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UMGANG MIT DEM KRANKEN MENSCHEN (UKM) „Patientenkarrieren“ Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie & Psychotherapie Medizinische Universität Innsbruck

UMGANG MIT DEM KRANKEN MENSCHEN (UKM) Patientenkarrieren Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie & Psychotherapie Medizinische Universität Innsbruck

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UMGANG MIT DEM KRANKEN MENSCHEN (UKM)

„Patientenkarrieren“

Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie & Psychotherapie

Medizinische Universität Innsbruck

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Frau, geb. 1947

Bisheriger Verlauf des Morbus Crohn:

1970 Magen-/Darm-Symptome mit Analabzessbildung Diagnose

1973 Schwere Depression: stationäre Psychotherapie, danach 2-jährige Einzeltherapie

1983 Erneuter Erkrankungsschub auf dem Hintergrund beruflicher Schwierigkeiten

1983 Kampf im Krankenhaus, chronisch-rezidivierender Verlauf

1985/86 Berentung

1987 Weiterer schwerer Schub

1991 Operation Konglomerat-Tumor, stützende ärztliche Behandlung

Lange stabile Phase Schü1090

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Biographie:

Vater (+20) erlitt 1955 einen doppelseitigen Schädelbasisbruch mit Persönlichkeitsveränderung

Mutter (+22) eher kühl, sehr normorientiert.

Nach dem Unfall große Eheschwierigkeiten, Patientin musste danach ein Internat besuchen, mit 18 Jahren Mittlere Reife.

1976-1980 Studium Sozialwirtschaft.

Schü1091

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Herr Friedrich Maier*, geb. 1953

Vorgeschichte aus Kindheit und JugendZangengeburt, fragl. Hypoxie mit anschließendem KaltwasserbadNach den Erzählungen der Mutter im 4./5.

LJ der erste „Anfall“: „Zusammen-stoß“ mit einer Tür, starrer Blick, Röcheln, kein Sturz, Verkrampfung in der rechten HandAls Kind<Anfallsfrequenz etwa 1/Jahr, seit

dem 14. LJ Zunahme der Anfalls-frequenz

*Name geändert

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1. Behandlung 196714. LJ, der Pat. und seine Mutter beschrei-

ben die Anfälle erstmals dem Haus-arzt: Beginn: Engegefühl mit aufstei-gendem Charakter in der Brust, Kopf- druck, dann: Umdämmerung, Schmatzen, eigentümlich verkrampfte Handhaltung rechtsDiagnose: EpilepsieBehandlung: Barbiturat (?)

*Name geändert

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Soziale EntwicklungBesuch der Pflichtschule – mäßiger Schüler, Probleme mit den Mitschülern wegen der AnfälleKeine Berufsausbildung, Arbeit als Kellner, im Winter als Kassier bei den Bergbahnen28. LJ Heirat („Die Frau führt das Regiment“)Bis heute verheiratet, keine Kinder

*Name geändert

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Behandlung 1967-1978 (Hausarzt)Die Anfälle finden immer häufiger stattWechsel der Medikation auf CarbamazepinWeiterhin Anfälle, jetzt mehrmals in der Woche, längstes anfallsfreies Intervall: 20 Tage25. LJ des Patienten: der Hausarzt über-weist den Patienten zu einem Facharzt für Neurologie

*Name geändert

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Diagnose 1978 (Neurologe)Temporallappenepilepsie

*Name geändert

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Temporallappenepilepsie

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Herr Friedrich Maier*, geb. 1953Behandlung 1978-2000 (Neurologe)

Diagnostik:EEG: Spitzen links-temporal

CT des Schädels: unauffällig

*Name geändert

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Behandlung 1978-2000 (Neurologe)Add-on-Therapie zusätzlich zum Carbamazepin: Primidon, Lamotrigin, Valproinsäure, Clobazam, Vigabatrin, GabapentinWeiterhin 5-7 Anfälle pro Woche

