4
D. Balarew. Acidimetrische Bestinamzing der Orthophosphorsauiure. 1 43 Uber die acidimetrische Bestirnrnung der Orthophosphorsaure. Yon D. BALARXW. Nach den Angaben der Acidimet,rie werden die crsten zwei H' der OrthophosphorsLure acidimetrisch durch Titration niit Lauge und Methylorange (bis hellgelb) bew. Phenophthalein (bis hIaxiinuni rot) hostimmt. Fur die Titration des dritten H' sind bis jetzt zwei lfcthoden angegeben: M. WAGEXAAR~ t.it.riert, Orthophosphorsiiure n i t Methylorange und Phenopht,lialein, gibt zu der Liisung Pb(;lO,), nnd t.itriert. wieder, bis der Farbenumschlag in hellgelb iibergeht.. lh. P. GLASER, gibt zu der Lijsung einige Salze der Alkalierdmetalle, z. B. C.aC1, ,und tit,riert mit Yhenophthalein, bis sich cine stiiridigr alkalische Reakt.ion bemerkbar macht,. Bei der Beschaft,jgung, eine prazise acidimet.rische Met.hode zur Bestirnmung dcr Ortho-, Pyro- und Metaphosphorsiiuren zu finden, wenn allc drei in derselben Losung gegenwartig sind, fand ich, daB die oben genannten zwei Met.hoden unsicher sind. I n dieser Mit- teilung gebe ich die Hesulta,t.edieser Kont.rolle, wie auch die Resultate einer neueii Xet,hode zur acidimetrischen Best,immung der H,PO,. Die fur die Untersuchungen notige H,PO, wurde von C. Kahl- baum -Berlin bezogen. Die R.cinheit dieser Saurc wurde nicht nur durch quelit.ative Untersuchungen, sondern auch durch Verda,mpfen von 10 g der Saure in Goldtiegel bestimnit. Xach dem Verdampfen gab die SBure 0.0023 Ruckstand (0.0025 Mg,P,O,). l>a ich mit kleinen Quantitaten (0.15 bis 0.30) dieser SBure arbeitete, mufite der Ruckst,and unbeachtet bleiben. Die vorherigen Untersuchungen haben mir gezeigt, dal3 die kaufliche H,PO, mefibarc hlengen CO, enthiilt,, melches CO, bei der Titration mit Phenophthalein einen bestimmten Fehler geben wird. llarum wurde die konzentrierte Jiisung der Saure im Goldtiegel 2 bis 3 Stunden lang in einem ('0,-freien Luftstrom erhitzt. Dieser Luftstrom wurde durch ein 1 Pharm. Wb. 48 (1911), 845; Chm. Cenlrulbl. I1 (1911), 727. a lndjkatoren der Acidimetrie und Alkalimetrie. Wiesbaden 1901, S. 91.

Über die Acidimetrische Bestimmung der Orthophosphorsäure

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Über die Acidimetrische Bestimmung der Orthophosphorsäure

D. Balarew. Acidimetrische Bestinamzing der Orthophosphorsauiure. 1 43

Uber die acidimetrische Bestirnrnung der Orthophosphorsaure.

Yon D. BALARXW.

Nach den Angaben der Acidimet,rie werden die crsten zwei H' der OrthophosphorsLure acidimetrisch durch Titration niit Lauge und Methylorange (bis hellgelb) bew. Phenophthalein (bis hIaxiinuni rot) hostimmt. Fur die Titration des dritten H' sind bis jetzt zwei lfcthoden angegeben: M. WAGEXAAR~ t.it.riert, Orthophosphorsiiure n i t Methylorange und Phenopht,lialein, gibt zu der Liisung Pb(;lO,), nnd t.itriert. wieder, bis der Farbenumschlag in hellgelb iibergeht.. lh. P. GLASER, gibt zu der Lijsung einige Salze der Alkalierdmetalle, z. B. C.aC1, ,und tit,riert mit Yhenophthalein, bis sich cine stiiridigr alkalische Reakt.ion bemerkbar macht,.

Bei der Beschaft,jgung, eine prazise acidimet.rische Met.hode zur Bestirnmung dcr Ortho-, Pyro- und Metaphosphorsiiuren zu finden, wenn allc drei in derselben Losung gegenwartig sind, fand ich, daB die oben genannten zwei Met.hoden unsicher sind. I n dieser Mit- teilung gebe ich die Hesulta,t.e dieser Kont.rolle, wie auch die Resultate einer neueii Xet,hode zur acidimetrischen Best,immung der H,PO,.

