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Uber die Behandlung des Birkhiihnerbestandes 79 551 (1943). - - RATSIMAMANGA, A., RAKOTO:Fonction du cortex surrd-nal au cours du travail musculaire. J. de Physiol. 42, 81-112 (1950). --7 RENK,W.: Nierenerkrankungen beim Rehwild. Diss. Giei~en (1939). -- ROBINSONand YoFrzY, J. M.: Histochemical changes produced by cold and adrenaline in the suprarenalcortex of the adult male rat. J. of Anat. 84,32-37 (1950). - - SZYLE, H.: Studies on adaption. Endocrinology 21, 169-188 (1937). - - ST/~HN: Feststellung der Todesursache yon Haustieren u. Wild. Arbeiten der Thiiringischen Landesanstalt flit Pflanzenbau u. Pflanzenschutz, Jena, Heft: 3 (1944). - - VEITrt: Pathologie der Umwelt. All- gemeine Pathologie 71, 88-95, II. Tell. Franz BiJchner, Verlag Chemie GmbH., Weinheim/ Bergstr. -- WEn, P. G. and BROX~NE, J. S.: The Exkretion of cortin after surgical operation. Science (Lancaster, Pa.) 90, 445-446 (1939). -- ZIMMEI~MANN: Die postmortale Ur~miediagnose beim Hund mittels einfacher chemischerUntersuchungsmethoden[ Diss. Gief~en (1953). Verschijnt tevens als Mededeling No. 29 van het. LT.B.O.N. Arnhem Ober die Behandlung des Birkhiihnerbestandes Von J. A. ]~YGENRAAM Aus dem Institut fiir Angewandte Biologische Freilanduntersuchungen (I.T.B.O.N), Arnheim (Niederlande) Im letzten Tell der vierziger Jahre trat in Holland ein auffallender R~ickgang des Birkhiihnerbestandes ein. Nicht nur in den Gebieten, wo die Heidefl~che durch Urbar- machung geringer wurde, sondern auch auf ausgedehnten Heidefeldern, deren Gr~Sf~e gleichgeblieben war. Diese Erscheinung war ein Anlaf~, um unserem Insfitut den Auf- trag zu geben, nach ihren Ursachen zu forschen. Dies wurde im Jahre 1948 in Angriff genommen. Die vielfach ge~iuf~erte Meinung, daf~ die Anzahlverminderung beim Birkhuhn (Lyrurus tetrix L.) im Zusammenhang stehe mit der starken Zunahme des Fuchses, stellte sich schon bald als unhaltbar heraus. Auf manchen Feldern waren Fiichse und Birkhtihner beide in Anzahl gestiegen; auf anderen waren die Birkh~ihner jedoch ver- schwunden, schon bevor dort Ffichse wahrgenommen wurden, wShrend auf Gel~inde, wo die Anzahlvermehrung der F~chse mit der Anzahlverminderung der Birkh[ihner zusammengefallen war, viel zu wenig Frai~riicksfiinde gefunden wurden, um daraus auf einen urs~ichlichen Zusammenhang zwischen den beiden Erscheinungen schliet~en zu k~Snnen. Ebensowenig waren Andeutungen vorhanden, an Hand deren die prim~re Ur- sache in der Zunahme anderer Pr~idatoren (z. B. des Habichts) oder im Auftreten para- sit~irer Infektionen zu suchen wSre. Vietmehr schien die Abnahme der Bestandsdichte mit der Beschaffenheit des Biotops zusammenzuh~ingen. Die Geschichte des Birkhuhns in Holland weist auch in diese Richtung. Diese V6gel sind ursprfinglich nicht im SiJden und Westen unseres Landes heimisch, obgleich dort bis in die letzten Jahre des vorigen Jahrhunderts ausgedehnte Heidefelder lagen. Nach Angabe yon DE BEAUFORT (1) kamen die Birkhiihner irn 19. Jahrhundert in den Provinzen Utrecht, Nordholland, Nordbrabant und Limburg noch nicht vor. Tacoms (4) brachte den Nachweis, daf~ in der yon DE BEAUFORTnicht erw~ihnten Pro- vinz Friesland Birkhiihner vorkamen. Die Ansiedlung in Brabant datiert yon 1891, die in Utrecht und Nordholland yon 1897 bzw. 1901 (2a). Diese Ausdehnung des Ver- breitungsgebietes land statt, nachdem Teile der Heidefl~chen in Kultur genommen waren. DE BrAUFORT bemerkt hierzu, daf~ die Ausweitung sich trotz zunehmender Kultivierung vollzog. Im folgenden Abschnitt soll versucht werden, die Vermutung zu erhSrten, daf~ besagte Vergr&~erung des Verbreitungsgebietes eine Folge der gesteiger- ten Kultivierung ist.

