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1862. A N N A L E N JV-0. 11. DER PHYSIK UND CHEMIE.
B A N D CXVII.
I. Ueber die Brechungsexponenten fliissiger horno- Zoger Verbindungen ; von H. L a n d o It.
I n das Studium der physikalischen Eigenschaften homolo- ger , aus Kohlenstoff, Wasserstoff uiid Sauerstoff bestehen- der Fliissigkeiten, welches wie bekaniit bereits so interes- saiite Beziehungen zwischen chemischer Zusaminensetzung uiid specifiscbein Voluin, Siedepuiikt usw. erkeiinen liefs, siiid bis jetzt noch wenig hineingezogen worden: die Licht- brechungsindices. Adser einer Anzahl Bestimmungeli von Brechungsexpoaenten vereinzelter organischer Korper, welche C a h o u r s und B e c q u e r e l , D e v i l l e , B a d e n - P o w e l l u. A. ausfiibrten, besitzen wir iiur die Arbeit von D e l f fs I ) ,
der die mittleren Indices einer Anzahl zusamlnengesetzter Aetherarten bestimmte, und en81ich die schoiie Untersu- chuiig von D a l e und G l a d s t o n e z , iiber den Einflub der Temperatur auf die Lichtbrechung, in der besonders die Glieder der Alkoholreihe berucksichtigt wurden. W a s aus den vorhandenen Beobachtungen in Bezug auf den Ein- flufs des Stoffs auf die Fortpflanzung des Lichts hauptsach- lich entnommen werden konnte, war, d a t einrnal die Bre- chungsexponenten der Glieder homologer Reihen mit der steigendeii Anzahl voii Kohlenstoff- und Wasserstoffato- men zunehmeii, uiid ferner isoinere Korper iiahe uberein- stiminende Indices besitzen. B e r t h e 1 o t 3, hat weiter die- selben benutzt, urn eiiie Relation zwischen Molecularge-
1 ) P o g g . Ann. Bd.81 S 470. 2 ) Phil. Trunsuct. 1858, S. 887. 3 ) Ann. de Clrim. et 2s Pfiys. Bd. 48 p. 342. Poggeodorff's Anna1 Bd. CXVII. 23
354
wicht P, Dichte d und Brechungsiudex n nach dem Aus-
druck : P (-d-), der voii ilim als specifisches Brechungs-
vermiigen des Moleciils bczeichnet wird , aufzusachen. Er findrt dafs die rcsultirrnden Zahlen erstens nalie liegen bei denjrnigen Substanzen , welche gleiche spccifischc Volume besitzen, wie z. B. bei Aetliyl- Alkohol und Essigsame, Amyl- Alkohol und Valerisnsiiure, und dafs sie zweitens bei einer honiologen Reihe fiir eine gleiche Zusammen- setzungsdifferenz auch gleiche Unterschiede zeigen, namlich n . 18 fiir n C H , . Endlich sol1 sich nach B e r t b e l o t das specifische Rrecbiingsveriniigen x des Moleculs einer zusam- mengesetzten Aetherart ableiten lassen aus denjeiiigen des zugehiirigen Alkohols A, der zugehiirigen Saure B, und des Wassers C, nach der empirischen Formel: A + B - C=x.
In strengerer Forin sind die Beobachtungen von D a 1 e und G l a d s t o n e jungst von S c h r a u f ') i n seiner Abhand- lung uber die Abhangigkeit der Fortpflanzung des Lichts von der Korperdichte in Betracht gezogen wordcn. Aus- gehend voii der C a u c h y ' s c h e n Formel fur den Brechungs-
index p=A+T1- gelangt e r fur den Connex zwischen
den Constanten derselben und der Dichte D zu den Aus- driicken
?12-1
B
von welchen M als Refractioiis- und N als Dispersions- vermogen bezeichnet wird. Die Rechnungen ergeben, dafs M und N fur jede Verbindung constante Grohen sind, blofs abhangig von der chemischen Zusainmensetzung , und soinit als charakterisirende RiIerkniale der Materie zu betrachten.
Geniigende Anhaltspunkte zu genauern Betrachtungen iiber den Ei~~flufs der Substanz auf das Licht bietet das vor- handene Beobachtungsmaterial nicht. Ich habe mir daher, namentlich auf Veranlassung meines Collegen Prof. B e e r , zur Aufgabe gestellt, die Brechungsexponenten flussiger or-
1) Pogg. Ann. Rd. 116 S . 193.
355
ganischer Verbindungen, welche homologe Reihen iniiein- ander bilden , zu bestimmen, indein bei diesen am leichte- steri die Enthiillung eines bestiinrnten Gesetzes erwartet wcrdeii konnte. In vorliegender Abhandlung theile ich zu- nachst die fiir die Glicder der einhasischeii Szurereihe E: n H, n 0 ausgefiihrtcn Reobachtungen init.
Zu genaueu Bestiminungeii von Brecliungsindices haben bis jetzt entweder die F r a u n h ofer’schen Linien gedient, oder die von B r e w s t e r entdeckten Absorptionsstreifen, welche beim Durchgang von Tages- oder Lainpeiilicht darch eine Schicht Untersalpetersahregas auftreten. Mit ungleich grofserer Bequeinliclikeit lafst sich als Lichtquelle das in einer engen G e i Es I e r ’ schen Rohre durch den Inductions- funken zuin Gliihen erhitzte Wasserstoffgas anwenden, des- sen Spectrum P I ti c k e r in seiner Abhaiidlung: TJeber die elektrischen Spectra der verschiedenen Gase und DImpfe ’ ) kenneii gelehrt hat. Es zerlegt sich dieses, dem blofsen Auge tief roth erscheinende Licht beim Diirchgaiige durch ein P r i s m in drei glanzende Streifen, von welchen der am schwachsten gebrochene a eine rothe, der zweite P eine blaulichgrune, und der dritte etwas lichtschwachere y eine violette Farbe zeigt. P l i i c k e r hat die diesen drei Strah- len entsprechenden Wellenlangen bestimmt und fur die- selhen folgende, in Hunderttause~idsteln des Celltimeters ausgedruckten Wer the gefunden:
A, = 6,533 a, = 4,843 a, = 4,339.
Die Lage dieser drei Wasserstofflinien ergiebt sich durch Vergleichung init nachstehenden, den F r a u n h o f e r ’ s c h e n Linien zukominenden Welleniangeii, welche auf dieselbe Einheit bezogen sind:
A, A, A D ?%F. a, A, 1, 6,878, 6,564, 5,888, 5,260, 4,843, 4,291, 3,928. 1) P o g g . Ann. Bd. 107 S.497.
