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2384 Verschiebung zugunsten grobdisperser Globuline stattgefunden hat, sondern es fast zu einer v611igen Umkehr in diesem Verh~ltnis gekommen ist. Bellcoe Kontrolle ohne Glas- bedeckuag AUS den angefiihrten Untersuchungen geht hervor, daB t wir in der Kombination der Viscosimetrie und der Bestimmung li des Refraktionswertes des nativen menschliehen Serums 3 Min. St~rke- i 16sung eine klinisehe brauchbare Methode besitzen, die uns dnreh i gebl~ut die Konstatierung der kolloidalen Zustands~nderung be- ~o Min. ;! -- stimmte Anhaltspunkte tiber pathologische Ver~Lnderungen 20 Min. il -- im Organismus gibt. Sie hat den besonderen Vorzug, einfach :! zu sein und besitzt bei einem Minimum von Arbeitsaufwand ! keine zu groBen Fehlerquellen. 25 Min. I -- Li~eratur: EPSTEIN, Journ. of exp. med. 16, 719. 1912. -- KRO~H, The anatomy and physiology of capillaries. Newhaven 1922. -- LEENDERTZ, Elin. Wochenschr. 1926, Nr. 5. -- LINDNER, 3~ Min. -- LUNDSGAARD, VAN SLu Journ. of exp. med. 39, 887. 1924. -- 60 Min. PLASS and BOGERT, Bull. of the Johns Hopkins hosp. 35, 405 . 1924. 90 Min. i: -- 12o Min. : -- -- SCHOCH, Schweiz. med. Wochenschr. 1926, Nf. 42. ;i I I35 Min. ! -- 240 Min. ~ -- KLINISCHE ~VOCHENSCHRIFT. 6. JAHRGANG. Nr. 5~ 0BER DIE DURCHL~SSIGKEIT VERSCHIEDENER GLASSORTEN FOR ULTRAVIOLETTE STRAHLEN. Von MARGARETE ZIMMERMANN. Ans der Killderklinikder stAdt. Krankenanstalten und dem S~uglingsheimzu Dortmund (Leiter: Prof. Dr. ENGEL). Neuerdings werden Glassorten in den Handel gebracht, welche angeblich for ultraviolette Strahlen durchl~ssig sein sollen. Bei der hohen biologischen Bedeutung, welche die ultravioletten Strahlen haben, w/~re es natfirlich von grund- legender Wichtigkeit, tiber solche Glassorten zu verffigen, welche man nach Belieben da einftigen k6nnte, wo man den ultravioletten Strahlen den Weg freigeben wilh Bei der Gelegenheit des Umbaues einer Anstalt ffir S~ug- linge wurde die Frage erwogen, ob man einen Teil der Ver- glasnng mit derartigen neuen Glassorten durchftihren sollte. Elle aber dieses Unternehmen ausgeffihrt wurde, wurde in eine Prfifung diesbeziiglicher Glassorten eingetreten. Die Anwesenheit von ultravioletten Strahlen wurde mit Hilfe der MEYEl~-BERiXG-Jodmethode* festgestellt. Als Strahlenquelle wurde eine normale Quarz-Qnecksilberlampe benutzt. Bei einem Abstande der Lampe von 25 cm vom Reagens ergab sich die Bl~uung innerhalb von 3 Minuten. Die Glassorten wurden nun so geprfift, dag das Reagens be- deekt wurde mit gew6hnliehem Fensterglas, mit dem angeblieh durchl~ssigen Glas I, mit dem angeblich durchl~ssigen Glas II. Die so armierten Prtifgef~13e wurden teils einzeln, teils um jede Verschiedenheit auszuschlieBen, gemeinsam der I3e- strahlung ausgesetzt. Das Resultat ist, wie die beiliegende Tabelle angibt, ab- solut eindeutig. Fensterglas gibt nach Stunden kaum die Andeutung der Bl~uung. Von dem durchl~ssigen Glas I ergab die eine Probe eine geringe Bl~uung nach 2 Stunden, stArkere erst nach 4 Stun- den Bestrahlung. Die zweite Probe des durehl~ssigen Glases I ergab auch nach mehreren Stunden nicht die Spur einer Bl~uung. Das durchl~tssige