Die fur die Untersuchungen notige H,PO, wurde von C . K a h l - baum -Berlin bezogen. Die R.cinheit dieser Saurc wurde nicht nur durch quelit.ative Untersuchungen, sondern auch durch Verda,mpfen von 10 g der Saure in Goldtiegel bestimnit. Xach dem Verdampfen gab die SBure 0.0023 Ruckstand (0.0025 Mg,P,O,). l>a ich mit kleinen Quantitaten (0.15 bis 0.30) dieser SBure arbeitete, mufite der Ruckst,and unbeachtet bleiben. Die vorherigen Untersuchungen haben mir gezeigt, dal3 die kaufliche H,PO, mefibarc hlengen CO, enthiilt,, melches CO, bei der Titration mit Phenophthalein einen bestimmten Fehler geben wird. llarum wurde die konzentrierte Jiisung der Saure im Goldtiegel 2 bis 3 Stunden lang in einem ('0,-freien Luftstrom erhitzt. Dieser Luftstrom wurde durch ein

1 Pharm. Wb. 48 (1911), 845; C h m . Cenlrulbl. I1 (1911), 727. a lndjkatoren der Acidimetrie und Alkalimetrie. Wiesbaden 1901, S. 91.

Page 2: Über die Acidimetrische Bestimmung der Orthophosphorsäure

144 D. Balarew.

goldenes Rohr eingeleitet. Die SO erhaltene Lijsnng wurde niit. CO,-freiem Wasser verdiinnt. Alle Bestimmnngen wurden mit 10 ccm der vercliinnten Losung ausgcfuhrt und dabei die l’iyettc stets mit C0,-freiem Wasser gewaschen. Die NaOH, welchc: bei diesen Best.immungen der H3P04 benutzt wurde, war liarbonatfrei (aus Na und Wasser). Der Titer der letzteren wurde durch drei saure LBsungen bestimmt : zwei von H2S04 (aus zwei verschiedenen Flaschen) nnd einc von HCl.

I. Gsung von H,S04. 10 ccm gibt 1.201 BaSO, und brauclit, 26.14 ccni NaOH; 1 ccm von dem letzteren enthiilt 0.02021.

11. Ldsung von H,SO,. 10 ccm gibt 0.1978 &SO, und braucht 3.36 ccrn NaOH; 1 ccm von letzterem enthiilt 0.02021.

111. Lijsung von HCl. 10 cm gibt 0.2308 AgCl und braucht 3.19 ccin NaOH; 1 ccm von letztcrem ent,halt 0.02021.

Methode WAGENAARS.

gr. NaOH.

Fiir 10 ccm von der Losung braucht, man XaOH in ccm:

Gegen MethyLorg. Gegen Phenoph. Nach dem Zufiigen bis hellgelb bis max. rot von Pb(NO,), bie hellgelb Summe

4.49 4.51 4.42 13.48 4.48 4.53 4.45 13.46 4.49 4.50 4.58 13.37

Wenn man Pb(EO,), nicht zu Ka.2HPO4 zugibt,, wie WAGENAAH. arbeit.et, sondern zu H3€’04 bzw. NaH,P04 bzw. Na,P04, SO crhielt man Resultat,e, die nicht. im Einklang mit, dem Titer der ersten zwei H. stehen.

Zu H,P04 fiigen wir Pb(NO,), und nachher

H,PO, neutralisieren Zu H,PO, fiigen wir zuerst mir gegen Methyl.-org., 13 ccm NaOH, dann Pb(NO,),

titrieren gegen fugen Pb(NO,), und und zuletzt titrieren wir gegen Methyl.-org bis hellgelb dann titrieren Jlethyl..org. bie hellgelb

13.22 13.73 14.25 13.30 13.90 14.10 13.28 - 14.04

I)er grol3e Unterschied cler so erhaltenen Resultatme hangt wahr- scheinlich davon ab, da8 bei den oben gegebenen .Fallen basischti bzw. saure Phosphate entstehen, die mit Pb(SO,), nicht vollstandig in normale iibergehen.

Me thode F. GLSSERS. Be; chser Titrierung dcs dritten :H’ wurcle so lange NaOH zugegeben, bis die rote Farbe auch nach 24 Stunden blieb.

l h n neutralisiert 10 ccni von der Losiing gegen I’henopht,halein, fugt Alkalierdchloritle zu und tit.riert wieder. Yiir die vollstiindige

Page 3: Über die Acidimetrische Bestimmung der Orthophosphorsäure

Adimdrischa Bestimmung der Orthophosphorsaure. 145

Eeutralisation wurden gebraucht NaOH in Kubikzentimetern in Anwesenheit von

Bac1, SrCI, CaCI, 13.22 13.36 13.55 13.07 13.38 13.63 13.10 13.40 13,61

Den letzten’l’ropfen yon XaOH, der eine stiindige rote Farbe verursacht, nehmen wir nicht in R.echnung.