Über die Behandlung des Birkhühnerbestandes

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Uber die Behandlung des Birkhiihnerbestandes 79

551 (1943). - - RATSIMAMANGA, A., RAKOTO: Fonction du cortex surrd-nal au cours du travail musculaire. J. de Physiol. 42, 81-112 (1950). --7 RENK, W.: Nierenerkrankungen beim Rehwild. Diss. Giei~en (1939). - - ROBINSON and YoFrzY, J. M.: Histochemical changes produced by cold and adrenaline in the suprarenalcortex of the adult male rat. J. of Anat. 84,32-37 (1950). - - SZYLE, H.: Studies on adaption. Endocrinology 21, 169-188 (1937). - - ST/~HN: Feststellung der Todesursache yon Haustieren u. Wild. Arbeiten der Thiiringischen Landesanstalt flit Pflanzenbau u. Pflanzenschutz, Jena, Heft: 3 (1944). - - VEITrt: Pathologie der Umwelt. All- gemeine Pathologie 71, 88-95, II. Tell. Franz BiJchner, Verlag Chemie GmbH., Weinheim/ Bergstr. - - WEn, P. G. and BROX~NE, J. S.: The Exkretion of cortin after surgical operation. Science (Lancaster, Pa.) 90, 445-446 (1939). - - ZIMMEI~MANN: Die postmortale Ur~miediagnose beim Hund mittels einfacher chemischer Untersuchungsmethoden[ Diss. Gief~en (1953).

Verschijnt tevens als Mededeling No. 29 van het. LT.B.O.N. Arnhem

Ober die Behandlung des Birkhiihnerbestandes

Von J. A. ]~YGENRAAM

Aus dem Institut fiir Angewandte Biologische Freilanduntersuchungen (I.T.B.O.N), Arnheim (Niederlande)

Im letzten Tell der vierziger Jahre trat in Holland ein auffallender R~ickgang des Birkhiihnerbestandes ein. Nicht nur in den Gebieten, wo die Heidefl~che durch Urbar- machung geringer wurde, sondern auch auf ausgedehnten Heidefeldern, deren Gr~Sf~e gleichgeblieben war. Diese Erscheinung war ein Anlaf~, um unserem Insfitut den Auf- trag zu geben, nach ihren Ursachen zu forschen. Dies wurde im Jahre 1948 in Angriff genommen.

Die vielfach ge~iuf~erte Meinung, daf~ die Anzahlverminderung beim Birkhuhn (Lyrurus tetrix L.) im Zusammenhang stehe mit der starken Zunahme des Fuchses, stellte sich schon bald als unhaltbar heraus. Auf manchen Feldern waren Fiichse und Birkhtihner beide in Anzahl gestiegen; auf anderen waren die Birkh~ihner jedoch ver- schwunden, schon bevor dort Ffichse wahrgenommen wurden, wShrend auf Gel~inde, wo die Anzahlvermehrung der F~chse mit der Anzahlverminderung der Birkh[ihner zusammengefallen war, viel zu wenig Frai~riicksfiinde gefunden wurden, um daraus auf einen urs~ichlichen Zusammenhang zwischen den beiden Erscheinungen schliet~en zu k~Snnen. Ebensowenig waren Andeutungen vorhanden, an Hand deren die prim~re Ur- sache in der Zunahme anderer Pr~idatoren (z. B. des Habichts) oder im Auftreten para- sit~irer Infektionen zu suchen wSre. Vietmehr schien die Abnahme der Bestandsdichte mit der Beschaffenheit des Biotops zusammenzuh~ingen.

Die Geschichte des Birkhuhns in Holland weist auch in diese Richtung. Diese V6gel sind ursprfinglich nicht im SiJden und Westen unseres Landes heimisch, obgleich dort bis in die letzten Jahre des vorigen Jahrhunderts ausgedehnte Heidefelder lagen.

