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HAUPTBEITRÄGE Organisationsberat Superv Coach (2013) 20:409–423 DOI 10.1007/s11613-013-0344-y Übertragung und Gegenübertragung im Coaching Oder „der Coach ist kein Klempner“ Astrid Schreyögg Zusammenfassung: In diesem Beitrag geht es um den Nutzen psychoanalytischer Konzepte im Coaching. Zunächst werden die klassischen Denkfiguren von Übertragung und Gegenübertragung dargestellt, sodann neuere Modifikationen der Konzepte. Den Abschluss bilden Beispiele für die Anwendung des Übertragungskonzeptes sowie des Ansatzes der Gegenübertragung im Coaching. Schlüsselwörter: Übertragung · Gegenübertragung · Coaching · Professionelle Beziehung Transference and countertransference in coaching – Or “the coach is not a craftsman” Abstract: The author describes the use of psychoanalytic concepts in coaching work. At first, the classical issue of transference and its modern forms will be discussed, later the classical is- sue of countertransference and its modern forms. Finally, the author presents two case studies on transference and countertransference in coaching work. Keywords: Transference · Countertransference · Coaching · Professional relationship Online publiziert: 15.10.2013 © Springer Fachmedien Wiesbaden 2013 Dr. Dipl.-Psych. A. Schreyögg () Breisgauer Str. 29, 14129 Berlin, Deutschland E-Mail: [email protected]

Übertragung und Gegenübertragung im Coaching; Transference and countertransference in coaching;

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Page 1: Übertragung und Gegenübertragung im Coaching; Transference and countertransference in coaching;

Hauptbeiträge

Organisationsberat Superv Coach (2013) 20:409–423DOI 10.1007/s11613-013-0344-y

Übertragung und Gegenübertragung im CoachingOder „der Coach ist kein Klempner“

Astrid Schreyögg

Zusammenfassung: In diesem Beitrag geht es um den Nutzen psychoanalytischer Konzepte im Coaching. Zunächst werden die klassischen Denkfiguren von Übertragung und Gegenübertragung dargestellt, sodann neuere Modifikationen der Konzepte. Den Abschluss bilden Beispiele für die Anwendung des Übertragungskonzeptes sowie des Ansatzes der Gegenübertragung im Coaching.

Schlüsselwörter: Übertragung · Gegenübertragung · Coaching · Professionelle Beziehung

Transference and countertransference in coaching – Or “the coach is not a craftsman”

Abstract: The author describes the use of psychoanalytic concepts in coaching work. At first, the classical issue of transference and its modern forms will be discussed, later the classical is-sue of countertransference and its modern forms. Finally, the author presents two case studies on transference and countertransference in coaching work.

Keywords: Transference · Countertransference · Coaching · Professional relationship

Online publiziert: 15.10.2013© Springer Fachmedien Wiesbaden 2013

Dr. Dipl.-Psych. A. Schreyögg ()Breisgauer Str. 29, 14129 Berlin, DeutschlandE-Mail: [email protected]

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1 Coaching als komplexes professionelles Beziehungsgefüge

Manche Menschen scheinen anzunehmen, dass Coaching in einer fortlaufenden Appli-kation von Tools als mehr oder weniger „pfiffigen“ methodischen Maßnahmen besteht. Andere verstehen unter Coaching primär Expertenberatung, während derer der Coach entsprechend traditionellen Führungskräftetrainings seinen Klienten eine besondere Expertise vermittelt. Wieder andere meinen, Coaching bestünde lediglich im Zuhören, das nur durch ein gelegentliches „hm, hm“ seitens des Coachs unterbrochen wird. Auch das ist eine verkürzte Sicht. In diesem Beitrag möchte ich deutlich machen, dass der Coach ein sehr persönlicher Teil der gesamten Beratungssituation ist. Wenn er die Selbst-gestaltungspotenziale von Klienten ernstlich mobilisieren möchte, wird er den Klien-ten niemals als einseitig Veränderbaren begreifen, sondern sich selbst auch als Teil der Beratungssituation.

Ich meine hier „Management-Coaching“ (Böning und Fritschle 2005; Schreyögg 2012 u. a.) als „professionelle Beratung, Begleitung und Unterstützung von Personen mit Führungs- bzw. Steuerungsfunktionen und von Experten in Organisationen“. Darunter ist eine Kombination aus individueller Unterstützung zur Bewältigung verschiedener Anliegen und persönlicher Beratung zu verstehen. In einer solchen Interaktion wird der Klient angeregt, eigene Lösungen zu entwickeln. Coaching ermöglicht ihm das Erken-nen von Optionen und Problemursachen, weshalb es zur Klärung und Lösung aktueller Fragestellungen führt. Als „dialogischer Prozess“ besteht es immer in einem komplexen Interaktionsgefüge aus bewussten, unbewussten und vorbewussten Anteilen beider Inter-aktionspartner (DBVC 2012, S. 20).

Daraus folgt, dass der Coach als ganzer Mensch auch einem ganzen Menschen auf den unterschiedlichsten Seinsebenen begegnet. Qualifiziertes Coaching besteht also weder in einem rein gefühlsmäßigen Austausch noch in einer distanzierten Wissensapplikation, es fungiert auch nicht als Reparaturbetrieb für unfähige oder unwillige Manager. Bei gutem Coaching handelt es sich vielmehr um einen Interaktionsprozess, in dessen Verlauf emo-tionale und rationale Phänomene, Gefühle und Wissen auch im Sinne eines nur schwer erschließbaren „Subtexts“ zwischen Coach und Klient von Bedeutung sind. In diesem Prozess lässt sich dann auch der Coach als Teil der Interaktion berühren. Und aus diesem Berührt-Sein gewinnt er wichtige Hinweise über seinen Klienten, die er dann für pass-gerechte Interventionen nutzt.

Konzeptionelle Grundlagen für ein derartiges Verständnis finden wir in unterschied-lichen Interaktionskonzepten, besonders in solchen aus der Psychoanalyse. Aus ihren Übertragungs- und Gegenübertragungskonzepten sind wertvolle Hinweise abzuleiten, wie der Coach die Interaktion bzw. die gesamte Begegnung zu seinem Klienten im Sinne eines „sozialen Kontrakts“ steuern und professionell nutzen kann. So will ich nachfol-gend deutlich machen, dass der Coach durch den Konnex Übertragung und Gegenüber-tragung Teil der gesamten Beratungssituation ist.

Zunächst werde ich die klassischen Grundmuster von Übertragung und Gegenüber-tragung mit ihren modernisierten Varianten darstellen, um sodann ihre Bedeutung fürs Coaching an Beispielen zu erläutern.

