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232 0ber einige gemischte ther des I-Iydrochinons. Von Franz Fiala. (Aus dem Laboratorium des Prof Dr. J. Habermann an der k. k. techn. Hochschule in Briinn.) (Vorgelegt in der Sitzung am 8. Mai 1884.) In einer Reihe yon Publicationen ~ wurden in letzter Zeit eine Anzahl yon Verbindungen des Hydrochinons beschrieben~ die man mit Riicksicht darauf, dass sie an Stelle der zwei Hydro- xylwasserstoffe des letzteren zweimal das gleiche Alkoholradikal enthalten, wohl nicht unzweckm~issig'er Weise als einfache Alkyl- ~ther des Hydrochinons bezeichnen kann. Die Verbindungen des genanuten Dioxybenzols mit zwei ver- schiedenen Alkoholradikalen wurden bisher nicht dargestellt, und es schien mir deshalb nicht ganz ohne Interesse, deren Gewinnung zu versuchen. Heute bin ich in der Lage liber drei derartig'e Verbindung'en zu berichten, zu deren Darstellung" ich reich des yon Hlasiwetz und ttabermann ~ fiir das Dimethylhydrochinon beniitzten Ver- fahrens bediente~ und welches bekanntermassen darin besteht, dass man Hydrochinon, alkylschwefelsaures Kali und Atzkali in dem Verh~iltnisse yon 1:2:2 Molektilcn innig miseht und das Gemisch in einem zugeschmolzenen Glasrohre w~thrend ftinf bis sechs Stunden auf 160--170 ~ C. erbitzt~ den Inhalt der R(ihre mit vcrdUnnter Schwefels~iurc t|bersKttigt, mit Wasscr stark ver- dUnnt und die L~isung in einem Kochkolben mit vorgeleg'tem Kiihler der Destillation unterwirft. Bekanntlich zeichnen sich alle 1 Sitzb. d. W. Akad. Habermann, 76. Bd., Abth. II, p. 436. -- Kariof, 80. Bd., Abth. II, p. 356. -- Nonatshefte flit Chemie. Wien. Schubert, 3. Bd., p. 680. -- Berichte der deutsehen chem. Gesellschaft Habermann, 10. Bd., p. 870 u. 11. Bd., p. 1034:. -- Schubert~ 15. Bd. 2 Annalen der Chemic und Pharmacie. 177. Bd., p. 340.

Über einige gemischte Äther des Hydrochinons

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Page 1: Über einige gemischte Äther des Hydrochinons

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0ber einige gemischte ther des I-Iydrochinons. Von Franz Fiala.

(Aus dem Laboratorium des Prof Dr. J. Habermann an der k. k. techn. Hochschule in Briinn.)

(Vorgelegt in der Sitzung am 8. Mai 1884.)

In einer Reihe yon Publicationen ~ wurden in letzter Zeit

eine Anzahl yon Verbindungen des Hydrochinons beschrieben~ die man mit Riicksicht darauf, dass sie an Stelle der zwei Hydro- xylwasserstoffe des letzteren zweimal das gleiche Alkoholradikal enthalten, wohl nicht unzweckm~issig'er Weise als einfache Alkyl- ~ther des Hydrochinons bezeichnen kann.

Die Verbindungen des genanuten Dioxybenzols mit zwei ver- schiedenen Alkoholradikalen wurden bisher nicht dargestellt, und es schien mir deshalb nicht ganz ohne Interesse, deren Gewinnung

zu versuchen. Heute bin ich in der Lage liber drei derartig'e Verbindung'en

zu berichten, zu deren Darstellung" ich reich des yon H l a s i w e t z und t t a b e r m a n n ~ fiir das Dimethylhydrochinon beniitzten Ver-

fahrens bediente~ und welches bekanntermassen darin besteht, dass man Hydrochinon, alkylschwefelsaures Kali und Atzkali in dem Verh~iltnisse yon 1 : 2 : 2 Molektilcn innig miseht und das Gemisch in einem zugeschmolzenen Glasrohre w~thrend ftinf bis sechs Stunden auf 160 - -170 ~ C. erbitzt~ den Inhalt der R(ihre mit vcrdUnnter Schwefels~iurc t|bersKttigt, mit Wasscr stark ver- dUnnt und die L~isung in einem Kochkolben mit vorgeleg'tem Kiihler der Destillation unterwirft. Bekanntlich zeichnen sich alle

