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147 9. hufser dern Luftdruck, unter welchein der Luft- stroin ausfliefst, und der Distanz der gestofsenen Platte hat noch die Grofse und die Gestalt der Ausflufsoffnung Ein- f l u b auf die Hbhe des Tones. D a k wenn die Ausflufs- affnung ebenso wie die Oeffnung in der beweglichen Platte, gegen deren Rander der Luftstrom stofst, grbfser ist, tie- fere Tihe entstehen, ist unverkennbar; doch bin ich bis- jetzt iiber die Abhangigkeit der Tonhohe son der Gri)€se und Gestalt jener Oeffnungen noch zu keinem bestimmten Resultate gelangt; es scheint inir aber nach den bisjetzt angesteliten Versuchen, dafs der Einflufs der Grofse und Gestalt der Oeffnungen nur ein secundarer ist, da ich mit verschiedenen Oeffnungen unter iibrigens gleichen Umstln- den auch dieselben T i h e erhalten habe. Wenn die Aus- flulbffnung grbfser ist, so nimmt, wie spiiter ausfiihrlicher angegeben werden wird, die unterhalb der Oeffnung be- findliche Luft leichter und entschiedener an den Schwin- gungen Theil, und dadurch entstehen tiefere Tbne. (Schlufs im nBchsten Heft.) ~~ VII. Ueber zwei merkaGrdige Pseudornorphosen oon Kulkspath und Eisenglanz; von G. Rose. ____ 1. Pseudomorphose von Kalkspnth nach Aragonit. Vseudomorphosen von Kalkspath nach Aragonit beschrieb zuerst Mitscherlich I). Er beobachtete unter den von ihm vom Vesuv mitgebrachten Mineralien einen etwa 1 2011 langen in einer Hbhlung der Lava aufgewachsenen Aragotiit- Krystall, der an der Oberflache in Kalkspath umgeandert, im Innern aber noch unverandert war, denn kleine Stiicke van deln Innern zerfielen noch bei der Erhitzung im Glas- kolben, wahrend diefs bei der Erhitzung der HiilIe nicht stattfand, iu der man iiberdiefs deutliche Kalkspathrhom- boeder erkennen konnte. 1) Poggendorff's Aonalen 1831, Bd. 21, S. 157. 10 *

Ueber zwei merkwürdige Pseudomorphosen von Kalkspath und Eisenglanz

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Page 1: Ueber zwei merkwürdige Pseudomorphosen von Kalkspath und Eisenglanz

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9. hufser dern Luftdruck, unter welchein der Luft- stroin ausfliefst, und der Distanz der gestofsenen Platte hat noch die Grofse und die Gestalt der Ausflufsoffnung Ein- f l u b auf die Hbhe des Tones. D a k wenn die Ausflufs- affnung ebenso wie die Oeffnung in der beweglichen Platte, gegen deren Rander der Luftstrom stofst, grbfser ist, tie- fere Tihe entstehen, ist unverkennbar; doch bin ich bis- jetzt iiber die Abhangigkeit der Tonhohe son der Gri)€se und Gestalt jener Oeffnungen noch zu keinem bestimmten Resultate gelangt; es scheint inir aber nach den bisjetzt angesteliten Versuchen, dafs der Einflufs der Grofse und Gestalt der Oeffnungen nur ein secundarer ist, da ich mit verschiedenen Oeffnungen unter iibrigens gleichen Umstln- den auch dieselben T i h e erhalten habe. W e n n die Aus- flulbffnung grbfser ist, so nimmt, wie spiiter ausfiihrlicher angegeben werden wird, die unterhalb der Oeffnung be- findliche Luft leichter und entschiedener an den Schwin- gungen Theil, und dadurch entstehen tiefere Tbne.

( S c h l u f s i m nBchsten Heft.) ~~

VII. Ueber zwei merkaGrdige Pseudornorphosen oon Kulkspath und Eisenglanz; von G. R o s e .

____

1. P s e u d o m o r p h o s e von K a l k s p n t h nach A r a g o n i t .

Vseudomorphosen von Kalkspath nach Aragonit beschrieb zuerst M i t s c h e r l i c h I ) . Er beobachtete unter den von ihm vom Vesuv mitgebrachten Mineralien einen etwa 1 2011 langen in einer Hbhlung der Lava aufgewachsenen Aragotiit- Krystall, der an der Oberflache in Kalkspath umgeandert, im Innern aber noch unverandert war, denn kleine Stiicke van deln Innern zerfielen noch bei der Erhitzung im Glas- kolben, wahrend diefs bei der Erhitzung der HiilIe nicht stattfand, i u der man iiberdiefs deutliche Kalkspathrhom- boeder erkennen konnte. 1) P o g g e n d o r f f ' s Aonalen 1831, Bd. 21, S. 157.

