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Nach Leuk hin fat der Gemmi als eine sleile Felsen- wand herunter, fast ganz senkrecht , gegen 1600 iiber Leuk. In diese steile Wand wurde I 736 - 41 von TyroIern eine im Zickzack fiiirexrde, selbst fi Maulthiere gangbare Strasse eingesprengt, gegen ioooo Fuss lang. An der einen Seite dieser Strasse hat man die senkrechte Felsenwand, an rler an- dern fiirchterliche dbgriinde. An der Siidseite der Gemmi, im Thale von Leuk, sieht man sehr deutIich das Thonschiefergebiirge, woraus die Quel- len zu Tage gehen, das mit dem Alpenkalk iiberlagert ist, der die Gebirgskette bildet. Die Bader in Leuk sind grosse Bassins, in welchem ge- meinschaftlich in Bademlntel gebadet wird. Das Baden selbst dauert eine lange Zeit, von einer Stunde bis zu 8 - g Stun- den des Tages, und wird fortgesetzt, bis ein Hautausschlag erscheint , worauf die Badezeit wieder verringert wird. In den Bassins schwimmen kleine Tischchen, auf welchen man sein Friihsiiick einnehmen, oder Biicker und Zeitungen auf- legen kann, um auch, neben der miindlichen Unterhaltung, hierdurch das Langweilige eiiies so langen Badens zu vertreiben. B r. Ueber die Farbenanderungen des Quecksil- berjodides durch Warme; von E. Mitscherdich. Es ist eine bekannte Erscheinung, dass mit der Tempe- ratur bei vielen KSrpern die Farbe sich blert. Das Queck- silberjodid zeigt in dieser Beziehung ein merkwiirdiges Ver- halten. Sublimirt man dasselbe, so erhiilt man schiine gelbe kvstallinische Blatter, schmilzt man es, so erhdt man eine

Ueber die Farbenänderungen des Quecksilberjodides durch Wärme

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Page 1: Ueber die Farbenänderungen des Quecksilberjodides durch Wärme

Nach Leuk hin fat der Gemmi als eine sleile Felsen- wand herunter, fast ganz senkrecht , gegen 1600 iiber Leuk. In diese steile Wand wurde I 736 - 41 von TyroIern eine im Zickzack fiiirexrde, selbst f i Maulthiere gangbare Strasse eingesprengt, gegen ioooo Fuss lang. An der einen Seite dieser Strasse hat man die senkrechte Felsenwand, an rler an- dern fiirchterliche dbgriinde.

An der Siidseite der Gemmi, im Thale von Leuk, sieht man sehr deutIich das Thonschiefergebiirge, woraus die Quel- len zu Tage gehen, das mit dem Alpenkalk iiberlagert ist, der die Gebirgskette bildet.

Die Bader in Leuk sind grosse Bassins, in welchem ge- meinschaftlich in Bademlntel gebadet wird. Das Baden selbst dauert eine lange Zeit, von einer Stunde bis zu 8 - g Stun- den des Tages, und wird fortgesetzt, bis ein Hautausschlag erscheint , worauf die Badezeit wieder verringert wird. In den Bassins schwimmen kleine Tischchen, auf welchen man sein Friihsiiick einnehmen, oder Biicker und Zeitungen auf- legen kann, um auch, neben der miindlichen Unterhaltung, hierdurch das Langweilige eiiies so langen Badens zu vertreiben.

B r.

Ueber die Farbenanderungen des Quecksil- berjodides durch Warme;

von E. M i t s c h e r d i c h .

Es ist eine bekannte Erscheinung, dass mit der Tempe- ratur bei vielen KSrpern die Farbe sich b l e r t . Das Queck- silberjodid zeigt in dieser Beziehung ein merkwiirdiges Ver- halten. Sublimirt man dasselbe, so erhiilt man schiine gelbe kvstallinische Blatter, schmilzt man es, so erhdt man eine

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krystallinische gelbe Masse. Wenn die Temperatur der gel- ben Masse bis zu einem bestimmten Punkte sinkt, so Lndert sich die gelbe Farbe plijtzlich in eine intensiv-rothe urn, wie man sie bei diesem Priiparat gewijhnlich zu bemerken pflegt. Diese plijtzliche Farbenznderung hLngt offenbar von einer andern Anordnung der Theile ab; deutlich benierkt man auch, wie Krystalle, welche eine grosse ebene FlPche hahen, bei dieser Verkinderung sich kriimmen und nufblIttern. Man kann dieae rothen Krystalle durch E r w t m e n wieder gelb machen, ohne sie schmelzen oder sublimiren zu brauchen , wenn man nur etwas vorsichtig verFihrt, und dabei gleichfalls den pl6tz- lichen Uebergang der rothen Farbe in die gelbe beobachten.

