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488 so geschieht es, wie beim Schwefelrhodium, dafs vie1 von dem neugebildeten schwefelsawem Salze in der Siiuiur:: wigelost bleibt, dak es aber sich aufliist, wem nian die Saure abgiett oder Wasser hinzusetzt. 1st das Schwefeliridium mit Schwefelplatin gemengt, so kann man das meiste Iridium, gereinigt mit ein wenig Platin, mit Salpcterslure ausziehen, da das Schwefelpla- tin grijfstentheils uugeliist bleibt, so lange nian uicht Whne anwendet. Wenn man Schwefeliridiw destillirt, so gehen Vau- ser, schmeflige Saure wid spater Schwefel fort, wehrend ein graues , dem Schwefelblei iihnlichcs , Schwefeliridiuin zuriickbleibt, welches durch bloke Erhitzung nicht zer- legt werden kann. DieCs liist sich nicht mehr in Salpe- tersaure und ganz unbedeutend in Konigswasser, welches h d e k allm2hlig auf dasselbe einwirkt, und sicli schwach, aber schon grun fgrbt. Diese Schwefelungsstufe scheiiit also 1rS zu seyn, und giebt mit Kijnigsivasser schwefel- saures Oxydul, von melchem die griine Farbe herrulirt. Riistet inan dieses Schwefelmetall, so &it viele schwellige Skire fort und die Masse wird dunkelbraun. Sie venvandclt sicli dabei in ein basisclies schwefelsaures Salz , welches durch Gliihen nicht zersetzt wird. (Schlufs irn nlchsten Heftc.) VIII. Ueber die Natur der KohlmstickstoffJci'ure; uon F. Wi;hZer. D u r c h die merkwiirdigen Resultate, weiche Hr. I, i e - b i g bei seineii Untersuchungen iiber die Kohleiistickbtoff- siiure erhalteii lint, ist die ,4iifincrksa1nheit dcr Cheiiiikcr von Neuem auf diesc Suhtanz gcleilht worden. Uie friiherc: h s i c h t von der Sat*x dcrselbcii war bchaimt-

Ueber die Natur der Kohlenstickstoffsäure

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488 so geschieht es, wie beim Schwefelrhodium, dafs vie1 von dem neugebildeten schwefelsawem Salze in der Siiuiur:: wigelost bleibt, dak es aber sich aufliist, wem nian die Saure abgiett oder Wasser hinzusetzt.

1st das Schwefeliridium mit Schwefelplatin gemengt, so kann man das meiste Iridium, gereinigt mit ein wenig Platin, mit Salpcterslure ausziehen, da das Schwefelpla- tin grijfstentheils uugeliist bleibt, so lange nian uicht Whne anwendet.

Wenn man Schwefeliridiw destillirt, so gehen V a u - ser, schmeflige Saure wid spater Schwefel fort, wehrend ein graues , dem Schwefelblei iihnlichcs , Schwefeliridiuin zuriickbleibt, welches durch bloke Erhitzung nicht zer- legt werden kann. DieCs liist sich nicht mehr in Salpe- tersaure und ganz unbedeutend in Konigswasser, welches h d e k allm2hlig auf dasselbe einwirkt, und sicli schwach, aber schon grun fgrbt. Diese Schwefelungsstufe scheiiit also 1rS zu seyn, und giebt mit Kijnigsivasser schwefel- saures Oxydul, von melchem die griine Farbe herrulirt.

Riistet inan dieses Schwefelmetall, so &it viele schwellige Skire fort und die Masse wird dunkelbraun. Sie venvandclt sicli dabei in ein basisclies schwefelsaures Salz , welches durch Gliihen nicht zersetzt wird.

( S c h l u f s irn n l c h s t e n H e f t c . )

VIII. Ueber die Natur der KohlmstickstoffJci'ure; uon F. Wi;hZer.

D u r c h die merkwiirdigen Resultate, weiche Hr. I, i e - b i g bei seineii Untersuchungen iiber die Kohleiistickbtoff- siiure erhalteii l int , ist die ,4iifincrksa1nheit dcr Cheiiiikcr von Neuem auf diesc Suhtanz gcleilht worden. Uie friiherc: h s i ch t von der S a t * x dcrselbcii war bchaimt-

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lich, dafs man sie fiir, eine Verbindung von Salpeterszure mit einem organischen Stoff hielt, wozu natiirlicheiweisc? i b e Egenschaft, in Verbindung mit Kali, beim Erhitzen, und se!bst durch einen Schlag stark zu explodiren, Ver- anlasung gab. Auch versauiute es L i e b i g bei seinen Versucheu nicht, einen Gehalt von Salpetersku-e Carin aufzusuchen, ohne dafs ihin aber die Aufhdung dersel- hen gluckte, weshalb er annehmcn zu iniissen glaubte, dafs diese Siiure keine Salpetcrsaare enthalte, sondern so zusammengesetzt sey, wie er es durch die Benennung derselben andeutete.