10 *

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Diese von M i t s c h e r l i c h beobachtete Erscheinung w urde splter mehrfach und in vie1 grofserem Maafsstabe von H a i d i n g e r beobachtet. Er sah sie zuerst an stfng- ligem Aragonit, der die Hohlungen ausfullte, welche in dem Basalttuff von Schlackenwertli durch das Vermodern darin eingeschlossener Baumstamme entstanden waren I ) ,

und darauf besonders an grijfseren in sechsseitigen Prismen krystallisirten Wrystallen von Aragonit, die in Herrengruiid bei Neiisohl in Ungarn von einzelnen bloueii Strontspath- krystallen bedeckt vorkommen *). Die ersteren sind excen- trisch- stanglich und i n den Hohlungen der grofseren Baum- stamme oft recht dick und grofsstanglich j jedes stanglichc Individuum besteht aber aus kornigen Stucken von Kalk- spath, und nur bei den grofseren findet man im Innern einen durchsichtigen Kern von Aragonit. - Die Aragonit- krystalle von Herrengrund haben die Gestalt von grofsen bis 3 Zoll langen und breiten sechsseitigen Prismen, bei denen oft noch ein einspringender Winkel an den Langen- kanten die Zwillingsbildung verrath, die aber an der Ober- flache mit einer ziemlich gleichformigen bis 2 Linien dicken Rinde von kleinen Kalkspathkrystallen von der Form des gewohnlich vorkommenden SkalenoBders in Combination mit dem Hauptrhomboeder bedeckt sind, unter welchen ge wolinlich die Masse des Aragoiiits verschwunden und' zu ki5rnigem Kalkspath geworden ist. Die Begranzung der Suiseren und inneren Masse ist auf der Bruchflache zu- weilen deutlich durch eine Linie getrennt, wie d i e t auch bei andereii Pseudomorphosen beobachtet wird; bei inail- chen Stucken fehlt auch ein Theil des Innern ganzlich, die Krystalldecke ist hineingefallen, und es ist nur ein allge- meiner Umrifs der fruheren Aragonitkrystalle iibrig ge- blieben; zuweilen nimmt man jedoch auch den frischen Aragonit wahr, besonders wo die Krystalle kleiner und fest mit dem h'ebengestein verwachsen sind.

1) A. a. 0. 1837, Bd. 42, S. 353. 3) Abhaiidlungen dcr Kgl. t~ i~ t i rn i~c l~en Gesellschaft der Wissenschafien.

Prag 1841.

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Eine der Herreugrunder iihdiclie, doch ill ihrer Art noch vie1 merkwiirdigere Pseudouoorpliose beobachtete icli schon vor inclirereii Jahren an eiiiem grofsen Krystall des hiesigen koniglichen mineralogisclieii MIiscums, der fruher iu der in dieses iibergegangenen Sammlui)g des Dr. T a 11111 a 11

enthalteii war. Uiese Pseiidoinorpliose ist dadurch beiner- kenswerth, dafs der umgeanderte Aragonitkrystall auf der Oberflache aus KalkspathkrJlstallen besteht, die iiicht allein in ihrer Form deutlich erkeiinbar siiid, sonderii auch eine untereinander uud gegen den friilieren Aragonitkrystall g a i n bestirnmte Lage haben.

Die Pseudoiuorphose stellte urspriiiiglich eine regel- iiilfsige Verwachsung von 3 Aragouitkrystallen iiacli dein bei dem Aragonite gewuhnlich vorkominendcn Gesetze dar. Die Forn~en der einfachen Krystalle des Drillings sind Coinbinationen des verticalen P r i s m vou 1 1 6 O 16' rnit der geraden Endflache ; der' Drilling bildet daher ein sechs- seitiges Prisina i1ii.t 6 Seitenkaiiten von 116O 16', a n wel- chen sich an 2 gegeiiiiberliegeiiden Seitenflachen der Lange iiach 2 einspringende Wiiikel voii 16S0 48' finden. Die Lange des Prisina betragt an eiiiein Krystalle, der besonders gut ausgebildet ist, 2,7 Preufs. Zoll, die Breite zwischen 2 gegeiiiiber-lie~eiideii Seitenkaiiten 2,9 Zoll. Seiten- und Endflachen sind nun ganz rauh von aufsitzendeii Kalkspath- krystallen in der Forin des gewiiliiilichen Skalenoihlers (a : 4 a : 4 a : c ) , die wiederuiu iiieisteiis Zwilliogskrystalle iiach dern Gesetzc sind, dafs die Zvvillingsgraiize eiiie Flache ist, die seiikrecht auf der Endkaiite V O I I 101" 38' steht. Uiese Kante, die 2 bis 3 Linien Inng ist, liegt iu den drei Individuen des Aragoiiits parallel der liingeren Dia- g o n a l ~ ihrer Endflache, uiid ist also \vie die Endflzche des Aragonits horizoiital , wlibrend arif den Seitcnfllchen der Pseudomorphose die Lnge der Skalcuueder der der Endfliiclie eiitsprechend, uiid eiiic stuuipfc Eiidkaiite, die schief liiuft, nach aufsen gekehrt ist I). Die Grauze zwi-

