24
>>>>> SPEKTRUM Stuttgarter uni kurier Nr. 105 1/2010 6 Auf der Weltausstellung EXPO 2010 sind die Uni Stuttgart beziehungsweise ihre Absolventen in zwei spektakulären Projekten präsent und zeigten bei einer eigenen Veranstaltung auch persönlich Flagge. (Fotos: Thomas Ott/Milla & Partner/ Schmidhuber und Kaindl) Das Leben in den Städten des 21. Jahrhunderts steht im Mittelpunkt der diesjährigen Weltausstellung EXPO in Shanghai, die unter dem Leitthema „Better city, better life“ steht. Die voraussichtlich 70 Millionen Besucher der inter- nationalen Schau der Superlative werden gleich in mehrfa- cher Weise auch mit der Universität Stuttgart in Berührung kommen: Das weltweit größte Membrandach über der Ein- gangsachse der EXPO entwickelten Absolventen der Fakultät Architektur und Stadtplanung der Uni, die heute das Architekturbüro SBA in Stuttgart und Shanghai leiten. Und in der Energiezentrale des Deutschen Pavillons schwingt ein Pendel, dessen Regelungs- und Antriebskon- zept unter der Federführung von Prof. Peter Eberhard vom Institut für Technische und Numerische Mechanik ent- wickelt wurde. Mit einem Uni Stuttgart-Event am 3. und 4. Juni zeigt die Uni Stuttgart als in dieser Dimension einzige deutsche Universität in Shanghai auch direkt Flagge. Im Beisein von Wissenschaftsminister Prof. Peter Franken- berg werden Uni-Rektor Prof. Wolfram Ressel sowie Vertre- ter der beteiligten Institute das Membrandach und das Pen- del bei einem festlichen Event im VIP-Bereich des deut- schen Pavillons persönlich präsentieren. Zudem stehen Führungen durch den Pavillon in deutscher, englischer und chinesischer Sprache sowie eine interaktive Show des Pen- dels in der Energiezentrale auf dem Programm. Erwartet werden rund 100 hochrangige Gäste aus Wissenschaft, Poli- tik und Wirtschaft, darunter zahlreiche Rektoren der Partner- Universitäten im asiatischen Raum. „Es ist eine besondere Anerkennung, dass an der Universität Stuttgart tätige Inge- nieure und Architekten ihre Ideen und Visionen auf der EXPO 2010 präsentieren und damit die baden-württember- gische Ingenieur- und Baukunst auf der bedeutenden Welt- ausstellung vertreten“, freut sich Uni-Rektor Prof. Wolfram Ressel. „Gleichzeitig ist unser Engagement dort ein weiterer wichtiger Schritt, um die Uni zu einer international sichtba- ren Forschungsuniversität zu machen.“ Das Membrandach mit einer Fläche von 65.000 Quadrat- metern und einer freien Spannweite von fast 100 Metern beschirmt den zentralen Eingangsbereich der EXPO, die Expo Axis. Sie ist neben dem Pavillon des Gastgeberlandes China das bedeutendste und größte Bauwerk auf dem Gelände. Auf 350.000 Quadratmetern Nutzfläche bietet es zahlreiche Services für die Ausstellung und übernimmt eine Leitfunktion zu den Länder- und Themenpavillons. Schon aufgrund dieser gewaltigen Dimensionen lotet das Mem- brandach die Grenzen des technisch Machbaren aus. Es wird von Masten und sechs Stahl-Glas Trichtern mit einer Höhe von 35 Metern und einer freien Auskragung von 70 Metern gehalten. Die- se so genannten Sun Valleys lenken das Tageslicht in die Untergeschosse. Das Dachtragwerk knüpft an die weltweit beachtete Tradition des Stuttgarter Leicht- baus an, die vor allem auf Frei Otto und Jörg Schlaich, beide ehe- malige Professoren an der Universität Stuttgart, zurück geht. Der Entwurf für die Gesamtanlage stammt von Li Hong und Bianca Nitsch. Beide haben im Jahr 2002 an der Fakultät für Architektur und Stadtplanung der Universität Stuttgart diplomiert und leiten heute gemeinsam das Archi- tekturbüro SBA in Stuttgart und Shanghai. Entworfen und konstruiert wurde das Dachtragwerk von Knippers Helbig Advanced Engineering, Stuttgart. Prof. Jan Knippers leitet das Institut für Tragkonstruktionen und Konstruktives Ent- werfen der Uni. Schon für die Internationale Weltausstellung in Montreal im Jahr 1967 hatte der Architekt Frei Otto in Zusammenar- beit mit Rolf Gutbrod den Deutschen Pavillon in Form einer UNI PRÄSENTIERT SICH AUF DER EXPO IN SHANGHAI >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> Technik und Ästhetik der Superlative Das Balancity-Banner am Deutschen Pavillon. (Foto: Koelnmesse International)

UNI PRÄSENTIERT SICH AUF DER EXPO IN SHANGHAI · 2011-01-23 · Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 SPEKTRUM 7 Zeltstruktur entwickelt, wie sie in dieser Form noch niemals gebaut

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: UNI PRÄSENTIERT SICH AUF DER EXPO IN SHANGHAI · 2011-01-23 · Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 SPEKTRUM 7 Zeltstruktur entwickelt, wie sie in dieser Form noch niemals gebaut

> > > > >S P E K T R U M Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010

6

Auf der Weltausstellung EXPO 2010 sind die Uni Stuttgart beziehungsweise ihre Absolventen in zwei spektakulären Projekten präsent und zeigten beieiner eigenen Veranstaltung auch persönlich Flagge. (Fotos: Thomas Ott/Milla & Partner/ Schmidhuber und Kaindl)

Das Leben in den Städten des 21. Jahrhunderts steht imMittelpunkt der diesjährigen Weltausstellung EXPO inShanghai, die unter dem Leitthema „Better city, better life“steht. Die voraussichtlich 70 Millionen Besucher der inter-nationalen Schau der Superlative werden gleich in mehrfa-cher Weise auch mit der Universität Stuttgart in Berührungkommen: Das weltweit größte Membrandach über der Ein-gangsachse der EXPO entwickelten Absolventen derFakultät Architektur und Stadtplanung der Uni, die heutedas Architekturbüro SBA in Stuttgart und Shanghai leiten.Und in der Energiezentrale des Deutschen Pavillonsschwingt ein Pendel, dessen Regelungs- und Antriebskon-zept unter der Federführung von Prof. Peter Eberhard vomInstitut für Technische und Numerische Mechanik ent-wickelt wurde. Mit einem Uni Stuttgart-Event am 3. und 4.Juni zeigt die Uni Stuttgart als in dieser Dimension einzigedeutsche Universität in Shanghai auch direkt Flagge.

Im Beisein von Wissenschaftsminister Prof. Peter Franken-berg werden Uni-Rektor Prof. Wolfram Ressel sowie Vertre-ter der beteiligten Institute das Membrandach und das Pen-del bei einem festlichen Event im VIP-Bereich des deut-schen Pavillons persönlich präsentieren. Zudem stehenFührungen durch den Pavillon in deutscher, englischer undchinesischer Sprache sowie eine interaktive Show des Pen-dels in der Energiezentrale auf dem Programm. Erwartetwerden rund 100 hochrangige Gäste aus Wissenschaft, Poli-tik und Wirtschaft, darunter zahlreiche Rektoren der Partner-Universitäten im asiatischen Raum. „Es ist eine besondereAnerkennung, dass an der Universität Stuttgart tätige Inge-nieure und Architekten ihre Ideen und Visionen auf derEXPO 2010 präsentieren und damit die baden-württember-gische Ingenieur- und Baukunst auf der bedeutenden Welt-ausstellung vertreten“, freut sich Uni-Rektor Prof. WolframRessel. „Gleichzeitig ist unser Engagement dort ein weitererwichtiger Schritt, um die Uni zu einer international sichtba-ren Forschungsuniversität zu machen.“

Das Membrandach mit einer Fläche von 65.000 Quadrat-metern und einer freien Spannweite von fast 100 Meternbeschirmt den zentralen Eingangsbereich der EXPO, dieExpo Axis. Sie ist neben dem Pavillon des GastgeberlandesChina das bedeutendste und größte Bauwerk auf demGelände. Auf 350.000 Quadratmetern Nutzfläche bietet eszahlreiche Services für die Ausstellung und übernimmt eineLeitfunktion zu den Länder- und Themenpavillons. Schonaufgrund dieser gewaltigen Dimensionen lotet das Mem-brandach die Grenzen des technisch Machbaren aus. Eswird von Masten und sechs Stahl-Glas Trichtern mit einerHöhe von 35 Metern und einer freien Auskragung von 70Metern gehalten. Die-se so genannten SunValleys lenken dasTageslicht in dieUntergeschosse.

Das Dachtragwerkknüpft an die weltweitbeachtete Traditiondes Stuttgarter Leicht-baus an, die vor allemauf Frei Otto und JörgSchlaich, beide ehe-malige Professoren an der Universität Stuttgart, zurückgeht. Der Entwurf für die Gesamtanlage stammt von LiHong und Bianca Nitsch. Beide haben im Jahr 2002 an derFakultät für Architektur und Stadtplanung der UniversitätStuttgart diplomiert und leiten heute gemeinsam das Archi-tekturbüro SBA in Stuttgart und Shanghai. Entworfen undkonstruiert wurde das Dachtragwerk von Knippers HelbigAdvanced Engineering, Stuttgart. Prof. Jan Knippers leitetdas Institut für Tragkonstruktionen und Konstruktives Ent-werfen der Uni.

Schon für die Internationale Weltausstellung in Montrealim Jahr 1967 hatte der Architekt Frei Otto in Zusammenar-beit mit Rolf Gutbrod den Deutschen Pavillon in Form einer

U N I P R Ä S E N T I E R T S I C H A U F D E R E X P O I N S H A N G H A I > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Technik und Ästhetik der Superlative

Das Balancity-Banner am DeutschenPavillon. (Foto: Koelnmesse International)

02-spektrum_09.05.10 11.05.2010 17:08 Uhr Seite 6

Page 2: UNI PRÄSENTIERT SICH AUF DER EXPO IN SHANGHAI · 2011-01-23 · Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 SPEKTRUM 7 Zeltstruktur entwickelt, wie sie in dieser Form noch niemals gebaut

Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 S P E K T R U M7

Zeltstruktur entwickelt, wie sie in dieser Form noch niemalsgebaut worden war. Der deutsche Pavillon galt damals alseiner der schönsten und wirtschaftlichsten der Weltausstel-lung und erhielt den internationalen Architekturpreis „PrixPerret“. Ein Prototyp auf dem Campus in Vaihingen dientnoch heute als Domizil für das Institut für Leichtbau, Ent-werfen und Konstruieren. An der EXPO 2000 in Hannoverbeteiligte sich die Uni Stuttgart mit Exponaten zur unterirdi-schen Wasseraufbereitung, zum Lebenszyklus von Produk-ten und zur Telemedizin.

Glanzstück der EnergiezentraleDas zweite Stuttgarter Projekt in Shanghai, ein rund sechsMeter langes Pendel für die Energiezentrale des DeutschenPavillons, sorgte bereits bei seiner Vorstellung im Herbst inStuttgart für Furore. Sein Regelungs- und Antriebskonzeptwurde in Zusammenarbeit mit der Stuttgarter Agentur Millaund Partner im Auftrag der Koelnmesse International unterder Federführung von Prof. Peter Eberhard vom Institut fürTechnische und Numerische Mechanik der Uni entwickelt.Unverzichtbare Partner waren auch Juniorprofessor Dr.Robert Seifried vom Exzellencluster Simulation Technology(SimTech) sowie Mitarbeiter des Instituts für Maschinenele-mente (IMA, Prof. Bernd Bertsche) und des Instituts fürSteuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Ferti-gungseinrichtungen (ISW, Prof. Alexander Verl*). Inzwi-schen wurde das Hightech-Pendel mit dem Gewicht einesKleinwagens in Einzelteile zerlegt nach China verschifft undvor Ort wieder aufgebaut. Im März war ISW-MitarbeiterPeter Sekler in Shanghai, um die Inbetriebnahme zu betreu-en. „Es zeigte sich, dass mit der vom ISW durchgeführtenvirtuellen Inbetriebnahme der gesamten Steuerungstechnikdie meisten Fragen bereits vorab geklärt werden konnten.Daher sind die verbleibenden Arbeiten in Shanghai prob-lemlos verlaufen“, freute sich Sekler. Es folgte dann nochdie Feinabstimmung der Steuerungsfunktionen auf dieZuschauerreaktionen in dem theaterähnlichen Saal derEnergiezentrale.

Uni-Bilder auf ZurufGehalten von einer filigran wirkenden Stange endet dasPendel in einer Kugel mit drei Metern Durchmesser undscheint zu schweben. Wenn es auf Rufe der Zuschauer inSchwingung gerät, liefern 400.000 LED-Lämpchen auf der

Kugel faszinierende Lichtspiele – Filme zum Leitthema derExpo sowie Bilder aus Deutschland. Eigens für den Uni-Event auf der Expo konzipierte Prof. Seifried eine Sonders-how, in der die technischen Raffinessen des Pendels undseiner Bewegungen gezeigt werden. „Die Zuschauer sollensehen, wieschnell das Pen-del gesteuertund gedrehtwerden kannund so einGefühl dafürbekommen, wasim Bereich derAntriebs- undRegelungstech-nik machbar istund was die UniStuttgart dabeileisten kann“, soSeifried.

Während der Uni-Event im Deutschen Pavillon mit derTechnik-Show seinen spektakulären Schlusspunkt findet,geht die Arbeit für den Rektor und einige Mitglieder der ins-gesamt rund 15-köpfigen Delegation am nächsten Tag wei-ter. Bei einem Gespräch mit den Rektoren und Präsidentender Partnerhochschulen in der Region sollen aktuelle For-schungsaktivitäten der Uni Stuttgart ins Bewusstseingerückt und Kontakte vertieft werden. Zuvor freilich zeigenProf. Eberhard und Prof. Knippers noch einmal – wen wun-dert’s – das Pendel und das Membrandach. amg

KONTAKT

Heidi-Maria GötzStabsstelle MarketingTel. 0711/685-82172e-mail: [email protected]

*) Über die technologischen Details des Pendels berichtete der uni-kurier in Ausgabe 2/2009 auf Seite 64. Weitere Informationen zurExpo unter > > > http://www.uni-stuttgart.de/ expo/ sowie unter > > >www.expo2010-deutschland.de

Aufbau des Pendels in der Energiezentrale des DeutschenPavillons. (Foto: Peter Sekler)

V O R B E R E I T U N G E N L A U F E N A U F H O C H T O U R E N > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Mit Aufbruchstimmung in den Wettbewerb2,7 Milliarden Euro – um diese stattliche Summe geht es inder zweiten Phase der Exzellenzinitiative des Bundes und

der Länder, deren Ausschreibung die Deutsche For-schungsgemeinschaft (DFG) und der Wissen-

schaftsrat im März veröffentlicht haben. Die UniStuttgart wird sich in allen drei Förderlinien

(Exzellenzcluster,Graduiertenschulenund Zukunftskonzep-te) beteiligen. Allein

an der Vorbereitung des Zukunftskonzepts habenin den vergangenen Monaten über 100 Experten verschie-

denster Provenienz mitgewirkt. Was sie erarbeiten, soll dieUniversität weiter entwickeln – unabhängig davon, wie derWettbewerb am Ende ausgeht.