Nach Angabe yon DE BEAUFORT (1) kamen die Birkhiihner irn 19. Jahrhundert in den Provinzen Utrecht, Nordholland, Nordbrabant und Limburg noch nicht vor. Tacoms (4) brachte den Nachweis, daf~ in der yon DE BEAUFORT nicht erw~ihnten Pro- vinz Friesland Birkhiihner vorkamen. Die Ansiedlung in Brabant datiert yon 1891, die in Utrecht und Nordholland yon 1897 bzw. 1901 (2a). Diese Ausdehnung des Ver- breitungsgebietes land statt, nachdem Teile der Heidefl~chen in Kultur genommen waren. DE BrAUFORT bemerkt hierzu, daf~ die Ausweitung sich trotz zunehmender Kultivierung vollzog. Im folgenden Abschnitt soll versucht werden, die Vermutung zu erhSrten, daf~ besagte Vergr&~erung des Verbreitungsgebietes eine Folge der gesteiger- ten Kultivierung ist.

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80 J.A. Eygenraarn

Das heutige Verbreitungsgebiet umfa~t die Heidegegenden in den Provinzen Fries- land, Drente, Overijsel, Gelderland, Nordholland, Utrecht und Nordbrabant.

Um nun festzustellen, ob der Rtickgang des Bestandes dieser V5gel tats~ichiich den Ver~inderungen des Biotops zuzuschreiben ist, wurden Beobachtungen durchgefiihrt in bezug auf die Anforderungen, die das Birkhuhn in dieser Hinsicht stellt. Zu diesern Zwecke wurde zun~,ichst das Ausschw~irmen der VSgel tiber das Gel~inde wiihrend der verschiedenen Tageszeiten und auch in den verschiedenen Jahreszeiten studiert. In der Hauptsache wurde hierbei yon der Eigenschatt des Birkhuhns Gebrauch gemacht, durchschnittlich viermal je Stunde F~zes zu produzieren. Durch Z~ihlung und Kar- tierung erhielten wir bereits eine recht gute Ubersicht fiber die Verbreitung der VSgel auf dem untersuchten Gel~inde.

Nattirlich war es auch n5tig, Feldbeobachtungen vorzunehmen und ferner noch Untersuchungen anzustellen beztiglich des aufgenommenen Futters. Diese Unterlagen sollten uns ja eine Antwort auf die Frage geben, weshalb bestimmte Teile des Ge- l~indes regelm~13ig besucht, andere dagegen gemieden wurden.

Diese Wahrnehmungen lehrten uns folgendes: Der Tagesrhythmus der erwachsenen Tiere aut~erhalb der Brutzeit (bei den H~ihnen auch in der Brutzeit) ist ziemlich fest. Morgens und abends haben sie eine Hauptfret3zeit. In 1 bis 11/.* Stunden wird dann der Kropf geftillt. Nach der Nahrungsaufnahme am Morgen wird eine Ruhepause ge- macht, deren Dauer entsprechend der Tagesl~inge schwankt. Im Sommer kann diese Pause l~inger als 12 Stunden dauern; im Winter w~ihrt sie 2 bis 3 Stunden. In den Wintermonaten und ferner auch an ktihlen Tagen in den anderen Jahreszeiten wird die Tagesruhe, w~ihrend der u. a. das Federkleid versorgt wird, in mittelhoher Heide ver- bracht, vorzugsweise auf abschiissigem Gel~inde. An warmen Tagen und auch an Tagen mit sttirmischem Wetter wird die Ruhezeit in der Deckung gut entwickelter Anflug- kieferri verbracht. Laubgeh51ze k5nnen die Kiefern nicht ersetzen.

Durch w5chentliche Formahme des unter Gruppen yon Anflugkiefern gefundenen Kots und dhrch Kontrolle der strauchigen Exemplare yon Eiche, Birke und Vogel- kirsche wurde die Bevorzugung der dichten Kiefern festgestellt. Als die besten Kiefern zeigten sich diejenigen, deren Zweige bis auf den Boden reichten und die am wenigsten die Sonne durchscheinen lief~en (Gruppe A). Unter diesen Typen wurden im Sommer 1948 wohl 25,4 real so viel Exkremente gefunden als unter Kiefern yon diinnem, r~iumigem Wuchs (Gruppe B).

