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DEZ. 2012 | DE Voller Einsatz in Berlin Zukunftsmarkt Asien Frauscher in Fernost auf Erfolgsschiene Die InnoTrans war wieder Treffpunkt der Bahnwelt Hohe Störfestigkeit Neue GTEM-Zelle im Frauscher-EMV-Labor

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Magazine for wheel detection & axle counting

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Voller Einsatz in BerlinZukunftsmarkt AsienFrauscher in Fernost aufErfolgsschiene

Die InnoTrans war wieder Treffpunkt der Bahnwelt

Hohe StörfestigkeitNeue GTEM-Zelle imFrauscher-EMV-Labor

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Medieninhaber u. Herausgeber: Frauscher Sensortechnik GmbHGewerbestraße 14774 St. Marienkirchen, AustriaT: +43 7711 2920-0F: +43 7711 2920-25E: [email protected]: www.frauscher.comChefredaktion: Christian PucherText/Design: Schuller & KneidingerKommunikationsberatung GmbH, 4020 Linz, AustriaFotos: Foto Eder, Foto Resch, FrauscherDruck: Wambacher Vees e.U.

IMPRESSUM

D E Z E M B E R 2 0 12

SpezialHerausforderung Asien

InnovationErfolgreicher Messeauftritt

Jubiläum25 Jahre Frauscher – die Idee dahinter

InnovationStandards definieren, statt nur erfüllen

AktuellesNeue Projekte in Kasachstan,

Abu Dhabi und Wales

ÜberblickTeamgeist als Erfolgsindikator

Schulungstermine

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INSIDE Höchst anspruchsvolle Lösungen

gefragt: Frauscher erhält erste Aufträge im Nahen Osten!

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3E D I T O R I A L

Die InnoTrans ist als Fachmesse für das Bahnwesen ein-deutig das Maß der Dinge. Dieser Eindruck bestätigte sich einmal mehr Mitte September in Berlin: 2 515 Un-ternehmen aus 49 Ländern präsentierten sich hier rund 126 000 internationalen Fachbesuchern, womit die Fre-quenz im Vergleich zu 2010 um nahezu 20 Prozent ge-steigert werden konnte.

Auch für uns als Aussteller waren es vier herausfordernde Tage, über die wir höchst positiv Bilanz ziehen können. Mit einem neuen Messeauftritt und konkreter Themen-setzung scheint es gelungen zu sein, Frauscher als einen der maßgeblichen Technologieführer in den Bereichen Raddetektion und Achszählung stark zu positionieren.

Im Mittelpunkt des regen Interesses standen bei un-seren Gästen die Achszählgeneration FAdC® und FAdC®i mit serieller Schnittstelle, wobei speziell die neue Soft-wareumgebung zur Planung, Konfiguration, Diagnose und Simulation überzeugen konnte. Weitere Informatio-nen zur InnoTrans haben wir in einem Messenachbericht in dieser Ausgabe für Sie aufbereitet.

Darüber hinaus wollen wir Ihre Aufmerksamkeit diesmal in Richtung Asien lenken, wo wir dank einiger erfolgreich abgeschlossener Projekte bereits nachhaltig Fuß gefasst

haben. Selbstverständlich wollen wir Ihnen in diesem Zu-sammenhang unsere Niederlassung in Peking vorstel-len, die sich immer stärker als wichtige Basis bei der Er-schließung eines dynamischen Wachstumsmarkts Asien etabliert.

Außerdem haben wir bei Firmengründer Josef Frauscher selbst nachgefragt, worin er die maßgeblichen Erfolgs-kriterien sieht, die der mittlerweile 25 Jahre anhaltenden positiven Unternehmensentwicklung zugrunde liegen.

Viel Freude mit diesen und den weiteren Themen der neuen ultimate rail wünscht Ihnen

Ihr Michael Thiel

Liebe Leserin, lieber Leser!

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Als eine der weltweit größten Wirtschaftsnationen bildet China den Schwer-punkt innerhalb des rasant wachsenden Marktes in Asien. Auch im Bereich der Transport- und Eisenbahntechnologie ist die Nachfrage nach modernen, innovativen und zukunftsweisenden Technologien enorm.

