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10. Oktober 2013 Heft 3 D D DEUTSCHE G G GESELLSCHAFT FÜR H H HYDRO K K KULTUR E.V. Hydrokultur intern www.dghk.net www.dghk.net www.dghk.net www.dghk.net PFLANZENPORTRAIT - FUCHSIE des Regenwaldes vor. Lediglich in ihren südlichsten Verbreitungsgebieten wach- sen sie auch an Hängen und in Tälern. Der Standort sollte hell und warm sein. Pflanzenpflege • Pflege: Fuchsien sind keineswegs, wie oft behaup- tet, Schattenpf lanzen. Die Sonnenempfind- lichkeit ist von Sorte zu Sorte unterschied- lich. Generell sind weichlaubige, reinweiße, blauweiße und pastellfarbene Sorten zwar hell, aber vor direkter Sonneneinstrah- lung und großer Hitze zu schützen. • Gießen und Düngen: Dünger (wir verwenden seit Jahren nur “Planta“ Flüssigdünger). • Pflanzenschutz: Die gesamte Breite der Schädlinge ist auch bei den Fuchsien möglich, hier hilft als Vorbeugung: optimale Nährstoffver- sorgung. Blattläuse, Weiße Fliege, Rote Spinne (Spinnmilben), Thripse, gelegentlich auch Blatt wanzen und Blattkäfer sind allerdings möglich, auch Grauschimmel (Botrytis) und Fuchsien - Rost können auftreten. Der Sonnenbrand ist bei Fuchsien gar nicht so selten. Hier hilft nur Geduld, die ver- brannten Blätter werden abgeworfen und die gesunde Pf lanze treibt wieder durch. • Vermehrung: Im Frühjahr schneidet man Stecklinge von kräftigen, gesunden Pf lanzen mit zwei Blattpaaren. Man kürzt den Steckling knapp unter der Nodie ein und steckt ihn in Anzuchtsubstrat. Ein Verduns- tungsschutz oder Minigewächshaus ist grundsätzlich sehr sinnvoll. Anmerkungen • Herkunft: In Europa sind Fuchsien seit dem frühen 18. Jahrhundert bekannt. Im 19. Jahr- hundert wurden sie zu begehrten Zierpf lanzen und werden bis heute in Mitteleuropa häufig als Kübel- und Balkonpf lanzen oder als Gartenstauden gepf legt. So erfreuen sich Fuchsien auch heute noch großer Beliebtheit! • Hochstämmchen lassen sich von vielen Fuchsiensorten kul- tivieren. Die Seitentriebe werden dabei entfernt. Ist die gewünschte Höhe erreicht, wird auch die Triebspitze herausgeknipst. Zur Kronenbildung lässt man mehrere Seitentriebe austreiben. Haben sich hier zwei bis drei Blattpaare gebildet, so werden diese wieder entspitzt. • Überwinterung: Fuchsien gehören zu den laubabwerfenden Gehölzen. Ihre Anforderungen an Licht und Feuchtigkeit sind in dieser Jahreszeit gering. Die Temperaturen sollten zwischen 2 ° C und 8 ° C liegen. Geeignet sind frostfreie Räume, z.B. Keller und Treppenhäuser. Einmieten oder eingraben in Frühbeetkästen oder Erd- gruben ist eine mögliche Methode der Über- winterung. Vor den ersten Nachtfrösten werden die Triebe stark zurückgeschnitten, alle Blüten und Blätter entfernt. Je nach Standort beginnen im Februar / März dann die Vorbereitungen auf den nächsten Sommer. • Winterharte Fuchsien: Viele Fuchsien sind bei Beachtung einiger Grundregeln auch in unserem Klima win- terhart. Die Pf lanzen verhalten sich dabei ähnlich wie Stauden. Die oberirdischen Teile frieren zurück. Im Frühjahr treiben sie aus dem Wurzelstock wieder aus. Ab Juni bis zum ersten Frost werden sie dann wieder blü- hen. • Hydrokultur: Fuchsien sind ideale Hydrokulturpf lan- zen, die Fotos sind der beste Beweis! JEu Fuchsia Hybride `Fey` ©JEu Mein Freund der Baum Mein Freund der Baum Mein Freund der Baum Mein Freund der Baum Mein Freund der Baum .. .. .. .. .. . . . . . Fuchsia Hybride / 6 Sorten ©JEu Fuchsia Hybride / 6 Sorten ©JEu

ULTUR E.V. K YDRO H ESELLSCHAFT FÜR G … · rungen und so blieben unsere Pflanzen im Dunkeln stehen! Die Folge: Lichtmangel! Als ob das noch nicht reichen ... Zeit und “Know how“

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10. Oktober 2013 Heft 3

DDDDDEUTSCHE GGGGGESELLSCHAFT FÜR HHHHHYDROKKKKKULTUR E.V.

Hydrokulturintern

www.dghk.net www.dghk.net www.dghk.net www.dghk.net

PFLANZENPORTRAIT - FUCHSIE des Regenwaldes vor. Lediglich in ihren

südlichsten Verbreitungsgebieten wach-

sen sie auch an Hängen und in Tälern.

Der Standort sollte hell und warm sein.

Pflanzenpflege

• Pflege: Fuchsien sind keineswegs, wie oft behaup-

tet, Schattenpf lanzen. Die Sonnenempfind-

lichkeit ist von Sorte zu Sorte unterschied-

lich.

Generell sind weichlaubige, reinweiße,

blauweiße und pastellfarbene Sorten zwar

hell, aber vor direkter Sonneneinstrah-

lung und großer Hitze zu schützen.

• Gießen und Düngen: Dünger (wir verwenden seit Jahren nur

“Planta“ Flüssigdünger).

• Pflanzenschutz: Die gesamte Breite der Schädlinge ist

auch bei den Fuchsien möglich, hier hilft

als Vorbeugung: optimale Nährstoffver-

sorgung.

Blattläuse, Weiße Fliege, Rote Spinne

(Spinnmilben), Thripse, gelegentlich auch

Blattwanzen und Blattkäfer sind allerdings

möglich, auch Grauschimmel (Botrytis) und

Fuchsien - Rost können auftreten.

Der Sonnenbrand ist bei Fuchsien gar nicht

so selten. Hier hilft nur Geduld, die ver-

brannten Blätter werden abgeworfen und

die gesunde Pf lanze treibt wieder durch.

• Vermehrung: Im Frühjahr schneidet man Stecklinge von

kräftigen, gesunden Pf lanzen mit zwei

Blattpaaren. Man kürzt den Steckling

knapp unter der Nodie ein und steckt

ihn in Anzuchtsubstrat. Ein Verduns-

tungsschutz oder Minigewächshaus ist

grundsätzlich sehr sinnvoll.