Tabelle 1

Beniitzung yon Anflugkiefern als Tagesdeckung fiir Birkwild

Gruppe A 25 B~iume Gruppe B 25 B~iume AnzahI Exkremente Anzahl Exkremente

1948 M~irz 1931 17 April 2229 184 Mai 4287 203 Juni 3966 118 Juli 5126 94 August 3783 272 September 4048 146 Oktober 1594 27

Total 26964 1061

Durch Ausschneiden yon Zwelgen aus der Krone konnten 1949 die yon den Birk- htihnern am meisten gesuchten B~iume wertlos gemacht werden.

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Uber die Behandlung des Birkhiihnerbestandes

Tabelle 2

Beniitzung yon Anflugkiefern als Tagesdeckung vor und nach dem Ausschneiden yon Gipfelzweigen (5 Niume)

81

Anzahi Exkremei~te

1949 April 673 Mai 921 Juni 835 (28. Juni geschnitten) Juli 76 August 103

Schutz gegen Sonne scheint also wohl der wi&tigste Grund fiir die Su&e nach De&ung am Tage zu sein.

Die Nacht wird auf dem Boden verbra&t, am liebsten auf kleinen Kahlstellen in- mitten kurzer Heide und ebenfalls vorzugsweise auf etwas abfallendem Gel~inde.

Jedes Birkhuhn s&l~ilac getrennt f/.ir si&. Die Lager Iiegen wenigstens i m vonein- ander entfernt. Die Zahl der Kotballen bei einem Lager schwankt zwischen 18 und 90, je nach der Linge der Nacht. Dasselbe Lager wird nut selten nochmals gebraucht, so- lange der Kot nicht verrottet ist. Angesichts des Umstandes, da~ das Monate dauern kann, ist es nicht verwunderlich, daI~ Birkhiihner sehr viel Raum n6tig haben.

Die Balzpl~itze sind immer durch eine sehr niedrige Vegetation gekennzei&net. Fehien derartige Stellen auf der Heide, dann k/Snnen nahegelegene K&er oder Wiesen benutzt werden, lahrein, jahraus werden dieselben Balzplgtze besucht.

Die Nester, die aui~ergew6hnlich gut verborgen liegen, werden h~iufig in hoher Heide oder in dichtem Aufwuchs yon Kiefern oder Laubh/51zern angelegt; in der Pro- vinz Drente wurden sie auch im Grase angetroffen. Einige Male sind auch Nester im Getreide gefunden worden. Die Nestfunde sind jedoch der Zahl nach nicht geniigend gewesen, um die Anforderungen, die die Henne an die Nistst~itte stellt, gri.indli& aus- forschen zu k6nnen.

Die Nahrung ist nicht nur dutch Analyse des Kropf- und Mageninhalts (s. Tab. 3), sondern au& an Hand der Nahrungsreste im Kot (s. Tab. 4) untersu&t worden. Letzteres wird durch die hohe Kotproduktion erleichtert, die eine Folge der Aufnahme yon ansehnlichen Mengen, gr6gtenteils unverdaulichen Rauhfutters ist.

Besenheide (Calluna vulgaris) kommt beinah t~iglich in der Nahrung des Birkhuhns vor. Von August bis Februar bildet Heide die Haupmahrung. In den tibrigen Monaten wird sie in kleineren Mengen aufgenommen. Mit Vorliebe werden die Triebspitzen der iungen Sch/Sf~linge gefressen. Liegt die Heide unter einer Schneecle&e, dann ern~ihren sich die Birkhiihner yon Baumknospen, wobei die Birke eine bevorzugte Stellung ein- nimmt. Liegt kein Schnee, dann suchen sie auch Futter auf N&ern und Wiesen, wo Unkr~iuter gefressen werden. Im April und Mai werden Baumknospen bevorzugt, vor allem die der Kiefer (F/Shre), Eiche, Birke und Krie&weide. In den darauffolgenden Monaten ern~.hren sie sich yon Bltiten~.hren und Samen yon Gr~isern, sowie auch yon Heidelbeeren, sp~.ter Brombeeren, und den Fr0&ten der amerikanischen Vogelkirsche.

