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1368 tischen Verbindungen auf das niolekular-magnetische Drehungsrermiigen ausiibt, eine nur geringe Aiiftnerksamkeit widmen kiinnen. Ich habe jetzt eiiien stlrkeren Elektromagnet bekommen und beahsichtige, diese Arbeit in der angedeutcten Richtung fortzusetzen, da wie mir scheint, dabei Resultate zu erhalten sind. welch fiir die Ciiemiker von praktiscliem Werthe sein kiinnen. 260. F. Beilstein und E. Wiegand: Ueber einige Reektionen des Aethylenbromids. (Vorgetragen in dor Sitmng yon Hrn. F. Tiemann.) Aethylenbromid uiid Silberosyd. In der €Ioffiiut~g, in glatter Weise Glykol zu erhalten , habeii wir Aethylenbromid niit (1 Molekiil) Silberoxyd uiid W:tsser (6 Theile auf 1 Theil C2H4 . Hrg) ini Wasserbade am Ruckflusskiililer digerirt. Eine Einwirkung erfolgte sehr rasch, es schied sich Hromsilber ab iind der Kolben bedeckte sich mit einem Silberspiegcl. In der Fliissigkeit liess sich leiclit A 1 d e h yd nachweism und auswrdeni cmthielt dieselbe eine kleine Menge Silberacetat. Vergebens halmi wir aber iiach Glykol oder Glykolbromhydrin Cp H5 Rr 0 geforscht. Xintmt man in diesci- Reaktion eiiien dustausch von Brom gegen Smerstofi an, so wh.e die Bildung von Acthylenoxyd resp. Glykol zu gewlrtigen gewesen. Die Entstehung von Aldehyd durch Vm- wandlung von zunachst gebildetem Glykol zu erkliiren, ist wenig wahr- sclieinlich. I3ekanntlich gelingt diesr Umwandlung erst bei 2OOo, wt'ihrend ill unseren Versuchen die Teqeratur stets unter 100° blieb. Eher ist zu vermuthen , dass das Acthylenbromid in Rromwasscrstofi urid Bromiithylen C2 113 Br zerlegt wird, welches sich dann weiter mit Silberoxyd und Wasser in Rromsilber uiid Aldehyd umsetzt. Wir bemerken aber, dass wiihrend der ganzen Dauer des Versuches keine Gase - iiamentlich kein Bromiithylen - auftraten. Acthylenbromid und Silbercarbonat. Ein Gemenge von 41 Theilen AgsCOs, 55'/2 Theilen CzHl . Hrz und 180 Theilen &O wurde im Wasserbade, am Kuhler, auf 55O erhitzt (urn ein Zerfallen des Silbercarbonates zu vcrmeiden). Kach mehrtiigigem Digeriren war die Umsetzung vollendet iind aus drr Flussigkeit konnte mit Lcichtigkeit G1yk 01 isolirt werden. Silbercarbonat wirkt also anders als Silberoxyd auf Aethylenbromid ein; es verhalt sich ahnlich wie Kaliumcarbonat. - Rei einem Versuche, wo wir, um die secundiire Wirkung des Wassers auszuvchliessen , das Gemenge von trocknem

Ueber einige Reaktionen des Aethylenbromids

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tischen Verbindungen auf das niolekular-magnetische Drehungsrermiigen ausiibt, eine nur geringe Aiiftnerksamkeit widmen kiinnen.

Ich habe jetzt eiiien stlrkeren Elektromagnet bekommen und beahsichtige, diese Arbeit in der angedeutcten Richtung fortzusetzen, da wie mir scheint, dabei Resultate zu erhalten sind. w e l c h fiir die Ciiemiker von praktiscliem Werthe sein kiinnen.

260. F. Be i l s t e in und E. Wiegand: Ueber einige Reektionen des Aethylenbromids.

(Vorgetragen in dor Sitmng yon Hrn. F. Tiemann.)

A e t h y l e n b r o m i d uiid S i l b e r o s y d . In der €Ioffiiut~g, in glatter Weise Glykol zu erhalten , habeii wir Aethylenbromid niit (1 Molekiil) Silberoxyd uiid W:tsser (6 Theile auf 1 Theil C2H4 . Hrg) ini Wasserbade a m Ruckflusskiililer digerirt. Eine Einwirkung erfolgte sehr rasch, es schied sich Hromsilber ab iind der Kolben bedeckte sich mit einem Silberspiegcl. I n der Fliissigkeit liess sich leiclit A 1 d e h y d nachweism und auswrdeni cmthielt dieselbe eine kleine Menge Silberacetat. Vergebens halmi wir aber iiach Glykol oder Glykolbromhydrin Cp H5 Rr 0 geforscht.