Wie schon in der ersten Phase streben DFG und Wissen-schaftsrat, die vom Bund und den Ländern mit der Durch-führung der Exzellenzinitiative beauftragt wurden, einenrein wissenschaftsgeleiteten Wettbewerb an. Als wichtigsteFörderkriterien nennt die Ausschreibung die Exzellenz vonForschung und die Förderung des wissenschaftlichenNachwuchses auf mindestens einem breiten Wissen-schaftsgebiet, ein Gesamtkonzept zur Vernetzung der Diszi-

02-spektrum_09.05.10 11.05.2010 17:08 Uhr Seite 7

Page 3: UNI PRÄSENTIERT SICH AUF DER EXPO IN SHANGHAI · 2011-01-23 · Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 SPEKTRUM 7 Zeltstruktur entwickelt, wie sie in dieser Form noch niemals gebaut

S P E K T R U M Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/20108

plinen und zur internationa-len Vernetzung in der For-schung, die universitätsü-bergreifende beziehungs-weise außeruniversitäreKooperation sowie Maß-nahmen zur Förderung derGleichstellung. Bei derBegutachtung derZukunftskonzepte sollzudem der gesamteBereich der Lehre als För-derkriterium einen deutlichhöheren Stellenwert haben als inder ersten Phase.

Mehrere NeuanträgeDie Uni Stuttgart wird sich mit mehreren Exzellenzclus-tern und Graduiertenschulen neu bewerben. Bei der Aus-wahl der Projekte wurde sehr sorgfältig darauf geachtet,Themenfelder zu definieren, auf denen die Universitätdurch ihre Wissenschaftspersönlichkeiten sowie durch Vor-gängerprojekte hervorragend aufgestellt ist. Selbstver-ständlich gehen auch die Exzellenzprojekte der ersten Pha-se – der Exzellenzcluster Simulation Technology (SimTech)sowie die Graduiertenschule Advanced ManufacturingEngineering (GSaME) – mit Fortsetzungsanträgen an denStart.

Für die Entwicklung des Zukunftskonzepts rief die Uni-versitätsleitung eigens zehn Arbeitsgruppen ins Leben,denen neben Universitätsmitgliedern aller Fachrichtungenauch Vertreter aus außeruniversitären Forschungseinrich-tungen, der Wirtschaft, der Region Stuttgart, nichtstaatli-chen Organisationen und sogar ein Künstler angehörten.Einige der Gruppen trafen sich bis zu sieben Mal. Bis zum

1. September müssen die vielen Einzelideennun zu einem schlüssigen Gesamtkonzeptzusammengeführt werden.

Als erster Schritt dahin wurden am 8. März im Internationalen Begegnungs-zentrum Eulenhof die Ergebnisse der

Arbeitsgruppen zusammengetragen.„Da war richtig Aufbruch-

stimmung spürbar“, sodas Credo der Teilneh-mer. Die Palette der Vor-

schläge reichte vonForschungsthemenund der Förderung deswissenschaftlichen

Nachwuchses überstrukturelle Maßnahmen

zur Förderung optimaler For-schungsbedingungen bis zu Fra-

gen des Leitbilds und der CorporateIdentity. Hier soll dasAugenmerk künftig weit-aus stärker auf den

Gedanken der Vernetzung gerichtet werden. Im eigens fürden Wettbewerb entwickelten Logo ist dieses Prinzipbereits sichtbar: Aus einem an Bienenwaben erinnerndenGitternetz formt sich ein „e“ wie Exzellenzinitiative… amg

KONTAKT

Dr. Michael WaldbauerStabsstelle ExzellenzinitiativeTel. 0711/685-81000e-mail: [email protected]

Kreative Vision für die Zukunft desCampus. (Abbildung: Artist Impression© Claus Lämmle)

E V A L U A T I O N D E R Z E N T R A L E N V E R W A L T U N G G E H T I N D I E U M S E T Z U N G S P H A S E > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Neuer Zuschnitt, gebündelte KompetenzenVerbesserung der Service-Qualität, möglichst effizienterund effektiver Ressourceneinsatz: Mit dieser Zielsetzungstartete im September vergangenen Jahres die Evaluationder Verwaltung. Inzwischen legte die Beratungsfirma Boozand Company ihren 328 Seiten starken Abschlussberichtvor. Das Rektorat hat die Vorschläge intensiv diskutiert undbei einer Personalversammlung am 30. April die Mitarbeiterinformiert. In weiteren Gesprächen mit den Fachabteilun-gen sowie mit dem Personalrat sollen die Vorschläge nunkonkretisiert und erste Schritte zur Umsetzung zeitnah indie Wege geleitet werden.

Ingesamt 15 Schwerpunktbereiche nahmen die Berater vonBooz gemeinsam mit Unimitarbeitern aus den betroffenenAbteilungen im Rahmen der Evaluation unter die Lupe, dar-unter die Schritte zu einem Campus-Management-System,die Forschungsförderung und die Verwaltung der Drittmit-tel, der Einschreibungsprozess und die Verwaltung der Stu-diengebühren, das Berufungsverfahren, das Berichtswesen,die Prozesse der Finanzbuchhaltung sowie das Uni-Marke-ting. Für alle Bereiche wurden Verbesserungsoptionen ent-

wickelt und hinsichtlich ihrer Implementierbarkeit beurteilt -ein Arbeitspensum, das nicht weniger als 141 Interviewsund Workshops sowie 76 Teilberichte und Rückkoppelungs-schleifen erforderte. „Der straffe Zeitplan, in dem die Eva-luation durchgeführt wurde, hat auch die internen Projekt-mitglieder stark gefordert. Ihre sehr engagierte Mitarbeitzeigt die Veränderungsbereitschaft und Serviceorientierungder Zentralen Verwaltung“, lautet das Fazit der Kanzlerin,Dr. Bettina Buhlmann. „Beides muss sich nun auch in derUmsetzung der Vorschläge, die als sinnvoll bewertet wer-den, beweisen.“

Um die Zentrale Verwaltung klar auf ihre Zielgruppenauszurichten und eine effektive Steuerung zu gewährleisten,sollen der Zuschnitt einiger Dezernate verändert, Funktio-nen und Prozesse gebündelt und Zuständigkeiten verein-heitlicht werden. Besonders weitreichend sind die strukturel-len Änderungen im Dezernat I (Akademische Selbstverwal-tungsangelegenheiten). Zur Stärkung der Dienst- und Bera-tungsleistungen rund um das Thema Forschung ist geplant,die Abteilung Forschungsförderung aus dem bisherigenDezernat I sowie die Drittmittelabteilung aus dem Dezernat

02-spektrum_09.05.10 11.05.2010 17:08 Uhr Seite 8

Page 4: UNI PRÄSENTIERT SICH AUF DER EXPO IN SHANGHAI · 2011-01-23 · Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 SPEKTRUM 7 Zeltstruktur entwickelt, wie sie in dieser Form noch niemals gebaut

Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 S P E K T R U M9

A N Z E I G E > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

02-spektrum_09.05.10 11.05.2010 17:09 Uhr Seite 9

Page 5: UNI PRÄSENTIERT SICH AUF DER EXPO IN SHANGHAI · 2011-01-23 · Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 SPEKTRUM 7 Zeltstruktur entwickelt, wie sie in dieser Form noch niemals gebaut

S P E K T R U M Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/20101 0

Finanzen zusammenzuführen. „Durch diese Bündelungkann die Uni Instituten und anderen ForschungspartnernService aus einer Hand mit einem einheitlichen Ansprech-

partner bie-ten“, so Uni-Rektor Prof.Wolfram Res-sel. „Diesstützt dieBedeutung derUni als For-schungsuni-versität undbringt unsauch mit Blickauf die Bewer-bung bei derExzellenzinitia-tive ein gutesStück voran.“Ein weitereszentralesAnliegen istdie Weiterent-wicklung derHochschul-

kommunikation. Hierzu sollen die bisherige Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Stabsstelle Mar-keting zu einem Zentrum mit einem einheitlichen Kommuni-kationsansatz vereint werden. Die inhaltliche Neukonzeptionwird ein externer Berater unterstützen.

Beide Bereiche werden im heutigen Dezernat I unterdem Namen „Forschung und Kommunikation“ zusammen-

geführt. Die bisherigen weiteren Abteilungen dieses Dezer-nats bleiben weitgehend bestehen. Geprüft wird eine even-tuelle Verlegung der bisherigen Abteilung I.1 (Selbstverwal-tungs- und Strukturangelegenheiten) in das Dezernat IV(Personal), wo die Bereiche der Berufungsverfahren gebün-delt werden. Ziel ist es, die Berufungsverfahren weiter zustraffen und zu beschleunigen.

Mehr Gewicht und Sichtbarkeit erhalten auch die inter-nationalen Belange der Uni. So wird die bisherige Stabsstel-le Internationale Angelegenheiten künftig als Dezernat II indie Aufbauorganisation eingegliedert. Zu den Aufgaben desneuen Dezernats gehören beispielsweise auch die Betreu-ung ausländischer Wissenschaftler und internationaleKooperationen. Im Gegenzug wird das bisherige Dezernat II(Recht) zum Justiziariat, das als Stabsstelle der Kanzlerinzugeordnet ist. Zu diesen grundlegenden Änderungen inder Aufbauorganisation kommt eine Vielzahl an Einzelmaß-nahmen. So soll beispielsweise das Verfahren zur Vergabevon Hörsälen optimiert und in diesem Zusammenhang einHörsaalmanager eingestellt werden.

Da die bisher genannten Bereiche auch mit Blick auf dieExzellenzinitiative von Belang sind, sollen sie schon in dennächsten Monaten umgesetzt werden. Mittelfristig wirdauch der Aufbau eines Rektoratsbüros befürwortet, das sichdann kontinuierlich mit der Organisationsentwicklung derGesamtuniversität befassen soll. amg

KONTAKT

Dr. Ulrich EnglerLeiter Dezernat ITel. 0711/685-82205e-mail: [email protected]

Hinter den klassizistischen Mauern des Verwaltungsge-bäudes wird kräftig umstrukturiert. (Foto: Cichowicz)

Q U A L I T Ä T S M A N A G E M E N T - S Y S T E M A N D E R U N I S T U T T G A R T > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Erste Schritte zu ehrgeizigem ZielEs gibt gute Ansätze, aber die Lücken müssen geschlossenwerden – so das Fazit einer Bestandsaufnahme der Qua-litätssicherungs- und Entwicklungsmaßnahmen an der Uni,die im Januar im Rahmen einer Informationsveranstaltungder Stabsstelle Qualitätsentwicklung (QE) vorgestellt wur-de. Die Bilanz ist ein erster Schritt auf dem Weg zu einemumfassenden Qualitätsmanagement-System, das die Uniim vergangenen Jahr beschlossen hat und alle Kernprozes-se in Studium und Lehre, Forschung und Nachwuchsförde-rung, Weiterbildung und Management, Wissens- und Tech-nologietransfer sowie Verwaltungsdienstleistungen bein-halten soll.

Mit dem Qualitätsmanagement-Systems verfolgt die Unidas zentrale Anliegen, im Bereich Studium und Lehre dieVoraussetzungen für die Systemakkreditierung zu schaffen.„Im Gegensatz zur derzeit praktizierten Programmakkredi-tierung birgt die Systemakkreditierung große Vorteile“,erklärte die Leiterin der Stabsstelle, Dr. Anne Töpfer. Dennbei der Systemakkreditierung muss nicht mehr jeder einzel-ne Studiengang akkreditiert werden. Vielmehr werden diefür Studium und Lehre relevanten Strukturen und Prozessedaraufhin überprüft, ob sie die Qualifikationsziele erfüllen

und eine hohe Qualität der Studiengänge gewährleisten.Wird das Qualitätsmanagement-System erfolgreich akkredi-

tiert, dann gilt dies automatisch auch für alle Studiengänge,die dieses System durchlaufen haben. „In Zukunft können

Spürt Verbesserungspotentiale auf: Das Team der Stabsstelle Qualitäts-entwicklung unter der Leitung von Dr. Anne Töpfer (ganz links).

(Foto: Murat)

02-spektrum_09.05.10 11.05.2010 17:09 Uhr Seite 10

Page 6: UNI PRÄSENTIERT SICH AUF DER EXPO IN SHANGHAI · 2011-01-23 · Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 SPEKTRUM 7 Zeltstruktur entwickelt, wie sie in dieser Form noch niemals gebaut

Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 S P E K T R U M1 1

wir unsere Studiengänge selbst akkreditieren, das ist eingroßer Erfolg“, betont Töpfer.

Bei der Bestandsaufnahme der Qualitätssicherungs- undEntwicklungsmaßnahmen wurde darauf geachtet, sowohldas vorhandene Potenzial, als auch die Lücken aufzudecken.Hierzu wertete das QE-Team zahlreiche Dokumente aus undentwickelte Fragebögen für die Fakultäten, die Zentrale Ver-waltung, die Zentralen Einrichtungen, das Rektorat wie auchdie Fachschaften. Dazu kamen persönliche Interviews ineinigen Fakultäten. „Die Rücklaufquote betrug erfreulichhohe 75 Prozent“, sagte Dr. Michael Lorenz von der Stabs-stelle Qualitätsentwicklung. Die Antworten ergaben einrecht heterogenes Bild. So fanden sich zwar in vielen Berei-chen positive und ausbaufähige Ansätze zur Qualitätssiche-rung- und -entwicklung. Festgelegte Verfahren mit standar-disierten Rückkopplungsprozessen gibt es jedoch nur spora-disch, und längst nicht jeder zunächst gut geheißene Ver-besserungsvorschlag wird auch tatsächlich umgesetzt.„Hier entwickeln wir Vorschläge, wie die vorhandenen Akti-vitäten zusammengeführt und systematisiert werden kön-nen“, erklärte Lorenz.

Nach der Erhebung stehen in den angesprochenenBereichen der Universität nun vielfältige Aufgaben an: Sosoll beispielsweise für die Fakultäten ein einheitliches Kon-zept erarbeitet werden, um die Lehr- und Prüfungskompe-tenz sowie die Fach- und Methodenkompetenz des wissen-schaftlichen Personals weiterzuentwickeln. Der ZentralenVerwaltung empfiehlt der Bericht die Verbesserung derKommunikation. Für die Zentralen Einrichtungen gilt esunter anderem, die Schnittstellen im Bereich Studium undLehre zu analysieren. Das Rektorat sollte seine Ziele über-prüfen und auf die Rückkopplung der Ergebnisse achten.Und bei den Fachschaften hatte die Bestandsaufnahme bei-spielsweise ergeben, dass eine Analyse der Studierbarkeitder konsekutiven Studiengänge durchgeführt und die Servi-ce-Leistungen für Studierende überprüft werden sollten.

Am Institut für Sport- und Bewegungswissenschaft, dasals „Pilot-Institut“ fungiert, ist das systematische Qua-litätsmanagement schon angekommen. Dort wird derzeitein Prozesshandbuch erstellt. Geschäftsführer Dr. ChristianStahl berichtete bei der Veranstaltung von guten Erfahrun-gen und jeder Menge Arbeit. Wichtig sei es, die Mitarbeiterund Mitarbeiterinnen von Anfang an mit einzubeziehen undfür die Aufgabe und das gemeinsame Ziel zu sensibilisieren,betonte Stahl. Den großen Einsatz aller verbindet er mit derHoffnung auf Arbeitserleichterungen in der Zukunft.

