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Zeitschrift für angewandte Chemie. 19O4. Heft 11. Alleinige Annahme von Inseraten bei der Annoncenexpedition von August Scherl G. m. b. H., Berlin SW. 12, Zimmerstr. 37—41 sowie in deren Filialen: Breslau, Schweidnitzerstr. Ecke Karlstr. 1. Dresden. Seestr. 1. Düsseldorf, Schadowstr. 59. Elberfeld, Herzogstr. 88. Frankfurt a. M., Zeil 63. Hamburg, Neuer Wall 60. Hannover, Georgstr. 39. K a s s e l , Obere Königstr. 27. Köln a. Rb., Hohestr. 145. L e i p z i g , Konjgstr.83 (bei Ernst Keils Nchf. G.m.b.H.). M a g d e b u r g , Breiteweg 184,1. München,Kaufingerstr.25 (Domfreiheit). Nürnberg,Königstr.33—37. Stuttgart, Königstr. 11, I. Der Insertionspreis beträgt pro mm Höhe bei 45 mm Breite (3 gespalten) 15 Pfennige, auf den beiden äußeren Umschlagseiten 20 Pfennige. Bei Wiederholungen tritt entsprechender Rabatt ein. Beilagen werden pro 11)00 Stück mit 8.— M. für 5 Gramm Gewicht berechnet; für schwere Beilagen tritt besondere Vereinbarung ein. I n h a l t : W a l t e r H e m p e l : Über einige Kohlenstoff- und Siliciummetalle und eine allgemein verwendbare Methode zur Kohlenstoffbestimmu_ng in Metallen 321; — J u l i u s E p h r a i m : Der gewerbliche Rechtsschutz im Jahre 190332»; — Ed. Jordis: Über Salze des Antimons mit organischen Säuren HI. (Den Herren Moritz und Schneider zur Antwort) 330; — Referate: Chemie der Nahrungs- und Genußmittel, Wasserversorgung 335; — Elek- trochemie; Metallurgie 337; — Brennstoffe, feste und^ gasförmige 338; — Anorganisch-chemische Präparate, Zucker- industrie 339; — Firnisse, Lacke, Harze; Ätherische Öle und Riechstoffe 340; — Organische Halbfabrikate; Farben- fhemie 341; Faser- und Spinnstoffe 312. Wirtschaftlich-gewerblicher Teil: Tagesgeschichtliche und Handels-Rundschau: Neu York 342; — Chicago 344; — Neu Südwales 34B; -— Baku; St. Petersburg 346: — Die Naphtaproduktion der Hauptproduktions- länder seit dem Jahre 1859 346— Handels-Notizen 346; — Personal-Notizen 347; — Patentliste 348. Ver eins n achri ch t en: Bezirksverein Hannover, A. Weißkopf: Über die Bedeutung der ausländischen Eisenerze für die deutsche Hochofenindustrie 350; — Mitgliederverzeichnis 352. BadischeAnilin- u. Sodafab. Wasserlösliche Farbstoffe der Anthracenreihe 342. G. Benz, Bestimmung der löslichen Kohlenhydrate in Nahrungsmitteln 33ii. W. Bock.Vertikal verschieb. Verschlußkörper f.Schnit- zelpressen 339. W. v. Braucke, Abstreifen d. überflüssigen Zinks b. Verzinken von Draht 338. Fr. Burgemeister, Gas- wäscher m. Platten z. Zer- stäub, v. Flüssigkeit 339. Fr. David, Zuckerreiche Schokoladen 336. •I. Ephraim, Der gewerbl. Rechtsschutz i. J. 1903 325. Farbwerke vorm. Meister Lucius »fc Brüning, Ge- mischte DisazofarDstoffe aus o-o-Diamidophenol- p-sulfosäure 341. Farbenfabr. vorm. Friedr. Bayer&Cq., Stickstoffhalt. Anthrachinoderivate 341. Gesellschaft für chemische Industrie Basel, Sub- stantive Monoazofarb- stoffe a. Acet-p-amidophe- nyl -oxynaphtylharnstoff- monosulfosäure 341. W. Hempel, Kohleiistoff- und Siliciummetalle, so- wie eine allgemein ver- wendbare Methode zur Kohlenstoffbestimmung in Metallen 321. E. Jordis, Salze des Anti- mons mit organischen Säuren III 330. H. Judenberg, Waschen v. Rüben m.selbsttät.Abfüh- rung des Schlammes 339. Max Kämnitz, Zur angeb- lichen Milchkonservie- rung durch Hexamethy- lentetramin 335. Kalle & Co., Baumwolle direkt färbende Polj'azo- farbstoffe 342. M. Kellway Bamber, Be- stimmung des Verfäl- schungsmittels im Zitro- nenöl 340. E. Kremers und J. W. Brandel, Bestimmung d es Citrales in ätherischen Ölen 340. G. Langbein & Co., Volta- metrische Bestimmung des Niederschlagsge wichtes in elektrolyti sehen Bädern 337. J. Leienberger, Direkte Er zeugung von Schmied barem Eisen u. Stahl 337 F. Levy, Hygienische Un tersuchungen über Mehl und Brot 335. L. Mack, Herstellung einer Mischung von Gips mit fein verteiltem Harz, Schwefel u. dgl. 339. Maschinenbau-A.-G., vorm. Breitfeld, Danek <fe Co.. Reinigungsvorricht. für Sandfilter 336. Marpmann, Milchkonserv.; Milchrahm mit Tuberkel- bazillen 335. A. Massenez, Chromarmes Flußeis, u. Flußstahl aus chromreich. Roheis. 337. Mecke, Mitteilung, aus der Praxis 336. C. Melhardt, Verf. nicht meilerbarer Stoffe (Torf, Lignit) z. Meilern geeig. zu machen 338. L. Nencki u. Th. Podczaski. Kryoskopied. Milch 335. K. Oehler, Darst. blauer bis blauschw. Farblacke 340. R. Otto u. B.-Tolmacz. Neu. Konservierungsmittel für Fruchtsäfte „Werderol" 336. Rather Dampfkesselfabrik, vorm. M. Gehre, Vorricht zum Anzünden d. Heiz- gases der Anwärmer an Luftgasapparaten 338. A. Rössing, Untersuchung d. Stärkesirupe 336. W. Rullmann„Oxydierendes Enzym der Kuh- und Frauenmilch 335. R. W. Strehlenert, Künstl. Seide 342. W. Thiem, Luftgasapparat, b. welchem die Carburier- flüssigkeit mit der zu sät- tigenden Luft in be- stimmten Mengen in den Vergaser eingeführt wird 338. A. Weiskopf, Bedeutug aus- ländischer Eisenerze für die Deutsche Hochofen- Industrie 350. Über einige Kohlenstoff= und Siliciummetalle und eine allgemein verwendbare Methode zur Kohlenstoffbestimmung in Metallen. l/ Von WALTHER HEJIPFJ,. (Eingeg. d. 7.11. 1904.) (Schluß.) Versuche mit Platin. Daß sich Kohlenstoff mit Platin ver- binden müsse, ist schon längst als feststehende Tatsache angenommen worden, wenn es auch noch nicht gelungen ist, ein zweifellos homo- genes Kohlenstoffplatin darzustellen. JS"ach Boussingault') entsteht beim Schmelzen mit Kohlepulver durch Aufnahme von Sili- cium nur Siliciumplatin, nicht aber Kohlen- stoffplatin. Berzelius fügt zu dieser Angabe 4 ) Berzelius. Chemie 3, 229. Ch. 1904. hinzu, daß es doch ein Kohlenstoffplatin geben müsse, was daraus hervorginge, daß Platingefaße, in der Weingeistflamme erhitzt, brüchig werden.. Da dieselbe Erscheinung eintritt beim Glühen in der leuchtenden Spitze des Bunsenbrenners, so versuchte ich zunächst, durch mehrstündiges Glühen eines dünnen Platinbleches die Gewichtszunahme zu bestimmen. 1,2180 g Platinblech wurden 6 Stunden lang in einer leuchtenden Gas- flamme geglüht. Xach dieser Zeit hatte das Blech eine rauhe Oberfläche angenommen, und das Metall war brüchig geworden, aber eine Gewichtszunahme ließ sich mit der Wage nicht nachweisen. Ich versuchte nun die Kohlung des Me- talles in geschmolzenem Zustande. Um das Platin in einer mit Kohlenstoff mischbaren Form zu erhalten, stellte ich mir Platin- schwamm dar, durch Fällen einer alkoholi- 4l

