25
555 2. Kreisrnndea Rohr. 2 R = 0,2547 Mm. Gas Temp. N i rt Luft 15" 0,001808 12'",85 0,000168 n 15" 6173 3"",55 178 n 8"2 3890 5"",9 170 n 15",2 5360 4"'",OR 178 n 15",2 5142 n 186 Kohlansiiure '15O 7219 3",55 152 n 15",2 6033 4piu,09 158 Leuchtgas 14",8 7513 n 127 1) Die Angabe Lang's 0,007219 beruht auf einem Versehen. Die Uebereinstimmurig der Werthe der Reibungscoef- ficienten unter einander, wie auch mit illteren Bestimmun- gen erscheint recht befriedigend , selbst fiir die elliptisch geformte Rohre, von welcher sich wohl nicht verbiirgen last, dafs ihr Qoerschnitt wirklich eine Ellipse und nicht irgend ein anderes Oval bildete. Breslau den 6. Ileceinber 1872. 0. E. Meyer. VII. Ueber die Loslichkeit von Salzgemischen; oon Fr. Riidorff. (Schlufa von S. 475.) IV. D i e bisher untersuchten Salze der zweiten Gruppe waren isomorph oder konnten docli wie Eisenvitriol und Kupfer- vitriol als solche in gewissem Sinne angesehen werden. Es ist aber diese Verdrangung des einen Salzes durch das anderc nicht auf cliese Rlasse von Salzen beschriinkt, son- dern dieselbe findet sich auch bei Salzen, welche in ihren

Ueber die Löslichkeit von Salzgemischen

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555

2. Kreisrnndea Rohr.

2 R = 0,2547 Mm. Gas Temp. N i rt

Luft 15" 0,001808 12'",85 0,000168 n 15" 6173 3"",55 178 n 8"2 3890 5"",9 170 n 15",2 5360 4"'",OR 178 n 15",2 5142 n 186

Kohlansiiure '15O 7219 3",55 152 n 15",2 6033 4piu,09 158

Leuchtgas 14",8 7513 n 127 1 ) Die Angabe Lang's 0,007219 beruht auf einem Versehen.

Die Uebereinstimmurig der Werthe der Reibungscoef- ficienten unter einander, wie auch mit illteren Bestimmun- gen erscheint recht befriedigend , selbst fiir die elliptisch geformte Rohre, von welcher sich wohl nicht verbiirgen last, dafs ihr Qoerschnitt wirklich eine Ellipse und nicht irgend ein anderes Oval bildete.

Breslau den 6. Ileceinber 1872. 0. E. Meyer .

VII. Ueber die Loslichkeit von Salzgemischen; oon Fr. R i i d o r f f .

(Schlufa von S. 475.)

IV.

D i e bisher untersuchten Salze der zweiten Gruppe waren isomorph oder konnten docli wie Eisenvitriol und Kupfer- vitriol als solche in gewissem Sinne angesehen werden. Es ist aber diese Verdrangung des einen Salzes durch das anderc nicht auf cliese Rlasse von Salzen beschriinkt, son- dern dieselbe findet sich auch bei Salzen, welche in ihren

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chemischen Eigenschaften erheblich verschieden, nament- lich nicht isomorph sind, es sind dies aber Salze, welche sich zu wohl krystallisirten Doppelsalzen verbinden. Einige Beispiele m o p dies zeigeii. Es wurde soviel von dem betreffenden Doppelsalz unter Erwiirmen im Wasser ge- lost, dafs nach deln Erkalten sich eine merkliche Menge desselben ausgeschieden hatte. I n einein bestimmten Volu- men der Mutterlauge , welche also eine gesattigte Losung des Doppelsalzes reprasentirt, wurde eine bestimmte Menge von jedem der beiden Salze unter Erwarmen geltist und die drei Losungen auf dieselbe Temyeratur abgekiihlt. Eine Ausscheidung .von Salz hatte in allen Losungen stattge- funden und die von diesem abgesonderte Fliissigkeit wurde der Analyse unterworfen.

20. Schwefelsaures Aminon und schwefelsaures Kupferoxyd.

I. Gesiittigte Losung des Doppelsalzes. 11.

111. 15 CC. Losung I und 3 Grm. schwefelsaures Ammon. 15 CC. Losung I und 3 Grm. Kupfervitriol.

Die Losungen wurden auf 16”,0 abgekiihlt, aus allen dreien hatte sich das Doppelsalz, bei I1 und 111 neben den zugesetzten Salzen ausgeschiedeo. Schon die Farbe der Lasungen liefs eine grofse Verschiedenheit in der Zusam- mensetzung erwarten. Es wurde in 10 Grm. der Losun- gen ge funden :

I.

11.

111.

0,855 Grm. schwefels. Kupferoxyd nnd 0,712 Grm.

0,177 Grm. schwefels. Kupferoxyd und 1,816 Grm.

1,583 Grm. schwefels. Kupferoxyd und 0,565 Grm.

Fur die Losung I berechnet sich, dafs bei 16O,O in 100 Thl. Wasser 27,3 Thl. des krystallisirten Doppelsalzes ( N Ha), S 0,, Cu SO, + 6 H, 0 gelost sind. Wie weit sich die Verdraiigung des einen Bestandtheils durch den an- deren treiben lalst, zeigte sich recht auffallend, als in

schwefels. Ammon.

schwefels. Arnmon.

schwefels. Ammon.

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557

etwa 20 CC. einer bci gewbhnlicher Temperatur gesattig- ten Losung obigen Doppelsalzes 4 Grm. sahwefelsaures Ammon durch Erwlirmen gelost wurdeii. In der erkalte- ten und von dem ausgeschiedenen Salz abgegossenen Lo- sung, welche nur schwach hlau gefarbt war, wurden aber- mals 4 Grm. schwefelsaures Ammon unter Erwarmen ge- lost. Nach dem Erkalten auf 15O C. zeigte die Losung eine kaum erkennbare blaue Farbung und die bekannten Reactionen auf Kupfer traten nur in schwachem Maafse ein.

21. Schwefelsaures Kali und schwefelsaures Kupferoxyd.

I. Geslittigte Lbsung des Doppelsalzes. 11.

111.

10 Grm. derselben wurden gefunden :

15 CC. Losung I und 3 Grm. Kupfervitriol. 15 CC. Losung I und 3 Grm. schwefelsaures Kali.

Die drei Losungen wurden auf 15O,8 abgekiihlt, in

0,412 Grm. schwefels. Kupferoxyd und 0,431 Grm.

1,316 Grm. schwefels. Kupferoxyd und 0,277 Grm.

0,104 Grm. schwefels. Kupferoxyd und 1,004 Grm.

In der Losung I sind in 100 Grm. Wasser entbalten

1.

11.

111.

schwefelsaures Kali.

schwefelsaures Kali.

schwefelsaures Kali.

12,5 Grm. des krystallisirten Doppelsalzes K, SO,, C u S o , + 6 H , 0 .

22. Chlorammonium und Chlorkupfer.

I.

11. 111.