Glas II ergab schon nach 2o Minuten beginnende Blanf~rbung und nach 25 Minuten eine voll- st~ndige BI~uung (s. Tabelle). Hieraus l~Bt sich folgendes schliegen. Das sog. durch- l~ssige Glas I ist vollst~ndig wertlos, denn die geringe Bl~uung, welehe bei der einen Probe nach Stunden eingetreten ist, diirfte daftir sprechen, daB die Durchl~ssigkeit so gering ist, daB sie praktisch keine Bedeutung bat. Dagegen bat das durchl~ssige Glas II ein verhXltnism~Big gfinstiges Resultat ergeben, welches mindestens dazu auf- * Modifiziert nach KELLER (I). ~o. DEZEMBER x927 72o Min. Mit Fenster- glas bedeckt Mit durch- I Mit durch- I Mit durch- l~ssigem l~issigem I lAssigem Glas Ia be- i Glas lb be- ' Glas n be- deckt t deckt deckt Eben be- ginnende Bl~uung do. St~rke- 16sung geblaut - i Sti~rke- ' 16sung , ganz leicht ] i gebl~ut ri Eben be- ginnende Bl~.uung StArke- 15sung gebl~ut fordert, in biologische Versuche iiber die praktische Verwert- barkeit einzutreten. Wir haben mit Absieht vermieden, die Herkunft der GlOser anzugeben. Interessenten stehen die Angaben auf Wunsch zur Verftigung. Die betreffenden Firmen sind von dem Ans- gange unserer Untersuehungen benachrichtigt worden. DER FUSSSOHLENREFLEX BEIM SAUGLING. Von Dr. JUSTUS SCHLESINGER. Aus der Universit/its-Kinderklinik Broe (Direktor: ProL STOLTE). Um die Wende des ersten Lebensjahres erf~hrt der Ful3- sohlenreflex des S~uglings eine letzte charakteristische Um- bildung. Er wandelt sich vom sogenannten S~uglingsbabinski zur endgtfltigen Reaktionsform des Erwachsenen, der Plantar- flexion des Ful3es. Eine Erkl~rung ftir dieses Verhalten muB den Reflex- vorgang einzugliedern suchen in seine Abh~ngigkeit von der Entwicklung des Gesamtnervensystems tiberhaupt. Denn bereits der rein spinale Reflexerfolg ist, wo er naeh totaler Rtickenmarkdurchtrennung in einigen F~llen bei einzelnen Individuen wiederkehrt, versehieden: Zuweilen eine Plantar- flexion der Zehen, zuweilen eine Dorsalflexion der groBen Zehe mit Plantarflexion der anderen Zehen, zum Teil unter Dorsal- flexion aller Zehen ablaufend (O. FOERSTER). Eine Ffille von Faktoren greiftschon hierbei variierend ein, die sogenann- ten Sehaltph~nomene (MAG d.h. der EinfluB der Lage der Glieder und des K6rpers, die Entfernung und Ann/iherung der Inserfionspunkte der Muskeln, die ,,postinhibitory exal- tation und afterdischarge (Nachentladung) SI~ERRI~GTONS". MI~KOWSXl konnte bel einem Fall mit totaler Querschnitts- l~Lhmung des Rtickenmarkes eine Plantarflexion des Re- flexes feststellen, die sicll d urch ihren tr/~gen Charakter und eine bemerkenswerte Dissoziation kennzeichnete : Auf Reizung des inneren FuBrandes erfolgte nur eine Beugung der groBen Zehe, auf Reizung des ~LuBeren FuBrandes eine Beugung der fibrigen Zehen. Es fehlt anscheinend noch eine reflek- torische I™ der Zehenbewegung. ~3ei Pyramiden- bahnsymptom zMgt sich die AuslSsung des Babinski ab- h~ngig von der Lage des K6rpers und der Haltung des Kopfes. Kopfdrehung zur gleichen Seite schw~eht den Reflex ab, Drehung nach der entgegengesetzten Seite steigert ihn. Bei Bauchlage schwindet der Babinski und es erfolgt zuweilen eine P]antarflexion der Zehen.