Über einige Kohlenstoff- und Siliciummetalle und eine allgemein verwendbare Methode zur Kohlenstoffbestimmung in Metallen

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Zeitschrift für angewandte Chemie.19O4. Heft 11.

Alleinige Annahme von Inseraten bei der Annoncenexpedition von August Scherl G. m. b. H.,Berlin SW. 12, Zimmerstr. 37—41

sowie in deren Filialen: B r e s l a u , Schweidnitzerstr. Ecke Karlstr. 1. D r e s d e n . Seestr. 1. Düsseldorf ,Schadowstr. 59. Elberfeld, Herzogstr. 88. Frankfurt a. M., Zeil 63. Hamburg, Neuer Wall 60. Hannover,Georgstr. 39. Kassel , Obere Königstr. 27. Köln a. Rb., Hohestr. 145. Leipzig, Konjgstr.83 (bei Ernst Keils Nchf.G.m.b.H.). Magdeburg, Breiteweg 184,1. München,Kaufingerstr.25 (Domfreiheit). Nürnberg,Königstr.33—37.

Stuttgart, Königstr. 11, I.Der Insertionspreis beträgt pro mm Höhe bei 45 mm Breite (3 gespalten) 15 Pfennige, auf den beiden

äußeren Umschlagseiten 20 Pfennige. Bei Wiederholungen tritt entsprechender Rabatt ein. Beilagen werden pro11)00 Stück mit 8.— M. für 5 Gramm Gewicht berechnet; für schwere Beilagen tritt besondere Vereinbarung ein.