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Vor diesem Hintergrund entwickelte Frauscher schon früh eine langfristige Strategie mit dem Ziel, alle Aktivitäten im asiatischen Raum zu bündeln und den Markt nachhaltig zu betreu-en. Mit der Gründung der Niederlassung in Pe-king im Jahr 2010 wurde dafür die wichtigste Voraussetzung geschaffen. Somit stellt Frau-scher nun für diese Region nicht nur führende Technologie für Raddetektion und Achszäh-lung zur Verfügung, sondern bietet mit seinem qualifizierten Team auch eine hervorragende Betreuung und Unterstützung der Kunden und Partner vor Ort.

China

Seit vielen Jahren ist das Eisenbahnnetz der Volksrepublik China das weltweit am stärks-ten wachsende. An jedes Unternehmen, das sich in diesem Markt etablieren will, werden höchste Anforderungen hinsichtlich Betreuung und Unterstützung gestellt. Das gilt als Grund-voraussetzung dafür, dass neueste Technolo-gien aus Übersee in die hochwertigen Systeme lokaler Hersteller erfolgreich integriert werden können.

„Als Standort für unsere Niederlassung haben wir Peking ausgewählt, um die chinesischen Bahnbetreiber und Systemintegratoren direkt vor Ort betreuen zu können. Somit liegt Frau-scher Sensor Technology (Beijing) Co Ltd. in der Mitte der asiatischen Zeitzonen und ist der zentrale Stützpunkt für alle südostasiatischen Kunden. Dies ermöglicht kurze Reaktions-zeiten noch am selben Tag“, so Geschäftsfüh-rer David Townsend.

„Unser langfristiges Ziel in China ist, unsere Technologien auch bei Vollbahnen und Hoch-geschwindigkeitsstrecken einzusetzen. Aktu-ell konzentrieren wir uns auf die zahlreichen in Umsetzung begriffenen Metro-Projekte.“

In Kooperation mit einem unserer wich-tigsten Partner CRSC Chengdu Signal-ling Factory wird ein Stellwerkssystem an-geboten, in dem ent-weder das Frauscher A c h s z ä h l s y s t e m ACS2000 oder das CRSC „System B“-Achszählsystem inte-griert ist. Im „System B“ kommen ebenfalls hoch verfügbare Frau-scher-Raddetektionskomponenten zum Ein-satz, die den Sicherheitslevel CENELEC SIL 4 erfüllen.

Dies hat einerseits den Vorteil, dass das Ge-samtsystem vorwiegend in China produziert wird, und anderseits modernste Komponen-ten von Frauscher direkt vor Ort zur Verfügung gestellt werden. Die technische Verantwortung wird sowohl von CRSC als auch Frauscher ge-meinschaftlich getragen, um für den Kunden bestmögliche Betreuung sicherstellen zu kön-nen.

Seit dem ersten Auftrag im Jahr 2010 wurden in China zwischenzeitlich mehr als 2 000 Frau-scher-Radsensoren installiert.

S P E Z I A L

Vier Fernost-Referenzen im Bild (v.l.n.r.): Indonesien, Thailand, China und Kuala Lumpur setzen erfolgreich auf Frauscher

Zukunftsmarkt Asien

Meilensteine in Fernost:

2010David Townsend wird Geschäfts-führer für Frauscher Asien

2011Neugründung der Frauscher Sen-sor Technology (Beijing) Co. Ltd als 100%iges Tochterunter- nehmen

2012 Lokales Netzwerk an Vertriebs- und Servicepartnern in Südostasien etabliert

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Asien

Neben China laufen auch in allen anderen Län-dern Südostasiens viele Aktivitäten über Frau-scher Asien. In Thailand, Indonesien, Taiwan, Philippinen und Malaysien werden eine Viel-zahl an Projekten und Trials mit verschiedenen Frauscher-Technologien betreut.

Globale Projekte

Es gibt eine Reihe hoch angesehener, asia-tischer Hersteller von Signalanlagen, die ihre Systeme weltweit anbieten und liefern. Frau-scher Asien unterstützt diese Systemintegra-toren bei der Angebotserstellung und ist der Hauptansprechpartner für Frauscher Öster-reich. Diese Vorgehensweise wurde bereits bei Projekten in Indien, Pakistan, Brasilien oder Ägypten praktiziert.

