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2018 Pringsheim, Reilly: Uber Inulin (VII.). [Jahrg. 61 313. Hans Pringsheim und Joseph Reilly: ober Inulin (VII. Mitteil.). [Aus d. Chem. Institut d. Universitat Berlin.] (Bingegangen am 15. August 1918.) Vor kurzem haben H. Pringsheim und I. Fellnerl) mitgeteilt, daB man durch Erhitzen von Inulin-acetat in Tetralin einen Abbau erzielen kann, der bei 2g0° zu eineni Inulan-acetat fiihrt; nach der Verseifung la& sich daraus ein mit dem Inulin in Drehung und im Verhalten gegen die I d i n a s e analoges Inulan vom Molekiilumf ang eines Disaccharid-anhydrids gewinnen. Durch die in der voranstehenden Arbeit z, erprobte Methode d,-r D esaggr e gat i n n von Polysaccharid-acetaten dur c h Ko ch e n in Chloroform-Lbsung mit Benzol-sulfonsaure kann man das gleiche Ziel erreichen, auch hierb2i sind wir nicht bis zur Hexose-anhydrid-Stufe gelangt, wie sie den in Eisessig erinittelten MolekulargroBen 3, des Inulin- acetats entsprochen hatte. Infolge seines Aufbaus aus y-glucosidischen Fructose-Resten wird das Inulin leichter als andere Polysaccharide hydrolysiert und demzufolge auch s-in Acetat bzim Kochen in 0.2-proz. benzol-sulfonsaurer Chloroform-Liisung rascher aufgespalten. So trat nach 23-stdg. Kochen starke Zersetzung ein, ja selbst nach 12Stdn. langem Sieden warm schon reduzierende Abbau- produkte entstanden. Nach j Stdn. wurde aus den1 abgebauten Acetat ein Inulan-G-misch etwa von der TeilchengroBe 400 erhalten, nach 7-stdg. Kochen, welches das Acetat ohne Zersetzung vertrug, erreichten wir auf [O,H,oO,]z gut stimmende kryoskopische Werte in Wasser, natiirlich wieder unter Erhaltung des Drehwertes des ,4usgangs-Inulins. Beschreibung der Versuche. Inulin. Wir verwandten dieses Ma1 ein Inulin-Praparat der Schweizer Firma Siegfried, das uns Hr. Prof. P. Karrer4) im Jahre 1921 iiberlassen hatte4). Vor der Acetylierung wurde es 3-mal in Wasser gelost und daraus mit Alkohol gefallt. Es zeigte dann die spezif. Drehung von [XI: = -33.9O und gab bei der Kryoskopie in Wasser Werte, die sehr gut mit den kiirzlichl) mit einem anderen, aus Cichorien stammenden Ausgangspraparat erhaltenen Zahlen iibereinstimmten. 0.0795 g Sbst. in 10 g Wasser, Konzentrat. in Proz. 0.8, A = o.orq0, Mo1.-Cew. 10.56. o.14oj g Sbst. in 10 g Wasser, Konzentrat. in Proz. 1.4, A = o.oz.+O, Mo1.-Gew. 1088. Das Acetat wurde wie friiherb) g2wonnen und durch m2hrfaches Urn- losen aus j Tln. Methylalkohol gereinigt. [a]$ = (5 X - 0.87~) (0.5 x 0.2092) = - 41.6". l) 6. Mitteilung, A. 462, 231 [1928]. Meine Bemerkungen 9. 462, 231 und qz sollen nicht so verstanden werden, als ob B e r g m a n n in seinem Beitrag zur Inulin-Chemie nicht die Moglichkeit der Aufteilung des Inulin-acetats bis zur Hexose-Stufe in Betracht gezogen hatte; er hat im Gegenteil von Anfang an auf diese Moglichkeit hingewiesen: B. 59, 2980, Zeile 13 [1926]; A. 449, 306/7. P r i n g s h e i m. 2) B. 61, ZOII [1928]. 3) K. Hess und R. Stahn, A. 4bb, 106 [1927]; M. Bergmann und E. Knehe, 4) Wir danken Hrn. Prof. Karrer nochmals fur die gutige Sendung. 5) B. 54, 1281 [ I ~ z I ~ . A. 458, 93 [1927].