Geslittigte Losung des Doppelsalzes 2NH, C1, CuCl,

15 CC. Losung I und 3 Grm. Chlorammonium. 15 CC. L6sung I und 3 Grm. kryst. Kupferchlorid.

+ 2H, 0.

Die drei Lbsungen wurden auf 15O,8 abgekiihlt, in 10 Grm. derselben fanden sich:

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558

I. 1,404 Grm. Kupferchlorid und 1,079 Grm. Chlor-

11. 0,413 Grm. Kupferchlorid iirid 2,082 Grm. Chlor-

111. 2,215 Grm. Kupferchlorid und 0,553 Grm. Chlor-

In 100 Grm. Wasser sind in Liisung I 39,9 Grm. kry-

ammonium.

ammonium.

ammonium.

stallisirtes Doppelsalz 2 NH, C1, Cu C1, + 2 H, 0 gelost.

23. Schwefelvaurev Arnmon und schwefelsaures Zinkoxy I .

I. Gesattigte Losung des Doppelsalzes. II.

111. 15 CC. Losung I rind 3 Grm. schwefelsaures Ammon. 15cc. Losung I und 5 Grm. schwefelsaures Zinkoxyd.

In 10 Grm. der aiif 16",5 abgektihlten Losungen

0,659 Grm. schwefelsaures Zinkoxyd und 0,429 Grm.

0,087 Grm. schwefelsaures Zinkoxyd und 2,132 Grni.

2,440 Grm. schwefelsaures Zinkoxyd und 0,226 Grm.

In den Losungen dieser Doppclsalze findet eine Ver- drangung des einen Bestandtheils durch den anderen oder wohl des Doppelsalzes durch eiiien Bestandtheil statt. Es ist auffallend, dafs bei den Liisungen von Chlornatriurn und auch schwefelsaurem Natron mit den entsprechenden Metallsaleen eine solche Verdriingung nicht stattfindet, wie aus den oben mitgetheilten Versuchen hervorgeht.

Aus diesem Verhalten der einzelnen Bestandtheile gegen die gesattigte Losung des Doppelsalzes geht aber auch deutlich hervor, dafs an eine Bildung wohlgeformter Dop- pelsalze in den gesattigten Losungen von Salzgemischen, wie solche von M u l d e r in der oben citirten Monographie sngenommen ist , nicht gedactit werden kann.

wilrde gefunden :

I.

11.

111.

schwefelsaures Ammon.

schw efelsaures A mmon.

schwefelsaures Ammon.

Page 5: Ueber die Löslichkeit von Salzgemischen

559

B. S a l z e m i t v e r s c h i e d e n e u Basen i i n d SLuren. V.

Versuche iiber hierher gehiirge Salzgemische sind schon in grofser Anzahl von K a r s t e n und M u l d e r in den oben citirten Abhandlungen mitgetheilt. Beide haben iiberschiis- sige Mengen der betreffenden Salze mit Wasser bei gewohn- licher Temperatur geschiittelt und die nach tagelangem Ste- henlassen erhaltenen Losungen als gesattigt angesehen, oder sie haben die gesiittigte Losung des einen Salaes bei gewohnlicher Temperatur noch niit dem anderen Salz durch anhaltendes Schiitteln gesattigt. Bei den gesiittigten Lo- sungen der hierher gehorigen Salzgemische treten einige Erscheinungen auf, welche von beiden genannten Chemi- kern nicht beriicksichtigt oder nicht beobachtet wurden, welche aber gerade diesen Losungen ein besonderes In- teresse verleihen. Bekanntlich kann in den Losungen zweier Salze mit verschiedenen Basen und Sauren die Existenz von vier Salzen angenommen werden und die chemische Literatur ist ilberreicb an Abhandlungen, welche der Er- orterung der Frage, ob zwei oder vier Salze in einer sol- chen Losung enthalten seyen, gewidmet sind. F a r mich hatte zuniichst die Frage Interesse, ob die Liisung eines Salzgemisches aus irgend awei Salzeu identisoh sey mit der Lijsung eines Gemisches derjenigen beiden Salze , welche durch chemische Umsetzung aus den ersten entstehen kiin- nen , ob beispielsweise eine gesattigte Liisung eines Ge- menges von salpetersaurem Kali und Chlorammonium iden- tisch sey mit einer solchen von salpetersaurem Ammon und Chlorkali um.

Die in dieser Richtuug angestellten Versuche geben das im Nachfolgenden mitgetheilte Resultat. Zur Her- stellung der Losungen wurden entweder die beiden Salze in verschiedenen Verhaltnissen aber stets im Ueberschufs in Wasser unter Erwiirmen geliist und die Losungen auf eine bestimmte Temperatur abgekiihlt oder es wurde durch Erwsrmen de: im Ueberschufs vorhandenen Sitlze mit Wns- ser eine Liisung hergestellt und in einem Theil der fast

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560

erkalteten Losung eine bestimmte Menge des einen sowie des anderen Salzes durch ErwLrmen geliist und sammtliche Losung der volligen Erkaltung iiberlassen, in derselben Weise, wie diesev friiher beschrieben. Aus der Reihe der von mir untersuchten Salzgeiiiische theile ich ausfuhrlicher die mit LBsuugcii von salpetersaureni Kali und Chloram- monium sowie von salpetersaurem Ammon und Clilorkalium erhaltenen Resultate mit.

24a. Salpetersaures Kali und Chlorarniiionium.

\-on diesem Salzgemisch stellte ich vier verschiedene

22 Grm. Chloramnioniuni uiid 22 Grm. salpetersaures

30 Grm. Chlorammonium und 22 Grm. salpetersaures

25 Grm. Chlorammonium und 25 Grm. salpetersaures

22 Grm. Chloramnionium und 30 Grm. salpetersaures

Iu den nach 18stundigem Stehenlassen auf die Tempe- ratur des Zimmers 14O,8 abgekiihlten uud von deli ausge- schiedenen Saleen durch Il'iltriren getrennten Lbsungen wurden das Kalium, Ammonium und Chlor bestimmt. Aus den Resultaten der Analyse berechnete sich, dafs in 10Cfrm. der Losungen enthalten war:

1,49 Chlor und 0,75 Ammonium 0,76 Kalium.

Losungen dar und zwar wurden unter Erwarmen gelost: I.

11.

111.

IV.

Kali in 50 CC. Wasser.

Kali in 50 CC. Wasser.

Kali in 50 CC. Wasser.

Kali in 50 CC. Wasser.

I. 11. 1,48 n 0375 n 0377 n

III. 1,48 n 0376 n 0777 n

IV. 1,49 ,, 0,76 n (477 n

Genau dieselben Resultate erhielt ich mit Lbsungen, bei welchen in 15 CC. der obigen Losung I. 4 Grm. Chlor- ammonium und ebenso in 15 CC. derselben Losung I. 4 Grm. salpetersaures Kali unter Erwiirmen gelost und die Losun- gen auf die Teniperatur des Zimmers abgekiihlt wurden.