I n h a l t : W a l t e r H e m p e l : Über einige Kohlenstoff- und Siliciummetalle und eine allgemein verwendbareMethode zur Kohlenstoffbestimmu_ng in Metallen 321; — J u l i u s E p h r a i m : Der gewerbliche Rechtsschutz imJahre 190332»; — Ed. J o r d i s : Über Salze des Antimons mit organischen Säuren HI. (Den Herren Moritz undSchneider zur Antwort) 330; — Referate: Chemie der Nahrungs- und Genußmittel, Wasserversorgung 335; — Elek-trochemie; Metallurgie 337; — Brennstoffe, feste und^ gasförmige 338; — Anorganisch-chemische Präparate, Zucker-industrie 339; — Firnisse, Lacke, Harze; Ätherische Öle und Riechstoffe 340; — Organische Halbfabrikate; Farben-fhemie 341; — Faser- und Spinnstoffe 312.

W i r t s c h a f t l i c h - g e w e r b l i c h e r Tei l : Tagesgeschichtliche und Handels-Rundschau: Neu York 342; —Chicago 344; — Neu Südwales 34B; -— Baku; St. Petersburg 346: — Die Naphtaproduktion der Hauptproduktions-länder seit dem Jahre 1859 346— Handels-Notizen 346; — Personal-Notizen 347; — Patentliste 348.

Ver e ins n a c h r i ch t en: Bezirksverein Hannover, A. Weißkopf: Über die Bedeutung der ausländischenEisenerze für die deutsche Hochofenindustrie 350; — Mitgliederverzeichnis 352.

BadischeAnilin- u. Sodafab.Wasserlösliche Farbstoffeder Anthracenreihe 342.

G. Benz, Bestimmung derlöslichen Kohlenhydratein Nahrungsmitteln 33ii.

W. Bock.Vertikal verschieb.Verschlußkörper f.Schnit-zelpressen 339.

W. v. Braucke, Abstreifend. überflüssigen Zinks b.Verzinken von Draht 338.

Fr. Burgemeister, Gas-wäscher m. Platten z. Zer-stäub, v. Flüssigkeit 339.

Fr. David, ZuckerreicheSchokoladen 336.

•I. Ephraim, Der gewerbl.Rechtsschutz i. J. 1903 325.

Farbwerke vorm. MeisterLucius »fc Brüning, Ge-mischte DisazofarDstoffeaus o-o-Diamidophenol-p-sulfosäure 341.

Farbenfabr. vorm. Friedr.Bayer&Cq., Stickstoffhalt.Anthrachinoderivate 341.

Gesellschaft für chemischeIndustrie Basel, Sub-stantive Monoazofarb-

stoffe a. Acet-p-amidophe-nyl -oxynaphtylharnstoff-monosulfosäure 341.

W. Hempel, Kohleiistoff-und Siliciummetalle, so-wie eine allgemein ver-wendbare Methode zurKohlenstoffbestimmungin Metallen 321.

E. Jordis, Salze des Anti-mons mit organischenSäuren III 330.

H. Judenberg, Waschen v.Rüben m.selbsttät.Abfüh-rung des Schlammes 339.

Max Kämnitz, Zur angeb-lichen Milchkonservie-rung durch Hexamethy-lentetramin 335.

Kalle & Co., Baumwolledirekt färbende Polj'azo-farbstoffe 342.

M. Kellway Bamber, Be-stimmung des Verfäl-schungsmittels im Zitro-nenöl 340.

E. Kremers und J. W.Brandel, Bestimmung d esCitrales in ätherischenÖlen 340.

G. Langbein & Co., Volta-metrische Bestimmungdes Niederschlagsgewichtes in elektrolytisehen Bädern 337.

J. Leienberger, Direkte Erzeugung von Schmiedbarem Eisen u. Stahl 337

F. Levy, Hygienische Untersuchungen über Mehlund Brot 335.

L. Mack, Herstellung einerMischung von Gips mitfein verteiltem Harz,Schwefel u. dgl. 339.

Maschinenbau-A.-G., vorm.Breitfeld, Danek <fe Co..Reinigungsvorricht. fürSandfilter 336.

Marpmann, Milchkonserv.;Milchrahm mit Tuberkel-bazillen 335.

A. Massenez, ChromarmesFlußeis, u. Flußstahl auschromreich. Roheis. 337.

Mecke, Mitteilung, aus derPraxis 336.

C. Melhardt, Verf. nichtmeilerbarer Stoffe (Torf,Lignit) z. Meilern geeig.zu machen 338.

L. Nencki u. Th. Podczaski.Kryoskopied. Milch 335.

K. Oehler, Darst. blauer bisblauschw. Farblacke 340.

R. Otto u. B.-Tolmacz. Neu.Konservierungsmittel fürFruchtsäfte „Werderol"336.

Rather Dampfkesselfabrik,vorm. M. Gehre, Vorrichtzum Anzünden d. Heiz-gases der Anwärmer anLuftgasapparaten 338.

