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982 191. Joseph Klein: Ueber die Einwirkung des Phosphor- pentachlorids auf Santonin. (Eingegangen am 6. Mgrz; mitgetheilt in der Sitzung von Hrn. W. Will.) Unter der Voraussetzung, dass P a w lew s k il) bei der Einwirkung von 2 Mol. Phosphorpentachlorid auf 1 Mol. Santonin in Cbloroform- losung ein Chlorid C15H160Cla erhalten hatte und in Anbetracht der Uebereinstimmung der Reaction und der meisten Eigenschaften (Farbe, Schwerloslichkeit) wurde aus dem Chlorgehalt von 24.72 bezw. 24.75 pCt. 2) der beiden einzigen Chlorbestimmungen geschlossen, dass bei obiger Reaction 2 Sauerstoff- und 2 Wasserstoffatome durch 2 Atome Chlor ersetzt worden sind. Bus der Elementaranalyse und den nothwendig gewordenen Chlorbestimmungen bei noch hoherer Temperatur hat sich nun ergcben, dass dem Chlorid die Formel CISHI5Cl3O2 bezw. C13H15C1. CCl2. CO zukommt, wahrend ich auf 0 I Grund der zahlreichen Versuche aussprechen kann, dass bei er- wahnter Reaction nie die Verbindung ClSH170Cla erhalten wurde und wohl auch nie erbalten wird, wenigstem nicht als irgend hervorragendes Product. Analyse: Rer. fur CJ~HJ~CI~O~. Procente: C 54.00, H 4.52, Gef. )) )) 53.79, 53.69, 52.10, )) 4.74, 4.74, 4.6S9, Ber. Procente: C1 31.93. Gef. )) x 31.71, 32.04. 31.92. Diese Zahlen riihren von Substanzen zweier Bereitongen her und zwar die ersten und zweiten Zahlen von ein und derselben und die dritten Zahlen fiir C, H und C1 von der anderen Substanz. Azh Paw 1 e w s ki muss die Verbindung C15H15C130a1 das Tri- chlor-subdibydrosantogenenlacton unter Handen gehabt haben, da seine Kohlenstoff bestimmiingen (60.97, 61.45, 63.42 pCt. C.) fijr reine Substanzen zu weit von dem wahren Werth (63.60 pCt. C fiir ClsH,~C120) abweichende Zahlen geliefert haben. Da das unmittel- bare Rohprodnct von der Beimengung unveranderten Santonins durch Auskochen niit Alkohol, worin das Chlorid CIS HIS C1302 ungemein schwer 1osIich ist, befreit werden muss, so wird man das Pawlewski- sche Praparat fiir eine Gemenge von C15HI5C1302 mit etwa 20 pCt. Santonin halten miissen. Durch Einwirkung von Phenylhydrazin auf das Chlorid in Ben- zollosung entsteht unter Abscheidung von Phenylhydrazinchlorhydrat ein Hydrazon mit B iil o w'scher Reaction (blanviolet). Dae Trichlor- subdihydrosantogenenlacton hat ganz die Eigenschaften einer unge- ') Diese Berichte 18, 2901. a) Diese Berichte 25, 3315.

Ueber die Einwirkung des Phosphorpentachlorids auf Santonin

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Page 1: Ueber die Einwirkung des Phosphorpentachlorids auf Santonin

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191. Joseph Klein: Ueber die Einwirkung des Phosphor- pentachlorids auf Santonin.

(Eingegangen am 6. Mgrz; mitgetheilt in der Sitzung von Hrn. W. Will . ) Unter der Voraussetzung, dass P a w l e w s k i l ) bei der Einwirkung

von 2 Mol. Phosphorpentachlorid auf 1 Mol. Santonin in Cbloroform- losung ein Chlorid C15H160Cla erhalten hatte und in Anbetracht der Uebereinstimmung der Reaction und der meisten Eigenschaften (Farbe, Schwerloslichkeit) wurde aus dem Chlorgehalt von 24.72 bezw. 24.75 pCt. 2) der beiden einzigen Chlorbestimmungen geschlossen, dass bei obiger Reaction 2 Sauerstoff- und 2 Wasserstoffatome durch 2 Atome Chlor ersetzt worden sind. Bus der Elementaranalyse und den nothwendig gewordenen Chlorbestimmungen bei noch hoherer Temperatur hat sich nun ergcben, dass dem Chlorid die Formel CIS HI5Cl3O2 bezw. C13H15C1. CCl2. C O zukommt, wahrend ich auf

0 I

Grund der zahlreichen Versuche aussprechen kann, dass bei er- wahnter Reaction nie die Verbindung ClSH170Cla erhalten wurde und wohl auch nie erbalten wird, wenigstem nicht als irgend hervorragendes Product.