Eines dieser Erfolgsbeispiele ist ein Projekt in Pakistan, das gemeinsam mit dem chine-sischen Systemintegrator CRSC International und Bombardier Thailand abgewickelt wurde. Das System wurde von chinesischen Techni-kern von CRSC installiert und konfiguriert, wel-che von Frauscher Asien geschult wurden.

Erfreuliches Fazit: Bestens koordinierte, globa-le Zusammenarbeit sichert höchste Kundenzu-friedenheit.

David Townsend (Geschäftsführer), Ma Jin (Vertrieb), Gillian Leng (Marketingleiter), Michael Thiel und Bill Li (Technik) im Gespräch (v.l.n.r.).

Zukunftsmarkt Asien

Land Betreiber Segment Applikation Projektstart

Malaysien ERL Kuala Lumpur Metro/Trams Gleisfreimeldung 2001 Vietnam Vietnam Railways Main Line Gleisfreimeldung 2004 u. 2010 Thailand SRT Main Line Bahnübergangssicherung 2005 China Beijing MTR Metro/Trams Gleisfreimeldung 2009, 2011, 2012 Philippinen Metro Manila Metro/Trams Gleisfreimeldung 2010 China Chengdu Metro Metro/Trams Gleisfreimeldung 2011, 2012China Chongqing Metro Metro /Trams Gleisfreimeldung 2012China Shenyang bus company Metro/Trams Gleisfreimeldung 2012Taiwan TRA Main Line Gleisfreimeldung 2012

Highlights der Aufträge Asiens im Überblick:

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I N N O VAT I O N

Auf der InnoTrans werden seit 16 Jahren wichtige Weichen für die gesamte Branche gestellt. Um hier zu bestehen, sind intensive Vorbereitung und per-fekte Informationsaufbereitung unerlässliche Erfolgskriterien. Um den damit verbundenen Herausforderungen begegnen zu können, hat sich Frauscher heuer mit einem neuen Konzept präsentiert und nachhaltig positioniert.

Wer im Bahnwesen etwas zu bieten oder zu entscheiden hat, kommt an einer Messe, die sich von ihrer Erstauflage bis heute in jeder Beziehung vervielfacht hat, unmöglich vorbei: von 172 Ausstellern und 6 376 Fachbesuchern 1996 hat sich die InnoTrans zu beeindru-ckenden 2 515 Ausstellern und 126 110 Fach-besuchern im Herbst 2012 entwickelt.

Die Erwartungen sind demnach besonders hoch – und bei Frauscher hat man sich auf die-se Herausforderung lange und umfassend vor-bereitet.

Know-how mit starkem Hintergrund

Um in verschiedenen Bahnsegmenten, Märk-ten und aufgrund projektspezifischer Rah-menbedingungen hoch verfügbare und effizi-ente Lösungen im Bereich Raddetektion und Achszählung bieten zu können, sind kunden-spezifische Adaptierungen unumgänglich. Eine Stärke, die Frauscher in seiner 25-jährigen Un-ternehmensgeschichte zu einem Technologie- und Marktführer in dieser Nische gemacht hat – und konsequenterweise unter dem Motto „Global markets, customized solutions“ auch im Zentrum des InnoTrans-Auftritts stand.

Am neuen, großzügig dimensionierten Mes-sestand wurde den beiden Anwendungsseg-

menten jeweils ein eigener Präsentationsbe-reich gewidmet.

Individuelle Achszähl-Lösungen

Derzeit verfügt Frauscher über drei Achszähl-systeme, die modular und skalierbar aufgebaut sind und die von Integrator und Betreiber glei-chermaßen einfach konfiguriert, in Betrieb ge-setzt, gewartet und adaptiert werden können:

•ACS2000(Hardwarekonfiguration;Relais- Schnittstelle)

•FAdC® Frauscher Advanced Counter (Hard- u.Softwarekonfiguration;serielleSchnittstelle)

•FAdC®i Frauscher Advanced Counter i (für vereinfachte betriebliche Bedingungen)

Im Mittelpunkt des Interesses der InnoTrans-Besucher standen vor allem der FAdC® und der FAdC®i mit serieller Schnittstelle, wobei hier speziell die Softwareumgebung zur Pla-nung, Konfiguration, Diagnose und Simulation überzeugen konnte.