Anmerkungen

• Herkunft: In Europa sind Fuchsien seit dem frühen

18. Jahrhundert bekannt. Im 19. Jahr-

hunder t wurden sie zu begehr ten

Zierpf lanzen und werden bis heute in

Mit teleuropa häuf ig als Kübel- und

Balkonpf lanzen oder als Gartenstauden

gepf legt. So erfreuen sich Fuchsien auch

heute noch großer Beliebtheit!

• Hochstämmchen lassen sich von vielen Fuchsiensorten kul-

tivieren. Die Seitentriebe werden dabei

entfernt. Ist die gewünschte Höhe erreicht,

wird auch die Triebspitze herausgeknipst.

Zur Kronenbildung lässt man mehrere

Seitentriebe austreiben. Haben sich hier

zwei bis drei Blattpaare gebildet, so werden

diese wieder entspitzt.

• Überwinterung: Fuchsien gehören zu den laubabwerfenden

Gehölzen. Ihre Anforderungen an Licht und

Feuchtigkeit sind in dieser Jahreszeit gering.

Die Temperaturen sollten zwischen 2 °C und

8 °C liegen. Geeignet sind frostfreie Räume,

z.B. Keller und Treppenhäuser. Einmieten

oder eingraben in Frühbeetkästen oder Erd-

gruben ist eine mögliche Methode der Über-

winterung.

Vor den ersten Nachtfrösten werden die

Triebe stark zurückgeschnitten, alle Blüten

und Blätter entfernt.

Je nach Standort beginnen im Februar /

März dann die Vorbereitungen auf den

nächsten Sommer.

• Winterharte Fuchsien: Viele Fuchsien sind bei Beachtung einiger

Grundregeln auch in unserem Klima win-

terhart. Die Pf lanzen verhalten sich dabei

ähnlich wie Stauden. Die oberirdischen Teile

frieren zurück. Im Frühjahr treiben sie aus

dem Wurzelstock wieder aus. Ab Juni bis

zum ersten Frost werden sie dann wieder blü-

hen.

• Hydrokultur: Fuchsien sind ideale Hydrokulturpf lan-

zen, die Fotos sind der beste Beweis! JEuFuchsia Hybride `Fey` ©JEu

Mein Freund der Baum Mein Freund der Baum Mein Freund der Baum Mein Freund der Baum Mein Freund der Baum . .. .. .. .. . .....

Fuchsia Hybride / 6 Sorten ©JEu

Fuchsia Hybride / 6 Sorten ©JEu

Seite 2 Hydrokultur intern · 10. Oktober 2013 · Heft 3 Hydrokultur intern · 10. Oktober 2013 · Heft 3 Seite 11

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Impressum Jahrgang 51Herausgeber:

Deutsche Gesellschaft für Hydrokultur e.V.Präsident: Udo Stock (USt)1. Vizepräsident: Dr. Harald Strauch (HSt)2. Vizepräsident: Dr. Heinz - Dieter Molitor (HDM)3. Vizepräsident: Jürgen Ströer (JSt)

Geschäftsstelle:

Hunsrückstraße 1 · 65929 FrankfurtGeschäftsführer: Stefan J. Hecktor (SJH)Fon: 069 - 33 12 64Fax: 069 - 31 60 26e-mail: [email protected]

Sekretariat:

Jochen und Gabriele Euler (JoGaEu)Angelikastraße 10 · 45130 EssenFon: 0201 - 77 68 90e-mail: [email protected]

Gerichtsstand:

Amtsgericht: WiesbadenVereinsregister Nr. VR 1027Finanzamt Frankfurt III

Redaktion:

www.dghk.netJochen Euler (JEu)e-mail: [email protected] Mosel (HMo)e-mail: [email protected]. Heinz-Dieter Molitor (HDM)Fon: 06722 - 50 25 33e-mail: [email protected]

Satz & Druck:

DATEXT Digital Druck CenterInh. Uwe SpielerHindenburgstraße 32 - 34 · 45127 EssenFon: 0201 - 23 10 61Fax: 0201 - 23 10 63e-mail: [email protected]

Versand:Deutsche Gesellschaft für Hydrokultur e.V.Gabriele und Jochen Euler

Titelfoto / “Oktober-Gold“ ©JEu

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Gedanken zur Innenraumbegrünung

Liebe Freunde der Hydrokultur !Der Sommer 2013 gehört bereits der Ver-

gangenheit an und der Herbst lässt auch

schon grüßen!

So, wie wir die schönen Tage mit Sonne

und Wärme auch schon wieder vermissen,

gibt es auch jemanden, der sich hierüber

freut.

Von wem kann hier die Rede sein? Klar,

von unserer Pf lanzenwelt im Innenraum.

So waren viele Räume - Büroräume den

ganzen Sommer über schattiert, weil man

sonst im PC nichts sehen konnte oder es

auch zu warm wurde. Und wenn am

Wochenende alle nach Hause eilten, dach-

te niemand an das Öffnen der Schattie-

rungen und so blieben unsere Pf lanzen im

Dunkeln stehen!

Die Folge: Lichtmangel!

Als ob das noch nicht reichen würde, wur-

den auch noch zu allem Überf luss Venti-

latoren eingeschaltet oder Türen und

Fenster geöffnet, um et was Kühle zu

erreichen und Querlüftung.

Das bedeutet: Zugluft, im wahrsten Sinne

des Wortes stehen Fenster und Türen of-

fen. Stress pur für unsere Pf lanzen!

Würde jetzt an dieser Stelle dem Menschen

bewusst werden und auffallen, dass nicht

nur die Pf lanzen gelitten haben, sondern

auch er, dann könnte man bei ihm wenigs-

tens von einer wahren Erkenntnis sprechen.

Einem Innenraumbegrüner bleibt hier nur

noch eines übrig, Ruhe bewahren, und alles

tun, damit sich seine Schützlinge bis zum

nächsten Sommer wieder erholen, wenn es

von Neuem heißt: Schattierungen runter,

Ventilatoren an, Fenster und Türen auf.

Na dann, auf ein Neues!

Ihr Udo Stock

Präsident der DGHK

INHALT:Grußwort des Präsidenten 2

Hydrokultur - Tipp 2

Hydrokultur - Jungpflanze 2

Ehrenpräsident Günter Gregg 3

Nachruf für Günter Gregg 5

Schwerpunktthema:

Vorteile der Hydrokultur 6

Pflanzenportrait 11

Eine leichte und in meh-

reren Größen zu erhaltende

Kunststoffwanne, die durch

ihren Rand verhindert, dass

Wasser oder Tongranulat !Hydrokultur -

Tipp!

den Boden beim Umtopfen von Hydrokul-

turen um sie herum nicht verschmutzt. Eine

sehr preiswerte Hilfe auf die man nicht ver-

zichten sollte. Zu erhalten in den Baumärk-

ten von OBI . Udo Stock

PFLANZENPORTRAIT - FUCHSIESeit Jahrzehnten kultivieren wir in Gärt-

nerkästen “FLOR ACARE“ unsere Som-

merbepf lanzung und in diesem Jahr hat-

ten wir uns wieder einmal für Fuchsien

entschieden. Durch Zufall haben wir die

Internetadresse einer Fuchsiengärtnerei

erfahren, die ihr Sortiment nur noch in

einem Internet - Katalog präsentiert. Durch

das verregnete Frühjahr konnten wir die

Kästen auf den Fensterbänken leider nicht

so früh wie in den Vorjahren bepf lanzen,

aber den Erfolg möchten wir Ihnen doch

hier mit einem Pf lanzenportrait vorstellen.