Analyse: Rer. fur C J ~ H J ~ C I ~ O ~ . Procente: C 54.00, H 4.52,

Gef. )) )) 53.79, 53.69, 52.10, )) 4.74, 4.74, 4.6S9, Ber. Procente: C1 31.93. Gef. )) x 31.71, 32.04. 31.92.

Diese Zahlen riihren von Substanzen zweier Bereitongen her und zwar die ersten und zweiten Zahlen von ein und derselben und die dritten Zahlen fiir C, H und C1 von der anderen Substanz.

A z h P a w 1 e w s k i muss die Verbindung C15H15C130a1 das Tri- chlor-subdibydrosantogenenlacton unter Handen gehabt haben, da seine Kohlenstoff bestimmiingen (60.97, 61.45, 63.42 pCt. C.) fijr reine Substanzen zu weit von dem wahren Werth (63.60 pCt. C fiir ClsH,~C120) abweichende Zahlen geliefert haben. Da das unmittel- bare Rohprodnct von der Beimengung unveranderten Santonins durch Auskochen niit Alkohol, worin das Chlorid CIS HIS C1302 ungemein schwer 1osIich ist, befreit werden muss, so wird man das P a w l e w s k i - sche Praparat fiir eine Gemenge von C15HI5C1302 mit etwa 20 pCt. Santonin halten miissen.

Durch Einwirkung von Phenylhydrazin auf das Chlorid in Ben- zollosung entsteht unter Abscheidung von Phenylhydrazinchlorhydrat ein Hydrazon mit B iil o w'scher Reaction (blanviolet). Dae Trichlor- subdihydrosantogenenlacton hat ganz die Eigenschaften einer unge-

') Diese Berichte 18, 2901. a) Diese Berichte 25, 3315.

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sattigten Verbindung; sein Schmelz- und Zersetzungspunkt liegt bei 171-1 72O. Nach dem Verhalten gegen Salpetersaure scheint das dritte Chloratom im Kern zu stehen.

Die Ausbeute an Chlorid ist eine hijchst mangelhafte. Unter den Versuchsbedingungen wurde bei Anwendung von 3 Mol. Penta- chlorid auf 1 Mol. Santonin dasselbe Chlorid erhalten.

Die Reaction legt dar , dass sich im Santonin zwei Kohlenstoff- atome befinden, welche unter sich in Aethylenbindung treten kiinnen und dass, wenn man auf den stattgehabten Chlorirungsprocess die Regelmassigkeiten bei der Chlorirung und den Chloriden als giiltig anwendet, man zu dem Wahrscheinlichkeitsschlusse kommt , dass das Santonin zu den b-lactonen gehiirt und die Doppelbindung im Trichlor- subdihydrosantogenenlacton irn Lactonring ist. Die weitere Ausfuh- rung hierzu wird in dem Archiv der Pharmacie gebracht werden').

D a r m s t n d t , den 5. Miirz 1593.

102. L. M a r c hle ws ki: Die re la t ive Di~s ionsgeschw~digkei t der Reohts- und Linksweinsaure-Molekeln.

(Eingegangen am 11. Mirrz; mitgetheilt in der Sitzung von Hrn. W. Will.) Die physikalischen Eigenschaften der stereochemisch -isomeren

Substanzen, deren Isomerie auf der verschiedenen raumlichen Auf- einanderfolge der am asymmetrischen Kohlenstoffatom gelagerten Radicale beruht, sind bekanntlich, bis auf die optischen, identischa).

Fiir das klassische Beispiel der Rechts- und Linksweinsauren hat man bewiesen, dass die Neutralisationswarme ihrer schwachen Liisungen gleich ist , ebenfalls die elektrische Leitungsfahigkeit und die spe- cifischen Volume. Ich versuchte nun durch ein einfaches Experiment nachzuweisen , dass auch die Diffusionsgeschwindigkeiten der beiden enantiomorphen Formen der Weinsaure, in wassrigen Liisungen gleich sind.

Einen Weg d a m schienen mir die Versuche von B a y l e y s ) , L l o y d ') und Q o p p e l s r o d e r 5 ) iiber das Aufsteigen verschiedener Farbstoffe in Filtrirpapier zu liefern.

*) Inzwischen ist die Abhandlung im Heft 3 erschienen a ) Eine Ausnahme sollen die von Zel insky und B e s r e d k a studirten

3, Journ. Chem. SOC. 1878, 1, 304. 5) Mittheil. d. k. k. techn. Gewerbe-Museums. Section fiir chem. Gewerbe

Trimethylbernsteinshren bilden. Diese Berichte 95, 459. 4, Chem. News. 51, 51.

1888 u. 1889.