Xintmt man in diesci- Reaktion eiiien dustausch von Brom gegen Smerstofi a n , so wh.e die Bildung von Acthylenoxyd resp. Glykol zu gewlrtigen gewesen. Die Entstehung von Aldehyd durch Vm- wandlung von zunachst gebildetem Glykol zu erkliiren, ist wenig wahr- sclieinlich. I3ekanntlich gelingt diesr Umwandlung erst bei 2OOo, wt'ihrend ill unseren Versuchen die T e q e r a t u r stets unter 100° blieb. Eher ist zu vermuthen , dass das Acthylenbromid in Rromwasscrstofi urid Bromiithylen C2 113 Br zerlegt wird, welches sich dann weiter mit Silberoxyd und Wasser in Rromsilber uiid Aldehyd umsetzt. Wir bemerken aber, dass wiihrend der ganzen Dauer des Versuches keine Gase - iiamentlich kein Bromiithylen - auftraten.

A c t h y l e n b r o m i d u n d S i l b e r c a r b o n a t . Ein Gemenge von 41 Theilen AgsCOs, 55'/2 Theilen CzHl . Hrz und 180 Theilen &O wurde im Wasserbade, am Kuhler, auf 55O erhitzt (urn ein Zerfallen des Silbercarbonates zu vcrmeiden). Kach mehrtiigigem Digeriren war die Umsetzung vollendet iind aus dr r Flussigkeit konnte mit Lcichtigkeit G 1 y k 01 isolirt werden. Silbercarbonat wirkt also anders als Silberoxyd auf Aethylenbromid ein; es verhalt sich ahnlich wie Kaliumcarbonat. - Rei einem Versuche, wo wir , um die secundiire Wirkung des Wassers auszuvchliessen , das Gemenge von trocknem

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Silbercarbonat und Aethylenbroniid niit Henzol verdunnten und auf 55O erhitzten, erhielten wir nach dem Verdunsten des Renzols ein schwarzes, schweres Oel (Bromiithylcarbonat (CaHp Br)a . C 0 3 (?).

Aethylenbromid wirkt bei gewijhnlicher 'l'emperatur auf Silbersulfat nicht ein. Aucl~ in Gegenwart von Aether erfolgt die Reaktion beim Digeriren nur langsam. Am wirksarnsten erwies es sich, das Gemisch iiiit Benzol zu rerdunnen und im Wasserbade zu erwarmen. Es erfolgte nun rasch eine Umsetzung, gleichzeitig fiirbte sich aber die Ucnzolliisung schwarz. Sie wurde abfiltrirt, in gelinder Warme verdunstet und der iilige Rtickstand mit Wasser gewaschen.' Wir liisten dam das Oel in absolutem Aether und rerdunsteten die filtrirte Losung. E s hinterblieb nun R r o m - a t h y l s u l f a t (CHzBr . CH:!O)zSOa. Es ist dies ein schweres, nicht unzersetzt siedendes, in Wasser unlosliches Oel von schwarzer Farbe. Da eine weitere Reinigung des Oeles nicht gelang, so wurden auch bei der Analyse nur angeniiherte Zahlen crhalten (gefunden: C = 26.0; H = 2.9; berechnet: C = 15.4; 11 = 2.6). Beim Kochen mit Wasser eerfallt das Oel unter Hildung von B r o m a t h y l s c h w e f e l s a u r e , (CZ H4Br)HSOd und zuletzt in Schwefelsaure, Bromwasserstoffsiiure uiid Glykol.

Es ist sehr bemerkenswcrth, dass dieser Ester sogar auch in Gegenwart stark iiberschiissigcn Silbersulfates entsteht. (Wir nahmen 1 Molekiil AgzSO4 auf 1 Molekiil CzH4. Brz.)

Ganz anders verliiuft die Reaktion. wenn man das Gelnenge von Aethylenbromid und Silbersulfat mi t W a s s e r auf dem Wasserbade erhitzt. Die Pliissigkeit bleibt d a m ganz farblos, es scheidet sich AgBr ab und die Losung hiilt B r o m l t h y l s c h w e f e l s i u r e (CHaRr . C Hz) . €1 S 04. Auch jetzt erfolgt die Umsetzung nur zwischen 2 Molekulen Aethylenbromid und e in em Molekiile Silbersulfat.