Es ist klar, dal's diese vier Losungen ideutisch und

Page 7: Ueber die Löslichkeit von Salzgemischen

da Chlor und Ammoniuiri genau in dem Verhaltnil's vor- haiiden siiid , in welcheni sie Chlorammonium bilden, so liil'st sich uuter dei. Annahmc, dafs die beiden zurLosung angewandten Salze als solche auch in der Losung ent- lialten siiid, berechnen, dal's in 100 Grm. Wasser bei 14",8 38,8 Grm. Chloraminonium und 34,2 Grm. salpetersaures Kali gelost sind. K a r s t e n ffmd bei 18",5 39,8 Chloram- monium und 38,6 Salpeter.

24 6. Salpetersatires Ammon tind Chlorkalium.

Es wurden unter Erwarmen 8@ Grin. salpetersaures Am- rnon und 30 Grm. Chlorkalium in 50 CC. Wasscr gelost. Nach dem Erkdten stellte die Losung eineii Krystallbrei dar. In den vorhin besprocheiieii Losungen von Salpeter und Salmiak liel'seii sich in den beim Erkalten ausgeschie- denen Salzeii die beiden angewandten Salze mit Leichtig- keit erkennen, woraus siuh auf das Gesattigtseyn der Lo- sungen mit beiden Salzen schliel'seii liel's, ein Ychlul's der durch die Analyse Tollstandig bestatigt wurde, da i n den Losungen weniger von beiden Salzen enthalteii, als dern Wasser zugesetzt war. Da in dem oben erwahnten Salz- brei der Losung von salpetersaurem Ammon und Chlor- kalium sich keines der Salze erkennen liel's, so versuchte

I ich mich voii den1 Grshttigtseyii der Losung, bevor ich dieselbe der Analyse unterwarf, durch ein Mittel zu ver- gewissern, dessen Erfolg ein ganz snderer war, als ich erwartet hatte. Da eine gesattigte Losung irgend eines Salzes nicht irn Stande ist nocli mehr von diesem Salze aufzulosen und da bei der Auflosuiig eines Salzes in Was- ser oder in einer nicht gesattigten Losung desselben Sal- ees eine Temperaturerniedrigiiii~ eintritt, so versuchte ich das Gesattigtseyn der obigen Salzlosungen dadurch zu con- statiren, dafs ioh einige Gramrn der fein gepulverten Salze zu den Losungen setzte, umriihrte uiid die Temperatur der Liisung vor und naoh dem Zusate mit einem empfindlichen Thermometer priifte. Es ist wohl selbstverstiindlich, dafs Poggendorff's Annal. Bd. CXLVIII. 36

Page 8: Ueber die Löslichkeit von Salzgemischen

562

Lcsungen, Salze und Thermometer genau die Temperatur des Zimmers hatten. Der Erfolg war bei obiger vom Kry- stallbrei getrenuten und in zwei Theile getheilten Losung der, dafs auf Zusatz von:

Chlorkalium die Temperatur von 14",0 auf 15",6 stieg Salpetersaurem Ammon die Temperatur von 14",0 auf

12",0 sank,

wtihrend bei deu oben erwshnten Liisungen von Salpeter und Salmiak durch Zusatz sowohl des einen wie des an- deren Salzes die Temperatur durchaus aiiverandert blieb. Ich fiige noch die Bemerkung hinzu, dafs durch Zusatz jedes der beiden Salce zu einer nicht gesattigten Losung des Gemisches in beiden Fiillen eine Temperaturerniedri- gung eintritt. Wie grol's man auch bei Herstellung der urspriinglichen Losung die Menge des einen oder des an- deren Salzes nehmen mag, die Veranderung der Temperatur auf Zusatz des einen wie des andereii Salzes ist in qua- litativer Hinsicht stets dieselbe, wie es oben angegeben ist. Die in unserem Falle auf Zusatz des einen Salzes beobach- tete Temperaturerniedrigung , sowie die diirch das andere Salz bewirkte Temperaturerhiihung lafst zunachst darauf schliefsen, dafs in der als gesilttigt angenommenen Losung der beiden Salae sich iiocli von jedem dcrselben ein be- stimmter Theil aufl6st. Die beobachtete Temperaturver- iinderung ist aber das Resultat zweier gleichzritig aaftre- tender Processe.

Von jedem der beiden Salze wird nlnilich durch die Losung noch etwas geliist und dadurcli eine Temperatur- erniedrigung bewirkt, zugleich aber scheidet sich von dem anderen Salz eine bestimmte Menge aus, wodurch eine Temperaturerhbhung veranlafst wird. Ob hier aber auf Zusatz von Chlorkalium wirklich salpetersaures Animon oder ein anderes der beiden noch mijglichen Salze sich ausschei- det, lasse ich dahingestellt. Auf Zusatz von Chlorkalium iibertrifft die Temperaturerhiihung die Temperaturerniedri- gung, aiif Zusatz von salpetersaurem Aimion tritt der um-

Page 9: Ueber die Löslichkeit von Salzgemischen

563

gekehrte Fall ein. Dafs diese Erkliirung der beobachteten Erscheinung die richtige ist, dafs hier eine Verdriingung des eiuen Salees durch dxs andere stattfindet, geht auch aus der Aiialyse einiger Lijsriugen voii Gemischen obiger Salee hervor. Es wurden folgeiille vier Liisungen unter Erwarmen hergestellt :

I. 50 Grm. salpeters. Ainmon und 25 Grm. Chlorka-

11. 50 Grm. salpeters. Ammon und 30 Grm. Chlorka-

111. 80 Grm. salpeters. Aminon und 20 Grm. Chlorka-

IV. 60 Grin. salpeters. Arumon and 20 Grin. Chlorka-

Nach dein Abkiihlen aid 40",0 filnd ich in 10 Grm.

lium in 30 CC. Wasser.

lium in 30 CC. Wasser.

lium in 30 CC. Wasser.

liuin in 30 CC. Wasser.

der Liisungen : I. 0,868 Clilor 1,058 Animoninrn 0,626 Kalium.

11. 0,960 1,077 n 0,681 ,, 111. 0,659 ,, 1,280 n 0,541 ,, IV. 0,664 ,, 1,243 n 0,586 ,,

Noch auffallender trat diese Verdrangung des einen Bestandtheils durch den andern ein, als ich in einer be- stimmten Menge einer Lijsung des obigen Salzgemisches bestimmte Mengrn des einen ocler andern der Salze durch Erwarmen loste und alle Lijsungen auf dieselbe Tempe- ratur abkiihleii liers. Es wurden folgeiide Lijsungeri ber- gestellt :

250 Grin. salpeters. Ammon und 80 Grm. Chlor- kalium in 130 CC. Wasser.

10 CC. Losiing I und 1 Grm. salpeters. Ammon

I.

