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1 619 1 wicder mit Ammoniak bohandelt. Nun zog diefes wirklich Clilorfilber aim, denn es triibte Gclr mit Salz- hre und gab einen goringen, lich am Liclite fchwtIr- zenden Niederfclilag. Hiernie geht hervor, dafs in dem yon niir unterfuclrten Erze wenigfiena bei tvei- tem das meifie Silber im metallifchen ZuRnnde eiit- halten war, und dafs inan dieles vor der BeIiandlung rnit Ammoniak anf cine I'olche We& zu behandeln haben wurde, wie unter 1) angegeben in. Sollte aber denn niclit der RBfiungeprocel's mit Kochfdz ganz errpart werden kznnen, To dars man blocs dae feingepulverte Erz im ungeriifiefen Zufiande (oder wenn es viel Schmefel enthielt, im fur Iicli geriilieten) mit Braunfiein, Kochralz nnd Scliwefelhitlre erwftrm- te, mit WaITer ausiviil'clie iind dann mit Ammoniak beliandelte? Die Hauptfrage bleibt iirimer, ob dao Ausbringen aucli voll/i)andL'g ifi? XIV. Ueber ein gaeformiges Fluormnngnn ; von F. W~HLER. Die neuerlicli entdeckten Fluor - und Chlormetalle, die eine den SIuren dierer Metalle proportionale Zu- IinmsnCetzung haben und durcli ibre Gaef6rniigkeit oder wenigfiens grolse Fliichtigkeit nueg~zeiclinet find, veranldsten midi, zu verfuclien, ob Gch aiicli ein Flaormangan darfiellen labe, welcheo in Ceiner Zufam- menl'etziing der Manganlaure entrprhhe. Wenii mnn gewiihiilicliee mineralirches Chrma- leon niit ungsftrhr lialb fo viel Flufdpathpulver ver-

Ueber ein gasförmiges Fluormangan

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Page 1: Ueber ein gasförmiges Fluormangan

1 619 1 wicder mit Ammoniak bohandelt. Nun zog diefes wirklich Clilorfilber aim, denn es triibte Gclr mit Salz- h r e und gab einen goringen, lich am Liclite fchwtIr- zenden Niederfclilag. Hiernie geht hervor, dafs in dem yon niir unterfuclrten Erze wenigfiena bei tvei- tem das meifie Silber i m metallifchen ZuRnnde eiit- halten war, und dafs inan dieles vor der BeIiandlung rnit Ammoniak anf cine I'olche We& zu behandeln haben wurde, wie unter 1) angegeben in. Sollte aber denn niclit der RBfiungeprocel's mit Kochfdz ganz errpart werden kznnen, To dars man blocs dae

feingepulverte Erz im ungeriifiefen Zufiande (oder wenn es viel Schmefel enthielt, i m fur Iicli geriilieten) mit Braunfiein, Kochralz nnd Scliwefelhitlre erwftrm- te, mit WaITer ausiviil'clie iind dann mit Ammoniak beliandelte? Die Hauptfrage bleibt iirimer, ob dao Ausbringen aucli voll/i)andL'g i f i?

XIV. Ueber ein gaeformiges Fluormnngnn ; von F. W ~ H L E R .

Die neuerlicli entdeckten Fluor - und Chlormetalle, die eine den SIuren dierer Metalle proportionale Zu- IinmsnCetzung haben und durcli ibre Gaef6rniigkeit oder wenigfiens grolse Fliichtigkeit nueg~zeiclinet find, veranldsten midi , zu verfuclien, ob Gch aiicli ein Flaormangan darfiellen l a b e , welcheo in Ceiner Zufam- menl'etziing der Manganlaure entrprhhe.

Wenii mnn gewiihiilicliee mineralirches Chrma- leon niit ungsftrhr lialb fo viel Flufdpathpulver ver-

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t 6m J mifcht und mit Schwefellkiiro Cbergisfst , l'o entwilr- kelt fich mit 6rofser I-Ieftigkeit titid in Meiige eiii prachtig purpurrother Dampf. W e n n man dell Ver- fuch i n einer Platinretorte macht, dereii Hal9 man i n einen Platintiegel leitet , auf deITen Boden Iich et- was WoUer befindet, Co wird da9 Gas vom Wrlfer ab- forbirt , welches davon in kurzer Zeit die fcliane pur- purrotlie Farbe einer gekttigten AnflBfng von Man- ganrgure annimnit und faiier wird. Oeffnet man, n o d l ehe die Entnicklung beendigt ifi, die Platinretorte, fo Geht man fie mit einem gelben Oafe angefiillt, welches aber augenblicklicli i n Beriihrung mit der Luft pur- piirrotlie Nebel bildet.

