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C a s a s e c a, ub. d. Wirkang d. Jodchlorids anf Kork. I 5 I sich die Formel des Gerhstoffes in 2 At. Gallnssiiore and 1 At. Essigsiiure umwrndeh lasse und dass alsdann seine Zersetzung bei lingerem Zossmmensein mit WaSSer unter dem Einflosse det L~pt sehr einfach scheine. Dieselbe Idee ilndel sich in meiner ersten der Academie im Febr. 1837 vorgelesenen Abhnndlung aosgesprocben , nnd icb setzte hinzu, dass mein Vorsatz sei, diese Vermuthong durch Versuche zu besthtigen. Ich habe mit der grossten Sorgfalt Essigsiiure in der Fliissigkeit aufgesucht, welche iiber der Gallossiure steht, die in verschlossenen Oe- fiissen beim Maceriren von Galliipfeln sich absetzt, ich habe nber niemalv die geringste Spur davon finden konnen. Ich hatte zu- gleich einer anderen miiglichen Urnwandlung Erwlihnong ge- than, aber auch sie ist durch meine Versuche nicht bestiitigt worden. Man muss daher ahwarten, bis andere Thatsachen oder andere Vermuthnngen uns die richtige Erkliirnng geben. XXIV. chlorids auf Kork erhaltenes Product. Voo CJourn. de Pharm., A'o. XII, Decbr. is*, p. 680.) Als ich Jodchlorid in einem Cylinderglase bereitet hafte, indem ich einen Ueberschuss von Chlorgas anP Jod streichen lies$, wurde dns Cylinderglas mit einem Xorkstbpsel verschlos- sen und bei Seite gesetzt. Nach VerlauP eiaiger Tage fand ich, dass die feste Substanz wieder fliissig gemorden war, wie Jodchlorur, und ganz das Anssehen desselben hdtte. Der Kork- stiipsel hatte sich aber bekiichtlich an seinem nnteren Theile crweicht und war rofh geworden, als wenn er mit einem Stiick geronnenen Blutes bedeckt wlee; zogleich entmickelten sich aus d e n Gefasse reichliche Diimpfe von ChlorwassersfoffsAure. Urn das, was vorgegangen war, zu nntersuchen, behan- delte ich die Substanz in der Kiilte mit destillirtem Wasser, welches soivohl das Jodchlorur als Jodchlorid auflost, wenn sie rein sind. Hierbci erhielt ich aber eine dunkle rothgelbe, aus- serordentlich saure FIGssigkeit and es tvnrden Flocken einer Substanz van gelber Ocherfarbe gefiillt. Nach dem Waschea Ueber ein neites ditrcli Einioirkzing des Jod- C A S A S E C A.

Ueber ein neues durch Einwirkung des Jodchlorids auf Kork erhaltenes Product

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C a s a s e c a, ub. d. Wirkang d. Jodchlorids anf Kork. I 5 I

sich die Formel des Gerhstoffes in 2 At. Gallnssiiore and 1 At. Essigsiiure umwrndeh lasse und dass alsdann seine Zersetzung bei lingerem Zossmmensein mit WaSSer unter dem Einflosse det L~pt sehr einfach scheine. Dieselbe Idee ilndel sich in meiner ersten der Academie im Febr. 1837 vorgelesenen Abhnndlung aosgesprocben , nnd icb setzte hinzu, dass mein Vorsatz sei, diese Vermuthong durch Versuche z u besthtigen. Ich habe mit der grossten Sorgfalt Essigsiiure i n der Fliissigkeit aufgesucht, welche iiber der Gallossiure steht, die in verschlossenen Oe- fiissen beim Maceriren von Galliipfeln sich absetzt, ich habe nber niemalv die geringste Spur davon finden konnen. Ich hatte zu- gleich einer anderen miiglichen Urnwandlung Erwlihnong ge- than, aber auch sie ist durch meine Versuche nicht bestiitigt worden. Man muss daher ahwarten, bis andere Thatsachen oder andere Vermuthnngen uns die richtige Erkliirnng geben.

XXIV.

chlorids auf Kork e rha l t enes Product . V o o

CJourn. de Pharm., A'o. X I I , Decbr. is*, p. 680.)

Als ich Jodchlorid in einem Cylinderglase bereitet hafte, indem ich einen Ueberschuss von Chlorgas anP Jod streichen lies$, wurde dns Cylinderglas mit einem Xorkstbpsel verschlos- sen und bei Seite gesetzt. Nach VerlauP eiaiger Tage fand ich, dass die feste Substanz wieder fliissig gemorden war, wie Jodchlorur, und ganz das Anssehen desselben hdtte. Der Kork- stiipsel hatte sich aber bekiichtlich an seinem nnteren Theile crweicht und war rofh geworden, als wenn er mit einem Stiick geronnenen Blutes bedeckt wlee ; zogleich entmickelten sich aus d e n Gefasse reichliche Diimpfe von ChlorwassersfoffsAure.