A&erbaugew~ichse werden verh~iltnism~iflig wenig verzehrt. Wohl kann der auf den Feldern keimende Roggen und Hafer aufgenommen werden. Da diese Gew~ichse aber durchweg dicht ges~it werden, ist der Schaden nicht oder kaum zu spiiren. In friiheren Jahren soil reifer Buchweizen eine Lieblingsspeise gewesen sein, aber leider ist der Bu&weizenbau nicht mehr Brauch. Den sehr jungen Aufforstungen k6nnen Birkhiihner Schaden yon Bedeutung zufiigen, wie auch den Obstpflanzungen, die in der N~ihe der Heide angelegt werden.

Page 4: Über die Behandlung des Birkhühnerbestandes

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84 J. A. Eygenraam

Tabelle 4

Nahrung yon Birkwild aus Kotanalysen

Januar - - Heide, Unkr~iuter, Birkensamen Februar - - Unkr~iuter, Heide, Birkensamen M~rz - - Baumknospen, vor allem yon Kiefern, griine Getreide, Unkr~/uter,

Heide April - - Baumknospen (Kiefer, Birken, Ei&en), Unkr~iuter, Heide,

Haferk/irner Mai - - Kiefertriebe mit m~/nnli&en Blliten (StaubmehI!), Gr~iser,

Unkr~iuter, Heide Juni - - Gras~hren, Beeren, Unkrautsamen, sehr wenig Heide Juli - - Idem August - - Unkrautsamen, Beeren, Heide September - - Idem, Heide in zunehmender Menge Oktober - - Heide Mmmt noch zu; Beeren yon amerikanischen Vogelklrschen,

Unkr~iuter, Samen November - - Heide, angeffillt mit Unkr~iutern, Samen und Korn Dezember - - Idem

In bezug auf den Biotop gelten s Erfordernisse: 1. Welliges Gel~inde yon ausreichender Ausdehnung, iiberwiegend mit Besenheide

hewachsen. Stellenweise Vegetation yon Glo&enheide (Erica tetralix) st/Srt jedoch ni&t.

2. Ftir Nahrung und De&ung muf~ Pflanzenanwu&s verschiedener Art vorhanden sein, und zwar:

I. zgr Ernaihrung a. junge Heide; b. Gr~iser, Birken, Kiefern, Eichen, Kriechweiden, Heidelbeeren, amerikanische Vogel-

kirsche, sowie Acker- und Wiesenkr~iuter auf Kulturland, das h6chstens 7 km ent- fernt vom Heidefdd gelegen ist, abet besser noch unmittelbar daran grenzt.

IL zur Deckung a. for die Balz: sehr niedriger Heide- oder Graswuchs, hSchstens 10 cm hoch; b. far Schlafst~itten: unbewachsene Stellen yon etwa 40 qcm Gr{5t;e, zwischen niedriger

bis mittelhoher Heide, gr~Sl~te H/She ungef~ihr 25 cm, auf Gel~inde mit einigem Gef~ille;

c. fiir die Tagesruhe: im Winter mittelhohe Heide yon etwa 30 cm; im Sommer zer- streut stehende Anflugkiefern mit dichter Krone und Bodenzweigen; durchschnitt- lich eine solche Kiefer je Hektar gentigt;

d. fiir die Nistst~tten: hohe und dichte Heidestr~/ucher oder ein dichter Aufwuchs yon Nadel- oder Laubholz.

Die Heidefl~ichen, auf denen die Dichte der Population abnahm, geniigten den vor- erw~ihnten Anforderungen nicht. Die am meisten vorkommenden M~ingel waren die Uberalterung der Heide und der zu dichte Bestand yon Birken und Anflugkiefern. In einigen F~illen war das Gestriipp der Besenheide so dicht, daf~ das Gel~inde yon Birk- hiihnern nicht zu begehen war.

Die Frage kann nun gestellt werden: Wie kann ein Heidefeld wieder fiir Birk- hiihner bewohnbar gemacht werden?

Die Antwort lautet: Auf verschiedene Weise, n~imlich 1. durch Absch~ilen yon Heideplaggen an geeigneten Stellen; 2. durch AbmS.hen der Heide; 3. durch Abbrennen des Heidefeldes.

Page 7: Über die Behandlung des Birkhühnerbestandes

[fiber die Behandlung des Birkhighnerbestandes 85

Das Absch~ilen wurde frtiher yon den Heidebauern geiibt, die die Plaggen als Brenn- stoff in den offenen Kaminen und als Streu in den St~illen benutzten. Die ver~nderten Wirtschaf~sverhiilmisse rnachen diese Methode heute unbrauchbar.