11. 111. 10 cc. )) , 2 n n n IV. 10 co. )) n 3 n n n v. 10 cc. )) n 5 n n n

VI. 10 cc. )) ,, 1 ,, Chlorkslium VII. 10 cc. )) n 2 n n

VIII. 10 cc. )) n 4 n n -1x. 1occ. )) n 5 n n

36 *

Page 10: Ueber die Löslichkeit von Salzgemischen

564

Nachdem die durch Erwiirmen hergesteilten 9 Lbsun- gen auf 13O,O abgekiihlt waren, wurde die Flassigkeit von dem ausgeschiedenen Salz abfiltrirt und in 10 Grm. ge- funden :

I. 0,676 Chlor 11. 0,655

111. 0,639 ,, IV. 0,627 ,, V. 0,613 ,,

VII. 0,886 ,, VIII. 1,029 ,,

IX. 1,275 ,,

VI. 0,784 n

1,220 Ammonium 1,303 ,, 1,353 ,, 1,385 ,, 1,430 ,, 1,142 ,, 1,054 ,, 0,966 0,905

0,553 Kalium. 0,482 ,, 0,426 ,, 0,383 ,, 0,356 ,, 0,591 ,, 0,648 ,, 0,702 ,, 0,749 ,,

Aus dem unter 15 mitgetheilten Versuchen iiber die Lbslichkeit eines Gemisches von salpetersaurem Kali und salpetersaurem Ammon ging hervor, dak auch bei diesen Salzen, bei denen eine chernische Umsetzung nicht denk- bar ist, eine Verdrangung des einen Salzes durcb das andere stattfindet. Unterwirft man die Lbvungen eines Gemisches dieser Salze einem ahnlichen Versuch, wie die soeben besprocbenen Lijsungen, so zeigt sicb auch bei ibnen auf Zusatz des einen Salzes eine Erhohung, auf Zusatz des anderen Salzes eine Erniedrigung der Tempe- ratur. Auf Zusatz von salpetersaurem Kali sank die Tem- peratur sofort von 15",6 auf 15",2, stieg d a m aber sehr rasch auf 15O,9. Auf Ziisatz von salpetersaurem Ammon trat im ersten Augenblick ein Sinken von 15",6 auf 14",4, dann aber rasch ein Steigen auf 15O,2 ein, so dafs das Endresultat im einen Falle eine Erhohung, im anderen eine Erniedrigung der Temperatur war. In beiden Fiillen lbste sich das zugesetzte Salz fast vollstiindig und rasch ifnf, aber sehr bald zeigte sich eine starke Trirbiing von ausgeschiedenem Salz, init der auch die Umkehr in der Temperaturveranderung eintrat.

Page 11: Ueber die Löslichkeit von Salzgemischen

565

25 a. Schwefelsanres Kali iind Chlorammoniurn.

Die gesiittigte Losung dieser beiden Salze zeigt ein ahnliches Verhalten, wie die Lbsung von Salpeter und Sslmiak. Eine Losung von 13 Grm. schwefelsaurem Kali und 22 Grm. Chlorammonium in 50 CC. Wasser bei 14O,O zeigte genau dieselbe Zusammensetzung als die Ldsungen, welche ich erhielt, els ich in 15 CC. dieser Lbsung 3 Grm. schwefelsaures Kali und ebenso in 15 CC. 3 Grm. Chlor- ammonium durch Erwiirrnen loste und wieder auf 14O,O abkiihlen liels. 10 Grm. der drei Lbaungen gaben fiber- einstimmend :

1,627 Grm. Chlor, 0,810 Ammonium, 0,418 Kalium nnd 0,514 SO,.

Da in diesen Losungen Chlor und Ammonium, sowie Kalium und der Atomcomplex SO, in dem Verhiiltnifs vorhanden sind, wie sie Chlorammonium und schwefel- saures Kali bilden, so berechnet sich, dais in 100 Grm. Wasser bei 14O,O gelost sind:

36,8 Chlorammonium und 14,l schwefelsaures Kali. Eine hiervon durchaus abweichende Zusammensetzung

zeigen die Losungen der beiden Salze, welche man aus den Bestandtheilen der vorigen Salze zusammensetzen kann, niimlich

25 b. Chlorkalium und schwefelsaures Arnmou.

Von diesen beiden Salzen wurden folgende Lbsungen

I. 44 Grm. Chlorkalium und 66 Grm. schwefelssures

hergestellt :

Ammon in 100 CC. Wasser 11.

IV. 20 cc. 9 ,, 10 ,, schwcfels. Ammon

20 CC. Losung I und 8 Grm. Chlorkalium 111. 20 cc. 9 n 12 * n

v. 20 cc. 9 20 n n n

Die auf 14",0 abgektihlten Lbsungen ehthielten in 10 Grm.:

Page 12: Ueber die Löslichkeit von Salzgemischen

566

I: 1,17 Grm. Chlor, 1,02 Ammonium, 0,243 Kalium

11. 1,75 Grm. Chlor, 0,69 Ammonium, 0,636 Kalium

111. 1,79 Grm. Chlor, 0,64 Ammonium, 0,636 Kalium

1V. 0,99 Grm. Chlor, ],I9 Ammonium, 0,073 Kalium

V. 0,97 Grin. Chlor, 1 4 2 Ammonium, 0,035 Kaliuin

iind 1,450 SO,.

und 0,260 SO,.

und 0,226 SO,.

und 1,900 SO,.

und 1,930 SO,.

2Gn. Schrefelsaures Kali und Chlornatrinm.

Es wurde eine Losung von 20 Grm. schwefelsaurem Kali und 25 Grm. Chlornatrium in 50 CC. Wasser herge- stellt, von der nach dem Erkalten erhaltenen Losung zu j e 15 CC. 3 Grm. der einzelnen Salze gesetzt und unter Erwiirmen eine Liisiing hergestellt. In den auf 14OC. abgekiihlten drei Losungen brachte weder schwefelsaures Kali noch Chlornatrium eine Temperaturveriinderiing her- vor. I n 10 Grm. der drei Losungen wurde ubereinstim- mend gefunden :

3,085 Grrn. Salz, 1,586 Chlor und 0,268 SO,. Unter der Annahme, dafs alles Chlor an Natrium und

alle Schwefelsgure an Kali gebunden ist , berechnet sich, d a b in 10 Grm. Lasung 3,093 Grm. Salz enthalten sind. Unter derselben Annahme wurden i n 100 Grm. Wasser geliist seyn

37,6 Chlornatrium und 7,03 schwefelsaures Kali. Von den Losungen dieser beiden Salze weichen ab

die Losungen von

26b . Schmefelsiiorern Natron und Chlorkalium.

Es wurden 30 Grm. aitwlssertcis schwefelsaures Na- tron und 30 Grm. Chlorkalium laiigerc Zeit niit 50 CC. Wasser mafsig erwiirrrit. In der abgektihlten Lijsung be- wirkte gepiilvertes , krystallisirtes Glaubersalz eine Ernie- driguiig , Cldorkaliuin cmiirc Ilrliijhung cler Tcmlwratur.

Page 13: Ueber die Löslichkeit von Salzgemischen

567

I. Obige Losung. 11.

111.

15 CC. Losung I und 3 Grm. wasserfreies schwefel-

15 CC. Losung I und 3 Grm. Chlorkalium.

I. 3,142 Salz 1,633 Chlor 0,201 SO,.

111. 3,165 ,, 1,656 ,, 0,172 ,, ,

saures Natron.

