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109 tn der Hltze, die Ftlhigkeit, zu gelatinieren, das gleiehe gesehieht bet lttngerem Erhitzen yon OelatinelOsung auf I00O. Oleichzeitig triit ein Niederschlag auL wtlhrend die Ftttssigkeit Leimgetuch annimmt. Der Ntederschlag besteht aus Glutose, man kann dieselbe frel yon Alkalien darstellen, indem man mit viel Ammoniak versetzte Gelatinel6sung im geschlossenen Oeflfl 2 Stunden au| 100oC erhitzt, den Niederschtag abfiltriert und yon AmmOniak durch Abdampfen befreit. Die Glutose hat, im Gegensatz zum Glutin der Gelatine, aus dem ale entsteht, nicht mehr die Ftthigkelt, zu gelatinteren, dagegen hat sie die Eigenschaft des Leimes, zu kleben. Die Qualittlt einer Gelatine wird demgemafl geringer, wenn ein Tell des Gtutins in Glutose tiberfflhrt 1st. Entsprechend dieser Tatsache sind die am lttngsten gekochten Gelatinesorten die minderwerttgsten, da in ihnen gr6flere Olulosegehalte vorhanden sind. FOr die Bestimmung der Glutose neben Glutin in der Gelatine hat Verf. ein Verfahren ausgearbeitet. Schon frtiher hatte Verf. festgestellt, daflder Schmelzpunkt einer GelatinegaUerte direkt proportional dem Glutingehalt wachst. Er stellte nun weiterhin lest, dab bet Gallerten, die aus Glutin- Olutosegemischen hergestellt waren, wiederum der Schmelzpunkt direkt proportional dem Gluttngehalt ansteigt. Diese Tatsachen benutzt Verf. in folgender Weise zur Analyse: Er stellt zuntichst fest, dab bet einer reinen GelatinelGsung eine Konzentrations- anderung um 10o/o eine Schmelzpunktsdtfferenz yon 1,2oC vernrsacht. Er bestimmt sodann den Schmelz- punkt ether 20prozentigen Gallerte der zu unter- suchenden Gelatine, und er bestimmt endlich den Schmelzpunkt ether Gallerte, die I00/o der zu unter- suchenden Gelatine und 10% Glutose enth~ilt. Die Schmelzpunktsdlfferenz der beiden letzten Bestim- mungen set a, der zu ermittelnde Glutingehalt der Gelatine sel X, der Glutingehalt reiner Gelatine betragt X 82 Proz. Dann gilt offenbar -~-~ag- = 82 Nachdem so X, der Glutingehalt, ermittelt ist, finder man dutch Sub- traktton, yon Asche und Wassergehalt ~ X yon 100 den Glutosegehalt der Gelatine. In der Abhandlung tst ein kleiner Apparat zur genauen Ermittelung der Schmelzpunkte der Gelatinegallerten beschrieben. Grube. Rrbeiten technischen Inhalts. M a t h e r s, F.C., Elektrolytische fJllung yon Blei aus PerchloratlSsungen. (Chem.-Ztg. 34, 1316, 1350, 1910.) Bei der Elektrolyse yon Bleisalzl6sungen erh/flt man atff der Kathode im allgemeinen lockere kristal- ltnlsche Niedersehl~ge, die es bis vor kurzer Zeit un- m6glich machten, das Blei elektrolytisch zu raffinieren, oder es zu galvanoplasttschen Zwecken zu verwenden. Erst neuerdings gelang es Betts, dichte elektzo- lytische Bleiniederschl~lge zu erhalten, indem er in kieselfluorwasserstoffsaurer LCSsung arbeitete und dem Elektrolyten kleine Mengen Leim oder Gelatine zu- setzte. Verfasser stellte nun lest, daft auch aus tiber- chiorsaurer L~sung dichte Bleiniederschl~ge zu erzielen slnd, wenn kleine Mengen von organischen KoUoiden wle Letm, fierbstlure, Stifholzsaft oder Pepton zu- en sind. Besonders gute Resultate wurden bet tz von Pepton erhalten. Gute Niederschlage ergab eine LOsung, die 5 Ptoz. Blei, 5 Proz. Ueber- ehlorsliure und 0,05 Proz. Pepton enthielt, bet ether Stromdichte yon 2--3 Amp./dm ~ und Ier~iftigerDurch- rtthrung des Elektrolyten. Die Raffinierung des Bleies ist bet dieser Methode eine gute, man erh~lt ein Produkt, welches 99,98 Proz. Blet enthlflt. Grube. Majima, R., Ueber die japantsehe Lack- industrle. (Chem.