Urn das, was vorgegangen w a r , zu nntersuchen, behan- delte ich die Substanz in der Kiilte mit destillirtem Wasser, welches soivohl das Jodchlorur als Jodchlorid auflost, wenn sie rein sind. Hierbci erhielt ich aber eine dunkle rothgelbe, aus- serordentlich saure FIGssigkeit and es tvnrden Flocken einer Substanz van gelber Ocherfarbe gefiillt. Nach dem Waschea

Ueber e in neites ditrcli Einioirkzing des J o d -

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mit vielem Wasser, bis die Past kochende Flnssigkeit nicht die geringste Farbe mehr annahm, lieas ich die Substanz abtrogfen und. trocknete aie zrvischen Fliesspapier. Sie bing zusammen, war elastisch , liess sich auszieheu zu cerbreehlicben Fasern. Ihre Farbe wurde an der LuPt immer dunkler, ihr Geschmack war zusammenziehend und etwas sauer. Der 'Wirkung des Feuers iiber gliihenden Kohlen ausgesetzt, scbmolz sie nach Art der Fette, entwickelte eincn reichlichen, weissen, dickeir Raoch, der an den Geruch von Jod- und Chlorwasserstoffsiiure erinnerte und einen sehr deutlichen Geruch nach Talg mruck- liesu. Dicser Rauch blekhte iibrigene ein mit salpetersaurem Silberoxyd benetztes schwarzes Papier. I u einer kleinen Re- torte iiber der Weingeistlampe erhilzt, entwickelte sie einen schiinen violetten Joddrtmpf und ich erhielt als Riickstand eine sehr leicbte und nusserordentlich gliinzende Kohle. I n heissem Wasser erweichte sich die Substanz, ohne sich aubulBsen, und die Fliissigkeit fiirbte sich megen des Ueberschusses von daria enthaltenem Jod rijlhlich -gelb. Ich erkannte alsdann, dass bei dieser Reaction das Jodchlorid durch sein Chlor mit einem TheiIe des Wnsserstoffes des Korkes Chlorwauserstoffsiiure bildete, von welcher sich qin Tlieil entwickelte, wiihrend eiu anderer sich in der Feuchtigkeit der Luft aufltiste, welche in die nicht gut verkorkte Flasche drang und daher dam heitrog, die Substaiiz Piissig zu machen ; dass andererseits cin Theil des Jodchloridsl der auf den seines Wasserstoffes grijsstentheils berrabten und in eine andere Subslanz umgewnndelten Kork wirhte, sich mit dieser lebteren verhand und die neue Zusammensetxung bil- dele, welche mit dem Ueberschusse des nicht zersetzten Jod- chlorids, mit dem Prei gewordenen Jod und der entstandenen Chlorwasserstoffsiiure verbunden blieb ; dass, wenn ich die Sub- stana nach hiureichender Reaction mit kochendem Wasser be- handeke und nach Bediirfnivs sie sogar dem Dampfbode aus- setzte, urn alles frei gewordene Jod darauv zu vertreibe I , ich endtich sie vollkomlnen rcin erhielt. I n Folge dieser Bclrach- tungen nlthm ich Polgende Rereitungsrrt an.

Ich zerschilt sehr gute Korkpfropl'en in diinne ruiide scheiben und brachte 2 Unzea davon in eine Flasche mit wei- lem Ualso und eingeschlinenem Stiipsel, die unget%hr 2 Litr. fasste uud dae aus a Unzm Jod bereitete Chlorid enlhielt.