In 10 Grm. der auf 14O abgekiihlten Losungen fand ich:

II. 3,241 ,, 1,421 ,, 0,353 ,,

27 a. Salpetersaures Kali und Chlornatrinm.

25 Grm. salpetersaures Kali und 25 Grm. Chlornn- trium mit 50CC. Wasser crwarmt.

15 CC. Losung I und 4 Grm. Chlornatrinm. 15 CC. Losung I und 4 Grm. salpetersaures Kali.

I n 10 Grm. der auf 14O abgekiihlten Liisungen fand

1.

11. 111.

ich tibereinstimmend : 4,lCO Salz, 1,387 Chlor, 1,610 Natrium und Kalium. Es irerechnet sich hieraus unter der Annahme, dals

die Losung nur Chlornatrium und Sdpeter enthalte, dafs in 100 Grm. Wasser geliist sind 38,5 Chlornatrium und 28,7 Salpeter. Bei anderen ahnlichen Versuchen fnnd ich, daCs bei 1 8 O in 100 Grm. Wasser gelost seyen:

38,9 Chlornatrium und 36,l Salpeter. K a r s t e n fand bei 1 5 O in 100 Grm. Wasser gelbst

39,5 Chlornatrium und 38,5 Salpeter. Die Liisungen des zugehbrigen Salzgemisches hstten

eine hiervon abweichende Zusammensetzung.

27 b. Chlorkalium nnd salpetersarires Natron.

I.

11. In.

50 Grm. salpetersaures Natron und 25 Grm. Chlor-

15 CC. Lijsung I ond 4 Grm. salpetersaures Natron. 15 CC. Lasung I und 4 Grm. Chlorkalium.

kalium in 50 CC. Wasser gelbst.

In 10 Grm. der auf 14') abgekiihlten Losungen fand ioh:

Page 14: Ueber die Löslichkeit von Salzgemischen

568

I. 495 Grm. Salz, 0,866 Chlor, 2,899 Natrium und

IT. 5,15 Grm. Salz, 0,703 Chlor, 2,738 Natrium und

111. 4,23 Grm. Salz, 1,283 Chlor, 1,614 Natrium und

Kalium.

Kalium.

Kalium.

' 38~ . Salpetersaures Natron nnd Chlorammoniuin.

I.

11. 111.

50 Grin. salpetersaures Natron nnd 25 Grm. Chlor-

15 CC. Losung I und 3 Grm. salpetersaures Natron. 15 CC. Losung I und 3 Grm. Chlorammonium.

'In 10 Grm. der auf Sn,4 abgekiihlten Lasungen fand ich : 1. 0,945 Chlor 0,666 Ammonium 0,881 Natriurn.

ammonium in 50 CC. Wnsser gelast.

11. 0,937 ,, 0,671 n 0,876 111. 0,943 ,, 0,673 n 0,876

Diese drei Losungen sind als identisch zu betrachten und bei den zu drei verschiedenen Zeiten und Tempera- turen wiederholten Versuchen mit einem Gemisch obiger Salze fand ich stets die drei Losungen in ganz ahnlicher Weise zusarnmengesetzt.

2s b. Chlornatrium uod salpetersaures Amrnon.

Von diesen Salzen wurden hergestellt eine Losung: I.

11. 111. IV. V.

80 Grm. salpetersaures Ammon und 25 Grm. Chlor-

15 CC. Losung I und 2 Grm. Chlornatrium. 15 CC. Losung I und 4 Grin. Chlornatrium. 15 CC. Losung I und 2 Grm. salpetrrs. Arnmon. 15 CC. Losung I und 4 Grm. salpeters. Ammon.

Die Losung I gab mit pulverisirtem salpetersauren Ammon eine Emiedrigiing , mit Chlornatrium einc Erhb- hung der Temperatur.

In 10 Grin. dcr auf I:! ,5 abgckiihlten L6suiigc.n falid ich:

natrium in 50 CC. Wasser.

Page 15: Ueber die Löslichkeit von Salzgemischen

I. 0,625 Chlor 0,713 Natriuin 1,001 Ammonium 11. 0,786 0,788 0,852 JII. 0,853 ,, 0,834 ,, 0,783 ,,

V. 0,513 ,, 0,588 ?! 1,187 ,, IV. 0,551 ,, 0,624 ,, 1,117 ))

VI. Ails den mitgetheilten Versuchen geht hervor, dafs es

unter den ohigen zusammengehorigen Salzpaaren iiur eines giebt, von welchem nian eine gesiittigte Losung herstel- len kann. Es giebt inclcssen auch eine Reihe zusammen- gehbriger Salzpaare, von denen man noch nicht einrnal von einem derselben eine solche Losung herzustellen ver- mag. Zu diesem gehort unter anderen salpetersaures Kali und schwefelsaures Ammon einerseits sowie salpetersaures Ammon und schwefelsaurcs Kali andererseits.

290. Salpetersaures Rali nnd sthwefelsanres ,\mmon.

60 Grm. salpetersaures Kali und 80 Grm. schwefel-

20 CC. der Losung I und I Grm. salpeters. Kali. 20 CC. der Losung I und 3 Grm. salpeters. Kali. 20 CC. der Lbsung I und 1 Grm. schwefels. Ammon. 20 CC. der Losung I und 3 Grm. schwefels. Ammon.

Die ftinf Losungen wurden arif 16",0 abgektihlt. In der Losung I bewirkte feingepulverter Salpeter eine Er- niedrigung, schwefelsaures Ammon eiiie Erhohung der Ternperatur. In 10 Grm. der Loslingen wurde gefunden:

I.

11. UI. IV. V.

saures Ammoii in 100 Wasser.

1. 0,560 Kalium 0,801 Ammonium 1,332 SO, 11. 0,622 ,, 0,840 ,, 1,130 ,,

111. 0,710 ,, 0,812 n 0,963 ,, IV. 0,481 ,, 0,947 n 1,477 ,, v. 0,411 ,, 3,072 n 1,612 ,,

Es findet also eine Verdrangang des einen Salzes durch das andere statt. Ein ganz ahnliches Verhalten zeigt auch das zugehbrige Salzpaar :

Page 16: Ueber die Löslichkeit von Salzgemischen

570

29 h. Srhwefelsanres Esli und salpetersaures Arnmon.

50 Grm. schwefels. Kali iind 200 Grm. salpetersaures Ammon in 100 CC. Wasser.

20 CC. Losung I und 1 Grm. salpeters. Ammon. 20 CC. Losung I und 3 Grm. salpeters. Ammon. 20 CC. Losung I und 1 Grm. schwefels. Kali 20 CC. Losung I und 3 Grm. sohwefels. Kali.

I.

11. 111. IV. V.