23 *
356
Diese Lichtquelle bietet den grofseii Vortheil, zu jeder Zeit anwendbar zu seyn uiid eine bedeuteiide Intensitat zu besitzeii. Die Reobachtungen kiiniieii ohne Anstrenguug des Auges rasch und sicher ausgefuhrt iverdeu, da iiur we- nige Streifen vorhandeii siiid, und das Einstelleii eines Fa- deiikreazes leicliter auf helle Linien iu dunbelem Gruiide als bei unigekelirter Erscheinung sic11 voriieliineii lafst '). Es war nur durch die Anwendung dieses Mittels miiglicb, eine so grofse Zahl von 13rechungseiponenteii zu bestim- men, wie sie i n den nachfolgenden Tabelleii eiitlialteii sind.
Zu den Messuiigeri dieute eiii vorzuglich gearbeitetes M e y e r s t ei n'sches Spectroineter '), desseii secliszolliger Theilkreis die r\Tonienablesuiig ,011 10 Sekunden gestattete. Vor der Spalte des Instruments wurde die G e i f s l e r ' s c h e Wasserstoffrijhre aufgestellt, di'e aus einem engen Thernio- meterrohr bestand, init erweiterten Enden, durch welclie die mit den Poleii eines Ruhin korff 'sclien Apparates ver- bundeuen Elektroden fuhrteu. Zur Aufnalime der Fliissig- keiteii beriutzte ich eiri durchbohrtes Prisma von schwar- zeili Glase, desseii brechende Flachen durch planplane Plat- ten gebildet wareii, die ohne Aiiw-eiidung von Kitt, iiur durch den Druck einer Feder, den Hohlraum vollkominen dicht schlossen Da biswcilen behufs Reiiiiguiig des Prisma die Deckplatten abgenoinnieii uiid neu aufgesetzt wurden, so war der brecliende Winkel wechsclnd, uiid mafste fur die jedesmaligen Versuclisreilien besonders erinittelt werden. Er schwankte zwischen 49" 38' 20" uiid 49" 43' 00". Wie- derholte Messungeii , bei welcheo das Bild der beleuchie- ten Spalte des Instruineiits sowohl an der aufsern Flache der Deckplatten als auch iiach dem Eiiigiefsen voii Queck- silber an der iiiiierii Seite reflectiren gelassen wurde, gaben
1 ) Durch Ueberziehen der Elektroden des W a s v rrtoffrohrs mit einer Natrinrnverbinduog kann auf h noch die Natriumlinie im Spectrum her- vorgebraclit nnd bei Messungen benutzt werden.
2 ) Pogg. Ann. Rd. 98, S. 91. 3) Diese sehr zu empfelilenden Piismen werden ellenfalls vom Inspector
M e y e r s t e i n in GGttingen geliefeit.
357 Ubereinstiminende Zahlen. Durch mehrfache Versuche habe ich mich ferner iiherzeugt, dafs die Aenderungen des bre- chenden Wink els durch Temperatur - Verschiedenheiteii, wie sie bei den iiaclifolgendeii Versuchsreihen in Anwendung kamen, unter LO Sehunden lagen uiid dalier aufser Be- traciit gefassen werdeii konnten.
Die Bestiiiiinungen der Brecliungsiiidices wurden durch- gliigig nar l i der llletliotle der Miniinal- Ablenhurig ausge- fiihrt, und zu dereii Berechniuig diente die bekannte Formel:
p = _I__ , worin a den Winke l der kleiiisten Ablen-
kung, unti q den brechenden Winke l betteutet. W i e namentlich die Uiitersuchungeii son D a 1 e uiid
G l a d s t o n e gezeigt haben, ist der Brechangsindex einer Flussigkeit in erheblichem Grade voii der Tcinperatur ab- hangig, er rerniindert sich wenn dicselbc zunimmt. Bei den 11 a ch folg en d a b geh a 11 dill t en S Y u reri b ew i rk t e i n 11 el 11 a1 b der ge.rriihnlicheii Teiiipri a t a rg r~nzen eine Abkiihluiig uin 1 C. durchschuittlich eiiie Veriuehruog von 1’ 30’ io der Ablen- kung oder von 4 Einheiten i n der vierteii Deciinale des Brechuugsexponeuten. Bei Wasser dagegeii brachte eine Veranderung der Temperatiir 11111 1 ” iiur einen Unterschied von 20 his 30 Sekuiideii im hbleukungswinkel = 1 Ein- heit in der vierteii Stelle des Exponenten hervor.
Es war somit iiiithig, die Brechungsiadices aller Sub- stanzen bei ganz geiiau derselbcn Temperatur zu bestim- men. Als solche habe ich 20° geuommen. In Folge der Leichtigkeit und Schnelligkeit mit welcher die Beobachtun- gen rnit Hiilfe des Ge i f s l e r ’ schen Wasserstoffrohrs und des M e y e r s t ein’schen Spectrometers sich ausfuhren las- sen, war es indefs keiiie g r o h Arbeit, fur die namliche Substanz die Iiidices bei einer ganzen Reihe von Tempe- raturgraden zu ermitteln. Nach mehrfach abgeanderten Ver- suchen gab fur diese Bestiminungen folgendes einfache Ver- fahreii vollkomineii befriedigende Resultate: Durch die obere Oeffnung des Hohlprisrna wurde eiu feines in fiinftel Grade
sin (2 fy
sin ‘i- L
358
getheiltes Therinoineter eingefuhrt, dessen sehr kleines Queck- silbergefah bis in die Mitte der Flussigkeit eintauchte. Das abnchinbare Tischchen des M e ? e r s te ia ' schen Instruments, auf welchein das P r i m a sich befaiid, stellte man nun init diesein so lange auf eine erbitzte Metallplatte bis die Tem- peratur auf 30° sicli erhoben hatte, uud setzte dasselbe hierauf wieder an seine Stelle im Spectrometer. So lange die Temperatur der E'liissigkeit noch iin geringsten ungleich- fiirinig war, zcigte sicli das Spectrum verworren, nach und nach traten aber die drei Wasscrstoffliiiien vollkonimen scharf hervor. Es wurden iiun wahreud der sehr langsa- inen Abkiihlung des Prisma von Grad zu Grad die Beob- achtungen ausgefuhrt. Das Thermometer sank zwischen 30° rind 25O in Zcit von 8 bis 15 Minuten I ) , und bei den nicdrigeren Teinperaturgraden in ungefahr Stunde urn lo, so dafs hinreichende M u h blieb inn die Einstellungen mit Geiiaiiigkeit vornehinen zu koiiuen. Nach je 4" Tempera- turverininderung wurde die Rlinirnuinstelluiig des Prisina von Neuein revidirt. Fur jede Substanz sind mindestens zwei Versuchsreihen ausgefiihrt worden, wobei man die Ablen- kuiig fur die drei Strahleo in abwechseliider Ordnung be- stimmte. Wiederholte Messungeii fur den iiamlichen, mehr- inals durcli Erwlrmen und nachheriges Erkaltenlassei~ des Prisina erreichten Ternperaturgrad wichen nie inelir als uin 20 Sekunden von einaiider ab, was im Brechungsindex eine Differenz von aclit Eiiihciten in der fiiuften Deciinale aus- macht. Es liefscn sich daher die Indices vollkoinmen sicher auf vier Stellen ermitteln und es darf auch die fiiiifte als nicht ohne Bedeutung init angefiihrt werden. Alle i n den naclifolgenden Tabellen enthaltenen Erechungsexponenten sind auf diese W e i s e gefunden und nicht, wie ich hervor- hebe, durch Interpolation bestiinmt worden ).