A. Rössing, Untersuchungd. Stärkesirupe 336.

W. Rullmann„OxydierendesEnzym der Kuh- undFrauenmilch 335.

R. W. Strehlenert, Künstl.Seide 342.

W. Thiem, Luftgasapparat,b. welchem die Carburier-flüssigkeit mit der zu sät-tigenden Luft in be-stimmten Mengen in denVergaser eingeführt wird338.

A. Weiskopf, Bedeutug aus-ländischer Eisenerze fürdie Deutsche Hochofen-Industrie 350.

Über einigeKohlenstoff= und Siliciummetalle

und eineallgemein verwendbare Methode zurKohlenstoffbestimmung in Metallen.

l/ Von WALTHER HEJIPFJ,.(Eingeg. d. 7.11. 1904.)

(Schluß.)

Versuche mit P la t in .Daß sich Kohlenstoff mit Platin ver-

binden müsse, ist schon längst als feststehendeTatsache angenommen worden, wenn es auchnoch nicht gelungen ist, ein zweifellos homo-genes Kohlenstoffplatin darzustellen. JS"achBoussingaul t ' ) entsteht beim Schmelzenmit Kohlepulver durch Aufnahme von Sili-cium nur Siliciumplatin, nicht aber Kohlen-stoffplatin. Berzel ius fügt zu dieser Angabe

4) Berzelius. Chemie 3, 229.Ch. 1904.

hinzu, daß es doch ein Kohlenstoffplatingeben müsse, was daraus hervorginge, daßPlatingefaße, in der Weingeistflamme erhitzt,brüchig werden.. Da dieselbe Erscheinungeintritt beim Glühen in der leuchtendenSpitze des Bunsenbrenners, so versuchte ichzunächst, durch mehrstündiges Glühen einesdünnen Platinbleches die Gewichtszunahmezu bestimmen. 1,2180 g Platinblech wurden6 Stunden lang in einer leuchtenden Gas-flamme geglüht. Xach dieser Zeit hatte dasBlech eine rauhe Oberfläche angenommen,und das Metall war brüchig geworden, abereine Gewichtszunahme ließ sich mit der Wagenicht nachweisen.

Ich versuchte nun die Kohlung des Me-talles in geschmolzenem Zustande. Um dasPlatin in einer mit Kohlenstoff mischbarenForm zu erhalten, stellte ich mir Platin-schwamm dar, durch Fällen einer alkoholi-

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Hempel: Über einige Kohlenstoff- und Siliciummetalle usw. r Zeitschrift fürLangewandte Chemie.

sehen Lösung von Platinchlorid mit Chlor-ammonium und Glühen des gebildeten Ammo-niumdoppelsalzes im Rosetiegel. Das zurück-bleibende Platin läßt sich leicht durch Reibenin ein Pulver verwandeln.

Versuch 1. 6 g Platin wurden mit0,2 g Ruß gemischt, zum Zylinder gepreßtund im elektrischen Ofen geschmolzen. Nachetwa 5 Minuten war ein genügend großesMetallkorn entstanden. Dem äußeren Aus-sehen nach unterschied es sich nicht vonreinem Platin. Beim Zerschlagen im Stahl-mörser jedoch erwies sich das Metall äußerstspröde. Die Bruchstelle sah dunkler ausals reines Platin, und beim Zerschlagenspaltete sich das Metall in dünne Lamellen.

Die quantitative Bestimmung des Kohlen-stoffs bot erhebliche Schwierigkeiten dar.Es zeigte sich, daß keine der Methoden zubrauchen war, die beim Eiseii zum Zieleführen. Ich versuchte zunächst, das in dünneBlättchen zerkleinerte Metall im Porzellau-rohr im Sauerstoffstrom auf Weißglut zu er-hitzen, um auf diese Weise den Kohlenstoffzu verbrennen und elementaranalytisch zubestimmen. Bei einem direkten Versuchezeigte sich jedoch selbst nach einstündigemErhitzen noch keine Gewichtszunahme imLiebigschen Apparat. Auch das Verflüch-tigen des Platins im Chlorstrome führte zukeinem Resultat, obgleich nach Schützen-berger3) Platinchlorid durch Erhitzen vonPlatinschwamm im trockenen Chlorstrome auf240—250° entsteht.

Nach einer großen Zahl von verfehltenVersuchen gelang es schließlich, eine höchstbrauchbare Methode auszuarbeiten, die füralle in den einfachen Mineralsäuren unlös-lichen Metalle brauchbar ist. Sie gründetsich auf die Tatsache, daß es möglich ist,diese Metalle mit der beinahe theoretischenMenge von Königswasser in einem Ein-schmelzrohr zur Lösung zu bringen.