Als ich mir kiirzlich diese SBure und ihre SaIze, urn sie kennen zii lernen, bereitet uiid mich selbst von der Heftigkeit iibeizeugt hatte, mit der diese Salze beim Er- hitzen explodiren, koiinte ich mir nicht wohl vorstellen, dafs diese Eigenschaft einer Substaiiz zukommen solle, die nach der Art dcr organischen Korper zusammenge- setzt ware, und als ich fand, dais diese Saure sowohl mit Phosphor als init Kaliuni bei gelindem Erwaimen cben so Eeftig , \vie ein salpetersaures Salz verbranute, schieii es mir nocli vie1 mahrscheinliclier zu werden, dafs sie einen Theil ilires Stickstoffs und Sauerstoffs als Sal- petersaure enthalten miisse. Auch Yukert diese Meinung G e r z e 1 i u s in dem so eben erscheinenden 111. Theil sei- nes Lehrbuclis; und dadurch wurde ich urn so mehr be- stimuit, eiuige Versuche anzustellen, wodurch sicli die Gcgenwart der Salpetersaure in der Kohlenstickstoffsiiu-e nachweisen lielsse.

Wenn inan sich diese SYnre als eine Verbindung yon Salpetersaure mit ciner organischen Substaiiz vor- stellt, so miik,te die Salpeterstiure, wenn sie auch nicht direct zu entdeclten wgre, wahrscheinlicherweise frei wer- dell, wenn man den dainit verbandenen Korper bei einer Temperatur oxydirte oder zerstiirte , die zur Zerstiirung e h x orgniiischen Substaiiz fur sich, ohiie Oxydation, bei witem uicht llinrcichend ~ H r e . Ehc solche Zerstoruug

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liifst sich durch Behandlung mit eincm Superoxyd und Schwefelsiiure bewirken.

Ich vermischte daher Kohlenstickstoffsi-iure, die nach der von L i e b i g gegebenen Vorschrift in reinem Zustand dargestellt war, in einer Retorte mit Braunsteinpulver und Schmefelsiiure. Bei, Anwendung einer gelinden Wsnne fand bald eine heftige , mit starker Erhitzuiig begleitete Einwirkung statt, und die game Retorte erfullte sich mit einem rothgelben Dampf, der schon an seinem Geruch als salpetrichte Saure zu erkennen war. Bei einem zwei- ten, in griifserem Maafsstabe angestellteu Versuche wurtle eine Kaliaafliisuiig vorgeschlagen, wclche soivohl den s a l p - trichtsauren Dampf, als auch die tropfenweise iiberdcstil- lirende Salpeterszure aufnahm, und auf diese Weise wur- den wohl characterisirte Krystalle von Salpeter erlialten.

Dieser Versuch ist, wie mir scheint, hinreichend, uui die Gegenwart der Salpetersiiure in der Kohlenstickstoff- szure zu beweisen. Urn indessen dem Einmrf zu be- gegnen, als sey hierbei die erhaltene Salpeterssurc aus den Elementen dcr angewandten Substanzen erst crzeugt worden, was aber immer ein merkwiirdiges Beispiel von Salpetersi-iure-Bild~uig wvlre, versuclite icli noch, die Siiiuc durch starlie Basen zu zerstiiren und die Salpeterszure auf ghnliche Weise auszuziehen, wie diefs bei dell szure- haltigen Aetherarten gesciiieht, in denen die init dem Aether verbuudeneu Sauren ebenfalls ihre gciviihnlicheii Reactionen verloren haben.

Kolilenstickstoffsaures Kali wurde init einer concen- trirten Aufliisung vou kaustischem Kali gehocht, wodiirch es zerstiirt wurde wid sich eine undurchsichtige brauiie Auflijsung bildete. Sie wurde mit Weingeist geliocht, und diese Aufliisung voii der unleren, dainit nicht mischbaren Schicht absegossen. Beim Verdanipfen blieb eine gelbe, init nadelfonnigen Krystallen geiiiengle Salzinasse zuruch, dic, nach dcr Methode voii L i e b i g , niit Schwefelsiiure rind Indipifliimig wermisclil u d erwZrrnt , die Entfsr-