Auf Hydrotip können Sie einen ausführ-

lichen Artikel über Charles Plumier - Der

Entdecker der Fuchsia - lesen.

“Auf dem Vorgebirge von Santo Domingo

entdeckte Charles Plumier 1695 auf seiner

dritten Forschungsreise eine neue Pf lanze,

die er in seinem 1703 erschienen Werk

“Nova plantarum americanarum genera“,

genau beschrieb. Er nannte sie zu Ehren

des deutschen Botanikers und Mediziners

Leonhart Fuchs, “Fuchsia triphylla florecoccinea.“ Plumier hatte eine ganz beson-

dere Vorliebe für die Farne und ein erheb-

licher Teil seiner Arbeiten wurde über diese

Pf lanzengruppe veröffentlicht. Er gilt auch

heute noch als einer der wichtigsten Autoren

der Farnpf lanzen.“

Fuchsia (Fuchsie)Pflanzenbeschreibung

• Pflanzenfamilie: Onagraceae – Nachtkerzengewächse

• Herkunft: Die meisten Fuchsien stammen aus den

Bergwäldern Mittel- und Südamerikas.

Einige wenige Arten kommen auch auf

Tahiti und in Neuseeland vor.

• Sortiment: Zu dieser Gattung gehören derzeit 107

Arten und etwa 12.000 Sorten.

• Pflanzengestalt: Fuchsien wachsen zwergig bis riesig, grün-

und buntlaubig, aufrecht, buschig, aus-

ladend, sparrig, kriechend und hängend.

Sie lassen sich zu Kronenbäumchen,

Hecken, Spalieren und zu beliebig ande-

ren Formen ziehen. Die Blütengröße er-

streckt sich zwischen 2 mm und 200 mm

in allen nur denkbaren Formen, es bilden

sich Trompeten-, Glocken-, Röhren- und

üppige Barockformen.

• Ansprüche an den Standort: Fuchsien sind keine Tropenpf lanzen

im eigentlichen Sinne, obwohl sie in tro-

pischen Breiten beheimatet sind. Sie

kommen natürlich vorwiegend in höhe-

ren Gebirgsregionen im oder am Rand

Kunststoffwanne ©USt

Fuchia Hybride seit 30 J. in Hydrokultur ©JEu

Fuchsia Hybride / 6 Sorten ©JEu

Kunststoffwanne mit Lecadan für

Sonnenschirmständer ©JEu

Hydrokultur - JungpflanzeEine Aglaonema´Maria Christina´

mit einem gesun-

den weißen Wurzel-

bereich, der sich nur,

ohne Kult ur topf,

so schön ausbilden

kann. ©USt

Seite 10 Hydrokultur intern · 10. Oktober 2013 · Heft 3 Hydrokultur intern · 10. Oktober 2013 · Heft 3 Seite 3

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Mit großer Betroffenheit müssen wir zur Kenntnis geben, dass unser

am 4. August 2013 verstorben ist.

Ehrenpräsident HERR GÜNTER GREGG

Günter Gregg verließ diese Welt einen Tag

nach seinem 89. Geburtstag und folgte

seiner geliebten Frau und langjährigen

Weggefährtin Leni, nur wenige Monate

nach ihrem Tode, in die Ewigkeit.

Unser tiefes Mitgefühl gilt seinen Kindern

und ihren Familien.

Mit Günter Gregg verlieren wir, die

Deutsche Gesellschaft für Hydrokultur e.V.

(DGHK), nicht nur unseren Ehrenpräsi-

denten, sondern auch einen ganz beson-

deren Freund und engagierten Förderer der

Hydrokultur!

Bereits seit 1983 war er persönliches Mit-

glied und Förderer der DGHK, damals

noch ausschließlich eine kleine Liebha-

bergesellschaft, aber mit wissenschaftli-

chem Anspruch. Seinen Einladungen nach

Nordkirchen folgten wir gerne und führten

3x in Abständen von mehreren Jahren

unsere Jahreshauptversammlungen im

Münsterland durch. Der Vormittag war

jeweils für die Betriebsbesichtigung bei der

Fa. HYGRENO (HYdrokultur-GREgg-

NOrdkirchen) reserviert. Souverän führte

uns der Firmeninhaber durch die Ge-

wächshäuser und Außenanlagen, begleitet

von seinem Chef - Chemiker, Herrn Dr.

Harald Strauch, der geduldig alle Fragen

der Teilnehmer zur Ernährung, Düngung

und Vermehrung ihrer Pf lanzen - Lieblin-

ge beantwortete!

Im Sommer 1997 bat der damalige

Präsident der DGHK, Herr Heinrich

Bömken aus Herten, Günter Gregg um

Unterstützung. Die Mitgliederzahlen wa-

ren stark zurückgegangen und dem Vor-

sitzenden fehlten neue Ideen, um das

Vereinsleben wieder zu mobilisieren und

die Hydrokultur - Fibel (damalige Vereins-

mitteilungen), zu modernisieren.

Diese Bitte fiel auf fruchtbaren Boden,

denn Günter Gregg hatte inzwischen die

Firmenleitung seinen Söhnen Wilhelm

und Markus übergeben und zeichnete nur

noch für die “Hydrothek“ in Nordkirchen

verantwortlich.

Zeit und “Know how“ waren nun reichlich

vorhanden, quasi ungenutzt und somit ein

neues Konzept für die Vereinszeitung

schnell entworfen.

Bei der ersten Vorstandssitzung am

14.11.1998 in Herten (1.Vize: Herbert

Mosel aus Berlin und Schatzmeisterin:

Gabriele Euler aus Essen), zeigte uns

Günter Gregg die ersten Seiten der neuen

Zeitung: “Hydrokultur exclusiv“, den Pro-

bedruck für einen neuen Briefkopf und

erläuterte die Entwürfe für 5 Flyer, die die

Grundlagen der Hydrokultur mit einfachen

Worten erklärten. Ja, der Hausgrafiker der

Fa. Hygreno hatte “seine Hausaufgaben“

gründlich und sehr gut erledigt!