I ) Die Lage 'der Zwilli~igskrgs~alle des Kalkspalhs ist i l l der horizontalen L'rojection Fig. 16 l a f : 11. angedeutet, wobei g die Flachen dcr verticalen

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scheu den 3 Krystalleii Iauft, wie die& hei Zwilliugskry- stallen so hkiufig der Fall ist, ganz unregelmafssig, ist aber durch die Lage der einzelnen Kalkspathskalenocder ganz bestimmt zu verfolgen.

Wahrend die Aufsenseite der Pseudoinorphose auf diese Weise durch die bedeckenden Krystalle rauh ist, ist das Innere versteckt blattrig, die Granzeu der Individuen sind daher hier nicbt inehr deutlich zu verfolgen; indessen siclit inaii doch, dafs die Spa1tuiigsfl;ichen der bedeckenden Kry- stalle den Spaltungsflachen im Iiinern parallel gehen, daber der gauze Krystall Kalkspath ist. Eiiie Verschiedeiiheit der Masse zeigt sich gar nicht; Risse durchsetzen aber den ganzen Krystall, sie gehen auf der unteren Bruchflache von dem Mittelpunkte in ungefahr radialer Richtung aus, und an einer Seite parallel den Kaiiten init den Seiten- flachen , da bier bei dem urspriinglicheu Aragonitkrystalle noch ein zweiter kleinerer Aragoiiit in nicht ganz paralleler Richtung angewachsen ist. Andere Risse durchsetzen die Seitenflachen, und gehen den Kanten init den Endfllcheii mehr oder weniger parallel. Diese Risse sind erkl8rlicI1, da die game Masse Jes Aragonits bei ihrer Uinanderung in Kalkspath, wegen des geringeren specifischen Gewichtes des Kalkspaths, sich ausdehnen mufste, es ist nur zu ver- wundern, dafs dabei sich iioch die Forin des Aragonits er- halten hat, und derselbe nicht, wie bei seiiieni Erhitzen iiber der Spirituslainpe geschieht, in Pulver zerfalleii ist ; daher gewifs auch diese Umanderung nur sehr 1aiig.sam vor sich gegaogen ist.

Als Fundort dieser merkwiirdigen Pseudomorphose faiid sich auf detn dabei liegenden Zettel Thorda i n Siebenbur- gen ohne weitere Bemerkungeii. Da ich iiber diesen Fund- ort nichts Nalieres erfahren konnte, und auch mein Freund

Prismen, c die Endlliclw der 3 Aragonitkrystalle und x die scliirferen Endkanten cines Skalenocder-Zwillings sind. Fig. 17 Taf. 11 stellt einen solclien Zwillingskrystall in horizontaler Projection nuf die Endtlictre des Aragouits dar, wobei x die schsrferen, y die stumpleren Endkaoten und x die Scitenkanten sind.

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H a i d i n g e r , an den ich micli deshalb wandte, inir ver- siclierte, dafs sich in den Wiener Saminlungen kein Kalk- spath odcr Aragonit von Thorda fande, so zweifelte ich a n der Richtigkeit der Angabe, und diese Zweifel wurden iioch vermehrt, als spater das konigl. inineralogische Museum i n Berlin von dein Mineralienhandler A u g u s t i n eine grofse Druse niit ganz ahnlichen und zuin Theil noch grofseren Pseudomorphosen erhielt, die angeblich aus der Schweiz stammen sollte. Die Pseudoinorpliose besteh t ebenfalls aus ciiier Zusam~nenh~ufuog von lauter kleinen Kalkapathkry- stallen, die jedocli kleiner , auch nur stellenweise regel- mafsig grappirt, und auf der Endflache auch stellenweise eingesunken sind, so dafs das Gesetz der Gruppirung hieraus nicht wtirde habeu eiitwickelt werden kiinneu.