Über Inulin (VII. Mitteil.)

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2018 Pringsheim, R e i l l y : Uber Inulin (VII.) . [Jahrg. 61

313. H a n s P r i n g s h e i m und J o s e p h R e i l l y : ober Inulin (VII. Mitteil.).

[Aus d. Chem. Institut d. Universitat Berlin.] (Bingegangen am 15. August 1918.)

Vor kurzem haben H. Pr ingshe im und I. Fe l lner l ) mitgeteilt, daB man durch Erhitzen von I n u l i n - a c e t a t i n Te t r a l in einen Abbau erzielen kann, der bei 2g0° zu eineni I n u l a n - a c e t a t fiihrt; nach der Verseifung la& sich daraus ein mit dem Inulin in Drehung und im Verhalten gegen die I d i n a s e analoges Inulan vom Molekiilumf ang eines Disaccharid-anhydrids gewinnen. Durch die in der voranstehenden Arbeit z, erprobte Methode d,-r D esaggr e g a t i n n von Polysaccharid-acetaten d u r c h Ko ch e n in Chloroform-Lbsung mi t Benzol-sulfonsaure kann man das gleiche Ziel erreichen, auch hierb2i sind wir nicht bis zur Hexose-anhydrid-Stufe gelangt, wie sie den in Eisessig erinittelten MolekulargroBen 3, des Inulin- acetats entsprochen hatte.

Infolge seines Aufbaus aus y-glucosidischen Fructose-Resten wird das Inulin leichter als andere Polysaccharide hydrolysiert und demzufolge auch s-in Acetat bzim Kochen in 0.2-proz. benzol-sulfonsaurer Chloroform-Liisung rascher aufgespalten. So trat nach 23-stdg. Kochen starke Zersetzung ein, ja selbst nach 12Stdn. langem Sieden warm schon reduzierende Abbau- produkte entstanden. Nach j Stdn. wurde aus den1 abgebauten Acetat ein Inulan-G-misch etwa von der TeilchengroBe 400 erhalten, nach 7-stdg. Kochen, welches das Acetat ohne Zersetzung vertrug, erreichten wir auf [O,H,oO,]z gut stimmende kryoskopische Werte in Wasser, natiirlich wieder unter Erhaltung des Drehwertes des ,4usgangs-Inulins.

Beschreibung der Versuche. Inul in .

Wir verwandten dieses Ma1 ein Inulin-Praparat der Schweizer Firma Siegfr ied, das uns Hr. Prof. P. Karrer4) im Jahre 1921 iiberlassen hatte4). Vor der Acetylierung wurde es 3-mal in Wasser gelost und daraus mit Alkohol gefallt. Es zeigte dann die spezif. Drehung von [XI: = -33.9O und gab bei der Kryoskopie in Wasser Werte, die sehr gut mit den kiirzlichl) mit einem anderen, aus Cichorien stammenden Ausgangspraparat erhaltenen Zahlen iibereinstimmten.

0.0795 g Sbst. in 10 g Wasser, Konzentrat. in Proz. 0.8, A = o.orq0, Mo1.-Cew. 10.56. o.14oj g Sbst. in 10 g Wasser, Konzentrat. in Proz. 1.4, A = o.oz.+O, Mo1.-Gew. 1088.

Das Ace ta t wurde wie friiherb) g2wonnen und durch m2hrfaches Urn- losen aus j Tln. Methylalkohol gereinigt.

[a]$ = (5 X - 0.87~) (0.5 x 0.2092) = - 41.6".

l) 6. Mitteilung, A. 462, 231 [1928]. Meine Bemerkungen 9. 462, 231 und q z sollen nicht so verstanden werden, als ob B e r g m a n n in seinem Beitrag zur Inulin-Chemie nicht die Moglichkeit der Aufteilung des Inulin-acetats bis zur Hexose-Stufe in Betracht gezogen hatte; er hat im Gegenteil von Anfang an auf diese Moglichkeit hingewiesen: B. 59, 2980, Zeile 13 [1926]; A. 449, 306/7. P r i n g s h e i m.

