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714 waren und die Masse einige Stunden gestanden hatte, wurde sie zur Entfernung der Kohlensaure erwarmt , betriichtlich mit Wasser ver- diinnt und destillirt. Es ging eine sauer reagirende Fliissigkeit iiber, welche, mit Natriumcarbonat neutralisirt und concentrirt, in allen Eigenschaften als LBsung von essigsaurem Natron erkannt wurde. Unter Anderem wurde das so sehr characteristische Silbersalz darge- stellt. Zum Schlusse bemerke ich, dass die Reaction eine ungemein glatte ist. Ruhrort, 17. Mai 1875. 206. Adolf Weber: Ueber Derivate des Dimethylanilins. (Eingegangen am 24. Mai; verl. in der Sitzong von Hm. 0 p p e n h e i m.) Durch die Abhandlung von C. S c h r a u b e (diese Berichte VIII, S. 616) finde ich mich veranlasst, einige Notizen aus einer noch nicht zum Abschluss gefiihrten Arbeit iiber Derivate des Dimethylanilins zur Kenntniss zu bringen. Von der Erwartung ausgehend , durch Einfiihrung von negatip,en Elementen z. B. Brom und Nitrogruppen in das Dimethylanilin und nachfolgende Zersetzung durch Natronlauge eine noch bequemere Dar- stellungsmethode des Dimethylamins als die von A. Baeyer zu er- halten, veranlasste mich Hr. W eith, einige Derivate des Dimethyl- amins darzustellen. M o n o n i t r o d i m e thylanilin c, H, NO, N (CH,),. Lost man Dimethylanilin in 12-15facher Menge Eisessig und tragt rauchende Salpetersaure ein, SO erhalt man einen gelben, in langen Nadeln krystallisirenden KBrper, der in Alkohol, Benzol und Aether sehr leicht, in heissem Wasser nur sehr wenig lijslich ist. Der Schmelzpunkt wurde nach mehrmaligem Umkrystallisiren stets zwischen 162-163O gefunden. Die Elementaranalyse ergab folgende Zahlen : Gefunden. Berechnet. H 6.03 H 6.02 C 58.19 C 57.83. Der KBrper lost sich in heisser Salzsiiure und krystallisirt daraus unveriindert in Nadeln, die vollig chlorfrei sind und wie die urspriing- liche Verbindung bei 162O schmelzen. Durch Natriumhydrat von der Concentration, wie sie A. B a e y e r zur Zersetzung des Nitrosodime- thylanilins verwandte, wird Mononitrodimethylanilin nicht verandert.

Ueber Derivate des Dimethylanilins

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waren und die Masse einige Stunden gestanden hatte, wurde sie zur Entfernung der Kohlensaure erwarmt , betriichtlich mit Wasser ver- diinnt und destillirt. Es ging eine sauer reagirende Fliissigkeit iiber, welche, mit Natriumcarbonat neutralisirt und concentrirt, in allen Eigenschaften als LBsung von essigsaurem Natron erkannt wurde. Unter Anderem wurde das so sehr characteristische Silbersalz darge- stellt. Zum Schlusse bemerke ich, dass die Reaction eine ungemein glatte ist.

R u h r o r t , 17. Mai 1875.

206. Adol f Weber: Ueber Derivate des Dimethylanilins. (Eingegangen am 24. Mai; verl. in der Sitzong von Hm. 0 p p e n h e i m.)

Durch die Abhandlung von C. S c h r a u b e (diese Berichte VIII, S. 616) finde ich mich veranlasst, einige Notizen aus einer noch nicht zum Abschluss gefiihrten Arbeit iiber Derivate des Dimethylanilins zur Kenntniss zu bringen.

Von der Erwartung ausgehend , durch Einfiihrung von negatip,en Elementen z. B. Brom und Nitrogruppen in das Dimethylanilin und nachfolgende Zersetzung durch Natronlauge eine noch bequemere Dar- stellungsmethode des Dimethylamins als die von A. B a e y e r zu er- halten, veranlasste mich Hr. W e i t h , einige Derivate des Dimethyl- amins darzustellen.

