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209 Versuche des Verf., die Breslauer Rangierbahnh0fe einer diesbeziigliehen Durehforsehung zu uuterziehen, scheiterten bislang an dem geringen Entgegenkommen der zustiindigen Eisenbahndirektion. Literatur. I. F. Ascherson, Lepidiun~ apetalum und virginicum als Adventi~pflanzen ia Verhandlg. des Bot. Ver. der Prov. Brandenburg, 1891. 2. E. Fi'ek, Flora yon 8chlesien, Breslau 1881. 3. Jahresberichte der Schlesischen Gesellschaft fiir vaterl~ndische Kultur, Breslau 1904--1918. 4. F. Pax, Sehlesiens Pflanzenwelt, Jena 1915, S. 159. 5. Th. Schube, Die Verbreitung tier Gefiii~pflanzen in Schlesien, Breslau 1903. 6. A. Thellung, Le29idium-Studien in Bulletin de L'Herbier Boissier, 2. sgrie, tome IV, 1904, S. 695ff. 7. h. Thellung, Die Gattung Zepidium. Eine monographische Studie in: Neue Denkschr. der allg. sehweiz. Ges. der ges. Naturw. Ztirich, 1., XLI, 1906, 340ff. Ober einige mit Unrecht zu Achillea gerechneto Arten. Von Anton Iteimerl (Wien). (Mit 1 Textabbildung.) 1. Achillea anthemoides Freyn et Sintenis, Bulletin de l'herb, Boiss., HI., p. 346 (1895). Da Willdeno~v, Species plantarum. III/3, p. 2200 (1804), sehon eine Achillea anthemoides 1) anfiihrte, so finderten spiiterhin die 2xutoren den Namen, Bullet. etc.. V.. p. 626 (1897), in A. anthemiformis urn. -- Von Sintenis in Tfirkisch-Armenien gesammelt: Gtimrischkaue, in pascuis saxosis al- pinis traetus KaragSll-Dagh, 2300--2600 m s. m., 22. VII. 1894 (Exsicc. nr. 7225); Bornmtiller erwiihnt in ,~litteilg. d. thtiring. botan. Vereines", N. F.. XX. Heft, S. 15, 16 (1904), daI~ er dieselbe Art bereits 1890 ganz vereinzelt in der Alpenregion des Yildiss-Dagh bei 8iwas im nSrdlichen Anatolien um 2300--2500 m land. Die auffallende Pflanze lag aus dem Herbare Khek in bltihenden und etwas abgeblrihten Stricken der Aufsammlung yon Sintenis vor; ausgereifte Fri]chte kamen weder mir noch den Autorea tier Art zu Gesicht. trotzdem erwies sich die Sicherstellung der Gattung als wohl i) Eine zweifelhafteArt, die yon Tausch zufolge eines eiagesehenen Originales in ,Flora", XV., p. 435 (1832), zur Achillea leptophylla MB. gebraeht wurde.

Über einige mit Unrecht zuAchillea gerechnete Arten

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Versuche des Verf., die Breslauer Rangierbahnh0fe einer diesbeziigliehen Durehforsehung zu uuterziehen, scheiterten bislang an dem geringen Entgegenkommen der zustiindigen Eisenbahndirektion.

L i t e r a t u r .

I. F. A s c h e r s o n , Lepidiun~ apetalum und virginicum als Adventi~pflanzen ia Verhandlg. des Bot. Ver. der Prov. Brandenburg, 1891.

2. E. Fi 'ek, Flora yon 8chlesien, Breslau 1881. 3. Jahresberichte der Schlesischen Gesellschaft fiir vaterl~ndische Kultur, Breslau

1904--1918. 4. F. Pax, Sehlesiens Pflanzenwelt, Jena 1915, S. 159. 5. Th. Schube , Die Verbreitung tier Gefiii~pflanzen in Schlesien, Breslau 1903. 6. A. T h e l l u n g , Le29idium-Studien in Bulletin de L'Herbier Boissier, 2. sgrie, tome IV,

1904, S. 695ff. 7. h. T h e l l u n g , Die Gattung Zepidium. Eine monographische Studie in: Neue

Denkschr. der allg. sehweiz. Ges. der ges. Naturw. Ztirich, 1., XLI, 1906, 340ff.