Die auf 20'),0 abgekiihlten Losungen enthielten in 10 Grm.:

I. 0,414 SO, 1,090 NH, 11. 0,369 ,, 1,122 ,,

111. 0,328 ,, 1,201 n

V. 0,633 ,, 1,022 ,, IV. 0,482 ,, 1,067 ,,

In der Lijsung I bewirkte feingepulvertes schwefelsau- res Kali eine Erhohung, salpetersaures Ammon eine Er- niedrigung der Temperatur.

30a. Schwefelsaures Natron und Chloramrnonium.

I. 30 Grm. Chlorammonium und 100 Grm. krystalli- sirtes schwefelsaures Natron wurden in 30 CC. Wasser gelost. Auf ZusaB von Salmiak zu der erkalteten Liisung stieg die Temperatur um 0",3, durch krystallisirtes schwefelsaures Natron sank sie urn 2",0.

11. 111. IV. V.

20 CC. der Losung I und 1 Grm. Ns, SO,. 20 CG. der Losung I und 3 Grin. Na, SO,. 20 CC. der Losung I und 2 Grm. Chlorammonium. Aequivalente Mengen von krystallisirtem schwefel-

saiiren Natron und Chlorammonium wurden zusammen gerieben. Unter Temperaturerniedri- gung wurde die Masse fluasig. Die von dem festgebliebenen Salz getrennte Fltissigkeit wurde anal ysirt.

In I0 Grm. der auf 14" abgekuhlten 5 Losuiigeii fand ich:

Page 17: Ueber die Löslichkeit von Salzgemischen

57 1

I. 1:542 Chlor 0,509 Ammonium 0,799 Natrium

11. 1,542 Chlor 0,509 Ammonium 0,818 Natrium

111. 1,536 Chlor 0,503 Ainrno~~ium 0,836 Natrium

IV. 1,542 Chlor 0,532 dniinonium 0,792 Natrium

V. 1,613 Chlor 0,464 Ammonium 0,890 Natrium

0,878 SO,.

0,894 SO,.

0,901 SO,.

0,836 SO,.

0,807 SO,.

30h. Schwefelsaures Amrnon iind Chlornatriurn.

I. 80 Grm. schwefelsaures Ammou und 40 Gnn. Chlor- natrium wurden mit 50 CC. Wasser langere Zeit erw8rmt.

11. 111. IV. V.

20 CC. Losung I uiid 2 Grin. schwefels. Ammon 20 CC. Losung I und 4 Grni. schwefels. Ammon 20 CC. Losung I und 2 Grm. Chlornatrium. 20 CC. Losung I und 4 Grm. Cblornatrinm.

I. 1,354 Chlor 1,105 SO, 3,61 Salz. I n I0 Grm. der auf 14" abgekiihlten Losungen fand icb:

11. 1,219 1,369 ,, 3387 n

111. 1,090 ,, 1,686 ,, 4301 n

IV. 1,524 ,, 1,005 ,, 3965 n

V. 1,541 ',, 0,836 n 3,73 ))

31a. Schwefelsaures Kali iind salpctersanres Natran.

15 Grm. schwefelsaures Kali und 45 Grm. salpeter- saures Natron in 50 CC. Wssser gelost.

15 CC. Losung T und 2 Grm. schwefelsaures Kali. 15 CC. Losung I und 2 Grm. salpeters. Natron.

I n 10 Grin. der auf 17",7 abgekiihlten Losungen fand ich: 1. 5,18 Salz 0,308 SO, 4,62 (KNa),SO,.

I.

11. 111.

11. 5,09 ,, 0,442 ,, 4,56 n 111. 539 ,, 0,171 ,, 4,77 n

Page 18: Ueber die Löslichkeit von Salzgemischen

572

3 1 h. Schsefelsaures Natron und salpetersaures Kali.

35 Grm. salpetersaures Kali und 45 Grm. krystalli- sirtes schwefelsaures Natron in 50 CC. Wasser.

15 CC. Losung I und 3 Grm. entwiissertes schwefel- saures Natron.

15 CC. Lbsung I und 8 Grm. salpetersaures Kali.

I.

11.

111.

.

I n 10 Grm. der auf 19O,1 abgekiihlten Losungen fand ich: I. 3,71 Salz 0,554 SO, 3,261 (K Na), SO,.

11. 3,93 )) 0,892 3,501 ,, n

111. 3,73 n 0,530 ,, 3,140 ,, n

Die Sumrnen des Kaliums und Natriums wurden als schwefelsaure Salze bestimmt.

VII. Aus den tinter 29 bis 31 mitgetheilten Versuchszahlen

geht hervor, dal's in den L6sungen dieser Gemische durch den einen sowie den anderen Bestandtheil eine Verhde- rung in der Zusammensetzung der Losungen bewirkt wird, so dais von diesen Salzgemischen keine geslittigte Lbsung hergestellt werden kann. DaL sich von den vorher be- sprochenen zusammengehorigen Salzgemischpaaren wenig- stens von einem derselben eine gesiittigte Losung erhalten lafst, kann seinen Grund in der iiberwiegenden Schwerlos- lichkeit des einen der Salze nicht haben, denn von den beiden Salzpaaren, schwefelsaures Kali und salpetersaures Ammon, salpetersaures Kali und schwefelsaures Ammon, lafst sich keine gesiittigte Lijsiing herstellen und doch ist unter den vier genannten Salzen das schwefelsaure Kali das bei weitem schwerloslichste.

Ich kann nicht unterlassen darauf aufmerksam zu ma- chen, d& in den unter 25 mitgetheilten Versuchen iiber die Losungen von schwefelsaurem Kali und Chlorammo- nium und dem zugehbrigen Salzgemisch schwefelsaurem Ammon uncl Chlorkalium, in welchen alle vier Bestand- theile durch die Analyse bestimmt wurden, in den Losun- gen dcs ersten Salzgemisches sich die Bcstandtheile Chlor

Page 19: Ueber die Löslichkeit von Salzgemischen

373

und Ammonium sowie Kalium und Schwefelsaure genau in dem Verhaltnils vorhanden sind, in welchem sie die zur Losung angewandten Salze bilden. Man kann in die- sen Losungen die Existenz von nur zwei Salzen annehmen. In den Losungen des zugehorigen Salzgernisches 25 b. steht aber die Meiige der Basen uud Sauren nicht in dem Ver- hZiltniB, dals man durch die Annahme, in der Lbsung seyen nur zwei Salze enthalten, den Ergebnissen der Ana- lyse gerecht wiirde. Ich wage nicht zu behaupten, dafs in diesen Losungen vier Salze vorhanden seyen, aber die Existenz von wenigstens drei Salzen sind wir auf Grund der Ergebnisse der Analyse gezwungen in diesen Losun- gen zuzulassen.

Aus den unter 28a. mitgetheilten Versuchen iiber die Losungen des Salzgemisches salpetersaures Natron und Chlorammonium geht hervor, dal's sich von demselben eine geslittigte Losung herstellen lal'st, aber es stehen Chlor und Ammonium nicht in dem Verhdtnifs wie dieselben Salmiak bilden. Da die zu wiederholten Malen zu verschiedenen Zeiten mit diesem Salzgemisch angestellten Versuche stets dasselbe Resultat ergaben, so haben wir in diesen Losun- gen ein Beispiel, dafs trotzdem sich eine gesattigte Losung herstellen, doch nicht angeben lafst, wie vie1 von den beiden angewandten Salzen in 100 Theilen Wasser gelost ist, da das Resultat der Analyse die Existenz von minde- stens drei Salzen constatirt.