Die Form der ausgebildeten gel- ben Krystalle ist ein gerades rhom- bisches Prisma :

P : M = goo M': M" = 114 M M

Die rothe Masse erhat man sehr schijn krystallisirt, wenn man in einer n i c h t zu concentrirten Aufliisung von Jodkalium Quecksilberjodid beim Kochpunkt derselben auf- l ist ; beim Erkalten scheidet sich das Quecksilberjodib in schonen rothen Krystallen aus. Nimmt man eine concentrirte liuffasung yon Jodkalium, so krystallisirt die Verbindung von Quecksilberjodid und Jodkalium heraus. Die Grund- form des rothen Quecksilberjodids ist ein Quadratoctaeder, nusser den Flchen 0 und P habe ich keine beobachtet, P kijmrnt gewijhnlich sehr gross vor, OR kommen viele ein- zelne Krystalle an einander gereihet vor, die durch die F1L chen P mit einander verbunden sind.

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0': 0" = 390

die Kante a : a = 4 6 O 46'

Viele Jodverbindungen sind mit den entsprechenden Chlorverbindungen isomorph, weshalb eine Vergleichung der Krystallformen des Quecksilberchlorids mit denen des Queck- silberjodides interessant ist. Auch das Quecksilberchlorid erhElt man in zwei verschiedenen Formen, die eiiie durch Krystallisiren aus seiner Buff 6sung bei gewohnlicher Tem- peratur, die andere durch Sublimiren. Aus einer AuflSsnng in dlkohol lasst es sich durch langsames Verdampfen des U o h o l s in gut bestimmbaren Krystallen erhalten.

Die Grundform dieser Krystalle ist ein grades rhombisches Prisma M, P mit dessen secundsren Fliichen 0

hi

g 1 0 @,; undA- M' A' : : M" A" = = 86 gi055' 12

A M A' : P = 133 6 P : M = go

0 : O"= 57 36 h'

0' : P = 118 48

M

Die Grundform des sublimirten Quecksilberchlorides ist gleichfalls ein Rectangulkiroctaeder MP mit den secundiiren Flgchen h, 3m und n a ; vielleicht kommt auch zuweilen eine Fllche 2m vor.

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M' : M" = 860 8' h' : h" = 133 4

fm' : fm" = 50 6 fm' : h' = 115 3

g' : h' = go A' : A" = 142 45 A' : h = 108

2a' : 2a" = 1 1 1 38g na' : h' = 124 lo$

Die Fltche 2 m neigt sich nach einer annfhernden Mes- sung zu h unter 15n03', sie sollte sich aus den angeftihrteri Messungen unter 150° 51' neigen; ich babe sie nur einmal heobachtet.

Die Krystallform des sublimirten Quecksilberchlorids Esst sich von der bei gewShnIicher Temperatur krystallisirt en ableiten. Die FEchen A und P bei dem letzteren wiirdeii den FlPchen M und h des sublimirten, und die Kante zwischen 0' und 0'''' und zwischen 0'' und 0"' den FlHchen 2 a ent- sprechen; wobei jedoch der Unterschied der Winkel schon bedeutend ist. Die Kante zwischen 0' und 0"" neigt sich gegen P unter l23@ 9' und 2 a zu h unter 124O lo'$. Allein das Vorkommen von vorherrschenden ausgebildeten secundz- ren Flfchen bei der einen Form, welche bei der andern gar nicht vorkommen , macht es sehr wahrscheinlich , dass man diese beiden Formen des Quecksilberchlorides ah Yon einan- der verschieden betrachten miisse.

Die Formen des Qnecksilberjodides stehen zu denen des Quecksilberchlorides in keinem Zusammenlang (Auszug am

Pogged. Annat. XXYIII. 116).