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Berthelot: Ueber die Camphenreihe. 17 aetzung des Diathylglykols eingeht, das andere, daa Aethy- liden, die Basis des Aldehyds und des Acetals ist. Uebri- gens kann nur der Versnch in dieser Hinsicht beweisend aein und alle Hypothesen, mit welchen man diese auffal- lenden Beziehungeri der Isomerie zu erklaren versuchte, wiirden verfruht sein. v. Ueber die Camphenreihe, Von Berthelot. (Compt. rend. 2858. t. XLVIZ. (No. 6.) p. 266.) Die Beziehungen, welche stattfinden zwischen der For- me1 des Borneocamphers oder Camphols, C20H1802r der des gew6hnlichen Camphers , C20H1602 und der Formel der isomeren Kohlenwasserstoffe, C&16, sowie die von P e- l o u z e entdeckte kunstliche Bildung des gewohnlichen Camphers aus Borneocampher veranlassten mich zu un,- tersuchen, auf umgekehrtem Wege die eine dieser Sub- stanzen aus der anderen darzustellen. Es leitete mich bei diesen Versuchen nicht der Gedanke an die Aehnlichkei- ten der Formeln, sondern die Uebereinstimmung der Mo- lecularzustande, welche sich bei vergleichender Betrnchtung dieser Verbindungen zeigen. So kann man z. B. Camphol und gewohnlichen Cam- pher hinsichtlich ihrer phgsikalischen Eigenschaften mit einander vergleichen, nicht so aber die Kohlenwasserstoffe GoHl6, keiner dieser Korper ist fest oder zeigt die phy- sikalischen, charakteristischen Eigenschaften der campher- artigen Stoffe. Mehrere dieser Kohlenwasserstoffe aber , wo nicht alle, und besonders das Terpentinol, kdnnen eine krgstal- lisirte Verbindung mit Salzsaure bilden, C20H16, HCl, wel- lourn. 1. prekt. Chemie. LXXVII. I, 2

Ueber die Camphenreihe

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Berthelot: Ueber die Camphenreihe. 17

aetzung des Diathylglykols eingeht, das andere, daa Aethy- liden, die Basis des Aldehyds und des Acetals ist. Uebri- gens kann nur der Versnch in dieser Hinsicht beweisend aein und alle Hypothesen, mit welchen man diese auffal- lenden Beziehungeri der Isomerie zu erklaren versuchte, wiirden verfruht sein.

v. Ueber die Camphenreihe,

Von Berthelot.

(Compt. rend. 2858. t . XLVIZ. (No. 6.) p . 266.)

Die Beziehungen, welche stattfinden zwischen der For- me1 des Borneocamphers oder Camphols, C20H1802r der des gew6hnlichen Camphers , C20H1602 und der Formel der isomeren Kohlenwasserstoffe, C&16, sowie die von P e- l o u z e entdeckte kunstliche Bildung des gewohnlichen Camphers aus Borneocampher veranlassten mich zu un,- tersuchen, auf umgekehrtem Wege die eine dieser Sub- stanzen aus der anderen darzustellen. Es leitete mich bei diesen Versuchen nicht der Gedanke an die Aehnlichkei- ten der Formeln, sondern die Uebereinstimmung der Mo- lecularzustande, welche sich bei vergleichender Betrnchtung dieser Verbindungen zeigen.

So kann man z. B. Camphol und gewohnlichen Cam- pher hinsichtlich ihrer phgsikalischen Eigenschaften mit einander vergleichen, nicht so aber die Kohlenwasserstoffe GoHl6, keiner dieser Korper ist fest oder zeigt die phy- sikalischen, charakteristischen Eigenschaften der campher- artigen Stoffe.

Mehrere dieser Kohlenwasserstoffe aber , wo nicht alle, und besonders das Terpentinol, kdnnen eine krgstal- lisirte Verbindung mit Salzsaure bilden, C20H16, HCl, wel-

lourn. 1. prekt. Chemie. LXXVII. I , 2

it3 Bertbelot: Ueber die Camphenreihe.

che die allgemeinen Eigenschaften der Campherarten be- sitzt und desshalb ofters als kiinstlicher Campher bczeich- net wird. Diese Chlorwasserstoffverbindung habe ich a16 Ausgangspunkt gewahlt. Meine Versuche sind zwar noch nicht vollendet, haben aber doch folgende, wie ich glaube nicht uninteressanten Thatsachen ergeben.

