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636 schmilzt uud in Schwefelkohlenstoff unliislich ist, auch dalier den starren Zustand annimmt, wahrend deF Beobachter nach den Stralilen schaut. Der untersuchte Phosphor war farblos, da er unter Wasser mit saurem cliromsaurem Kali uiid Schwefelsaure erhitzt worden war. I)er gewohnliche gelbliche Phosphor, abweichend von den meisten gelben Substanzeu , absorbirt die Sufsersten rothen Strahlen und lafst die blauen durch, ohne Zweifel sehr geschwacht. Uiefs scheint UN so be- inerkeuswerther zu seyn, weun wir uus crinuern, dafs eine aiidere Form dieses Elemeuts die rotben Strahlen reflectirt und die iibrigen absorbirt. Eine starke Liisung von Phosphor in Schwefelkohlenstoff wurde in eiuer Lampe verbrannt. Die inteusive weifse Flamiiie, welche entstand, lieferte ein Spec- trum, welches siclr etwa von der festen Lillie a des SOU- iienspectniins bis zum aukersten Violett erstreckte, aber vollkomnen frei vou dunkleii Linien oder Streifen war. Phosphorflamme. XU. Ueber die Dnrnpfilchte einer gewhsen Anzahi Minerals ii hs tci nz en ; von Ii. S a i n t e - C l a i r e - Devilie untl L. l'roost. ( Cumpi. rend. T. XLV, p. 021. Ausrug.) D i e Bestimmung der Uampfdichten nach dein Verfahren des Hrn. Dumas lafst sich uiit selir grofser Leichtigkeit be- merkstclligen, sobald die Fluclitigkeit dcr Kiiryer, die uiau untersucht, die Anwendung cines Oelbades und cines Glas- gehfses gestattet. In diescn Fallen ist die Operation so eiiifach uud rasch, dafs sie in allell Laboratorien, in wel- chcn man sich niit orgauischer Cheniie beschsftigt , tliglich ausgefiihrt wird. 'Nicht so verhalt es sicli init einer gro- Len Anzahl Mineralsubstallzell, die fast immer sehr bohen

Ueber die Dampfdichte einer gewissen Anzahl Mineralsubstanzen

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schmilzt uud in Schwefelkohlenstoff unliislich ist, auch dalier den starren Zustand annimmt, wahrend deF Beobachter nach den Stralilen schaut.

Der untersuchte Phosphor war farblos, da er unter Wasser mit saurem cliromsaurem Kali uiid Schwefelsaure erhitzt worden war. I)er gewohnliche gelbliche Phosphor, abweichend von den meisten gelben Substanzeu , absorbirt die Sufsersten rothen Strahlen und lafst die blauen durch, ohne Zweifel sehr geschwacht. Uiefs scheint UN so be- inerkeuswerther zu seyn, weun wir uus crinuern, dafs eine aiidere Form dieses Elemeuts die rotben Strahlen reflectirt und die iibrigen absorbirt.

Eine starke Liisung von Phosphor in Schwefelkohlenstoff wurde in eiuer Lampe verbrannt. Die inteusive weifse Flamiiie, welche entstand, lieferte ein Spec- trum, welches siclr etwa von der festen Lillie a des SOU- iienspectniins bis zum aukersten Violett erstreckte, aber vollkomnen frei vou dunkleii Linien oder Streifen war.

Phosphorflamme.

XU. Ueber die Dnrnpfilchte einer gewhsen Anzahi Minerals i i hs tci nz en ;

von Ii. S a i n t e - C l a i r e - D e v i l i e untl L. l ' roos t . ( Cumpi. rend. T. XLV, p. 021. Ausrug.)

D i e Bestimmung der Uampfdichten nach dein Verfahren des Hrn. D u m a s lafst sich uiit selir grofser Leichtigkeit be- merkstclligen, sobald die Fluclitigkeit dcr Kiiryer, die uiau untersucht, die Anwendung cines Oelbades und cines Glas- gehfses gestattet. In diescn Fallen ist die Operation so eiiifach uud rasch, dafs sie in allell Laboratorien, in wel- chcn man sich niit orgauischer Cheniie beschsftigt , tliglich ausgefiihrt wird. 'Nicht so verhalt es sicli init einer gro- Len Anzahl Mineralsubstallzell, die fast immer sehr bohen

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Siedpunkt habeii, und daher iiur selten in einem Oelbade und in einem Glasgefafs, welclies schon iu uiedriger '€em- peratur schmilzt oder wenigstens erweicht, verfliicbtigt wer- den kbnneu. Rei Aufsucbung eines Verfahrens, welches allgemein anwendbar ware auf alle, selbst sebr schwerfliich- tige Substanzen, deren Dainpfdichte zu kennen 80 interes- sant seyu wurde, lnufsten uns zuvor zwei Fragen beschaf- tigen, eine in Betreff der Natur des Bades, welclies die Wiirme fortleitet, und die andere in Betreff der Nattir des Gefafses, worin die uiitersuchte Substanz verdampfen soll.

