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238 Berieht: Spezielle analytische Methoden. der Acetaldehyd in saurer LSsung mit 2-Methylindol einen sehr schwer lSslichen, farblosen Niederschlag bildet. In Konzentrationen yon 1--20 #g Aeetaldehyd pro Gramm Substanz bleibt der l~iedersehlag kolloidal verteilt und kann dureh Trii- bungsmessung bestimmt werden. Zur Abtrennung des Acetaldehyds aus dem Vinyl- ehlorid f/ihrt man ihn dutch Schiitteln mit Ammoniakwasser in Aldehydammoniak fiber, das danach durch die im Reagens enthaltene starke Salzs~ure wieder zerlegt wird. 100 g Vinylchlorid w~gt man unterhalb seines Siedepunktes in eine auf 14 Arm. gepriifte Druckflasche ein und schlittelt es 1 Std mit 1 ml konz. Ammoniak dureh, 1/iBt das Vinylchlorid verdunsten, 15st das zuriickbleibende Aldehydammoniak in 50 ml Wasser, versetzt mit 20 ml Reagens (0,1--0,2 g 2-Methylindol gel~st in einer Mischung yon 60 ml konz. Salzs~llre und 30 ml Wasser; nut 10--12 Std haltbar), verdiinnt mit Wasser auf 100 ml und miler nach 10 min die Triibung. Mittlerer Fehler • 0,3 jug bei 1--20 ~ug Acetaldehyd in 1 g Vinylchlorid. Mit der P-r'dfung yon Weichmaehern aut Veruureinigungen, die die Haltbarkeit yon Filmen, Laeken usw. vermindern, befassen sich C. J. MAL~, L. B. G~.~u~G und M. L. TOWNSEND I. Sch~dlich sind vor ahem saure oder S~ureabspaltende Bestand- teile. Zur Priifung fiillt man in ein Reagensglas 5 ml Weichmacher, ]~Bt einen 1,25 • 5 cm groBen Streifen aus aschefreiem Filtrierpapier hineingleiten, der dabei etwa zur H~lfte in den Weiehmacher eintaucht, und erhitzt das offene Glas 1 Std in einem 01bad auf 180~ C. Eine Verfi~rbung des Papiers zeigt die Gegenwart yon sch~d- lichen Verunreinigungen an. So l~Bt z. B. reines Diathylphthalat das Papier weiB, mit 0,001% Di~thylsulfatzusatz f~rbt es das Papier blafl-, mit 0,01% Di~thylsulfat rein braun, mit 0,1% Di~thylsulfat sehwarz. Durch Tr~nken yon gleichartigen Papierstreifen mit Jodl6sungen verschiedener Konzentration (0,005 n, 0,01 n usw.) stellt man sich (nicht haltbare) Vergleichsstandards her. Durch den Papierstreifen- test kann man seh~diiehe Bestandteile empfindlicher nachweisen, als durch den Abfall der Viseosit~t yon weichgemachten Materialien nach ~hnlicher Temperatur- einwirkung. F. NE~. t~ber die quantitative Bestlmmtmg yon Gerbstoffen berichtet W. I~a 2. Da die bekanntgewordenen Methoden zur Gerbstoffbestimmung entweder zuviel Material beanspruchen oder nieht spezifisch genug sind, versuehte Verf. ein auch fiir pflanzen- physiologische Untersuehungen brauchbares Besfimmungsverfahren zu entwickeln. Diese Methode grfindet sieh auf die Tatsaehe, dab alle Gerbstoffe als Polyphenole dureh LSsungen yon SchwermetaUsalzen -- hier durch ammoniakalische Zink- aeetatlSsung -- ans ihren LSsungen gef~Ht werden und dab sie mit Phosphor- wolframs~ure in schwach alkaliseher L6sung eine intensiv blaue, colorimetrisch auswertbare F~rbung geben. Nieht hydrolysierte l~henolische Glucoside werden nieht erfaBt. Die Extraktion der Gerbstoffe aus der Droge gesehieht am besten dureh zweimaliges Auskoehen mit Wasser oder dureh ersehSpfende alkoholische (40 bis 50 Vol%) Perkolation, falls kein entspreehender Drogenauszug vorliegt. Die Grenze der MeBbarkeit ]iegt bei einer Gerbstoffkonzentrationyon 10 -5 bis 10 -e, w~hrend die Tannin-Eisen-Reaktionnur bis 10 -4 reicht. GerbstoiIkonzentrationenum 10 rag% eignen sich am besten zur Bestimmung, das LAM~ERT-B~.v.Rsehe Gesetz hat Giiltig- keit. _~eagenzien: 1. ZinkaeetatlSsung nach M_ALVv.ZI~: 10 g Zinkoxyd werden in der eben erforderliehen NIenge retd. Essigs/~ure gelSst, zu dieser LSsung wird soviel Ammom'aklSsung (10%ig) zugesetzt, dab der entstehende Niedersehlag wieder versehwindet, dann wird mit dest. Wasser auf 1 1 aufgefiillt. 2. Phosphorwolfram- s~ure nach FOLZ~: Man kocht eine LSsung yon 100 g Natriumwolframat, 80 ml r Analyt. Chemistry 28, 1692 (1951). Eastman Kodak CO., Rochester, 1~. Y. Pharmazie 6, 137 (1951). Katharinenhospital-Apotheke Stuttgart.