„An allen Hochschulen in Europa sind Bewegungendahingehend erkennbar, dass sie die Qualität ihrer Leistun-gen selbst prüfen“, berichtete Dr. Anke Rigbers von der Eva-luationsagentur Baden-Württemberg evalag. Als Kehrseiteder Medaille bezeichnete sie das Mehr an Bürokratie, For-malisierung und Dokumentation. Unter den Hochschulen,die sich in Sachen Systemakkreditierung an evalag wenden,habe sich die Universität Stuttgart das ehrgeizigste Zielgesetzt, bemerkte Rigbers: Schon in eineinhalb Jahren solldie Systemakkreditierung beantragt sein. Julia Alber/amg

KONTAKT

Dr. Anne TöpferStabsstelle QualitätsentwicklungTel. 0711/685-84283e-mail: [email protected]

02-spektrum_09.05.10 11.05.2010 17:09 Uhr Seite 11

Page 7: UNI PRÄSENTIERT SICH AUF DER EXPO IN SHANGHAI · 2011-01-23 · Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 SPEKTRUM 7 Zeltstruktur entwickelt, wie sie in dieser Form noch niemals gebaut

S P E K T R U M Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/20101 2

P R O F . S A B I N E L A S C H A T W U R D E Z U R P R O R E K T O R I N F O R S C H U N G G E W Ä H L T > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Rektoratsteam komplettEinstimmig hat der Senat in seiner öffentlichen Sitzungvom 21. Februar die Chemieprofessorin Sabine Laschat zurneuen Prorektorin Forschung und Technologie gewählt.Damit ist das Prorektorenteam für die noch bis 30. Septem-ber 2012 laufende Amtszeit von Rektor Prof. Wolfram Res-sel komplett. Bereits im September 2009 waren die Profes-soren Frank Gießelmann (Physikalische Chemie) zum Pro-rektor Lehre und Weiterbildung und Manfred Berroth (Elek-trische und Optische Nachrichtentechnik) zum ProrektorStruktur gewählt worden.*)

Sabine Laschat, 1963 in Darmstadt geboren, studierte Che-mie an der Universität Würzburg, promovierte in Mainz undwar anschließend als Postdoc an der University of Califor-nia tätig. 1995 habilitierte sie sich an der Universität Mün-ster für das Fach Organische Chemie und ging danach alsC3-Professorin an die TU Braunschweig. Im Oktober 2002folgte sie dem Ruf der Universität Stuttgart auf die Profes-sur für Organische Chemie. Seit 2006 ist sie Sprecherineines Sonderforschungsbereichs zur Untersuchung vonmolekularem Sauerstoff und war Prodekanin der Chemiefa-kultät. Ihr Forschungsinteresse gilt unter anderem komple-

xen Fluiden, derSynthese vonNatur- und Wirk-stoffen, der Auf-klärung biologi-scher Mechanis-men, der Oxida-tionskatalysesowie der mole-kularen Bionik.Besonders amHerzen liegender neuen Pro-rektorin die The-men Energieund Umwelt sowie die Materialwissenschaften. „Das heißtaber nicht, dass ich den anderen Forschungsschwerpunktender Uni weniger Aufmerksamkeit schenken werde“, betonteLaschat bei ihrer Vorstellung im Senat. zi

*) Prof. Gießelmann und Prof. Berroth stellten wir Ihnen im unikuri-er 104 auf Seite 10 vor.

Prof. Sabine Laschat (Foto: Eppler)

„ Z U K U N F T S E N T S C H E I D U N G E N M Ü S S E N G E M E I N S A M E N T W I C K E L T U N D G E T R A G E N W E R D E N “ > > > > > > > > > > > > > >

Neuer Vorsitzender des Uni-RatsAm 12. Januar wählte der Universitätsrat Dr. Siegfried Daisvon der Robert Bosch GmbH zu seinem neuen Vorsitzen-den und zu seinem Stellvertreter den Stuttgarter HistorikerProf. Wolfram Pyta. Siegfried Dais löst Berthold Leibingerals Vorsitzenden ab. Für den unikurier fragte Andrea May-er-Grenu den „neuen Mann an der Spitze“ nach seinen Zie-len für die Universität.

Herr Dr. Dais, Ihre Wahl zum Vorsitzenden des Universitäts-rats nach dem Ausscheiden von Prof. Berthold Leibingerkommt einem Generationenwechsel gleich. Inwieweitändern sich die Ziele und die Arbeit des Universitätsrats?Dais:Herrn Prof. Leibinger und mich unterscheidet zwar dasLebensalter, das impliziert aber nicht, dass sich deshalb dieZiele des Universitätsrates ändern müssten. Zumal ichbereits in den letzten Jahren Mitglied dieses Gremiums warund meine Sicht der Dinge einbringen konnte. Stil undArbeit des Universitätsrates wird sicherlich durch das Natu-rell und die persönliche Prägung des Vorsitzenden mitbeeinflusst. Grundlegende Änderungen sehe ich aber nicht.

Sie übernehmen den Vorsitz des Universitätsrats in einerZeit, in der die Universität inmitten einer teilweise hitziggeführten Debatte um die Schärfung ihres Profils steckt.Was kann der Universitätsrat tun, um diesen Prozess zubegleiten?

Dais:Die externen Randbedingungen zwingen die Universitätgeradezu, sich mit ihrer mittel- und langfristigen Strukturund Aufstellung auseinander zu setzen. Diese Debatte giltes in den verantwortlichen Gremien offen und faktenorien-tiert zu führen und in angemessen kurzer Zeit mit gemein-sam getragenen, zukunftsorientierten Entscheidungen abzu-schließen. In diesem Prozess kommt dem Universitätsrateine besondere Bedeutung zu.

Welche konkreten Maßnahmen sollte die Uni ins Auge fas-sen, um ihre Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit weiter zuerhöhen?Dais:Es wäre aus meiner Sicht falsch, an dieser Stelle einseitigkonkrete Maßnahmen aufzulisten, die womöglich die Uni-versität in Befürworter und ablehnende Gruppen spaltet.Wie bereits betont, sollten die erforderlichen und vermut-lich weitreichenden Maßnahmen von den verantwortlichenGremien möglichst gemeinsam entwickelt und getragenwerden.

Sie waren bis letztes Jahr Senator der Deutschen For-schungsgemeinschaft. Was empfehlen Sie der Universitätfür die zweite Runde der Exzellenzinitiative?Dais:Die erste Runde der Exzellenzinitiative hat gezeigt, dass diewissenschaftliche Qualität eines beantragten Clusters alleinmeist nicht hinreichend ist. Weitere, über eine Universität

02-spektrum_09.05.10 11.05.2010 17:09 Uhr Seite 12

Page 8: UNI PRÄSENTIERT SICH AUF DER EXPO IN SHANGHAI · 2011-01-23 · Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 SPEKTRUM 7 Zeltstruktur entwickelt, wie sie in dieser Form noch niemals gebaut

Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 S P E K T R U M1 3

hinausreichende Dimensionen befördern den Erfolg. DieUniversität Stuttgart, umgeben von Max-Planck-, Fraunho-fer- und DLR-Instituten sowie zahlreichen auf dem Welt-markt erfolgreichen Unternehmen, liegt im Herzen einer derforschungs- und wirtschaftsstärksten Regionen Deutsch-lands. Es sollte gelingen auf diesem Fundament ein Projektzu entwerfen, das für die Zukunft gestaltende Kraft ent-wickeln kann.

In den Studierendenstreiks vor Weihnachten wurde dieAbschaffung der Universitätsräte gefordert. Wie erklärenSie den Studierenden, warum ihre Uni einen Universitätsratbraucht?Dais:Mit dem vom Landtag verabschiedeten Hochschulrahmenge-setz wurde den Universitäten in Baden-Württemberg einhohes Maß an Freiraum und Eigenverantwortung übertragen.Ein Schritt, den ich als sehr positiv bewerte. Dazu gehört es –eigentlich selbstverständlich –, dass die operativ handelnden

Personen durch ein Beratungs- und Entscheidungsgremiumin der Funktion eines Aufsichtsrates begleitet werden.

Einst haben Sie an der Uni Stuttgart studiert, heute sind Siederen „oberster Aufsichtsrat“ – was verbindet Sie persön-lich in besonderer Weise mit der Universität? Dais:Ich habe an der Universität Stuttgart Physik studiert undmeine Diplomarbeit und Promotion an einem der Stuttgar-ter Max-Planck-Institute erarbeitet. Die solide Grundlagen-ausbildung hat mich durch mein ganzes Berufsleben getra-gen, dafür bin ich dankbar. Dies ist die persönliche Seite. Esgibt aber auch eine wichtige beruflich motivierte Kompo-nente. Für den Erfolg der Industrieunternehmen sind best-möglich ausgebildete Mitarbeiter der entscheidende Faktor.Hier kommt der Universität Stuttgart für die Unternehmender Region eine besondere Bedeutung zu.

Wir danken für das Gespräch!

U N I S T U T T G A R T B E I P R O F E S S O R I N N E N P R O G R A M M E R F O L G R E I C H > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Gleichstellungskonzept macht ernst„Wir nehmen die Themen Gender und Diversity sehr ernstund begreifen sie als Erfolgsfaktor. Daher wollen wir denweiblichen Anteil bei Professorenstellen, Mitarbeitern undStudierenden deutlich erhöhen“, erklärte Rektor Prof. Wolf-ram Ressel anlässlich der Vorstellung des neuen Gleichstel-lungskonzepts der Universität zu Jahresbeginn. ErsteFrüchte trug diese Zielsetzung bei der Ausschreibung desProfessorinnenprogramms des Bundes und der Länder, beidem die Universität die Höchstförderung über fünf Jahrefür drei Professorinnenstellen einwerben konnte. „Eine derPositionen haben wir ganz bewusst mit einer Professorinfür Diversity Studies im Maschinenbau besetzt“, betonteRessel.

Die Inhaberin dieses Lehrstuhls ist Prof. Meike Tilebein, diesich schwerpunktmäßig mit der Frage auseinandersetzt, wieman mit der Vielfalt in sozialen und technischen Systemenumgeht. Dahinter steht der Gedanke, Menschen mit Blickauf ihre unterschiedlichen Fähigkeiten und Potentiale zu för-dern. Tilebein hat an der Uni Stuttgart Technische Kyberne-

tik studiert und war anschließend Mitarbeiterin am Betriebs-wirtschaftlichen Institut. Von 2007 bis 2009 arbeitete sie alsJuniorprofessorin für Innovationsmanagement an der priva-

ten European Business School (EBS) in Oestrich-Winkel undforschte dort unter anderem über „Diversität und Innovati-onsfähigkeit von Teams“. „Ich freue mich, wieder nach

Wollen weibliche Talente fördern (v.l.n.r.): Die Professorinnen Meike Tile-bein, Cristina Tarin und Nadja Schott sowie die Gleichstellungsbeauf-tragte Dr. Gabriele Hardtmann. (Foto: Eppler)

Zur Person:Dr. Siegfried Dais ist seit Januar 2004 stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung derRobert Bosch GmbH und seit Januar 2007 Gesellschafter der Robert Bosch IndustrietreuhandKG. Er ist zuständig für die Geschäftsbereiche Drive and Control Technology und Solar Energy.Des Weiteren trägt er die Verantwortung für die Produktplanung und Technik der Unterneh-mensbereiche Kraftfahrzeugtechnik, Industrietechnik, Gebrauchsgüter und Gebäudetechniksowie für die Zentralbereiche Forschung und Vorausentwicklung und Informationsverarbei-tung. Siegfried Dais wurde am 18. Januar 1948 in Stuttgart geboren. Von 1968 bis 1974 studierte erPhysik an der Universität Stuttgart. 1978 promovierte er am Max-Planck-Institut für Metallfor-schung und war dort anschließend als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Dem Universitäts-rat gehört Dais seit 2003 als externes Mitglied an. Von 2003 bis 2009 war er Senator der Deut-schen Forschungsgemeinschaft.

Dr. Siegfried Dais(Foto: Robert Bosch GmbH)

02-spektrum_09.05.10 11.05.2010 17:09 Uhr Seite 13

Page 9: UNI PRÄSENTIERT SICH AUF DER EXPO IN SHANGHAI · 2011-01-23 · Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 SPEKTRUM 7 Zeltstruktur entwickelt, wie sie in dieser Form noch niemals gebaut

S P E K T R U M Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/20101 4

Stuttgart zurückzukehren. Während meines Studiums habeich den zweiprozentigen Frauenanteil in meinem Studien-gang ausgemacht. Jetzt möchte ich mich dafür einsetzen,dass die Voraussetzungen für Frauen an den Hochschulenbesser werden“, so Meike Tilebein.

Drei neue ProfessorinnenNeben der Professur für Diversity Studies wurden zwei weite-re Professuren mit Frauen besetzt: Prof. Nadja Schott hat dieProfessur für Sport und Gesundheitswissenschaft am Institutfür Sport- und Bewegungswissenschaft der Uni Stuttgartübernommen. Ihr Schwerpunkt ist die Erforschung der moto-rischen und kognitiven Leistungsfähigkeit in verschiedenenLebensaltern. Bevor sie nach Stuttgart kam, arbeitete sie alsAssociate Professor für Sportpsychologie und Bewegungs-wissenschaften an der Liverpool Hope University.

Auf die Professur für Prozessleittechnik im Maschinenbauwurde Prof. Cristina Tarin berufen. Die 37-Jährige entwickelthier Modelle, Funktionen und Systeme, die die Integration derInformationsflüsse der Prozessleittechnik mit den Methodender Systemdynamik verknüpfen. Zuvor leitete sie am Institutfür Telekommunikation und Multimedia-Anwendungen derTechnischen Hochschule Valencia (UPV) die Arbeitsgruppe„Signalverarbeitung, Systemdynamik und Systemtechnik“.

Verbindlicher Rahmen„Früher war die Gleichstellungsbeauftragte oft der einzigeMotor für die Umsetzung von Gendermaßnahmen. Heutearbeitet das Rektorat mit uns zusammen – das ist ein großerFortschritt“, erklärt Dr. Gabriele Hardtmann, die Gleichstel-lungsbeauftragte der Uni. Zudem habe der Senat im No-vember 2009 ein Genderkonzept mit dem Titel „Qualität

durch Chancengleichheit – Gleichstellungsmanagement alsErfolgsfaktor“ beschlossen, das der Frauenförderung einenverbindlichen Rahmen gebe. „Mit dem Genderkonzept sollzum einen eine Erhöhung des Professorinnenanteils voran-getrieben und zum anderen eine nachhaltige Nachwuchs-förderung gewährleistet werden“, erläutert Gabriele Hardt-mann. So hätten sich alle zehn Fakultäten konkrete Zielegesetzt, wie der Frauenanteil erhöht werden könne. Fakul-tätsübergreifende Maßnahmen seien die Bereitstellung vonKindergarten- und Tagesstättenplätzen sowie Hilfe bei derVermittlung einer In-House-Betreuung der Kinder in dereigenen Wohnung.

Teilzeitstudiengänge geplant„Um die Arbeitsbedingungen für Frauen mit Kindern an derUniversität Stuttgart zu erleichtern, planen wir derzeit Teil-zeitstudiengänge sowie eine vermehrte Einführung flexiblerArbeitszeiten“, erklärt Rektor Wolfram Ressel. Meike Tile-bein, die bereits während des Studiums Mutter wurde,konnte nicht auf solche Angebote zurückgreifen: „Mein Stu-dium hat sich durch die Kinder auf jeden Fall verzögert. Daswar nicht einfach unter einen Hut zu bringen. Glücklicher-weise hatte ich während meiner Promotion einen sehr gut-en Doktorvater, der es mir möglich gemacht hat, jedenAbend um 18 Uhr zu Hause zu sein.“ Johannes Baral

KONTAKT

Dr. Gabriele HardtmannGleichstellungsbeauftragteTel. 0711/685 -64156e-mail: [email protected]

N E U E S N E T Z W E R K „ D U A L C A R E E R S O L U T I O N S “ > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Chancengleichheit im RegionalverbundWenn ein Wissenschaftler oder eine Wissenschaftlerin denRuf einer Hochschule in einer fremden Stadt annimmt,bedeutet dies für mitziehende, meist ebenfalls gut ausgebil-

dete Lebenspartner oft einen Karrie-reknick. Um Doppelkarriere-Paare(Dual Career Couples) gezielt zu unter-

stützen und ihnen eine Karriere im Gleichschritt zu ermögli-chen, haben sich neun Hochschulen in der Region Stuttgartim April mit einem Memorandum of Understanding zu demNetzwerk „DualCareerSolutions“ zusammenschlossen.

Partner des Netzwerks sind die Universitäten Stuttgart undHohenheim, die Duale Hochschule Baden-Württemberg, dieHochschule der Medien, die Hochschule für Technik Stuttgartund die Hochschule Esslingen, die Hochschule für öffentlicheVerwaltung und Finanzen in Ludwigsburg sowie die Staatli-che Akademie der Bildenden Künste und die Staatliche Hoch-schule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart.