I ) Bei einer anfingliehm Zininierterriperatur von ungcf2hr 20°; dicselbe wurde nachher erniedrigt.
2 ) Zur Vergleichung der miitelst rneines lnstrumenls erhaltenen Brechungs- indices mit solctien von anderen Beobachtern gefundenen gebe icli ei- nige fur Wasser angefiihrte Messungen an, bei welchen a h LicIitguel!e
359
D e r Brechungsindex lafst sich bekaiiiitlich iiach C i l ~ ch y b ei sc h w ac h er br ec 11 en den Mit t ell1 in it h i ii Id 11 g lich e r A 11 ii a- herung ausdruckeu durch die Formel:
in ST elcber A als Refractions- wid B als 1)isperssioascot;ffi- cient zu betrachteii ist. Zur Reiiutzuiig bei spdtereii tlieo- retischeu Uotcrsuchuiigeii siiid i n dell iiachfolgciideii Ta- belleii fur alle Substmzen die beiden Constariten A und B berechiiet. Zu ihrer Feststelluiig wurdeii die Brechuugs- iiidices fur deli rothen Strahl ,pa uiid deli violetten pv zu Gruiide gelegt, i d e m iiian die Gleichungeu setzte:
einc Nalronflnmme dicntr. Uic Indices sind zugleic Ii niit I l U k von wci- ter unten bei Wnsser angegebencn Zalilen auf die 'Ternperatur 20° reducii t.
Bei Anwrndung e k e s Prism:, von 49' 35' 20" blechendeni Winke l wurden erhalten.
t kl. Ablenkung gefunden P D red. a u f 20" 17" 1 8 O 23' 40" 1,33314 1,33285
190 - 22' 50" 1,33290 1,33280 1Y0,76 - 23' 00" 1,33295 1,33283
20% - 22' 3V' 1,3328 1 1,3328 1
M i t Htilfe eines Prisrna van 59' 33' 20" bicchendern M'inkel er- gabcn sicti:
170 23O 21' 50" 1,33315 1,33286
19" - 20' 40" 1,33290 1,33280. 18",75 - 20' 50" I ,3:?293 1,73'28l
Es haben dagegen gefunden:
F r a u n Ii o f e r *) 18",75 1,33358 D a l e urid G l a d s t o n e ' ) 20' 1,3320 B a d e n -P o w e 11 ') 15O,8 1,3313 VV. S c h m i d t 4, 23O,09 1,33417
ti3 rD
>, 1Ro,i5 1,33493 1) 1iY,i3 1,33511
1) B e e r , HOh. Optik S.411. 2) A. a . 0 . 3) S.110. 4) Pogg. Ann. Bd. 107 S. 539.
red. auf 2O0 1,33346 1,3320
1,33148 1,33481
Pogg. A n n Bd. 69
1,3339
1,33489
Man sielit, daL die von mil. gefundeoen Zahlen in der iClitte liegen zwi-
schen den F r a u n lio fe r 'schen und D a 1 e- GI a d s t one'sclien Reobach- tungen
3 60
Fur Wasser ergaben beispielsweise die Beobachtungen folgende Indices bei 19":
,ucc = 1,33120 pp = 1,33723 py = 3,34060.
I , = 4,339
A = 1,32385
Aus pcc und py und den Wellenlangen: il, = 6,533
erhllt man fur die Constaliten bei 19O die Werthe:
B = 0,313286. Ermittelt man zur Priifung ihrer Genaoigkcit init Hiilfe
derselben z. B. den lIrechuiigsexpoiieiiten fur den griineii Strahl, desseii Welleiilaiige = 4,843, so resultirt :
womit die oben angefiihrte Beobachtung vollstandig iiber- einstimmt.
Ferner ergiebt sich z. B. der Brechuiigsindex des Was- sers bei 19" fur die Fraui ihofer ' sche Lillie D, welcher die Wellenlange 5,885 zukoinmt aus der Forinel
pg = 1,33722
P D = A + z - - 1,33290.
Die Messungen ergabeii ebenfalls genau 1,33290. Deli uinstandlichsteii Theil der Arbeit bildete die Rein-
darstellung der Praparate. Schon kleine Beiinischungen ei- ner fremdeii Substaiiz konnen sehr bedeutende Aenderun- gen iin Brechungsindex hervorbriiigeii , Fehler welche die- jenigen der Messung weit iiberwiegen. Urn zu sicheren Zah-
Ien zu gelangeii, sind daher die ineisten Prsparate wieder- bolt dargestellt uiid untersucht wordeii. Da Siedepunkt uiid spec. Gew. der oft sehr abweichenden Angaben we- gen, welche mail uber dieselben aiigefuhrt findet, nicht als vollkoinmen geutigendc Anhaltspunkte bei der Beurtheiluiig der Reinheit der Korper benutzt werdeii honnen I ) , so wur- deli bei allen Substanzeii wiederholt Aiialyseii ausgefuhrt. Viele derselben hat ineiii Assistelit Hr. B e t t e n d o r f vor- genommen, der sich auch bei den Darstelluugen der Kurper eifrig betheiligte.
Ich fuhre zunachst eine Reihe von Bestiminungen der Brechungsexponeuten des Wassers zwischen den Tempera- turgradeii 15" und 30° ail. Dasselbe wurde vor den Ver- sucheii durch Kocheii von Luft befreit.