1 Sitzb. d. W. Akad. Habermann, 76. Bd., Abth. II, p. 436. -- Kariof, 80. Bd., Abth. II, p. 356. -- Nonatshefte flit Chemie. Wien. Schuber t , 3. Bd., p. 680. -- Berichte der deutsehen chem. Gesellschaft Habermann, 10. Bd., p. 870 u. 11. Bd., p. 1034:. -- Schubert~ 15. Bd.

2 Annalen der Chemic und Pharmacie. 177. Bd., p. 340.

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Uber einige gemischte Xther des Hydrochinons. 233

der bisher untersuchten Dialkylhydrochinon~tther dadurch aus~ dass sie mit Wasserdiimpfen fittchtig sind, und ieh will schon jetzt bemerken, dass auch die x'on mir untersuchten neuen ger- bindung'en, wie ieh vorausgesetzt hatte, das gleiehe Verhalten zeigen. Dt~dm'ch wurde mir die Trennung yon den gleichzeitig" sich bildenden Monoalkylhydrochinonitthern, sowie auch die Reinigung" der erhaltenen Substanzen iiberaus erleichtert.

Als Ausgang'spunkt f|ir die yon mir darg'estellten K(irper nahm ich das Monomethylhydrochinon, mischte es in dem Ver- httltnisse yon 1 : 1 : 1 Molektilen init dem cntsprechenden Alky]- kaliumsnlfat und Atzkali, und g'ing im tibrigen g'enan nach der obigen Methode vor.

Methyl~,thylhydrochinon. Der mit den Wassel'di~mpfen tibergegangene Ather ver-

diehtete sieh zum Theile im Kiihlerrohre zu einer krystallinisehen Masse and bildete zum anderen Theile mit dem w~tsserigen Destillate eine Emulsion mit einzelnen grSberen Fragmenten. Der KSrper wurde dem Wasser mittelst Ather entzogen, die ~therisehe LSsung dureh den Seheidetriehter abgesondert, der :~ther zum grSssten Theile abdestillirt und der Rest des LSsungslnittels dutch Abdunsten im Vacuum beseitigt. Zum Zweeke der Reinigung wurde sodann das Ubertreiben mit Wasserdampf etc. etc. eiu zweitesmal wiederholt. Ieh erhielt auf diese Weise circa 700/~ der theoretisehen Ausbeute.

Naeh der Reinigung bildete das Methyli~thylhydroehinon eine farblose, fettglanzende krystallinisehe Masse yon angeneh- mem, anhaftenden, in verdiinntem Zustande an FenehelS1 erin- nernden Gerueh und brennendem Gesehmaeke. Den Sehmelzpunkt der Substanz habe ieh zu 39 ~ C. (uneorrigirt) ermittelt.

Der KSrper ist leieht 15slieh in Benzol, Ather, Chloroform, weniger leicht in kaltem absolutem Alkohol sowie Eisessig; leichter 15st er sieh in den letzteren Ltisungsmitteln beim Erwiir- men. Wasserzusatz seheidet die Substanz aus der alkoholisehen sowie aus der Eisessigltisung vollst~indig ab.

Die Analyse lieferte folgende Resultate: 0"224 Grin. Substanz gaben 0"5845 Grin. Kohlens~ture un4

0" 1385 Grin. Wasser.

Page 3: Über einige gemischte Äther des Hydrochinons

234 Fia la .

Gefuuden

Kohlenstoff.. . 71" 16% Wasserstoff... 7.53~

Berechnet .. O--CH a

fur CoH~O C t:/ - - 2 5

71 "05o/'0 7" 890/0 .