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2 Übertragungs- und Gegenübertragungsansätze

Übertragungs- und Gegenübertragungsmodelle bilden einen zentralen Bestandteil psy-choanalytischer Theorie und Behandlungsstrategie. Obwohl erst die Gesamtfigur „Über-tragung und Gegenübertragung“ die eigentliche interaktive Denkfigur bildet, werde ich sie aus didaktischen Gründen zunächst getrennt verhandeln. Nach einer Auseinander-setzung mit den klassischen Positionen sollen dann wesentliche Modifikationen erörtert werden.

2.1 Das klassische Übertragungskonzept

Freud beobachtete bereits in seiner frühen hypnotherapeutischen Arbeitsphase, dass Patientinnen im Verlauf der Therapie unangemessen intensive Gefühle von Liebe oder Hass ihm gegenüber entwickelten. Diese Gefühlsregungen beschrieb er als Neuauf-lage bzw. als Nachbildung von Emotionen und Phantasien gegenüber früheren Bezie-hungspartnern. Auf dem Hintergrund seines libido-theoretischen Entwicklungsmodells präzisierte er Übertragungen meistens sogar als Wiederbelebung ödipaler Strebungen gegenüber Elternfiguren. Durch das Regressionsfördernde Setting der therapeutischen Interaktion sollten frühkindliche Beziehungserfahrungen mit all ihren positiven und negativen Gefühlsanteilen gegenüber dem Therapeuten reaktiviert werden. Später pos-tulierte Freud, dass es sich bei Übertragung um ein universelles Interaktionsphänomen handelt, das sich in jeder zwischenmenschlichen Beziehung mehr oder weniger deutlich aktualisieren kann (Thomä und Kächele 2006). So gilt es als projektives Phänomen auch in der „Social Perception“ der US-amerikanischen Sozialpsychologie (Zebrowitz 1990) als Grundlage jeder Personenwahrnehmung. „Übertragung“ umreißt also ein triadisches Phänomen: Innere Vorgänge, die aus einer früheren bzw. frühkindlichen Beziehung resul-tieren, werden von dem einen Interaktionspartner, dem Patienten, gegenüber einem neuen Interaktionspartner, dem Therapeuten, wiederbelebt.

Dieser Zusammenhang war allerdings bereits in der hypnotherapeutischen Schule von Messmer (Janet u. a., zit. n. Peters 1977) erkannt und als Behinderung der Symp-tombehandlung beschrieben worden. Was diese Autoren aber noch als problematischen Nebeneffekt therapeutischer Behandlung beschrieben hatten, nutzte Freud als entschei-dendes Agens von Psychotherapie. Er entwickelte nämlich eine geradezu genial erschei-nende paradoxe Strategie: Das pathologische Beziehungsangebot des Patienten, das sich dem symptomatischen Behandlungserfolg scheinbar entgegenstellt, definierte er kurzer Hand als Kernstück psychoanalytischer Arbeit um. Seine Methodik zielte dann darauf, die „Ursprungsneurose“ des Klienten, also etwa eine hysterische Symptomatik, in eine „Übertragungsneurose“ zu verwandeln. Das heißt, die „pathologischen“ Ursprungsge-fühle gegenüber früheren Beziehungspartnern (Hämmerling-Balzert 1978) sollen in der psychoanalytischen Situation maximal wieder erlebbar werden – nun gegenüber dem Analytiker. Die psychoanalytische Arbeit zielt also darauf, dass der Patient im Verlauf der Behandlung gegenüber dem Analytiker alle die Gefühle erneut erlebt, die er gegen-über einer traumatisierenden frühkindlichen Bezugsperson hatte. Auf diese Weise werden diese Erfahrungen und die begleitenden Gefühle für den Analytiker transparent, und er kann sie dann deutend bearbeiten.

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Übertragung ist in diesem Verständnis nicht herstellbar, sondern sie wird durch das psychoanalytische Setting lediglich bewusst gefördert. Das Liegen auf der Couch, das freie Assoziieren usw. im klassischen psychoanalytischen Setting erzeugen nur intensi-vere Regressionsbereitschaften beim Patienten, sodass kindliche Beziehungserfahrungen mit größerer Wahrscheinlichkeit aktualisiert werden (Thomä und Kächele 2006). Gleich-zeitig bewirkt die sogenannte therapeutische „Abstinenz“ des Analytikers, d. h. seine betonte Zurückhaltung in Gestik, Mimik, Sprache usw., dass der Therapeut als ursprüng-lich möglichst neutraler Projektionsschirm für verschiedenste Übertragungen, also Vater, Mutter, Geschwister usw., in Frage kommt.

Nun wird in klassisch analytischen Schriften meistens von negativen Übertragungen gesprochen; de facto finden wir aber gerade in psychotherapeutischen oder beraterischen Situationen viel häufiger positive Übertragungen. Allein aus der Tatsache, dass sich ein Klient dem Analytiker, Coach oder Berater für eine gewisse Zeit anvertraut, ist zu schlie-ßen, dass dies in der Regel auf der Basis positiver Übertragungen geschieht. Gerade in Coaching-Prozessen, die ja im Vergleich zu psychotherapeutischen Behandlungen in der Regel sehr viel kürzer sind und mit überwiegend „normal neurotischer“ Klientel stattfin-den, entwickeln sich selten eindeutig negative Übertragungen. In solchen Fällen würde ein Klient wahrscheinlich den Arbeitskontrakt bald aufkündigen.

2.2 Modifikationen und Erweiterungen des Grundmusters

Durch Fortentwicklungen der Psychoanalyse unterlag auch das klassische Übertragungs-konzept Modifikationen und Erweiterungsversuchen. Diese lassen sich im Wesentlichen nach drei Richtungen beschreiben:

1. Die im klassischen Übertragungskonzept implizierte behandlungsstrategische Bedeu-tung der „Übertragungsneurose“ und damit die Bedeutung von Übertragungen über-haupt wurden umfassend relativiert.

2. „Übertragung“ wurde auch rollentheoretisch interpretiert. Auf diese Weise ließ sich der Übertragungsbegriff umfassend erweitern und sogar auf das Lebensganze beziehen.

3. Neben der klassischen Denkfigur als triadischem Beziehungsmuster wird Übertra-gung heute vielfach auch als dyadisches Phänomen konzipiert. Auch auf diese Weise konnte das klassische Muster als „narzisstische Übertragung“ oder als „narzisstische Projektion“ konzeptionell erweitert und auf das Lebensganze bezogen werden.