15 16 I 7 18 19 20 21 22 23 24 2s 26 27 28 29 30
1,33159 1,33149 1.33139 1,33130 1,:3:3120 1,33111 1,361 01 1,3:3092 1,33082 1,33073 1,33063 1,33034 1,33014 1,33034 1,33020 1,33010
1,33761 1.33752 1 , W 4 2 1,:3:3i3:3
1,33712 1,33701 1,33689 1,333680 1,33668 1,33658 1,93617
1,93627 1,33613
1,333723
1,3*36:37
1,33599
4
1,3iO91 1,34081 I ,310i2 1,340ti2 1,:31050 1,31038 1,34028 1,34019 1,31008 1,33997 1,39983 1,39978 1,33961 1,33947 1,33933 1,33919
1,32423 1,32413 1,32403 1,3.2394 1,323h6 I,:PEi9 1,32369 1,32360 i . 3 m 1 1,32344
1,32326 1,32319 1,323 I3
1,32334
1,32299 1,32292
R
0,31396 0,31396 0,:31430 0,91396
0 :mza 0,31228
0,31194 0,:31 I27 0,31093 0,:3 1059 0,30924 0,:30790
0,30621
0,31329
0.31228
0,30756
Werdeii init Hulfe der C a u c h y ' s c h e n Formel aus deli Constaiiteii A und B die Brechungsindices des W a s -
1) Man betraehte die Zusammenstellung der fi;r die organischen Sluren, Alkohole, zusammengesetzten Aetherarten usw. von verscliiedenen Beob- achtern gefundenen Siedepunkte und spec. Gewichte, welelie K o p p i n den Ann. d. Clrem. u. Pharm. Ed. 59 S. 9 und 166 gegeben hat.
2) H = l ; B = 12; O = 16.
362
sers bei 20", bezogen auf die F r a u 11 h of er 'schen Linien, berechnet, so ergebcu sich folgende Zahlen :
B C I3 E F G H 1,33039 1,33104 1,33280 1,33508 1,337 I 0 1,34075 1,34403
Fur die Zu- oder Abnahme, welche die Brechungsindi- ces des Wassers durcli eine Teniperaturveranderung voii 1" erleiden, erhzlt inan aus Tab. I nachstehende inittlere Wer the
fiir : P c.4 VB rc' Y zwischeii 15" und 20" : 0,000096 0,000098 0,000106
JJ 20" JJ 25": 0,000096 0,000108 0,000110 JJ 25" )J 30": 0,000106 0,000118 0,000128.
Man sieht, dafs init steigender Temperatur die Indices sich in iminer stlrkereni Grade verandern, wie diefs auch schon von D a l e und G l a d s t o n e beobachtet worden ist.
Die obigen Zalilen lasseii sich benutzen, uin hei ver- schiedcnen Temperaturgraden ausgefuhrte Messuiigcn in ein- facher Wei se auf einaiider zu reducireii. Der hiedurcli cr- reichbare Ann~herungsgrad an die Beobachtung ergiebt sich ails folgeiiden Beispielen .-
Pc.4 PP PCY 1 ) gefund. bei 16" 1;33149 1,33752 1,34081
reduc. auf 20O 1,33111 1,33713 1,34039 gefund. bei 20° 1,33111 1,33712 1,34038
2) gefund. bei 25O 1,33063 1,33658 1,33983 reduc. auf 20" 1,33111 1,33712 1,34038
3 ) gefund. hei 29" 1,33020 1,33613 1,33933 reduc. auf 26" 1,33052 1,33648 1,33971 gefund. bei 26" 1,33054 1,33647 1,33973.
2. AmeisensLure eHH,O,. I. Ueber aineiseiisaures Bleioxyd wurde bei 100" sorg-
faltig getrocknetes Schwefelwasserstoffgas geleitet, und die erhaltene Saure iiber eine neue Portion des Bleisalzes ab- destillirt. Bildung von Thioformylsaurekrystallen hatte nicht stattgefunden. Bei der Rectification siedete die an der Luft zieinlich stark rauchende Flussigkeit constant zwi-
363
scheii W0,8 uiid 100",3 bei 754'1iin,3 Bar. I) .
bei 20° = 1,2211. Spec. Gew.
Die Elementaraualysen gabeu: Forniel :
Kohlenstoff 2333 26,Ol 26,OS Proc. Wassrrstoff 6,19 4,43 4,38 ')
Sauerstoff - - 69,57 1)
Brecliongsindices a P 7 bei 20° 1,36927 1,37643 1,38061
11. Eine Quaiititst voii 1 Pfuiid Ameisensaurehydrat, welches in der chernischeii Fabrih von Dr. Ma r q u a r t ebeii- falls durch Zersetzeii des trockiien Bleisalzes mit Schwefel- wasserstoff dargestellt worden war, ging bei der Destilla- tion zum grijfsteii Theil bei dein coiistatiten Siedepuiikt 104",9 (Bar. 756,7) iiber. Diese Portion zeigte eiii spec. Gew. \'on 1,2166 bei 20", ulid bei derselbeii Temperatur die Indices
a F Y 1,36922 1,37637 1,38036.
111. Eine dritte auf dieselbe Weise bereitete SIure de- stillirte bei der Rectification zwischeii 101 ",3 uud 102",3 bei 762"'" Bar. Spec. Gew. bei 20° = 1,2214
bei 20° 1,36934 1,37650 1,38068.
Als Normalpraparat wurde das bei der Darstellu~~g I erhaltene genommen, und fur dasselbe die Brechungsexpo- iieiiten bei mehreren Temperaturgradeli bestimmt.
Breehongsindices a P Y
1 ) Bei siimrntliclien Siedepunktsangahen ist der Pehler, welcher dnrclr die geringere Erwiirmnng des aufserlialb des S i e d e g e f i h befindlichen Tlleils des Qnecksilberfaclens Iiervorgebracht wird, nach der von K o p p ( A n n . d. Clrem. u. Ptiarm. Bd. 94 S. 2G2) gegehenen Formel corrigirt. Die Bn- rometerablesungen sind alle auf 0' reducirt.
364
1,37525 1,37488 1,37447 1,37408 1
Tab. 11. A m e i s e n s a u r e . Siedepunkt 100". Spec. Gew. bei 20° = 1,2211.
21 22 23 24 25 26
1,37003
1,36885
1,36965 I,36927
1,56847 1,36809 1,36565 1.Y6729 1,56687
! "@ I E"Y
1,38128 1,38083 1,38021 1,87994 1,35947 1,35904 1,37862 1,378 19 1,37582
A
1,361 15 1,36083 1,36048 1,:36010 1,35979 1,35913 1,35901 1,35869 1,35821
I 7
B
0,37898 0,37662 0,35537 0,37359 0,37055 0,:36972 0,86952 0,36719 0,36972
AIO l ) 1 0,000395 1 0,000400 j 0,000433 I 0,000368 I Berechnet man aus A und B die Brechaiigsindices fur
die F r a II 11 h o f e r ' sclieii Linieii bei 20° , so resultireii fol- gende Werthe:
1,36541 1,36919 1,37130 1,37404 1,37648 1,38086 1,38480.
Durch Hinzufiigeu VOII Wasser zu Aineiseiisaure wer- den die Breclrni~gsexpnnciiten derselben eriiiedrigt, uiid zwar uin so mehr, je griifser der Wassergehalt der Mi- schung. Das N~mliche ist der Fall init der Dichtigkeit. Es wurden folgende Gemenge uutersucht:
B c D E F G H
1) Unter dl0 ist irnrner das Mittel der Differenzen zwiscben den Indices der ganzen Reihe angegeben.