Vor so viel Professionalität kapitulierte

Heinrich Bömken, denn es war nun ganz

offensichtlich, dass diese beiden Männer

“nicht zusammen“ arbeiten konnten! In

den folgenden Diskussionen zeigte sich

deutlich, dass ihre Meinungen immer

weiter auseinanderdrifteten, es lag auf der

Hand, sie beide trennten Welten!

Noch am selben Tag legte Heinrich Bömken

mit sofortiger Wirkung sein Amt nieder

und übergab den Vorsitz seinem Vize

Herbert Mosel aus Berlin.

Auf der Mitgliederversammlung 1999

wurde Günter Gregg zum Präsidenten der

Deutschen Gesellschaft für Hydrokultur

e.V. gewählt. Nun folgte eine neue und ganz

andere Ära der DGHK. Dieser Mann, der

von sich selbst behauptete: „Ich bin Gärt-

ner und habe das noch nie bereut“, zeigte

uns nun eine andere Seite seines Könnens,

sein unternehmerisches “Know how“!

Es folgten viele Gespräche und Treffen in

Nordkirchen, der Ideenreichtum dieses

Mannes war schier unerschöpf lich. Wenn

wir dann leise Bedenken anmeldeten, ob

denn die ein oder andere Aktion nicht doch

zu gewagt sei und unsere Erwartungen ein-

fach zu hoch, ernteten wir als Erstes ein

Schmunzeln und dann ein nachsichtiges

Lächeln mit der Bemerkung: „Ich bin

Unternehmer, nicht Unterlasser“! Diesen

Satz sollten wir in den folgenden Jahren

noch oft hören!

Welcher Profi unser neuer Präsident war,

erlebten wir auf der BUGA in Magdeburg.

Er war zum “Table - Talk“ eingeladen und

sollte in der “Regionalen Abendschau“

über “Wohnen mit Grün - Zimmerpf lan-

zen für`s Wohlbefinden in Hydrokultur“ ,

komplexe Systeme in einer Balance be-

finden, zwischen der lebenserhaltenden

Systemstabilität und dem sich ergebenden

Änderungsdruck durch Störungen, bei-

spielsweise durch das unbedachte einfach

- so - vor - sich - hin - wachsen - lassen der

Pf lanzen. Das heißt, die einzelnen Größen

des komplexen Systems sollten sehr sorg-

fältig aufeinander abgestimmt sein und

einer weitsichtigen Beobachtung unter-

liegen. Dazu wird eine qualifizierte Ar-

beitsweise benötigt, ein Wissen darüber,

wie die einzelnen Systemgrößen mitein-

ander in Verbindung stehen und sich

gegenseitig beeinf lussen. Offensichtlich

gibt es in einem komplexen System keinen

speziellen Vorteil als solchen. Vorteile, die

sich ergeben, stehen immer in einer be-

stimmten Abhängigkeit von einer anderen

Größe. Diese Abhängigkeiten müssen dem

Raumbegrüner für Hydrokulturen bekannt

sein, um die geeigneten organisatorischen,

technischen und gärtnerischen Maßnah-

men wirksam durchzuführen. Zu den

Kenntnissen, die ein absolutes Muss sind,

gehören: Pf lanzen - Verwendung/- Pf lege,

Wasserqualität, Dünger und Ernährung,

Standort - Faktoren/-Einf lüsse, Tech-

nische - Ausrüstungen/ -Einrichtungen,

Planung und Ausführung.

Dr. Harald Strauch

1. Vizepräsident der DGHK

Günter Gregg ©DGHK

MV der Deutschen Efeu - Gesellschaft /

im Frühjahr 2001 in Gummersbach ©JEu

Abb. 4: Basisdünger ©DGHK

Abb. 5: Ionenaustauscher - Dünger ©DGHK

Seite 4 Hydrokultur intern · 10. Oktober 2013 · Heft 3 Hydrokultur intern · 10. Oktober 2013 · Heft 3 Seite 9

www.dghk.net www.dghk.net

referieren, da für 4 Wochen extra eine Hy-

drokulturschau aufgebaut worden war.

Kein Problem für Günter Gregg, ohne lange

Probe und ohne jegliche Scheu vor Jour-

nalisten, Kameramännern und Schein-

werfern, beantwortete er alle Fragen routi-

niert und humorvoll, ohne die sonst so oft

gehörten “Ähs und Ohs“. Seine Sprache

war deutlich und f lüssig, laut genug und

der Inhalt für jeden Pf lanzen - Liebhaber

verständlich. Wir waren fasziniert und

begeistert, für die DGHK und für uns

begann eine neue Zeit der Vorstandsarbeit!

Günter Gregg verstand sich als Lokomotive,

die auf Hochtouren laufen wollte. Er gab

die Richtung vor, in die die Lok fahren

sollte, er stellte die Weichen und entschied

auch, wie viele Waggons angehängt wur-

den. Es sollten natürlich Personenwagen

sein, denn er erwartete eine rege Beteiligung

und Mitarbeit der Fahrgäste. Wenn der Zug

dann Fahrt aufgenommen hatte und gut

fuhr, so sollte nach ein paar Jahren eine

Person aus den Waggons gewählt werden,

die in Zukunft die Lok steuern sollte. Dann

wollte er sich anderen Aufgaben zuwenden

und neue Projekte in Angriff nehmen. Er

war nicht der Güterzug, der mit 30 oder

auch mehr Waggons durch die Republik

ratterte!

Die kommenden Jahre waren ausgefüllt

mit vielen Tagungen und Sitzungen in

Dortmund und Kassel, mit Verbänden,

Vereinen und den unterschiedlichsten

Gremien. Wenn Günter Gregg zu Treffen

einlud kamen fast alle, sein Name stand

für Qualität, Stabilität und Erfolg. Und er

holte viele seiner Weggefährten aus der

grünen Branche mit “ins Boot“. Wir be-

kamen einen großen Zulauf an neuen

Mitgliedern und er schaffte es auch, der

DGHK finanziell zu einer stabilen Grund-

lage zu verhelfen. Wohin wir auch mit ihm

fuhren; ob nach Holland zur Fa. Nieuw-

koop oder zur Fa. Bruinsma, nach Osna-

brück zum Treffen mit Architekten, nach

Bonn ins Ministerium für Landwirtschaft

und Ernährung, überall wurden wir wie

alte Bekannte, ja Freunde empfangen,

Türen und Schranken öffneten sich fast

von selbst! Er bewegte sich auf dem

“grünen“, sowie auch auf dem politischen,

internationalen Parkett wie zu Hause!

Im Jahre 2001 waren wir zum ersten Mal

auf der Internationalen - Pf lanzen - Messe

(IPM) in Essen.

Günter Gregg hatte als Gründer der IPM

seine Kontakte und Beziehungen genutzt

und uns zu einem Standplatz in Halle 3

verholfen. Mit seiner goldenen Messekarte

und langjährigen Mitarbeit im Messebeirat

gab es für ihn keine verschlossenen Türen.