Das Abm~ihen geschieht 6rtli& wohl noch, niirnlich zur Ftitterung yon Rindvieh. Man warde dies also anregen und {~Srdern k6nnen, z. B. in der Weise, dag die Heide mechanisch gem~iht und dann yon den Viehhaltern weggeholt wird. Diesern Verfahren haf~en jedoch zwei Nachteile an:

1. k6nnen die Bauern nur junge Heide gebrauchen und die mui~ gerade bewahrt bleiben;

2. wlrd der Boden durch wiederholtes M~hen erschSpfl:, was nach eiriigen Jahren deutlich durch diirttiges Wachstum erkennbar wird.

Das Abbrennen ist die am wenigsten kostspielige Methode und zugleich auch die beste. Dieser Gedanke ist gewil~ nicht ursprtinglich, denn in Schottland wurden in den ,,moors" bereits irn vorigen Jahrhundert zugunsten der Birkhtihner yon Zeit zu Zeit lange, schmale Streifen abgebrannt (3).

Anstatt lange, schrnale Streifen Heide abzubrennen, wie dies in Schottland getan wurde, w~hlten wir runde, elliptische oder viereckige Stiicke, so dat~ vieie R{inder ent- standen, wo hohe und niedrige Heide aneinandergrenzen.

Da die letztgenannte Methode wohl als die hoffnungsvollste angesehen werden mutate, sind in Holland eine Anzahl Versuchsfelder angelegt worden, wo stellenweise die Heide abgebrannt wurde.

Auf der 1278 ha grol~en Heide bei Ede (Provinz Gelderland) wurden im Jahre 1949 rund 180 ha abgebrannt und in sp~iteren Jahren Sti~cke kleineren Urnfanges. Die Birk- huhnbev61kerung stieg in den darauffolgenden Jahren yon 9 auf 45 Sttick, w~ihrend yon dorther ein benachbartes Heidefeld, welches v611ig verlassen war und dana& durch Unvorsichtigkeit mit Feuer teilweise abbrannte, aus neue besiedelt wurde.

Irn Nationalpark ,,De Hoge Veluwe" (Provinz Gelderland), wo der Birkhuhn- bestand vMe Jahre nur ungef~ihr 10 Stiick z~hlte, wurden anP, inglich Stii&e yon 1/2 bis 3 ha abgebrannt. No& in dernselben Jahr lief~ sich dort vor[ibergehend ein Trupp von etwa 50 Birkhiihnern nieder. Das Standwild stieg in den anschliei~enden Jahren yon 10 aus 25 Sttick. In den letzten Jahren wird allj~hrlich ein Zehntel der Heide ab- gebrannt, bis daf~ alle alte, tells schon tote Heide verschwunden ist.

Auf der Heide der Arbeitsgemeinscha~ ,,Her Goois Natuurreservaat", nahe Hilver- sum, war der Birkhuhnbestand bis auf 8 Stack zur~ickgegangen. Seit 1951 wird allj~ihr- iich der ftinfzehnte Tell der Heide abgebrannt. Irn Jahre 1952 wurden schon wieder 25 Birkhtihner gez~ihlt und der Stand wird zusehends besser, wenn auch langsam.

Bei Zundert, Provinz Nordbrabant, wo die Heide zu alt war, urn noch Winternah- rung f/Jr Birkhiihner liefern zu k6nnen, f~igten diese irn Herbst und Winter einer an die Heide grenzenden Apfelplantage grot~en Schaden zu. Durch Abbrennen yon 5 ha Heide konnten wir den Birkh~ihnern ausreichende Herbst- und Winternahrung zur Verftigung stellen, wodurch der Bestand zunahm und die FRige nach der bewugten Obstpflanzung praktisch unterlassen wurden.

Auflerdem wurde eine Anzahl ~ihnlicher Gel~indeteile rnit gleichartigem Birkhiihner- bestand als Kontrollobjekte mit in den Versuch einbezogen. Auf diesen Vergleichs- stricken konnte keine Zunahme festgestellt werden, ja, in einigen dieser Gebiete setzte sich der Riickgang sogar noch welter fort.

Aus obigern ist ersichtlich, daf~ es rn6glich ist, in Holland einen angemessenen Be- stand yon Birkhahnern zu halten, wenn man die Heide in guter Verfassung h~lt.