Methode der Kohlenstoffbestimmung.Ein schwer schmelzbares Rohr (sog. Ver-

brennungsrohr) von etwa 25 cm Länge und12—15 mm lichter Weite wird gut gereinigtund nach dem Trocknen an dem einen Endezugeschmolzen. Darauf wird etwa l g deszu untersuchenden Metalles genau abgewogenund mit der nötigen Menge Königswasserzusammen eingeschmolzen. Es empfiehlt sich,das Metall in Form eines Stückes zu ver-wenden, mit Ausnahme der Metalle, die sichauch in Königswasser schwer lösen. Manberechnet die zum Lösen des Metalles nötigeMenge Königswasser derart, daß man dieReduktion der Salpetersäure nur bis zur sal-

3) Arm. Chim. Phys. [4] 21. 351.

petrigen Säure vor sich gehen läßt, und fülltdas Einundeinhalbfache dieser Menge in dasRohr mit Hilfe eines Trichters mit langemAnsatz, um ein Benetzen der Glaswandungenzu vermeiden. Löst sich das Metall erstbeim Erwärmen in Königswasser, so kanndie abgewogene Menge ohne weiteres in dasRohr gebracht und letzteres zugesehinolzenwerden. Beginnt die Lösung des Metallesaber schon in der Kälte, so darf die Be-rührung zwischen Säure und Metall erst nachdem Schließen des Rohres stattfinden. L'indies zu ermöglichen, kann man zweckmäßigdas Rohr über dem Xiveau der Säure etwasverjüngen, um ein Hinabgleiten des Metalleszu verhindern, oder man unterstützt dasMetallstück durch einen in das Rohr gelegtenGlasstab, der etwa l cm über die Oberflächeder Säure herausragt.

Das Gelingen der Analyse hängt haupt-sächlich von dem richtigen Zuschmelzen desRohres ab. Hierin, sowie im Offnen derRöhre liegt die einzige Schwierigkeit derMethode. Betreffs des Zuschmelzens erwieses sich als der beste Weg, das Rohr beimAusziehen vor dem Gebläse dreimal zu ver-jüngen. Zuerst wird das Rohr auf die Dickeeiner gewöhnlichen Biegeröhre gebracht, diesewird weiter zu einer Kapillare von etwa2 cm Länge ausgezogen und letztere noch-mals verjüngt, so daß eine äußerst feineKapillare von etwa l cm Länge den Schlußdes Rohres bildet. Für das spätere Öffnenist es wichtig, daß die Kapillare am Schlüssenicht seitwärts gebogen ist. Man läßt lang-sam erkalten und legt dann das Rohr zurErhitzung in einen Schießofen ein. DieLösung erfordert bei den meisten Metallennur kurze Zeit. Ein halbstündiges Erhitzenauf 130° wird fast immer genügen.

Das Heransnehmen des Rohres aus deinOfen nach dem Erkalten, sowie die fernerenOperationen können gefahrlos ohne besondereVorsichtsmaßregeln vorgenommen werden,wenn nur die Kapillare gehörig geschont wird.Ein Zerspringen desRohrshat nie stattgefunden.

Das Reaktionsprodukt besteht aus zumTeil auskristallisiertem Metallsalz, rückstän-digem Kohlenstoff und dem gebildeten Gas-quantum, welches ebenfalls kohlenstoffhaltigsein kann. Das Auffangen der Gase istdeshalb mit Schwierigkeit verknüpft, weil dieGase unter einem Drucke stehen, den derzum Verbinden der Glasteile gewöhnlich be-nutzte Gummischlauch nicht aushallen kann.

Zum Aufsammeln der Gase wurde dasvon mir4) zur Analyse des Salpeters und

4j Hempel, Gasanalyt. Methoden 2. Aufl.S. 321.

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Hempel: Über einige Kohlenstoff- und Silioiummetalle usw. 323

der Salpetersäurerester angegebene Xitro-nieter benutzt. Die Verbindung mit demDruckrohr geschah durch eine lange, dick-wandige Kapillare, wie sie zu gasanalytischenZwecken verwendet werden. Der Verbin-dungsgummischlauch wird über beide Kapil-laren des Druckrohres gezogen und an derErweiterung des K obres befestigt. DurchHeben des Xiveaurohres wird nun das Nitro-mctcr mit Quecksilber gefüllt, und nach demSchließen des Halmes die Verbindung mitdem Druckrohr hergestellt. Es ist nötig,sämtliche Verbindungsstellen mit Ligaturenzu versehen. Man öffnet nun die beidenHalme des Xitrometers und stellt durchSenken des Xiveaugefäßes im ganzen Appa-rate Minderdrnck her. Hierauf bricht manvorsichtig, etwa mit Hilfe einer Zange, diein dem Gummischlauch befindliche feinsteKapillare des Druckrohres ab, und alsbaldbemerkt man am Sinken des Quecksilbersim Nitrometer das Entweichen der Gase.Dies erfolgt ohne große Heftigkeit, da die(•äse durch eine Kapillare aus dem Druck-rohr austreten. Das Ende des Ausströmenserkennt man auf dieselbe AVeise, wie mandas Ende der Reaktion bei der Analyse desSalpeters ermittelt. Nach dem Schließen desunteren Glashahnes muß das Quecksilberniveauim Steigerohr unverändert bleiben. Aus derFlüssigkeit im Druckrohr entwickelt sich soviel salpetrige Säure und Nitrosylchlorid, daßalles im Rohre befindliche Gas von ihr ver-drängt wird. Es wird nun der obere Glas-hahn des Xitrometergefäßes geschlossen unddie Verbindungskapillare mit dem Druckrohrentfernt. Letzteres wird an der Verengungabgesprengt, der Inhalt in ein Becherglasgespült und der ausgeschiedene Kohlenstoffabfiltriert und bestimmt.