Über die quantitative Bestimmung von Gerbstoffen

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238 Berieht: Spezielle analytische Methoden.

der Acetaldehyd in saurer LSsung mit 2-Methylindol einen sehr schwer lSslichen, farblosen Niederschlag bildet. In Konzentrationen yon 1--20 #g Aeetaldehyd pro Gramm Substanz bleibt der l~iedersehlag kolloidal verteilt und kann dureh Trii- bungsmessung bestimmt werden. Zur Abtrennung des Acetaldehyds aus dem Vinyl- ehlorid f/ihrt man ihn dutch Schiitteln mit Ammoniakwasser in Aldehydammoniak fiber, das danach durch die im Reagens enthaltene starke Salzs~ure wieder zerlegt wird. 100 g Vinylchlorid w~gt man unterhalb seines Siedepunktes in eine auf 14 Arm. gepriifte Druckflasche ein und schlittelt es 1 Std mit 1 ml konz. Ammoniak dureh, 1/iBt das Vinylchlorid verdunsten, 15st das zuriickbleibende Aldehydammoniak in 50 ml Wasser, versetzt mit 20 ml Reagens (0,1--0,2 g 2-Methylindol gel~st in einer Mischung yon 60 ml konz. Salzs~llre und 30 ml Wasser; nut 10--12 Std haltbar), verdiinnt mit Wasser auf 100 ml und miler nach 10 min die Triibung. Mittlerer Fehler • 0,3 jug bei 1--20 ~ug Acetaldehyd in 1 g Vinylchlorid.

Mit der P-r'dfung yon Weichmaehern aut Veruureinigungen, die die Haltbarkeit yon Filmen, Laeken usw. vermindern, befassen sich C. J. MAL~, L. B. G~.~u~G und M. L. TOWNSEND I. Sch~dlich sind vor ahem saure oder S~ureabspaltende Bestand- teile. Zur Priifung fiillt man in ein Reagensglas 5 ml Weichmacher, ]~Bt einen 1,25 • 5 cm groBen Streifen aus aschefreiem Filtrierpapier hineingleiten, der dabei etwa zur H~lfte in den Weiehmacher eintaucht, und erhitzt das offene Glas 1 Std in einem 01bad auf 180 ~ C. Eine Verfi~rbung des Papiers zeigt die Gegenwart yon sch~d- lichen Verunreinigungen an. So l~Bt z. B. reines Diathylphthalat das Papier weiB, mit 0,001% Di~thylsulfatzusatz f~rbt es das Papier blafl-, mit 0,01% Di~thylsulfat rein braun, mit 0,1% Di~thylsulfat sehwarz. Durch Tr~nken yon gleichartigen Papierstreifen mit Jodl6sungen verschiedener Konzentration (0,005 n, 0,01 n usw.) stellt man sich (nicht haltbare) Vergleichsstandards her. Durch den Papierstreifen- test kann man seh~diiehe Bestandteile empfindlicher nachweisen, als durch den Abfall der Viseosit~t yon weichgemachten Materialien nach ~hnlicher Temperatur- einwirkung. F. N E ~ .