Raddetektion für verschiedene Applikationen

Bahnübergangssicherungsanlagen, Geschwin- digkeitsmessung, Rottenwarnanlagen, Stör-signallöschung, Heißläufer- bzw. Flachstellen-ortungsanlage und sonstige Schaltaufgaben

Know-how auf dem neuesten Stand

Freundlich, kompetent und mitunter typisch

österreichisch: Das Frauscher Team – hier die

Damen im Dirndl

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zählen zu weiteren Applikationen, für die Frau-scher mit je fünf Radsensortypen und Aus-werteplattformen breit aufgestellt ist. Optimale Anpassung an jede Anwendung in den ver-schiedenen Bahnsegmenten und Märkten ist auch hier ein zentrales Thema.

Highlight in diesem Bereich war die Messung der Geschwindigkeit mittels eines einzigen Radsensors: Die Besucher konnten an einer Speed-Challenge teilnehmen und mit einem Prüfblech möglichst schnell über einen Rad-sensor fahren. Klare Bestzeit erreichte dabei Lukasz Rawski von Elester PKP, der das Blech auf satte 37 km/h beschleunigte!

Der Bewerb demonstrierte jedenfalls ein-drucksvoll, dass das Frauscher-Messsystem VEB in der Lage ist, Geschwindigkeitsinforma-tionen einfach und kostengünstig über eine se-rielle Schnittstelle in Echtzeit zur Verfügung zu stellen.

Insgesamt machten das anspruchsvolle Mes-sekonzept und das tolle Feedback der zahl-reichen Fachbesucher den Auftritt von Frau-scher bei der diesjährigen InnoTrans zur gelungenen Demonstration für 25 Jahre Inno-vation aus Österreich, die mittlerweile weltweit gefragt ist.

Eine Fotogalerie zur Messe finden Sie auf der Landing-Page www.frauscher.com/innotrans

Know-how auf dem neuesten Stand

Schnellster Mann der Frauscher Speed-Challenge: Lukasz Rawski, hier bereits auf Platz 1 gereiht

In 25 Jahren mit Ideen und Kompetenz zum anerkannten Technologieführer. Dieses Jubiläum feierte Frauscher am ersten Messetag mit Live-Musik und österreichischen Spezialitäten. Geschäftsführer Michael Thiel nützte die Gelegenheit, um sich bei Kunden und Partnern für das entgegengebrachte Vertrauen und die gute Zusammenarbeit zu bedanken

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J U B I L Ä U M

Anlässlich des 25-jährigen Firmenjubiläums befragte Marketingleiter und ultimate-rail-Redaktionsleiter Christian Pucher Firmengründer Ing. Josef Frauscher und Geschäftsführer Dipl.-Ing. Michael Thiel zur Unternehmensentwicklung.

Herr Ing. Frauscher, 1997 hat sich hier nur eine grü-ne Wiese befunden. Sie haben daraus einen Innovati-onspark für Metall und Elektronik gemacht. Was sind die herausragenden Innovationen, die diesen beein-druckenden Unternehmenserfolg ermöglichten?

Josef Frauscher: 1997 waren die technolo-gischen Fundamente des Unternehmens im Bereich Achserfassung und Achszählung be-reits vorhanden. Die eigentliche Basis bildet aber meine Erfindung einer neuartigen Radsen-sorschaltung im Jahre 1986, die auch heute noch im Radsensor Typ RSR180 zum Einsatz kommt. Kunden schätzten die vorteilhaften Ei-genschaften und man legte mir nahe, in die Achszähltechnik einzusteigen. Das war schon Anfang der 90er-Jahre. Seit dieser Zeit sind wir kontinuierlich gewachsen und haben die Ent-wicklung konsequent vorangetrieben. Ich bin sehr stolz, dass uns heute viele Kunden im Be-reich Achserfassung und Gleisfreimeldung eine technologische Kompetenz bescheinigen, die weltweit einzigartig ist.