Die Untersuchung der Gase nimmt fol-genden Gang. Durch das seitliehe Rohr desXitrometers werden etwa 15 ccm "Wassereingesaugt und mit dem Gase durchge-schüttelt. Durch das Quecksilber werden diehöheren Oxydationsstnfen des Stickstoffs undXitrosylchlorids zu Stickoxydgas reduziert,freies Chlor wird absorbiert, und es resultiertein Gasgemisch, welches aus Kohlensäure,etwaigem Kohlenwasserstoff, Stickstoff undStickoxyd besteht. Das Volumen wird ge-messen und auf U" und 700 mm reduziert.Es schwankt gewöhnlich zwischen 100 und20o"ccm. Die Menge der gebildeten Kohlen-säure wird durch ('herführen des Gases indie Kalipipette und Messen der. Volumen-verminderung gefunden. Der Gasrest, wel-cher bei den später angegebenen Versuchenstets auf die Anwesenheit von Kohlenwasser-stoffen geprüft worden ist, mußte hierzu zu-

erst vom Stickoxydgas befreit werden. Ichführte das Gas über in die Kalipipette undgab so viel Sauerstoff hinzu, bis alles Stick-oxyd entfernt war, d. h. bis nach Zugabeeiner weiteren Menge Sauerstoff durch Ab-sorption mit Kalilauge keine Volumenver-mindcrung mehr eintrat. Es wurden nunnoch etwa 3l) ccm Sauerstoff und 20 ccmWasserstoff zugegeben und das Gemischmit Hilfe des elektrischen Funkens inder H ein p eischen Explosionspipette explo-diert.

Zum Nachweis etwa gebildeter Kohlen-säure diente eine Überführung in die Kali-pipette. Es zeigte sich, daß in keinem FalleKohlenwasserstoffe vorhanden waren. DerKohlenstoffgehalt des gelösten Metalles ergibtsich daher durch Addition des Kohlenstoffsim Rückstand und der aus dem Gase be-rechneten Kohlenstoffmenge. •

Das in Versuch l dargestellte gekohltePlatin enthielt 0,66 0/0 C.

Versuch 2. 9 g Platinschwamm mit0,7 g Ruß gemischt gaben nach 10 Minutenlangem Schmelzen nur äußerst kleine Metall-kugeln. Der große "Überschuß des Kohlen-stoffs wurde mechanisch entfernt und dannnochmals 10 Minuten lang geschmolzen. Esbildeten sich nur schwierig zur Analyse ver-wendbare größere Metallkugeln. Dieselbenzeigten beim Zerschlagen einen blättrigenBruch.

Analyse. Gelöst: l,0237 gCOä aus Rückstand: 0,0440 g

COL) im Gas: 0,0013 gCO., rö,0453 g

Folglich C : J ,20%.

Aus den Versuchen geht hervor, daß dasPlatin wohl befähigt ist, sich mit Kohlenstoffzu legieren, und zwar kann der Kohlenstoff-gehalt bis zu 1,2 % steigen. Das Metall ver-liert dadurch seine Duktilität, es wird sprödeund brüchig. Der Kohlenstoff ist in dergraphitischeii Modifikation vorhanden.

Versuche mit Kupfer.

Unter Kohlenstoffkupfer findet sich inGmel in-Krauts Handbuch nur die Angabevon Kars ten, wonach dasselbe entstehtdurch mehrstündiges Glühen von mit Kien-ruß geschichtetem Kupferblech, worauf dieHitze bis zum Schmelzen gesteigert wird.Nach Kars t en nimmt Kupfer höchstens0,2 % C auf, besitzt dann eine blaßgelbroteFarbe und zeigt auf der Oberfläche gestricktesGefiige. Beim Schmelzen au der Luft ver-liert es seinen Kohlenstoff. Da nicht ange-geben ist, in welcher Weise Kars ten die

4l*

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324 Hempel: Über einige Kohlenstoff- und Silioiummetalle usw. r Zeitschrift fttr[angewandte Chemie.

Kohlenstoffbestimmung ausgeführt hat, undmir die Originalabhandlung nicht zu Gebotestand, vermag ich nicht anzugeben, worin diebei den später angegebenen Analysenresultatenvon mir erhaltenen Verschiedenheiten vonKars tens Angaben ihren Grund haben.

Zu den Versuchen verwendete ich Kupfer-pulver, welches aus dem Oxyd durch Re-duktion mit Wasserstoff erhalten war.

Versuch l. 10g Kupfer mit 0,4 g Kußgemischt, wurden eine Stunde lang auf Weiß-glut erhitzt. Die Masse war nur unvoll-ständig zusammengeschmolzen und bestandaus zahlreichen kleineren und größeren Me-tallpartien mit zwischengelagertem Kohlenstoff.Die Oberfläche des Metalles zeigte die vonKars t en bemerkte sog. gestrickte Struktur.

Die Kohlenstoffbestimmung ergab 0,02und 0,03 °/„ C,

Versuche mit Silber ergaben Kohlenstoff-gehalt von 0,026 und 0,04% C.