Ich habe die feste Verbindung, Cz011i6,HC1, unter spe- ci el 1 e TI 13 e d i n g u n g e n z e r s e tz t, b e i w e 1 c h en n am en t 1 i c h j c d e r Molecularveranderung vdrgebeugt wurde und crhielt eirien Kohlenwasserstoff, C20H,6, welcher Rotationsvermogen be- sitzt, bei 360° fluchtig ist, krystallisirt und bei 46" schrnilzt, ganz ahnlich den sogenannten Camphern; er ist das wahre Camphen. Salzsaure bildet darnit eine festc Ver- bin dung.

Dieses Carnphen verwandelt sich durch Oxydation mit Platinschwarz in eine fluchtige und krystallinische Masse, vom Geruch urid dem Aussehen des gewohnlichen Cam- phers die wahrscheinlich identisch mit demselben ist.

Ich habe die Untersuchung derselben noch nicht be- endigt.

Der gewiihliche Campher, C20H1602t gab Camphol, &,-,Hi802, als er mit einer weingeistigen Natronlosung, ganz nach C a n n i z z a r 0 ' s Methode zur Umwandlung der 4ldehyde in Alkohole, auf 180--20O0 erhitzt wurde.

Das Camphol habe ich auf folgende Weise getrennt. Nrrch dem Oeffnen der Rohren, in welchen man die Reac- tion vornimmt, wurde die campherartige Substanz durch U'asser *) gefallt, gepresst und durch Sublimation gereinigt und dann mit Stearinsaure auf 200° erhitzt. Unter diesen Umstanden bildet der gewohnliche Campher keine neutrale Verbindung in wahrnehmbarer iMenge, wiihrend das Cam- phol eine grosse Menge Stearinsaureverbindung giebt, die leicht zu trennen und zu reinigen ist. Der so bereitete Korper hat die normnle Zusamrnensetzung, CS6H520,, und giebt mit Natrnnktllk bei 120" zersetzt Camphol, C2,-,HleO2, das die Zusamrnensetzung und die wesentlichsten. Eigen-

*) Das Wasser lost d3s Katronsalz ciner besondcrcn Harzssure, der Camphinslure, CmHlsO, ?

Borodin : Wirkung des Jodlthyls aaf Benzoylanilid. 19

echaften des gewohnlichen Camphols zeigt. Das regene- rirte Camphol enthielt :

Berechilet nach der Forniel CaaH180r.

H = 11,7 Diese Resultate, welche durch Untersuchung des Ro-

tationsvermogens und des aus Camphen entstchenden Oxg- dntion6productes zu vervollstandigen sind, iieigen zwischen den verschiedenen Camphern und dcn naturlichen Koh- lenwasserstoffen Beziehungen , welche sich hauptsiichlich auf das vergleichende Studium der correspondirenden Mo- leculamustande grunden.

C = 77,6 c = 77,Y H = 11,8

VI. Ueber die Wirkung des Jodiithyls auf

Benzoylanilid. Van

A. Borodin.

(Bullet. de sl. Pefersbourg.)

Ein Gemisch von 1 Aeq. Benzoglanilid mit etwas uber 1 Aeq. Jodathyl, in einem verschlossenen Cefasse, im Wasserbade einige Stunden lang erhitzt, fiirbt sich dun- kelroth und wird dickflhssig. Bei gewohnlicher Tempera- tur geht die Reaction nur sehr langsam vor sich. Die hierbei sich bildende Masse spult inan rasch rnit einer kleinen Menge schwachen Weingeistes a b , last sie in heissem Alkohol (ton 75 bis 85 p.C.) auf und behan- delt die LGsung mit Thierkohle. Die von der Thierkohle aMiltrirte Losung hinter lhst nach. dem Abdnmpfen im Wasserbade einen harzigen, bruchigen Ruckstand. 6 Grrn. Benzoylbnilid liefern davon beinahe 11 Grm. Es folgt daraus, dass 1 Aeq. Jodathyl auf 1 Aeq. Benzoylanilid reagirt.

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