1) Die Relativierung des ÜbertragsansatzesWie Thomä und Kächele (2006) betonen, sehen moderne Autoren Übertragungsphä-

nomene zunehmend relativistisch. Sie gelten oft als erzeugt durch technische Besonder-heiten auf Seiten des Analytikers, vielfach als abhängig von seiner Persönlichkeit oder seiner konzeptionellen Orientierung. Die Autoren vermuten, dass die ausgeprägtesten Übertragungserscheinungen bei den Patienten zu beobachten sind, deren Therapeu-ten sich noch am klassischen Übertragungsmodell orientieren bzw. eine Übertragungs-neurose herzustellen suchen. Bei modernen psychoanalytischen Autoren steht aber nicht mehr die Übertragung bzw. die Herstellung einer Übertragungsneurose im Zentrum der

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Behandlung. Hier rückt vielmehr die aktuelle Begegnung als „Hier-und-Jetzt-Beziehung“ in den Vordergrund (Greenson 1967).

Diese Position ist auch unter anthropologischen Gesichtspunkten bedeutsam, weil Übertragungen nun weniger einseitig als innerpsychische Phänomene von Klienten, son-dern deutlicher als beidseitig erzeugte, zirkuläre Phänomene interpretiert werden. Inso-fern finden wir hier eine Annäherung an die Paradigmatik zirkulär orientierter Ansätze wie den von George Herbert Mead (1973). Und auf methodischer Ebene bedeutet dies, dass der Therapeut weniger abstinent, d. h. authentischer zu den Klienten in Beziehung tritt. Die anthropologischen Implikationen einer solchen Haltung sind eher auf eine Sub-jekt-Subjekt-Beziehung gerichtet als im klassischen Ansatz. Damit rücken sie auch näher an Humanistisch-psychologische Therapieansätze heran.

Entsprechend dieser relativistischen Position muss sich nun auch jeder Praktiker, so auch der Coach, der besondere Übertragungen seitens seiner Klienten erzeugt, fragen, inwieweit er durch seine methodischen Maßnahmen, seine konzeptionellen Vorstellungen oder etwa sein „charismatisches Gehabe“ im Sinne „sozialer Dramatisierung“ (Steyrer 1995) zur Intensivierung von Übertragungen beiträgt.

2) „Übertragung“ als RollenphänomenHorst-Eberhard Richter (1969) und seine Schule deuteten das Phänomen „Übertragung“

rollentheoretisch aus. Übertragung wird von ihnen im Sinne soziologischer Rollentheorie als gegenseitiges Zuschreibungsphänomen begriffen. Das gedankliche Grundmuster basiert auf der Prämisse, dass ein Mensch entsprechend seinen bisherigen Beziehungserfahrungen Erwartungen an einen anderen Menschen heranträgt und dann im Lichte dieser Erwartun-gen interagiert. Richter bezeichnet Übertragung dann auch als „Verwechslung“, d. h., eine aktuelle Beziehungsperson wird mit einer früheren verwechselt. Durch diese Ausdeutung gelang es Richter, das Übertragungskonzept umfassend zu erweitern. Übertragung lässt sich nämlich jetzt als universelles zwischenmenschliches Phänomen interpretieren, das von jedem Interaktionspartner, ob ranghöher oder rangniedriger, ausgehen kann. Anders als klassische Autoren widmet sich Richter auch ausführlich der Frage, welche Rollenerwar-tungen von den „ranghöheren“, also Eltern, Lehrern, Vorgesetzten, an „rangniedere“ Inter-aktionspartner herangetragen werden. Er beschreibt z. B. sehr eindrucksvoll, wie Eltern ihre Kinder als „Substitut“ für die eigenen Eltern, Geschwister, ja sogar Partner verwenden. Damit meint er dann eben eine „unbewusste Verwechslung“ mit Familienmitgliedern.

Auf diese Weise wird der Übertragungsbegriff auch vom biologistischen Entwicklungs-modell der Psychoanalyse abgekoppelt. Übertragungsrelevante Erfahrungsmuster erschei-nen nun als Muster, die über das gesamte Leben hinweg gebildet werden können. Durch die rollentheoretische Interpretation gelingt es auch eher, Übertragungen als zirkuläre zwischenmenschliche Phänomene zu interpretieren. Ähnlich dem sozialpsychologischen Ansatz der Mead-Schule beschreibt auch Richter, wie durch Übertragungen eine gegen-seitige Verhaltenssteuerung zwischen zwei oder mehr Interaktionspartnern vor sich geht.

3) „Übertragung“ als dyadisches PhänomenEine besonders gravierende Erweiterung bzw. Ergänzung des klassischen Übertra-

gungskonzepts wurde in den letzten Jahrzehnten unter dem Begriff „narzisstische Über-tragung“ oder „narzisstische Projektion“ beschrieben. Autoren wie Kohut und Richter

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beschrieben projektive Phänomene gegenüber anderen Menschen, die prinzipiell als dya-dische Konstellationen konzipiert sind. In diesen Ansätzen wird postuliert, dass Men-schen eigene abgespaltene Persönlichkeitsanteile auf andere verlagern.

„Narzisstische Übertragung“ konzipierte Kohut (1973) auf dem Hintergrund eines spezifischen Entwicklungsmodells. Im Gegensatz zu klassisch psychoanalytischen Ent-wicklungsmodellen postuliert er zwei parallele Entwicklungslinien: Die eine beschreibt er im Sinne Freuds als Entwicklung aus objektlosen narzisstischen Stufen bis hin zu beziehungsfähigen Stadien, d. h. aus oralen, analen und ödipalen Stufen. Gleichlaufend dazu sieht er eine Entwicklung des „Selbst“ vom archaischen zum reifen Narzissmus. Auf dem Hintergrund dieser Konzeption lassen sich dann alle Schweregrade von Narzissmus unterscheiden. So ist der Terminus „narzisstische Neurosen“ bei Kohut, anders als in der klassischen Literatur (z. B. Fenichel 1932), keineswegs nur für Psychotiker und Border-line-Patienten reserviert, sondern auch für Personen, die bei sonst guter personaler Inte-gration einen gestörten Selbstanteil erkennen lassen. Nach klassisch psychoanalytischer Auffassung galt ja Narzissmus als Fixierung auf die orale Phase, also eine beziehungslose Stufe. Durch diese Fixierung und die damit einhergehende Beziehungslosigkeit galten narzisstische Patienten bei den meisten Analytikern als nicht-therapierbar. Kohut kommt es aber darauf an, zu zeigen, dass Narzissmus auch aus späteren Stadien resultieren kann und leichtere Grade narzisstischer Störungen mittels Psychoanalyse sogar gut zu bearbei-ten sind. Kernberg (1988) hatte dann noch weiter differenziert in einen „normalen“ und einen „pathologischen Narzissmus“.

