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438 Elsner: Ueber die chem. Zusammensetzurtg peter in eiiiem Platinliiffelchen bei starker Hitze so lange, his die gliihende Masse nicht mehr aufschaumt , soiidern ruhig fliesst ; dann Itisst man erkalten und liist in wenigern destillirtern Wasser. Ein paar Tropfen Salpetersaure bringen in dieser pomeranzengel- ben Losung einen voluminosen schwarzen Niederschlag als Ru- theniumoxyd-Kali hervor. Thut man zur Fliissigkeit mit dem Nie- derschlage Salzsaure und erhitzt sie in einem Porcellanschiilchen, so lost sich das Oxyd auf und nimmt bei der Concentration eine schhe orangegelbe Farbe an. Leitet man nun H S durch die Losung, bis sie fast schwarz gemorden ist, und filtrirt , so liiuft eine Fliissigkeit von prachtvoll lasurhlauer Farbe durch. XLIV. Ueber die chemische Zusammensetzung der Puzzolane und der vulcanischen Bomben. Von Dr. L. ZZsner. Ich habe irn vorigen Jahre in diesem Journale, Band XXXIII. Heft 1. S. 21, die Analyse des rheinischen Cements mitgetheilt und a. a. 0. angezeigt, dass ich spiiter eine nach demseihen Grundsatze ausgefiihrte Analyse der P o z z o h e un- ternehmen lassen miirde ; diese Untersnchung ist init Puzzolanen vom Vesuv , welche ich der freundlichen Nittheilung des Herrn I<r a n z verdnnlite, im Laboratorium des Iriinigl. Gewerb-Instituts unter ineiner Leitung von den Ziiglingen I3 e i n h ar d t und S t e n - g e 1 angestellt wortlen ; aus den Resultaten dieser Analysen, welche ich sogleicli ausfuhrlicher angeben werde, hat sich erge- ben, wie schon im voraus anzunehmen war, dass auch die Puzzo- lane aus theils in Salzsaore aufschliessbaren, tlieils in dieser SBure nicht aufschliessbaren Silicaten bestehen , dass daher die B er t h i e r sche Analyse derselben in dieser Hinsicht zu berichti- gen ist. - Dass dieResultate derverschiedenen Analysen mit ein- ander in quantitativer Beziehung nicht iibereinstimmen kBnnen, ist wohl an sich klar, da diese Mineralien nur Gemenge sind; - class diese letzteren jedoch ails Silicaten von verschiedenem Ver-

Ueber die chemische Zusammensetzung der Puzzolane und der vulcanischen Bomben

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Page 1: Ueber die chemische Zusammensetzung der Puzzolane und der vulcanischen Bomben

438 E l s n e r : U e b e r d i e chem. Zusammense tzur tg

peter in eiiiem Platinliiffelchen bei starker Hitze so lange, his die gliihende Masse nicht mehr aufschaumt , soiidern ruhig fliesst ; dann Itisst man erkalten und liist in wenigern destillirtern Wasser. Ein paar Tropfen Salpetersaure bringen in dieser pomeranzengel- ben Losung einen voluminosen schwarzen Niederschlag als Ru- theniumoxyd-Kali hervor. Thut man zur Fliissigkeit mit dem Nie- derschlage Salzsaure und erhitzt sie in einem Porcellanschiilchen, so lost sich das Oxyd auf und nimmt bei der Concentration eine s c h h e orangegelbe Farbe an. Leitet man nun H S durch d i e Losung, bis sie fast schwarz gemorden ist, und filtrirt , so liiuft eine Fliissigkeit von prachtvoll lasurhlauer Farbe durch.

XLIV. Ueber die chemische Zusammensetzung der Puzzolane

und der vulcanischen Bomben. Von

Dr. L. ZZsner.

Ich habe irn vorigen Jahre in diesem Journale , Band XXXIII. Heft 1. S. 21, die Analyse des rheinischen Cements mitgetheilt und a. a. 0. angezeigt, dass ich spiiter eine nach demseihen Grundsatze ausgefiihrte Analyse der P o z z o h e un- ternehmen lassen miirde ; diese Untersnchung ist init Puzzolanen vom Vesuv , welche ich der freundlichen Nittheilung des Herrn I< r a n z verdnnlite, im Laboratorium des Iriinigl. Gewerb-Instituts unter ineiner Leitung von den Ziiglingen I3 e i n h a r d t und S t e n - g e 1 angestellt wortlen ; aus den Resultaten dieser Analysen, welche ich sogleicli ausfuhrlicher angeben werde, hat sich erge- ben, wie schon im voraus anzunehmen war, dass auch die Puzzo- lane aus theils in Salzsaore aufschliessbaren, tlieils in dieser SBure nicht aufschliessbaren Silicaten bestehen , dass daher die B e r t h i e r ’ sche Analyse derselben in dieser Hinsicht zu berichti- gen ist. - Dass dieResultate derverschiedenen Analysen mit ein- ander in quantitativer Beziehung nicht iibereinstimmen kBnnen, ist wohl an sich klar, da diese Mineralien nur Gemenge sind; - class diese letzteren jedoch ails Silicaten von verschiedenem Ver-

