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198 Bunsen, uber die Spannkraft wirkt. Dfefe fat auch der Grond, warurn warm- Wasaer &-ht EO hoch in Haarriihrchen aufsteigt , ale kaltes, obgleich en weniger specifisch schwer iet. Die verschiedenen Repulsionserscheinungen finden ent- reder iwischen verschieden erwirmten, oder adch zwiechen gleicb erwiirmten Korpern Etatt. Von den vielen zor ersten Abtheiloog gehiirigen Erscheinun- gen mag hier nur ale besondere charakteristisch herrorgehoben werden, dafa Wasser iii einem horizontalliegenden Rohrcheo, sich von dem einen Ende entfernt, wesii man drsselbe erhitzt. Mit Qoecksilber gelingt dieser Versuch selbst dann nicht, wenn daeeine Ende bis Z I I ~ Gliihen erhitst ist, weil die Queck- eilber- und Glasmaleciile schoii zu weit von einander ent- fernt sind , ah dafs moleculare Rcpulsion stattRnden kijnnte. VOII den zwisehen gleicli erwiirrnten Korperii stattfinden- deli ltepulsioneii mag hier iiur folgendes angefiihrt werden. Giefst man Wasser in eiii Uhrglas, und Isfat einen Tro- yfen Alkohol am Rande hineiiifliefsen, so stofat er bei seiner Aiikunft am Wasser dasselbe einige Liiiieii weit ab, so dafs das Wasser wie Byecksilber mit einem converen Hande eine Weile laiig etelien bleibt, bis es nach dem endlichen Vermi- schan eeiiie friihere Lage und Adhiisioii mit dem GeTafse wiedergewiniit. Ueber die Spaunkraft einiger condensirtetl Gase ; voa R. Bunsen *). - Bei Gelegeiiheit eiiier Untelaochung uber die uiigleichfor- mige Attrdelinuiig der Gaae in d e r Naiie ilrrev Coirdeiieatioriu- *) POPE. Auual. B. 46. yag. 97.

Ueber die Spannkraft einiger condensirten Gase

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Page 1: Ueber die Spannkraft einiger condensirten Gase

198 Bunsen, uber die Spannkraft

wirkt. Dfefe fat auch de r Grond, warurn warm- Wasaer &-ht EO hoch in Haarriihrchen aufsteigt , ale kaltes, obgleich en weniger specifisch schwer iet.

Die verschiedenen Repulsionserscheinungen finden ent- r e d e r iwischen verschieden erwirmten, oder adch zwiechen gleicb erwiirmten Korpern Etatt.

Von den vielen zor ersten Abtheiloog gehiirigen Erscheinun- gen mag hier nur ale besondere charakteristisch herrorgehoben werden, dafa Wasser iii einem horizontalliegenden Rohrcheo, sich von dem einen Ende entfernt, wesii man drsselbe erhitzt. Mi t Qoecksilber gelingt dieser Versuch selbst dann nicht, wenn daeeine Ende bis Z I I ~ Gliihen erhitst ist, weil die Queck- eilber- und Glasmaleciile schoii zu weit von einander ent- fernt sind , a h dafs moleculare Rcpulsion stattRnden kijnnte.

VOII den zwisehen gleicli erwiirrnten Korperii stattfinden- deli ltepulsioneii mag hier iiur folgendes angefiihrt werden.

Giefst man Wasser in eiii Uhrglas, und Isfat einen Tro- yfen Alkohol am Rande hineiiifliefsen, so stofat e r bei seiner Aiikunft am Wasser dasselbe einige Liiiieii weit ab, so dafs das Wasser wie Byecksilber mit einem converen Hande eine Weile laiig etelien bleibt, bis es nach dem endlichen Vermi- schan eeiiie friihere Lage und Adhiisioii mit dem GeTafse wiedergewiniit.

Ueber die Spaunkraft einiger condensirtetl Gase ;

voa R. Bunsen *). - Bei Gelegeiiheit eiiier Untelaochung uber die uiigleichfor-

mige Attrdelinuiig der Gaae in der Naiie ilrrev Coirdeiieatioriu- *) P O P E . Auual. B. 46. yag. 97.