Ober einige mit Unrecht zu A c h i l l e a gerechneto Arten. Von An ton I t e i m e r l (Wien).

(Mit 1 Textabbildung.)

1. A c h i l l e a a n t h e m o i d e s Freyn et Sintenis, Bulletin de l'herb, Boiss., HI., p. 346 (1895). Da Willdeno~v, Species plantarum. III/3, p. 2200 (1804), sehon eine Achillea anthemoides 1) anfiihrte, so finderten spiiterhin die 2xutoren den Namen, Bullet. etc.. V.. p. 626 (1897), in A. anthemiformis urn. - - Von S i n t e n i s in Tfirkisch-Armenien gesammelt: Gtimrischkaue, in pascuis saxosis al- pinis traetus KaragSll-Dagh, 2300--2600 m s. m., 22. VII. 1894 (Exsicc. nr. 7225); Bornmt i l l e r erwiihnt in ,~litteilg. d. thtiring. botan. Vereines", N. F.. XX. Heft, S. 15, 16 (1904), daI~ er dieselbe Art bereits 1890 ganz vereinzelt in der Alpenregion des Yildiss-Dagh bei 8iwas im nSrdlichen Anatolien um 2300--2500 m land.

Die auffallende Pflanze lag aus dem Herbare Khek in bltihenden und etwas abgeblrihten Stricken der Aufsammlung yon S i n t e n i s vor; ausgereifte Fri]chte kamen weder mir noch den Autorea tier Art zu Gesicht. trotzdem erwies sich die Sicherstellung der Gattung als wohl

i) Eine zweifelhafteArt, die yon T a u s c h zufolge eines eiagesehenen Originales in ,Flora", XV., p. 435 (1832), zur Achillea leptophylla MB. gebraeht wurde.

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durehffihrbar~). Dus +--- seidige Blattindument besteht aus (bei S o ! e r e d e r , Systemat. Anatomie etc., S. 517, Fig. 103F, ftir Artemisia absinthium abgebildeten) z w e i a r m ig e n Deekha~ren ~) mit 2 ~ 3 zelligem Tritger und 4- gebogener, beiderseits lang zugespitzter Eudzelle; da- neben hiiufig die bekannten Dttisen der Kompositen. Hiedurch wird die yon F r e y n und S i n t e n i s gemutma~te Verwandtschaft mit Arten der Anthemoideen-Gruppe yon Achillea hinfiillig, da bei diesen bloB Deck- haare mit einfacher, peitscheniihnlicher Endzelle (iihnlich dem Bilde bei S o l e r e d e r , I. c., S. 517, Fig. 103A) vorkommen. Die Mikroanalyse der Bltiten zeigte alas Fehlen der bei Achillea so hiiufigen, +_--weir herabgehenden, krageni~hnlichen Bedeckung des Ovarscheitels durch den nach abwiirts vortretenden Grund der KorollenrShre, ein Verhi~ltnis, das in den Arbeiten yon B r i q u e t als ,,Kalyptration"treffend bezeichnet wird. Dagegen wird der Koro',lengrund, besonders deutiich bei den Scheibenblfiten, von einem zarten, hyalinen, unregelmiiBig zaekigen KrOnchen (des Ovarscheitels) umfafit, das bei den (unreifen) verkehrt- kegeligen, gekriimmten, etwas kompressen, 5nervigen Achii, nen noch deutlicher ins huge fiillt, auch yon den Autoren tier Art angefiihrt wurde, Diese beiAnthemis nicht zu seltenen KrSnchen-Bildungen fehleu abet der Gattung Achillea, der auch die durch den auslaufenden Mittelnerv mukronaten Spreubliitter fremd sind, wie solehe bei der vor- liegenden Pflanze auftretenS). Bei Achillea endet der Mittelnerv v o r der Spilze des Spreublattes; die Spitze wird von e ine r Lage yon Zellen gebildet, die 8fter durch farbigen Inhalt (mit Eisenchlorid sich • schwarz- grtin verfiirbende Phlobaphene) ausgezeichnet sind; Arten yon Anthemis, z. B. aus der Verwandtschaft yon A. montana L., zeigen abet das dora- iihnliche Vortreten des Gewebes des Mittelnerven ausgezeichnet. Da auch der Habitus tier Pflanze daftir spricht, so stelle ich si~, zu A?,themis als A n t h e m i s a n t h e m o i d e s (Freyn et Sintenis) Heimerl~ nov. comb.r); eine Beziehung zur folgenden Art dtirfte gewiB bestehen, was auch F r e y n und S i n t e n i s nicht entgangen ist,.