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halten gegeii SZuren bestehen , haben die Resultale einer Reilie von Untersuchungen zur Evidenz ergeben ; urn so auffallender ist es , dass in einer neueren Analyse des rheinischen Trass von H. B 1 e y (Archiv d. Pharmacie, XL. S. 257 -263) auf das Yerhalten dieses Cements gegen Salzsaure keine Riicksicht genommen war- den ist. Der Gang der Analyse war der bekannte , und ich habe hier nur zu bemerken, dass die Alkalienbestimmung niittelst fluss- saiirer Dampfe geschah , nach der B r u n n e r’schen Methode ; die schwefelsauren Salze wurden dnrch Chlorbaryum in salzsaure urn- gewandelt, aus der filtrirten Flussigkeit durch kohlensawes Ammo- niak, mit Zusatz von Ammoniak, Eisenoxyd und die Erden nieder- geschlagen, die abliltrirteFlussigkeit zur Trockniss abgedampft und bis zur Entfernung des Salmiaks geglulit, der Iiiickstand gemogen und aus ihm durch Chlorplatin das Kali und aus dem Verlust das Natron berechnet.

Die mitgetheilten Zahlen sind Mittelzahlen aus 2- 3 beson- ders angestellten Analysen ; der eine Theil der Ptizzolane enthielt Natron als Bestandtheil, der andere nur in Wasser lijsliciies Chlor- natriiim; jedoch enthielt auch die als Bestandtheil Natron entlral- tende Puzzolane noch ausserdem Chlornatrium. Ueberhaupt ist es interessant , dass die beiden Sorten der Puzzolane, bei der Dige- stion des hochst fein geriebencn Fossils mit destillirtem Wasser, einen Gehalt an Chloriiatrium z u erkennen gaben.

Pz~7~oolane oom Vesuv , analysirt durch S t e n g e 1.

Es fanden sich in 100Theilen gut getrockneter Puzzolane:

In Wasser luslich : 2,560 Chlornatrium.

In Salzssure durch ofters wiederliolte Digestion und Iiehan- deln des Riickstandes mit kolilensaurer Natronlusung fanden sich aufschliessbar :

27,416.

10,248 Kieselerde, 4,760 Eisenoxyd, 9,008 Thonerde, 1,900 Hallrerde, 1,500 Kali.

Diese bestanden aus :

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Der in Salzsaure nicht aufschliessbare Antheil betrug: 70,272.

Er bestand aus : 48,896 Kieselerde, 12,272 Thonerde, 2,872 Kali, 6,232 Natron.

Dieser durch Salzsiiure nicht aufschliessbare Antheil hatte demnach eine dem Periclin (Albit) Ilinliche Zusammensetzung ; bekanntlich hat auch A b i c h gefunden (P o p g e n d o r f rs Ann. L. 341), dass der in Sauren nicht aufschliessbare Bestandtheil des Trachgts vom Drachenfels die Zusammensetzung des Albits besitzt.

Die einzelnen Bestandtheile dieser Puzzolane waren demnach : Kieselerde 59,144 Thonerde 21,280 Eisenoxyd 4,760

Kali 4,372 Natroit 6,232 Kochsalz 2,560

Kalkerde 1,900

100,248. Puszolane vom Vesua, analysirt durch R e i n h a r d t.

Bestand in 100 Theilen: In Wasser losliches KochsaIz : In Salzsaure aufschliessbarer

Dieser hestand aus :

3,250.

Antheil 20,465.

10,250 Kieselerde, 2,565 Thonerde, 4,565 Eisenoxyd, 1,585 Kalkerde, 1,500 Kali.

Der in Salzsaure nicht aufschliessbare Antheil betrug

Dieser bestand aus : 76,012.

49,564 Kieselerde, 13,790 Thonerde, 12,658 Kali.

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Dieser in Salzsaure unaufschliesshare Antheil zeigt demnach ganz die Zusammensetzung des Feldspaths. Die Puzzolane unter- scheidet sich vom Trass dadurch, dass bei ersterer der in Salz- saure nicht aufschliessbare Antheil weit grosser ist ; dagegen stim- men beide darin iibereiu, dass der in Salzsaure nicht aufschliess- bare Autheil reichhaltiger an Kieselerde ist als der durch Salz- saure aufschliessbare.