-Ztg. 35, 164, 1910.) Dcr dutch Anritzcn der Rtnde yon Lackbtiumen gewonnene Rohlack wird durch Baumwollstoff gepteft, dann in einem Holzkttbel verrieben und nochmals filtriert. Sodann wird der Rohlack nach einem yon Mtyama stammenden Verfahren in eine senkrecht stehende Trommel gebracht, in welcher eine wagerechte mit zwei Ftflgeln versehene Achse rotiert. In dieser Trommel wird das Produckt bet ether Temperatur vorb 40-50o durchgearbettet, wobei ein Tell der Feuchtlgkeit des Lackes dutch eine oben in der Trommel befindliche Oeffnung entweicht. Der so vorbereitete Lack wird mit etwas Terpentln61 gemischt und zum Streichen benutzt. Die angestrichenen Oegenst~inde werden ether Temperatur yon 120 170 o ausgesetzt und so getrocknet. Die Olite des Japanlacks h~ingt ab yon der in ibm enthaltenen Menge seines Hauptbestandteils, weleher den Namen Urustflol hat. Die Analyse des Lackes ~ eschieht nach Miyama in derWeise, dab man zun~lchst urch Erhttzen im Troekenschrank den Wassergehalt bestimmt. Der Trockenriickstand wird mit absolutem AIkohol behandelt, hterbet geht das gesamte Urttshiol und Gel in LOsung, wihrend Onmmi und das Ferment zurfickbleiben. Eine H~Ifte der LGsung ergibt, zur Trockne gedampft, den Gehalt an Urushiol _L Gel. In tier zwetten H~ltte tier atkoholischen L6sung wird das Urushtol unter Benutzung yon Phenolphthalein als Indikator mit Barytl6sung titriert. Die chemische Konstitution des Japanlacks war his in die neueste Zeit unbekannt. Man wuflle nut, daft eines seiner wirksamen Bestandteile ein Enzym, ,die Laccase" war, welche die Eigenschaft hatte, die Oxydation yon Phenolen und ~hnlichen K6rpern zu beschleunigen. Dem Verf. ist es gelungen, das Urushiol durch Destillation im hohen Vakuum zu reinigen und es zu methylieren. Das reine Urushiol hat die Brutto- formel C.~oHaoO~ Es hat die charakteristischen Re- aktionen yon Phenolen und nimmt bet der Methy- lierung zwei Methylgruppen au|; das methylierte Produkt zeigt keine Phenolreaktionen mehr. Das Urushiol muff also eln zweiwertiges Phenol seln. Sein sonstiges Verhalten weist darauf htn, dab es neben den zwet Phenolgruppen eine grofle unge~itttgte Alkylgruppe enthalt. Grube. Jentgen, H., Beitrlige zur Kenntnis der gellu- lose. I. Mitteilung. Ueber Hydrozellulose. (Zeitschr. f. angew. Chem. 23, 1541, 1910.). Die Darstellung und das Verhalten der Hydro- zellulose wurde vom Verf. untersucht. Die Hydro. zellulose wurde dargestellt nach dem Verfahren von Lederer, welcher ZeUulose mit efner L6sung von wenig Schwefelstiure in Eisessig bei 60 bis 700 be- handelt. Es wurde festgestellt, daft als L6sungsmittel fur die Schwefel- oder Salzstiure aueh andere nicht dissozilerende organische Stoffe verwandt wercJen kOnnen, wie Aether, Amylazetat, Essigester, Azet- essigester, Glyzerin usw. Die Hydrolysierungsge- schwindigkeit der Z,~llulose htlngt ab vom L6sungs- mittel, vonder Art der Zellulose, der Menge der Stlure und vonder Temperatur. Bildet man durch Einwirken von Schwefelsaure auf Zellulose Hydro-