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3 66
I. 4 Pfund kauflicher Eisessig wurde bei einer Tem- perator von 10" mehnnals erstarren gelassen und das Flus- sige abgegossen. Die riickstiiildige Masse der Uestillation uiitcrworfen, beganii bei 1 1 d o zu sieden, das Tliermome- tcr stieg dann gleichfiirmig bis 1 LH", und liierauf sehr lang- Sam bis 119". Bar. 762'""'. Das Uebergehende wurdc in 6 Portioneii aufgefangcn, vou welchen die beiden lctzten beinahe die Halftc des gesaininten Destillates ausinachten.
114 -115 115 -116 116 -115 115 -118 118 -1lR,5 118,5-119
Port.
3,2 1,0587 1,s 1,0569 0,5 1,0550 0,35 1,0538 - 1,0526 0,13 1,0518
Spec. Gew. Wasser-
in Proc. bei 20° Siedrpunkt I gehnlt 1 1,38029 1,37952 1,37864 1,35826 1,35765 1,37737
1,38418 1,98355 1,38253 1,3821 I 1,38145 1,38115
Brcchungsindices bei 20"
W
1,35346 1,35293 1,35200 1,37 158 1 ,Si092 I ,35063
Der Procentgehalt an Wasser wurde durch Titrirung ') der Essigsaure gefundeu , die angefuhrten Zalilen sind die Mittel inehrer Bestinimungen. Die Portion 6 gab bei der Eleinentaranalyse:
Formel. Kohlenstoff 10 ,OI 40,OO Proc. Wasserstoff 6 3 6 6,67 ))
Sauerstoff - 53,33 1)
11. Essigsaure nach der M i t s c h e T l i ch'schen Methode durch Erhitzen von entwassertein Bleizucker mit zweifach schwefelsaurein Kali erhalten , destillirte bei der Rectifica- tion zwisclien 1 1 5 O und 118". Bar. 751"". Das Destillat wurde in drei gleich grofsen Portionen aufgefangen:
1 ) Die Titrirungen der Siureu wurden in der Art ausgefuhrt, dafs man die Substanz in diinnen Glaskugeln abwog, diese unter einern abgernes- senen Volum verdiinnter Natronlange yon belianntem Gehalt zerbrarh, und den Uebcrschfs an A l k a l i mittelst Oxalsaure zuriicktitiirte.
367
BIecliungsindices bei 20'
a I ~ i y 1 115-116 1,0605 1,37345 1,38031 1,38406
2 1 116-117 1 1,0567 1 1,57175 1 1,37844 1,38220 3 117-117,5 1,051 6 1,37010 1,:37675 1,35050
111. Concentrirte Essigsaure wurde nach dem voii M e 1 s e n s angegebenen Verfahren iiber essigsaures Kali ab- destillirt, und die beirn Erhitzeii auf 200" uiid 290° iiber- gehende Flussigkeit der Rectification unterworfen. Der grofste Theil der Saurc zeigte den constanten Siedepunkt bei 117",8 bei 756"",7 Bar. Spec. Gew. bei 20" = 1,0514
Brecliungsindices a P Y
Die Elementaranalysen dieser Saure gaben: bei 20° 1,36985 1,37648 1,38027
k'oi me1 :
Kohlenstoff 39,94 39,89 40,OO Proc. Wasserstoff 6,76 6,73 6,67 )J
Sauerstoff - - 53,33 JJ
W i e inan sieht weicheii die nlessungen bei den ver- schiedenen Praparaten nicht unerheblich von einander ab. Als wasserfreieste Essigsaure mufs diejenige betrachtet wer- den, welche den kleinsten Brechungsexponent besitzt. Diefs ist der Fall bei dem Praparate 111, das anch nahe iiber- einstimmt mit 11, 3. Das erstere gab folgeiide Indices bei 1 8 O bis 2 6 O .
Tab. IV. E s s i g s a u r e . Siedepunkt 118O. Spec. Gew. bei 20' = 1,0514.
t o
18 19 20 21 22 23 24 25 26 dio
- 1,35065 1,3iO25 1,36985 1,36942 1,96899 1,36857 1,368 19 1,36776 1,36731 0,0004 18
iL' B
1,377 24 1,37688 1,35648 1,35607 1,35568 1,35526 1,37483 1,37440 1,37398 0,000408
YY
1,38107 3,38064 1,38015 1,37975 1,37933 1,35890 1,37848 1,37806 1,37763 0,000430
A
1,36213 1,36205 1,36170 1,36127 1,36083 1,36042 1,36007 1,35963 1,35916 0,000409
B ~~ ~
0,35102 0,35001 0,34565 0,31798 0,34832 0,34798 0,34664 0,34697 0,34765
3 68
Au'f die F r a u n h ofer ' schen Linien bezogen, ergeben sich bei 20O folgende Indices:
B C D E F G H 1,36905 1,36977 1,37173 1,37427 1,37652 1,38058 1,38423.
W i e bekannt, erhoht sich die Dichtigkeit der Essi, usaure durch Beimischung von Wasser bis zii einem gewissen Grade, sie wird am griifsten, well11 auf 1 Mol. C , H , 8 , 1 3101. H, 0 vorhanden ist, und nimnit durch weitern Was- serzusatz wieder ab. Dafs eiii abnliches Verhaltnifs auch hinsirhtlich des Brechungsexponente~~~tel~ stattfindet, hat sehon D e v i l l e I ) dargethan, indein er fand, da€s die Essigsiiure von detn Maxirriuin der Dichtigkeit einen grofsern Index besitzt, als das reine Hydrat oder eine starker verdiinnte Saure, Ob indefs das 3laxiinriin des Brecliungsexponei~ten ebenfalls wie dasjenige der Dicbtigkeit genau auf das Hy- drat C , H, 8, + H , 0 falle, oder auf eine andere dieser nahe liegende Verdunnuug, blieb unentschieden und ich babe deslralb hieriiber einige Versuche angcstellt. F u r verschie- dene, nach Gewichtstheilen bereitete Mischiingen von Was- ser und Essigsaure (Praparat 111) ergaben sich nachste- hende Resultate:
1 ) A . a. 0.
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Es ergiebt sich aus diesen beiden Versuchsreihen mit Sicherheit, dars der grofste Krechaiigsindex nicht wie vor- ausgesetzt werden konnte, dein Essigsaureliydrat von dein Maximum der Dichtigkeit zufallt. Dieses letztere besitzt die Formel 6 , H, 0 , + H , 0 I ) , das Mauimuin des Brechungs- exponenten zeigt sich dagegen bei dein Hydrat 2 C , A , 0,
Die Veranderungen der Indices und der Dichte bei deli in Tab. Vl aiigrgebei~en Mischungei~ sind auf Taf. I V Fig. 1 grapliisch dargcstellt. Den Abscisseii eiitspreclieii die Pro- ceiitmengen ail Wasser , den Ordiiiaten iiri uiiterii Theile des Se tzes die spec. Gewiclite, im oberii die Krechungs- exponeiiten. Mail sieht daCs die Curveii fur die drei Iudi- ces iiicht in derselbeii Weise laufeii, wie die Dichtigkeits- curve.