über die DurchlÄssigkeit Verschiedener Glassorten für Ultraviolette Strahlen

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2384 Verschiebung zugunsten grobdisperser Globuline stattgefunden hat, sondern es fast zu einer v611igen Umkehr in diesem Verh~ltnis gekommen ist. Bellcoe�8 Kontrolle ohne Glas-

bedeckuag AUS den angef i ihr ten Un te r suchungen geht hervor , daB t

wir in der Kombina t ion der Viscosimetr ie und der Bes t immung li des Ref rak t ionswer tes des na t iven menschl iehen Serums 3 Min. St~rke-

i 16sung eine klinisehe b rauchbare Methode besitzen, die uns dnreh i gebl~ut die Kons ta t i e rung der kolloidalen Zus tands~nderung be- ~o Min. ;! -- s t immte Anha l t spunk te tiber pathologische Ver~Lnderungen 20 Min. il -- im Organismus gibt. Sie ha t den besonderen Vorzug, einfach :! zu sein und besi tz t bei e inem Minimum von Arbe i t saufwand ! keine zu groBen Fehlerquel len. 25 Min. I --

L i ~ e r a t u r : EPSTEIN, Journ. of exp. med. 16, 719. 1912. - -

KRO~H, The anatomy and physiology of capillaries. Newhaven 1922. - - L E E N D E R T Z , Elin. Wochenschr. 1926, Nr. 5. - - L I N D N E R , 3 ~ Min. -- L U N D S G A A R D , V A N S L u Journ. of exp. med. 39, 887. 1924. -- 60 Min. PLASS and BOGERT, Bull. of the Johns Hopkins hosp. 35, 405 . 1924. 90 Min. i: --

12o Min. : -- - - SCHOCH, Schweiz. med. Wochenschr. 1926, Nf. 42. ;i

I

I35 Min. ! -- 240 Min. ~ --

K L I N I S C H E ~ V O C H E N S C H R I F T . 6. J A H R G A N G . Nr . 5 ~

0 B E R DIE DURCHL~SSIGKEIT VERSCHIEDENER GLASSORTEN FOR ULTRAVIOLETTE STRAHLEN.

Von

MARGARETE ZIMMERMANN. Ans der Killderklinik der stAdt. Krankenanstalten und dem S~uglingsheim zu

Dortmund (Leiter: Prof. Dr. ENGEL).

Neuerdings werden Glassorten in den Hande l gebracht , welche angeblich for u l t rav io le t te S t rahlen durchl~ssig sein sollen. Bei der hohen biologischen Bedeutung, welche die u l t rav io le t t en S t r a h l e n haben, w/~re es natfir l ich von grund- legender Wicht igkei t , tiber solche Glassorten zu verffigen, welche m a n nach Bel ieben da einftigen k6nnte, wo man den u l t rav io le t t en St rahlen den Weg freigeben wilh

Bei der Gelegenhei t des Umbaues einer Ans ta l t ffir S~ug- linge wurde die Frage erwogen, ob man einen Teil der Ver- glasnng mi t derar t igen neuen Glassorten durchft ihren sollte. El le aber dieses U n t e r n e h m e n ausgeffihrt wurde, wurde in eine Prf i fung diesbeziiglicher Glassorten e ingetre ten.

Die Anwesenhei t von u l t r av io le t t en St rahlen wurde m i t Hilfe der MEYEl~-BERiXG-Jodmethode* festgestell t . Als St rahlenquel le wurde eine normale Quarz-Qnecks i lber lampe benutz t . Bei e inem Abs tande der L a m p e von 25 cm v o m Reagens ergab sich die Bl~uung innerhalb von 3 Minuten. Die Glassorten wurden nun so geprfift, dag das Reagens be- deekt wurde m i t gew6hnl iehem Fensterglas , m i t dem angeblieh durchl~ssigen Glas I, m i t dem angebl ich durchl~ssigen Glas I I . Die so a rmier ten Prtifgef~13e wurden teils einzeln, teils um jede Verschiedenhei t auszuschlieBen, gemeinsam der I3e- s t r ah lung ausgesetzt .

Das Resu l t a t ist, wie die bei l iegende Tabel le angibt , ab- solut e indeut ig.

Fensterglas gibt nach S tunden k a u m die A n d e u t u n g der Bl~uung.

Von dem durchl~ssigen Glas I ergab die eine Probe eine geringe Bl~uung nach 2 Stunden, stArkere erst nach 4 Stun- den Best rahlung.

Die zweite Probe des durehl~ssigen Glases I ergab auch nach mehreren S tunden n ich t die Spur einer Bl~uung.