Ueber die japanische Lack-industrie

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tn der Hltze, die Ftlhigkeit, zu gelatinieren, das gleiehe gesehieht bet lttngerem Erhitzen yon OelatinelOsung auf I00O. Oleichzeitig triit ein Niederschlag auL wtlhrend die Ftttssigkeit Leimgetuch annimmt. Der Ntederschlag besteht aus Glutose, man kann dieselbe frel yon Alkalien darstellen, indem man mit viel Ammoniak versetzte Gelatinel6sung im geschlossenen Oeflfl 2 Stunden au| 100oC erhitzt, den Niederschtag abfiltriert und yon AmmOniak durch Abdampfen befreit. Die Glutose hat, im Gegensatz zum Glutin der Gelatine, aus dem ale entsteht, nicht mehr die Ftthigkelt, zu gelatinteren, dagegen hat sie die Eigenschaft des Leimes, zu kleben. Die Qualittlt einer Gelatine wird demgemafl geringer, wenn ein Tell des Gtutins in Glutose tiberfflhrt 1st. Entsprechend dieser Tatsache sind die am lttngsten gekochten Gelatinesorten die minderwerttgsten, da in ihnen gr6flere Olulosegehalte vorhanden sind. FOr die Bestimmung der Glutose neben Glutin in der Gelatine hat Verf. ein Verfahren ausgearbeitet. Schon frtiher hatte Verf. festgestellt, da f lde r Schmelzpunkt einer GelatinegaUerte direkt proportional dem Glutingehalt wachst. Er stellte nun weiterhin lest, dab bet Gallerten, die aus Glutin- Olutosegemischen hergestellt waren, wiederum der Schmelzpunkt direkt proportional dem Gluttngehalt ansteigt. Diese Tatsachen benutzt Verf. in folgender Weise zur Analyse: Er stellt zuntichst fest, dab bet einer reinen GelatinelGsung eine Konzentrations- anderung um 10o/o eine Schmelzpunktsdtfferenz yon 1,2oC vernrsacht. Er bestimmt sodann den Schmelz- punkt ether 20prozentigen Gallerte der zu unter- suchenden Gelatine, und er bestimmt endlich den Schmelzpunkt ether Gallerte, die I00/o der zu unter- suchenden Gelatine und 10% Glutose enth~ilt. Die Schmelzpunktsdlfferenz der beiden letzten Bestim- mungen set a, der zu ermittelnde Glutingehalt der Gelatine sel X, der Glutingehalt reiner Gelatine betragt

X 82 Proz. Dann gilt offenbar -~-~ag- = 82 Nachdem so X,

der Glutingehalt, ermittelt ist, finder man dutch Sub- traktton, yon Asche und Wassergehalt ~ X yon 100 den Glutosegehalt der Gelatine. In der Abhandlung tst ein kleiner Apparat zur genauen Ermittelung der Schmelzpunkte der Gelatinegallerten beschrieben.

Grube.

Rrbeiten technischen Inhalts. M a t h e r s, F.C., Elektrolytische f J l lung yon

Blei aus PerchloratlSsungen. (Chem.-Ztg. 34, 1316, 1350, 1910.)

Bei der Elektrolyse yon Bleisalzl6sungen erh/flt man atff der Kathode im allgemeinen lockere kristal- ltnlsche Niedersehl~ge, die es bis vor kurzer Zeit un- m6glich machten, das Blei elektrolytisch zu raffinieren, oder es zu galvanoplasttschen Zwecken zu verwenden. Erst neuerdings gelang es B e t t s , dichte elektzo- lytische Bleiniederschl~lge zu erhalten, indem er in kieselfluorwasserstoffsaurer LCSsung arbeitete und dem Elektrolyten kleine Mengen Leim oder Gelatine zu- setzte. Verfasser stellte nun lest, daft auch aus tiber- chiorsaurer L~sung dichte Bleiniederschl~ge zu erzielen slnd, wenn kleine Mengen von organischen KoUoiden wle Letm, fierbstlure, Stifholzsaft oder Pepton zu-

en sind. Besonders gute Resultate wurden bet tz von Pepton erhalten. Gute Niederschlage

ergab eine LOsung, die 5 Ptoz. Blei, 5 Proz. Ueber- ehlorsliure und 0,05 Proz. Pepton enthielt, bet ether

Stromdichte yon 2--3 Amp./dm ~ und Ier~iftiger Durch- rtthrung des Elektrolyten. Die Raffinierung des Bleies ist bet dieser Methode eine gute, man erh~lt ein Produkt, welches 99,98 Proz. Blet enthlflt. Grube.