Ein weiterer Meilenstein war die Ansiedlung junger Unternehmen im Bereich Metall- und Kunststoffverarbeitung, mit denen wir seit Jah-ren eine konstruktive Zusammenarbeit pflegen.So sind am Innovationspark für Metall- und Elektronik in St. Marienkirchen mehr als 180 Arbeitsplätze entstanden.

Mit Michael Thiel ist auch der Generations-wechsel in der Geschäftsführung in hervorra-gender Weise gelungen. Mehr noch: Mit Mi-chael Thiel konnte ich jemanden gewinnen, der die Unternehmensphilosophie in meinem Sinne fortführt, basierend auf einem beispielhaften Fachwissen und Kompetenz im internationa-len Auftritt.

Als leidenschaftlicher Techniker finde ich nun auch Zeit, mich neuen Entwicklungen und Technologien zu widmen. Unter dem Dach der Frauscher Holding gründete ich schon vor ei-nigen Jahren die Frauscher Energietechnik GmbH. Gemeinsam mit einer Handvoll Techni-ker forschen wir an Lösungen für die Kraft-Wär-me-Kopplung mit Hilfe von Stirlingmaschinen. Unser Ziel ist es, mit biogenen Brennstoffen Wärme und elektrische Energie oder Kälte zu erzeugen – ein Fachgebiet mit reizvollen Aus-sichten für die Zukunft.

Als Unternehmer liegen Ihnen der Umweltschutz und das Thema Nachhaltigkeit besonders am Herzen. Warum ist Ihnen dies so ein großes Anliegen?

Josef Frauscher: Global betrachtet bleiben die Veränderungen in Umwelt und Gesellschaft kei-nem verborgen. Besonders beunruhigend sind aber die Tendenzen der jeweiligen Entwick-lungen. Ich persönlich sehe den zügellosen Ein-satz fossiler Energieträger als das eigentliche Drama unserer Zeit. Schon jetzt stünden uns unzählige Möglichkeiten und Methoden zur Ver-fügung, deren Verbrauch in vielen Bereichen zu reduzieren; beispielsweise beim Verkehr. Derspezifische Energieaufwand für Personen- und Gütertransporte ist bei der Bahn im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern klein. Es ist ein an-genehmes Gefühl zu wissen, dass wir mit un-seren Produkten letztendlich auch der Umwelt dienen, indem wir einen Beitrag zur Steigerung der Effizienz dieses Verkehrsmittels leisten.

Nachhaltigkeit war für uns schon immer von großer Bedeutung, nicht nur in Gebäudetech-nik und Produktion, wo sie durch zahlreiche Umweltmaßnahmen verwirklicht wurde: Die Verwendung von Bioenergie, Erdkollektoren, freier Kälte sowie Solarwärme und Fotovoltaik sind dabei wesentliche Elemente. Neuerdings betreiben wir auch zwei Elektroautos, die letzt-endlich mit Sonnenstrom geladen werden.

Sie betonen immer wieder, dass Frauscher ein un-abhängiges Unternehmen ist. Welchen Stellenwert bzw. Vorteil bietet das?

Josef Frauscher: Mit gutem Grund habe ich das Unternehmen bereits 2002 in die Josef-Frauscher-Privatstiftung eingebracht. Die Exis-tenz der Frauscher Sensortechnik ist daher nicht mehr mit der meinigen verknüpft. Im Stif-tungsvertrag ist festgeschrieben, dass der Vor-stand für das langfristige Bestehen und die kontinuierliche Weiterentwicklung des Unter-nehmens Sorge zu tragen hat. Insofern bietet das Stiftungsmodell die Voraussetzung für eine nachhaltige Unternehmenskultur und dauer-haften Bestand, was für die Geschäftstätigkeit mit Bahnkunden von größter Bedeutung ist.

Ich sehe dies auch als Grundlage für langfris- tiges Vertrauen bei unseren Kunden, aber auch bei unseren Mitarbeitern und Partnern.

Einblick in Erfolgsgeschichte

„Das Stiftungsmodell garantiert eine lang-

fristige, personen-unabhängige

Weiterentwicklung“

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Herr Dipl.-Ing. Thiel, als Geschäftsführer verantwor-ten Sie nun schon seit mehr als drei Jahren die Ent-wicklung des Unternehmens. Was ist dabei die be-sondere Herausforderung?