10ccm von der Losung geben 0.2491 baw. 0.2492g Mg,P20,, was 0.2192 g H,PO4 entspricht.

Rei diesem H,PO,-Gehalt der Losung wurden, um die voll- stiindige Neutralisation der let,zteren hervorzurufen, 13.31 ccm NaOH gebraucht werden.

Aus diesen Resuhaten ist klar ersichtlich, daE nian nur bei Gegenwart von uberschussigem SrC1, Resultate erhalt, die in der Nahe der gravimetrischen stehen.

Dabei sieht man, da13 die Resultate fur die ersten zwei H ($3.144) hijher sind, als die gravimetrischen derselben Losung. Dieser Unter- schied ruhrt von der Hydrolyse der Ka,HPO, bzw. NaH2P0, her. Und wirklich, wenn wir eine gesattigte bzw. verdunnte Losung von Na,HP04 (doppelt kristallisiert und sorgfiiltig mit CO, gewaschen) bereiten, so farbt diese Phenophthalein hellrosa und wir mussen noch 0.04 bis 0.10N/2NaOH dazugeben, um dasMaximum der roten Farbe zu erhalten. Fiigen wir zu der gesattigten Losung von Na,HPO, eine gesattigte Losung von NaCl (gefiirbt mit KaOH und Phen- opht,halein bis zur rot,en Farbe), so verschwindet die rote Farbe fast. Diese Losung farbt sich bis zum Maximum rot von 0.07 bis 0.10 N/2NaOH. niese Tatsache spricht dafur, da13 die maximale rote Farbe oberhalb des neutralen Punktes bis Na,HPO, steht.

Deshalb mu13 die Titration der Phosphorsiiure in verdiinnten Losungen gegen Methylorange bis zum Verschwinden der roten Nuance und gegen Phenophthalein bis zum Erscheinen der klaren roten Farbe fortgesetzt werden.

T i t r i e r u n g der O r t h o p h o s p h o r s a u r e i n Anwesenhei t von AgN03 u n d Lakmoid . Das Silber ist eines von den Metallen, welches aus wasseriger Losung nur normales Phosphat gibt. Als Indikator fur die enktandene HNO, benutzte man Lakmoid. Die Titration macht man in folgender Weise: Zu der titrierten Losung giel3en wir zuerst soviel Wasser (CO,-frei), dab nach dem Fallen des Ag,PO, eine hohe Schicht von Fliissigkeit uber der Fiillung

2. anorg. u. allg. Chsm. Bd. 97. 10

Page 4: Über die Acidimetrische Bestimmung der Orthophosphorsäure

146 D. Balarew. Acirlirnetrische Bestimmung & Orthophosyphorsaure.

bleibt. Die Farbe des Lakmoids stellen wir fest, indem wir den Erlenmeyerkolben im verschlossenen Zustande im Dunkeln stehen lassen.

Die AgNO,-Losung, init welcher wir bei dieser Titration fallen werden, mu13 neutral gcgen Lakmoid sein.

Fiir 10 ccm der Lijsung braucht man KaOH in Kubikzentimetern: Ge en MethyLorg. bis Gegen Phenoph. Nach dem Zufugen

roten Nuance Lakmoid Qerschwinden der kler rot von AgNO, und Summe

4.44 4.45 4.44

4.49 4.41 13.34 4.46 4.43 13.34 4.48 4.39 13.31

Die Resultate, die ich in dieser Arbeit mitgeteilt habr, erlaubtn auch eiiie acidimetrische Bestimniung der H,PO,, wenn diese in Form von alkalischen Phosphaten (karbonatfrei) vorhanden ist. Also, wenn wir zu einigen alkalisrhen Phosphaten HNO, geben, bis die Ldsung gegen Methylorange neutral ist, kiinnen wir die H,PO, in der 1,Bsung acidimetrisch bestimnien durch Titrieren niit SaOH gegen Phenophthalein und in -4nwesenheit von AgSO,-Lalimoid.

Rustschuk, Chmisches Laboratmiurn des Stadsggmnasiums.

Bei der Redaktion eingegangen am (I. Juni 1916.