t~ber die quantitative Bestlmmtmg yon Gerbstoffen berichtet W. I ~ a 2. Da die bekanntgewordenen Methoden zur Gerbstoffbestimmung entweder zuviel Material beanspruchen oder nieht spezifisch genug sind, versuehte Verf. ein auch fiir pflanzen- physiologische Untersuehungen brauchbares Besfimmungsverfahren zu entwickeln. Diese Methode grfindet sieh auf die Tatsaehe, dab alle Gerbstoffe als Polyphenole dureh LSsungen yon SchwermetaUsalzen - - hier durch ammoniakalische Zink- aeetatlSsung - - ans ihren LSsungen gef~Ht werden und dab sie mit Phosphor- wolframs~ure in schwach alkaliseher L6sung eine intensiv blaue, colorimetrisch auswertbare F~rbung geben. Nieht hydrolysierte l~henolische Glucoside werden nieht erfaBt. Die Extraktion der Gerbstoffe aus der Droge gesehieht am besten dureh zweimaliges Auskoehen mit Wasser oder dureh ersehSpfende alkoholische (40 bis 50 Vol%) Perkolation, falls kein entspreehender Drogenauszug vorliegt. Die Grenze der MeBbarkeit ]iegt bei einer Gerbstoffkonzentration yon 10 -5 bis 10 -e, w~hrend die Tannin-Eisen-Reaktion nur bis 10 -4 reicht. GerbstoiIkonzentrationen um 10 rag% eignen sich am besten zur Bestimmung, das LAM~ERT-B~.v.Rsehe Gesetz hat Giiltig- keit.

_~eagenzien: 1. ZinkaeetatlSsung nach M_ALVv.ZI~: 10 g Zinkoxyd werden in der eben erforderliehen NIenge retd. Essigs/~ure gelSst, zu dieser LSsung wird soviel Ammom'aklSsung (10%ig) zugesetzt, dab der entstehende Niedersehlag wieder versehwindet, dann wird mit dest. Wasser auf 1 1 aufgefiillt. 2. Phosphorwolfram- s~ure nach FOLZ~: Man kocht eine LSsung yon 100 g Natriumwolframat, 80 ml

r Analyt. Chemistry 28, 1692 (1951). Eastman Kodak CO., Rochester, 1~. Y. Pharmazie 6, 137 (1951). Katharinenhospital-Apotheke Stuttgart.

2. Auf Handel, Industrie und Landwirtschaft beziigliche. 239

85%iger Phosphors~ure in 750 mt Wasser 3 Std und erg~nzt naeh dem Abkiihlen mit Wasser auf 1 1. Meth~de: Etwa 0,1 g Droge wird 2- -3mal mit Wasser aus- gekoeht und der Extrakt , bzw. die dieser I)rogenmenge entsprechende Zubereitung mit Wasser auf genau 100 ml erg~nzt. I0 ml dieser Verdiinnung werden im 15 ml fassenden Zentrifugenglas mit 5 ml basischer ZinkacetatlSsung nach MALVEZIN versetzt. Die Gerbstoffe fallen als voluminSser Niedersehlag aus, w~hrend Alkaloide, Glucoside, Kohlenhydrate sowie die meisten organischen S~uren in LSsung bleiben. Nach dem Abzentrifugieren - - nieht filtrieren - - und Waschen des Niedersehlages wird dieser in wenig 5%iger Schwefels~ure gelTst und mit Wasser auf 10 ml erganzt. 1 ml dieser L5sung ~vird mit 0,5 ml Phosphorwolframs~ure naeh FOUN versetzt und mit gesattigter NatriumcarbonatlSsung auf 10 ml aufgefiillt. Nach 5--10 min wird im Stufenphotometer mit Filter S 72 gemessen, oder in einem Colorimeter mit 1 ml einer TanninlSsung yon 10 rag% plus Reagenzien vergliehen. Der erhaltene Farb- wert, auf die entspreehende Tanninkonzentration umgerechnet, driickt die Gerb- stoffzahlen yon I)rogen und Zubereitungen in , ,Tanninwerten" aus. Wird Tannin ,,Merck" als 100% Pentadigalloylglueose angenommen, so ist die Umrectmungs- formel fiir a) Tannin c ~ 13,7- k rag% (c ~ , ,Tanninwert" der untersuehten LSsung; k = ]~]xtinktion/Sehiehtdieke). b) Quereetin c ' = 15,9. k mg% ( c ' = , ,Quercetinwert" der untersuchten LSsung). Die naeh dieser Methode erhaltenen Werte sind gut reproduzierbar. W. HENNIG.

