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Über die Morphologie und Physiologie der Wasserbarriere in der lebenden menschlichen Epidermis

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Page 1: Über die Morphologie und Physiologie der Wasserbarriere in der lebenden menschlichen Epidermis

16 Referate: PAssow u. I~OLTE und Sz~Ar,5

H. I'ASS0W und F. A. NOLTE (Hamburg): Dosis und Wirkung bei der Bleivergiitung yon Mensehenerythroeyten* In Gegenwart sehr gerJnger ~Bleimengen verlieren 1Y[enschenerythro-

eyten Kalium. Dieser K~liumverlust betrifft bei geeigneten Bleikonzen. trationen nicht alle Zellen einer Suspension einheitlich. Ein yon der Bleikonzentration abh~ngiger Bruchteil der Zellen erleidet Ka!iumverlust mit einer am GrS~enordnungen hSheren Gesehwindigkeit als die iibrigen Zellen derselben Suspension. Die Untersuchung der Abha,ngigkeit des als Bleiwirkung definierten Verhg~ltnisses Zghl der Zellen mit raschem Kaliumverlust: Gesamtzahl der Zellen yon der zugesetzten Pb-5~enge ergab eine leicht asymmetrische Dosis-Wirkungskurve. Durch gleich- zeitige Bestimmung der Pb-Bindung mit tIflfe des radioaktiven Blei- isotops Pb ~0 konnte folgendes gezeigt werden: 1. Im Bereich maximaler Wirkung auf die K-Permeabiliti~t zeigt die Pb-Bindungskurve keine S~ttigung. 2. Die (nicht dnrch ein Gesehwindigkeitsph~nomen de- finierte) Bleiwh'kung ist stark temper~turabh~ngig, w~hrend die Pb- Bindung fast temperaturunabhgngig ist. 3. Dutch nachtr'~gUehen Zusatz geeigneter Mengen an Xthylendiamintetraessigs~ure (ADTE) zu bleivergifteten Zelleu l~I~t sieh der bereits eingeleitete K~liumverlust wieder abstoppen. Dabei wird innerhalb der VGrsuchsdauer nut ein Teil der zuvor gebundenen Pb-Menge entfernt. Es ist also nur ein Bruchteil der bei maximaler Wirkung auf die K-Permeabilitat pro Ze]le gebundenen 107-Pb-Atome erforderlich, tun den Kaliumverlust hervorzm'ufen. Dnrch weitere Versuehe mit ADTE wird gezeigt, dal3 der Desorptionsprozet~ offenbar eine kinetisch stark gehemmte Reaktion ist. Hieraus ergibt sigh, da~ man vermutlich dig Beziehungen zwischen Bleidosis und Bleiwh'kung auf die Kaliumpermeabfliti~t yon Menschenerythroeyten nieht dutch Anwendung yon Formeln behandeln daft, bei deren Ableitung das Vorliegen eines thermodynamisehen Gleichgewiehtes vorausgesetzt ist (z. B. Massenwirkungsgesetz, Langmuirsehe Adsorptionsisotherme).

ALEXANDER SZAKALL (Hamburg): (~ber die Morphologie und Physiologie tier Wasserbarriere in der lebenden mensehliehen Epidermis Es wird die Existenz der l~ngst vermuteten bzw. angenommenen

Wasserbarriere dicht an der Grenze des Str. granulosum best~tigt. Sie ist die unmittelbar auf dem Str. granulosum liegende Pars eonjuncta des Str. corneums, die sich mit Itilfe des Abril3verfahrens ~ls liiekenlos zusammenh~ngende Membran isolieren li~13t. Der Eingang yon Wasser ist etwa gleich, wenn es yon der intakten ttautoberfls oder nach Ent- fernung der Pars disjuncta der Hornschicht von der kfinstlich frei- gelegten Barrierefl~che, also bei fehlendem Oberfl~chen-Lipoidfilm