Ziel des Netzwerks ist es zunächst, innerhalb der Hoch-schulen für die Unterstützung hoch qualifizierter und karrie-reorientierter Paare zu sensibilisieren und die Möglichkeiteneiner konstruktiven Zusammenarbeit zwischen den Koopera-tionspartnern auszuloten. Hierfür haben bereits mehrereArbeitstreffen stattgefunden. Unter der Leitung von Dr. Sel-

ma Speith-Kölbl, der Projektleiterin des Dual Career Pro-gramms der Universität Stuttgart, werden nun weitere zen-trale Fragestellungen wie etwa die Integration der DualCareer Arbeit in die Berufungsabläufe von Hochschulen dis-kutiert und hochschulübergreifend fallspezifische Lösungenentwickelt. Zentrales Anliegen des Netzwerks ist dabei dieberufliche Integration beider Partner eines Dual Career Cou-ple in der Region Stuttgart. Mögliche Instrumente sind dabeiunter anderem die Identifikation konkreter Ansprechpartnerin Institutionen und Unternehmen sowie die Aufnahme vonKontakten und deren Weitergabe zu einschlägigen Netzwerk-en, die Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Stipen-dien sowie nach wissenschaftlichen Qualifizierungsstellenund Lehraufträgen. Darüber hinaus wollen sich die Hoch-schulen wechselseitig bei der Suche nach geeigneten Kin-derbetreuungsmöglichkeiten sowie bei der Wohnraumver-mittlung für Dual Career Couples unterstützen. uk

KONTAKT

Dr. Selma Speith-Kölbl Koordination DualCareerSolutionsTel. 0711/685-84107e-mail: [email protected]

02-spektrum_09.05.10 11.05.2010 17:09 Uhr Seite 14

Page 10: UNI PRÄSENTIERT SICH AUF DER EXPO IN SHANGHAI · 2011-01-23 · Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 SPEKTRUM 7 Zeltstruktur entwickelt, wie sie in dieser Form noch niemals gebaut

02-spektrum_09.05.10 11.05.2010 17:09 Uhr Seite 15

Page 11: UNI PRÄSENTIERT SICH AUF DER EXPO IN SHANGHAI · 2011-01-23 · Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 SPEKTRUM 7 Zeltstruktur entwickelt, wie sie in dieser Form noch niemals gebaut

S P E K T R U M Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/20101 6

F O R S C H U N G S P R O J E K T D E R L A N D E S K O N F E R E N Z D E R G L E I C H S T E L L U N G S B E A U F T R A G T E N > > > > > > > > > > > > > > > > >

Aufwind mit MentoringMentoring-Programme für Frauen in der Wissenschaft gibtes viele – doch welche funktionieren wirklich und welcheLangzeitwirkungen haben sie? Diesen Fragen geht die ander Uni Stuttgart angesiedelte Landeskonferenz der Gleich-stellungsbeauftragten (Lakog) der Hochschulen Baden-Württembergs im Rahmen des Forschungsprojekts „Auf-wind mit Mentoring“ nach. Das Bundesministerium für Bil-dung und Forschung (BMBF) fördert die auf fünf Jahreangelegte Untersuchung mit 700.000 Euro.

Im Fokus stehen vor allem Mentoring-Programme, beidenen Schülerinnen, Studentinnen und Nachwuchswissen-schaftlerinnen sowie Interessierte an den so genannten„Mint“-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaf-ten und Technik) am Karriereanfang unterstützt werden.Hierzu starten die Lakog-Mitarbeiterinnen zunächst eineOnline-Umfrage, die bundesweit alle Mentoring-Program-me in diesem Bereich erheben und in einer Mentoring-Landkarte zusammenführen soll. Anschließend werden

mindestens acht ausgewählte Programme evaluiert. „UnserZiel ist es, einen Beitrag zur Schaffung von einheitlichenQualitätsstandards für Mentoring-Programme zu leistenund somit Frauenförderungsmaßnahmen in der Wissen-schaft zu verbessern“, so die Leiterin des Projekts undGeschäftsführerin der Lakog, Dr. Dagmar Höppel. Im Ideal-fall heiße dies, mehr Frauen in die Mint-Fächer zu gewin-nen, die Abbruch-Quoten zu verringern und die Hochschul-strukturen insgesamt so zu verändern, dass die Chancen fürFrauen steigen. amg

KONTAKT

Dr. Dagmar HöppelLandeskonferenz der GleichstellungsbeauftragtenTel. 0711/685-82003e-mail: [email protected]

M E N T O R I N G - P R O G R A M M W I R D E R W E I T E R T > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Karriereschub für BachelorstudentinnenMit bisher rund 220 Teilnehmerinnen in sechs Jahren istdas Mentoring-Programm der Universität Stuttgart schonheute bundesweit eines der drei größten Programme die-ser Art im Hochschulbereich. Doch der Aktionsradius sollnoch erweitert werden. Passend zu den Anforderungen derBologna-Reform werden mit einem „Junior-Mentoring“ ab2011 auch talentierte Studentinnen in den Bachelor- undMasterstudiengängen in die Förderung einbezogen.

Frau oder Mann mit Erfahrung auf der Karriereleiter unter-stützt Nachwuchswissenschaftlerin und/oder Berufseinstei-gerin bei der Planung ihrer Laufbahn – nach diesem Prinzip

funktioniert, vereinfachtgesagt, das Mentoring-Pro-gramm der Uni. Im Fokusstand dabei bisher vorallem der wissenschaftlicheNachwuchs: Über 90 Pro-zent der derzeit 97 aktivenMentees sind Doktorandin-nen, Postdocs oder Habili-tandinnen. Demgegenüberstehen nur sieben ProzentAbsolventinnen bezie-hungsweise Studierendeder Abschlusssemester.„Um mehr Frauen inFührungspositionen zu brin-gen beziehungsweise denFrauenanteil in der Profes-sorenschaft nachhaltig zuerhöhen, greift das fast einwenig spät“, sagt Dr. SoniaLandenberger, die das Men-

toring-Programm seit 2009 leitet. Zumal gerade bei denzweistufigen Bachelor-Master-Studiengängen ein gewisserTrend besteht, dass Frauen die Bruchstelle zwischen denbeiden Studienphasen nutzen, um sich in die Babypause zuverabschieden. „Diese hervorragend ausgebildeten Frauenspäter in eine wissenschaftliche Karriere zurückzuführen, istschwer.“ Angesprochen werden mit dem Junior-Mentoringdeshalb bereits Studentinnen nach der Orientierungsprü-fung. Sie sollen zunächst für das Masterstudium motiviertwerden, später reicht die Begleitung von der Berufsorientie-rung über den Aufbau berufsrelevanter Netzwerke bis zumBerufseinstieg oder zur Professur. Zur Seite stehen den jun-gen Frauen die Alumni der Universität Stuttgart, zudem sol-len verstärkt Nachwuchswissenschaftlerinnen aus dem bis-herigen Mentoring-Programm eingebunden werden. Aberauch Master-Studierende kommen als Mentoren und Men-torinnen in Frage.

Profitieren sollen von der Programmerweiterung, dieder Mentoring-Beirat im Februar beschlossen hat, alle: DieMentees durch bessere Karrierechancen, die Mentoren, weiles für ihr Engagement ein Zertifikat gibt, das sich auch inder eigenen Bewerbungsmappe gut macht. Und die Uni,weil sie ihrem Ziel, „Potentialträgerinnen“ langfristig an dieUniversität zu binden und den Frauenanteil in allen Wissen-schaftsbereichen deutlich zu erhöhen, einen weiterenSchritt näher kommen dürfte. amg

KONTAKT

Dr. Sonia LandenbergerGeschäftsführerin Mentoring-ProgrammTel. 0711/685-84127 e-mail: [email protected]> > > http://www.uni-stuttgart.de/mentoring

Das erweiterte Mentoring-Programm derUni begleitet junge Frauen vom Studiumbis zum Berufseinstieg.

(Foto: Rainer Sturm/pixelio)

02-spektrum_09.05.10 11.05.2010 17:09 Uhr Seite 16

Page 12: UNI PRÄSENTIERT SICH AUF DER EXPO IN SHANGHAI · 2011-01-23 · Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 SPEKTRUM 7 Zeltstruktur entwickelt, wie sie in dieser Form noch niemals gebaut

Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 S P E K T R U M1 7

C A M P U S - M A N A G E M E N T - S Y S T E M > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Von der Bewerbung bis AlumniBologna-Prozess, doppelter Abiturjahrgang 2012, neue Wei-terbildungsangebote, knappe finanzielle Mittel – die Uni-versität Stuttgart steht vor großen Herausforderungen inihrem Streben nach Exzellenz in Forschung und Lehre. Umtrotz gleichbleibender Ressourcen diese wachsenden Auf-gaben bewältigen zu können, soll ein Campus-Manage-ment-System (CMS) eingeführt werden.

Das neue System wird den gesamten studentischenLebenslauf begleiten: von der Studieninformation undBewerbung über Einschreibung und Prüfungen bis zumStudienabschluss und sogar darüber hinaus zum Alumni-Netzwerk. Durch die Einführung einer modernen IT-Platt-form, in der die Prozesse, die in diesen Bereichen stattfin-den integriert sind, sollen die Arbeitsabläufe optimiert undeine verbesserte Transparenz der Organisationsstrukturenund Prozesse erreicht werden. Zunächst ist eine Vorberei-tungsphase geplant, in der durch die Analyse der Organisa-tion und Arbeitsabläufe die Anforderungen an die neueelektronische Plattform definiert werden. Um vor der Ausschreibung für dieses umfangreiche Verwaltungspro-jekt die Mitarbeiter zu informieren, lud das Rektorat am

28. April zu einem Vortrag mit dem Referenten Dr. Kai Wül-bern von der TU München. Er berichtete von der dortigenEinführung des Campus-Management-Systems, für die erals Projektleiter verantwortlich war. In seinem Vortrag stell-te er die Organisation und Struktur sowie die Prozess- unddie technische Ausgestaltung vor. Neben den Einsatzmög-lichkeiten und Vorteilen sprach er auch Risiken und erfor-derliche Ressourcen an. Die Umsetzungsphase waranstrengend und dauerte in München deutlich länger alsursprünglich geplant. „Doch jetzt ernten wir die Früchteunserer Arbeit: Die Kunden, also in der Hauptsache Studie-rende und Dozenten, sind sehr zufrieden mit dem neuenSystem, auch die Mitarbeiter der betroffenen Bereiche sinddeutlich entlastet“, erklärte Wülbern. ve

KONTAKT

Prof. Manfred BerrothProrektor StrukturTel. 0711/685-67922e-mail: [email protected]

L A N D E S F O R S C H U N G S P R E I S F Ü R P R O F . J O A C H I M B U R G H A R T Z > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Superdünner Chip für MedizintechnikDer mit 100.000 Euro dotierte Landesforschungspreis fürAngewandte Forschung ging in diesem Jahr an Prof. Jo-achim Burghartz, Leiter des Instituts für Nano- und Mikro-elektronische Systeme der Uni und Direktor des Institutsfür Mikroelektronik. Er wird damit für die Entwicklung vonsuperdünnen Silizium-Chips ausgezeichnet. Die neuenChips ermöglichen neue Anwendungen in der Mikroelek-tronik, Mikrosystemtechnik und Medizintechnik. Sie kön-nen beispielsweise eingesetzt werden, um Mini-Pillen mitintegrierten Videokameras zu versehen oder Sehprothesenfür sehbehinderte Menschen herzustellen.

Gemeinsam mit seinem Teamhat Prof. Burghartz eine neueMethode zur Herstellungextrem dünner Chips ent-wickelt: Anstatt bereits fertigeChips erst im Nachhineindünn zu schleifen, wie es bis-her gemacht wurde, gibtBurghartz ihnen bereits vorihrer Entstehung diegewünschte Dicke vor. Dankdes neuen Verfahrens ist esden Stuttgartern gelungen,Silizium-Chips herzustellen, diebis zu 50-mal dünner sind alsihre herkömmlichen Verwand-ten. Damit rücken Anwendun-

gen in den Bereich des Möglichen, die heute noch nachZukunftsmusik klingen. Neben Joachim Burghartz erhieltauch Prof. Jörn Leonhard von der Universität Freiburg dendiesjährigen Landesforschungspreis.

„Die dünnen Chips sind noch flacher als Papier und sobiegsam und bruchfest, dass sie in Folie laminiert werdenkönnen. So können sie zum Beispiel in ein Pflaster integriertwerden, um die Körpertemperatur eines Menschen zu mes-sen, oder auch in Mini-Endoskopen für medizinische Unter-suchungen eingesetzt werden“, erklärt Burghartz. „Idealsind die neuen Chips aber auch für Netzhautimplantate, wie

sie aktuell an derUniklinik Tübingenin Patientenversu-chen erprobt wer-den.“ Um sich demAuge anzupassenund die Netzhautnicht zu verletzen,müssen die Chipsrund und gewölbtsein – außerdemdürfen sie keinescharfen Eckenund Kanten haben.Was sich mit derherkömmlichenProduktionsweisekaum erreichenProf. Joachim Burghartz mit dem ultradünnen Chipfilm. (Foto: IMS)

02-spektrum_09.05.10 11.05.2010 17:09 Uhr Seite 17

Page 13: UNI PRÄSENTIERT SICH AUF DER EXPO IN SHANGHAI · 2011-01-23 · Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 SPEKTRUM 7 Zeltstruktur entwickelt, wie sie in dieser Form noch niemals gebaut

gung aus einem herkömmlichen dicken Chip gewonnen.Nicht so am Institut für Mikroelektronik Stuttgart: Hier wer-den in einen so genannten Wafer – das ist eine etwa ein Mil-limeter dicke Scheibe, welche die Grundlage des Chips bil-det – flache, unsichtbare Hohlräume unterhalb der Wafer-oberfläche eingebracht. Dann tragen die Forscher eine dün-ne Siliziumschicht und die Elektronik auf den Wafer auf. AmEnde des Fertigungsprozesses bleibt der Chip lediglich überankerähnliche Strukturen mit dem Wafer verbunden, sodasser sich durch Brechen der Anker leicht vom Wafer ablösenlässt. „Die patentierte Chipfilm-Technologie ermöglicht esuns, die Dicke des Chips im Vorhinein festzulegen, denn sierichtet sich exakt nach dem Abstand zwischen den Hohlräu-men und der Oberfläche des Wafers“, so Burghartz. „Wirgewinnen unsere Chips also durch das sukzessive Auftra-gen von sehr dünnen Materialschichten und nicht durch dasAbtragen dicker Schichten, wie es bisher Praxis ist.“ Weilbeim neuen Herstellungsverfahren kein teures Materialabgelöst und damit „verschwendet“ wird, sparen dieErkenntnisse von Burghartz sogar noch Kosten in der Chip-produktion. uk

KONTAKT

Prof. Joachim BurghartzInstituts für Nano- und Mikroelektronische Systeme Tel. 0711/21855-200e-mail: [email protected]

S P E K T R U M Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/20101 8

ließ, wird mit der neuen Technologie jetzt möglich. Ultra-dünne und neue Chipformen finden jedoch nicht nur in derMedizintechnik Anwendung. Vor allem dort, wo bereits heu-te Speichermedien integriert sind – beispielsweise auf derKreditkarte oder im Reisepass – sind sie durch ihre Flexibi-lität bruchsichere und nahezu unsichtbare Alternativen.Auch Datenträger wie Autobahnvignetten oder Plaketten zurProduktidentifikation ließen sich mit den neuen Chips bes-ser vor Missbrauch schützen: „Über eine elektronische Pla-kette mit integrierter Antenne könnte nicht nur jedes Pro-dukt berührungslos elektronisch erfasst werden“, erläutertBurghartz. „Wegen der geringen Dicke der Chips könnteeine solche Plakette außerdem nicht einfach abgerissen undanderweitig angebracht werden, weil der Chip an vorgefer-tigten Sollbruchstellen zerstört würde.“

Auch die Computer-, Mobilfunk- und Automobilindustrieprofitiert von Burghartz’ Entwicklung. Für sie versprechendie Chips einen enormen Schub im Hinblick auf neueAnwendungen. So könnten beispielsweise Mobiltelefoneschon bald mit einem auffaltbaren Foliendisplay hergestelltwerden: Muss man bislang noch „scrollen“, um einen Textauf dem Handy in seiner ganzen Länge zu erfassen, so siehtder Nutzer des Foliendisplay-Handys alle angezeigten Inhal-te auf einen Blick.