Urn mich zniiberzeugen, dafs diebernerktegelbeFar- be des Gafes niclit etwa VOII, dem Cliaxiitileon riocli beige- mengtem, unzerl'eiztem Salpeter herriilire, verfcliaffte icli mir reinee, kryfiallifirte~ manganfauree Kali durcli GIiwachee Gliilien von gleichen Theilen Kalihydrrt u n d Braunlleiii , verniil'clite da9 kryffallifirte Salz I n i t unseftilir gleicli vicl gepulvertern , kierelfreiem Flul's- fpnlh, uiid ubergol'e das Gemenge i n der Platinretorte mi t raucliender Scliwefelfciiire, Der Hal9 der Retorie ging durcli cinen Korlc in eine glrferne Vorlaga, die niit einer Ableitiixigsrt3hre verfehen war. Die Mi- fclinng erhitzte Iicli CogleicIi Zufaerfi fiarlr und die Vor- lase erfiillte ficli rnit einem griinlichgclben Gare, wel- ches vie1 intenfiver gelb, ale Chlorgas, war. E9 ilI indelTen immer n u r ganz kurze Zeit zii I'ehell, weil es fich , wie vorauszufehen war, mit dem Glare zcr- fetzt, daITalbe Rark atzt und niit einer braulic,i Sub- firnz iiberzieht , die hinzilgegoflene9 \V&r tief pur- purroth fiirbt. Dao WaEcr, in welches die ou9 der

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I 621 1 Vorlage fiihreiide Ableitiingsriihre tanclite, fiirbte ficli diircIi das iiocli bis daliin gelangendc Gas fclinall roth und Eedeckte fich rnit einer Rinde von Kiefelerde, die von M a n g a d a w e pfirfichbliitHrotIi gefgrbt war. Beim Auseinandernelimen des Apparats fand Gcli die Vor- lase mit Fluorkiefelsas erfiillt, die Retorte aber mit einem klareri, gelben Gafe, dao a11 der Luft Ibsleicll dicke violette Nebel bildcte.

Es fcheint nlfo auf diere Art in der T h a t ein Fluor- mangan gebildet zii werden , welclies gaefiinnig iind griinlichgelb ifi, welclies i n Beriilirung rnit der Luft purpurrotlie Nebel bildet , Gch mit tief purpiirrother Firbe i n WaITer auflaa zind Iich rnit Glos i n Maiigan- I'aure iind FlnorkiefeIgas zerfetzt.

Bei den Gfters wiederholten Verfucfien konnte ich n;e bemerken, dafs fich in1 Halfe der Retortc ctwas condenfirt Iiotte, und ioli glaube iiberhaupt aiia allen Erfclieiniingen lcliliefsen zu kannen , dal's diefo Ver- bindiing wirklich permanent gnsfiirmig , a n d n i c k etwa eigentlich nur eine I'eIir fliiclitige Fliil'ligkeit ifi. Icli wiirde i n diefer Hinficlit nocli Verruclie angefiellt haben, wenn Iicli denfelben nicht alle miigliclie Sch wierigkeiten wegen der Zerfetzbarkeit der Vcrbin- dung mit dem GI& entgegengefiellt liltten, obgleich ey auf der andern Seite im Ganzen ziemlicli ~leichgiil- tig zu wiKen i l l , ob ein Karper gasfarrnig oder fliil'lig fey, da der gisfiirmige oder fliil'fige Zuffand etwas lo Iellr Relatives is.

Als ich das Flmorrnangangas bei feiner Entwick- l u n s zu trocknen verliiclite, dadurch, dafs icli den Hals der Platinretorte rnit Stiickcn voii gcfc!imolzenem Chlorcdciurn anfdlte, fb warde es mit grol'ser Hefiig-

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t 622 J keit zerfidrt ; der Retortenhals erhitzte Gch UuCserR Dark, es erfchien keine Spur von Fluormangangae, dafiir aber eine Menge reines Chlorgrs, fo dafs auch die goldene LBtIiung der Retorte fiark angegriffen wurde.

Die piirpurrothe Aufltifung dew Gares in WalTer ItiR metallifches Kupfer , QueckGlber und Silber ohne alle Gasentwicklung fchnell snf, indem fie fich dabei vollRSndig entfilrbt iind waITerklar wird. Diefer Uni- nand beruht ohne Zweifel anf der Bildung von Fluor- filber etc. und demjenigen Fluormangrn , welcliee dcm Orydul cntfpricht. Gold und Platin fcheinen davon niclit angegriffen zu werden. - Ich habediere pnr- purrothe AuflGhng fiber ein Iialbes Jahr lang in ei- ner verfchloKenen Glasflafclie aufbewahrt , ohne be- merkliche Veranderung ihrer Farbe. IndeKen ldst fie Gch nicht zur DarRellung yon Manganfrure beniitzen ; denn i n einern Platingefitrse geiinde abgedampft , ent- wickelt fie fortwslirend Sauerfioffgae und Drmpia von Flutfrure, und es bleibt zuletzt eine branne, gltin- zende Subaanz zuriick, 811s der WdTer Mangsnflua- riir ( flufd. ManganoxyduI ) auezieht und ein bhwar- zes balifchee Salz unaufgolalt zuriickltilst.