*Name geändert

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Herr Friedrich Maier*, geb. 1953

14.09.2000Der Pat. Wille ein Pfanne vom Gasherd nehmen und bekommt dabei dabei einen Anfall und erleidet Verbrennungen III.-IV. Grades an der

rechten Hand Einlieferung in das Krankenhaus BruneckAm gleichen Tag Transfer an die Univ.-Klinik für Plastische Chirurgie in Innsbruck

*Name geändert

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1. Stationäre Behandlung an derPlastischen Chirurgie (Innsbruck)

14.09.-22.10.2000 Diagnose: Schwere Handverbrennung

rechts, Stadium III – IV Therapie: Mehrfaches Debridement,

Extra- artikulation des IV. und V. Fingers im Grundgelenk, Teilamputation I. bis III. Finger, Defektdeckung mittels gestieltem Leistenlappen

*Name geändert

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08.10.2000 Neurologisches KonsilDiagnose: Mesiale Temporallappen-epilepsie links Medikamentenwechsel auf TopiramatVereinbarung eines Termines zum EEG-Video-Monitoring nach Abschluß der chirurgischen Behandlung

(Indikation Epilepsiechirurgie?)

*Name geändert

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2. Stationäre Behandlung an der Plastischen Chirurgie (Innsbruck)

21.05.-28.05.2001

*Name geändert

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1. Stationäre Behandlung an der Neuro-logie (Innsbruck) 28.05.-07.06.2001

Diagnose: Linksseitige mesiale Temporal-lappenepilepsie mit fokal-komplexen

und fokalen Grand-mal Anfällen, ätiologisch bei Perinatalschadan, bildgebend Hippocampussklerose linksseitigDiagnostik: MRI des Gehirns, Video-EEG-Monitoring

*Name geändert

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Magnet Resonanz

Tomographie

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Herr Friedrich

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MRI des Gehirns Hippokampus-atrophie und

Sklerose linksseitig

T2 T1

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Video-EEG-Monitoring

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2. Stationäre Behandlung an der Neuro-logie (Innsbruck) 02.07.-05.07.2001

Neuropsychologische Testung: Reduzierte verbale Gedächtnisleistungen,

figurales Gedächtnis intakt, linguistische Leistungen intakt.WADA-Test: Sprache linksseitig, verbales

Gedächtnis bilateral, schlechte LeistungenIomazenil-SPECT: Minderperfusion und verminderte Rezeptorendichte links mesial temporal

*Name geändert

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3. Stationäre Behandlung:Neurologie 08.10.-10.10.2001

Neurochirurgie 10.10.-15.10.2001Neurologie 15.10.-25.10.2001

Therapie: Selektive Amygdalo-hippokampektomie links

*Name geändert

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Selektive Amygdalo-hippokampektomie

Grafik?

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Herr Friedrich Maier*, geb. 1953

4. Stationäre Behandlung an der Neuro-logie (Innsbruck) 29.01.-30.01.2002

Der Patient hatte am 29.01.2002 einen fokal-komplexen Anfall mit seman- tischer Störung, Bewußtseinsänderung ohne Bewußtlosigkeit, Arrest und post- iktaler Aphasie erlittenRoutineuntersuchungenAm 30.01.2002 wird der Patient in ausgeglichenem AZ nach Hause entlassen

*Name geändert

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Ambulante Behandlung an der Anfallsambulanz der Neurologie seit 2001Kontrolluntersuchungen nach OP:

nach 1, 3, 6, 12, 24 Monaten: Klinisch-neurologische Untersuchung, EEG, Carbamazepin-Blutspiegel

zusätzlich nach 3 Monaten: MRI und neuropsychologische Testung

zusätzlich nach 12 Monaten: neuro-psychologische TestungTherapie: Carbamazepin (Tegretol®)

400 mg retard 1-0-2*Name geändert

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Iomazenil-SPECT

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Histologiebefund des Operationspräparates vom 15.10.2001

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