2. A c h i l l e a ( P t a r m i c a ) a r g y r o p h y l l a Hal~csy et Gheorghieff~ 0sterr. botan. Zeitschr., XLI., S. 221 (1891). Von G h e o r g h i e f f

1) Die Anatomie des Rhizomes und des Stengels schilderte Keseling in ,,Entwieklungsgeschichte u. Vergl. Anatomie der Arten der Sektion t)tarmica% S 36 (1898).

2) Hiedurch an Achillea Clavenae L. und A. Fraasii Schultz-Bip. erinnernd. s) Nur bei Achillea oxyloba-(De Cd.) Schultz-Bip. findet sich eine Andeutung

hievon. 4) Ein nomenklatorisches Seitenstiiek zu den anstandslos verwendeten Namen:

~Erysimum erysimoides (L.) Fritsch und Luzula luzulina (Vill) D. T. et Sarnth.

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entdeckt: in tissuris rupium ad meridiem versis supra vicum Beljova Thraeiae, 12. IV. 1889; Originale im Herbare t tal~.esy.

In tier genannten VerSffentliehung wird far die nur im ersten Blatestadium aufgesammelte Pflanze die ZugehSrigkeit zu Anthemis als mSglieh eraehtet und dies bestimmter yon V e l e n o v s k ~ im IV. Naeh- trag zur ,Flora yon Bnlgarien", Sitzungsber. d. bShm. Gesellseh. d. Wissenseh., math.-natw. Klasse, S. 1'/ (des S.-A.) (1894), vorgebraeht, der die Pflanze als A n t h e m i s argyrolohylla (Hal~csy et'Gheorghieff) aui- fiihrt und zugleich einen neuen, yon Sti~ibrny 1894 entdeekten Fund- ort: in mt. Rhodope regione inferiore ad Sestrimovo, angibt. Exemplare yon dieser Stelle wurden mit der Etikette: Anthemis rhodopea Velen.; Flora Bulgarica, in caleareis ad Sestrimovo, leg. S t ~ i b r n y , V., 1894. verteilt; sie sind ebenfalls nur blilhend aufgesammelt und fallen mit der Gheorgh ie f f schen Pfianze zusammen.

Ieh kann reich kurz fassen und fast ganz auf die Angaben bei der frtiher besprochenen Pflanze verweisen : d asselbe Blattindument ; fehlenda Kalyptration, dagegen Umfassung des Korollengrundes durch das h/~utige KrSnchen des Ovarscheitels bei Strahl- und Scheibenbliiten; Ovar mit 6(--7) Gef~,l~biindeln ; Spreublatter mit ansehnlichem, bis 2"5 mm langem, krahigem Mukro, in dessen Spitze das Gewebe des Mittelnerven ver- l~uft; Habitus der Formen des Kreises yon An/hemis montana L., mit denen auch der Blatenbau Beziehungen zeigt. Die yon V e l enovsk~ gemachte Umstellung ist dureh diese Befunde daher gerechtfertig~.

3. A c h i U e a cZacica Slmonka|~ Term6szetrajzi fazetek, X., p. 181 (1886) und Enumeratio Florae Transsilv., p. 317 ( 1 8 8 6 ) . - Von S i m o n k a i fiir den Retyezs und Pareng der siebenbiirgischen Hoch- gebirge angegeben, u. zw. als eine eigene, yon Achillea oxyloba (De Cd.) Schultz-Bip. und A. Schurii Schultz-Bip. verschiedeno Art.

Das Originalstilck yore Retyezs 1) mit ma~ig hohem Stengel und e i n e m bltihenden KSpfchen stellt schon ~ut~erlich eine unverkennbare Anthemis dar. Von den Driisen abgesehen, besteht alas Blattindument tier Unterseite neben einfachen Peitschenhaaren aus zweiarmigen Deck~ haaren mit 4--6zelligem Tr~ger und -4-ungleieh langen Armen der Endzelle, dagegen zeigt die Oberseite zerstreute andere, borstliche Haar- gebilde mit ansehnlichem, mehrzelligem, kegeligem Trigger und (oft ab- gebrochener) nur kurz zweispitziger Endzelle ein ganz mit der Blatt- bekleidung yon A n t h e m i s macrantha Heuffel (verglichen mit sieben-

~) Herrn Hofrat Dr. A. v. Degen bin ich fiir die Ubersendung des Exemplares und fiir eingehende Auskiinfte iiber Befunde im ungarischen Nationalherbarium zu groBem Danke verpflichtet.