Manchmal half auch ein wohlwollender

Brief oder ein freundliches Telefonat.

Am zweiten Messetag wollten Günter Gregg

und ich zur Mittagspause ins Restaurant

gehen, ein Weg von ca. 10 bis 15 min wurde

zu einem “Spießrutenlaufen“ der feinen

Art. Kaum einen Schritt konnten wir unbe-

merkt tun, sofort wurde gerufen: „Hallo,

Günter, wie geht es dir? Hast du Zeit, komm

doch auf einen Sekt oder Kaffee zu uns“?!

Sein Hinweis, wir wären auf dem Weg zum

Essen, wurde dann so beantwortet: „Dann

komm aber wenigstens auf dem Rückweg

vorbei“!

Wir waren überwältigt, befanden wir uns

doch plötzlich in unmittelbarer Nach-

barschaft von: Fachverband für Hydro-

kult ur, Fachhochschule Geisenheim,

Forschungsanstalt Weihenstephan, Zen-

tralverband für Gartenbau, CVM etc.

“Plötzlich spielten wir in einer anderen Liga,

waren wir vom Amateurverein ins Profilager

gewechselt“?!

Unser Eckstand war klein und mit viel

Improvisationstalent liebevoll aufgebaut.

Unterstützung bekamen wir von der Fa.

CN-Consulting, durch die Geschäfts-

führerin Frau Ah - Kee Clausen-Hoor-

mann, ihren Prokuristen Herrn Petersen

und eine weitere Mitarbeiterin. Wir teilten

uns den Standdienst, die Zeit wurde uns

nicht lang, immer kamen Interessierte

vorbei. Mit viel Charme gelang es Frau

Clausen - Hoormann einige ihrer Ge-

schäftspartner zu einer Mitgliedschaft in

der DGHK zu bewegen, die bis heute noch

besteht!

Im September 2001 feierten wir unser

50. jähriges Bestehen der DGHK in Mann-

heim. Kurz zuvor bekamen wir die Nach-

richt, dass unser Präsident Günter Gregg

erkrankt war und nicht teilnehmen konnte.

Eine alte Kriegsverletzung hatte sich ex-

trem bemerkbar gemacht und erforderte

zusätzlich einen Krankenhausaufenthalt.

Schade, lieber Günter, dass du daran nicht

teilnehmen konntest, du hättest es wirklich

verdient gehabt, dich feiern und hochleben

zu lassen!

So wurde Herr Udo Stock aus Unterwei-

kertshofen als kommissarischer Präsident

gewählt, er sollte dich bei deiner Arbeit

So erging es uns mehrmals, wir schaff-

ten den Weg in der dreifachen Zeit und

bekamen nur noch die Reste zu essen. Für

den Rückweg wählten wir einen anderen

Hauptgang, aber auch dort konnten wir den

vielen Bekannten und Freunden nicht ent-

kommen. So dauerte unser Messerund-

gang fast zwei Stunden. Hier im Ruhrgebiet

sagt man dann: “Der ist so bekannt wie ein

bunter Hund“! Günter Gregg war eben eine

feste Größe in der grünen Branche!

Lieber Günter, dass wir heute auf 11 Jahre

erfolgreiche Messearbeit zurückschauen

können, haben wir deinem Engagement zu

verdanken. Die Messe Essen kam uns sehr

wohlwollend entgegen und hat uns auch

über Jahre finanziell unterstützt. So konnten

wir außer auf der IPM, auch an anderen

Messen aktiv teilnehmen: “Mode-Heim

und Handwerk“ und “Haus und Garten“.

Auch die Raritätenbörse und die Orchi-

deenschau wurden uns von der Messe

Essen angeboten, wir hätten 4 Messen pro

Jahr durchführen können, doch leider

fehlte uns dazu die weitere Unterstützung

unserer Mitglieder.

Schwellenwert nicht überschreiten darf,

damit Schäden durch diese störenden Bal-

last - Ionen an Pf lanzen vermieden werden.

Die strikte Einhaltung dieser wenigen

Punkte zur Wasseranalyse in Verbindung

mit dem verwendeten Dünger - Flüssig-

dünger (Abb.3: Flüssigdünger), Salzdünger

(Abb. 4: Basisdünger), Ionenaustau-

scher - Dünger (Abb.5: Ionenaustau-

scher - Dünger) - entscheidet im Voraus

über das Kriterium: Vorteil bzw. Nachteil

der Hydrokultur.

Ein letzter bedeutender Punkt zur Er-

nährung, ist der hohe Luftanteil im Bläh-

tonsubstrat bei gleichzeitig guter Wasser-

versorgung. Dies ist der erwähnte Dreh-

und Angelpunkt der allergrößte Beachtung

verdient, da ein hoher Luftanteil im Subs-

trat für die Pf lanzen ein Garant der leichten

Wasseraufnahme und des sehr guten An-

eignungsvermögens von Nährstoffen ist. Im

drastischen Gegensatz hierzu ist der Sauer-

stoffmangel im stark durchwurzelten Subs-

trat zu nennen, der die Wasser- und Nähr-

stoffaufnahme, und ebenso die Wurzel-

entwicklung an sich, erheblich einschränkt.

Im Zusammenhang mit der zuvor erwähn-

ten Sauerstoffversorgung im Blähtonsubs-

trat noch eine Bemerkung zum Ionen-

austauscher - Dünger. Auch an diesem Bei-

spiel wird schnell deutlich, wie sich ein

vorteilhafter Dünger durch nachlässige und

fehlerhafte Anwendung zum Nachteil des

Düngers und damit zum Systemnachteil

verwandelt. Der entscheidende Hinweis,

Ionenaustauscher -Dünger zuverlässig über

ein Düngerohr zu applizieren, anstatt ihn,

wie vielfach gehandhabt, über den Blähton

zu streuen, wird aus zeitlichen (Streu-

technik ist schnell) und monetären (Dünge-

rohr ist kostenintensiv) Gründen miss-

achtet. Diese fehlerhafte “Streu“- Anwen-

dung verhindert die notwendige Entnahme

des erschöpften und verbrauchten Ionen-

austauschers aus dem Hydrokultur Gefäß.

Ein weiterer Nachteil der “Streu“- Anwen-

dung: Der Ionenaustauscher sammelt sich

meist in den oberen und mittleren Subs-

tratschichten an, verstopft die wichtigen luft-

führenden Blähton Zwischenräume und

blockier t damit ebenfalls die lebens-

notwendige Bodendurchlüftung. Zudem

ist aufgrund des fehlenden Wassers in den

oberen und mittleren Substratschichten

kein sicherer Austausch der Nährstoff-

ionen möglich. Dies zeigt, wie eine miss-

bräuchliche Anwendung nur einer einzigen

Komponente, in diesem Fall des Ionenaus-

tauscher -Düngers, das Hydrokultur Sys-

tem tiefgreifend stört und Pf lanzen lang-

fristig schädigt.