2) B. 61, Z O I I [1928]. 3) K. H e s s und R. S t a h n , A. 4bb, 106 [1927]; M. Bergmann und E. K n e h e ,

4) Wir danken Hrn. Prof. K a r r e r nochmals fur die gutige Sendung. 5 ) B. 54, 1281 [ I ~ z I ~ .

A. 458, 93 [1927].

(192% Pringsheim, Kas ten , Schapiro . 2019

Zum Abbau wurden je 5 g des Acetats in 1 2 j ccm trocknem Chloroform gelost und nach Zugabe von 0 .25 g vorher in der Trockenpistole entwasserter €3 e nz o 1 - su 1 f o n saur e im Kundkolben rnit eingeschliffenem Ruckfluflkiihler im Sieden erhalten, und zwar Praparat A.) 7 Stdn. und Stehenlassen iiber Nacht vor der endgiiltigen Verseifung, B.) 7 Stdn. und sofortige Verseifung, C.) j Stdn. Dann wuschen wir die Losung zur Herausnahme der Benzol- sulfonsaure mit verd. Bicarbonat-Losung und verdampften das Chloroform nach dem Trocknen rnit Chlorcalcium im Vakuum zur Trockne. Der Ruck- stand wurde wie iiblich niit alkohol. Kalilauge verseift und die Prapai-ate schlieBlich aus ihrer farblosen Losung mit A&ohol ausgefallt.

A. 3.480 mg luft-trocknesbst.: 5.041 mg CO,, 2.134 mg H,O = 39.51 % C, 6.71 % H. B. 3.3035 mg luft-trockne Sbst. : 1.400 mg CO,, 1.868 mg H,O = 39. 54 Yo C, 6.8 % H. C. 3. 570 mg luft-trockne Sbst.: 5.217 mg CO,, 2.080 nig H,O = 39.86 76 C, 7.14 yo H.

Fur die Drehungs- und Mo1.-Gew.-Bestimmuugen murde die Substanz im Vakuum Berechnet (C,H,,O, + H,O) = 39.99 yo C, 6.71 yo H.

iiber Phosphorpentoxyd bei 78O getrocknet.

Opt i sche D r e h u n g (in Wasser): A. [ X ] g = ( 5 x -0.32'): (0.5 X 0.101~) = -31.5'.

c. [ X ] g = ( 5 X -0.39'): (0.5 X 0.0897) = -32.3'. B. [XI: = ( 5 x -0.30~): (0.5 x 0.0935) = -32.1O,

Mole kulargewich t s - Bestimmungen durch Kryoskopie:

Substanz

A. 0.0823 0.0917

B. 0.0865 0.09 52

C. 0.0804 0.0935

( g ) Wasser Konzentrat. Depression Mo1.-Gew.

(g) in Proz. I 3 0.6 0.0380 3101 I 3 0.7 0 .042~ 313

13 0.7 0.0400 3 40

I 2 0.8 0.0370 392

1 3 0.7 0.037' 3343

I 2 0.7 0.0310

314. H an s P r in g s h e i m , E r i c h K a s t en und E u gen S c h a p i r 0 :

Ober einen neuen Abbau der Cellulose (I. Mitteil.). [Aus d. Chem. Institut d. Universitat Berlin.]

(Eingegangen am I j. August 1928.l Laflt man eine 4-proz. Losung von Acetyl-cel lulose in Chloroform,

die 0.1 96 entwasserte Benzol-sulfonsaure enthalt, sieden, so bemerkt man eine von Stunde zu Stunde fortschreitende Verseifung, bis etwa nach 6 Stdn. der Obergang vom chloroform-loslichen Primaracetat in das aceton- losliche Sekundaracetat vollzogen ist l). Bei dieser Umwandlung wird nach friiheren Untersuchungen z, die Acetyl-Abspaltung von einer Teilchen- Verkleinerung begleitet. Bei langerem Kochen verstarken sich diese beiden Abbaureaktionen, die Verseifung wird allmahlich so grol3, daIS das Acetat

I ) H a n s Pr ingshe im nnd E u g e n S c h a p i r o , Cellulose-Chemie 1928, Sept.-Heft. z, H a n s Pr ingshe im, Wilhe lm K u s e n a c k , K l a r a Weinreb , Papierfabrikant

25, 785 ;1917].