Michael Thiel: Die größte Herausforderung für uns als mittelständiges Unternehmen ist es si-cherlich, auch für große Eisenbahntechnologie-konzerne und die Bahnbetreiber in aller Welt ein zuverlässiger, leistungsfähiger und innova-tiver Partner zu sein. Und das im Spannungs-feld eines wachsenden globalen Marktes, stei-gender technologischer Herausforderungen und zunehmenden Wettbewerbs.

Und wie schaffen Sie das?

Michael Thiel: Das geht einerseits nur mit einem Team hervorragender Mitarbeiter, die motiviert hinter den Zielen des Unternehmens und der durch den Gründer etablierten Un-ternehmensphilosophie stehen. Andererseits müssen wir dauerhaft technologisch führende Produkte anbieten, die den Forderungen un-serer internationalen Kunden entsprechen. Und das geht nur mit einem kontinuierlichen Inno-vationsprozess, der nicht nur die Entwicklung unserer Produkte und Systeme bestimmt, son-dern auch die Produktion und die Qualitätsstan-dards unseres Unternehmens, unserer Partner und Lieferanten.

Wir haben mittlerweile ein Produktspektrum für Raddetektion und Achszählung am Markt etabliert, das vor allem durch seine Modulari-tät und Flexibilität in Hard- und Software einzig-artige kundenspezifische Lösungen in diesem

Bereich ermöglicht. Die Herausforderung ist es, diese Alleinstellung auch in Zukunft beizubehal-ten und weiter auszubauen.

Wo sehen Sie das Unternehmen in zehn Jahren?

Michael Thiel: Das Stiftungsmodell garantiert uns stabile Eigentumsverhältnisse und eine kla-re langfristige Ausrichtung. Wir werden uns also nicht auf das Erfüllen kurzfristiger Vorgaben und Erwartungen konzentrieren, sondern zwei klare Zielstellungen verfolgen.

Das ist einerseits die nachhaltige und dauer-hafte Erschließung interessanter Märkte wie Indien, China, GUS und Südamerika und an-dererseits die ständige Weiterentwicklung un-serer Produktpalette im Bereich Raddetektion und Achszählung. Wir beschäftigen uns dabei schon jetzt auch mit anderen – also nicht un-bedingt induktiven – Zukunftstechnologien und ich bin sicher, dass wir in zehn Jahren immer noch eine führende Produktpalette anbieten können, die den Herausforderungen in Bezug auf Sicherheit und Verfügbarkeit gerecht wird. Unsere Produkte werden dann noch stärker in die Systeme unserer Kunden integriert sein und die technologische Zusammenarbeit wird sich enger als heute gestalten.

Und das Team von Frauscher wird weiter kon-tinuierlich wachsen und sicher noch internatio-naler sein, obwohl wir ja schon heute Mitarbei-ter aus neun Nationen beschäftigen.

Vielen Dank für das Gespräch.

„Wir sehen kunden-spezifische Lösun- gen auch weiterhin als entscheidenden Erfolgsfaktor“

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I N N O VAT I O N

Gerade bei Systemen für Raddetektion und Achszählung ist die Si-cherstellung maximaler Verfügbarkeit von ent-scheidender Bedeu-tung. Sämtliche Her-steller sind verpflichtet, die Erfüllung rele-vanter Normen wie EN 50121-4:2006 (Bahn-anwendungen – Elek-tromagnetische Ver-träglichkeit; Teil 4:S t ö r a u s s e n d u n g e n und Störfestigkeit von Signal- und Telekom-munikat ionse inr ich-tungen) nachweisen zu können.

Bei Frauscher geht man allerdings einen entscheidenden Schritt weiter: „Alle unsere Komponenten weisen eine extra hohe Störfes-tigkeit auf. Wir legen das Design so aus, dass unsere Bauteile um den Faktor 2 höher belas-tet werden können, als in den Normen gefor-dert. Natürlich entsprechen auch die Werte bei Störaussendungen sämtlichen Vorgaben. Die Basis für eine hohe Verfügbarkeit unserer Sys-teme ist also außerordentlich tragfähig“, erläu-tert Entwicklungsleiter Rudolf Thalbauer den Arbeitszugang des EMV-Teams.