VIII. Aus den im Vorstehenden mitgetheilten Versuchen liber

die Losungen von Salzgemischen mit verschiedenen Basen und Sauren geht hervor, daL die Losungen, welche man von den Gemischen zweier zusamrnengehoriger Salzpaare erhiilt, wenn man diese mit einer zur Losung nicht hin- reichenden Menge Wasser in Beriihrung bringt, nicht identisch sind. Es kann aber noch die Frage entstehen, ob sich die Losungen zweier Salzgemische, welche diesel- hen Bestandtheile in denselben Gewichtsrnengen enthalten,

Page 20: Ueber die Löslichkeit von Salzgemischen

574

gleich oder verschieden zeigen, falls man von dem Satti- gungspunkte noch weit entfernt ist. Um diese oft eriir- terte Frage von einer bisher nocli n i c k zur Sprache ge- Iwachten Seite zu untersiichen, haGe ich den Gefrierpunkt solcher zusammengehoriger Losungeu bestimnit. Ich stellte mir zu diesein Zweck voii salpetersaurem Kali und Chlor- ammonium, sowie voii Chlorkalium und salpetersaurem Ammon Gemenge her, welche die genannten Snlze im Verhaltnifs ihrer Moleculargewichte enthielten, so dafs die beiden Mischuiigen eine durchaus gleiche quantitative Zu- sammensetzung besalben. In einer friiheren Mitttieiluiig ’) habe ich gezeigt, dah die drirch gleiclie Gewichtsmengen verschiedener Salze bewirkten Erniedrigangen des Gefrier- punktes dcs Losungswassers verschieden sind und es schien mir uicht ohne Interesse die Gefrierpunkte zweier solcher Salzlosungen von gleicher quantitativer Zusammensetzung zu ermitteln. Es wurden 101 Grm. salpetersaures Kali iind 53,5 Grm. Chlorammonium aiifs sorgfiiltigste mit ein- ander vermischt. Ich fand den Gefrierpunkt der Losun- gen von

4 Grm. der Mischung (KNO, + NH, Cl) in 50 Grrn.

G Grm. der Mischung (KNO, + NH, Cl) in 50 G m . Wasser bei -- 3O,35.

Wasser bei - 4,7.

Ebenso wurden 74,5 Grm. Chlorkaliom und 80 Grm. salpetersaures Ammon niit einander gemischt und es fancl sich der Gefrierpunkt der Losungen voii 4 Grm der Mischung (K C1+ NH, NO,) in 50 Grm.

6 Grrn. der Mischung (KCl + NH, NO,) in 50 Grm. Wasser bei - 3O,3,

Wasser bei - 4O,7. Bei Losungen ahnlicher Gemische von salpetersaurem

Natron und Chlorammonium sowie von Chlornatrium und salpetersaurem Ammon fand icli den Gefrierpunkt von :

1) P o g y . Ann. Hd. CXIV, S. 63 und Bd. CXVI, S. 65.

Page 21: Ueber die Löslichkeit von Salzgemischen

575

3 Grin. der Mischung (Na NO, + NH, Cl) in 50 Grm.

6 Grm der Mischung (NaNO, +NH, Cl) in 50 Grm.

8 Grm. dcr Miscliung (Na NO, + NH, Cl) in 50 Grin.

3 Grm. der Mischung (NH, NO, + Na C1) in 50 Grm.

6 Grm. der Mischung (NH' NO, + Na Cl) in 50 Grm.

8 Grm. der Mischung (NH' NO, + Na Cl) in 50 Grm.

Es folgt aus diesen Versuchen, dals die Losungen obi- ger Salegemische von gleicher quantitativer Zusammen- setzung sich in Bezug auf ihren Gefrierpunkt gleich ver- halten.

Liist man von den oben angegebenen Salzgemischen gleiche Gewichtsmengen in gleichen Mengen Wasser und richtet die Losung so ein, dal's nach Abkiihlung der durch Erwarmen hergestellten Losungen sich nennenswerthe Men- gen Salz ausscheiden, so sind die iibrigbleibenden L6sun- gen von durchaus gleicher Zusammensetzung. So fand ich in den Losungen von 30 Grm. des obigen Gemisches von salpetersaurem Kali und Chlorammonium sowie 30 Grm. des Gemisches von Chlorkalium und salpetersaurem Ammon in je 20 Grm. Wasser nach dem Abkiihlen auf 14",0, wo- bei sich eine ansehnliche Menge Salz ausgeschieden hatte, genau dieselben Mengen von Chlor, Ammonium und Ka- lium, so dafs auf eine wechselseitige Zersetzung geschlos- sen werden konnte. DaSs aber diese zusammengehiirigen Salzgemische nicht in jeder Beziehung identisch sind, zeigt sich in folgenden Versuchen. Bekanutlich wird durch Auf- liisen von Salzen die Temperatur erniedrigt. Ich habe die durch Auflosen gleicher Mengen obiger Salzgemische be- wirkte Temperaturerniegrigung ermittelt um zu versuchen, ob sich hierbei eine Verschiedenheit der gleich zusam- mengeseteten Mischungen erkeiineri liei'se. Von den hochst

Wasser bei - 2"9.

Wasser bei - 5O,75.

Wasser bei - 7,4.

Wasser bei - 2",85.

Wasser bei - 5O,7.

Wasser bei - 7O,45.

Page 22: Ueber die Löslichkeit von Salzgemischen

576

fein gepulverten Salzgemischen wurden bestimmte Mengen abgewogen und in 50 Grm. WTasser gelost. Salze, Was- ser, Mischgefafsse und Thermometer hatten durch weg die Temperatur des Zimrners. Beiin Aufloseri von

2 Grm. der Mischung (KNO, + NH, Cl) sank die Tem- peratur von 14",3 auf 11",4 = P,5.

4 Grm. der Mischung (KNO, + NH, Cl) sank die Tem- peratur von 14",3 atif 8",6 = 5",7.

t3 Grm. der Mischung (I< NO, + NH, Cl) sank die Tem- peratur von 14",3 auf 6O,O = 8O,3.

2 Grm. der Mischung (KC1 + NH, NO,) sank die Tem- peratur von 14",3 auf 11",8 = 2",5.

4 Grm. der Mischung ( K C l + NH, NO,) sank die Tem- peratnr von 14",3 auf 9",4 = 4",9.

6 Grm. der Mischung (KC1 + NH, NO,) sank die Tem- peratur von 14",3 auf 7",3 = 7",0.

Es geht aus dieseti Versuchcn hervor, dafs gleiche Men- geu der zusammengehorigen Salzgemische nicht dieselbe Temperaturerniedrigung bewirken. Wir sind also auf diese Weise im Stande, in zwei Salzgemischen von gleicher quantitativer Znsanmensetxung eine Verschiedenheit nach- zuweisen.