Nach Kohut manifestiert sich Narzissmus durch „narzisstische Übertragungen“. Er unterscheidet diese in 1) Übertragungen, die aus der therapeutischen Mobilisierung idealisierter Eltern-Imagines entstehen. Das sind idealisierende Übertragungen auf den Therapeuten. Das nicht-integrierte, archaische Ideal-Objekt wird im Analytiker wieder gefunden. Der Analytiker ist vom Patienten als Ideal-Person definiert. Dabei entspricht er entwicklungsgeschichtlich dem allmächtigen Objekt des Kindes, ohne dessen Gegenwart sich das Kind verloren fühlt. Kohut unterscheidet davon 2) Übertragungen, die aus der therapeutischen Wiederbelebung des Größen-Selbst entstehen. Diese bezeichnet er als „Spiegelübertragungen“. Dabei trifft er wiederum folgende Differenzierung: Der Analy-tiker wird entweder als Erweiterung des Größen-Selbst phantasiert, er wird als Abbild der eigenen Person oder als getrennte Person erlebt, aus deren Augen sich der Patient selbst, vergleichbar früheren Objekten, meistens sehr streng bewertet.

Richter (1969) unterscheidet ähnlich Kohut von den herkömmlich beschriebenen Über-tragungen einen Übertragungstypus, den er „narzisstische Projektion“ nennt. Anders als Kohut bezieht er sie aber nicht ausschließlich auf frühkindliche Stadien, sondern letztlich auf das Lebensganze. Narzisstische Projektionen beschreibt er als generelle Verlagerun-gen von Selbstanteilen auf andere Menschen. Er unterscheidet drei Formen: die Verlage-rung eines idealisierten Selbstanteils, die Verlagerung eines negativen Selbstanteils und die Definition des anderen als eigenes Abbild. Richter beschreibt sehr eindrucksvoll, wie sich Kinder im Allgemeinen an dieser subtilen Rollendefinition ihrer Eltern orientieren. Wenn sich z. B. Eltern in ihrem Kind fortgesetzt sehen, sind sie extrem aggressiv, wenn sich das Kind einmal ungezogen verhält. Noch häufiger begegnen uns wahrscheinlich Verlagerungen negativer Selbstanteile. Der Suchtkrankentherapeut, der seine eigene

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Suchtbereitschaft bei sich selbst scharf ablehnt, attackiert sie dann in der Person der Patienten. Dies führt nicht selten zu offenen oder verdeckten Sadismen (Rost 1987).

Auch die Coaching-Situation kann von solchen Phänomenen überlagert sein. Bei Klienten, die uns besonders liebenswürdig, besonders qualifiziert usw. erscheinen, sind wir oft in Gefahr, sie als Abbild von uns selbst zu begreifen. Wenn diese dann plötz-lich ganz offensichtliche Schwächen aufweisen, sind wir geneigt, diese zu leugnen oder „zutiefst“ enttäuscht zu sein. Und an manchen Klienten begegnen uns Seiten, die wir selbst nur mühsam oder gar nicht an uns selbst akzeptieren. Eine solche Begegnung kann dann etwa eine übertriebene Strenge bei Konfrontationen oder Ungeduld im Umgang mit dem Klienten nach sich ziehen.

Ich möchte noch einmal betonen, dass sich viele Coachings primär auf der Basis posi-tiver Übertragungen der Klienten auf den Coach erfolgreich gestalten. Dann handelt es sich meistens um positive Eltern- oder Geschwisterübertragungen, manchmal auch um Projektionen, die aus einer konstruktiven Lehrer-Schüler-Interaktion resultieren. Dies benötigt aber in der Regel keine besondere Reflexion im Coaching, sondern es stellt lediglich einen positiven Subtext dar. Anders gesagt, aus solchen Übertragungen bzw. Projektionen resultiert der soziale Kontrakt, auf dessen Basis der Klient überhaupt erst bereit ist, sich dem Coach anzuvertrauen. Das ist allerdings auch der Grund, weshalb Evaluationsversuche auf der Basis von Klientenzufriedenheit wenig sinnvoll sind (Kühl 2008). Im Prinzip sind sie trivial, denn wenn ein Klient auf seinen Coach nicht positiv übertragen würde, wäre der Kontrakt wahrscheinlich schnell beendet.

2.3 Der klassische Gegenübertragungsansatz

Wird Übertragung in der klassischen Psychoanalyse immer als Patienten-Merkmal beschrieben, ist „Gegenübertragung“ im Allgemeinen als Merkmal des Therapeuten defi-niert (Beckmann 1978). Gegenübertragung wurde im Anschluss an Freud als unbewusste Reaktion des Analytikers auf die Übertragung des Patienten verstanden. Auf dem Hinter-grund eigener unverarbeiteter Konflikte aus frühkindlichen Stadien, die der Analytiker dann abwehren müsse, sei er bereit, die ihm qua Übertragung zugewiesene Definition als bestrafender Vater, überfürsorgliche Mutter usw. anzunehmen oder zu bekämpfen. Seine Entwicklungsdefizite verstellten ihm den Blick, die vom Klienten angebotene Beziehung als Übertragung zu erkennen und auf sie angemessen, d. h. im Sinne einer reflektierten Haltung zu reagieren.

Freud (1912) postulierte dementsprechend, der Analytiker müsse seine Gegenüber-tragungsbereitschaft überwinden. Da es sich dabei um eigene unverarbeitete Konflikte handele, solle er sie qua Eigentherapie, also durch eine „Lehranalyse“ beseitigen. Gegen-übertragungen betrachtete Freud also ganz ausschließlich als Störfaktoren. Im Sinne des „hochgestellten Analytikerideals“ (Peters 1977, S. 55), niemals Gegenübertragungen zu entwickeln, „standen die Pioniere der Psychoanalyse diesem Phänomen eher vermeidend gegenüber“. So wurden wohl aus Gründen narzisstischer Kränkbarkeit (ebd.) auch selten diesbezügliche Fallbeschreibungen geliefert. Nur negative Übertragungen, also wenn der Analytiker durch Übertragung induzierte Gefühle von Unwillen oder Unbehagen dem Klienten gegenüber spürt, wurden ausführlicher als Störfaktoren analytischer Arbeit ver-handelt (Thomä und Kächele 2006).