t~ber Versuche zur qualitativen Besfimmtmg von Harzen nach der Methode yon SANDER]KAlglg beriehtet J . CoNTRV.RAs-BEm~OJO 1 in einer zusammenfassenden Arbeit. In mehreren Tabellen werden die Ergebnisse von qualitativen Priifungen einer grSBeren Anzahl yon Harzprodukten in iibersichtlieher Weise erfaBt.

E. BAERTICH.

Fiir die Mikrosehwefelbestlmmung in vulkanisiertem Kautsehuk empfiehlt B. A. REZ~IK ~ die Methode des Sehmelzens mit metaltisehem Kalium. Der Schwefel wird in Kaliumsulfid iibergefiihrt und der dureh Saure freigesetzte Schwefelwasserstoff wird jodometrisch bestimmt. Man bringt in ein 6 em langes und 0,7 cm starkes Reagensglas mit 0,5 mm Wandstarke 5 - -10 mg feinzerkleinertes Vulkanisat und ein reiskorngroBes Stiick metallisches Kalium. Das Glas wird dann naeh Ausziehen einer 6 em langen Capillare zugeschmolzen und vorsichtig erhitzt, wobei beim Sghmelzen yon Kalinm die Reaktion mit der organischen Substanz eintritt. Die Capillare wird nun geSffnet, das Glas wird nochmals kurz erwarmt und dann hei$ in einen Kolben mit Wasser gebraeht. Der Kolben wird sehnell mit einer Destillations- vorriehttmg fiir Schwefelwasserstoff verbunden und das ganze System 5 min lang mit Stiekstoff gesptilt. Das Absorptionsgefal3 wird mit 2--3 ml 20%iger Kalilauge gefiillt. Man sauert die Fliissigkeit im Reaktionskolben mit Salzsaure (1 : l) eben an, erhitzt ohne Unterbreehung des Stlekstoffstromes zum Sieden und treibt den Schwefelwasserstoff in 5 min in die Vorlage. Hier versetzt man die LSsung mit 6 ml 0,02 n KaliumjodatlSsung, 2 m110%iger Kaliumjodidl5sung und 6 ml 5 n Sehwefel- saure und titriert nach 2 min mit 0,02 n ThiosuffatlSsung. Der Bestimmungsfehler schwankt je naeh dem Sehwefelgehalt zwischen --0,03 und + 0,43%. Bestimmungs- dauer 30--35 rain. A. TROFr~OW.

Zur Bestimmung der Gleiehmiiiligkeit der Verteilung yon RuB in Gummi- misehungen benutzen A. D. KIRSttENBAUM, C. W. HOFFMAN und A. V. GROSSE 3

1 Inform. quire, anal. Nr. 4, 7 (1951). Productos Qulmicos Castilla, LA., Navas de Oro (Segovia).

2 Zavodskaja Laborat. (Betriebslab.), 16~ 363 (1950) [Russiseh]. 3 Analyt. Chemistry 28, 1440 (1951). Res. Inst., Temple Univ. Philadelphia, Pa.