Gold nahm 0,31 und 0,26 % C auf.Mangan ergab Kohlenstoffverbindungen

mit 0,47 % C, Chrom 2,23 % C und Wolfram3,3 °/0 C.

Si l ic iumlegierungen von Kobal tund Nickel.

Die Siliciumlegierungen dieser Metallewurden dargestellt durch Schmelzen einesGemisches von reduziertem Metall mit pul-verisiertem, aus Zink auskristallisiertem Si-licium.

Versuch 1. 5 g Kobalt mit 0,15 g Sigab ein stahlgraues Metallkorn.

Analyse. Gelöst: 1,3050 gSiO„: 0,0767 g

•Si: 2,70%. "Versuch 2. 5 g Co mit 0,5 g Si zu-

sammengeschmolzen gab ein graues, sehrsprödes Metall.

Analyse. Gelöst: 0,8995 gSiO2: 0,2290 g

Si: ll,ö°/o.Versuch 3. 5 g Co mit 1,5 g Si im

Koksofen geschmolzen gab eine Metallkugelvon außerordentlicher Härte und Sprödigkeit.Die Farbe war hellmessinggelb. Es löstesich nur langsam in konzentrierter Salpeter-säure, leichter in Königswasser.

Analyse. Gelöst: 0,2870 gSiOä: 0,1190 g

Si: 19,3°/o.Die auf dieselbe Weise dargestellten Si-

liciumnickellegierungen waren in ihren Eigen-schaften den Kobaltlegierungen mit demselbenSiliciumgehalt ähnlich. Es wurden dargestelltLegierungen mit 3,5% Si, 1 3 % Si und

19,95% Si. Letztere Legierung entstanddurch Zusammenschmelzen von 3.5 g Ni mitl g Si. Diese Legierung hatte eine dunkel-messiiiggelbe Farbe und sehr glatte Ober-fläche.

Analyse. Gelöst: 0,4240 gSiO„: 0,1823 g

S"i: 19,95%.Der Grund, weshalb Cl. Winkler"1)

keine geschmolzenen Siliciumlegierungen vonKobalt und Nickel erhalten hat, liegt jeden-falls nur daran, daß die Temperatur ungenügend war. Das Zusammenschmelzen findeterst bei höchster Weißglut statt.

Si l iciuin-Kohlenstoff legierungen vonKobal t und Nickel.

Schmilzt man ein Gemenge von Kobalt,resp. Nickelmetall, mit Silicium und über-schüssigem Kohlenstoff, so erhält man beiAnwendung der gleichen Menge Kohlenstoffverschiedene Produkte je nach der Mengedes zugemischten Siliciums.

Versuch 1. 10 g Kobalt mit 0,8 gRuß und 0,25 g Silicium 4 Stunden aufhöchste Weißglut erhitzt, gaben ein Metallvon eisengrauer Farbe.Analyse. Gelöst: 2,1580 g; 1,U910 g

CO.,: 0,2320g; SiO.,: 0,0330 lrC: 2,51% Si: 1,41%.

Versuch 2. 10 g Kobalt, 0,8 g Rußund 0,8 g Si ließen sich nur äußerst schwierigzusammenschmelzen. Das erhaltene Metallwar sehr spröde und hatte das Aussehen desgrauen Roheisens.Analyse. Gelöst: 3,0177 g; 0,7433g

CO2: 0,1275 g; SiO,: 0,1073 gC: 1,15% " Si: 6,60%. '

Versuch 3. 10 g Nickel mit 0,8 gRuß und 0,25 g Silicium lieferten eine Le-gierung, welche dem Nickelkohlenstoff ähn-lich war.Analyse. Gelöst: 4,722.s g; 0,7423 g

CO,: 0,371.0 g; SiO.,: 0,0060 gC: 2,14% Si: 0,32%. "

Versuch 4. 10 g Nickel mit 0,8 gRuß und l g Silicium ließen sich nach vier-stündigem Erhitzen auf Weißglut zusammen-schmelzen, und es resultierte ein Metall,welches dem in Versuch 2 erhaltenen äußer-lich völlig ähnlich war.Analyse. Gelöst: 2,1755g; o,77-00 g

C02: 0,0530 g; SiO.,: (1,1518 2C: 0,67% Si: 9,2%.

Die Versuche lehren, daß die Kohlen-stoffaufnahme bei gleichzeitiger Anwesenheit

5) Cl. Winkler , Journ. pr. Gh. 91. 193 undLieb. u. Kopp. Jahresber. 1864. 208.

Page 5: Über einige Kohlenstoff- und Siliciummetalle und eine allgemein verwendbare Methode zur Kohlenstoffbestimmung in Metallen

XVII. Jahrgang. 1Heft 11. 11. März 1904. J Ephraim: Der gewerbliche Keohtsschutz im Jahre 1903.

von Silicium bis zu 1,4% (Versuch 1) nichtbeträchtlich gehindert wird.