+ H i 0 '>.
4. Propionsiure C3&Q2.
I. Cyanathpl, aus 1od:ithyl uiid Cyaiikalium dargestellt, wurde durch Koclien init Kalilauge zersetzt und das ent- staiideiie propionsaure Kali init Schwefels3ure destillirt. Die erhalteiie Siiure iierxtralisirte man init kolilensaurem Natron, behaudelte die Lijsung zur Eiitferiiung darin ent- haltetier kleiiier Mengen von Iod - uiid Chloriialrium init Silberoxydhydrat, und zersetzte das hierauf eingetrockiiete und gescli~nolzene Salz durch Erliitzen init zweifach schwe- felsaufeni Kali. Das Destillat wurde durch langeres Steheii iiber glasiger Phos1;horszure entwassert. Rei der Rectifi- cation destillirte die Saure zwischeil 140",2 bis I l l o bei 7 5 j i n m ,7 Bar. Die Portion 140",6 his 141" zeigte bei 20" die Dichte 0,9973, und gab bei derselben Teinperatur die Brechungsindices :
a P Y 1,38459 1,39 138 1,39520.
11. Von eiiier neueii 400 Grm. wiegenden Qaalititlt Propionsaure, ebenfdls aus Cyanzthyl dargestellt, gi~igen 1 ) Mit alten Atomgew.: C 4 H 4 0 n + 2 H 0 . 2 ) Al l : CdHhO4+HO.
24%
372
bei der Destillation + der Flfissigkeit zwischen 139',6 und 14O",J iiber, insbesondere blieb das Thermometer lange bei 140",1 stationar. Bar. 754""", i . Diese letztere Portion besafs bei 20" das spec. Gcwicht 0,9963 U I J ~ die Indices:
oc B Y 1,38460 1,39129 1,39513.
Die Eleinentaranalysen dieser Satire gabeii: Foimel
Kobleiistoff 48,42 48,58 48,65 Proc.
Sauerstoff - - 43,24 11
Wasserstoff 8,37 8,3 1 8,11 "
Ihre Brechungsindices wurden fur folgende Reihe von Temperaturen ennittelt:
Tab. VII. P r o p i o n s a u r e . Siedepunkt 140'. Spec. Gew. bei 20' = 0,9963.
t'
18 19 2 0 21 22 23 24 25 26 25 28
Aio
1,38540 1,38502 1,38160 1,38418 1,38:3i6 1,38334 1,38296 1,9N258 1,3822 1
1,3ti141
0,000399
1,381i9
1,39209
1,39092 I ,.39060 1,39008
I,:wP29 1,3889 1 1,38839 I,Y8807
0,000 102
1,99167 1,39 I29
1,38966
b' Y
1,:39595 1,39555 1,39513 1,594 7 1 1,39433 1,39:39(i 1,39359 1,393 I5 1,39259 1,39237 1,38195
0,000402
A
1,37506 1.3i651 1,95629 1,:3i5b7 1,37542 I , 3 i 196 1 ,:15 4 57 1,37422 1,353b6 3,35344 1,37309
0,000397
B
0,35607 0,35452 0.35452
0,35607 0,35472
O,J5809 0,355i5
0,35654 0,35611 0,35621 0,35.506
Die Indices fur die F r a u n h o i e r ' s c h e n Linien bei 20° sind:
B C D E F G H 1,38379 1,38452 1,38652 1,3S911 1,39141 1,39556 1,39928.
Die Propioosaure zeigt beim Miscben init Wasser eiii ahnlicbes Verhalten wie die Essigsaure. Die Brechungs- indices cines Hydrats, welclies der Formel 2C, H, 0, + H, 0 entspricht, sind grolser als die der reinen Slitwe oder eiiies wasserreicheIn Hydrats, gerade wie auch bei der Es-
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247
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0,33
843
374
Von Iiiteresse war es endlich, die Brechungsexponen- tell eines Gemisches gleicher Aey. Essigsiiure urid Butter- sarire zu bestiminen, da eiii solches die Zusninir~eiisetzang der Yropious$ure besitzt. C-H,43, + C , H , Q I = 2 C , H , 0 , . Es ergab sich, dafs dieselben nicht dciii Mittel aus den Ex- poiienten der Restaudtheile eotsprccben, dafs aie abr r nabe h o inm en d cii j e II i g en f ii r ti i e PI o 11 i o 11 sa iir e g e f ULI d en e 11.
Rrcclinngsindices bei 20" I ' a i i l y
Sper. G e w . bei 20"
1.381 17 l.4Oli23 1,:393iO 1 .:3956'3 1,995 13
5. Biittersaiire C(4HBQZ
I. 2 Pfund nach dem R e n F c h 'scheu Verfahreii darge- stellter Butterszure wurdeo destillirt uud das ubcr 150" TJe b e rg oh en d e 11 a ch la 11 g er er R eh a 11 d 111 11 t; in it ges ch 1x1 o I zeiier P h 0 s pli o rsz II r e d e r Re c t i fi ca t i o 11 u 11 t e r w o r fe 11. Fast die g a i f z e Merige der Fliissigheit dcbstillirte zwischeii 16 I ' und 162",5 bei 754"'",7 Bar.; sie wurde in 2 Portionen aufgefangen.
I
I61 --161,8 0,9611 1 3,39530 1 1,40232 1,40623
11. Bei cfer Rectification eincr zweitco auf dicselbe Wei se erhaltenen Qnantitat Bu t t e r s~ure blieb das Thermo- meter laoge Zeit bei 162' corlstant. Bar. 758"'",7. Diese Poition zeigte das spec. Gewicht 0.9610 bei 20°, und fur die nainliche Teniperatur die Indices :
a P Y 1,39551 1,40216 1,40649.