Neue Herstellungstechnik spart Material und KostenMöglich werden die hauchzarten und klitzekleinen Chipsdank einer neuen Herstellungsmethode: Bei bisherigen Fer-tigungsverfahren wurden dünne Chips durch Materialabtra-

E R F O L G B E I M S P I T Z E N C L U S T E R - W E T T B E W E R B D E S B U N D E S > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Impulse für die MikrosystemtechnikDer Verbund MicroTEC Südwest ist einer der fünf Gewinnerin der zweiten Runde des Spitzencluster-Wettbewerbs desBundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).Mit beteiligt an dem Cluster sind auch die mit der Univer-sität Stuttgart verbundenen Forschungsinstitute für Mikro-aufbautechnik (HSG-IMAT), für Mikro- und Informations-technik (HSG-IMIT), für Mikroelektronik (IMS) sowie dasFraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automati-sierung (IPA).

Mit der Entscheidung für die Förderung des ClustersMicroTEC Südwest am 26. Januar 2010 erhält die Mikro-systemtechnik als bedeutende Schlüsseltechnologie inBaden-Württemberg einen zusätzlichen Impuls. Anwen-derbranchen sind die Automobilindustrie ebenso wie dieMedizintechnik, die Produktionstechnik mit dem Maschi-nenbau sowie die Bereiche Automation und Sensorik. DerCluster ist getragen durch die Leitfirmen Robert BoschGmbH und Roche Diagnostics sowie einer Vielzahl anklein- und mittelständischen Unternehmen im Land. Für

letztere wollen die Stuttgarter Partner die Produktions-plattform PRONTO entwickeln, die es erlaubt, technolo-gisch komplexe Mikrosysteme als Prototypen und inKleinserien zu fertigen und gegebenenfalls in die Großse-rie umzusetzen.

Zum Aufbau der Plattform dienen mehrere firmenge-triebene Verbundforschungsprojekte, über die mit Blickauf Produktionsaspekte die infrastrukturellen Komponen-ten entwickelt und etabliert werden. Das Themenfeldumfasst kosteneffiziente Rolle-zu-Rolle Verfahren, Druck-techniken und Einbettverfahren ultradünner Chips für dieflexible Elektronik sowie miniaturisierte Kamera-, Sensorund Aktorsysteme.

Der Fokus liegt auf technologisch komplexen Mikrosy-stemen, die eine wirtschaftliche Produktion im Landelangfristig sicherstellen. Gerade im Industrieraum Baden-Württemberg, wo Produktinnovation bei kleineren Unter-nehmen oftmals durch die hohen Anfangsinvestitionenbehindert wird, bietet die Produktentwicklung und Klein-serienfertigung in PRONTO die bislang fehlende Lösung.

uk

02-spektrum_09.05.10 11.05.2010 17:09 Uhr Seite 18

Page 14: UNI PRÄSENTIERT SICH AUF DER EXPO IN SHANGHAI · 2011-01-23 · Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 SPEKTRUM 7 Zeltstruktur entwickelt, wie sie in dieser Form noch niemals gebaut

Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 S P E K T R U M1 9

F O R S C H U N G H I N T E R D E N K U L I S S E N > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Solarkollektoren und die Stadt der ZukunftDie Zukunft des energiebewussten Bauens hat eine heraus-ragende Adresse: Universität Stuttgart, Institut für Baukon-struktion, Lehrstuhl 2 für Baukonstruktion und Entwerfen.Am 17. März waren Medienvertreter eingeladen, zusam-men mit dem Hausherrn, Prof. Stefan Behling, hinter dieKulissen zu blicken.

„Wir bringen den Studierenden bei, wie man Häuser im 21.Jahrhundert baut“, sagt Stefan Behling zur Begrüßung. Dashört sich unspektakulär an, ist es aber keineswegs, werdenhier doch neue Technologien ebenso entwickelt wie komplettneue Haustypen oder gar neue Städte. Wie das im optimalenFall aussehen kann, zeigt Stefan Behling am Beispiel des öko-logischen Stadtbauprojekts Masdar City im Emirat Abu Dhabi.Zur ersten Generation dieser „CO2-neutralen Wissenschafts-stadt“, bei der erstmals Simulationen auf eine ganze Stadtübertragen wurden, haben seine Studierenden viel beigetra-gen. Was da derzeit am Persischen Golf entsteht, nennt derProfessor „die Spitze der Forschung zum Thema Nachhaltig-keit“, und während er Modelle und Pläne zeigt, kommt er ins

Schwärmen: „Es ist beeindruckend, was die Studierendenheutzutage machen.“ Die angehenden Architekten habenkomplett nachhaltige Konzepte erstellt, sich unter anderemmit Klima, Licht und Schatten beschäftigt, mit Tragwerkkon-zepten, energiesparenden Häusern, wie auch dem Einsatz vonPhotovoltaik, Solar- und Windkraft.

Hochkomplex, multifunktional – die Fassade der ZukunftEin Spezialgebiet am Lehrstuhl ist die Solarthermie. Behlingund sein Team haben den Kollektoren zu mehr Ästhetik ver-holfen und der Solarthermie damit den Schritt „weg vomDach, hinein in die Fassade“ ermöglicht. Dort steht viel mehrPlatz zur Verfügung, um solare Energie zum Heizen zu sam-meln oder – mittels eines Absorptionswärmetauschers – auchzum Kühlen. Was unter Umständen weit wichtiger sein kann,man denke nur an die Sommersonne und Bürohäuser mitgroßen Fensterflächen. Nach den Vorstellungen der Stuttgar-ter Wissenschaftler ist die Fassade der Zukunft eine hochkom-plexe, multifunktionale Gebäudehülle, die solare Energie sam-melt, als Sonnen- und Blendschutz fungiert, für Kühlung, Wär-me und Strom sorgt. Werden Bereiche der Haustechnik, wieetwa die Heizungs- und Lüftungstechnik, dezentral in der Fas-sade integriert, hat dies viele Vorteile: Technikräume und -

geschosse wie auch Steigschächte können entfallen, die Indi-vidualisierung der Lüftung birgt mehr Komfort, und es lassensich, wie bei der Beleuchtung längst üblich, ganze Bereicheabschalten.

Energie erzeugen, wo sie gebraucht wird„Architekten sind keine Spinner, die nur nach der Schönheitschauen, sie haben die Ästhetik wie auch die Technik imBlick“, erklärt Stefan Behling, und ergänzt: „Wir versuchen, anden Themen der Zeit zu arbeiten.“ Nach dem Motto „Energiedort erzeugen, wo sie gebraucht wird“, beschäftigt man sichan seinem Lehrstuhl damit, wie sich Wind-energieanlagen bei optimaler Nutzung derStandortfaktoren in ein bebautes Umfeldintegrieren lassen – etwa, indem maneinen Rotor auf das Dach eines Hochhau-ses setzt. Da beeindrucken schon dieModelle. Thema der Zeit ist auch die näch-ste Generation Glas. Wer diese sucht, isthier richtig: Glasbrücken aus laminiertem,kalt gepresstem Glas oder Treppen ausgeklebtem Glas, demonstrieren glasklardie Leistungsfähigkeit dieser Verbundglas-technologie. „Wir haben das weltweitePatent darauf“, sagt Behling nicht ohneStolz und zeigt dabei auf Glasröhren, diesogar Häuser tragen.

Bei der Frage „Wie sieht die Zukunftaus?“ setzen Stefan Behling und seinTeam auch auf die Natur. Bionik heißt dasForschungsgebiet, mit dem Behling denBesuchern einen spannenden Ausblick in die Zukunft gibt:„Ein ganz heißes Thema sind Fassadenelemente mit Grünal-gen, die Biowasserstoff produzieren.“ Julia Alber

KONTAKT

AO Peter SegerInstitut für Baukonstruktion Lehrstuhl 2 für Baukonstruktion und EntwerfenTel. 0711/685-83253e-mail: [email protected]> > > www.uni-stuttgart.de/ibk2/

Prof. Stefan Behling erläutert das Prinzip der Solarthermie-Fassade. (Foto: Eppler)

Studienarbeit für das ökologische Stadtbauprojekt Masdar; Verfasser:Matthias Hehl (Foto: Miklautsch)

Studie zu einem Wind-Hoch-haus. (Foto: Heyer/Miklautsch)

02-spektrum_09.05.10 11.05.2010 17:09 Uhr Seite 19

Page 15: UNI PRÄSENTIERT SICH AUF DER EXPO IN SHANGHAI · 2011-01-23 · Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 SPEKTRUM 7 Zeltstruktur entwickelt, wie sie in dieser Form noch niemals gebaut

S P E K T R U M Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/20102 0

U N I W I R D I N T E R N A T I O N A L E S M I T G L I E D B E I U S R A > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Austausch in der WeltraumforschungAm 25. März wurde die Universität Stuttgart offiziell alsneues Mitglied in die US-amerikanischen Universities Spa-ce Research Association (USRA) aufgenommen. Der Fest-akt fand in Washington im Rahmen der jährlichen Haupt-versammlung der USRA statt. Eines der Hauptziele vonUSRA ist es, die Kooperation sowie den akademischenAustausch zwischen Universitäten und anderen Einrichtun-gen aus dem Bereich Weltraumforschung weltweit zu för-dern und zu unterstützen. Die meisten Partner wie die Uni-versitäten von Princeton, Stanford oder Yale kommen ausden USA. International reiht sich die Universität Stuttgartin den Kreis der Universität Hong Kong, Tel-Aviv, Sydneyoder Sheffield ein. Die Fakultät für Luft- und Raumfahrt undGeodäsie ist europaweit die Größte ihrer Art und daher einidealer Partner für USRA. Für die Studierenden wird ihreAusbildung an der Universität Stuttgart durch diese Koope-ration noch attraktiver.

Außerdem koordiniert USRA für die amerikanischeRegierung neben anderen Projekten auch den wissenschaft-lichen Betrieb von SOFIA, dem deutsch-amerikanischenStratosphären Observatorium für Infrarotastronomie. Vondeutscher Seite aus organisiert das Deutsche SOFIA Institut(DSI) der Universität Stuttgart den Betrieb, so dass hierbereits eine mehrjährige Zusammenarbeit zwischen USRAund der Universität Stuttgart auf informeller Ebene besteht.Prof. Alfred Krabbe, Leiter des DSI, hat deshalb als Vertreterder Universität Stuttgart erstmals an der USRA Mitglieder-versammlung im März 2010 teilgenommen. uk

KONTAKT

Prof. Alfred KrabbeInstitut für RaumfahrtsystemeTel. 0711/685 -62406e-mail: [email protected]

F Ü N F J A H R E Z E N T R U M F Ü R S Y S T E M B I O L O G I E > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Von Biomedizin bis BioprozesstechnikZentren zum Thema Systembiologie sind in den vergange-nen Jahren viele entstanden. Das „Center Systems Biolo-gy“ (CBS) an der Uni Stuttgart jedoch ist bundesweit ein-malig, verzahnt es doch die Biowissenschaften mit denSystem- und Ingenieurwissenschaften. In diesem Jahr fei-ert die interdisziplinäre und fakultätsübergreifende Einrich-tung ihr fünfjähriges Bestehen.

Lange Zeit war die Biologie damit befasst, biologische Syste-me in immer kleinere, molekulare Komponenten zu zerlegen.Will man jedoch das Verhalten komplexer biologischerGesamtsysteme verstehen, stößt diese Betrachtungsweise anGrenzen. Um diese Lücke zu schließen und neue Ansätze zurIntegration von Bio-, System- und Ingenieurwissenschaftenzu verfolgen, wurde das CSB im Jahr 2006 als bundesweiterstes Universitätszentrum für Systembiologie eingerichtet.Zugeordnet ist es direkt dem Rektorat, das Ministerium fürWissenschaft und Kunst Baden-Württemberg gab eineAnschubfinanzierung von 2,5 Millionen Euro hinzu.

Nach einer erfolgreichen Evaluation im Jahr 2009 bewil-ligte die Uni eine weitere Förderung für die Koordination desZentrums. Ausschlaggebend für die positive Bewertungwaren und sind zahlreiche von den Zentrumsmitgliedern ein-geworbene Drittmittelprojekte, deren Volumen sich auf neunMillionen Euro bemisst. Mit ihrer markanten Netzwerkstruk-tur werden sie die Forschung auf diesem Gebiet in den kom-menden Jahren nachhaltig prägen.

Die an den Forschungsvorhaben beteiligten Arbeitsgrup-pen gehen inzwischen weit über die ursprüngliche Strukturie-rung hinaus. Beteiligt sind heute Universitätsinstitute aussechs Fakultäten sowie der Exzellenzcluster Simulation Tech-nology (SimTech), dazu kommen als externe Partner die Uni-versitäten Hohenheim, Magdeburg und Tübingen sowieaußeruniversitäre Forschungseinrichtungen und Industrieun-

ternehmen. Neben der Entwicklung von Methoden und Werk-zeugen konzentrieren sich die Forschungsaktivitäten aufAnwendungen in den Bereichen Biomedizin und Pharmazeu-tische Biotechnologie (rote Biotechnologie) sowie in derIndustriellen Biotechnologie (weiße Biotechnologie).

So betreiben die Wissenschaftler im Bereich der roten Bio-technologie zum Beispiel in einem systembiologischen Ansatzdie modellgestützte Entwicklung neuer Wirkstoffe und Metho-den zur Behandlung von Krebserkrankungen. Im Bereich derweißen Biotechnologie geht es um den Einsatz systembiolo-gischer Methoden zur Entwicklung neuer biotechnischer Pro-zesse mit dem Bakterium Pseudomonas. amg

KONTAKT

Prof. Matthias ReussZentrum Systembiologie (CSB)Tel. (0)711 / 685-64573e-mail: [email protected]

Simulation intrazellulärer Signalwege. (Foto: Institut)

02-spektrum_09.05.10 11.05.2010 17:09 Uhr Seite 20

Page 16: UNI PRÄSENTIERT SICH AUF DER EXPO IN SHANGHAI · 2011-01-23 · Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 SPEKTRUM 7 Zeltstruktur entwickelt, wie sie in dieser Form noch niemals gebaut

Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 S P E K T R U M2 1

L E H R S T U H L F Ü R B I L D S C H I R M T E C H N I K P A R T N E R I M S P I T Z E N C L U S T E R „ F O R U M O R G A N I C E L E C T R O N I C S “ > > > > > > > > >

Forschen für Markt der MassendisplaysDer Lehrstuhl für Bildschirmtechnik (LfB) des Instituts fürSystemtheorie und Bildschirmtechnik der Uni wurde Mit-glied im Spitzencluster „Forum Organic Electronics“, einemder Gewinner des Spitzencluster-Wettbewerbs des Bundes-ministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).

Gemeinsam mit dem Institut für Druckmaschinen undDruckverfahren der TU Darmstadt und den Firmen tesa scri-bos sowie BASF forscht der LfB im Teilprojekt „Komple-mentäre Schaltungstechnik für gedruckte Anzeigen und Dis-

plays“ (Kosadis) an gedruckten CMOS-Schaltungen ausorganischen Halbleitern zur Integration von Ansteuerschal-tungen auf Displays. Ziel ist die Entwicklung von kostengün-

stigen, energieeffizienten und flexiblen Anzeigen mit inte-grierter Ansteuerelektronik für den Massenmarkt.