Page 8: Über die Behandlung des Birkhühnerbestandes

86 J. A. Eygenraam

Zusammenfassung

Na& 1940 Wurde in Holland ein R~i&gang des Birkwildes bemerkt; um 1945 waren nut noch 10 ~ der urspriinglichen Population vorhanden. Der Rtickgang war nicht durch Rg.ube- reien yon Fiichsen verursacht worden.

Die Untersuchung zeigte, dat~ der Lebensraum folgende Voraussetzungen erfiillen mug, wenn das Birkwild vor dem Aussterben bewahrt werden soil:

I. Beziiglich der Nahrung (s. Tab. I): a. junge Heide, b. Gr~iser und Heidelbeeren, Knospen Birke, Kiefer, Eiche, Kriechweide und amerika-

nische Vogelkirsche, sowie Acker- und Grasland his hgchstens 7 km yon der Heide entfernt.

II. Bez~iglich der Deckung: a. fl.ir die Balz niedriger Heide- oder Graswuchs bis zu 10 cm hoch; b. fiir die Nachtruhe kahle Stellen yon etwa 40 qcm Gr/Sge bis 25 cm Hghe auf ab-

fallendem Gel~nde; c. fiir die Tagesruhe im Winter etwa 30 cm hohe Heide, im Sommer Anflugkiefern,

die bis zum Boden benadelt sind (s. Tab. 2 u. 3), ungef~ihr eine Kiefer pro Hektar; d. zum Nisten hohe dichte Heide oder dichtes Gebiisch yon Nadel- oder Laubh61zern.

Ein guter Birkwildbiotop kann geschaffen werden, indem in regelm~il~igen Zwischen- rSumen Heine Stiicke in ausgedehnten I-Ieidefliichen abgebrannt werden. Etwa eine Anflug- ki.efer pro Hektar mut~ erhalten bleiben (s. Tab. 4).

Summary

About 1940 a decline was noticed in the black grouse population of Holland; by 1945 only 10 o/0 of the original population still remained. The decrease was not brought about by the depredations of foxes.

The investigation showed that the following requirements need to be fulfilled as regards habitat if black grouse are to be preserved from extinction:

I. For food (see table 1): a. young heather, b. grasses and bilberries, buds of birch, Scots pine, oak, creeping willow or Prunus

serotina, as well as arable and grassland weeds not more than 7 kms. away from the heath.

II. For cover: a. for the "leg": heather or grass not more than 10 cms. high. b. for roosting at night: bare patches in heather measuring about 40 sq. cms., not exceeding

25 cms. in height on sloping ground�9 c. for roosting during the day: in winter about 30 cms. of heather; in summer wind-

sown pines with needle-leaves down to the ground (see tables 2 and 3), approxi- mately 1 pine to a hectare.

d. for nests: high, dense heather, or dense thickets of coniferous or foliaceous trees. A good bla& grouse biotope can be made by burning small tracts at regular intervals in

extensive hearhs, leaving about 1 wind-sown pine to a hectare (see table 4).

R~sum~

On remarquait dans les Pays Bas apr6s 1940 une d@&issement des petits tdtras; vers 1945 on en trouvait seulement 10 ~ de la population originale. Cette d@~rissement n'&ait pas causee par les ravlssages comm s par les renards.

Les recherches o nt d6montr6, que si on veut prot6ger les petits t&ras d'une extinction, l'espace vitale dolt remplir les conditions suivantes: Ie. En ce qui concerne la nourriture (voir tableau 1):

a. jeune bruybre, b. plantes gramin~es et myrtilles, boutons bouleaux, pins, &~ne, saule rampant et ceri-

sier des oiseleurs am6ricain, ainsi que champs et l'herbage, dont l'~loignement de la bruy6re ne do it porter qu'~ 7 kms au maximum.

IIe. En ce qui: concerne l'abri: a. pour 1 accouplement bruyere et 1 herbes bas jusqu une hauteu de 10 cms.

�9 " Y �9 �9 ~ U b. pour le repos de nult des endrmts denudes a la surface d ne &endue de 40 qcms approximativement et allant k une hauteur de 25 cms sur terrain penchant.

Page 9: Über die Behandlung des Birkhühnerbestandes

Mitteilungen 87

c. pour le repos pendant la journde en hiver, bruy~re de 30 cms approximativement, en dt6 pins d'approche garnis de feuilles aciculaires jusqu'a3~ so! (voir tableau 2 et 3).

d. pour la nidification une bruy~re serrde et haute ou un buisson serr6 de r6sineux et bois feuillu.