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Hierauf stellte ich die Flasche 10 Tage lang ruhig bin, indem jch zwei- oder dreimal des Tages den Stopsel abmhm und die ganze Mnsse jedesmal mit einem holaernen Spatel umriihrte, wodurch sich reichliche DiimyPe von Chlorwasserstoffssure ent- wickelten. Nach Verlauf dieser Zeit war der ganze Kork ver- schwunden und die Substanz zeigte das Aussehen von sehr dichtem Traubenmuss. Wenn man zuPiillii hier und da einige l'heilchen von nicbt angegriflenem Korke bemerken wiirde, so wiire es angemessen, eine mit Chlorgas angefiillte Flrrsche voa 2 Litr. umzukehren, den Kork abzunehmen und sie in dieser nmgeliehrten Lage s u p die eii stellen, worin der Kork enthal- ten ist. Bat dicser eine sehr merklich griinlich-gelbe Farhe angenommen und der obere Theil ist farblos geworden, so nimmt man ihn weg. Man steckt den Kork yon Seuem darnuf und iiberliisst sie wieder der Ruhe. 1st der Kork von guler Qua- litiit und das Jodchlorid gehorig bereitet, so hat maii nicht ein- ma1 nijthig, Chlor anzuwenden, weil der Kork nach Verlauf von 10 Tagen vijllig verschwunden ist. Im entgegengesetrten Palle kiinnte es niithig werden, seine Zuflucht mehr als einmd zum Chlorgase zu nehmen, um die Substanz .ganz anzugreifen. Bcfindel sich diese in einem angemessenen Zustande, d. h. hatte sie drs Ausschen von Traubenmuss unrl eine ziemlich meiche Consistem, YO Ciille ich das Gefiiss mit kochendem Wasser an und giesse nachher das Game auP diohte Leinwand, um die Fliissigkeit abzusondern, welche beim Erlialten nach VerlauP von 24 Stunden in schr duniren Nadeln krystallistrtes Jod gieht, und presse die auP der Leinwand zuriickgebliebene Substanz so sehr als moglich aus. Die so erhaltene Substanz ist sehr elsstisch, lasst sich in den HPnden kneten. Sie Parbt die Haut wie das Jod und hat eine der Chocolade iihnliche braunrijthliche Farbe. I n diesem Zustande koche ich sie mit vie1 Wasser unter be- skindigem Umriihren und Erneuern der Fliissigkeit in einem kupfernen Kessel. Wenn sich die Fliissigkeit fast tiicht mehr fiirbt, decantire ich sie und giesse kaltes Wasser in den Kessol, nachdem ich die geronnene Substanz so gut ale moglich, und wenn sie Pest geworden war, gesammelt hatte. Ich setzte sie in einer Porcellsnschale dem Dnmpfbilde aus, um alles h i e Jod daraus zu yertreiben. Weno sie, indem man sie nach alleo Richtungen hin umriihrt [sic erhalt im Dampthde die Consi-

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stenz von Vogelleim], keine violelten Dampee mehr entwickelt, betrachte ich sie als rein. Ich giesse kaltes Wasser darauf ond lose sie i n Gestalt einer dunnen Lamelle vom Gefasse 10s. Ich knete sie dann zwischen den Handen, die sie nicht mehr he- aeckt, nnd rolle sie zulelet auf cinem schr glatten rnit Wasser be- feuchteten Brete zu Cylindern aus. 2 Utizen Jod gnben 2 Un- Zen von der neuen Substanz. Auf die Weise bereitet, wie eben angegeben wurde, hat sie eine dunkle braonriithliche, Past Rchwarze Farbe und sieht ganz wic Lakritzansaft aus, nur dass aie leichter ist. Sie liisst sich rnit Messer und Ycheere schnei- den. Ibr Bruch ist glfinzend und ganz dem desExtracts iihn- lich. Sie ist echwcrer als Wasser, hiing-t sich an die Ziihne wie Wachs und ist fast ohne Geschmack, wofern man sie nicht i n gewisser Menge kaut, denn alsdann hat sie einen Dinten- geschmack und liisst eincn Nachgeschmack zoriick, welcher etwns Picantes hat. Sie 1st nromatisch, ihr Gernch erinnert etwas an Jod. I n Wasser bei jedcr Temperator viillig uoliislich, liisst sie sich nur, wenn sie i n dieser Flussigkeit bei i000 C. er- bilzt wird, erweichen und wird klebrig, indem sie zngleich .eine hellere und gelbliche Farbe annimmt. I n Alkohol 18st sie sicb sowobi in der Warme als Kiilte sehr gut auP und noclt besser in whserigem Aether, von dem sie sich vermittelst ei- ner geh6rig geleiteten Abdampfung bei einer gelinden Wjirme mit allen ibrcn urspriinglichen Eigenschaften ohne die geringste Veriinderurig abscheidet. Ihre weingeistige Liisong verbrennt mit einer etwas glinzendereh Flamme als Alkohol allein und bat im Dunkeln ein etwas griinliches Aussehen. I n Oliveniil selbst in der Bitze unliislich, lost sie sich eben so wenig in rectiflcirtem und kochendem Terpentiniil auf. Der Flamme einer Kerze ansgesetxt, schmilet sie, brennt, zerP5llt in Tropfchen und man bemerkt an der Basis ihrer Flamme sehr deutlich eine griin- lichc Farbe. Auf rothgliihende Kohlen gelegt, schmilzt sie, hlfiht sich, zersetzt sich, ohne sich zn entziinden nnd entwili- kelt reichliche weisse Diimpfe, welch’e zugleich an Jod- und und Chlorwasserstoffsiiure erinnern, nnd lilsst einen sehr deutli- chen Geruch nach Titlg zuriiek. Briogt man in diesen weissen Rauch ein mit einer Aulliisung von salpefersnurern Silberoxyd benetxtes schwaraes Papier, so wird es weis# und selbst iri- sirend. Diesee weiss gewordene Papicr verliert die weisslichc