lGI,ti-I6'2,5 0,9606 I 1,395Gh 1 1,40269 1,406GI I I
Die Elementaranalyseii dieses Prlparates gaben :
375
Kohlenstoff 543.1 5441 54,55 Proc. Wasserstoff 9,07 9,20 9,09 J)
Sauerstoff - - 36,36 IJ
Die Indices desselbeii worden fur folgeiide Tempera-
Formel
t I I rgrn de h es tiin rn t :
Tab. 1X. B u t t e r s s u r e . Siedepnokt l(i2°. Spec. Gew. bei 20' = 0,9610
18 19
21 22 25 24 25 26 25 28
dl0
2n
rffi
J ,39638 1,39596 1 ,:EM 1 1,395 12 1,394i0 1,:391.30 1 ,:39:190 1,39348 1,:39:308 1,39268 1,59226
0,000412
1 .'lo330 1,40288 1,40246 1,40204 1 , ' I0 I ti L 1,40 120 1,40078 1,400'15 I ,:39895 1,39951 1,39911
0,000419
PY
1,4Oi35 1,40693 1,10619 1,40605 1,10563 1,40521
1,40437 1,40.395
1,40306
0,000429
I ,J0479
1,40350
A
1,3Sii2 1 , 3 X i Y O 1,:3861)0 1,38619 1,38607 I ,3b569 1,38530 1,38488 1,384.50 I ,384 I4 1,38354
0,000398
R
Aus A und B bei 20° ergebeii sich folgeiide Indices: B c D E F G H
1,39470 1,39546 1,39754 1,40023 1,40263 1,40693 1,4 1081. Setzt inan zu Buttersaure Wasser , so fiiidet nicht wie
bei der Essigsaure und I'ropionsaure eine Zunahine der Rrechungse~ponenten statt , die bei einem bestilnrnten Hy- drat ain grol'sten ist, sondern dieselben fallen sogleich. Die Dichtigkeit der Mischuiige~i zeigt dagegeil innerhalb der nacbstehend angegebenen Verdiinnungsgrade eine Vermeh- rung mit deln Wassergehalt :
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37?
11. Ein a w 2 Pfd. kauflicher Saure auf dieselbe W'eise dargestelltes Praparat zeigte bei der Destillatioii lange Zeit den gaiiz coostanten Siedepunkt 1 7 4 " bei 751"",9 Bar. Spec. Gew. dieser Portion bei 20° = 0,9313.
Rrerhungsindices a P Y bei 20" 1,40220 1,40931 1,41349
Die Eleinentaranalysen gaben: Formel
Kolileiistoff 58,73 58,66 58,82 Proc. Wasserstoff $93 9,88 9,80 1)
Ssuerst off - "- 31,38 J)
Die Indices wurden fur diese Saure bei niehreri Tem- peratureii bestinlint.
Tab. XI. V a l e r i a n s a u r e . Siedepunkt 174'. Spec, Gew. bei 20' = 0,9313.
18 19 20 21 22 23 21 25 26 27 28
dio
1,402'15 1,40257 1,40220 1,40178 1.40136 1,40091 1,40052 1,4001:3 1,39973 1 .:199.3 I 1,39889
0,000406
r B
3,41015 1,40973 1,40931 1,40889 1,40R47 1,40tN5 1,40761 1,40i 16 1,40674 1,1063:3 1,40595
0,000420
1,41433 i,41391
1,41308
1,1 IT24 1,41182
I ,41098 1,41054 1,41010
0,000423
1,4 1349
1,11266
1,41140
A
1,39397 1,:39362 1,39329 1,39286 1,392.14 1,39202 1,39160 1,39123 1,:39085 1,39045 1,39004
0,000393
B
0,38336 0,:3n20 1 0,38032 0,38066 0,38066 0,:3bO66 0,38O(i6 0,35965
0Ji830 0,3i763
0,37898
Die Iridices fur die Fraunhofer'schen Liiiien bei 20" sind :
B C D E F G H 1,40133 1,10212 1,40426 1,40704 1,40951 1,41395 1,41794.
Durch Zufugen voii Wasser verniindern sich die Bre- chungsindices der Valeriansaure , sie verhiilt sich also wie die Buttersaure. Das spec. Gewicht nilnint zu.
Tab
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Tab. XIII. C a p r o i i s a u r e . Siedcpunkt 199'. Spec, G e w . bei 20' = 0,9252
1,41285 1 1,11248 1,4120G 1,41164 1,41122 I,4lllH2 1,11(J15 ~
1, l loner 1,409i0 1,40930
0,000396
1,4202 I 3,41985 1,11942 1,119~10 1,4 I858 I74It3Ll 1,417i9 1 ,41iJ i 1,4 I695 1,41653
0,000109
iL' Y
l , l2414 1,424Oi 1,42365 1.42323 1,42281 1,12239 1,42197 1 , 4 2 156 1,12114 1,42072
0,000413
A
1,40370 1,40:Y33 1,4 0'29 1 1,40249 1,40207 1,40169 1,4OI:36 1,4OIO2 1,40067 1,40O28
0,000380
B
0,39013 0,39045 0,39013 0,39043 0,59043 0,389iG 0,38807 0,:3H672 0,38538 0,384iO
Indices fur die F r a u n h o f e r ' s c h e n Liiiieti bei 20": B c D E B G H
1,41074 1,41155 1,41375 1,41660 1,41914 1,42369 1,42779. Mischungeii dieser Satire iriit Wasser iiacli stbchioine-
trischen Verhaltnissen lasseii sich iiicht darstellen.
8. Oenanlhylsiinre 67H,162. Die Saure stellte irh iiach dein von T i l l e y ') augege-
benen Verfahren durrh Oxydatioii voii Ricinusol init Sal- peterssure dnr. 2 Pfuiid des Oels lieferteii bei 6tagiger Deslillation 80 CC. Product. Die Saure wurde iioch zwei- inn1 iiiit Wasser destillirt urid hierauf durch 18iigeres Ste- hen uber glasiger Phosphorsaure eiitw:issert. Die vollkom- ineii farblose Flussigkeit zeigte bei ltro das spec. Gewicht 0,9134, und gab bei 'LO" die Indices
oc P Y 1,41873 1,42620 1,43054.
Als die Saure eiiier Destillatioii uiiterworfen wnrde, begaiin sie bei 208" zu sieden, das Thermometer stieg rasch auf 218",5 uiid hierauf sehr langsam bis 220". Ueber diesein letzterii Teinperaturpuiikt fand Zersetzung der Flus- sigkeit statt. Bar. 756"'",5.
1) Anna]. d. Chem. U. Pliarm. Bd. 39, S. 160.
380
F u r die zwischen 21So,5 und 220' iibergegangene Por- tion, wclche die Halfte der angewandten Fliissigkeitsinenge betrug, wurde das spec. Gew. 0,9179 bei 18" und 0,9175 ' ) bei 20" gefunden, und fur die Indices bei 20" die W e r t h e :
a B Y 1,41923 1,42663 1,43106.
Kohlenstoff 61,34 64,45 64,61 Proc. Wasserstoff 10,92 11,OO 10,77 1'
Sauerstoff - - 24,62 3)
Die Eleinentaranalysen gaben:
Die Messungen bei verschiedenen Teinperaturen liefer- ten folgende Zahlen :
Tab. XIV. 0 e n a n t h y 1 s a ur e. Siedepunkt 219". Spec. Gew. bei 20" = 0,9175.