Un bon biotop pour petits tdtras est ~ cr6er quand on s@are par bandes 6troites en intervalles r6guli~res les plaines de bruy~re &endues. I1 faut avoir soin de garder un pin d'approche par hectar.

Literatur

1. BEAUFORT, L. F. de: Over de verspreidlng van bet Korhoen (Lyrurus tetrix L.) in Neder- land. Ardea, jaarg. 1, pp. 50 t/m 54. - - 2. a) EYOENRAAM, J. A.: Korhoenders vroeger en nu. De Nederlandse Jager 53, No. 38; 54, No. 1; 54, No. 9 1948/49. b) Iets over de aantalsfluc- ruaties bij bet Korhoen. T.N.O.-nieuws 5de 5aarg. No. 50, juni 1950. c) De baits van her Korhoen. De Nederlandse Jager 56, No. 46. 1952. - - 3..MAcvHE•SON, H. A.: The Grouse. Fur Feather and Fin Series edited by Alfred E. T. Watson. Part II. London 1895. - - 4. Taco- Nts, A.: De Ja&t in vroeger fijden. De Nederlandse Jager 53, No. 30.

I I . M I T T E I L U N G E N

Alte Gamsgeifl mi t brei ten , ,Jahresr ingen"

Der J~iger MICHAEL LOREGGER des Prinz-Coburg'schen Jagdrevieres Kleinalm/Stmk. (Niedere Tauern) fand im Sommer 1956 den S&~idel einer offenbar in einer Lawine umgekommenen Gamsgeifl, die ihm dutch ihr hohes Alter und den Umstand auffiel, dag bei ihr gerade in den letzten Lebensjahren das Hornwa&stum besonders kr~iPdg gewesen war: die letzten drei ,,Jahresringe" an der Kru&e sind breiter als ihre Vor- g~inger. Au& i& hatte eine sol&e Ers&einung no& hie gesehen, und ich sandte den S&~idel daher an Herrn Oberforstmeister F. PRAGER, Bad Rei&enhall, als berufenen Kenner des Gamswildes. Herr PI~A~_~ teilte mir liebenswtirdigerweise am 20.10.56 sein Urteit brieflich mit: ,Bei Geigen t r i~ man ni&t selten auf die Erscheinung, daf~ die Jahresringe verschieden breit sind. Auf eine Reihe enger Ringe fotgt beispielsweise manchmal ein breiterer. Der Grund ist hier wahrs&einlich immer der, dat~ die Geit~ in diesem Jahr gelt ging. Die Tr~/gerin der mir iibersandten Kru&e ist meiner Meinung ha& die letzten drei Jahre gelt gegangen. Die Kru&e ist deshalb ganz besonders inter- essant, denn so s&~Sn sieht man diese Erscheinung ni&t oR. Ich babe tibrigens erst eine einzige glei&altrige Kru&e in H~inden gehabt. 21 Jahre ist nach der mir bekannten Literatur das h~Schste Alter, das Geigen errei&en. Unter dem letzten breiten Ring er- kennt man tibrigens den Anfang des neuen Jahresringes. Wenn die Geit~ in einer Grund- lawine zugrundegegangen ist, die meistens im April/Mai abgehen, dann spr~i&e das da- fiir, daft das Kru&enwachstum etwas vor dieser Zeit begonnen habe. Dariiber weifl man eigentlich ni&ts Genaues."

Die Vermutung, dat~ das Hornwachstum bei gelten Tieren gr6f~er ist als bei Kitz- geit~en, klingt sehr plausibel, denn si&erli& geht es ja unter hormonalem Einflut~ vor si&. Sehr wahrs&einlich werden au& Ges&le&tshormone das Wachstum der Krucke kontrollieren. Mit scheint aber, dat~ noch mehr Faktoren im Spiele sind, weil man sonst wohi regelm~it~ig hoch betagte gelte Geigen mit ~ihnli&en breiten Zuwachsstreifen der letzten Jahre finden mgf~te. Dies ist aber na& meinen Erfahrungen ni&t der Fall. Ich babe insbesondere eine Gamsgeiig in Erinnerung, die 21 Jahre alt und bestimmt gelt