2
Wurtz: Uinwandlung YOU Fibriu in Bottersaure. 501 hielt ich auf ein Volumen der Substanz das doppelte Volumen an Wasserstoff. Man weiss , dass die Chlor\rasserstoffs~ure das Kupfer nur schwierig angreift ; die Gegenwart des Wasjerstoffes sollte, nach dem Gesetz der Verwandtschaft, ein neues Hinderniss dafiir darhieten ; die Zerlegung des Wasserstoffkupfers scheint also eine Folge der Contact-Wirkung zu sein. In vier Analysen habe ich erhalten: I. 11. 111. IV. Kupfer 98,780 98,785 98,779 98,771 Wasserstoff 1,220 1,215 1,221 1,219. Iiupfer Cu, = 98,446 Cus = 98,830 Wasserstoff €I = 1,554 H, = 1,170. Herechnung. LXXVI. Urnwandlung yon Fibrin in Buttersaure. Von Ad. Wurts. (Cumpt. rend. 1: XVIiI. p. 704.) Wenn inan Fibrin wallrend der Sommerwxrrne an der Luft Iiegen Iiisst , so zerHiesst es nach acht Tagen ganz vollstandig. Diese Fliissigkeit riecht nach faulem Kiise und gerinnt durch die Wiirme. Die letztere Eigenschaft ruhrt yon dem Albumin her, welclies sie enthiilt und das man leiclit isoliren kann, wenn man die mit Wasser verdiinnte Flussiglwit liltrirt und mit basisch-essig- saurem Bleiosyd fiillt , den Niederschlag auswiischt und durcli Kohlensiiure zerlegt. Man erhiilt eine coagulirende Auflosnng, die alle Eigenschaften einer Eiweisslosung besitzt. Die anderen Producte der Fiiulniss sind Kohlensiiure, Essigsiiure, Butterssure und Ammoniak. Urn die Buttersiiure ZII isoliren, habe ich das Fiiulnissproduct des Fibrins mit seinem doppelten VoIumen Wasser verdunnt , die Flussiglteit erhitzt uiid einen geringen Ueherschuss yon Schwe- fels8:ire hinzugesetzt. Das gefallte Albnmin wurde durch Fil-

Umwandlung von Fibrin in Buttersäure

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Umwandlung von Fibrin in Buttersäure

W u r t z : U i n w a n d l u n g Y O U F i b r i u i n B o t t e r s a u r e . 501

hielt ich auf ein Volumen der Substanz das doppelte Volumen an Wasserstoff. Man weiss , dass die Chlor\rasserstoffs~ure das Kupfer nur schwierig angreift ; die Gegenwart des Wasjerstoffes sollte, nach dem Gesetz der Verwandtschaft, ein neues Hinderniss dafiir darhieten ; die Zerlegung des Wasserstoffkupfers scheint also eine Folge der Contact-Wirkung zu sein.

In vier Analysen habe ich erhalten: I. 11. 111. IV.

Kupfer 98,780 98,785 98,779 98,771 Wasserstoff 1,220 1,215 1,221 1,219.

Iiupfer Cu, = 98,446 Cus = 98,830 Wasserstoff €I = 1,554 H, = 1,170.

Herechnung.

LXXVI. Urnwandlung yon Fibrin in Buttersaure.

Von

Ad. Wurts. (Cumpt. rend. 1: X V I i I . p . 704.)

Wenn inan Fibrin wallrend der Sommerwxrrne an der Luft Iiegen Iiisst , so zerHiesst es nach acht Tagen ganz vollstandig. Diese Fliissigkeit riecht nach faulem Kiise und gerinnt durch die Wiirme. Die letztere Eigenschaft ruhrt yon dem Albumin her, welclies sie enthiilt und das man leiclit isoliren kann, wenn man die mit Wasser verdiinnte Flussiglwit liltrirt und mit basisch-essig- saurem Bleiosyd fiillt , den Niederschlag auswiischt und durcli Kohlensiiure zerlegt. Man erhiilt eine coagulirende Auflosnng, die alle Eigenschaften einer Eiweisslosung besitzt. Die anderen Producte der Fiiulniss sind Kohlensiiure, Essigsiiure, Butterssure und Ammoniak.

Urn die Buttersiiure ZII isoliren, habe ich das Fiiulnissproduct des Fibrins mit seinem doppelten VoIumen Wasser verdunnt , die Flussiglteit erhitzt uiid einen geringen Ueherschuss yon Schwe- fels8:ire hinzugesetzt. Das gefallte Albnmin wurde durch Fil-

Page 2: Umwandlung von Fibrin in Buttersäure

502 W u r t z : Uinwandlung v o n F i b r i n i n B u t t e r s a u r e .

tration getrennt und die klare Flussigkeit bis auf die Halfte ihres Volumens abdestillirt. Das Destillationsproduct rothete stark das Lakmuspapier ; es wurde mit kohlensaurem Bleioxyd gesattigt und die Losung eingedampft. Bei einer bestimmten Concentra- tion der Fliissigkeit sondert sich das buttersaure Bleioxyd in Ge- stalt eines dicken Oels a b , welches dnrch Erkalten in einc weiche , harzige Masse verwandelt wird. Die davon abgeschie- dene Flussigkeit wurde bis zur Trockne eingedampft , in Alkohol von Neuem gelost., die alkalische Liisung wieder mit Wasser ver- setzt, wodurch sie sich triibte und eine neue Menge von butter- sauremBleioxyd absetzte, das die eben angegebenen Eigenschaften besass. Das Salz wurde in schwachein Alkohol gelost und durch verdiinntes kaustisches Iiali zerlegt. Die filtrirte Losung wurde bis zur Trockue abgedampft , mit concentrirter Phosphorsiiure zerlegt , wodurch eine olige Fliissigkeit abgeschieden wird , die man abnimmt und destillirt. Der Siedepunct der Ssure steigt schnell von 130" bis auf 160" ; das farbiose Destillationsproduct zeigt alle Eigenschaften der Buttersiiure.

Die Fgulniss ist nicht der einzige Weg, durch den das Fibrin in einen fliichtigen fetten IZorper umgewandelt wird. Ich Iiabe beobachtet , dass , wenn man das reine Fibrin mit Iiali-Kalk im Oelbade bei 160-1SO" erhitzt, sich eine kleine Nenge einer fet- ten , fliichtigen Siiure bildet , welche mit dem Kali gebunden bleibt , wghrend sich Ammoniak und antlere fluchtige Stoffe ent- wickeln. Es ist sehr leicht , diese flussige SBure abzuscheiden, indem man den Ruckstand in Wasser liist , dieses mit Phosphor- saure versetzt und dieFlussigkeit destillirt. Wir'd dasDestillations- product mit einem Alkali gesattigt und der trockne Riickstand rnit sirupdicker Phosphorsiiure zerlegt , so scheidet sich eine iilige Schicht einer fetten Saure ab , welclie alle Eigenscliaften der Buttersiiure hat. Ich habe die Identitat beider noch nicht durch die Analyse nachgewiesen.