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343 Analyse 11. 0.38138 0.0580 0.0586 0.2238 0.5 5 00 0.5484. a. JK angcwendet Crz 03 gefunden Crz 03 berechnet b. NaCl angewendet AgCl gefunclen Ag C1 berechnet Ich beabsichtige die Einwirkung von Kaliumbichroniat auf Bromide, Lii t t i c h , Laboratorium der Bergschule. Chloride nnd Jodide anderer Metalle zu untersachen. 92. R. N i e t z k i : Ueber Paramidoacetanilid und fiber einige neue Azokorper. (Eingegangen am 15. Februar.) Es scheint bisher nicht gelungen zii seiu , nitrirte Acetylderivate aromatischer Aniine durch Reduktion in die entsprecheiideri Amido- derivate uberzufiihren. H oh r e ck er ') , welcher das Paranitracetanilid reducirte, erhielt Paraphenylendiamin und Essigsaure, wahrend die Reduktion des Orthonitroparacettoluids ihn zu einer sogenannten Anhydrobase fiihrte. Ich habe nun gefunden, dass sich das Nitracetanilid sehr leicht in das Amidoacetanilid (Monacetylparaphenylendiamin) iiberfuhren lasst, und dass es dabei nur auf die richtige Wahl des Reduktioiismittels ankommt. Die Resultatr Hobrecker's sind leicht durch den Umstand zu erklgren, dass dieser Chemiker mit Zinn und Salzaure reducirte, and dass Letztere die gebildetee Acetylbase ziamlich leicht verseift. Nimmt man dagegen die Reduktion in bekannter Weise mit Eisen und wenig Essigsaure vor, so entsteht ziemlich glatt Amidoacetanilid, welches mit heissem Wasser der Masse entzogen werden kann. Man versetzt am besten die Masse nach vollendeter Reaktion mit SO vie1 Sodaltisung, dass sie ebm alkalisch reagirt; und alles ge- loste Eisen in Form von Carbonat ausgeschieden ist, und kocht dann mit Wasser aus. Aus dem filtrirten Auszug krystallisiren beini Er- kalten lange, meist etwas brdiinlich gefarbte Nadeln, welche sich durch Umkrystallisiren aus heissem Wasser unter Beihiilfe von rtwas Thier- kohle fast farblos erhalten lassen. I) Diese Berichte V, 940.

Ueber Paramidoacetanilid und über einige neue Azokörper

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A n a l y s e 11.

0.38138 0.0580 0.0586

0.2238 0.5 5 00 0.5484.

a. J K angcwendet Crz 03 gefunden Crz 03 berechnet

b. NaCl angewendet AgCl gefunclen Ag C1 berechnet

Ich beabsichtige die Einwirkung von Kaliumbichroniat auf Bromide,

Lii t t i c h , Laboratorium der Bergschule.

Chloride nnd Jodide anderer Metalle zu untersachen.

92. R. Nietzki : Ueber Paramidoacetanilid und fiber einige neue Azokorper.

(Eingegangen am 15. Februar.)

Es scheint bisher nicht gelungen zii seiu , nitrirte Acetylderivate aromatischer Aniine durch Reduktion in die entsprecheiideri Amido- derivate uberzufiihren.

H o h r e ck e r ') , welcher das Paranitracetanilid reducirte, erhielt Paraphenylendiamin und Essigsaure, wahrend die Reduktion des Orthonitroparacettoluids ihn zu einer sogenannten Anhydrobase fiihrte. Ich habe nun gefunden, dass sich das Nitracetanilid sehr leicht in das Amidoacetanilid (Monacetylparaphenylendiamin) iiberfuhren lasst, und dass es dabei nur auf die richtige Wahl des Reduktioiismittels ankommt.

Die Resultatr H o b r e c k e r ' s sind leicht durch den Umstand zu erklgren, dass dieser Chemiker mit Zinn und Salzaure reducirte, and dass Letztere die gebildetee Acetylbase ziamlich leicht verseift.

Nimmt man dagegen die Reduktion in bekannter Weise mit Eisen und wenig Essigsaure vor, so entsteht ziemlich glatt Amidoacetanilid, welches mit heissem Wasser der Masse entzogen werden kann.

Man versetzt am besten die Masse nach vollendeter Reaktion mit SO vie1 Sodaltisung, dass sie e b m alkalisch reagirt; und alles ge- loste Eisen in Form von Carbonat ausgeschieden ist, und kocht dann mit Wasser aus. Aus dem filtrirten Auszug krystallisiren beini Er- kalten lange, meist etwas brdiinlich gefarbte Nadeln, welche sich durch Umkrystallisiren aus heissem Wasser unter Beihiilfe von rtwas Thier- kohle fast farblos erhalten lassen.

I) Diese Berichte V, 940.

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Das Paraniidoacetanilid Kist sich schwierig in kalteni, ziemlich leicht in heisseni Wasser, so dass seine heissgesiittigte Liisang zti einem festen Kr ystallbrei erstarrt. Es krystallisirt in biischelfiirmig gruppirten, diinnen centimeterlangen Nadeln voiri Schmelzpimkt 161" C. Alkohol und Aether liisen es mit giosser Leichtigkeit. Seiner %n. sammensetzuiig entsprechend, besitzt es die Eigenschaften riner ein- siiurigen Base. Mit Siiureii bildet es gut krystallisirte Salze, rriit I'latinchlorid ein in gelben Nadelii krystallisirendrs , schwrr lijsliches Platindoppelsalz, dessen Airalyw die rermnthetete Zusammensetzung bestatigte :

Beiechnct fiir

I't S i . c i G 27.15 pCt.