M a j i m a , R., Ueber die japantsehe Lack- industrle. (Chem.-Ztg. 35, 164, 1910.)

Dcr dutch Anritzcn der Rtnde yon Lackbtiumen gewonnene Rohlack wird durch Baumwollstoff gepteft, dann in einem Holzkttbel verrieben und nochmals filtriert. Sodann wird der Rohlack nach einem yon M t y a m a stammenden Verfahren in eine senkrecht stehende Trommel gebracht, in welcher eine wagerechte mit zwei Ftflgeln versehene Achse rotiert. In dieser Trommel wird das Produckt bet ether Temperatur vorb 4 0 - 5 0 o durchgearbettet, wobei ein Tell der Feuchtlgkeit des Lackes dutch eine oben in der Trommel befindliche Oeffnung entweicht. Der so vorbereitete Lack wird mit etwas Terpentln61 gemischt und zum Streichen benutzt. Die angestrichenen Oegenst~inde werden ether Temperatur yon 120 170 o ausgesetzt und so getrocknet.

Die Olite des Japanlacks h~ingt ab yon der in ibm enthaltenen Menge seines Hauptbestandteils, weleher den Namen Urustflol hat. Die Analyse des Lackes

~ eschieht nach Miyama in derWeise, dab man zun~lchst urch Erhttzen im Troekenschrank den Wassergehalt

bestimmt. Der Trockenriickstand wird mit absolutem AIkohol behandelt, hterbet geht das gesamte Urttshiol und Gel in LOsung, wihrend Onmmi und das Ferment zurfickbleiben. Eine H~Ifte der LGsung ergibt, zur Trockne gedampft, den Gehalt an Urushiol _L Gel. In tier zwetten H~ltte tier atkoholischen L6sung wird das Urushtol unter Benutzung yon Phenolphthalein als Indikator mit Barytl6sung titriert.

Die chemische Konstitution des Japanlacks war his in die neueste Zeit unbekannt. Man wuflle nut, daft eines seiner wirksamen Bestandteile ein Enzym, ,die Laccase" war, welche die Eigenschaft hatte, die Oxydation yon Phenolen und ~hnlichen K6rpern zu beschleunigen. Dem Verf. ist es gelungen, das Urushiol durch Destillation im hohen Vakuum zu reinigen und es zu methylieren. Das reine Urushiol hat die Brutto- formel C.~oHaoO~ Es hat die charakteristischen Re- aktionen yon Phenolen und nimmt bet der Methy- lierung zwei Methylgruppen au|; das methylierte Produkt zeigt keine Phenolreaktionen mehr. Das Urushiol muff also eln zweiwertiges Phenol seln. Sein sonstiges Verhalten weist darauf htn, dab es neben den zwet Phenolgruppen eine grofle unge~itttgte Alkylgruppe enthalt. Grube.

J e n t g e n , H., Beitrlige zur Kenntnis der gellu- lose. I. Mitteilung. Ueber Hydrozellulose. (Zeitschr. f. angew. Chem. 23, 1541, 1910.).

Die Darstellung und das Verhalten der Hydro- zellulose wurde vom Verf. untersucht. Die Hydro. zellulose wurde dargestellt nach dem Verfahren von L e d e r e r , welcher ZeUulose mit efner L6sung von wenig Schwefelstiure in Eisessig bei 60 bis 700 be- handelt. Es wurde festgestellt, daft als L6sungsmittel fur die Schwefel- oder Salzstiure aueh andere nicht dissozilerende organische Stoffe verwandt wercJen kOnnen, wie Aether, Amylazetat, Essigester, Azet- essigester, Glyzerin usw. Die Hydrolysierungsge- schwindigkeit der Z,~llulose htlngt ab vom L6sungs- mittel, v o n d e r Art der Zellulose, der Menge der Stlure und v o n d e r Temperatur. Bildet man durch Einwirken von Schwefelsaure auf Zellulose Hydro-