Eine grofse Anzahl Versuche, welche wir mit verschio- denen gewbhnliclten und bei niedriger Temperatur sieden- den Substanzen anstellten, hat UHS gezeigt , dafs nichts leichter ist als sich constante Temperaturen zu verschaffen, dadurch dafs inan Lufttberinometer in den Dampf tauclit, unter gewissen Vorsicbtsmaafsregeln, urn den Eiuflufs der Warine des Ofens und der Teinperatur der umgeben- den Luft abzuhalten. Die Einrichtung unserer Appa- rate vernicbtet diese Fehlerquelle glnzlich. Zu denjenigen Versiicben , bei welchen man Glasgefafse anwenden kann, erschienen uns als die geeignetsten Substanzen : der Dampf des Quecksilbers, wclches iiach den Versuchen des Hrn. R e g n a ul t bei 350° C. siedet, iind der llampf des Schwe- fels, desscn Siedpunkt Hr. D u m a s auf 440" fcstgesetzt hat. In beiden Fiilleii ) bedicut man sich eines selben Apparats , hestehend aus einer Quecksilberllasche , deren Hals man abgeschiiitteii hat, so dafs sie eiueu blocs unten verschlossenen Cylinder darstellt. Im Innern befiuden sich zwei Diaphragmen mil LBchern, zwischen welchen der Bal- ion in einer H6be von 6 bis 8 Centimetern iiber deln BO- den der Flasche gehalteu wird. Kleine cylindriscbe Plat-

I ) Dcr Scliwe~el greik dir EisengeGke dnrchus nitht an; nur bedccken sicti unsere Diaphragmen mit einer Art von gelbem Hamrnerschlag, wel- rhrr, wie Magnetkies, die Zusamniensetzung Fe, S, hat. D;eb best% tigt die Analpsen und die Ansieht des Hrn. G. W e r t h e i m in seiner Doctor- Dissertation, woran~ hervorgeht, dafs der Mapetkies durch die Formel F e , S4 ausgcdrkkt wird.

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ten, parallel den Wanden der Flasche gehalten, bilden Schirine (matelas de oupeur), welclie jeden Einflufs sowohl der iiberschussigeii Wlirme des Ofens, als der Beruhrung der uingebenden Luft fortnehmen. Obcn ist der Apparat verschlossen , durch eine gutseiserne Platte, versehen mlt zwei Lbchcru, von detieri das eine den ausgezogenen Hals des Ballons durchlal'st und der nudere den Stir1 des Luft- thermometers, welcher nicht graduirt zu seyn brauchf, weil er uur dazu dient, die Fcstigkeit dgr Telnperatur zu er- weisen I). Ein Eisenrohr on 2 Centim. Durchmesser ist niogliclist hocli auf die Quecksilberfllche gescliraubt , damit an seinem Ursprung zwischen seiner Oeffnung wid den] Anfang des KolbenhaIses ein lotlirechter Abstand von we- nigstens 8 Centiin. vorhanden seg. Wenn mau mit Schwe- fel operirt, ist es gut den Apparat durch ein auf dem er- steu befestigtes dickeres Eisenrohr zu verllngern. damit der Scliwefeldampf sich darin verdichte und der flussige Schwe- fel sich dergestalt el kalte , dafs er aufserhalb des Apparats abfliefst, ohse Feuer zu fangen. Die Operation lailst sich leicht bewerkstelligen und es miirde zu weit fuhren, hier alle DetaiIs anzugeben, die in unserer AbhandIung bcschrie- ben sind. Iusgemein destilliren wir 1 Kilogrm. Srhwefel und 1 bis 2 Kilogrnl. Quecksilber. O b der Versuch zu Ende sey, erfahrt man, wenn die Spitze des Ballons, die man durch ein Stuck brennender Holzkohle heifs erhalt, keine Dampfe mehr entweichen. lafst. W i r geben hier die durch dieses Verfahren erhaltenen Dampfdichten.

Das reine Aluminiumchloriir verfliichtigt sich leicht und hinter18l'st uur einen unbedeutenden , obwohl voluminbsen Ruckstand. Es gab uns folgende Zahlen, entsprechend der Fonnel Al, C1, = 2 Volumen.