Die ungefiihre Richtigkeit der ersteren Angabe ergab sich aber, als ich die Mineralieiisalninluiig des Hrn. Apo- theker H e r z hieselbst vor ihrein Abgange iiach der Univer- sitiit Marburg genau durchzugehen veranlafst wurde. Hier sah ich ebenfalls eine solche Pseudomorphose, wie die be- schriebene, die zwar kleiuer, aber doch sehr regelmafsig war, und bei dein aufserdein ein Zettel lag, auf welchem aIs Fundort die Eniericus-Grube in Siebenburgen mit der Bemerkung lag: vergl. F i c h t e l ’ s Keise in den Karpathen ’) S . 108. Hier heifst es aber: ,jMerkwiirdig sind noch die grofsen vollkominen sechsseitigen Kalksaulen, so in dieser Elnericus-Grube (zu Offenbanya) vor einigen Jahren ein- gebrochen sind. Auf ihrer Oherflache sieht man deutlich, dafs sie aus kleinen Rhomben, die in einer gewissen Rich- tung g lhzen , zusammengesetzt sind ; zerschlagt man aber die Saule, so zeigt sich derber Kalkstein, der kauin etwas spathartiges an sich hat. Es giebt dergleichen Saulen, die einen Schuli iu der HBhc, und eineii halben i m Durchims- scr incsscn; sic fallen aber auch bis aof 2 Zoll in der H6he rind bis auf Zoll in der Dicke herab. Gewohnlich sind an die grofsen Saulen kleine angewachsen ; oft ist aber auch eine ganze Gruppe von gleich grofsen drusenartig

1) Wieo, 1791.

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beisaiinneii, die sich bisweilen in eirier schiefcn Riclrtung dorchkreutzen. (1

Diese Besclrreibung p f s t vollkoniinen zu der ebeii von mir g~gcbenenBeschreibung, und da Thorda gaiiz in der Nahe von Offeobarrya und der Etnericus-(’rrnbe liegt, so ist es wohl kcinen] Zweifel unterworfen, dars die beschriebene Pseudo- rnorphose von dieser Grobe abstomint, und dasselbe ist auch bei der Aclrnlichkeit der von dem Mineralienh$ndler A U - -

g u s t i II gekauften Pseudotnorphose von dieser anzunehmen.

‘I. P s e u d o m o r p h o s c v o n E i s e n g l a n z nacli K a l k s p n t h .

Pseridomorphosen von Eisenglanz nach Kallispath Iiommen tiaufig vor , und sind in l3 I u m’s Pseudomorpho- sell S. 278, so wie auch in dein zweiten Nachtrage S. 114 heschriebeii; sie koinmen sogar auch zu Thoste unfern Se- iniir im Depart. Cdte dor in der Forin von Muschelu (U&o Ziasinus ?) in einer eisenschussigeii crolithischen Schicbt des Lias vor I ) . Deniioch siiid keine solche Pseudomorpho- sen bekanat, in welchen der gebildete Eisenglanz nicht allein deutlich individualisirt ist, sondern auch die entstan- deiien Krystallc regelmafssig gruppirt sind. Dergleichen finden sich abcr zu Altenberg io Sachseii, wie aus eiuer Pseudomorphose hervorgelrt , die aus der Saminlung des verstorbenen Medicinalraths R e r Q e ma 11 n in das liiesige Kijnigl. iniiieralogische Museum gekomtrien ist.

D i ese I b e ers ch e i II t in d e r For m e i n ES Z w ill it1 gskrys t all s des Kalksyaths, dessen Individueii Hauptrho~nboeder siiid, die so durcheiiiatidergewachseri vorkotninen, dals die Haupt- axeit beider gemeinschaftlich sitid, die Etidkanten des e i u e ~ aber ails den Flachc~n des attclereu hcrausspringen. Diese RhoinboEdcr bcstehen nuti aus lauter 1 bis 2 Liiiien gro- €sea Eisenglanzrhoinboederi~, die in jedein Kalkspathrhom- boeder eine untereinaiider parallele und zwar solche Stel- luiig haben, dals die durch ihre Axe uud Eiidkante gelegte Ebene der entspreclieiideii Ebene des Kalkspathrhomhoe- ders in welchem sie liegeii parallel ist. L)a nun das Rhom-

I ) B l u m e , Naclitmg zu den Pseudoniorpliosen, S. 2od.