M o n o n i t r o d i m e t h y l a n i l i n c, H, NO, N (CH,),.

Lost man Dimethylanilin i n 12-15facher Menge Eisessig und tragt rauchende Salpetersaure ein, SO erhalt man einen gelben, i n langen Nadeln krystallisirenden KBrper, der in Alkohol, Benzol und Aether sehr leicht, in heissem Wasser nur sehr wenig lijslich ist.

D e r Schmelzpunkt wurde nach mehrmaligem Umkrystallisiren stets zwischen 162-163O gefunden.

Die Elementaranalyse ergab folgende Zahlen :

Gefunden. Berechnet.

H 6.03 H 6.02 C 58.19 C 57.83.

Der KBrper lost sich in heisser Salzsiiure und krystallisirt daraus unveriindert in Nadeln, die vollig chlorfrei sind und wie die urspriing- liche Verbindung bei 162O schmelzen. Durch Natriumhydrat von der Concentration, wie sie A. B a e y e r zur Zersetzung des Nitrosodime- thylanilins verwandte, wird Mononitrodimethylanilin nicht verandert.

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Zinn und Salzsiiure reduciren es unter bedeutender Warmeent- wicklung. Die salzsaure Liisung des Reductionsproduktes ist farbIos, beim Eindampfen farbt sie sich dunkel. Die schwachsten Oxpdations- mittel, wie z. B. wassrige EisencbloridlGsung, bewirken in der kalten, farblosen Flussigkeit eine intensive, schon rothe bis violette Farbung. Nach einer Chlorbestimmung im salzsaureii Salz ist das Reductions- produkt Amidodimethylanilin.

M o n o b r o r n d i m e t h y l a n i l i n c6 H, Br N (CH,),.

Tragt man in eine Liisung von Dimethylanilin in Eisessig Rrom ein bis die Fliissigkeit braunroth gefarbt erscheint, so wird nach Ver- diinnung mit Wasser durch Natronlauge ein Kiirper gefallt, der durch Umkrystallisiren aus Alkohol in silberweissen , glanzenden Blattchen erhalten wird, die bei 550 schmelzen.

Der Bromgehalt wurde im Mittel zweier Analysen zu 40.07 pCt. gefunden, C6 H, Br N (CH,), verlangt 40.00 pCt.

Monobromdimethylanilin ist basisrher Natur. Salzsauregas schei- det aus einer Benzollosung ein salzsaurrs Salz aus, das sehr zerfliess- lich ist. Das Monobromdimethylanilin hildet ein krystallisirbares Pla- tindoppelsalz, in welchem man 24.06 pCt. Platin fand.

2 C6 H, Br N (CH,), H CI + P t GI, verlangt 24.29 pct . Auch das Rromsubstitutionsprodukt wird durch verdiinnte Natron-

lauge nicht verandert. Weitere Angaben bebalte icb mir fur eine ausfiibrlichere Mittheilung vor.

Ziirich, Laboratorium der Lehramtsschule, 21. Mai 1875.

207. W. W e i t h und Al. Lando l t : Zur Synthese aromatischer Sauren.

(Eingegangen am 24. Mai; verles. in der Sitzung von Ern. Oppenheim.)

Vor einiger Zeit hat der Eine1) von uns grzeigt, dass durch Er- hitzen von Senfolen mit Kupferpulver eine Entschweflung derselben stattfindet und gleichzeitig die zunachst entstehenden Carbylamine in die Nitrile iibergehen. Da die Senfijle durch Ersetzung von N H , durch N =:= CS aus den primaren Aminen entstehen und bei dieser Reaction ebenso wie bei dem Uebergang yon N C S in N C, C N und C O O H eine Atornwanderung am aromatischen Kern nach den bis- herigen Erfabrungen nicht eintritt , konnen diese Reactionen zweck- massig als Mittet benutzt werden, urn durch Ueberfiihrung von Ami-

I ) Diem Berichte VI, S. 419.