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fjchicht, womit es bcdeckt ist, in einem schwach ammonialia- lischen Wasser, und wenn man die vollkommen durchsiehtige Pliissigkeit mit reiner SalpetersHure siittigt , so wird sie durch niederfallendes Chlorsilber getriibt. Mit Slarkmehl in einem g lh eerned oder porcellanenen Miirser zerrieben, giebt sie ein grau- rathliches Pulver, welches beim Zusetzen von Wasser blan wirk Diese Substanz liisst sich i n der Kiiltc durch Salpeter- aiiure nicht angreifen, welche nur ihre Farbe in Orangeroth um- wandelt. Beim Kochen in einem kleineti gliiserneo Kolben echwellt die Siiure die Substans auf, lnaeht sie leicht und hebt sie als orongerotben Schaum in die Hiihe. Wenn man sie aber achiittelt und erkrlten Iiisst, so tritt sie wieder zusammeo. Giesst man alsdann die Fliissigkeit i n ein Gefass und nimmt mit einer Riihre oder noch besser mit einem gliisernen Spate1 die rothe Substanz weg und taucht sie in kalles Wasser, so wird sie fest, setzt sich, wcnn man sie knetet, auP den Boden des GIases und ist i n diesem Zustande, so lange sie tiicht viillig kalt ist, elastisch. Nnchher nimmt sie ihre Farbe und fast alle ibre Eigenschaften wieder an. Die Chlorwasserstoffslure erhiilt durch sie eine gelbe Farbe, weil sich etwrg J n d aufliist, wie man sich durch Stlrke iiberzeugcn knnn. Me Schwefelsiiure lijst sie in der Kiilte zum Theil auP, wird klebrig mid erhiilt eine durikle beinahe schwarze Farbe. Die Aufliisuiig triibt die Durch- sichtigkeit des Wassers. Aetxhali, Aetznstron und Aetxammo- niak so wie koblensnure ‘Salzc dieser Basen liisen sie in der Wiirme besser als in der K%lte auf. Wenn man die durch Aelzkali erhaftene AuflBsung deslillirt, so crbllt man ein Was- ser, dns einen arolnatischrn Geruch hat, iihnlich dem des stick- atoffhnltigen Salpetcriithers, worin es a i r aber nicht gelungen ist die geringstc Menge davon nachzuweisen. Beim Destilliren uber der Lampe giebt sie Jod, Chlorwasserstoffgas, Kohlensiiure und KohlenwasserstofTgas, ausserdem noeh ein sebr dicires und schwiirzliches empyreumatisches Oel , welches sich zu einer Substans von Butlercunsistenz verdichtet und i i i allen Stiickep dem iihnlich ist, das unter Sinlichen Umstiinden die meisten Pflanzenstoffe bei ihrer Zcrselzung durch Feuer gehen. Dieses Oel bleibt in dem Recipienten mit dern Wasser und der Essig- siiure, die sich in geringer Meiige bildet, so wie mjt etwas Chlurwassersto~sfsfure verbunden. Nachber erhalt man als Riick-

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stand eine sehr leichte und ausserordcntlich gliinzende Kohle. Will man sich diese blos verschaffen, so braucht man nur eine gewisse Menge deuer Substana in cine Porcellanschale zu brin- gen und zu erhitzen. Ma- erhalt alsdann eine sehr gliinzende Kohle, welche die Gestalt des Gefiisses, in dem die Substanz lag, annimmt. Zu bemerken ist noch, dass, welche Sorge man aucb trsgt, um die Hike bei der Destillation zu leiten, man keine Spur von sublimirter Korksiiure bemerkt. Diess beweist, meiner Meinung iiach, tlass diese Substanz nicht eine Verbin- dung von Korksiiure und Jodchlorid ist, sondern von Jodchlorid oder wenigstens von Cblor und Jod, die mit einer eigenthiim- lichen Substanz vereinigt sind, i n die der Kork wlhrend der oben angegebenen Bereitung sich umwandelte und die man vom Chlor und Jod nicht abscheiden kann, ohne sie zu zersetnen.