Methylpropylhydrochinon. Beim Abdestilliren des in verdt|nnter Schwefels~ture auf-

genommen und mit viel Wasser versetzten R~hreninhaltes ging'cn mit den Wasserdiimpfen gelbe, 51ige TrSpfehen tiber, die im Ktihlrohre nicht erstarrten. Das Destillat war eine trtibe Emul- sion mit einigen grSsseren darin suspendirten 51igeu Tropfen. Nach dem AusschUtteln mit Ather, Abdestilliren und Abduusten desselben restirte eine gelbliche Fltissigkcit yon ~iliger Consistenz, die erst nach llingerem Stehen im Vacuum krystallinisch erstarrte. Um den KSrper rein zu crhalten, wurde derselbe wiederholt mit Wasserd~mpfcu iibergetrieben, dann aus Ather krystallisiren gelassen und schliesslich die letzten Reste yon Ather und Wasser durch Abpressen zwischen Filtrirpapier cntfernt. Das so erhaltene Methylpropylhydrochinon bildet farblose Krystallbltitter yon augenehmem Geruche, den man geradezu als FcnchelSlgeruch bezcichnen kann; der Geschmack ist brennend. Der Schmelzpunkt dieser Substanz wurde zu 26 ~ C. (uncorrig'irt) ermittelt. Dieselbe ]Sst sieh ]eicht in Benzol, Ather, Chloroform, absolutem Alkohol und Eisessig; aus den beiden letztgenaunten LSsungsmitteln fSllt Wasser die Substanz vollstgndig aus.

Die Analyse ergab folgende Daten: 0"211 Grin. Substanz gaben 0"558 Grin.

0" 1647 Grin. Wasser.

Gefunden

Kohlenstoff.. . 72 -09~ Wasserstoff... 8" 67~

Kohlens~ture und

Berechnet ~ 0--CH~

fiir .~6~.40__C3I~

72" 29~ 8" 43~

Page 4: Über einige gemischte Äther des Hydrochinons

{}bet einige gemischte Ather des Hydrochinons. 235

Methylisobutylhydrochinon. Der Athel", welcher mit den Wasserd~mpfen iiberging, bildete

gelbe (ilige Tropfen, die in dem Ubrigen milehig getrUbten Destil- late zu Boden sanken. Naeh dem AnssehUtteln mit Ather, Ab- destilliren und Abdunsten des LSsungsmittels blieb eine gelblieh gefi~rbte, i~lige Fliissigkeit zurUck, die selbst nach mehrtiigigem Stehen im Vacuum nicht erstarrte. Der KiJrper wurde zuniichst in der frUher angegebenen Weise dutch wiederholtes 0bertreiben mit Wasserdiimpfen gereinigt, musste aber schliesslich, da er die letzten Reste yon Ather und Wasser hartn~tckig zurtickhielt, in einem Ret~irtehen derfractionirten Destillation unterworfen werden. Es ging zuerst ein Gemische yon Wasser und der Substanz tiber, zwischen 2 2 7 ~ und 230 r C. destillirte die Hauptmenge der Sub- stanz, und als die Temperatur |iber 230 ~ gestiegen, trat theilweise Zersetzung des noch zu destillirenden t~estes der FlUssigkeit ein. Naeh dieser Reinigung bildet das Methylisobutylhydroehinon eine farblose Fltissigkeit yon anhaftendem, aromatischen Geruche und brennendem Geschmacke. Die Verbindung ist schwerer als Wasser, leieht l(~slich in Benzol, Xther~ Chloroform, absolutem Alkohol und Eisessig. Dureh Wasser wird die Substanz aus der alkoholischen und aus der Eisessigliisung abgeschieden.

Die Daten der Analyst sind folgende: 0.1565 Grin. Substanz gaben 0.41~5 Grm. KohlensSure und

0" 1314 Grin. Wasser.

Geflmden

Kohlenstoff. . . 72" 90% Wasserstoff... 9"32~

Berechnet f~ir o ~ 0--CHs

"-~s~40_C4t:I9

73" 33~ 8" 880/"0 .

~Iit dem Studium der Derivate dieser KSrl)er some mit der Darstellung anderer gemischter Ather des Hydrochinons bin ich jetzt besch~tfligt.

Br t lnn im Mai 1884.