Die Standorteinf lüsse von Licht, Tempe-

ratur, Luftfeuchte und Luftbewegung zei-

gen ebenfalls eine große Wirkung auf die

eingangs erwähnten “offenen“ Systeme. Sie

sind für die verschiedenen Begrünungs-

systeme ähnlich wie für die Hydrokultur

zu bewerten und werden deshalb nicht

explizit behandelt. Zu erwähnen ist auch,

dass wir es bei allen Begrünungssystemen

mit lebender Materie, also mit Pf lanzen zu

tun haben, die unabhängig ihrer verschie-

denen System Komplexitäten über eine

gewisse unkalkulierbare Eigendynamik

verfügen.

Zusammenfassung: Die Hydrokultur ist

ein Begrünungssystem mit Langzeit Cha-

rakteristik, dessen Vorzüge zwar allge-

genwärtig vorhanden sind, sich aber nicht

von alleine einstellen. Ein hocheffizientes

System, das betreut und bewahrt werden

will. Dabei ist zu beachten, dass sich

Präsidiumssitzung in Geisenheim 2002 ©JEu

Abb. 3: Flüssigdünger ©DGHK

Seite 8 Hydrokultur intern · 10. Oktober 2013 · Heft 3 Hydrokultur intern · 10. Oktober 2013 · Heft 3 · Heft 1 Seite 5

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unterstützen, bis du wieder fit genug warst,

um die Amtsgeschäfte selber zu tätigen.

Dazu kam es leider nicht mehr, du tratest

im nächsten Jahr von deinem Amt als

Präsident zurück und so blieb uns nur noch

die Möglichkeit, dir die Ehrenpräsident-

schaft zu verleihen, um deine Verdienste

um die DGHK angemessen zu würdigen.

Gerne haben wir auch in den folgenden

Jahren deinem Rat große Beachtung ge-

schenkt und von deiner reichlichen Ar-

beits- und Lebenserfahrung profitiert. Wir

müssen heute ohne Übertreibung beken-

nen, dass wir ohne Günter Gregg nicht

mehr existent wären, die DGHK hätte keine

Überlebenschance gehabt.

Alles, was unsere Gesellschaf t heute

darstellt, ist mit der großen Persönlichkeit

Günter Gregg‘s untrennbar verbunden!

Wir sind ihm unendlich dankbar und

verneigen uns vor seinem Engagement!

Lieber Günter, du bist nicht mehr da, wo

du einmal warst, aber du wirst immer da

sein, wo wir uns in deinem Sinne und mit

deinem Spirit für die Hydrokultur enga-

gieren. Wir werden in deinem Geiste dein

Lebenswerk weiter führen, dein uner-

schöpf licher Ideenreichtum und deine

Schaffenskraft sind uns Ansporn und

Verpf lichtung zugleich!

Lieber Günter, lebe wohl, deine DGHK!

Für den Vorstand

Udo Stock, Jochen & Gabriele Euler

Nachruf für Günter GreggGünter Gregg ist am 4. August 2013, einen

Tag nach seinem 89. Geburtstag ver-

storben.

“Jetzt ist deine Zeit!“ Mit dieser Aussage,

die ihn selbst am besten charakterisiert,

motivierte er in seiner aktiven Zeit gerne

seine Kollegen. Entsprechend handelte er

als Unternehmer und in seiner ehrenamt-

lichen Tätigkeit. Günter Gregg, ein Voll-

blutunternehmer mit allen Eigenschaften,

die die Grundlage seines Erfolges aus-

machten. Voller Ideen, Dynamik, Ziel-

strebigkeit, Entschlossenheit, ungeduldig,

wenn sich jemand nicht bewegte, aber

geduldig in der Verfolgung seiner Ziele.

Dies gepaart mit Risikobereitschaft und

Mut, selbstbewusst und voller Visionen.

Ein leidenschaftlicher Gärtner und Un-

ternehmer im wahrsten Sinne des Wortes.

Aus kleinsten Anfängen schuf er ein

Weltunternehmen des Gartenbaus. Er

erkannte und nutze die Chancen der

Globalisierung mit Geschäftspartnern in

Europa, Israel, Afrika und Südamerika.

Er kannte die Welt des Gartenbaus und

setzte Maßstäbe.

Als gärtnerischer Unternehmer spielte er

für viele seiner Kollegen in einer anderen

Liga. Ohne seine Bodenständigkeit auf-

zugeben. Sein Erfolg führte nicht zu Neid,

sondern zur Anerkennung.

Wir waren stolz, einen Mann wie ihn,

Günter Gregg, unter uns zu haben. Wir

waren stolz, damit auch die Chancen des

Gartenbaus durch einen von uns vorge-

führt zu bekommen. Für Günter Gregg

gab es nie einen Zweifel, dass der Hydro-

kultur die Zukunft gehört, sein gesamtes

Unternehmen war darauf ausgerichtet.

Die ständige Suche nach Neuem, nach

Verbesserungen brachten dem Garten-

bau, speziell der Raumbegrünung und

Hydrokultur, entscheidende Impulse.

Dafür sind die heutigen Raumbegrüner

immer noch dankbar. Wo stünde die

Raumbegrünung ohne Günter Gregg

heute? Er brachte den Durchbruch, mit

konsequenter Zielstrebigkeit trug er In-

novationen in die Branche. Im Bereich

Technik, in der Vermarktung und nicht

zuletzt in die Köpfe der Gärtner. Er war

begeistert, hat begeistert und damit seine

Kollegen mitgenommen.

zeigt sich insbesondere an verholzten

Pf lanzen der vermeintlich unvorhersehbare

Blattfall. Dieser Zustand des Dahinvege-

tierens, ist vielmals auf eine nicht ange-

messene Abstimmung von Pf lanzengröße,

Gefäßvolumen und Pf lanzenpf lege, über-

wiegend durch vernachlässigte Schnitt-

maßnahmen zu erklären, dessen Ursache

keineswegs dem System Hydrokultur anzu-

lasten, sondern vielmehr auf dessen Kom-

plexität und Nichtbeachtung allgemeiner

Wachstumsgesetze zurückzuführen ist.

Sehr ähnlich verhält es sich mit dem Auto-

beispiel. Obwohl die vielen elektronischen

Helfer in den Fahrzeugen das Unvermögen

der Fahrzeuglenker ausgleichen können,

führen dennoch die groben Fahrfehler

auch “erfahrener“ Lenker zu Unfällen, auch

mit Totalschäden. Diese Unfallschäden

sind ebenso wenig dem komplexen Sys-

tem Auto als vielmehr der Schwachstelle

Mensch mit seinen Unzulänglichkeiten

zuzuordnen.