Die zusammengehorigen Losnngen wurden unter Hin- zufiigen von einigen Grin. der betreffenden Gemische zur Trockne verdampft , die erhaltenen Salzmassen gepulvert und durch langeres Erhitzen auf 100" von allem Wasaer vollig befreit. Nachdeni die Salze aufs feinste pulverisirt waren, wurden sie in derselben Weise nochmal in Wasser gelost und die dadurch bewirkte Temperaturerniedrigung ermittelt. Das au8 den Losungen von salpetersaurem Kali und Salmiak erhaltene Salz gab folgende Resultate : Durch

2 Grm. der Mischiing (K NO, + AmC1) sank die Tem-

4 Grm. der Mischung (KNO, + AmC1) sank die Tem-

G Grm. der Mischung ( K N O , + ArnCI) sank die Tem-

peratur von 15",9 auf 13",2 = 2O,7.

peratur von 1Y,9 auf 10",6 = 5",3.

peratur von 15',9 auf 8",2 = 7"7.

Page 23: Ueber die Löslichkeit von Salzgemischen

577

Das aus den Losnngen von Chlorkalium und salpeter- saurem Ammon erhaltene Salz gab folgende Temperatur- erniedrigungen : Durch

2 Grm. der Mischung (KC1 + N H, N 0,) sank die Tem- peratur von 15O,9 auf 13",2= 2O,7.

4 Grm. der Mischung (K C1 + N H, N 0,) sank die Tem- peratur von 15O,9 auf 10",65 = 5",25.

6 Grm. der Mischung (K C1 + N H, N 0,) sank die Tem- peratur von 15",9 auf 8O,2 = 70,7.

Obwohl die durch gleiche Gewichtsmengen dieser bei- den Salzgemische bewirkten Temperaturerniedrigungen ein- ander gleich sind, so weichen dieselben doch erheblich von den durch die urspriinglichen Salzgemische erhaltenen Zahlen ab. Wir konnen hieraus den Schlufs ziehen, dafs beim Auflosen der beiden Salzgemische m d dem dann folgenden Eindampfen der Losungen die beiden Salze eine wechselseitige Zersetzung erfahren habeu und zwar dafs sich aus beiden Liisungen dieselben Salze gebildet haben. Welcher Art diese Umsetzung ist, geht aus folgendem Versuch hervor: Es wurden von den obigen beiden Salz- gemischen Losungen hergestellt und diese der freiwilligen Verdunstung bei gewohnlicher Temperatur iiberlasseu. Nach dem Verdunsten des Wassers wurden die riickstan- digeu Salzmassen gepulvert und durch langeres Stehen- lassen fiber Schwefelslure vollig getrocknet. Durch Auf- losen der feinen gepulverten Salze in Wasser erhielt ich folgende Temperaturerniedrigung: Durch

2 Grm. der Mischuug (KNO, + AmC1) sank die Tem-

4 Grm. der Mischung (KNO, + AmC1) sank die Tem-

6 Grm. der Mischung (KNO, + Am Cl) sank die Tem-

peratur von 14O,4 bis 11°,5= 2O,9.

peratur von 14",4 bis 8O,6 =5",8.

peratur von 14O,4 bis 6",0 = 8O,4. Poggendorffs A n d . Rd. CXLVIII. 37

Page 24: Ueber die Löslichkeit von Salzgemischen

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2 Grm. der Mischung (K C1+ N H, N 0,) sank die Tem-

4 Grm. der Mischung (K C1+ N 13, N 0,) sanlr die Tem-

6 Grm. der Mischung (KC1 + N 13, NO,) sank die Tem-

peratur von 14O,4 bis 11°,5 = 2O,9.

pcratur voii 14O,4 bis 8,',6 = 5O,8.

peratur von 14O,4 bis 6O,O=S0,4.

Es geht aus diesen Versuchen hervor, dak bei Ver- dunstung der Losung bei gewohnlichrr Temperatur eine Umsetzung des Salzgemisches von salpetersaurem Ammon und Chlorkalium in salpetersaures Kali und Chlorammonium stattfindet, da die diirch beide Salzgernische erhaltene Tem- peraturerniedriguugen gleich sind und mit dem durch das urspriingliche Gemisch voii Salpeter und Salmiak erhal- tenen, tibereinstimmen. Beim Eindampfen der Losungen bis zur Trokne findet aber eine Umsetzung beider Salzge- mische statt, und es mochten in den erhaltenen Salzge- mischen drei, vielleicht auch vier Salze seyn.

Ich habe oben erwahnt, dafs in den gesattigten Losun- gen des Gemisches von Salpeter und Salmiak durch keiiies der beiden Salze eine Temperaturveranderiing bewirkt wird, dals dieses aber in den Losungen des Gemisches von Chlor- kalium nnd salpetersaurem Ammon durch jedes der beiden Salze geschieht. Setzt man zu den Losungen des ersten Salzgemisches Chlorkalium oder salpetersaures A mmon, so fiiidet durch diese eine Temperaturveraiiderung statt , wah- rend die beiden Salze Salpeter und Salmiak auf die Lo- sungen des Gemisches von Chlorkalium und salpetersaurem Aminon ohne Wirkung sind. In der folgenden Tabelle sind die hierhergehijrigen Versuchsresultate zusammenge- stellt. Es anderte sich die Temperatur in den gesattigten Losungen der Gemische von

1) Salpetersaurem Kali und Chlorammonium durch sal-

2) Salp~tersitiirem Kali nnd Chlorammonium durch Chlor-

petersaures Kali um Oo,O.

aumoiiiuln um Oo,O.

Page 25: Ueber die Löslichkeit von Salzgemischen

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3) Salpetersaurem Kali und Chlorammonium durch Chlor- kalium um + 0°,7.

4) Salpetersaurem Kali und Chlorammonium durch sal- petersaures Ammon um - 0°,5.

5 ) Salpetersaurem Ammon und Chlorkalium durch sal- petersaures Kali um Oo,O.

6) Salpetersaurem Ammon und Chlorkalium durch Chlor- ammonium um Oo,O.

7) Salpetersaurem Ammon und Chlorkalium durch Chlor- kalinm um + 0°,8.

8) Salpetersaurem Ammon und Chlorkalium durch sal- petersaures Ammon - 1°,3.

Das Zeichen + bedeutet eine Erhohung, das -- eine Erniedrigung der Temperatur.

Auch aus diesen Versuchen folgt, dafs in den Liisun- gen von Chlorkalium und salpetersaurem Ammon eine Um- setzung in salpetersaures Kali und Chlorammonium erfolgt, die Losungen sind mit diesen Salzen gesattigt, kbnnen also von keinem derselben noch etwas auflbseri. Dagegen neh- men die Liisungen von salpetersaurem Kali und Chlor- ammonium von den beiden Salzen Chlorkalium und sal- petersaurern Ammon noch merkliche Mengen auf und zwar unter Verdrangung einer bestimmten Menge cines der ge- losten Salze.

Berlin im Dezember 1872.