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Sehr problematische Effekte von Gegenübertragungen wurden im Verlauf der 1990er Jahre im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch von Psychotherapeuten an ihren Klientinnen berichtet (Pope und Bouhoutsos 1992 u. a.). Hier beschrieben etliche Autoren, dass die im Verlauf von Psychotherapien häufig auftretende Verliebtheit von Klientinnen gegenüber ihren männlichen Psychotherapeuten von diesen eben nicht als Übertragung und damit als Wiederauflage kindlicher Verliebtheit gedeutet wurde, sondern als Verliebt-heit, die ihnen als einmaliger Persönlichkeit gelte. Ehlert-Balzer (1998, S. 86 f.) skizziert die Verführung, die von einer solchen Situation ausgeht: „Da ist eine junge hübsche Frau, die ihn, den alternden, im Grunde resignierenden, untergründig um seine Potenz bangen-den Mann anbetet, die nichts weiter will als nur für ihn da zu sein, die ihn niemals kriti-sieren oder angreifen wird.“ Und dann ist da die „Phantasie von einer ganz besonderen Art der Heilung: der Heilung mit dem Phallus, einer Heilung, von der der Sterbliche nur träumen kann“. „Auf dem Hintergrund dieser magischen Erwartungen kann es nicht ver-wundern, wenn dann der tatsächlich vollzogene Kontakt eine gigantische Enttäuschung darstellt – übrigens für beide Seiten.“ In diesen Jahren gab es sogar eine ernsthaft geführte Debatte, ob von sexuellen Beziehungen in der Psychotherapie nicht doch etwas Heil-sames ausgehen könne. Ehlert-Balzer u. a. wiesen aber mit Nachdruck daraufhin, dass es sich bei Beziehungen in der Psychotherapie primär um imaginative Konstruktionen handelt, deren Transformation in die Realität selten gelingt.

2.4 Die modernisierte Variante von Gegenübertragung

Jüngere Analytikergenerationen setzten sich dann mit der klassischen Gegenübertra-gungsposition kritisch auseinander, bzw. sie modifizierten und differenzierten den Ansatz weiter aus. Bei der Neukonzeptionalisierung spielt Paula Heimann (1950) eine besondere Rolle. Sie hatte darauf aufmerksam gemacht, dass die Gegenübertragung des Analyti-kers eine unverzichtbare Bedingung in der psychoanalytischen Arbeit ist. Nur über seine eigene Gegenübertragung könne der Analytiker die inneren Prozesse des Klienten und damit auch dessen Übertragungen erfassen. Unter dem Begriff „ganzheitliche Gegen-übertragung“ entwickelten sich seit 1950 ganz neue Perspektiven von Gegenübertra-gung. Dabei sind die von Beckmann und von Kernberg für unseren Zusammenhang von besonderer Bedeutung. Während Beckmann noch deutlicher an die klassische Tradition anknüpfte, wurde der Übertragungsbegriff von Kernberg umfassend erweitert.

1. Beckmann (1978) aus der Schule von Richter deutete die Überlegungen von Heimann (1950) rollentheoretisch aus: Der Klient entwickle auf dem Hintergrund seiner histo-rischen Erfahrungen eine Rollendefinition vom Analytiker, die dieser dann innerlich als Rollenangebot bzw. als Gegenübertragung erlebe. Übertragungen des Patienten lassen sich vom Analytiker also überhaupt nur dann erfassen, wenn er diese Rollen-zuweisung bzw. Gegenübertragung wahrzunehmen bereit ist und dann bewusst ana-lysierend auf den Patienten bezieht. Aus dieser Perspektive sind Gegenübertragungen „normale Reaktionen auf Übertragungen und damit Bestandteil des Verstehens und Erklärens“ (Beckmann 1978, S. 1243). Nach Beckmann hat die Gegenübertragung also eine vorrangige Bedeutung zum Erfassen von Übertragungsphänomenen. Er dif-

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ferenziert das Phänomen „Gegenübertragung“ weiter aus, indem er aus Befragungen von Psychoanalytikern drei Faktorengruppen von Gegenübertragungen ermittelt:

● Sie bestehen zunächst in einfühlendem Verstehen. Ohne diesen Aspekt von Gegen-übertragung kann der Analytiker Übertragungen des Klienten gar nicht erfassen. Er muss zumindest partiell die ihm zugeschriebene Rollenerwartung des Klienten gefühlsmäßig aufnehmen, um sie rückbezüglich analysieren und deuten zu können.

● Gegenübertragung besteht aber auch in einfachen emotionalen Reaktionen auf den Patienten. Das sind gefühlsmäßige Anteile des Analytikers, die der Klient als Mensch in ihm aktiviert.

● Den dritten und problematischsten Teil von Gegenübertragungen bildet die „Rest-neurose“ des Analytikers nach seiner Ausbildung. Dazu gehören gewohnheitsmä-ßige, persönlichkeitsspezifische Gefühlsreaktionen des Analytikers auf bestimmte Klienten, Klientengruppen usw. Sie werden von ihm selbst nicht wahrgenomm-nen und sind im Prinzip „als normale menschliche Reaktion zu begreifen“ (ebd.). Sie wirken sich bei professionellen Handlungsprozessen aber oft sehr störend aus. Aus diesem Grund sollte sich der Analytiker für seine ersten Patientenarbeiten in „Kontrollanalyse“ begeben, d. h. in eine Art Supervision, in der er mit einem erfahrenen Kollegen seine ersten Therapieversuche mit allen ihren persönlichen Implikationen reflektieren kann.

2. Die breiteste Position nimmt derzeit Kernberg (1983) ein. Auch er begreift Über-tragung und Gegenübertragung als interaktives Rollenphänomen, das von beiden Partnern wechselweise, also in Sinne von Übertragung als actio und von Gegen-übertragung als reactio ausgehen kann. Weitergehend als Beckmann sieht er aber die Phänomene darüber hinaus auch durch Besonderheiten des sozialen Systems determi-niert, in das jeder einzelne Interaktionspartner und die aktuelle Interaktion eingebettet ist. Und er bezieht sogar sachlich begründete, also nicht-pathologische Gefühlsre-aktionen der Interaktionspartner in seine Begrifflichkeit ein. Er deutet dann Gegen-übertragung als die Gesamtheit aller emotionalen Reaktionen des Analytikers auf den Patienten in der Behandlungssituation. Diese emotionalen Reaktionen umfassen seine bewussten und unbewussten Reaktionen auf den Patienten. Sie beinhalten seine Über-tragungen ebenso wie seine realitätsrelevanten Bedürfnisse, aber auch seine neuroti-schen Strebungen.