Um die stets ambitionierten Werte für jede Produktreihe erreichen zu können, werden bereits im Entwicklungsstadium zahlreiche Messungen und Überprüfungen durchgeführt, zumal die Anforderungen hinsichtlich der Stör-festigkeit des elektromagnetischen HF-Feldes im Lauf der letzten Jahre maßgeblich gestie-gen sind.

Am neuesten Stand

Das im Jahr 2000 in Betrieb genommene hauseigene EMV-Labor ist – ganz im Sinne der Unternehmensphilosophie – auch technisch ausgezeichnet aufgestellt: „Zusätzlich zum Burst-Search- und zum ESD-Generator haben wir vor wenigen Wochen in eine neue GTEM-Zelle (Gigahertz Transverse Electromagnetic Cell) investiert, um auch normkonforme Pre-compliance-Messungen durchführen zu kön-nen. Dies bedeutet, dass wir jetzt in der Lage sind, Prüfungen mit einem Frequenzspektrum bis 20 Gigahertz sowie mit Störfeldern bis zu 60 V/m durchzuführen“, ist Rudolf Thalbauer auf die jüngste Errungenschaft seines Labors unüberhörbar stolz.

Zuverlässige Funktion zählt mit Abstand zu den wichtigsten Eigenschaften jeder Technologie. Um sie für sämtliche Produkte in größtmöglichem Um-fang zu gewährleisten, baut Frauscher seit Jahren u. a. auf intensive Ent-wicklungsarbeit im eigenen, bestens ausgestatteten EMV-Labor (Elektroma-gnetische Verträglichkeit).

Fokus auf höchste Verfügbarkeit

Frauscher-EMV- Checkliste

Störfestigkeit:

Elektromagneti- sches HF-FeldEN61000-4-3wird mit GTEM abgedeckt

ESDEN61000-4-2Leitungsgeführte StörgrößenEN61000-4-6

BurstEN61000-4-4

SurgeEN61000-4-5

Störaussendung:

Gestrahlte StöraussendungCISPR 16-2-3wird mit GTEM abgedeckt

Leitungsgeführte StöraussendungCISPR 16-2-1

Leiter Forschung und Entwicklung Rudolf Thalbauer bei Tests mit der neuen GTEM-Zelle

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A K T U E L L E S 11

Vom renommierten Signalhersteller Ansaldo ins Boot geholt, wirkt Frauscher derzeit an der sicherheitstechnischen Ausstattung der Neubaustrecke Shah-Habshan-Ruwais in Abu Dhabi mit. Diese rund 260 km lange Strecke verbindet das Schwefelabbaugebiet Shah im Landesinneren mit dem Hafen von Ruwais und ist Teil 1 des neu zu errichtenden Eisenbahnnetzes von Etihad Rail in den Vereinigten Ara-bischen Emiraten.

In der ersten Ausbaustufe sollen 170 Zählpunkte für 140 Freimel-deabschnitte auf Basis des Frauscher Advanced Counter FAdC® realisiert werden. Ausschlaggebend für diese Wahl ist die Errich-tung von Blockstrecken über bestehende Netzwerkstrukturen hin-weg. Der FAdC® bietet die Möglichkeit, diese über offene Netzwerke (EN50159-2, Klasse 5) zu bilden, womit der geforderten dezentra-len Verteilung der Achszähltechnik optimal entgegengekommen werden kann. Die Inbetriebnahme ist für 2013 geplant.

Erstes Großprojekt in Abu Dhabi

Im Rahmen des österreichisch-kasachischen Wirtschaftsforums Ende Oktober in Wien unterzeichneten die kasachische Eisenbahn „Kazakh Temir Zholy“ und Frauscher Sensortechnik ein dreiseitiges Memorandum über eine strategische Zusammenarbeit. Für die Mo-dernisierung und den Ausbau des kasachischen Eisenbahnnetzes wird Frauscher das Achszählsystem ACS2000 gemäß den spezi-fischen Anforderungen adaptieren und im Feld erproben. Die ersten Trialanlagen konnten gemeinsam mit dem lokalen Partner „Kazcen-terelectroprovod“ bereits in Betrieb genommen werden.