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brirgischen Stricken von S imonkai und Cs~td) 1) stimmendes, den kchilleen fi'emdes Verhalten. Der Bau der Bl[iten und Spreubliitter zeigte ebenfalls Dbereinstimmung: keine Kalyptration, dagegen engeUmhtillung des Korollengrundes durch das KrSnchen des Ovarscheitels; Korollen- zipfel der Sebeibenbltiten gegen doppelt lfi, nger als breit, auf der Innenseite erst unter der plump verdickten Spitze dicht papillSs; Ovar im Quersehnitte + rundlich, nicht berandet, mit zwei seitlichen Gefiil~- brinde]n und 5--7 auf der Zwisehenfiiiche, entweder nile subepidermalen Zellen oder besonders die des Ovarseheitels und der Ovarbasis mit je einem schSnen Einzel- oder Zwillingskristall yon Oxa[at; Spreubliitter mit derber, vom Gewebe des Mittelnerven bis ans Eade durchzogene~- S p i t z e . - Aufier diesem e i n z i g e n Originalstfieke, dasder kurzen, roll ~ S imonka i , 1. e., gegebenen Diagnose leidlich entspricht und nichts anderes als Anthemis macrantha Heuffel ist, liegen - - wie v. Degen mitteilt - - mehrere Spannbiigen im ung~rischen National- museum mit yon S i m o n k a i als Achillea dacica, z.T. auch alsAchillea Schurii var. dacica oder Subsp. dacica bezeichneten Pilanzen auf, welche alle nur Achillea Schurii Schultz-Bip. enthalten, so da(t v. Degen zur Ansicht kommt, da[~ S imonka i . spiiterhin seine Achillea dacica mit dieser Art konfundierte, ihr offenbar auch geringeren Wert beilegte. Hiedurch entfallen auch die in meiner Monographie yon Ptarmica, S. 9 und 25 (des S.-A.), 1884, naeh S imonka i gebrachten Angaben, dal~ Achillea oxyloba (De Cd.) Schultz-Bip. am Retyez~t und Pareng vorkomme;: diese Art ist durchaus dem Alpenzuge eigentfimlich.

Ein kleiner Exkurs fiber Achillea Schurii Schultz-Bip. daft wohl hier angeschlossen werden, Host beschrieb, Flora Austriaca, II., p. 507 (1831), allzu kurz eine ausdauernde Pflanze als Anthemis tenella (,eaule unifioro adscendente pubescente, foliis pinnatis: foliolis pinnati- fidis pilosis; laciniis lineari-lanceolatis, mucronatis") und gibt als Fund- ort die A]pen (,in alpibus carniolicis, tyrolensibus") an. Das Bundes- museum besitzt das gut erhaltene, yon Host eigenhiindig bezeichnete Originalexemplar (Fundortsangabe fehlend), das Achillea Schurii Schultz- Bip. ist. Ein bequemes Blatt-Kennzeichen dieser Art ]iel~ reich bis jetzt nicht im Sticbe; A. Schurii: Stomata der Unterseite fehlend, hiiufig auf der 0berseite, Drfisen nur auf der Unterseite, dagegen A. oxyloba: Stomata auf beiden Blattseiten, unterseits • spiirlicher, Drfisen fiber- haupt fehlend oder i~u~erst spiirlich; auch fiir das Original der Anthemis tenella traf das Kennzeichen zu. Der Name Achillea tenella (Host) paint nieht nur gut ant die zierliche. Karpathenpfianze, sondern er hiitte

1) Verglichene BlOtter yon A~tthemiscarpathica Willd. und A. tinctoria L. wichen im Haarkleide, z. T. auch in der Form der Epidermiszellen, wesentlich ab.

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aueh die Priorit~t ffir sic]a, doch wendet v. D e g e a b.iegegen mit Recht ein, dal~ die Diagnose bei H o s t zu wenig ausf{lhrlieh ffir Kennzeichnung yon A. Schurii Sehultz-Bip. ist und da~ die Standortsangaben gar nicht passen.

