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376 Ich will mi& heute auf dae Geeagte beschrllnken uad am fir die reinen Kiirper die Schmelrpookte nocbmale eu rekapituliren, gebe ieb folgeode Zaeammeostellang: Monooitrooaphtalin schmilzt bei 610 C. n 216O n 1700w Dinitronaphtalin U B Liseabon. April 1872. Laborstonom der polytechn. &hale. 91. C. Oraebe: Ueber Syntheren den Carbaroh. . (Eiogegangeo am 25. April.) Die intereeeante Mittheilung von Braun und Oreiff"), daee me daa von Qlneer nnd mir vor einiger Zeit beschriebene Csrbsrol bd der Deetillation dee kliuflichen Aniline mit Kalk erhalten haben, uad vor Allem die von deoselben aaagseproeheoe Vermatbung, dam sin Ueberhitzen der Keaeelwiinde hierbei von Eiofloee ist, veranleseen mich, schon vor einiger Zeit begonnene Vetsuche Bber die eyntbeti- ache Bildung jener Substans XU verijffentlicheo, obwohl sie ooch nicht vollkommen ebgctechlossen eind. Dieselbun werden jedoch, rie icb glonbe, geniigen, um die Beohachtuog rou Brsar, und Oreiff 10 erkl ren, nod ee m6glich machen, echoo jetzt eine Aneicht iiber dis Conatittltion doe Choh mit eioiger Wahrscheinlicbkeit nos dm Thatsschen herzuleiten. Die Untereucbnogea von Berthelot iiber dse Verhalten dst Kohlenwasserstoffe beim Dmhleiten durch gliihende Riihreo verro- laerteo mich, daa Anilin derselben Behandlung su anterwerfen, und swar anternahm ich den Vereuch weeentlich in der Roffnong, mter den auftretenden Pmdnkteo Acridin oder Carbazol aftatinden. Anilin rurde langaam dorch eine stark rothgliihende PorzellanrZihn geteiteel Ee gaben sich reicbliahe Mengen 000 Wseoerntoff ood Ammoniak ood aneserdem aucb Cyanammonium zu erkennen. Daa fliiesige Dentillat lieferte bairn Behaodelo mit 8olm6ure einea Riickstand, .PB dear durch Aueziehen mit Alkohol, Kryatallisiren und Siiblimiren thdh farblose , theile gelblich geftirbte Kryetaile erhalten warden, die sicb wie noch nicht vollkommen reinee Carbuol verbielten. In die Yin- *) Diem Berichtr 1872 a t76.

Ueber Synthesen des Carbazols

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Ich will mi& heute auf dae Geeagte beschrllnken uad a m fir die reinen Kiirper die Schmelrpookte nocbmale eu rekapituliren, gebe ieb folgeode Zaeammeostellang:

Monooitrooaphtalin schmilzt bei 610 C. n 216O n 1700w Dinitronaphtalin U

B

Liseabon . April 1872. Laborstonom der polytechn. &hale.

91. C. Oraebe: Ueber Syntheren den Carbaroh. . (Eiogegangeo am 25. April.)

Die intereeeante Mittheilung von B r a u n und Oreiff"), daee me daa von Qlnee r nnd mir vor einiger Zeit beschriebene Csrbsrol bd der Deetillation dee kliuflichen Aniline mit Kalk erhalten haben, uad vor Allem die von deoselben aaagseproeheoe Vermatbung, dam sin Ueberhitzen der Keaeelwiinde hierbei von Eiofloee ist, veranleseen mich, schon vor einiger Zeit begonnene Vetsuche Bber die eyntbeti- ache Bildung jener Substans XU verijffentlicheo, obwohl sie ooch nicht vollkommen ebgctechlossen eind. Dieselbun werden jedoch, rie icb glonbe, geniigen, um die Beohachtuog rou B r s a r , und Oreiff 10 erkl ren, nod ee m6glich machen, echoo jetzt eine Aneicht iiber dis Conatittltion doe C h o h mit eioiger Wahrscheinlicbkeit nos dm Thatsschen herzuleiten.

Die Untereucbnogea von B e r t h e l o t iiber dse Verhalten dst Kohlenwasserstoffe beim Dmhleiten durch gliihende Riihreo verro- laerteo mich, daa Anilin derselben Behandlung su anterwerfen, und swar anternahm ich den Vereuch weeentlich in der Roffnong, mter den auftretenden Pmdnkteo Acridin oder Carbazol aftatinden. Anilin r u r d e langaam dorch eine stark rothgliihende PorzellanrZihn geteiteel Ee gaben sich reicbliahe Mengen 000 Wseoerntoff ood Ammoniak ood aneserdem aucb Cyanammonium zu erkennen. Daa fliiesige Dentillat lieferte bairn Behaodelo mit 8olm6ure einea Riickstand, .PB dear durch Aueziehen mit Alkohol, Kryatallisiren und Siiblimiren thdh farblose , theile gelblich geftirbte Kryetaile erhalten warden, die sicb wie noch nicht vollkommen reinee Carbuol verbielten. In die Y i n -

*) Diem Berichtr 1872 a t 7 6 .

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riureverbindnng verwandelt lieferten eie rotbe Kryetalle, die in Bezug wf Farbe, Scbmelzpankt etc. rollkomrnen mit der von O l a e e r und mir bescbriebenen Carbhzol-Pikrineiiure iibereinetimmen. Durch eine Analyae wnrde die Identitiit volllrommen eicher festgeetellt. Der aue d a PikrinsPareverbiiidung darch Ammoniak anegeschiedene Rorper beman dle Eigeoecbaften den reinen Carbazol6.