Ist aber Silicium im Überschuß vorhan-den, so wird auch bei Gegenwart von über-schüssigem Kohlenstoff das Silicium leichtergelöst, als der Kohlenstoff, und zwar giltdas Gesetz, daß das Metall um so wenigerKohlenstoff zu lösen vermag, je mehr Sili-cium vorhanden ist.

Die Darstellung von Kohlenstoffverbin-dungen von Mg, AI, Zu, Cd, Sn, Pb, Sb, Bigelang durch einfaches Erhitzen mit Kohlen-stoff nicht.

Käufliches Zink erwies sich als völligkohlenstofffrei. Der mit Zink und Schwefel-säure entwickelte Wasserstoff ist daher nichtkohlenstoffhaltig, wie vielfach irrtümlicher-weise angenommen wird.

Die untersuchten Metalle gruppieren sichnach ihren Kohlenstoffgehalten wie folgt:

Ag: 0,04% (?)Cu: 11,03% (?)Au: 0,3%Pt: 1,20%Cr: 2,23%

Wo: 3,30%Mn: 4,47%Fe: 5,8%Ni: 0,20%Co: 8,45%.

Der gewerbliche Rechtsschutzim Jahre 1903.

Von Dr. JULIUS EPHRAIM.(Eingeg. d. 2./1. 1904.)

Allgemeines.Während, soweit die praktischen nament-

lich legislatorischen Verhältnisse des gewerb-lichen Rechtsschutzes in Betracht kommen,das Jahr l 903 wohl die wichtigste und frucht-bringendste Zeit seit der Schaffung des deut-schen Patentgesetzes (1S77) oder dessen Re-form (1891) war, beschäftigte man sichmit allgemeinen theoretischen Fragen nurin geringem Grade. — In erster Liniedürfte hier eine Arbeit über die allgemeineErfindungslehre von Max S c h ü t z e(Gew. Rechtsschutz u. Urheberrecht 1903,221, auch separat erschienen) zu nennensein. Die Arbeit kann als der ersteVersuch angesehen werden, auf Grund dervon früheren Autoren, besonders Har t ig ,gegebenen Anschauungen die Konstruktionder Erfindung planmäßig aufzubauen. Die Ar-beit geht von den bereits bekannten Gesichts-punkten aus, indem die Grundanschauungen be-reits von anderen Autoren früher gegeben waren.

Die älteren Ansichten werden aber zumersten Male zusammengefaßt und systematischausgebaut, so daß also die Arbeit auch demmit den älteren Veröffentlichungen Bekannteneine überaus wertvolle Darstellung bietet. Beider geringen Beteiligung technisch gebildeterKreise an dem Ausbaue der Erfindungslehremuß dieser Versuch um so beachtenswertererscheinen. Man hat gegen die theoretischeAnalyse des Erfindungsbegriffes angeführt, daß,wer die Erfindimgskonstruktion nicht bereitskennt, durch derartige Darlegungen nicht insie eingeführt werde, während der Technikerdiese Analyse nicht brauche. Der Zweckder Erfindungslehre ist aber in erster Linietheoretisch. Hierfür sind Arbeiten wie dieSchützes von nicht zu unterschätzender Be-deutung. Das Wesen der Arbeit bestehtdarin, den Zusammenhang von Wirkung undUrsache (Mittel und Erfolg) logisch undsystematisch darzulegen und die Mittel zuliefern, im Einzelfalle durch analytische Be-trachtung den Inhalt und die Formulierungeiner Erfindung zu finden. Besonders fürnicht technisch Gebildete dürften die Dar-legungen von Schütze von besonderer Be-deutung sein. Ein Referat der Arbeit läßtsich nicht geben, es muß daher auf dasOriginal hingewiesen werden.

Ein neuer Versuch, zunächst für deutscheVerhältnisse eine Definition des Erfin-dung sbegriffs zu geben, liegt von Dr. H.Paul i vor (Gew. Rechtsschutz u. Urheberrecht1903,291). Man hat in der letzten Zeit sichmit neuen Definitionen des Erfindungsbegriffsim allgemeinen wenig beschäftigt, währendnamentlich in der ersten Zeit des Bestehensdes deutschen Patentgesetzes eine ganze Reihederartiger Definitionen von verschiedenenSeiten aufgestellt wurden. Der Grund fürdie Zurückhaltung in der letzten Zeit bestehtdarin, daß man eine lückenlose Definition,die dem subjektiven Urteil keinen Raumläßt, wenn sie überhaupt denkbar sein sollte,so doch wenigstens zur Zeit für unmöglichhält. Auch die neue von Paul i aufgestellteDefinition dürfte das Problem nicht voll-ständiger lösen wie die früheren Versuche.Die Definition lautet:

„Patentfähig ist jede Maßnahme, welcheGegenstand ist: Eines richtigen Gedankenszur Lösung eines technischen Problems aufeine Weise, welche zurzeit der auf Grunddes Patentgesetzes erfolgten Anmeldungin öffentlichen Druckschriften aus denletzten hundert Jahren nicht bereits der-art beschrieben, noch im Inlande bereitsso offenkundig benutzt ist, daß danachdie Benutzung durch andere Sachverstän-dige möglich erscheint."