4, Ach t l l ea t r i chophy l la S e h r e n k in F i s c h e r e t M e y e r, Eaumeratio plantarum novarum a el. Schrenk lectarum, p. 48 ( 1 8 4 1 ) . - Von S c h r e n k am Karatau der Songarei am 11. Juni 1840 entdeckt; auch ,yon K a r e l i n und K i r i l o f f gesammelt: in arenosis sterilibus Songariae ad ilumea Lepsa circa radicem moatium Al~tau, a. 18~1 (Exsicc. nr. 1591).

Die bis meterhohe, derbstengelige Pflanze, welche dutch die zottige Bekleidung und die mehrfach fiederschnittigen, in borstliche Zipfel zer- teiiten Blittter, dana dutch den dichten Ebenstraufi mit kieinen, strahl- losen (an Tanacetum-Arten erinnernden!) KOpfchen sehr auffi~llt, liegt im Bundesmuseum aul~er in den genannten Exsikkaten noch in Auf- sammlu[~gen yon R e g e l : Iter Turkestanicum, Sarawaschan, 6000' VI. 1882, und Baldschuan, 3000', VI. 1883, auf; reife Frrichte i~hlen

aber allen Stricken~).

Das Wollkleid (Driisen dadurch verdeckt) zeigt eine auch Achilleen (Sektion Arthrolepis) zukommende Besonderheit. Die ansehnliche Haar- basis triigt niimlich eine scheinbar einfache, meist sehr lange Endzelle die aber aus 2(- -3) mit ~ sehiefen W~nden aneinauder grenzenden Zellen besteht (vgl. Fig. 2a und 2b); am aufgekochten Matoriale erfolgt such vereinzelt eine spontane Abtrennung der Teilzellen an diesen Grenzen. Die Bltiten-Eigenttimlichkeiten lassen dagegen eine generische Sonderung yon Achillea berechtigt erscheinen. Das kleine, gelbb|rihende, kalbkugelig-glockige KSpfchen (Fig. 1) enthiilt nur gleiche, zwitterige RShrenblfiten auf dem stark konvexen Bltitenboden; es wird von fast einreihig angeordneten, behaarten und die bekannten (z. B. bei Sole- r e de r , Systemat. Anatomie etc., S. 517, Fig. 103 G~ G2 und Hi Its, ab-

a) Ich finde noeh folgende Fundortsangaben. Bei O s t e n - S a c k e n und R u p r e c h t, Sertum Thiansehanicum, M~moires de l'Aead, de St. Petersb., VII. s~r., X[V., nr. 4, p. 51 (1869): :Mittlerer Thianschaa sii4westlieh veto See Issyk-Kul, Ein- gang in die Schamsi-Schlueht, bliihendi siidlieher Abhang des Kastell-Passes, bliihend und fruehtend; Ton-Kul, Berge und Plateau, bliih~nd und fruchtend. Bei H e r d e r, Plantae Sewerzovianae et Borszovianae, fast. III., p. 4 (1872): Bliitenexemplare yon :Mogol-tau, 30. April und 6. Mai 1868; Umgebung yon Chodsehant, 9. Mai 1868, und yon Andessai, 17. l~ai 1869 (Aufsammlungen yon S e w e r z o v und K u s o h a l k e - w i t s c h). F e d t s c h e n k o gibt im Conspectus Florae Turkestanicae, BAhefte zum Botan. Centralblatt, XXIX]2, S. 24:7 (1912), an: G~biet yon Syrd~rja (Gohke) und Semiretscheje, Dschungar. Alatau, Thianschan, Pamiroalai,

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g~bildeten) Driisen 1) tragenden Bliittchen behiillt. Die gleiehe Art yon Driisen trifft man auf dem Riicken der Spreubliitter und au~en auf dem glSckeheniihnlichen, oberen Korollenabschnitt; sie zeigen daselbst typische Sekretion unter der blasig abgehobenen Kutikula. Der tibrige, rShrige Korollenteil nebst der Ovarwand besitzt abet eine abweiehende Drfisen- form (Fig. 4), welche bei AchiUea fehlt und vielleicht mit Unreeht als ,Drtlsen" angesproch~n wird, da ieh an ihnen weder Sekretion, noch Kutikula-Abhebung sah, Ein 4 - h o h e r , aus wenigen, diekwandigen Zellen bestehender, Slier Kutikularriefung zeigender, epidermaler Sockel tr$igt vier Paare (fast) gleicher, zartwandiger Zellen. Die HShe dieser Zellgruppe betriigt bis 38 9, die Breite bis 31 ~; der homogene Zell- inhalt nimmt mit Chlorzinkjod rotbraune Fiirbung an und lii[~t dann auch den rundlichen Kern erkennen.