Die Ansbente war bei vererbiedenen Versocben nut eine eehr g e ringe. Ich wiederholte deahalb dieeelben nach dem Erscbei~en der Mittheilnng von B r a u n and O r e i f f in der Art, dsee ieb die Por- wllanr6hre mit Siicken von gebranntem Kalk anfpllte, erhielt aber kebe relativ graeeere Meoge Carbazal. Der Kalk iat daher fur die Syntbeee dieser Verbindung direct nicht von Bedeutung. Bei der De- atillation in eiaernen Eeaeeln kann er aber inaofern von Einfluee eein, rL darch die Kalkatiicke leicbter eine Ueberhitzung der Keeaelwiinde eintretsn kaan, ehe al ,Anifin abdeetillirt iat.

Die 8ynthae des t arbruols am Anilin entapricht folgender Qlei- Chung: .

2Ca H;N - C,, H, N + €€, + NH,. Dleae Beaction l b e t aicb nun auf rwei bekanote znrickfihren;

-tens auf die Dipbenylbildnng a m Benzol nod rreitens auf die Util- Wm~dlPng dee Aniline in Dipbenylamin. Ee warden eich demnach dio beidea Bentolkerne unter Verluet zweier Wweratoffatome unter sich rsreinigen, wiihrend gleichzeitig aucb dae im MolelrGl zurkkbleibeude Stickstoffatom mit den beiden Beneolkernen in Verbindung tritt.

Hiernsch t t das Carbazol ale Imidodipbenyl, enteprechend foI- gender Farmel, yu betrachten:

Diese Ansicht erhglt nnn eine wichtige Statze durch eine zweite Bptheee dee Carbarole, zn der mich obige Formel gemhrt bat. Vergleicht man sie mit der Zneammeneebung dee Lfiphenylaminr, - . -

N, 80 sieht man, dam der Uebergang des letzteren in erst* H

rw dnrch Anetritt zweier Waeeeretoffatome und dadnrcb benorge- b d t e Bindong der beiden Phenjlgruppen uoter aicb bewirkt werden Monte. Ich vermnthete daher, daee aucb das Diphenylamin beim hrddei ten darcb flhende Riibren Carbazol hefern wiirde, und zwar leicbter aod reichlicher wie Anilin. Der Verse& hot meiae Erwar- .&og vollkommen beet8;tigt. Ich erhielt bei Anwendung voe nur 10 G. Biibenyhmin hinrekhend Carbezol, um ea vollkommen rein ra ieoli- m, die weaentlichsten Eigenschaften fenhuetellen und die Zneommen- rrtcll~g d u d eine Anelyee der Pikrindarevarbindang za controliren.

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Vamathlich wird sich dao Cubazol aucb a- dam Benridin oder &em anderen Diphenylderivat e rhahn lassen, and beabrichtige ich, in dieeer Richtong meine Versache nooh aoazudehnen, nm neoea Ha- terid rnr Beartheilang obiger Ansieht zu eammeln.

Aoch mit dem Verhalteo dea Carbezols scheint mir dieselbe ganr LU harmeniren. DW diese Verbindung nicht den Charakter eina

Bose beeitrt, wird nicht gegen die Aoffaeeuog ale lmidodiphenyl spre- chen, weon man beriicksichtigt, d w dss Diphenylrmin nur mbr achuach besische Eigenschaften beeitrt, wiihrend die m e t b w e n nnd lCthylirten Anilioe sich dem Aoilin sclbet in Bezug anf Ferhdtea gegen Sliaren anscbliensen. Werden also dumb den Eintritt eiaer sweiten Pheuylgrnppe in Amrnonisk die baeischen Eigenechaften I)O

geechwiicht, dass W m r selbst die Verbiodungen mit den et&trtsn SBuren zerlegt, 80 kann ee nicht aoffallend encheinen, dam bei noab innigerer Aneinaadedagerung der Kohleostoffatome, d o es beim Ueber- gaag von Biphenylamin in Imfdodiphenyl der F h iat, letstere Yer bindong sich S h r e n gegenaber indi$ereot rerhilt.

Um die Ricbtigkeit obiger Formel weiter LO priifen, bin ich aogan- blicklich mit dem stadium das Verbaltens von Carbuol gegen A-91- cblorid and Eeeigeinreaohydrid kchltftigt, and habe ich eiaen dcb rom Carbazol dorch Schmelrponkt and UIsliohkeit antencheidenden Kbrpem erholten, den ich nor bhber niebt vollkommen von nnrerh- dertem Carbuol babe trennen khnen, d e n Analyse aber r w e i f e h dafir spricht, dam eich Monoacetylmrbuol gebildet hat.

Der Anaicht, d m dse Cubarol Js Imidodiphenyl zn betrschten Rei, wird man’ hiernach einen ziemlichen (3rd von Wahrecheinliehkeit nicht absprecben kbnnen. Doch mnw onbedingt e n t ein reicherw experimentellen Material gesrmmelt werden, um obige Formel eingb hender zu diacntiren und mit andern LO vergleichen. Errt dsnn wird er auch aweckm&eig sein, die Conetitotion den eechr Atome Wwer- etoff mehr enthaltenden Csrbuoline mit in den Kreie der Betracbbg an &hen und die theoretischen F o l g e r q e n , die sich aw dem V e hdten beider KZirper ergeben, auefiihrlich xu beeprechen.

98. C. Bohorlemmer: Boriuhtigug. (Brieflicbs Yittbeilong d. d. 25. April an Em. Wiehelbrar).

In No. 7 der Berichte, die ich hente erhielt, befindot siah dn Anfsrtz iiber Bbikammerkryrt&e von Prof. Rammeloberg. h einer Anmerkuog s q t dereelbe, dm8 in der tieormoben Aosgabe VOD

Roscoe’s (S. 104) dieeer Verbindung die ganr irrthaaliobs