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17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
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1,41881
1,41839
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1,41766
1,41729
1,41682
0,000391
PP
1,42788
1,42746
1,42705
1,42663
1,42624
1,42585
1,42543
1,42502
1,42460
1,42418
0,000411
1,43222
1,431 85
1,43145
1,43106
1,43065
1,43023
1,42957
1,42936
1,42894
1,42853
0,000410
A
1,41096
1,41059
1,41025
1,40989
1,40946
1,40904
1,40876
1,40842
1,40809
1,40558
0,000375
B
0,4 0 0 2 0
0,40020
0,39919
0,39851
0,39885
0,39885
0,39548
0,394 13
0,39245
0,39447
1 ) S t i d e l e r (Erdrn . Journ. Bd. 72, S. 243) hatte fur die Oenanlhyl- saure das spec. Gew. 0,9167 bei 24O und den Siedepunkt 218" bei 725"",9 Bar. gefunden.
381
Fur die Indices bezogen au f die F r a u n h o f e r ' s c h e n Linien ergeben sich bei 20' die Werthe:
B C D E F e H 1,41801 1,41884 1,42109 1,42399 1,42658 1,43123 1,43542.
Die
Ich S" auren
Saure ist mit Wasse r nicht mischbar.
stelle schliefslich in Tab. XV alle fiir die obigen erhaltenen Beobachtiingsresultate zusaniinen:
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Ails Tabelle XV liifst sich Fnlgendes erseheri: 1 ) Die Brechungsindices drr lioinologeii Stiuren nehmen
mit stcigeiider Auzahl voii Kohlenstoff - nud Wasscrstoff- atoiiicii zu. Diese Zniialiine ist von der Propiorislrirc aus von Glied zu Glied schon wenig regeliiiafsig, sehr UII-
gleichforinig bei den heiden ersten Saureu. Ameisenstiure und Essigsliure bcsitzeii beinahe dieselbeii Brcchungsex- ponenteii; fur den rotlien Strahl zeigt die EssigsBure den etwas griifsern Index, fur den violetteii dagegeii die Amei- sensiiure. Diese Verhiltiiisse treteii ain deutlichsteii an deli auf Tafel I V Figur 2 gezeichneten Curveil liervor, welche die Brechungsindices als Functioiien der Wellen- liiiige darstellen. Rlan sielit erstens, dafs die Indices aller Sgureri in beiliahe deinselbeii Grade mit abnehmeuder Wel- lenlange wachseri l ) , dafs dieselbeii feruer fur die verschie denen Glicder iiicht gieich weit auseiiiander liegeii, wid dafs endlich die Curve der Aineisensiinre diejeiiige der Essigsiiure dnrchlireuzt, iiideni der Index der ersteren mit fallender WelleiilYiige in starkeriri MaaLe sich vergriifsert, als der der Essigs:iure.
2 ) 1)er Refrar~ionscoefficieiit A (Col . X I ) niinmt wie die Indices unregelmafsig voii Glied zu (;lied zu. In He- treff des Einflusscs der Teinpcratur nuf dcnselben zeigt sicli bei den vcrschiedeneii Sguren, dafs die Abnahme, welche er fur eiue Erw,'rriiiuug dcr Flussiglieit uin 1" zeigt, VOII
der Essigsaure an iininer hleiner wird (Col. XIIt). Die Utiterschiede sind jedocli sehr ger ing. Nur das erste Glied, die Aineiscns~ure, iriaclit hier mieder eiiie Ausiiahine, indern bei derselben die Brecliung dcs I A i t s durch die Tempe- ratur weiiiger verziidert wird, als bei allen andern Slurcn.
3 ) Dcr Dispersionscoefficie~it B verinehrt sich, weiin mail die bineiseiis;iure aus der Reilie aussrhliefst, ebenfalls mit sfeigeiidem Kohleiistoff - wid Wasserstoffgehalt der
1 ) Die Curven sind nicht vollkornmrn paral le l , sondern treten nach dcr Seite der klcinern WrllenLingc irnnier weiter \ on einander ab. Der Untersctiied ist jedocti setir gering nnd dalier bei der Kleinheit der Zeich- nung nicht bemerkbar.
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SBure. Bei der Aineisensarire ist derselbe dagegen sogar betrachtliclier als bei der Biittersaure. Ebeuso nimint die Ausdehnung des Spectruins zwischeu den Lmien ct und 7, geniesseit dorch die Ijifferenz pv - pa init dcin Stcigcn dcr Glieder zu (Col. XVI). Rlofs die Aineisensarire pafst nicbt in die Reihe , i l i r Spectruni sfeht znischen deujeiiigen der Butterszure und d r r Valerianslure.
Dafs die Ameisriis~ure in Bezug auf alle obigen Ver- lialtnisee eine besondere Ausuahine inacht , ist iiicbt auffal- lend, da dieselbe auch in Eezug auf inchrere andere clie- m isc h e u 11 d pli ysi k a 1 iscli e Eig r n s ch a ft en er h e bl icli 170 II den tibrigen Szuren abweicht. So ist ihr spec, Gewicht bedeu- tend grofser als das der audern Glieder, und es iiimmt dasselbe bei Wasserzusatz gleirltfiirinig ab, wahrend Essig- saure uud Propioussure ilurch Beiinischung ,011 Wasser eine Verinehrung dcr Dichte crfahren. Ebenso zeigt arich die Ameisensaure, wie G r alrain bei seiner Arbeit uher die B e zi e h II n g e 11 d e r T r ;t n s p i r a t i o ii t r o p f b a r er Fl u ssi g k e i t en u n d der cheniischeii Zusaiuincnse~zung I ) gefuiiden hat, in Bezug arif ihre Transpiratiooszeit ein von den ubrigen Siiuren der- selben Reihe abweichendes Verhalteli, wid G r a h a m be- merkt, dafs nach den physikaliscben Eigenscbaften der flus- sigeii Aineiserisiiure diese Saure inehr a n die Chlorwasser- stoffsiiure als a n die Essigsaure erinnere.
Icli beschranke inicli i n dicser Abhandlaiig auf die Mit- theiluiig des Beobaclituugsiriaicrials und der durch die blofse Vergleichung der Zalilen sich ergcbenden Resultate. Den Eiafluf~, welchen die Dichte und die cheiniscbe Zusammen- setzuug auf die Forlpflanzung des Lichts bei den abgehan- delteit Sauren ausuben, beabsiclitige ich in einer besondern Notiz in Retracht zu zieheii.
Eine iiachste Rlittheilung wird die Brechungsexponenteu der Glieder der Alkoholre~he C, H n + 2 0 betreffen. 1) Ann. d. Cbem. u Pharm. Bd. 123 S. 90.
Poggendorff's Annal. Bd. CXVII. 25