Kernberg postuliert im Anschluss an Winnicott (1949) sogar „objektive Gegenübertra-gungen“. Das sind „natürliche“ Reaktionen des Analytikers auf extreme Verhaltensweisen von Patienten, dass er z. B. erschrickt über sadistische Perversionen. Und im Anschluss an Frieda Fromm-Reichmann (1950) bezieht Kernberg in seine Konzeption auch institutio-nalisierte Phänomene mit ein: Der Therapeut werde durch die professionellen Standards, seinen Status, seine Gruppenzugehörigkeit usw. in seinem professionellen Handeln mit-bestimmt. Diese „indirekten“ Gegenübertragungsbereitschaften prägen die emotionalen Reaktionen des Therapeuten gegenüber dem Klienten mit. Kernberg umreißt also einen Gegenübertragungsansatz, der zwar im Gegensatz zur klassischen Definition an Prägnanz einbüßt, der aber dem interaktiven Geschehen von Psychotherapie, aber auch von jeder professionellen Praxis umfassend gerecht wird.

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Das Fazit des Autors ist, dass die Gegenübertragung in ihrer Gesamtheit letztlich das wichtigste diagnostische Instrument des Therapeuten darstellt. Das setzt allerdings vor-aus, dass er seine Gegenübertragungstendenzen möglichst differenziert wahrnehmen und strukturieren kann – sie aber nicht unreflektiert ausagiert. Nur auf diese Weise ermög-lichen sie ihm sinnvolle Interventionen.

3 Die Bedeutung von Übertragung und Gegenübertragung im Coaching

Manche Coaches erfasst schon bei dem Hinweis, das Übertragungs- und Gegenüber-tragungskonzepte für ihre Arbeit bedeutsam sein können, die Panik, denn sie platzieren jede Beschäftigung mit diesen Phänomenen in den Bereich der Psychotherapie. Dabei verkennen sie, dass die Auseinandersetzung mit psychoanalytischen Fragestellungen zur basalen sozialwissenschaftlichen Bildung gehört. Freud hat nämlich mit seiner Psycho-analyse zu einer enormen Erweiterung des Denkens in der aufgeklärten Moderne bei-getragen. Psychoanalytische Deutungsmuster sind deshalb weit über die Psychotherapie und die Psychologie hinaus bedeutsam. Sie eröffneten vielen Philosophen, Soziologen und Künstlern bis heute neue Denk- und Erfahrungsräume. So geht es also auch im Coa-ching darum, dass wir unseren Blick über das Offensichtliche, leicht Erschließbare hinaus auch für das Untergründige, nur durch Deutung Erschließbare trainieren und schärfen. Denn unser besonderer Wert als Coach besteht ja darin, dass wir als Dialogpartner mehr als unser Klient aufzuspüren in der Lage sind, dass wir auch absonderliche menschliche Subtexte erschließen können und ihm auf diese Weise behilflich sind, seine gedanklichen Horizonte und Handlungsoptionen zu erweitern.

Bei der Beschäftigung mit dem psychoanalytischen Universum ist allerdings immer zu reflektieren, was im Coaching angemessen ist und was nicht:

● Wenn ich hier von psychoanalytischem Wissen spreche, meine ich in erster Linie das psychoanalytische Theoriegebäude, weniger das psychoanalytische Handlungskon-zept, etwa mit der Förderung oder Bearbeitung einer Übertragungsneurose.

● Dementsprechend halte ich es auch für völlig abwegig, wenn sich ein Coach betont emotional neutral, also therapeutisch abstinent verhält oder durch andere Formen sozialer Dramatisierung eine Übertragungneurose herzustellen sucht.

● Zentrales Thema eines Coachings bleibt die Beschäftigung mit beruflichen Themen des Klienten. So kann es im Coaching auch nicht darum gehen, die Beziehung zwi-schen Coach und Klient methodisch besonders zu akzentuieren. Die Beziehung sollte aber angemessen authentisch sein.

In welchen Fällen ist aber nun das Wissen von Übertragung und Gegenübertragung im Coaching nützlich?

Typische Anwendungen des Übertragungskonzepts ergeben sich oft bei der Bearbei-tung von Interaktionskonflikten (Schreyögg 2011, S. 63 f.). In Fällen, in denen Klienten besonders heftig von negativen Erfahrungen mit Interaktionspartnern, Vorgesetzten, Kol-legen oder unterstellten Mitarbeitern berichten, kann der Coach die Hypothese bilden, dass es sich hier um eine negative Übertragung handeln könnte. Er kann dann fragen: „Kennen Sie solche Gefühle? Gibt es jemanden, dem gegenüber Sie ähnliche Gefühle

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oder Empfindungen erlebt haben?“ Wenn der Klient vergleichbare Emotionen mit einer früheren Person berichtet, kann der Coach vorschlagen, die Beziehung genauer zu unter-suchen. Dafür lohnt es sich, die frühere Person auf einem leeren Stuhl imaginieren zu las-sen, sodann den Klient zu bitten, das Erleben von dieser Person in typischen Situationen zu berichten. Daran anschließend ist oft noch ein imaginativer Rollentausch mit dieser Person sinnvoll, denn auf diese Weise relativiert sich meistens das Erleben noch weiter (Schreyögg 2004). Für die Mehrzahl der Klienten reicht das Bewusstwerden der Übertra-gung als projektivem Phänomen zu mehr Gelassenheit. Wenn der Klient die Übertragung als „Verwechslung“ erfasst, kann er sein Erleben von der fraglichen Person aus einer Metaperspektive betrachten, und sein Verhalten ihr gegenüber meistens wieder bewusster steuern.

In manchen anderen Fällen ist die Übertragung aber so tief eingeschliffen, dass sie genauerer Bearbeitung bedarf. Dann wird der Coach ein „Entwechseln“ vorschlagen, um die „Verwechslung“ soweit als möglich rückgängig zu machen. Dabei hat sich folgendes Vorgehen bewährt: Der Coach bittet den Klienten, auf einem leeren Stuhl die aktuelle Problemperson zu imaginieren und auf einem zweiten Stuhl daneben den früheren Pro-blempartner. Daran anschließend bittet der Coach, nacheinander zuerst die Ähnlichkeit zwischen den beiden Personen maximal auszuspüren, sodann die Unterschiedlichkeit in möglichst vielen Facetten.