Anlässlich eines zeitgleichen Arbeitsbesuches in Wien informierte sich der Präsident der Republik Kasachstan Nursultan Nasarbajew persönlich über die Entwicklung des Projekts und über die dabei ein-gesetzten Technologien.

Kasachstan kommt eine strategische Brückenfunktion zwischen Europa und Asien zu, ist bereits größter Öllieferant Ös-terreichs und hat sich ehrgeizige ökonomische Ziele gesteckt. Bis 2030 will der neuntgrößte Staat der Welt zu den 50 in-ternational am höchsten entwickelten Ländern aufholen.

Weichenstellung auf höchster Ebene

Gemeinsam mit Signalhersteller Atkins wird Frauscher das Bahn-netz im Süden von Wales auf den neuesten Stand bringen. Ein um-fangreiches Vorhaben, das für Frauscher den zweiten Großauftrag für Network Rail in Großbritannien bedeutet.

Das Projekt Cardiff Area Signaling Renewal (CASR) zeichnet sich nicht nur durch seine Dimensionen, sondern auch durch anspruchs-volle Umgebungsbedingungen aus. Bis 2015 sollen Infrastruktur und Signaltechnik modernisiert werden, wobei man sich seitens Atkins bezüglich Gleisfreimeldung für Technologie aus Österreich entschied.

Insgesamt werden rund 730 Radsensoren RSR123 sowie die neues-te Achszählgeneration FAdC® zum Einsatz kommen. Dank der seriel-len Schnittstelle kann Atkins künftig auf hoch verfügbare und sichere

Raddetektion, maximale Flexibilität im Design, einfache Projektplanung, niedrige Investitionskosten sowie geringen War-tungsaufwand vertrauen.

Durch das Diagnosesystem FDS stehen Network Rail sämtliche Daten des Achszählsystems online uneingeschränkt zur Verfügung. Somit sind präventive Wartungsmaßnahmen sowie eine schnelle und einfache Entstörung gewährleistet, wo-durch die Verfügbarkeit erhöht und die Life-Cycle-Costs reduziert werden.

Kooperation mit Atkins in Cardiff

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Ü B E R B L I C K

Dass man bei Frauscher nicht nur hochspezifische Sensoren entwickelt, sondern auch für das eigene Betriebsklima ein ausgeprägtes Sensorium hat, zeigen regelmäßige Aktivitäten, die über die Arbeitszeit hinaus verbinden und überaus gerne genützt werden.

We are Family!

Ein wunderschöner Sommertag stand bei Frauscher beispielsweise ganz im Zeichen eines großen Mitarbeiter-Familienfestes, zu dem die Geschäftsführer der Frauscher-Gruppe, Josef Frauscher und Micha-el Thiel eingeladen hatten.

Nicht weniger als 250 Gäste fanden sich zu einem abwechslungs-reichen Nachmittag zusammen, für den die neu errichtete Hack-schnitzelhalle perfekte Platzverhältnisse bot. Kulinarische Schman-kerln und fruchtige Cocktails bildeten dabei die wohlschmeckende Basis für gemütliches Beisammensein und familiengerechte Pro-gramm-Highlights, die vom Schuhplatteln bis zur Hüpfburg für die kleinen Gäste reichten.

Die eigens zum Fest angereis-ten Frauscher-Geschäftsführer der Niederlassungen China und Polen stellten jedenfalls uniso-no fest, dass in St. Marienkir-chen bemerkenswerter Team-geist herrscht.

TermineFrauscher-Produktschulungen:

• 9.–12.April2013(Deutsch)• 23.–26.April2013(Englisch)• 1.–4.Oktober2013(Deutsch)• 15.–18.Oktober2013(Englisch)

Gerne informieren wir Sie über die Details zu unseren Schulungen oder stimmen einen individuellen Termin mit Ihnen ab.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Elke Gimplinger, T:+4377112920-9284oderE:[email protected]

Wissen aus erster Hand – die Produkt-schulungstermine für 2013 stehen!

Das Familienfest bei Frauscher wurde zum Sommerhit für Groß und Klein!