1
1178 295. C. Graebe: Ueber den Nachweis des Stickstoffs in organischen Verbindungen. (Eingegangen ani 13. Mai.) Die Lassaigiie’sche Methode der Stickstoffpriifung mittelst Kalium gilt gewijhiilich als eine allgemein anwendbare. Bei einigen Versuchen niit dem Perbromid des Azonaphtalins fand ich nun, dass niit Hiilfe von Kalium kein Stickstoff zu erkennen war. wahrend sich Stickstoff durch Zersetzen der Verbindung mit Alkohol leicht als Gas nachweisen liess und auch die quantitative Analyse die der Formel entsprechende Menge lieferte. Ich habe nun einige Diazoverbindungen nntersucht und konnte bei denselben gleichfalls keine Berlinerblau- bildung constatiren. In einzelneri FZlleii, it1 deneti eine iiusserst schwache Reaktion sich zeigte, ruhrt sie nach Controlversuchen von einer geringen Veranreinigang her. Bei folgenden Kiirpern gab die Kaliumreaktion keine dorch Eisenoxyduloxyd nachweisbare Bildung von Cyaiikalium: 6- Diazonaphtalinsnlfat , $- Diazoiiaphtalinperbromid, (L- Diazonaphtalinperbromid, Diazobenzolsalfonsaure , Diazobenzolper- bmmid, Paradiszotoluolchlorid nnd Paradiazotoluolperbromid. Bri dieseri Verbindnngeri war die Einwirkung von Kalium nicht erhehlich biel heftiger als bei anderen organischen Substanzen. Nur bei Diazobenzolsulfonsaure wurde das Kalium einige Ma1 heraus- geschleudert. Es ist daher riithlich bei derartigen Versuchen sich so zii stellen, dass das Gesicht geschutzt ist. Offenbar entweicht bei den genannten Kiirper der Stickstoff als Gas ehe die Cyanbildnng eiiitritt. Hisher bilden wohl die Diazoverbindungen die einzige Ausnahme in der Anwendbarkeit der Lassaigne’scheti Methode. 0. Jacobse~i l) hat zwar darauf aufmerksani gemacht, dass Fei bchwefeltialtigen Kiirpern die Reaktioti fehlschlagen kann. Doch hlngt dies nur dawn ab, dass verhaltnissmgssig zu vie1 Substanz angewendet wurde. Rei Sulfanilsaure z. €3. kanii man leicht dahin kommen, die Verhaltnisse so zu wlhlen, dass der Nachweis gelingt oder, dass sich kein Berlinerblau bildet. Aber selbst bei Sulfocyankalium gelingt die Reaktion, wenn man geniigend Kalium nimmt. Bei den Diazover- bindungen ist dies aber nicht der Pall. G en f. Universitatslaboratoritim. ‘) Diese Eerichte XI], 2316

Ueber den Nachweis des Stickstoffs in organischen Verbindungen

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Ueber den Nachweis des Stickstoffs in organischen Verbindungen

1178

295. C. Graebe: Ueber den Nachweis des Stickstoffs in organischen Verbindungen.

(Eingegangen ani 13. Mai.)

Die Lassa ig i ie ’sche Methode der Stickstoffpriifung mittelst Kalium gilt gewijhiilich als eine allgemein anwendbare. Bei einigen Versuchen niit dem Perbromid des Azonaphtalins fand ich nun, dass niit Hiilfe von Kalium kein Stickstoff zu erkennen war. wahrend sich Stickstoff durch Zersetzen der Verbindung mit Alkohol leicht als Gas nachweisen liess und auch die quantitative Analyse die der Formel entsprechende Menge lieferte. Ich habe nun einige Diazoverbindungen nntersucht und konnte bei denselben gleichfalls keine Berlinerblau- bildung constatiren. In einzelneri FZlleii, it1 deneti eine iiusserst schwache Reaktion sich zeigte, ruhrt sie nach Controlversuchen von einer geringen Veranreinigang her. Bei folgenden Kiirpern gab die Kaliumreaktion keine dorch Eisenoxyduloxyd nachweisbare Bildung von Cyaiikalium: 6 - Diazonaphtalinsnlfat , $- Diazoiiaphtalinperbromid, (L- Diazonaphtalinperbromid, Diazobenzolsalfonsaure , Diazobenzolper- bmmid, Paradiszotoluolchlorid nnd Paradiazotoluolperbromid.

Bri dieseri Verbindnngeri war die Einwirkung von Kalium nicht erhehlich biel heftiger als bei anderen organischen Substanzen. Nur bei Diazobenzolsulfonsaure wurde das Kalium einige Ma1 heraus- geschleudert. Es ist daher riithlich bei derartigen Versuchen sich so zii stellen, dass das Gesicht geschutzt ist.

Offenbar entweicht bei den genannten Kiirper der Stickstoff a ls G a s ehe die Cyanbildnng eiiitritt.

Hisher bilden wohl die Diazoverbindungen die einzige Ausnahme in der Anwendbarkeit der Lassa igne’sche t i Methode.

0. J a c o b s e ~ i l) hat zwar darauf aufmerksani gemacht, dass Fei bchwefeltialtigen Kiirpern die Reaktioti fehlschlagen kann. Doch hlngt dies nur d a w n ab, dass verhaltnissmgssig zu vie1 Substanz angewendet wurde. Rei Sulfanilsaure z. €3. kanii man leicht dahin kommen, die Verhaltnisse so zu wlhlen, dass der Nachweis gelingt oder, dass sich kein Berlinerblau bildet. Aber selbst bei Sulfocyankalium gelingt die Reaktion, wenn man geniigend Kalium nimmt. Bei den Diazover- bindungen ist dies aber nicht der Pall.

G e n f. Universitatslaboratoritim.

‘) Diese Eerichte XI], 2316