Die Resoltate der mitgetheilten Analysen zeigen zur Geniige die grosse chemische Aehnlichkeit der Trasse und PuzzoIane rnit den vulcanischen Aschen und Laven, welche D u f r e Y n o y gleich- falls aus durch Salzsaure aufschliessbaren und in dieser Saure nicht aufschliessbaren Silicaten zusammengesetzt fand. Siehe An- ndes des mines, Vol. XIII. p. 565.

Die Analyse einer sogenannten vulcanischen Bomhe, durch R e i n h a r d t ausgefiihrt, aus dem Vesuv ausgeworfen, welche ich ails der Sammlung des Herrn Apotheker N i t s c h k e erhielt , der sie von H e r r n K r a n z erhalten hatte, ergab das interessante Re- sultat, dass sie fast ganzlich durch Salzsaure aufgeschlossen wurde uud pleichfalls, wie die Puzzolane, Kochsalz euthielt. Dieselbe hatte eine basaltschwarze Farbe mit schwarzen Glimmerblattchen, zeigte deutlich einen friiheren weichen Zuetand, hatte eine melo- nenahnliche Gestalt, ein Gewicht yon einigen Pfunden iind die Harte der Basalte.

100 Theile der fein zerriebenen Bombe enthielten:

0,3125 Wasser, 1,6025 Chlornatrium,

19,500 Eisenoxydoxydul I n SaIzsIure aufschliessbarer An-

42,750 Kieselerde 11,000 Thonerde

7,951 Kalkerde 4,650 Kali 4,867 Natron

theilQ0,718. 1 In Salzsaure nicht aufschliessbarer Antheil, zeigte sich

unter dem Mikroskop als breite schwarzlich - griine

liche Bestandtheile.) Tafeln. (Vesuvian , griiner Glimmer, feldspathahn-

99,008.

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Bus der chemischen Aehnlichkeit in der Zusammensetzang der Trasse , Puzzolane , vulcanischen Aschen , Basalte, Bims- steine, Laven , Wake, Thonschiefer , Hohofenschlacken , welche theilweise in Oberschlesien als Zuschlag zu hydraulischem Martel angewandt werden, wie mir von Hiittenbeaniten mitgetheilt wurde, der gebrannten Thone, gebrannten Topfergescliirre , Charmotte u. s. w., welctie alle zur Bereitung yon hydraulischem Miirtel ge- braucht werden, lasst sich nun erkkiren , warum diese scheinbar so verschiedenen Korper dennoch alle zu einem und dernselben Zweck Anwendung haben konnen. In ihnen allen befindet sich nimlich , durch den vorangegangenen Process der Einwirkong ei- ner hoheren Temperatur auf dieselben , die Kieselerde in eineni Aggregatzustande, welcher gerade geeignet ist , die Verbindung zwischen Kieselerde und Kalkerde zii befordern, auf melchen Um- stand auch schon F u c h s in seiner lehrreichen Abhandlung ,,iiber Kalk und Miirtel" E r d m a n n ' s Journ. f. techn. Chernie, Bd. VI. S . 1, aufmerksam gemacht hat.

Der Gelialt an Kochsalz in den untersuchten Puzzolanen und der vulcanischen Bombe, der meines Wissens noch nirgends ange- geben worden is t , scheint selbst fiir die Hypothese iiber die Ent- stchung der vulcanischen Eruptionen von Interesse zu sein, denn er ist als beigemengter Bestandtheil obiger Substanzen leicht zu erklaren, wenn man annimmt , dass Meerwasser durch Spalten, Kliifte eindringe in den mit gliihend schmelzenden illineralsub- stanzen erfiillten Heerd der Vrilcane , hierbei zum Theil zersetzt, zuin TIieil in Darnpf von ungeheurer Spannurig vermandelt werde, welche als Haoptgrunil der vulcanischen Erscheinungen anzuselien sein wiirde, in sofern rlurcli den enormen Drock des hochge- spannten Dampfes auf die fliissigen Mineralsubstanzen letztere in den Canal des Kraters emporgedriiekt werden.

Schliesslich will. ich noch bemerken , dass schon L o r i o t (in R o z i er ' s 06serz.ntions et JGm. T. 111. 1774, und von da iiberge- gangen in die Chemischen Annalen , 1784. Bd. 11) vor G u y t o n d e iV1 o r v e a II ein Verfahren mittheilt , einen N'iirtel zu bereiten, welcher unter Wasser erhartet; e r nahm dazu zart gemahlene Zie- gelsteine, fein gemahlenen Fliisssand und gebrannten Kalk. G U Y - t o n d e M o r v e a u verbesserte diese Vorschrift dahin, dass er den frisch gebrannten Kalk, statt ilin zu pulvern, wie L o r i o t angab, an der Luft zii Palver zerfallen und dann noclimals brennen liess.