Ein weiterer Blähton - Aspekt ist von großer

Bedeutung und muss gesondert hervorge-

hoben werden. Es ist das relativ geringe

Gewicht des geblähten Tons, das sich auch

im feuchten und nassen Zustand nur un-

wesentlich ändert und sich gleichzeitig mit

diesem Vorteil die leichte Mobilität be-

pf lanzter Gefäße zu eigen macht. Ein

weiterer Vorteil: Der bei über 1.000°C ge-

brannte Blähton ist steril, frei von Schad-

erregern und Schädlingen. Das Problem

der Kopf lastigkeit von Pf lanzen, dürfte

von geringen Ausnahmen abgesehen, auf

schlecht eingewurzelte Pf lanzen bzw. auf

zu kleine Gefäße in Relation zur Pf lanzen-

größe zurückzuführen sein.

Ein nächster Punkt betrifft die Ernährung.

Hydrokulturen zählen zu den ungepuffer-

ten Begrünungs - Systemen. Manch einer

sieht im ungepufferten System einen Nach-

teil, dem ich nicht zustimmen würde. Ein

solches System ist direkt und sehr leicht zu

beeinf lussen und reagiert rasch auf Maß-

nahmen, wie beispielsweise eine angepasste

Düngung. Diejenigen, die sich mit unge-

pufferten Systemen auskennen, nutzen

den Vorteil der schnellen Einf lussnahme

dieser Systeme. Diese Vorteile haben dazu

geführt - und man kann nicht nach-

drücklich genug darauf hinweisen -, dass

seit den 70er Jahren bis heute in Ländern

der Europäischen Gemeinschaft eine stark

steigende Flächenzunahme in der Produk-

tion von erdelos kultivierten Gemüsen und

Schnittblumen zu verzeichnen ist. Nutzbar

ist dieser Vorzug ungepufferter Systeme

auch für Raumbegrüner, soweit diese über

spezielles Wissen und die notwendige Er-

fahrung verfügen, mithilfe einer geeigne-

ten Düngung auf das nahezu ungepufferte

System Einf luss zu nehmen.

Zu diesem besonderen Wissen gehört die

Erfahrung mit dem Umgang der Wasser-

analyse und der richtigen Nährstoff Kom-

position. Das Wasser in Deutschland ist

von sehr unterschiedlicher Qualität und an

diese Unterschiede sollte die Düngung an-

gepasst werden (Abb. 2: Erster und Zwei-

ter Schritt). Nur dann lässt sich auch ein

Vorteil und Optimum erreichen. Im

Einzelnen sind es: Die Wasserhärte, die

das Verhältnis von Nitrat- zu Ammonium-

Stickstoff im Dünger zur pH-Wert Re-

gulierung bestimmt. Der Calcium-, Ma-

gnesium- und Sulfatgehalt, der eine Min-

destmenge aufweisen muss, damit die

Pf lanzen ausreichend mit diesen Haupt-

nährstoffen versorgt sind. Der Natrium-

und Chloridgehalt, der einen bestimmten

Kranz der DGHK ©SJH

Trauerhalle in Nordkirchen ©SJHAbb. 2: Zwei Schrit te zur richtigen Düngung ©DGHK

Seite 6 Hydrokultur intern · 10. Oktober 2013 · Heft 3 Hydrokultur intern · 10. Oktober 2013 · Heft 3 Seite 7

www.dghk.net www.dghk.net

Günter Gregg hat sich aber nicht nur um

das eigene Unternehmen verdient gemacht.

Die Gemeinschaft der Gärtner, sein Be-

rufsstand war ihm stets genauso wichtig.

Nur einige Beispiele: prägend im Vor-

stand der Sondergruppe Hydrokultur

des ZVGs, begeisterter und erfolgreicher

BUGA Aussteller, war Mitbegründer des

Dortmunder Blumengroßmarktes, einer

der Väter der IPM, der heutigen Weltmesse

für den Gartenbau - ich glaube kaum, dass

diese ohne ihn zustande gekommen wäre.

Er war Kreisvorsitzender der Kreisver-

einigung Dortmund, Vorsitzender der

Fachgruppe Blumen- und Zierpf lanzen

im Landesverband Westfalen - Lippe, Mit-

glied des Hauptausschusses der Landwirt-

schaftskammer Westfalen - Lippe, Vor-

sitzender der LAGL NRW und nicht

zuletzt, 12 Jahre der äußerst geachtete

Präsident der west fälisch - lippischen

Gärtner, danach ihr Ehrenpräsident. Der

Nachwuchs lag ihm, dem Gründer der

jungen Unternehmer im Landesverband,

ebenso am Herzen, wie die Verbindung zu

Beratung, Wissenschaft und Forschung.

Seine Verdienste wurden gewürdigt mit

der goldenen Ehrennadel des Landesver-

bandes Westfalen - Lippe, der ZVG Me-

daille für hervorragende Verdienste um den

Gartenbau, dem Bundesverdienstkreuz am

Bande 1977, dem Bundesverdienstkreuz

1.Klasse 1984, mit der goldenen Kam-

merplakette ebenfalls 1984. Seine ange-

griffene Gesundheit ermöglichte es ihm

in den letzten Jahren nicht mehr, am Be-

rufsleben teilzunehmen.

Günter Gregg, ein Gärtner der seiner Zeit

ein Stück voraus war. Ich selbst habe ihm

sehr viel zu verdanken. Ohne ihn wäre

meine verbandliche Tätigkeit kaum denk-

bar gewesen.

“Es war seine Zeit“, eine Zeit die er für uns

alle prägte. Wir Gärtner verneigen uns vor

einer ganz bedeutenden Persönlichkeit

unseres Berufsstandes, die von uns ge-

gangen ist. Seine Verdienste machen ihn

unvergesslich!

Vorteile der HydrokulturIm Allgemeinen sind die Vorzüge der

Hydrokultur bekannt. Fragt man danach,

sind die Vorteile jedoch nicht einfach zu

benennen. Die Schwierigkeiten dafür lie-

gen in der Komplexität der verschiedenen

Begrünungssysteme, einschließlich der

Hydrokultur. Um dies verständlicher zu

machen, sollen in diesem Beitrag die

vielfältigen Verknüpfungen eines kom-

plexen Systems im Zusammenhang mit der

Hydrokultur hergestellt werden.

Zunächst einmal stellt sich die Frage nach

der Charakteristik komplexer Systeme.

Woran erkennen wir sie? In komplexen

Systemen stehen Einzelteile miteinander in

Wechselwirkung und können sich ge-

genseitig beeinf lussen. Komplexität erzeugt

eine nicht lineare Dynamik, das heißt,

Veränderungen können sprunghaft auf-

treten. Ein anfänglicher kleiner Unter-

schied kann zu sehr unterschiedlichen

Endergebnissen führen. Dabei können

sich die Wechselwirkungen zwischen den

einzelnen Teilen auf das gesamte System

auswirken. Ein bestimmtes zeit liches

Verhalten oder ein geordneter Zeitablauf

in den Veränderungen zwischen den

Einzelteilen und deren Wechselwirkung in

Verbindung mit dem gesamten System,

existiert nicht und kann deshalb ebenso

wenig definiert werden. Letztlich sind

komplexe Systeme offene Systeme, da sie

mit ihrer Umwelt in Kontakt stehen.