Gegenüber silizium-basierter Elektronik eröffnen organi-sche Transistorschaltungen die Möglichkeit, dass man siezusammen mit dem flexiblen Display in großer Stückzahlkostengünstig drucken kann. So ebnen sie den Weg zu neu-en Anwendungsgebieten wie flexiblen, mobilen Bildschir-men, elektronischen Preisschildern oder intelligenten Etiket-ten, die Verbraucher jederzeit über den Zustand ihrer Wareinformieren. Die Arbeiten im Rahmen des Teilprojekts„Kosadis“ haben ein Gesamtvolumen von knapp 3,5 Millio-nen Euro, an denen sich das Bundesministerium für Bildungund Forschung (BMBF) mit einer Förderung in Höhe vonrund 1,9 Millionen Euro beteiligt.

Der Spitzencluster „Forum Organic Electronics“ ist einNetzwerk aus 17 Unternehmen sowie elf Forschungseinrich-tungen und Hochschulen, darunter zwei Eliteuniversitäten.Ziele dieses Spitzenclusters in der Metropolregion Rhein-Neckar sind die Schaffung des weltweit führenden For-schungs-, Entwicklungs- und Produktionsstandortes fürOrganische Elektronik, der auch für Spitzen- und Nach-wuchskräfte sowie als weltweit führendes Innovationszen-trum für Wissenstransfer und Unternehmensgründungenattraktiv ist. uk

KONTAKT

Prof. Norbert FrühaufLehrstuhl für BildschirmtechnikTel. 0711/685-66922e-mail: [email protected]

Flexibles Plastiksubstrat, auf dem sich Transistorstrukturen befinden.Hierauf kann ein organischer Halbleiter, der in einem flüssigen Lösemit-tel gelöst ist, gedruckt werden. (Foto: Institut)

W E N N G E I S T I G E S E I G E N T U M Z U M W I R T S C H A F T S G U T W I R D > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Fairer Deal als ZielWenn Wissenschaft und Industrie gemeinsam forschen,stehen die Ergebnisse dem Auftraggeber zu. So weit, soklar, möchte man meinen. Entstehen im Zuge eines For-schungsprojekts jedoch Ideen, die über den ursprünglichenAuftrag hinaus gehen und wirtschaftlich interessant sind,wird die Verwertung oft zum Streitfall. Lange Zeit hatte insolchen Verhandlungen die Industrie die besseren Karten.Das Forschungsreferat der Universität unterstützt Wissen-schaftler bei der Suche nach Wegen zu einem fairenUmgang mit geistigem Eigentum.

Gute Forschungsideen sollen nicht in der Schublade blei-ben – so will es die bereits im Jahr 2001 gestartete Verwer-tungsoffensive des Bundes. Diese zielt darauf ab, die Wett-bewerbsfähigkeit Deutschlands zu stärken, indem Wissenschnell in neue Produkte und Verfahren umgesetzt wird.Auch an den Hochschulen wird geistiges Eigentum seitherzunehmend auch als wirtschaftliches Gut verstanden. Esgeht um viel Geld: In manchen Fällen können „erfindungs-reiche“ Institute aus den Verwertungsrechten Drittmittel-

einnahmen in Höhe von mehreren hunderttausend Eurojährlich erzielen.

In der Praxis führt eine solche ökonomische Fokussie-rung jedoch oft zu Zielkonflikten. Legt das wissenschaftli-che Ideal das Teilen des Wissens mit der Gemeinschaft –und damit die Veröffentlichung – nahe, so erfordert diewirtschaftliche Verwertung unter Umständen die (vorläufi-ge) Geheimhaltung einer Erfindung beziehungsweise einepatentrechtlichen Schutzstrategie. Entscheidet sich ein Wis-senschaftler für die Publikation, so ist er seit 2002, wieandere Arbeitnehmer auch, verpflichtet, die Erfindung derUniversität zu melden. „Zusammen mit dem Institut ent-scheiden wir dann, wie mit der Erfindung weiter umzuge-hen ist“, erklärt Dr. Ulrich Eggert von der Abteilung For-schung und Technologietransfer der Uni, „das ist abhängigvom erwarteten wirtschaftlichen Potential sowie von strate-gischen Überlegungen.“

Wege gibt es mehrere. Große und drittmittelstarke Insti-tute nehmen die Verwertung, teilweise in Kooperation miteiner Partnerfirma, oft selbst in die Hand. In diesem Fall

02-spektrum_09.05.10 11.05.2010 17:09 Uhr Seite 21

Page 17: UNI PRÄSENTIERT SICH AUF DER EXPO IN SHANGHAI · 2011-01-23 · Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 SPEKTRUM 7 Zeltstruktur entwickelt, wie sie in dieser Form noch niemals gebaut

S P E K T R U M Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/20102 2

trägt das Institut die Kosten für die Anmeldung selbst, kannaber auch die Einnahmen einstreichen. Wer das unterneh-merische Schachern umgehen möchte, kann das Technolo-gie-Linzenz-Büro (TLB) der Baden-WürttembergischenHochschulen einschalten. Die TLB übernimmt die Kostender Anmeldung und die Überwachung der Fristen, behältdafür jedoch ein Erfolgshonorar in Höhe von 30 Prozentein. In beiden Fällen erhält die Erfindergemeinschaft 30Prozent des Bruttoerlöses.

Die Abteilung Forschung und Technologietransfersowie die Drittmittelabteilung der Universität leisten überden gesamten Prozess hinweg umfassende Hilfestellung.Das fängt schon bei der Vertragsgestaltung an. Besondersbei Kooperationen mit längerer Laufzeit empfiehlt sich einesorgsame Vertragsgestaltung. Wichtige Regelungen bezie-hen sich dabei beispielsweise auf die Vergütung von Erfin-dungen. Diese können offen bleiben und dann verhandeltwerden, wenn sie anfallen. Oder man einigt sich vorabüber die Konditionen einer Einmalzahlung, einer prozen-tualen Beteiligung oder einer Kombination aus beiden.Auch Dauer einer Geheimhaltung oder die Stellung vonErfindern in Firmen und Universität gehören dazu. Einheißes Eisen ist stets auch der angemessene Preis einerIdee. „Um Erfinder innerhalb der Universität nicht schlech-ter zu stellen als die Kollegen in der Wirtschaft, muss gei-stiges Eigentum zu marktüblichen Preisen angeboten wer-den“, sagt Eggert.

Mehr Erfindungen, intensivere VerwertungDas Beratungsangebot wurde in den letzten Jahren kontinu-ierlich ausgebaut. Mit Erfolg: So stieg die Zahl der Erfin-dungsmeldungen von durchschnittlich 50 pro in den letztenfünf Jahren erstmals auf über 70 im Jahr 2009, gleichzeitigerhöhte sich die Verwertungsquote insgesamt. Besonderserfreulich ist dabei, dass auch der Trend zur Verwertungdurch die Universität selbst nach oben zeigt. Schließlich istjedes Patent jenseits des Monetären immer auch ein Kom-petenznachweis. amg

KONTAKT

Dr. Ulrich EggertForschung & TechnologietransferTel. 0711-685-82276e-mail: [email protected]

Ein neues, leistungsorientiertes Gebührenmodell der TLB (Technolo-gie-Lizenz-Büro der Baden-Württembergischen Hochschulen) GmbHmacht die Verwertung von Patenten über die TLB für Uni-Angehöri-ge attraktiver. Nach dem Modell fallen für eine erste Prüfung, ob exi-stierende Patente einer Anmeldung entgegenstehen, 500 Euro an.Ein genaue Überprüfung der Patentsituation sowie der wirtschaftli-chen Erfolgsaussichten der Erfindung schlägt mit 2.000 Euro und dieeigentliche Anmeldung und Verwertung noch einmal mit dem glei-chen Betrag zu Buche. Letzteres umfasst auch die Übernahme desvollen Verwertungsrisikos durch die TLB. Weitere Informationenunter [email protected]. /uk

Z U K U N F T S I N V E S T I T I O N S P R O G R A M M T R Ä G T F R Ü C H T E > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Erster Schritt zu neuem SuperrechnerGut 371 Millionen Euro stehen Baden-Württemberg ausdem Zukunftsinvestitionsprogramm des Bundes für dieFörderung von Bildung und Infrastruktur zur Verfügung,das Land selbst gibt weitere 124 Millionen hinzu. Was mitdem Geld passiert, wird inzwischen auch auf dem Uni-Campus sichtbar: Im April war Spatenstich für die Erweite-rung des Höchstleistungsrechenzentrums, die FachbereicheInformatik, Elektrotechnik und Informationstechnik erhal-ten einen Neubau und das Hochhaus Pfaffenwaldring 32wird grundlegend saniert.

Neubau eines Infrastrukturgebäudes – das klingt zunächstunspektakulär. Doch das Technikgebäude in unmittelbarerNachbarschaft zum 2005 fertig gestellten Höchstleistungsre-chenzentrum (HLRS) schafft die Voraussetzungen für dienächste Generation europäischer Spitzenrechner, die biszum Jahr 2014 stufenweise eingeführt werden soll. Derneue Supercomputer soll im Endausbau 50-mal schnellersein als die derzeitige Generation. Er verbraucht aber auchmehr Strom und produziert wesentlich größere Mengen anAbwärme. Um die Elektro- und Kühltechnik unterzubringen,ist daher ein eigenes Gebäude erforderlich, in das nun 10,5Millionen Euro investiert werden – „trotz des Defizits imLandeshaushalt“, wie Finanzminister Willi Stächele bei derGrundsteinlegung betonte. Das Geld sei gut angelegt, soder Minister. „Das Höchstleistungsrechenzentrum in Stutt-gart-Vaihingen ist ein wichtiger Baustein der Forschungs-und Entwicklungsstrategie der Universität Stuttgart und desLandes. Als Bundeszentrum für Höchstleistungsrechnen hat

es zugleich eine hohe Bedeutung für ganz Deutschland.Dank einer engen Kooperation mit der Industrie stellt dasHLRS auch der heimischen Wirtschaft modernste Technolo-gien zur Verfügung.“

Der zweigeschossige Neubau ist über einen unterirdi-schen Versorgungskanal mit dem bestehenden Gebäude desHLRS verbunden. Im Erdgeschoss werde die Stromverteiler-

Beim Spatenstich (v.l.): Prorektor Struktur, Prof. Manfred Berroth, Annette Ipach-Öhmann (Vermögen und Bau), Finanzminister Willi Stächele, Dr. Dietrich Birk(MWK), Sybille Müller (Unibauamt), Prof. Michael Resch (HLRS). (Foto: Eppler)

02-spektrum_09.05.10 11.05.2010 17:09 Uhr Seite 22

Page 18: UNI PRÄSENTIERT SICH AUF DER EXPO IN SHANGHAI · 2011-01-23 · Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 SPEKTRUM 7 Zeltstruktur entwickelt, wie sie in dieser Form noch niemals gebaut

Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 S P E K T R U M2 3

anlage und im Untergeschoss die USV (unterbrechungsfreieStromversorgung) untergebracht. Bis zu einer Außentempe-ratur von 18 Grad Celsius wird das Kühlwasser ausschließ-lich in vier Kühltürmen über die Außenluft abgekühlt. Beihöheren Außentemperaturen erfolgt eine Kühlung des Was-sers über das Fernkältenetz der Universität. Das innovativeKühlsystem spart im Jahr über eine Million Euro an Strom-kosten. Daneben wird die bestehende Kältezentrale am All-mandring um eine Kältemaschine erweitert.

Verbesserungen für Fakultät VGrünes Licht erhielt auch ein dreigeschossiger Neubau fürdie Fachbereiche Informatik, Elektrotechnik und Informati-onstechnik. Die Baukosten betragen 5,5 Millionen Euro, einehalbe Millionen davon übernimmt die Uni selbst. Im Erdge-schoss sind ein Foyer in Verbindung mit einem teilbarenSeminarraum, ein Laptop-Bereich und Institutsräume vor-gesehen. Die beiden oberen Geschosse sollen als Büro- undBesprechungsräume genutzt werden. Die Kommunikations-bereiche, die Erschließung sowie die Neben- und Sanitär-räume lägen in den Mittelzonen.

Für 3,5 Millionen Euro wird das Hochhaus Pfaffenwald-ring 32 saniert, in dem das Institut für Kunststofftechnik, dieMaterialprüfungsanstalt sowie das Universitätsbauamt unter-gebracht sind. Unter anderem werden die Geschossdeckenertüchtigt, die Deckenplatten ausgetauscht, die Akustik ver-bessert, die Bodenbeläge erneuert sowie alle Oberflächenan-striche überarbeitet. Weiterhin werden auch die Sanitärberei-che, die Lüftungsanlage sowie die gesamte elektro- unddatentechnische Verkabelung einschließlich Beleuchtung aufden neuesten Stand gebracht. Die Arbeiten sollen bis zumWintersemester 2013/14 fertig gestellt werden.

Auch ohne Unterstützung aus dem Zukunftsinvestitions-programm waren auf dem Campus die Handwerker aktiv.So wurden im Institut für Chemische Verfahrenstechnik aufdem ehemaligen Benger-Areal in der Innenstadt ein Hörsaal

sowie zwei angrenzende Räume zu einem großen Techni-kum und zu zwei Laborräumen (Analytiklabor und Chemie-labor) umge-baut. Darü-ber hinauswurde einHörsaal ver-größert unddie Toiletten-anlagesaniert. DieBaumaßnah-men miteinem Volu-men von1,25 Millio-nen Eurokomplettier-ten denersten,bereits 2007abgeschlos-senen Bau-abschnitt aufdiesemAreal.Gewonnenhaben nichtnur die Lehr-und For-schungsbe-dingungen, sondern auch das Ambiente: Durch das Freile-gen der Konstruktion kommt die alte, charakteristischeFabrikarchitektur des Jugendstilgebäudes in besondererWeise zur Geltung. amg

Moderne Technik zwischen Jugendstilsäulen: Sanier-tes Labor des Instituts für chemische Verfahrenstech-nik. (Foto: Universitätsbauamt)

K U R Z B E R I C H T E T > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Fraunhofer IAO eröffnet „LightFusionLab“Die Effekte einer gezielten, intelligenten Beleuchtung am Arbeitsplatz sindnoch weitgehend unbekannt. Im März eröffnete das Fraunhofer-Institut fürArbeitswirtschaft und Organisation IAO ein so genanntes „LightFusionLab“,in dem neuartige Beleuchtungssysteme für Büro und Labor umgesetzt undevaluiert werden. Es steht auch dem Institut für Institut für Arbeitswissen-schaft und Technologiemanagement (IAT) der Uni zur Verfügung.

Indirekte Einflüsse des Lichts auf den Menschen wie die visuelle Wahr-nehmung, die emotionale Lichtstimmung und physiologisch-biologischeWirkungen werden bei der Arbeitsplatzgestaltung bisher kaum berücksich-tigt. Der LightFusion-Ansatz zielt auf eine integrierende Betrachtung allerdrei Aspekte von Licht. Genutzt werden dabei die Gestaltungsmöglichkeiten,die sich durch LED- und OLED-Technologien ergeben, insbesonderegroßflächige Displays, präzise steuerbare Lichtquellen und Flächenleuchtenauf OLED-Basis. Darüber hinaus wird auch das Tageslicht einbezogen, wasunter Gesichtspunkten der Energieeffizienz und Gesunderhaltung gleicher-maßen wichtig ist. Ziel ist die Schaffung einer dynamischen, individualisier-baren Lichtsituation, die günstige Voraussetzungen für die menschliche Lei-stungsfähigkeit schafft und dabei gleichzeitig gesundheitsfördernde Res-sourcen aktiviert. /uk

02-spektrum_09.05.10 11.05.2010 17:09 Uhr Seite 23

Page 19: UNI PRÄSENTIERT SICH AUF DER EXPO IN SHANGHAI · 2011-01-23 · Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 SPEKTRUM 7 Zeltstruktur entwickelt, wie sie in dieser Form noch niemals gebaut

S P E K T R U M Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/20102 4

Z E I T U N D K O S T E N I M P L A N > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Richtfest am SimTech-GebäudeGut neun Monate nach dem ersten Spatenstich konnte am22. April an einem der derzeit wichtigsten Bauprojekte derUni, dem neuen SimTech-Gebäude, Richtfest gefeiert wer-den. In dem Forschungszentrum finden ab dem Winterse-mester 2010/2011 das „Stuttgart Research Centre forSimulation Technology“ (SRC SimTech) und der Exzellenz-cluster SimTech ein neues Zuhause. Trotz des kalten Win-ters liegen die Bauarbeiten im Zeitplan, und auch die veran-schlagten Kosten in Höhe von 3,75 Millionen Euro, zuzüg-lich rund 500.000 Euro für die Erstausstattung, werden vor-aussichtlich nicht überschritten.

