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484 XII. Ueber die Bereitung des KohIenschwefeIs; von C. Brunner. zu einem gewissen Zwecke war mir eine etwas ansehn- 1 liche Menge Kohlenschwefel erforderlich. Ich sah mich deshalb nach den zweckmafsiisten Methoden um , dieses Praparat darzustellen , fand aber , die von L a m p a d i u s angegebene (durch Destiliation des Leberkieses) ausge- nommen, keinen Apparat beschrieben, der zu Erzeugung von 1 oder luehreren Pfunden empfehlenswerth schien. Nach einigen Versuchen, gelaug es mir, mit dem foIgen- den sehr gut. A und B sind zwei mit den RIndern durch Abschleifen genau auf einander gepaQte Grephit- tiegel. In dem oberen wird durch den Boden eine senk- recht heruntersteigende thanerne Rbhre ab eingesetzt, die bis auf 1 Zoll an den Boden des untern Tiegels reicht. Zur Seite des ersten wird eine gekriimmte thonerne Rohre

Ueber die Bereitung des Kohlenschwefels

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XII. Ueber die Bereitung des KohIenschwefeIs; von C. B r u n n e r .

zu einem gewissen Zwecke war mir eine etwas ansehn- 1

liche Menge Kohlenschwefel erforderlich. Ich sah mich deshalb nach den zweckmafsiisten Methoden um , dieses Praparat darzustellen , fand aber , die von L a m p a d i u s angegebene (durch Destiliation des Leberkieses) ausge- nommen, keinen Apparat beschrieben, der zu Erzeugung von 1 oder luehreren Pfunden empfehlenswerth schien. Nach einigen Versuchen, gelaug es mir, mit dem foIgen- den sehr gut. A und B sind zwei mit den RIndern

durch Abschleifen genau auf einander gepaQte Grephit- tiegel. In dem oberen wird durch den Boden eine senk- recht heruntersteigende thanerne Rbhre a b eingesetzt, die bis auf 1 Zoll an den Boden des untern Tiegels reicht. Zur Seite des ersten wird eine gekriimmte thonerne Rohre

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cd angepatt, zvelche d u d eine 2 bis 3 Furs lange Glas- r6hre verlangert wird. Diese pafst in die eine Oeffnung einer zweihalsigen Flascha e x ist ein kreisf6rjniges Ei- senblech, welches auf dem Boden des obern Tiegels ruht und in der Mitte ein Loch hat, urn uber die Riihre an- gesteckt zu werden. Es dient, urn den Kork g , durch welclien die 4 -6” lange gI@erne Kohre ag verschlos- sen wird, vor der Einwirkung des Feuers zu schutzen, und zugleich au gestatten, dafs diese Rohre mit der Hand angefakt werden kanne. Der innere Raum h i d e r Tie- gel wird bis an den Hals mit & Cobikz. grofsen Holzkoh- len angefullt. So vorgerichtet, wird der Apparat, wie es die Figur zeigt, in einen gut ziehenden Windofen ge- bracht, und einer guten Rothgliihhitze ausgesetzt. So- bald koin Wasser mehr iibergeht und der innere Raum des Apparates beim Hineinsehen durch g stark rothglu- hend erscheint, f h g t man an, in die Riihre g6 kleine cyhdrische Schwefelstangen (1” l a g und 4’’ dick) ein- autragen. Nach Einbriogen jeden Stuckes wird der Kork g sogleich verschlossen *) und etwa 1 Minute gewartet, ehe wieder ein neues Stuck eingetragen wird.

Der Kohlenschwefel wird in die Flasche abdestilliren, die in Schnee oder in kaltes Wasser gestellt werdeo, und wenn man will, etwas Wasser enthalten kann. Es ist nicht anzurathen, die Glasrahre unter Wasser rniinden zu lassen, weil durch den auf solche Weise her- beigefiihrten Druck die Gase leicht bei dm Einfugungen der Thonriihren oder durch deren Form herauszudringen veranlafst werden. Die Verdichtung erfolgt ubrigens bei gehoriger Lange der Glasrijhre und gutcr Abkuhlung der Flasche so vollstsndig, als sie sich uberhaupt, auch beim Durchfiihren durch Wasser bewerkstelligen IaEst. Das Gas bfs t man durch den zweiten Hals der Flasche an einein beliebigen Ort entweichcn. *) Urn Jic Glasttilrre “6 festhalten PU k&rinen, ist es gut, sic mit

einem 1” breiten Streifell raulren Papiers 7 - 1 belleiden.

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IcIi bercitete mitteIst dieses Apparates mehrmals in zwei Stunden (von der Zeit des anfangenden Gluhens der Tiegel an gerechnet) 12 - 14 Unzen Kohtemchwe- fel. Die Tiegel, welche ich anwandte, sind von der Griifse, dafs jeder 30 Unzen Wasser fafst. Cei meinen Versuchen mufste die Arbeit iminer durcli andcrc Gc- schafte unterbrochen werden, sonst hatte sie leicht nocli weiter fortgesetzt werden kiinnen, denn nach Auseinan- dernehmen des Apparates erschieiien die Kohlen fast ganz unverzndert. Noch mufs ich empfehlen, starke Hitzc zii geben und das Eintragen des Schwefels in zweckmz~si- geii Zeitr:iumcn, welche die Erfahrung bald lehren wird, vorzunehmen. Aucli darf die in die Flasclie fiihreiidc Glasriihre iiicht zu enge seyn (+-l" weit), indem zu- weilen, wenn die Hitzc nicht stark genug ist, etwas Scliwe- fel unveriindert iiberdestillirt und leicht Verstopfung zur Folge hat.

Das Rectificiren der Praparate, wobei gewiihnlich GT bis T\ Schwefel zuriickblkibt, geschieht durch Destil- lation in einer gliisernen Retorte, oline Zusatz von Was- ser bei sehr gelinder WYrnie und gut abgekiililter tubu- lirter Vorlage.

Es diirfte ganz leicht seyn durch VergrijTserung der Dimensionen des beschriehenen Apparates sicli dit:ses Prz- parat in grofser Menge zv verschdfen, wemi dasselbe zu iiconomisch-technischen oder medicinischen Zweclien allgeineinere Anwendung finden sollte.