Versuchen wir es mit einem Vergleich: Die

Hydrokultur ist so problematisch oder man

könnte auch sagen so unproblematisch,

wie ein Auto, dass durch einen Unfall zu

Schaden kommt. Das Problem beim Auto

ist, wenn wir vom technischen Defekt

einmal absehen, die Autowerkstatt, der

Lenker und die Straße. Bezugnehmend auf

die Hydrokultur zeigt sich das Problem

demnach bei den Raumbegrünern, dem

Pf legepersonal und dem Standort, nicht

jedoch bei der Hydrokultur selbst.

Das heißt, wenn das System Hydrokultur

durch seine Komplexität zu Schaden kom-

men kann, dann müssen wir bei deren

Vielschichtigkeit mit der Suche nach den

Vor - und Nachteilen anfangen. Beginnend

beim Substrat Blähton, der in diesem vor-

liegenden Gedankenbeispiel in Betracht

kommt.

Durch sein Herstellungsverfahren ist

Blähton strukturstabil bei gleichzeitig ge-

ringem Wasseraufnahme- und Kapillar-

vermögen. Diese Eigenschaften ermög-

lichen ein alternierendes Anstauverfahren

und sichern mittels Wasserstandsanzeiger

eine sensationell einfache Kontrollierbarkeit

des zur Verfügung gestellten Wassers. Aus

diesem Vorzug des alternierenden Wasser-

managements ergibt sich für das relativ hohe

Gesamtporenvolumen ein weiterer Vorteil,

welcher sowohl eine hohe nutzbare Was-

serkapazität als auch eine ebenso hohe

nutzbare Luftkapazität sicherstellt. Man

kann es nicht deutlich genug sagen: Diese

hohe und nutzbare Luft- und Wasser-

kapazität ist wahrlich ein herausragender

Vorteil der Hydrokultur. Ein Dreh- und

Angelpunkt, der allergrößte Beachtung

verdient.

In einem komplexen System sind die vielen

kleinen “Stellschräubchen“ von Bedeu-

tung, die das System vorteilhaf t und

nachhaltig beeinf lussen können. So dürf-

te es verständlich sein, dass ein hart ge-

brannter und deshalb strukturstabiler

Blähton, im Gegensatz zu einem nicht

gebrannten, quellfähigen Roh-Ton, keine

puffernde Eigenschaft besitzt. Diese Puf-

ferung ist jedoch in allen Begrünungs-

systemen von allergrößter Wichtigkeit.

Deshalb heißt es auch in der Reklame für

organische Substrate, “der Ton macht die

Musik“. Ist jedoch dem gebrannten Bläh-

ton durch den Brennvorgang die puffernde

Eigenschaft verloren gegangen, muss diese

im Nachhinein ersetzt bzw. ergänzt werden

(Hydrokultur intern, 30. Sept. 2012, Heft

3, Seite 3: “Auf der Suche nach einem

Blähton Zusatz“).

Diese zuvor angesprochene einmalige

Kombination einer gleichzeitig nutzbaren

hohen Luft- und Wasserkapazität führt zu

außerordentlich günstigen Bedingungen

für vitales Pf lanzenwachstum in der Hydro-

kultur. Die Pf lanzenentwicklung mit einer

meist enormen Volumenzunahme be-

schränkt sich nicht auf das Sproßwachs-

tum allein, auch die Wurzeln dehnen sich

unter diesen äußerst vorteilhaften Be-

dingungen rasch aus. Sie stellen ihr Wachs-

tum erst dann ein, wenn sich das Ver-

hältnis im Luft- und Wasserhaushalt zu

Ungunsten des Lufthaushaltes verändert.

Diese Schief lage in der Luft / Sauerstoff-

versorgung ist zu verhindern. Erfahrene

und weitsichtige Raumbegrüner wissen,

dass eine Abstimmung der Proportionen

von Pf lanzen- und Gefäßgröße in Verbin-

dung mit dem Pf lanzenrückschnitt von

ganz erheblicher Bedeutung für die Auf-

rechterhaltung der Bodendurchlüftung

und eine hierdurch mehrjährige, gleich-

bleibende und gesunde Pf lanzenent-

wicklung ist. Mit dem Pf lanzenrückschnitt

reduziert sich gleichwohl auch das Wur-

zelwachstum und ein reduziertes Wurzel-

wachstum wirkt sich günstig auf den für

die Pf lanzenwurzeln lebenswichtigen Luft-

haushalt im Substrat aus. Wir haben es

mit einem Feedback oder einer Rückkopp-

lung zu tun: Je öfter und gleichmäßiger man

die Krone (Triebe, Äste) der Pf lanzen

schneidet, desto kleiner bleibt auch ihre

Wurzel und damit eine optimale Luft/

Sauerstoffversorgung im Wurzelbereich,

die konsequent und solide aufrecht er-

halten werden sollte.

In diesem Zusammenhang ist noch einmal

auf die Maßnahme des Öffnens der Kul-

turtöpfe hinzuweisen, die durch spezielle

Schnitte im seitlich, mittleren Kulturtopf-

bereich auch Wurzelfenster genannt, der

gesunden und weiteren Wurzelentwick-

lung außerhalb des Kulturtopfes dienen

und bei Unterlassung eine fatale Wirkung

zeigen, indem die Wurzeln in den eng be-

grenzten, verdichteten Kulturtöpfen unter

Sauerstoffmangel verfaulen und dadurch

die Vorteile der Hydrokultur unterlaufen

(Abb. 1: Ficus benjamina).

Aus diesem Grund sollte die Wasseran-

stauhöhe möglichst gering gehalten werden

und keinesfalls mehr als 20 % der Gefäß-

höhe (für die 19er und 28er Kulturtöpfe)

betragen, um den Lufthaushalt nicht zu

beeinträchtigen. Wird diese Verhältnis

mäßigkeit in Bezug auf das komplexe Sys-

tem nicht berücksichtigt, so wachsen die

Pf lanzen, bedingt durch die überaus güns-

tigen Anfangsbedingungen, rasch in ihre

eigene Begrenzung der Sauerstoffnot hinein

und der daraus resultierenden vorzeitigen

Vergreisung. Als treffendes Beispiel hierfür

Grabstätte am 8. August 2013 ©JEu

Doppelgrab Eheleute Gregg ©JEu

Abb. 1: Ficus benjamina im neuen Kulturtopf ©HDM

Heinz Herker - Alterspräsident des ZVG