Auf drei Ebenen mit insgesamt 1.240 Quadratmetern ent-steht am Campus Vaihingen die zukünftige Zentrale desExzellenzclusters SimTech. Dieser wurde im Rahmen derExzellenzinitiative von Bund und Ländern im Jahr 2007 ein-gerichtet. In dem Neubau finden die bisher räumlich verteiltarbeitenden Forscher hervorragende Bedingungen, um ihregemeinsamen Projekte voranzubringen. So hat das Stutt-garter Architekturbüro Hartwig N. Schneider viel Wert aufoffene Raumgestaltung gelegt und zum Beispiel kommuni-kative Zonen eingerichtet. Diese sollen den fachübergreifen-den Austausch unterstützen und so die Interdisziplinaritätder SimTech-Forschung fördern. „Simulationen stehen imZentrum der Forschung unserer Universität“, betonte Uni-Rektor Prof. Wolfram Ressel beim Richtfest. „Wenn alle dar-an beteiligten Wissenschaftler eng zusammenarbeiten, ent-steht wahre Exzellenz. Dies dient auch der Zukunft unsererGesellschaft.“

Der Exzellenzcluster hat in den vergangenen Monatenseine Forschungsarbeit erfolgreich fortgeführt. Neben zwölfJuniorprofessuren wurden im Rahmen von SimTech dreineue Lehrstühle geschaffen. Insgesamt arbeiten mittlerwei-le 150 Wissenschaftler in 67 zumeist interdisziplinären Pro-jekten aus dem Bereich Simulationstechnologien. Dabeivernetzen sich Mathematiker mit Chemikern und Ingenieuremit Biologen ebenso wie Informatiker mit Soziologen und

Physiker mitPhilosophen.Die SimTech-Mitarbeiterkönnen ihreneue Heimat-stätte pünkt-lich zum Startdes Elite-Studi-engangs„SimulationTechnology“im kommen-den Winterse-mester bezie-hen.

Einblicke indie Visionen,Projekte undMenschen imExzellenzclu-ster gibt dasVideo „Simu-lationen fürdie Zukunft“der DeutschenForschungsgemeinschaft. Der von den Betrachtern als „her-vorragend“ bewertete Film findet sich unter www.exzellenz-initiative.de/stuttgart-simulation-technology sowie auf derSimTech-Homepage www.simtech.uni-stuttgart.de. uk

KONTAKT

Prof. Wolfgang EhlersInstitut für Mechanik (Bauwesen)Tel. 0711/685-66346e-mail: [email protected]

Richtkrone über dem SimTech-Gebäude. Im Fenster-ausschnitt Polier Alfred Köder beim Ausbringen desRichtspruchs. (Foto: Felix Jansen)

K U R Z B E R I C H T E T > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Neubau des FKFS fertiggestellt Nach zehn Monaten Bauzeit wurde am 8. Dezember 2009der Neubau des Forschungsinstituts für Kraftfahrwesen undFahrzeugmotoren Stuttgart FKFS eingeweiht. Für die wis-senschaftlichen Mitarbeiter hat damit die teilweise jahrelan-ge provisorische Unterbringung in Containern ein Endegefunden.

Der rund 2.000 Quadratmeter umfassende Neubau wur-de durch die stetige Expansion des eng mit dem Institut fürVerbrennungsmotoren und Kraftfahrwesen der Uni koope-rierenden Forschungsinstituts notwendig. Neue Aufgaben

und Forschungsprojekte, insbesondere der Ausbau desInstituts zu einem Forschungs- und Entwicklungssystemzen-trum für Hybrid- und Elektrofahrzeuge machten die Erweite-rung der räumlichen Kapazitäten unausweichlich.

Der durch die Ingenieurgesellschaft Schreiber, Brandtund Partner (SBI) sowie das Büro A-N-S Architekten (Ahl-heim-Nebe-Schoofs) entwickelte Neubau entspricht der Cor-porate Identity des FKFS und verträgt sich gleichwohl mitdem Bestand. Die Baukosten beliefen sich auf 3,7 MillionenEuro. uk

02-spektrum_09.05.10 11.05.2010 17:09 Uhr Seite 24

Page 20: UNI PRÄSENTIERT SICH AUF DER EXPO IN SHANGHAI · 2011-01-23 · Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 SPEKTRUM 7 Zeltstruktur entwickelt, wie sie in dieser Form noch niemals gebaut

Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 S P E K T R U M2 5

U N I A K T I V B E I M W I S S E N S C H A F T S J A H R 2 0 1 0 > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Energiemix mit ZukunftWie sieht der Energiemix der Zukunft aus? Wie könntenzukunftsfähige Lösungen der Energieversorgung aussehen?Diesen Fragen widmet das Bundesministerium für Bildung

und Forschung sich das Wissenschafts-jahr 2010 mit dem Thema des „DieZukunft der Energie“. An der Univer-sität Stuttgart sind die Energiefor-schung und insbesondere die Erneuer-

baren Energien seit vielen Jahren ein zentrales Forschungs-feld. Grund genug für die Wissenschaftler der Uni, den Dia-log über die Zukunft der Energie und den Umbau der Ener-gieversorgung auch in einer Ringvorlesung mit dem Titel„Wind, Wasser, Wüste – Woher kommt der Strom derZukunft?“ aufzugreifen.

In zehn Vorträgen stellen Referenten aus vier Fakultäten ihreaktuellen Forschungen aus dem Energiebereich vor. Sieinformieren über Wege zu einer nachhaltigen und klimaver-träglichen Energieversorgung, die zudem versorgungssi-cher und bezahlbar ist. Organisiert hat die RingvorlesungProf. Stefan Tenbohlen vom Institut für Energieübertragungund Hochspannungstechnik und Leiter des neuen Studien-gangs Erneuerbare Energien.

Den Eröffnungsvortrag hielt am 29. April Prof. GünterScheffknecht vom Institut für Feuerungs- und Kraftwerks-technik. Unter dem Titel „Weniger Treibhausgase beim Ein-satz fossiler Brennstoffe“ diskutierte er, wie trotz der vor-aussichtlich noch Jahrzehnte dauernden Nutzung von fossi-len Brennstoffen wie Kohle und Erdgas als Primärenergie-träger dem Klimaschutz Rechnung getragen werden kann.„Wenn hocheffiziente Kraftwerkstechnik Altanlagen mitihren niedrigen Wirkungsgraden ersetzt, verringern sich dieEmissionen von Treibhausgasen deutlich“, erklärte Scheff-knecht. Sogar CO2-freie Technologien zur zukünftigen Nut-zung von Kohle oder anderen fossilen Energieträgern befin-den sich in der Entwicklung. So haben mehrere Energiever-sorgungsunternehmen Pilot- oder Demonstrationsvorhabenzur CO2-freien Kohleverstromung angekündigt. „Derengroßtechnischer Einsatz wird unter kommerziellen Bedin-gungen aber frühestens gegen Ende des kommenden Jahr-zehnts möglich sein“, so Scheffknecht.

In den weiteren Vorträgen wird Andreas Rettenmeiervom Institut für Flugzeugbau von den Stuttgarter For-schungsaktivitäten im Bereich Windenergie berichten. WieStrom aus der Wüste Nordafrikas für eine nachhaltige Ener-gieversorgung Europas sorgen kann, beschreibt Prof. HansMüller-Steinhagen am Beispiel des Projekts Desertec. Wel-che Potenziale in der Nutzung der Wasserkraft stecken,erklären Dr. Albert Ruprecht und Prof. Silke Wieprecht. Prof.Hans-Christian Reuss erläutert, welche Hindernisse auf demWeg zum Elektroauto noch überwunden werden müssen.Im Mittelpunkt des Vortrages von Prof. Michael Casey wer-den aktuelle Forschungen über Niederdruckdampfturbinenstehen. Prof. Jürgen Werner wird in seinem Vortrag miteinigen Vorurteilen zum Thema Photovoltaik aufräumen,zudem stellt er die wichtigsten Photovoltaik-Technologienvor. Welche Auswirkungen die verstärkte Nutzung erneuer-barer Energien auf die elektrischen Versorgungsnetze hat,

wird Prof. Stefan Tenbohlen analysieren. Und Prof. AlfredVoss wird die Vorlesungsreihe mit einem Ausblick auf dieEntwicklung der Energiemärkte im Dezember abschließen.

Aktionen auch beim Tag der WissenschaftAuch beim Tag der Wissenschaft der Uni, der unter demMotto „Entdecken - Forschen - Faszinieren" am 26. Junistattfindet, wird das Thema Energieforschung eine wichtigeRolle spielen. So zeigt das Institut für Energiewirtschaft undRationelle Energieanwendung, wie die Umweltbelastungbei der Energieerzeugung reduziert werden kann und fragt,ob die Energieversorgung in Deutschland bald über Son-nen- und Windenergie abgedeckt werden kann. In den Räu-men des Instituts für Physikalische Elektronik ist zu sehen,wie Solarzellenentstehen undman erfährt mehrüber Photovol-taikanlagen. Umdas Auto derZukunft geht esbeim Institut fürVerbrennungsmo-toren und Kraft-fahrwesen, wounter anderemein Hybridfor-schungsfahrzeugvorgestellt wird.Hier ist auch derneue Bolide desRennteams derUni zu bewun-dern, das in die-ser Saison erst-mals zusätzlichmit einem Elek-troauto an denStart geht. Ener-gieschonendeWege der Fortbe-wegung weistauch das TeamInventus mit sei-nem nur durch den Wind angetriebenen „Ventomobil“,das an die Erfolge der letzten Rennsaison 2008 anknüpfenmöchte. Oder man steigt gleich um auf ein „Pedelec“ – dieFahrräder, die beim Institut für Straßen- und Verkehrswe-sen zu testen sind, werden mit Elektromotor und Muskel-kraft betrieben. Insgesamt erwarten die Zuschauer beimTag der Wissenschaft mit rund 120 Teilnehmern mehrAngebote als je zuvor – und dies aus allen Fachbereichender Uni. ve/amg

Weitere Informationen zum Wissenschaftsjahr unter > > > www.zukunft-der-energie.de. Das Programm zum Tag der Wissenschaft finden Sie unter > > > www.uni-stuttgart.de/tag

Aktuelle Projekte im Bereich der Energiefor-schung werden auch beim Tag der Wissenschaftzu sehen sein. Auf dem Archivbild zeigt der Stu-dent Florian Rica Mendes einen am Institut fürPhysikalische Elektronik gebauten Heißluftmo-tor, der durch Solarstrahlung betrieben wird.

(Foto: Eppler)

02-spektrum_09.05.10 11.05.2010 17:09 Uhr Seite 25

Page 21: UNI PRÄSENTIERT SICH AUF DER EXPO IN SHANGHAI · 2011-01-23 · Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 SPEKTRUM 7 Zeltstruktur entwickelt, wie sie in dieser Form noch niemals gebaut

S P E K T R U M Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/20102 6

N E U E S T H E M E N H E F T F O R S C H U N G > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Erneuerbare EnergienNoch vor zehn Jahren war Nachhaltigkeit ein Begriff, dersich nicht einmal recht übersetzen ließ. Heute ist er in allerMunde und insbesondere in der Energieversorgung derAnspruch schlechthin. Eine zentrale Rolle bei dessen Einlö-sung spielen die erneuerbaren Energien. Pünktlich zumWissenschaftsjahr 2010 mit dem Motto„Die Zukunft der Energie“ widmetdie Universität Stuttgart diesenfür Wirtschaft, Umwelt und Gesell-schaft gleichermaßen bedeutsamenSchlüsseltechnologien ihr neuesThemenheft Forschung.

Das Zukunftspotential der Erneuerba-ren Energien ist enorm: Alleine fürDeutschland sagt das Bundesumwelt-ministerium ein jährliches Investitions-volumen von 12 Milliarden Euro vor-aus, und die ökologischen Effekte sindmit Geld gar nicht aufzuwiegen. Die Uni-versität Stuttgart hat diese Entwicklungfrüh aufgegriffen und das Thema „Nach-haltige Energieversorgung und Umwelt“zu einem ihrer Forschungsschwerpunktegemacht. Mehr als ein Fünftel der Förder-gelder der Europäischen Union im Bereich„nachhaltige Energiesysteme“ gingen an eine Einrichtungder Universität.

Dementsprechend vielfältig präsentiert sich das The-menspektrum des rund 100 Seiten starken Heftes, das essich einmal mehr zum Anliegen gemacht hat, ein Wissen-schaftsthema über bestehende Fach- und Organisations-

grenzen hinweg zu beleuchten. Die Beiträgegeben Einblicke in den aktuellen Forschungs-stand bei der Windenergie, der ThermischenSolartechnik und der Bioenergie und zeigendie Effizienzsteigerungen bei Solar- undBrennstoffzellen auf. Angesprochen werdenauch die künftigen Anforderungen an dieEnergieversorgungsnetze. Den Bogen zumBauingenieurwesen schlägt ein Beitrag zuden Potentialen erneuerbarer Energien inder Gebäudetechnik; ein weiteres Kapitellotet die Potentiale von Windstrom imAutomobilbereich aus. Neben Wissen-schaftlern der Universität kommen dabeiauch Autoren aus verbundenen For-schungseinrichtungen zu Wort, so zumBeispiel des Deutschen Zentrums für Luft-und Raumfahrt.

Das Themenheft Forschung kann inbegrenzter Anzahl kostenlos über das

Dezernat Akademische und Selbstverwaltungs-angelegenheiten der Universität Stuttgart angefordert wer-den, Fax 0711/685-82291, e-mail:[email protected]. amg

E R S T E R S C H R I T T Z U M F L Ä C H E N D E C K E N D E N K A T A S T E R > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Neues Messgerät für elektromagnetische FelderSendeanlagen für nachrichtentechnische Übertragungs-dienste, wie etwa Mobilfunk oder WLAN, finden sich auchauf und in Gebäuden der Uni. Diese Technologien erfordernSender und Empfänger, die eine elektromagnetische Strah-lung erzeugen. Um eine mögliche Belastung der Beschäftig-

ten und Studierenden durch diese elektromagnetische Fel-der (EMF) ausschließen und die Grenzwerte einhalten zukönnen, erstellt die Uni ein flächendeckendes Kataster die-

ser Sendeanlagen und ihrer Strahlungsfelder. Für die erfor-derlichen umfangreichen Messungen beschaffte die Stabs-abteilung Sicherheitswesen jetzt ein modernes Messgerät.