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bung der Iebteren sehr bald bewirkte, also Salpeterstiure enfiielt. - Da ich bei Anwendung von Baryterde das salpetersawe Salz besser isoliren zu kannen glaubte, so kochte ich KohlenslickstoffsBure mit Wasser und einem grofsen Ueberschuk von Barythydrat. Die anfangs orangc- rothe, breiige Masse wurde zuletzt brsunlichgelb, uud +yurde nach dem viilligen Eintrocknen noch ehmal mit Wasser iibergossen und von Neuem eingetrocknet, wo- bei sich selir viel ,4mmoniak entwickelte. Sie wurde dann mit M'asser ausgehocht, wodurch sich eine schwach gelbliche AuflSsung bildete, die keinen liohlenstickstoff- sauren Baryt, aber viel freie Baryterde enthielt, die durch Kohlcnshregas ausgefi-illt wurde. Hierbei nahm sie einen ganz starken Geruch nach Blauslure an. Nach dem Fil- triren und Abdampfen wurde ein gelbliches, unkrystalli- sirtcs, auflijsliches Barytsalz erhnlten, welches beim Er- hitzen, wegcn Einiiicngung von organischer Substanz, wie Pulver abbrannte, obgleich es keine Kohlenstickstoffslure enthielt, welches init concentrirter Schwefelsaure deutlich Salpeterszure enhvickelte , und welches Gemische eine zieinlich intensiv blaue Indigaufliisring Ieiclit entfirbte. - Die mit Wasser ausgebochte , unlosliclie Barpiasse ent- hielt lieine Kohlenstickstoffsiiure mchr, dagcgea aber viel Cynnbaryum , und entwicliclte dalier beiu hufliiscn in Salzsiiurc Elausliue.

Endlich kann ich zu diesen Beneisen fur den Sal- peterszuregehalt dcr hohleiistickstoffsaiire noch den Um- stand hinzufugen, dafs man durcL Chlor mit IndiSo keine Kohlenstickstoffsaure erhiilt, was gcwifs der Fall seyn wurde, wenn sie nicht Salpetersliu-e in ihre Zusammen- setzung aufnshmc.

Diese Versuche beweisen freilich nicht, dafs es ge- rade Salpetersiiure sey, welche die Ursaclie dcr esplodi- renden Eigenschaft dcr E;ohlenstichsioffssrire ist ; es kiiniite diek auch salpctrichte b u r e oder vielleicht selbst nur Stickstoffoxyd seyn. Auch lchrcn sie den Kiirper nicht

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kennen, der mit der Salpetersture die Kohlenstickstoff- stiure bildet; abcr diefs zu entscheiden mar aicht meine Absicht. Indessen will ich noch einige in dieser E n - sicht angestellte Versuche angeben , die zwar hicriiber keinen Aufschlds geben, die aber doch eine eigenthiimli- che Veranderung der Kohlenstickstoffsiiure 1,ennen lehren.

Wenn man nl'mlich diese Saure auf eine ahnliche Weise, wie man bei der Reduction des Indigo's verfAhrt, mit Eisenvitriol und einem Alkali behandelt, so mird sie in eine tief blutrothe Substanz umgeandert. Man nimint hienu am besteii rnit Wasser angeriilirtes Baryt- oder Kalkerdehydrat, und vemischt damit cin gepulvertes Ge- menge von Eisenvitriol und Kohleiistickstoffsliure, so dafs aber ein Ueberschuk voii alkalischer Erde vorhanden ist. Die Masse nimmt bald eine brnunrotlie Farbe an , und durch Envhnen wird diese Eiiiwirkung nocli behdert . Das breiige Gemenge voii Eisenoxydhydrat , schw elelsau- rer Baryt- oder Kalkerde und iiherschussiger Erde wird abfiltrirt; die ablaufende Fliissigkeit ist intensiv blutroth gefirbt ; die darin aufgeloste iiberscliussige Erde sclilagt man durch Kohlensauregas nieder. Beim Abdampfen der rothen Aufliisung bleibt eine schwar-zbraune, unkrystalli- sirte Matcrie zuruck, welche, we~in die Reduction mit Baryterde geschah, ein inetallisch -griinliches Ansehen hat. Diese Substanz lost sich wieder leicht und mit blutrotlier Farbe in Wasser auf; sie ist cine Verbindung der Erde mit der, wenn man sie so nennen dad, reducirten Koh- lenstickstoffsaure. Beim Erhitzen brennt diese Substanz, unter Entwickelung von blausaurem Aminoniak , wie Pulver ab, und die dabei zuriickbleibende , voluiiiiniisc Kohle hinterlifst beim Verbrennen kohlensaure Baryt- oder Kalkerde.