Ein Beispiel. Ein 42-jähriger Manager suchte mich als Coach auf, weil ihm eine Auf-stiegsposition in Aussicht gestellt worden war, sein Vorgesetzter aber noch Bedenken hatte, ob er denn schon über „genügend Statur“ verfüge. Er berichtete nun über allerlei Meetings, die er mit seinem Chef erlebt hatte. In der Art, wie er über seinen Vorgesetzten berichtete, spürte ich eine untergründige aggressive Schärfe, die mir zu den berichteten Situationen, die als geschäftliche Interaktionen eher oberflächlich und korrekt wirkten, nicht zu passen schien. Wegen dieser Diskrepanz fragte ich den Klienten, ob er denn solche Gefühle schon in anderen Begegnungen erlebt habe. Der Klient dachte kurz nach, dann platzte es förmlich aus ihm heraus: „Ja, klar, der ist wie mein einer Bruder.“ Jetzt berichtete er von zwei älteren Brüdern, von denen ihn der eine, der ihm altersmäßig näher stand, immer mal wieder hinter dem Rücken der Eltern verprügelt hatte, später vor Freun-den bloßgestellt oder in anderer Weise zu kränken versucht hatte.

Ich bat ihn, diesen Bruder auf einem leeren Stuhl zu imaginieren und eine Situation zu erinnern, in der er sich vom Bruder bloßgestellt fühlte. Nun berichtete er von einem Fami-lienfest, an dem nicht nur die Familie, sondern auch einige Nachbarn anwesend waren – besonders auch einige gleichaltrige Mädchen. Bei diesem Fest, bei dem auch Tisch-tennis gespielt wurde, setzte sich der Bruder, der schon länger in einer entsprechenden Mannschaft spielte, vor allen Gleichaltrigen mächtig in Szene und gab mehrfach abfällige Bemerkungen über ihn von sich, dass er ja noch viel üben müsse, um einigermaßen zu spielen. Da der Bruder tatsächlich viel besser spielte als er, sah er auch keinerlei Mög-lichkeit, sich zu rechtfertigen. „So konnte ich nur blöde dastehen und ihm Recht geben. Er machte aber so was immer wieder, immer wieder ließ er heraushängen, dass er dies und dass schon besser konnte als ich“, entfuhr es dem Klienten. In einem imaginativen Rollentausch mit dem Bruder merkte er, wie viel Genugtuung dem Bruder diese Herab-setzung des jüngeren machte, denn er erlebte häufig, dass ihm der jüngere Bruder wegen

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seiner schulischen Leistungen von den Eltern als Vorbild vorgehalten wurde. „Mensch ja, für den war das auch nicht leicht“, meinte er nachdenklich. Jetzt bat ich den Klienten auf einem leeren Stuhl neben den Bruder den Chef zu imaginieren. „Au, da ist wirklich was Ähnliches“, meinte er sofort. „Das ist ein irrsinnig ehrgeiziger Typ, Marathonläufer und so. Aber er ist ziemlich klein, er guckt mich immer so skeptisch von unten an. Bei unseren Meetings hat er immer irgendwas gegen meine Argumente einzuwenden und er hat sowieso immer das letzte Wort. Ja, da ist wirklich ein ganz ähnliches Gefühl bei mir wie beim Bruder, ich spüre auch irgend so eine komische Neigung bei dem, mir überlegen sein zu müssen.“ Jetzt bat ich den Klienten, noch einmal beide nebeneinander zu imagi-nieren und nun die Unterschiede herauszuarbeiten. „Ja, gut, mein Bruder war älter als ich, hatte in der Schule zwar schlechtere Noten, aber im Sport blieb er immer der Beste. Heute bin ich etwas erfolgreicher als er.“

Der Klient lehnte sich jetzt zufrieden grinsend zurück. „Mein Chef, ja klar, – er ist nun mal mein Vorgesetzter, er hat zu bestimmen, ob ich aufsteigen kann oder nicht. Allein schon deshalb fühle ich mich von dem irgendwie gekränkt wie von meinem Bruder. Der lässt das auch irgendwie immer so raushängen, dass er das Sagen hat. Herrgott ja, er hat ja auch wirklich das Sagen,“ meinte der Klient. Im Rollentausch mit seinem Chef spürte er jetzt auch als Chef, welche Genugtuung ihm seine formale Überlegenheit machte – obwohl der andere körperlich so viel größer ist. Der Klient stellte jetzt erstaunt fest, dass er eigentlich schon immer Probleme hatte, seine Chefs zu akzeptieren. Abschließend meinte er: „Irgendwie bleibt es für mich immer ärgerlich, dass nicht ich der Boss bin, aber ich muss mich innerlich besser arrangieren mit diesem anti-autoritären Aufbäumen. Sonst bekomme ich die neue Stelle nicht. Ich glaube fast, der Chef spürt meine Haltung.“

In den nachfolgenden Sitzungen arbeiteten wir nun daran, wie der Klient in seinem Handeln immer weniger seine Bruderübertragung agieren und sich immer deutlicher mit seiner Rolle eines unterstellten Mitarbeiters zufrieden geben könne. Dabei ging es dann immer mehr um seinen ganz persönlichen Wert unabhängig vom Bruder oder dem Vor-gesetzten. Durch Aufdecken der Übertragungsbeziehung zu seinem Vorgesetzten betrach-tete er diesen aber auch zunehmend bewusster, sodass sich auch schon deshalb weniger phantasmatische Überlagerungen mit seinem Bruder ergaben. Einige Wochen später teilte er mir mit, dass er die Stelle bekommen hatte, allerdings nur in einer Doppelspitze mit einem Kollegen, weil die Firma insgesamt Personal abbauen wollte.

Typische Beispiele für Gegenübertragungen im Coaching sind Besonderheiten, die sich im Verlauf der gemeinsamen Arbeit im Erleben des Coachs einstellen. Idealerweise befindet sich der Coach bei seiner Arbeit mit Klienten in einem Zustand erhöhter Awa-reness, d. h. wacher Bewusstheit, was heute oft im Sinne von „Achtsamkeit“ (Eurich 2009) beschrieben wird. Wie schon für gestalttherapeutische Übungen bei Stevens (1975) ausführlich beschrieben, geht es dabei um interne und externe Awareness. Während die externe Awareness auf die bewusste Wahrnehmung aller Phänomene am Klienten gerich-tet ist, also nicht nur auf die Inhalte seiner Darstellungen, sondern auch auf seine Mimik, Gestik, seine Stimme usw., richtet sich die interne Awareness des Coachs auf alle seine eigenen Gefühle, Empfindungen und auch leibliche Sensationen, die er im Verlauf der Interaktion mit dem Klienten wahrnimmt. Die Wahrnehmung dieser inneren Sensatio-nen sollte sich der Coach so intensiv wie möglich bewusst machen, denn aus diesen

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kann er Anregungen für seine Arbeit mit dem Klienten erhalten. Das heißt, seine innere Awareness kann ihm zur Hypothesenbildung und weiteren Intervention dienen.