Liisst man iibrigenu die Producte der -Destillation durch eine bis zum Hellrothgluhen erhitzte Porcellanriihre streichen, so erhiilt man Jod, Chlorwasserstoffgas , Kohlenoxydgas, Koh- lenwasserstoffgrs untl als Ruckstand Kohle.

Als icb eine nii(zliche Anwendung von dieser neuen Sub- danz eu machen mich beioiihte, gelang es mir, verschiedene Ahdriicke aut' dieselbe zu erhalten, und obgleich das beim Auf- driicken angewandte Verfahren sehr unvollkommen war atis Mangel an andern angemessenern VerPahrungsarten , so gtaube ich doch, dass man in der Folge einen sebr vortheilhat'ten Ge- brauch in dcr Numismatik davon machen kann. Da ich keinen Stempel zu meincr Vert'ugung hatte, sondern blos eine kuyferne Medaille, so bediente ich mich dam eines Kartenbla(tes, untf nachdem ich ein Stiick der neuen Substanz erweicht und selbst vermittelst eines bis zum Rothgluhen erhitzten und in eine nnge- messene Entfernung angebrachten eisernen Sprtels geschmolxen hatte, legte ich sie Rut' das Kartenblatt, so dass es glcichsam ein kreisfirmiges Pflaster von beliehiger Griisse bildete, brachle von Neuem den rothgliihenden eisernen Bpotei i n angemessener Entfernung daruber, um das Ganze gehfirig zu schmelsen, machte alles mit den in Wasscr benelzten Fingern, wiihrerid die Snb- stanz noch weich war, ebcn, legto die angefeuchtete Medaille daraut' und brnchte dns Ganze zwischen 2 lileine Platten und nachher auP den Schraubstock, druckte ein wenig und erhielt einen aicmlich regelmiissigen Abdruck, wiewohl er Piir das

D 6 I) e r e in e r, Analyse d. Meerschaums. i 57

Aoge nicht so angenehm war, als wenn ich einen Stempel ge- b b t hiitte, urn sie mit erhabenen Figuren ausmdrncken. Die- ges Verfahren bietet den Vortheil dar, dass , wenn man dns rathgluhende Eisen von Neuem dariiher bringt, alles ausgelijscht wird ohne dass die Substanz beim Schmelzen verbrennt , noch irgend eine Verjinderung erleidet, und dass man, da sie von Neuem dazu gebraucht werden kann von einer bestimmten Menge dieser Eusammensetzung nach und nncb bis rue 40 ver- schiedene Abdriicke mit verschiedenen Slempeln erhalten kann.

Wird Jod allein in Hieselben UmstHnde versetzt wie das Jodchlorirl, SO erzerigt es selbst biniien 14 Tagen lieioe merk- liche Wirkang nut' Kork.

Man kiinnte diese neue Zusammensetaung Suberon nennen, w-enn tlieser Name nicbt dern olartigen Kiirper gegeben wor- den wire, den B o u s s i n g a u l t bei der Destillation von kork- murem Kalk erhielt. Uebrigens wird die Rlementaranalyse, welche die Cherniker dnmit anstellen werden, d a ich sie selbst nicht vor- nehmen konnte, ohne Zweifel einen passenden Namen darbieten, der augleich die Zusammensetzung und den Ursprung dieser neuen orgauischen Sutsstanz ausdruckt.

XXV. Analyse und Bynthese d e s Meerschaums.

J. w. D O B E R I Z I N E R .

Von Rrn. E i s en a c h aus Weimar liess ich in diesem Win- ter den im Handel vorkommenden orientnliscben Meerschaum analysiren. Derselbe fand darin I At. Magnesia, i At. Kie- selsiiure (So,) und 2 At. Wasser, von lelnterem also 1 At. mehr als L y c h n e l l erhnlten. Ich fand dabei, drss der bei der gelindes:en Hitze entwasserte Meerschaum sich stnrk er- wiirmt, wenn man ihn einige Augenblicke in kaltes Wasser fauchf7 und dass er auch an feuchter Luft sehr bald wieder die ganec Menge des verlornen Hydratwassers anzieht, dnss er aber durch s takes Gliihen die Eigenschaft verliert, sich beim Befeuchten mit Wasser eu erwlrrnen.

Von einem anderen meiner Zuhbrer Hrn. F u n d eIa c h aus Ilmenau, liess ich versuchen, Meemoflaurn kiinstlicb drrxu-

Von