Die mit der Base verbundene SuSstanz Iiifst sich von der Ease trennen und isolirt darstellen. Wenn mail die rothe Aafliisung der Barytverbinduug rnit aufgeldstem

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Zleizuckcr vermischt, so entsteht ein dicker, lebhaft brau- ner Niederschlag , dessen vollstandigere Ausfallung noch drirch Zusatz von Ammoniak bewirkt werden kann. Nach dem Ausmaschen und Trocknen sieht diese Bleiverbin- dung wie braunes Bleisuperoryd aus. Im Wasser ist es mit dunkelgelber Farbe etwas aufliislich. Eeim Erhitzen verpufft es so heftig w-ie das Kalk- oder Barytsalz. Es warde mit Wasscr vermischt und durch Schwefelwasser- stoffgas zersetzt. Hiedurch entstand eine tief gelbe Auf- h u n g . Beim Abdampfen bis zu einer gewissen Concen- tration setzte sich daraus eiiie braune Substanz in by- stallinischen Kiirnern ab. Sie mar also die durch das Eisenoxydul reducirte Kohlenstickstoffsaure. In VCTasser ist sie mit gelbcr Farbe, aber ziemlich schwer aufloslich, weslialb auch das Schwefelblei bei ihrer Abscheidung melircre Male init Wasser ausgekocht werden mufs. Sie ist fast ohm Geschiiiacls. Bei der troclinen Destillation schmilzt sic und zcist eine Art von Verpuffung, doch oline Feucr, und dabci entwickelt sich cine grofse Mcnge blausaures Ammoniak. Die zuriiclrbleibcnde gliinzcndc Kohle verbrennt ohne Riickstand.

Mit der huflosung eincs Alkali’s iibergossen, liist sich dieser Kiirper mit einer schiineii, seiir inteiisiven blutrothen Farbe auf. Halt inau eiii mit ,der Aufliisung dessclben benetztes I’apier iiber Aminoniali, so mird es, selbst in ziemlicher Enlferiinng dnvon, eben so blutroth, wic mit Schwefclblausiiurc und Eisenoxydsalzen. Liist man die braune Substanz in Aiiiinoniak auf und dampft aL, so er- hlilt man eine dunkelbrnune Masse mit Spuren von Kry- stallisation, woraus Kali Ammoniak entwickelt, und aus de- ren concentrirtcr Anfliisung SaIzsh-e deli iiiit dcm Am- moniak verbimdenen Kiirper wieder pulverfiirmig nieder- schltigt. Beim Eiliitzen verpufft dieses Ammoniaksalz init Feller, unter Entwickeluiig voii sehr vie1 blausawem Ammo- niak- - Diese blutrothen Verbindungen der reducirten Koh-

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lenstickstoffsxure mit Basen habeu einen bitteren Ge- schmack, werden durch Siiiiren sogleicli gelb gefsrbt, aber durch Zusatz von Alkali wieder blutroth.

Aus diesen Verhiltnissen scheint also hervonugchen, dafs der Kiiyer, welclier in Verbindung mit Salpeter- saure die KohlenstickstoffsSure bildet, durch Einn irhuiig reducirender Mittel’ eine Verinderung erleidet, clabei aber noch mit Salpetersaure verbunjen bleibt, wie dieCs aus dern Verpuffen seiner rothen Verbindungen urit Salzba- sen hemorgcht; und ich miirde nicht anstehen, die be- schriebene braiine Substanz fur reducirte Kohlensticlistoff- szure, in einer 3hn:ichen Bedeutung, \vie inan clcn farb- losen Indigo reducirten Indigo nennt, zu erblarcn, wenn es iiiir gelungen wiirc, sie durch Snlpetersaure wieder in Kohlenstickstoffskwe umzuwandeln.

IX. Ueber ein einfciches Yerfahrcn zur Darstrl- lung des Chrornoxytluls im Grofsen;

corn Geheinrat Bergrnth Fr i c k.

D i e bisher bekannten Verfahrungsarten, aus dem chrom- sauren Kali reines Chromoxydul darzuste!len, sind fur die iubeiten im Grofsen mit inanchen Schmierigkeiten verknupft.

Durch das Gliihen des chromsauren Kali mit Schwe- fel, welches Verfahren zu dem angegebenen Zweck von L a s s a i g n e vorgeschlagen worden, entsteht schmefelsau- res Kali, welches sich durch Aussufsen bei seiner Schwer- aufloslichlieit nur miihsam fortschaffen Iifst.

Bei andern, z. B. dem von Hrn. Dr. W i i h l e r an- gegebenen Verfahren, mufs die durch das Gluheii des Chromeisens mit Salpgter gewonnene Lauge erst mit Ssu- ren neutralisirt und krystallisirt werden, wodurch die Ar- beit kostspielig vvird.

Dns