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~ ~ i i r r k i e s , niiiI'ste Dr. S u i i s e r i erst deli Witlerstaiid der die &be

e i ~ i ~ ~ l i l i e l ' ~ e i ~ d e i i Glasrohreii , als alich die Spaniikraft tier be.

iiiitzteii Case einer vorlaiifigen Priifung uiiterwerferi. zul Messiiiig des Widerstaiides d e r bei dtvi Ueobachtungeii be-

iiiitztcii Glasriilireii bedierite er sich eines selir eiiifaclicrl, d i i c l i iii andern Fallen sclir tnrtlieilliaflen, Verlilirens. Eiil

obeii zugcblasenes, in 100 'l'lieile getheiltes , unteil durcli ciiieii Querksi!berfatleii versclrhseries 'f Iiernronirterrolircti~i~ wurde i n die zu priifeiide ltiilire gebracht, diese darauf VOL'

der Larnye zii den feinsteii Spitzeii auf beidell Seiten ausge- mgeii , vollatandig niit Wasser gefiillt untl eiidlich aii dell

I'eiiieii Spitzeii rnit den: Liitlirohr Iiermetisch \.ersclilossen.

Erwiirrnt inan tlie ganze Vorriclitung allniililig iin IVasseI bade, so wird die I'ression, welclie die Itiilireiiwandc dtircli da8

eiiigeuclilasseiie Wasser aiiszulialteii Iiabeii, starker und s t i rker werden, uiid in demselben m a k e wird aucli der Querksilber- fatleii weiter iind weiter iii tlaa liier als Maiionicter dieiieiitlr 'I'lteriiioineterriilirclieii Iiiiieiiigetlriicht. Durcli (lie 'l'lieiliiiig ties ItijIircIiens ist es iiiiiglicli, die Compression dcr iin ItiiIir clieii d u r c l ~ den Q~ech~il lerf i i t le i i iIlgebperrteil Lul l geiiau z u ~ ~ i c s ~ e i i , uiid tlariiacli den Driick zu bestinmeti, welclreii die \ V i i ~ t I e cler X I I uiitersuclieiiden I M i r e auszulialteii Iiabeii.

%ur 1hIiiiteriiiig inn; lol;ci~tles Beispkl tlieiien : l)er innerc I)urclinicssei dcr uiitersucliteii Glnsriilirc betrug 11,4""", die Dich1: tler \Vaiitluiig 1,O""". \ o r dciii ErwEriiieii war dei.

Sta i i t l tles R l i ~ ~ i o ~ i ~ e t c r ~ 100°, 11. 11. tler Quecksilberfiideii E -1 )errLC

i ~ l l ' ~ ~ ~ ~ r ~ : i o i i i ~ t e r r ~ l i I c l i c i i eiiie LuftsEiile a l , u elciie eiiie Liii;c VOII I t ~ f ) '~l ie i l~tricltci i c i i i i i ; i l i i i i . LTniiiittclbar 101' deiii Zcr- spriiigc'ii \tar der Stand 1,3, d. I r . die abgesperrte Luft u a i .

111111 bis ~ I I I ' rill Siii i lclicii x i i ~ a i i i i : : c i i ~ c ~ ~ ~ r c ~ ~ ~ , de>bcii 1 , ; i i i ~ t -

11Ur jlocli I , ? 'l'licilsii~iclie I)~*ti.iig, i i i i t l i i i i war iinc.li tiein I I I ~ I

riottihclieii ~ ; ~ . M I X C t l i t . l 'iw&m aiiI' tlie iiiiitbreii Itijlircii

Page 3: Ueber die Spannkraft einiger condensirten Gase

200 B u n 8 8 n , jib"' die &amkrqft m'mger contlsnsir ten Gass.

w b d e im Verhiltnifs von 1,2 zu 100 gewachsen, sie betrng 100 .Loo - d. b. ohngefiihr 80 Atmosphlren. 19'