* Mit Unterstiitzung der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

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hineinstr6mt (rund 32 g/m~/Std). I)ieser kann demnach keinen Wider- s tand gegen Einst rSmung yon Wasser bieten. Wird die Itornschicht oder die Barriereflache entfet tet oder lal3t man Wasser mit erniedrigter Oberfli~chenspannung (Zusatz yon Netzmitteln) hineinflieften, so gelangen in den KSrper die gleichen Wasserbetrage wie ohne Barriere, direkt yon dem Str. granulosum (rand 65 g/m2/Std). Zum Wirksamwerden der Barrierefunktion sind demnach Lipoide unentbehrlich. Diese Lipoide sind als I)epots in oder dicht unterhalb der Barriere an der Grenze der feuehten Zellagen des Str. granulosum gelagert.

Diskussion R. THAUEI% (Bad Nauheim): In Zusammenhang mit eigenen Beobachtungen

tiber die Perspiratio insensibilis und ihre Abhis yon tier Wasserdampfdruck- differenz mSchte ich fragen, ob in den Versuchen yon SZ~LL ein Einflu8 der Luftfeuchtigkeit auf die Permeabilitat der ,,Wasserbarriere" gefunden wurde,

A. SZAKA~L (Hamburg): Das WasserbindungsvermOgen im Str. hcidum wird yon K~O-t6slichen Inhaltsstoffen (42%) bestimmt. Dieses sehr= hygroskope Stoff- gemisch hat bei niedoren Feuctlten der Umgebung ein anderes Wasserbindungs- verm6gen als bei hOheren Feuchten. Die Ursaehe ist darauf zuriickzufiihren, dab veto Feuehtigkeitsgrad abhangig versehiedene geaktionen zwisehen den Kom- ponenten der InhMtsstoffe (freie Aminosiiuren, Purink6rper, Zueker, Harnstoffe) s~attfinden.

In Zusammenhang hiermit folgt aus den Versuehen yon J. W. H. M_~I (J. invest. Dermatol. 27, 451 (1956) und B W T T ~ , K. (Federation Proceeding 16, Vortrags-Nr. 75, 1957), dal] die Durchlassigkeit tier auspraparierten Epidermis (Leiche) bzw. der veto Lebenden gewormenen Barriere bei zunehmender Aus- troeknung abnimmt. :Bei hohen und niedrigen rel. Feuehten verlauft die Kurve dot Wasserbindung der isolierten Barriere nicht geradlinig, wie bei mittleren Yeuehten, sondern sie weicht yon dem Henryschen Gesetz ab, indem sie kurvig wird.

Ob diese in vitro erzielten l~esultate auf die Gesetze der Perspiratio insensibflis beim Lebenden Folgerungen zu ziehen gestatten, d.h. ob aueh hier i~hnliehe regulierende Einfliisse eine l~olle spielen, mu$ noch experimentell bewiesen werden

H. W. H0n~EN und H. ELENSCH (Bonn): Standardisierung der Schlag- volnmen-Bestimmung

Eigene Schlagvolumenbestimmungen bei Variation der Atemlage (Lungenfiillung) and des intrapulmonalen I)ruckes (z. B. VMsalva- und Mfillerscher Versuch) haben gezeigt, dab wh'kliehe Basalwerte in Ruhe bzw. reproduzierbare Werte bei Kreisl~ufbelastung nut unter Standard- bedingungen ermittelt wel:den k6nnen, welche die enge weehselseitige Verknfipihng yon Kreislauf und Atmung beriicksichtigen. I)er Einflul~ der Atemlage zeigt sich in einem nahezu linearen Anstfeg des Schlag- volumens mi t zunehmender Lnngenfiillung. I)es weiteren bewirken schon geringe intrapulmonMe Unter- oder [ lberdrueke eine zum Tell erhebliehe Zu- oder Abnahme des Schlagvolumens. I)ie praktische Verwertbarkeit der Kreislaufgr61]e ,Ruhe-Schlagvolumen bzw. I~uhe-lV[inutenvolumen", gleichgfiltig nach welcher lV[ethode sie ermittelt wird, ist also - - abgesehen

Pfltigers Arch., Bd. 266 (Tagungsberich~) 2