Durch Iiochen mit concentrirter SalzsLurc oder verdunnter Schwefel- siiiire wird das Aniidoacetanilid selir leicht in Essigsiinre iund Para- phenylendiamin zerlegt.

111 Bhn1ichc.t. Weise, wie Herr Wallac h ') dieses iiiilingst niit dein MonacetyliiietypheIiyleiidiamin ausffihrte, lasst sich mit Hiilfe cles vorliegenden Kiirpers eine grosse Zahl von neuen Azof'arbrtoffen dar- stellen. In der Parareihe beansprnchen jedoch einige Kiirper ein hiiheres Interesse, weil ihnen einr fast reine blaue I'arbe zukommt.

Verwaiidelt nian das Anlidoacetardid in Diazoacptanilid, und tragt dieses in eine alkalisclie Liisung von /3-NaphtoldisulfosBur.e ein, so er- hiilt man einen, in goldgllnzenden BlHttcheri krystallisireiiden schar- lachrothen Farbstoff, welchem offenbar die Zusamniensetzimg

zukommt. CnH3O.HNC6Rq - -N2--- CloHcHO(HS03)2

Durch Kochen mit verdiinnter Schwefelslnre liisst sich daraus leicht die Acetylgruppe in Form von Essigslure entfernen. Es ent- steht ein bordeauxrother FarbstoK, welcher sich wieder in eine Diazo- verbindung verwandeln llsst.

Wird diese wieder mit - Naphtoldisulfosaure (in beiden Fiillen wurde die spiritusonlosliche Modifikation angewandt) combinirt, so entsteht ein in griinschillernden Nadeln krystallisjrender Kiirper, welcher Wolle und Seide tief indigblau flrbt.

Leider steht einer technischen Verwendung dieses Farbstoffs seine grosse Lichtempfindlichkeit entgegen. Einige Stunden am direkten Sonnenlicht geniigen schon, urn die blaue Farbe in ein braunliches Violett uberzufuhren.

I) Diese Berichte XV, 2825.

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Versetzt rnau eine ziemlich nentrale LiSsung von salzsanrrm Diazo- acetanilid mit Anilin , so scheiclet sich eiiie hochgelb grhirbte Diazo- amidoverbindung a b , die sich durch Erwiirmen rnit Anilin und salz- saurem Anilin leicht in die entsprechende Amidoazoverbindnng verwandeln liisst. D e r entstehende Korper wiirde in Form des Chlor- hydrats rnit ,erdiinnter Salzskire voti den1 Aniliniiberschuss getrennt, dieses in die Base verwandelt, und letztere wiederholt aus verdiinntem Alkohol urnkrystallisirt.

Das so erhaltene Acetyldiamidoazobenzol bildet hellgelbe gold- glanzende lD18ttehen yon Schmelzpunkt 21 2') C.

Die Analyse bestiitigte die Formel:

H - -N---CfiHq-.-N2- CsHqNH2.

Cp Ha 0

Berechnet C 67.14 H 5 3 1 N 22.04

Gefunderi 67.01 p c t .

6.0 3

22.80 ))

Saaren fiirbem den Korper, analog dem Amidoazobenzol, roth. Das Chlorhydrat, welches beim Versetzen der alkoholischen Losnng

d r r Base, mit Snlzsaure, in Form silbergraner Blattchen ausfallt, zeigt die Zusammensetzung C14H14 0N4HC1.

Bereclinet Gefnnden c 1 12.22 12.50 p e t .

Uurch Kochen mit verdunnter Schwrfelsaure wird das Acetyl- diamidoazobenzol in das bei 235" schmelzende symmetrische Para- diamidoazobenzol iibergefiihrt.

Dieser Hijrper ist kiirzlich von Mi x t e r ') auf andererri Wege dar- gestellt wordrri. Da mir die Originalarbeit von Mixter fur den .Augenblick nicht zngLnglich ist, mochte ich der im Referate gegebenen Beschreibung des Kiirpers noch einiges hinzufugen. Das Paradianlido- azobenzol ( p - Azoanilin von M i x t e r ) krystallisirt a m verdiinntem Alkohol in flaehen, langen, goldgelben Madeln, ist leicht iii Alkohol, schwierig in Benzol und Ligroi'n loslich. Es bildet zwei Reihen von Salzen, von deneii die zweisaurigen roth, die einsaurigen dagegen grun gefarbt sind. Man beobachtet diesen Farbenwechsel leicht, wenn man eine alkoholische Liisurig der Base vorsichtig mit verdiinnter Snlzsaure versetzt. Die Farbe geht alsdann allmahlich diirch dunkelgriin in roth iiber.

I) Diex Berichto XVt, 2957.

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Das zweislurige Chlorhydrat fallt auf Zusatz eines Salzsaure- uberschusses zur alkoholischeii Liisung iii Form von griinsehillernden, fast schwarzen Nadeln aus. Der Chlorgehalt entsprach der Forinel: ($2 Hiz N4 (H C92.

Berechnet Gefuiideii C1 24.91 24.40 pCt.

Durch conceiitrirte Schwefelsiiure wird die Base duiikelgruii gefarbt.

Wie s b ad en. Organisches Laboratorium ron Dr. C . Schmidt .