Das Ovar ist nur wenig zusammengedrtickt und nieht beraudet; dessen dfinne Wand wird yon fiinf Gefi~biindeln durchzogen und die ansehnlichen, 4-- langgestreekten, oberfiiichlichen Zellen ftihren spiiter- hin Oxalat in Form yon Kristallsand. Eine Kalyptra~ion fehlt, dafiir tragt der breitere Ovarscheitel am Rande ein 4- einseitig entwickeltes, ganz ungleich zackiges oder lappiges, hiiutiges KrSnchen (c in Fig. 3 und 5 a), wodurch sich die Pfianze yon den iibrigen Arten yon Achillea betriichtlich entfernt und im Vereine mit dem tibrigen Angefiihrten die erwiihnte generische Sonderung angebracht erscheinen liii~t. Nut die monotypische Sektion Babounyae yon Achillea besitzt konstant diskoide KSpfchen~); die einzige Vertreterin derselben, die Achillea fragrantissima (Forsk.) Boiss. ~) weicht aber, veto gi~nzlieh versehiedenen Aul~eren ab- gesehen, dureh den halbstrauehigen Wuehs, die zweiarmigen Gabelhaare des Indumentes, den alleinigen Besitz der typischen Drtisen, den spinde- ligen 01kanal in den Spreublattern, das leicht kalyptrierte, kompresse Ovar mit starker Oberfiiiehen-Verschleimung und fehlender BekrSnung usw.

1) Eingehende Angaben (nebst Abbildungen) fiber die Kompositendriisen bei T u n m a n n, Uber die Sekretdriisen, S. 45ff. (1910).

~) AchiUea Claveuae L. tritt nach L. und M. G o r t a n i, Flora Friulana, II., p. 435 (1906), ausnahmsweise mit KSpfchen ohne Strahlbliiten auf. -- Fiir A. ttauss- kuechtii gibt der Autor der Art, B o i s s i e r, in ,Flora orientalis", III., p. 264: (1875), ,ligulis nullis" an und vergleicht sie deshalb mit A. trichophylia Schrenk; die Li- gulen (4--5) sind aber deutlich entwickelt, wie auch bei einigen, den Literaturangaben nach, diskoiden Gattungsvertretern, die ich einsehen konnte.

s) Fiir diese ausgezeichnete Art werden yon V o 1 e k e n s in ,Flora der _~gypt.- Arab. Wfiste", S. 128, Taft XV, Fig. 31 (1887), e i g e n e Sekretionsorgane an den vegetativen Teilen angegeben, wodureh sich die Pflanze in einen Gegensatz zu allen anderen Achilleen stellen wiirde; ieh konnte r ale auffinden und sah stets nur die bekannten, yon V o 1 e k e n s nicht erwiihaten, sezernierenden Driisen der Kompositen.

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giinzlich ab, Die neue Gattung widme ich unserem um die Kenntnis der asiatischen Flora vielseitig verdienten Forscher Dr. Heinrich H an d el- M azz e t ti (Wien) und kennzeichne sic folgendermai~en :

l I a n d e l t a , novum Anthemidearum genus, Achilleae generi affine.

Cap i tu l a in corymbis compositis densisque, numerosa, discoidea, floribus multis, fiavis, aequaliter tubu|osis, omnibus hermaphroditis. I nvo lue r i phylla subuniseriatia, fere aequal~a. P a l e a e eadem structura ut in genere Achillea, in ambitu seariosae, non mucronatae, canale oleifero deficiente. C o r o 11 a e tubus non alatus, subcylindricus, parum v. vix compressus, supra dimidium in campanellam 51obulatam modice amplificatus, in basi rotundato- truncatus, ovarii vertieem non in- volvens; glandulae secernentes typicae in campanella, alterae (? seeernentes) in eorollae parte tubulosa et in ovarii superfieie + frequenter occurrentes. Stamina, stylus, stigmau:~ eadem structura u~ in genere Achillea. 0 v a r i u m circker obconicum, parum solum applanatum, non laterale margi- nature, in apice subtruncatum in margine apicali coronulam mi- nutissimam, inaequale lobulatam ad crenulatam, tenuiter membrana- ceam, 4-- unilaterale evolutam gerens. A c h a e n i a (immatura) ovarii formam omnino referentia, antice leviter convexa~ postice rectiuscula paulumque applanata, gracile 5nervata (nervis duobus