Von der gebildeten Bromathylschwefelsiiure haben wir bis jetzt nur das B a r y u m s a l z untersucht. Es krystallisirt, 16st sich sehr leicht in Wasser und ist hijchst unbestandig. Schon beim gelinden Erwiirmen der Losung fdllt Baryunisulfat aus und die Liisung hil t nun G l y k o l .

A e t h y l e n b r o m i d u n d S i l b e r s u l fat .

( C H z R r . C H a . O . S O z . 0 ) a B a + 2 H z 0 = B a s 0 4 + CaI&(OH)z + Has04 + 2HRr .

Seiner Bildung nach kiinnte diese figure identisch sein mit dem Produkte der Einwirkung von rauchender Schwefelsaure auf Aethylen- bromid ( W r o b l e v s k y , Zeitschrift f. Chemie 1868, s. 563), wenn man sich die Reaktion in folgender Weise vor sich gehend denkt:

CHsBr . CHZBr + SO3 = CHaBr . C H a O . SOaBr und CHaBr . CHzO. SOzBr + H2O = CHaBr . CHz. 0 . SOa. OH + HBr.

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Wir haben ziiiii Vergleichtr diwe Saure dargestellt und zwar durch ISintrageri vnn festeni Scli~~efelfiiinrean1iydrid i n hetliyleiibromid. Die Reaktioii erfolgt. w h r ruhig ; wir liessen clas L-’rodnkt in gelinder W5rriic’ ateheti ~ bis das frctic Hrom abgedunstet. war. I h r i i i wnrde rnit Baryt iicntralisirt und die Liisnrig verdn1tstet. Wir whielteii selir schijiic, gl8iizende Siiuleri des S a l z e s (C?II*Hr . SC)4)? I h . Uasselbe scliieii iii Wasser vie1 sc*limc~er lijalich zii seiii , ;IIS das Salz ;IUS

Acthyleiibroiiiid und Silberhulfat uiid seine wiissrigc Liisuiig triibte sich erst bei liingerem Kocheu. IGne gewogene 31enge jenes Sdzes (ans CpIIj . Hrr rind SOa) wiude so lange niit Wasser digerirt, als noch ciii Xirderschlag YOII 12aryarnsullkt sich biltlete. Dieseii Nicxler- fichlag mogcii wir nnd fiillten im Filtrate die freie Schwefelsiiiire durch Haryt. 13s wiirde t i i iu grnau eiiie ebcnso grossc Meiigc? Haryiuiisnlfat erhaltcn, wie ini ersteii Fallo. Also auch dieses Salz zerfiillt in Ihn- 1ichc.r Weisc::

(ClzH*T%r.S04):!Ba = I3aSO.i + IIySO4 + SCZHsBr (3). Die Gegeiirwrt von Glykol haben wir in] Filtrate voni zweiten

13aryiiirisulfatiiiedersc.lilage iiiclit nachweisen kiiniirn. Die Liistttig hielt wesentlich ni ir 13ronib:iryuin.

Obige Vrrsuche niaclieii es w:tlirschcinlicli daus die nuf beideii \Vegeii erlialtt.iicii S d z c (CJpI14Hr. S O.t).Brt nicht . i d e i i t i s c h sincl.

h tbt.hylenc h lo r i d uii d S i l I) c r s u l fa t wirken ~ in Oegeiiwart voti 1V:issc.r bei 1 W ’ niclit auf eiii:tnder eiii. Aovh zwischen n e t h y l e n - broni ic l , S i l b e r a i i l f i t iiiii1 Wseser h a h n wir bei 55O keinc Cin- setznrig ~valiriiehtneii lriitnien.

St. P e t e r s b i i r g , teclioologisclitts Institnt.

270. L. Mar quardt : Quantitative Bestimmung des Fuse1616 im Branntwein.

(Eingegangen nni ti. Jurii; rcrlcsen in der Sit./.rui~ voii I h . A. P i n n e r . )

Dic quantitative Errnittrlutig des Fnscliils rcsp. Anmy1:tlkohols iin T3imritweiii ist vielfach Gcgenstarid clicmischer Untersnchung gewtwii, ohtic class es bislier gelungen wiircb. eiiie branclibare Mcthotlc aiifzu- findeti. Selbst die Sachweisurig dlein des Fuseliils h:it nicht, selteri zu r.ritgegen%esetzton ,Mriiiiingeri uiid Resultaten gefiihrt. ziitnal werin diese Substanz nicht in gr6sserer Me~igc. vorhailderi war. Ich habe rnir deshalb die Aofgabc gestellt , cin zuvrrliissiges Verfaliren aufzu- finden iirid werde im Folgenden zeigen, dass iiicht alleiri die clua1it:itive