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1 .i3

bogder des Eisenglanzes vie1 spitzer, als das des Kalkspatbs ist (die Neigung der Flachen zur Axe betragt beiin Eisen- glanz 32" 30', beiin Kalkspath 45" 23' ) , so riicken die kleinen Eisenglanzrhomboeder auf der Endkante des Kalk- spaths voii der Endspitze nach der Seitenecke iniiner et- was heraus; aber diefs geschieht so regelmzfsig, dafs durch die Spitzen der Eisenglanzrhomboeder die friiheren Endkan- ten der Kalkspathrhomboeder ' ) hinreichend deutlich bezeich- ne t werdeu, um sich diirch die Messung init dein Anlege- goniometer zu tiberzeugen, dafs zwei solche in der Axe gegeniiberliegeode Endkantcu , die also urspriinglich den rerschicdenen Individuen des Kalkspathzwillings angehGren, wie beim Knlkspath unter dem Winke l von 1274 gegen- einauder geneigt sind. I m Iiinern siebt man VOII iibrig- gehliebenen Kalkspath nichts, es ist eine dichte Eiseuglanz- masse, man kann also auf den friilicreii Zustaiid der Pseudo- inorphose iiur aus den W n k e l n und der eigenthiiinlicben Gruppirung der kleinen Eiseoglanzkrystalle schliefsen, die in dieser Art nur bei Pseudoinorpliosen vorkoinmt. Die Breite der Pseudomorphose zwischen den Seitenecken be- tragt t + Zoll.

K a y s e r erwalint auch dieses Krystalls in seiner Be- schreihung der Be r g e in a 11 n 'schen Mineraliensamnilung *) S. 281. .Er sagt liier No. 123: J J ~ grofser Eisenglanz- zwilling von Altenberg. Die Individuen in der heim Fliifs- spatli triiufigen Durchwachsung nacli der rhomboedrischen Axe, sind in Forin des EIauptrboinboCders, dessen Flachen von geschupptem Ansehen durc.h hervorspringende klcinere Kry- stalle derselbeo Form, wodurch die Form der Individuen vie1 flacher eracbeint, als das Rhomboedcr V O L ~ 86O. Uafs es aber dieses wirklicli ist, geht aus dem Auflreten des ge- wiihiilichen Diliexaeders an seiiien Lateralecken hervor, dessen Combinationskante mit diesem Khomboeder parallel ist der schiefcn Diagonale des letztcreii. 11 Die Flachen

1) Vergl. Fig. 18, Tat', 11. die eirreo Haiipsclinitt des als v i n l k h getlacliten

2 ) Bel l in 1834, in Cornirrission dcr Nauk'sclreu Buclr~~a~rdluI~g. I(alkspotlirlromboildcrs vorstellt.

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dieses Dihexaeders kolnmen allerdirigs hei den kleineii Ei- senglanzkrystallen oft noch ganz deutlich vor, sie beweisen nber nur, dafs die kleinen Krystalle Eisenglaoz sind, nicht aber, dafs die ganze Gruppe, die Form des Eisenglanzes hat.

V1II. Hesultnte con Messungen an Butif- und Bfei- von N i c o la i v. K O k sc h (I r o w. vitriolkrystnlkn

(Vom Hrn. Vrrf. ruitpetlicilter Auszug aus dessen mMaterialirn zur Mitic-

ralogie von Rufsland(c ).

I. Ruti l .

I)urch die Gute seiner Exc. des Staatsraths Dr. v. R a u c h wurde mir ein ausgezeicbnet schaner Rutilkrystall zu Theil, welcher, nacb der N a urn a nn'schen Methode bezeichnet, die Combination : P . m P . cb P 00 darstellt. Durch die voll- kommene Aushildung des Krystalls, und weil alle vier Flachen der tetragonalen Hauptpyramide glatt und spiegelnd waren, wurde es mir maglich die Winkel dieser Form mi t der grofsten Genauigkeit zu messen. - Folgende sind die von mir erhaltenen Resultate I ) :

d u r c h R e e h n u n g : wenn man annimrnt

durclr M e s s o n g : u : b : Q =0,64418: 1 : 1. 0, : 0, = 123' 7' 40"

1230 7' 20" 123" 8' 0" 1230 7' 30" 123O 7' 25" 123O 7' 40"

im Mittel = 123O 7' 36" 0, : O , =123O 7' 40" 0, : O , = 123O 7' 4 0 0, :0, = 123" 7' 35"

1 j . . . . 123" 7' 30"

1 ) Hier wird eine jede Fliche der Hauptletragonal-Pyramide o durch eine besondere Zalrl bezeichnet werden, d. h. ol, 02, oJ und 04.

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