In Quecksilberdampf von 350° C. $38 9,32 Mittel 9,35

1 ) h i unseren letrten Versuctien liaben wir dieh Thermometer fortgelas- sen, da es our zur Controle gedient battc und b$i gut geleketen Ver- suchen niernals scliwaukte.

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In Schwefeldainpf von 4-10'' C. )

Die berechnete Dichte ist 9,31. Das Eisensesquichloriir hat eine Dampfdichte entspre-

In Schwefeldampf von 440"

Die berechnete Dichte ist 11,25. Das im Ballon riicksthdige Eisenchloriir krystallisirt in

grofsen sechsseitigen Tafeln von sehr reichem Granatrotb im Durchsehen, und von Cantharidengriin beim Darauf- sehen. Das Aluminiumchlorur scheint dieselbe Form zu haben und zeigt iiberdiefs Pyramidenflachen, welche die Symlnetrie des RhomboGdrischen Systems besitzen; es ist eiii sehr sch6ner KUrper, seine Krystalle sind vollkommen durchsichtig und ganz farblos.

Das Quecksilberchloriir, mit dem wir experimentirten, obwohl seine Dampfdichte schoii von Mi t s c h e r li c h beob- achtet ward, hat uns die Zahl 8,21 gegeben, statt der theo- retischen 8,13, entsprechend der Forrnel Hg, C1 = 4 Vo- lumen.

Hr. Mi t scbe r l i ch fand 8,35. Es war eine vortreff- liche Verification, die wir nicht unterlassen durfteii, mit unserem Verfahren vorzunehmen.

Wir geben iioch die Dampfdichte des Chlorsirkoniums als recht sonderbares Beispiel, urn zu zeigen, wie wichtig dieses Datum ist zur Feststellung der Analogien und dem- gemsfs der chemischen Formeln.

Wir fanden fur das Chlorzirkonium, in Schwcfeldaiupf erhitzt , die Zahlen

9,3J Y,33 9 , x Mittel 9,34.

chend der Formel Fe? C1, = 2 Volumen.

11,42 11,37 Mittel 11,39.

S,10 8,2l Mittel 8,15. Die bisjetzt angenommene Formel ist Zr C1, oder in

Zahten 174,5. Da, nach dem Gay-Lussac 'schen Gesetz,

I ) W'ir habcn diese von [Ira. D u m a s hestimmte Ziffer angenommen. Unswe Versiiclie fihrten zu einer etwas hiiheren, jedoch our sehr wenig vrrscliiedenen Zahl.

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die Dampfdichten (bis auf einen einfachen Factor, der im- mer a, 1 oder 2 ist) genau proportional siud den Aequr- valenten, so folgt, dafs das Product der Multiplication des Aequivaleuts 1745 in die Dichte des Wasserstoffs 0,0692, namlirh 12, zufolge der gewbhnlichen Regel gleich seyn lnds entweder direct der durch den Versuch gefundeueii Zabl, oder der Hlilfte oder dem Uoppelten derselben; man sieht sogleich, dafs es zwei Dritteln derselben gleich ist.

Dieselbe Beinerhung gilt vom Chlorsilicium, so dafs man nin eine Condensation in ganzen Zahlen zu habeu, gen& thigt ist zu schreibcn fur die Formel des Cblorsiliciums

Si Cl , = 4 VoL und Si = 3.22 uiid fiir die des Chlorzirconiums

Zr C1, = 2 Vol. und Zr = J .68. Diefs giebt fur die theoretische Dampfdicbte des Chlor-

zirconiuins 8,02 statt der durch den Versuch gefundenen 8,15. Diese Resullate beststigeu die Ansicht der Chemi- ker, die init B e r z e l i u s und D u m a s dahin neigen, Sili- ciuni und Zirkonium in eine und dieselbe Gruppe zu stellen.

Wir halten das Problem der Bestimmung der Dampf- dichten bei den festen Temperaturen der Siedepunkte des (2uecksilbers und Schwefels auf die praktischste und leich- teste Weise gelost, und fordern die Chemiker, welche fliich tige organische Substanzen zu untersuchen baben, die einer Temperatur VOII 350' oder gar ron 44O0 widerstehen, driu- gend auf, ihre Oyerationen unter den von uns gew%hlteii Umstanden auszufulren. Es sind damit verkniipft : grofse Sicherheit flir den Arbeiter, betrachtliche Zeitersparung, die Auwendung leicht mit Gas zu erbitzeuder Apparaie, und endlich der Vortheil, bei so weit vom Siedepunkt der Sub- stanz entfernten Temperaturen operiren zu konnen , dafs man nicht mehr die seit der Arbeit des Hrn. C a h o u r s so wohl bekannten Anomalien zii befiirchten hat.