2a 3

( ~ / i c. I c. 5o 5b n

Handel ia trichophylla. 1 KSpfchen (2fach vergr ); 2 Blatthaare, Grenzstelle zweier Zellen des Haarendes (170fach vergr.), 2 a Oben- ansicht, 2b Seitenansicht; 3 Bliite (10fach vergr.), c Kriinchen; 4 Drtise der Korollen- rShre (340lath vergr.), die Zellkerne ange- deutet; 5 Ach~nen, unreif (10fach vergr.), 5a Seitenansicht, 5b Ansicht yon der (dia-

grammatischen) Hinterseite, c KrSnchen, ~ Rest des Nektariums; 6 Sekretkanal s mit

den umgebenden Zellen (400fach vergr.).

magis lateralibus, nervo mediano in fac:e anteriore, nervis duobus in facie posteriore), in apice subtruncata, ut ovarium minute eoronulata et nectarii vestigium ~ in vertice gerentia.

Genus monotypicum cure unica specie asiatica: l t a n d e l i a t r i v h o - p h y l l a (Sehrenk) t Ie imerl .

Ein Querschnitt des Stengels der Pfianze zeigte folgendes: Epi- dermiszellen mit dicken Augen- und Innenwiinden, Kutikularriefung und

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schmalem Lumen; Sonderung des Rindengewebes in eine iiu~ere, schmale Pattie mit einigen Lagen in radialer Richtung stark zusammen- geprel~ter Zellen und eine sich scharf abhebende, ansehnlichere innere, mit weitlumigeren, rundlichen Ttipfelzellen und kleinen, dreieckigen Interzellularen; Gefiil~btlndelring mit vielen (kleineren und grSl~eren) Gefi~Sbiindeln (diese dutch mii~ig sklerotische, engzelligere Markstrahlen getrennt), jedem eine m~chtige, welt ins Rindengewebe vortretende Bastmasse vorgelagert; schwache Phlo~mentwicklung; Mark im Zentrum fehlend, sonst grel~- und rundzellig, die Xyleme mit kleineren, dick- wandigeren Zellen enge umscheidend; Endodermis nicht (wie sonst ~fter bei Achillea) dutch GrOl~e der Zellen auffallend; Sekretkanifle unregelmiiltig verteilt, meist vereinzelt zwischen den gro~en Bastbiindeln, englumig, durch den rotbraunen Inhalt leicht erkennbar und yon wenigen (.4--5) Zellen umgeben (Fig. 6).

5. Von Achillea sind folgende Arten auszuseheiden und, des Fehlens der Spreubliitter halber, mit Gattungen der Chrysanthemoideen in Be- ziehung zu bringen: A. mucronulata Beck et Szyszylowicz, Plantae a Dr. J. S z y s z y I o w i c z in itinere per Cernagoram lectae, p. 152 (1888), non Bertoloni (sub Anthemide); A. grandifblia Hayek et Zederbauer, Annalen d. naturhistor. Hofmuseums, XX., S. 423 (1905), non Frivaldsky, und A. speciosa Hayek, ebenda, S. 422. Zur letztgenannten ist zu er- wiihnen, dal~ H e n c k e l v. D o n n e r s m a r k in ,,Adumbrationes plan- tarum horti Halensis", p. 1 (1806), eine der Achillea ptarmica L. nahestehende, doch aber einige auffiilligere Kennzeichen besitzende Kulturpfianze bereits als A. speciosa besehrie b. - - A. Shephardi Post, Journal of the Linnean Society, Botany, XXIV., p. 433 (1888), wurde yon dem Autor setbst bereits, Bulletin de l'herb. Boiss., III., p. 158 (1895), zu Chrysanthemum (Pyrethrum) gebracht.