Bei einigen Riihren kann dieser Widerstand iiber 200 Atmorphlrea betragen. Ein solch starker Widerstand miichte manchem ruffallend emheinen. B u s e n hat eelbat die Erfahrnng gemacht, dare Riihren, welche bei dieser Prii- fnng einen Druck von 80 Atmosphiiren ertmgen, deraen un- geachtet dnrch die sich kenm anf 4 Atmosphlren belaafen- de Spannkraft der schwefligen Siiure zersprengt nerden. Diese Encheinnog tritt aber nnr dann ein, weon ein solcher echwacher Drnck Jahre lang anf dae Glas gewirkt hat.

Ein nach demselben Princip construirtes Manometer diente auch om die Spannkraft der condeusirten Gase zu messen. Es wurde in eine Riihre gebracht, in welcher die zu unter- suchenden Gase durch Klltemischungen condensirt wnrden, seiu Staud wurde in dem Moment beobachtet , in welchem die in eine feine Spitze ausgezogene Condensationsrehre zu- geschmolzen wnrde. Sobald mit zunehmender Wiirme die Spannkraft der eingeschloseeoen Diimpfe wiichst, wird das Quecksilber weiter in dae Manometer hineingetrieben, und da man bei jeder Temperatur den Stand des Manometers ablesen keno, 80 kann map fur jedc beliebige Temperatur daraus die Spannkraft der eiageschlossenen Gase berechnen, wenn man beim Zuschmelzen den Barometerstand, und durch einen besondern Versuch den Kochpunkt des condensirten Gases bestimmt hat.

Die folgende Tabelle enthiilt die nach den Beobachtnngen berechneten Spannkriifte des Cyans, der schnefligen Stare nnd des Ammonieks fiir Temyeraturiutervalle von 5 zu 5 Grad.

- .B,7 - - - - - 0,749m - 3 0 - - - - - - - 2 5 - - - - - -

Temp. Schaefl. Saurc. Cyau. Ammouisk.

Page 4: Ueber die Spannkraft einiger condensirten Gase

Betrachtungen iiber chemi'sclie Brh'fte. 2001

Temp. Schwefl. Saore. Cyau. Bmmoniak. - 3 0 - - - 0,w - - - 15 - - - 1,lO - - - 10 - 0,W' - 1,41 - - - 5 - 1,11 - 1,'M *- 3,04

0 - 1,48 - 2,Of - 3,61 + 5 - 1,91 - 2,44 - 4,26 + 10 - 2,39 - 2,88 - 4295 + 15 - 2 , s - 3,33 - 5978 + 20 - 3,s - 3,EO - 6 , a + 25 - 4,20 - - - -

Die Spannkrafte sind in Metern angegeben. Chlorwasserstoff, Jodwasseratoff u. 8. w. liefsen sich nicht

durch kunstliche Temperaturerniedrigung condensiren. Schwe- felwasserstoff hiiigegen kann cladurch leicht i n fluseiger Ge-

stalt erhalten werden , dafs man Wasserstoffeopersulfur in dem einen Schenkel einer Condensationwohre der freiwilligen Zersetzung unterwirft. Dazu ist aber erforderlich , dafs die erwahnts Schwefelrerbindung mit etwas Wasser in Beriih- rung sey. Wirft man ein.ige Chlorcalciumstiickcheii i n die Fliisaigkeit, so hiirt die Zersetzung iii Schwefel und Waser- stoff alsbald auf, untl das Supersulfur lafat sich dann unveran- dert in dieseii hermetisch verschlossenen Rohren aufbewahren.

Betrachtungen uber cheniische Kr2ft.e. -

G a y - L u s s a c beabsichtigt in mehreren Abhandluiigen, Betrachtungen uber chemische Kriifte bekaiint zu macheii, und bcgiiint rnit der Cohasion.

Mit kunen Worten erinnert er ail die Versuclie alterer

*) Aiiiial. de ehim. oud de physiqoe. Bd. LXX. 9. 407.