Ein Beispiel. Eine 35-jährige Medizinerin suchte mich auf, weil sie sich für ein „Vor-singen“, d. h. die Vorstellung in einer Hochschule, vorbereiten lassen wollte. Sie war des-halb eigens für zwei Tage zu mir angereist. Obwohl sie ein Fach vertrat, in dem sie fast konkurrenzlos war, konnte sie sich bislang nicht durchsetzen. Das heißt, sie hatte bereits an zwei anderen Hochschulen ihre Unterlagen eingereicht und vorgetragen, war aber trotz ihrer außergewöhnlich vielen und qualifizierten Publikationen nicht berufen worden. „Da ist irgendetwas an mir, dass ich nicht für die Positionen infrage komme.“ Wir überlegten nun dies und das, auch die Frage, ob sie in diesem von Männern dominierten Milieu als Frau vielleicht nicht „landen“ könne. Sie berichtete daraufhin, dass sich bei jeder Beru-fungsverhandlung auch eine Gleichstellungsbeauftragte eingeschaltet hatte, dass sie aber trotzdem nicht den Zuschlag bekam.

Ich schlug der Klienten jetzt vor, dass sie mir den von ihr vorbereiteten Vortrag für die nächste Vorstellungsrunde einfach halten solle. Dabei ging es mir nicht um den Inhalt, von dem ich ohnedies kaum etwas verstand, sondern um den Eindruck von ihr während des Vortrags. Ich bat sie also, in meinem Arbeitszimmer eine entsprechende Vortragssituation zu imaginieren und dann loszulegen. Plötzlich stand vor mir eine heftig gestikulierende junge Frau, die ihre Sätze stakkatomäßig von sich gab. Fast sofort spürte ich Magen-drücken und ein Bedürfnis, sie weit von mir zu schieben. „Stopp, Stopp“, sagte ich, nun selbst schwer atmend, „ich fühle mich ja ganz erschlagen von ihrer Hetzjagd, was lässt Sie so atemlos agieren?“ „Ja, da ist ja immer zu wenig Zeit, dass ich meine Argumente ausbreiten kann. Die sind auch für die meisten von meinem Fach so ungewöhnlich, dass ich Angst habe, die hören mir gar nicht zu.“ „Aber mir scheint, so geht es wirklich nicht“, meinte ich. Jetzt berichtete ich ihr möglichst genau, welche Sensationen ich im Verlauf ihres Vortrages hatte. „Ich wurde selbst ganz atemlos, ich fühlte mich angesteckt von Ihrer Hektik, ich spürte einen Zwang, Ihnen zuhören zu müssen, keine Gegenargumente bringen zu dürfen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, Sie sind für keinerlei Auseinanderset-zung bereit.“ Die Klientin hörte mir betroffen zu und meinte dann, „ja, das stimmt irgend-wie, was soll ich bloß machen?“ „Lassen Sie uns ganz in Ruhe untersuchen, was Sie so hektisch macht, und dann probieren Sie einmal, ganz anders vorzutragen.“ Nun berichtete sie über ihre Herkunft aus einem sehr kleinbürgerlichen Milieu von rumänischen Spät-aussiedlern. Die Eltern und Geschwister fanden sie mit ihrem Ehrgeiz in der Schule und später in der Universität immer etwas seltsam. Wenn sie nach Hause kam, hatte sie jedes Mal den Eindruck, „die hören mir gar nicht zu, ich muss schnell reden, sonst wenden die sich ab.“ Sie hatte auch später mit Freunden immer wieder Sorgen, „ob die mich denn auch anhören.“ Diese Erfahrungen hatten dazu geführt, dass sie in ihrem Vortrag so etwas penetrant Insistierendes hatte.

Jetzt bat sich sie, erst einmal ganz tief durchzuatmen. In den nächsten Stunden zeigte ich ihr zunächst, wie sie durch Atemübungen zu mehr Ruhe und Gelassenheit kommen könnte. Im weiteren Verlauf übte ich mit ihr, in Stimme, Mimik, Gestik sowie in ihrem gesamten Sprachduktus gefälliger, einladender zu ihren Zuhörern zu sprechen. Wir arran-gierten dafür erneut die Vortragssituation, außerdem bat ich sie, eine Kollegin oder einen Kollegen, den sie gut kennt und der ihr gewogen ist, zu imaginieren und jetzt ihren Vor-

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trag nur diesem als Zuhörer erneut zu halten. Jetzt wirkte sie bereits wesentlich angemes-sener. Ihre Stimme war tiefer, sie gestikulierte auch nicht mehr so wild herum usw. Jetzt bat ich sie auch, einen Rollentausch mit diesem Kollegen zu machen und ihn über ihren Vortrag sprechen zu lassen. Als dieser Kollege äußerte sie sich ziemlich anerkennend. „Au, ja, ich müsste mir wirklich viel häufiger Feedback holen für meine Arbeit“, meinte sie anschließend. Die Klientin berichtete nun, dass sie demnächst einen Vortrag auf einem Kongress vor einem internationalen Publikum in englischer Sprache halten solle. „Das ist ja prima“, meinte ich, „dann können sie ja schon fürs Vorsingen üben.“ Wir vereinbarten, dass sie eine halbe Stunde vor dem Vortrag ganz in Ruhe ihre Atemübungen machen sollte und dann im Auditorium sehr bewusst ihren Vortrag zunächst vorstellungsmäßig den Personen halten sollte, die sie als liebenswürdige Kollegen schon kannte, sich also bewusst interaktiv an diese Personen wenden sollte, um dann im weiteren Verlauf auch das übrige Publikum anzusprechen. Einige Wochen später teilte sie mir per Email mit, dass ihr Vortrag auf sehr viel positive Resonanz gestoßen sei. Und ein halbes Jahr später schrieb sie mir eine Karte, dass sie eine gut dotierte Hochschulprofessur bekommen hatte.

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Dr. Astrid Schreyögg, Dipl.-Psych.; Supervisorin (DGSv), Coach (DBVC), Lehr- und Beratungsaufträge im In- und Ausland; Autorin von Lehrbüchern zu Supervision und Coaching. Internet: www.Schreyoegg.de.