Das durchl~tssige Glas I I ergab schon nach 2o Minuten beginnende Blanf~rbung und nach 25 Minuten eine voll- s t~ndige BI~uung (s. Tabelle) .

Hieraus l~Bt sich folgendes schliegen. Das sog. durch- l~ssige Glas I is t vol ls t~ndig wertlos, denn die geringe Bl~uung, welehe bei der einen Probe nach S tunden e inge t re ten ist, diirfte daftir sprechen, daB die Durchl~ssigkei t so gering ist, daB sie p rak t i sch keine Bedeu tung bat .

Dagegen b a t das durchl~ssige Glas I I ein verhXltnism~Big gfinstiges Resu l t a t ergeben, welches mindes tens dazu auf-

* Modifiziert nach KELLER (I).

~o. DEZEMBER x927

72o Min.

Mit Fenster- glas bedeckt

Mit durch- I Mit durch- I Mit durch- l~ssigem l~issigem I lAssigem

Glas Ia be- i Glas lb be- ' Glas n be- deckt t deckt deckt

Eben be- ginnende Bl~uung

do. St~rke- 16sung geblaut

- i

Sti~rke- ' 16sung ,

ganz leicht ] i gebl~ut ri

Eben be- ginnende Bl~.uung StArke- 15sung gebl~ut

fordert , in biologische Versuche iiber die prakt ische Verwert- barke i t e inzut re ten .

Wi r haben mi t Absieht vermieden, die He rkun f t der GlOser anzugeben. In te ressen ten s tehen die Angaben auf Wunsch zur Verftigung. Die be t ref fenden F i r m e n sind von dem Ans- gange unserer Unte r suehungen benachr ich t ig t worden.

DER FUSSSOHLENREFLEX BEIM SAUGLING. Von

Dr . JUSTUS SCHLESINGER. Aus der Universit/its-Kinderklinik Brœ (Direktor: ProL STOLTE).

U m die Wende des ersten Lebensjahres erf~hrt der Ful3- sohlenreflex des S~uglings eine le tz te charakter is t i sche Um- bildung. E r wande l t sich v o m sogenannten S~uglingsbabinski zur endgtflt igen Reak t ions form des Erwachsenen, der P lan ta r - f lexion des Ful3es.

Eine Erkl~rung ftir dieses Verhalten muB den Reflex- vorgang einzugliedern suchen in seine Abh~ngigkeit von der Entwicklung des Gesamtnervensystems tiberhaupt. Denn bereits der rein spinale Reflexerfolg ist, wo er naeh totaler Rtickenmarkdurchtrennung in einigen F~llen bei einzelnen Individuen wiederkehrt, versehieden: Zuweilen eine Plantar- flexion der Zehen, zuweilen eine Dorsalflexion der groBen Zehe mit Plantarflexion der anderen Zehen, zum Teil unter Dorsal- flexion aller Zehen ablaufend (O. FOERSTER). Eine Ffille von Faktoren greift schon hierbei variierend ein, die sogenann- ten Sehaltph~nomene (MAG�98 d.h. der EinfluB der Lage der Glieder und des K6rpers, die Entfernung und Ann/iherung der Inserfionspunkte der Muskeln, die ,,postinhibitory exal- tation und afterdischarge (Nachentladung) SI~ERRI~GTONS".

MI~KOWSXl konnte bel einem Fall mit totaler Querschnitts- l~Lhmung des Rtickenmarkes eine Plantarflexion des Re- flexes feststellen, die sicll d urch ihren tr/~gen Charakter und eine bemerkenswerte Dissoziation kennzeichnete : Auf Reizung des inneren FuBrandes erfolgte nur eine Beugung der groBen Zehe, auf Reizung des ~LuBeren FuBrandes eine Beugung der fibrigen Zehen. Es fehlt anscheinend noch eine reflek- torische I™ der Zehenbewegung. ~3ei Pyramiden- bahnsymptom zMgt sich die AuslSsung des Babinski ab- h~ngig von der Lage des K6rpers und der Haltung des Kopfes. Kopfdrehung zur gleichen Seite schw~eht den Reflex ab, Drehung nach der entgegengesetz ten Seite s te igert ihn. Bei Bauchlage schwindet der Babinski und es erfolgt zuweilen eine P]antarf lexion der Zehen.