Das Messgerät, ein frequenzselektives Feldstärkemesssy-stem der Firma Narda Safety Test Solutions, analysiert dasFrequenzspektrum. Es ermittelt, welche Quelle gerade aktivist und welche Strahlung sie verursacht. Die gemessenenWerte werden automatisch ausgewertet und die gesamteStrahlenbelastung am Standort kann direkt in Prozent deszulässigen Grenzwerts angezeigt werden. Dazu sind diegesetzlich festgelegten Grenzwerte im Gerät gespeichert.Dies erlaubt die problemlose und sichere Beurteilung eventu-eller Gefährdungen. In Zusammenarbeit mit dem Institut fürHochfrequenztechnik ist es den Fachkräften des Sicherheits-wesens nun möglich, ein flächendeckendes Kataster der aufdem Campus vorhandenen EM-Felder zu erstellen. uk

KONTAKT

Heiko WeidlingStabsstelle SicherheitswesenTel. 0711/685-63135e-mail: [email protected]

(v.l.n.r.) Daniel Geier (Institut für Hochfrequenztechnik) , Heiko Weidling(Stabsstelle Sicherheitswesen), Dr. Wolfgang Mahler (Institut für Hoch-frequenztechnik) und Ralf Glodd (Leitender Sicherheitsingenieur der Uni)bei der Übergabe des neuen Messgeräts. (Foto: Privat)

02-spektrum_09.05.10 11.05.2010 17:09 Uhr Seite 26

Page 22: UNI PRÄSENTIERT SICH AUF DER EXPO IN SHANGHAI · 2011-01-23 · Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 SPEKTRUM 7 Zeltstruktur entwickelt, wie sie in dieser Form noch niemals gebaut

Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 S P E K T R U M2 7

K U R Z B E R I C H T E T > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Nanoscience internationalDas Thema „Nanoscience“ stand im Mittelpunkt eines zwei-monatigen Forschungsaufenthalts, den Prof. Hans-EckhardtSchaefer vom Institutfür Theoretische undAngewandte Physikder Universität Stutt-gart auf Einladung derRussischen Akademieder Wissenschaft amInstitut für Festkörper-chemie in Jekaterin-burg, Russland ver-brachte. Schäfer hieltdort auch eine Vorle-sung über das inter-disziplinäre For-schungsgebiet„Nanoscience“.Zudem veranstalte-te er gemeinsammit dem DeutschenAkademischenAustauschdienst(DAAD) ein Seminar zum The-ma „Science meets Industry" mit Referenten aus Forschung

und Industrie, um insbesondere für junge Universitätsabsol-venten frühzeitige Kontakte zu Industriebetrieben der Regi-on herzustellen.

Das Ziel des Forschungsaufenthalts war ein Erfah-rungsaustausch mit den Akademie- und Universitätskol-legen bei nanotechnologischen Forschungsprojekten undin der Lehre auf dem Gebiet der aktuellen Nanowissen-schaften. Die russische Regierung hat kürzlich ein Projektin Höhe von acht Milliarden Euro für die Entwicklung vonNanotechnologien (RUSNANO) aufgelegt und es istgeplant, ein nationales Forschungszentrum für Nanotech-nologie zu gründen. Zudem ist vorgesehen, einige wenigenationale Forschungsuniversitäten (Federale Universitäten)mit unabhängiger Finanzierung auszustatten. Der DAADunterhält eine ständige Vertretung an der Wirtschaftsfakul-tät der Technischen Universität Jekaterinburg zur Auswahlund Vorbereitung von Stipendiaten für einen Studien- oderForschungsaufenthalt in Deutschland. uk

KONTAKT

Prof. Hans-Eckhardt SchaeferInstitut für Theoretische und Angewandte PhysikTel. 0711/685-65261e-mail: [email protected]

R A N K I N G : W E L C H E U N I B I E T E T J U N G U N T E R N E H M E R N D I E B E S T E N C H A N C E N ? > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Hervorragende Existenzgründer-KulturEine „hervorragende Existenzgründer-Kultur“ bescheinig-ten Fachleute der Uni bereits mehrfach. So lag die Univer-sität Stuttgart beim jüngsten Ranking „Vom Student zumUnternehmer – welche Universität bietet die besten Chan-cen?“ der Universität München auf Rang neun von insge-samt 59 Universitäten und konnte sich innerhalb von zweiJahren um weitere vier Plätze verbessern. Somit spiegeltdas Ranking das Bestreben der Universität Stuttgart nachder Etablierung einer Gründerkultur und dem Aufzeigen vonKarriereoptionen durch Unternehmensgründung wieder. Inden vergangenen zwei Jahren gelang die durchgängige cur-riculare Einbindung des Themas in Bachelor-, Master- undDiplomstudiengänge. Gemeinsam mit ihren Partnern undder Tochtergesellschaft Technologie Transfer Initiative (TTI)

GmbH konnte die Universität Stuttgart viele neue Maßnah-men implementieren, um für Existenzgründungen zu sensi-bilisieren und zu qualifizieren. zi

KONTAKT

Nicole BachExistenzgründungTel. 0711 / 685-69890e-mail: [email protected]

Mehr zum Ranking unter > > > www.geographie.uni-muen-chen.de/department/fiona/ department/wirtschaftsgeo/pro-jekte/index.html.

D O K U M E N T A T I O N Z U M U N E S C O - W E L T - J U G E N D - F E S T I V A L > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Weckruf für den Klimaschutz500 Jugendliche aus 46 Nationen trafen sich im ver-gangenen Jahr in Stuttgart zum Welt-Jugend-Festivalder Unesco und verabschiedeten als Höhepunkt desTreffens die Stuttgarter Erklärung „Ein Weckruf für

den Klimaschutz“. Die jungen Menschen appellierendarin an die Entscheidungsträger, in Sachen Energie

und Umwelt mit Hilfe strikter Vorschriften die Weichen fürdie Zukunft richtig zu stellen. Auch mehrere Wissenschaftler

der Uni Stuttgart, insbesondere Prof. Stefan Tenbohlen vomInstitut für Energieübertragung und Hochspannungstechnik,brachten sich in die Vorträge und Workshops ein. Jetzt legtedie Stadt Stuttgart eine Broschüre auf, die das Festival sowiedie Entstehung der Erklärung Revue passieren lässt. Zu bezie-hen ist die reich bebilderte, in deutsch und englisch betexteteDokumentation über das Büro des Oberbürgermeisters, Rat-haus, Tel. 0711/216-0, e-mail: [email protected]. amg

Buch

Tipp

02-spektrum_09.05.10 11.05.2010 17:09 Uhr Seite 27

Page 23: UNI PRÄSENTIERT SICH AUF DER EXPO IN SHANGHAI · 2011-01-23 · Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 SPEKTRUM 7 Zeltstruktur entwickelt, wie sie in dieser Form noch niemals gebaut

S P E K T R U M Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/20102 8

L E H R S T U H L F I N A N Z W I R T S C H A F T K O N Z I P I E R T N E U E R U N G F Ü R P L A N S P I E L B Ö R S E > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Nachhaltigkeit als AnlagekonzeptDeutschlands und zugleich auch Europas erfolgreichstesBörsenspiel, das Planspiel Börse der Sparkassen, konnte inder jüngsten Spielrunde mit einer Neuerung aufwarten:Erstmals wurde der Themenschwerpunkt Nachhaltigkeitberücksichtigt und ein Preis für das Schüler- und Studen-tenteam als nachhaltigste Anleger vergeben. Die Entwick-lung des Konzepts nachhaltiger Geldanlagen, die finanzma-thematische Preisbestimmung und die Unterstützung beider Umsetzung lag in den Händen des Lehrstuhls fürFinanzwirtschaft der Uni.

Der Lehrstuhl Finanzwirtschaft unter der Leitung von Prof.Henry Schäfer erstellte und moderierte vertiefende Text-beiträge, ein Web-basiertes Training sowie Diskussionsfo-

ren. All dies regte die Teams dazu an, sich intensiv mit demThema Nachhaltigkeit zu befassen. Eine neue grafische Auf-bereitung zeigt den Branchenmix der Depots und macht auf

die Diversifizierung aufmerksam. In die 175 Aktien umfassende Wertpapierliste wurden

zur Hälfte Unternehmenswerte aufgenommen, die inbekannten Nachhaltigkeitsindizes vertreten sind. Diese Wer-te berücksichtigen neben ökonomischen Faktoren zusätzlichökologische und soziale Aspekte. Eine Nachhaltigkeitsaus-wertung der Depots vermittelt die Bedeutung von nachhalti-gem und langfristigem Anlageverhalten bei Wertpapieren.Das Grundkonzept des Spiels bleibt gleich: Die Jugendli-chen schließen sich in Teams zusammen und erarbeiteneine Strategie für ihr Depot und virtuelles Startkapital inHöhe von 50.000 Euro (Studenten 100.000 Euro). Gemein-sam entscheiden sie, welche der zur Auswahl stehendenWertpapiere (plus 25 Zertifikate bei Studenten) am meistenErfolg versprechen und wie lange sie im Depot gehaltenwerden. Die drei Siegerteams wurden am 5. März in Berlingekürt. „Es ist wichtig, bereits Jugendlichen begreifbar zumachen, dass Geld und Finanzen eine wichtige, förderlicheRolle für Wirtschaft und Gesellschaft als Ganzes haben kön-nen. Damit wird die Bildungsaufgabe auch der Universitä-ten angesprochen, die über den Hochschulbereich hinaus-reichen sollte“, betonte Schäfer bei der Preisverleihung ineinem Interview mit dem Nachrichtensender n-tv. uk

KONTAKT

Prof. Henry SchäferBetriebswirtschaftliches InstitutAbt. III (Finanzwirtschaft)Tel. 0711/685-86001e-mail: [email protected]> > > www.planspiel-boerse.de

Nachhaltige Anleger: Prof. Henry Schäfer (rechts) bei der Preisverleihung desPlanspiels Börse. (Foto: Institut)

G L O S S E > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Bonsaikeimlinge mit TelebimmelinDer Pons-Verlag, als Beistand in Übersetzungsfragen wohl-

bekannt, hat ein „Wörterbuch der Jugendsprache“ aufden Markt gebracht. Sollte man kennen, wenn man

vor 20.000 Studierenden nicht als „Universaldi-lettant mit k.A.“ (ahnungsloser Nichtskönner), als„Beige“ (älterer Mensch) oder gar als „Kompo-sti“ (alter Mensch) dastehen möchte. Dies umso

mehr, wenn unserem „Bildungsvermittlungsinsti-tut“ (Schule, Hochschule) mit dem doppelten Abituri-

entenjahrgang ab 2012 immer mehr „Bonsaikeimlinge“(Kinder, Jüngere) ins Haus stehen.

Aus dem peppigen grünen Bändchen können die ver-schiedensten Berufsgruppen lernen. „Hirnpimper“ (Lehrkräf-te) zum Beispiel sollten darauf achten, dass ihre Studis sichfür den Stoff „inserieren“ (interessieren) und in den Vorle-sungen nicht „abschimmeln“ (sich langweilen), sonst wer-den sie als „Gehirnquäler“, Mathedozenten alternativ auchals „X-men“ abgestempelt. Wer mit Zulassungen zu tun hat,sollte „saftige Kürbisse“ (inteligente Köpfe) auswählen unddarf sich keine „Teilzeitdenker“ (dummer Mensch) oder gar

„Hohlblinsen“ (Steigerung desselben) einhandeln - sonst istbald „Edeka“ (Ende der Kariere). Auch „Intelligenzparodi-sten“ (Angeber) oder gar „Hochleistungschiller“ (Faulenzer)stehen dem Streben nach Exzellenz eher im Wege, wasdenen allerdings meist ziemlich „latex“ (egal) ist.

Selbst der Technologiebereich entgeht dem Neusprechnicht: Der MP3-Plyer ist ein „Eierbecher“, das Mobiltelefonwird zum „Telebimmelin“ und das I-Phone, warum auchimmer, zum „Jesus-Handy“. Da wundert es nicht, dass „Klo-ball-Player“ kein Schreibfehler ist, sondern ein Zeitgenosse,der die „Biobreak“ (Toilettenpause) zu lange ausdehnt.

Auf den letzten Seiten wird das kleine Lexikon sogarrichtig wissenschaftlich. Eine Studie soll ermittelt haben,welche Wörter bei Jugendlichen als total „overlapped“(uncool) gelten. Ganz oben auf der „black-list“ stehen dieBegriffe „dufte“ und „knorke“. Seufz---man wir doch lang-sam ein Beige… amg

Wörterbuch der Jugendsprache, Pons Verlag, Stuttgart2009, ISBN 978-3-12-010003-4

Buch

Tipp

02-spektrum_09.05.10 11.05.2010 17:09 Uhr Seite 28

Page 24: UNI PRÄSENTIERT SICH AUF DER EXPO IN SHANGHAI · 2011-01-23 · Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 SPEKTRUM 7 Zeltstruktur entwickelt, wie sie in dieser Form noch niemals gebaut

Stuttgarter unikurier Nr. 105 1/2010 S P E K T R U M2 9

S T R E I T S C H R I F T U M 3 0 0 . 0 0 0 J A H R E A L T E D A M E > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Homo Steinheimensis89 Jahre, doch kein bisschen leise: Im Herbst 2009 legteKarl-Dietrich Adam, langjähriger außerplanmäßigen Pro-fessor für Paläontologie und Urgeschichte am Histori-schen Institut, sein neues Buch mit dem Titel „Homosteinheimensis“ vor. Adam widmet sich darin derErforschung des gleichnamigen, in Steinheim an derMurr aufgefundenen und rund 300.000 Jahre altenFrauenschädels, einer der wichtigsten Funde derUrgeschichte. Er nimmt darin auch Stellung zu einerAuseinandersetzung um die wissenschaftliche und bio-graphische Würdigung seines Lehrers, dem Tübinger Pro-fessor Gustav Rieck, durch die Adam seinen Status alsehrenamtlicher Mitarbeiter am Stuttgarter Naturkundemu-seum einbüßte.

Der wissenschaftliche Teil des Buches spiegelt die Ab-schiedsvorlesung, mit der Adam im Sommer 2008 nach

110 Semestern seine Lehrtätigkeit an der Uni Stuttgartbeendete. Ehemalige Hörer seiner äußerst packen-

den, oft überfüllten Vorlesungen kommen in demBand ebenso zu Wort wie wissenschaftliche Weg-begleiter, so die Professoren Franz Quarthal undEckart Olshausen vom Historischen Institut. amg

Adam, Karl Dietrich: Homo Steinheimensis. Der Funddes Urmenschen von Steinheim an der Murr vor 75 Jahren- Ein Markstein in der Geschichte der Menschheit, Greiner2009, ISBN: 978-3-86705-053-1, 32 Euro.

Buch

Tipp

A N Z E I G E > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

S I C H E R E R Z U G R I F F A U F D I E D A T E N B A N K E N D E R U N I V E R S I T Ä T S B I B L I O T H E K > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >

Dank „Shibboleth“ von überallDie Universität Stuttgart ist seit Anfang Januar 2010 Mit-glied der DFN-AAI-Föderation (Authentifikation-Autorisie-rungs-Infrastruktur des Deutschen Forschungs-Netzes).Allen Universitätsangehörigen bekommen dadurch onlineeinen weltweiten sicheren Zugriff auf die von der Univer-sitätsbibliothek Stuttgart angebotenen mehr als 25.000 wis-senschaftlichen Zeitschriften und über 8.000 Datenbanken.

Durch die Mitgliedschaft wurden die rechtlichen undtechnischen Voraussetzungen geschaffen, damit Mitgliederder Universität Stuttgart mittels eines einheitlichen Authen-tifizierungs- und Autorisierungsverfahrens (Shibboleth)online lizenzierte Zeitschriftenartikel und Datenbanken beinamhaften Anbietern wie Springer, EBSCO, Elsevier nutzenkönnen. Das technische Verfahren „Shibboleth“ ist eineorganisationsübergreifende Single-Sign-On-Lösung, die esden Benutzern ermöglicht, grundsätzlich ohne zusätzlichetechnische Verfahren die Online-Angebote verschiedener

Anbieter unabhängig vom momentanen Standort desBenutzers zu nutzen. Für die einmalige Anmeldung ist einBibliotheksausweis erforderlich, da das Ausleihsystem derUniversitätsbibliothek derzeit gegenüber der DFN-AAI-Föde-ration als vertrauenswürdige Datenbasis der UniversitätStuttgart verwendet wird. Die Bibliothek bezieht hierbei dietagesaktuellen Daten für den Abgleich zum Mitgliedsstatusder Benutzer zur Universität Stuttgart aus der Datendreh-scheibe „metaHub“ des Rechenzentrums der Uni. uk

KONTAKT

Ottmar PertschiUniversitätsbibliothekTel. 0711/685-83509e-mail: [email protected]

02-spektrum_09.05.10 11.05.2010 17:09 Uhr Seite 29