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LEUTE Stuttgarter uni kurier Nr. 106 2/2010 84 ZWEI NEUE JUNIORPROFS BEI SIMTECH: AXEL ARNOLD UND MICHAEL BADER >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> Von partikel- und gitterbasierten Welten Axel Arnold greift nach seinem Mobiltelefon „Letztens habe ich versucht, für mein linuxbasiertes Handy eine Weckersoft- ware zu schreiben. Da muss ich mich aber noch mal dran setzen.“ Der Juniorprofessor arbeitet seit April im SimTech- Excellenzcluster, wo er sich mit der Physik weicher Materie beschäftigt, das heißt mit allem, was weder Festkörper noch Gas ist. Konkret befindet sich sein Aufgabengebiet innerhalb der Biophysik, simuliert werden Kolloide respektive Proteine im Nanometer-Bereich. Dabei verfolgt er das Ziel, die Kristal- lisation von Proteinen zu simulieren, um deren Struktur und Funktion zu erkennen. Mit den gewonnenen Erkenntnissen erhofft man sich, die Kristallisation an sich genauer zu ver- stehen, um anschließend bessere Kristalle züchten zu kön- nen. Derartige Kristalle sind nötig, um mit Hilfe von Streuex- perimenten die Funktionen von Proteinen verständlicher zu machen. Langfristig könnte dies sogar die Entwicklung neu- er Medikamente ermöglichen. Zwischengeschaltete und extrem rechenzeitintensive Simulationen sollen hierbei zum Verständnis der Keimbildung innerhalb der Kristalle beitra- gen, aber auch potentielle Fehler innerhalb der Theorie, des Modells oder auch des Experiments ausmachen. Weiterhin arbeitet der gebürtige Ulmer am Open-Source Projekt „Espresso“ (Extensible Simulation Package for Res- arch on Soft matter systems), einer Software für wissen- schaftliche Simulationen und Analysen weicher Materie, insbesondere geladener Systeme. An der Entwicklung die- ses Programms war Arnold bereits in seiner Zeit am Max- Planck-Institut für Polymerforschung beteiligt. Interesse hat Arnold auch am RoboCup, bei dem die Stuttgarter Uni bereits einige Erfolge vorweisen kann. Für das hiesige Fuß- ballroboter-Team konnte man ihn jedoch leider noch nicht gewinnen, sein Herz schlägt derzeit noch für das Team sei- ner Alma Mater Mainz. Selbständiges Arbeiten machte den Wechsel von München besonders reizvoll In seiner neuen Heimat Stuttgart fühlt sich Arnold wohl, empfindet die Stadt, gerade im Vergleich zu seinem ehema- ligen Wohnort Siegburg, aber als sehr teuer. Als gebürtiger Bayer kann Juniorprofessor Michael Bader diesen Eindruck nicht bestätigen, hohe Lebensunterhaltungskosten war er bereits von seinem letztem Wohnort München gewohnt. Ausschlaggebend für seinen Wechsel von der TU München an die Universität Stuttgart war die Möglichkeit, eine eigen- ständige Arbeitsgruppe aufzubauen. „Gerade das Konzept der Juniorprofessuren innerhalb SimTech vereinfacht das Durch die Einrichtung von Juniorprofessuren bietet die Universität Nachwuchswissenschaftlern die Möglichkeit, in vergleichsweise jungen Jahren selbständigem Forschen und Lehren nachzu- gehen. Ihre Verankerung innerhalb des Stuttgarter Excellenzclusters SimTech spielt vor allem für die Interdisziplinarität der Forschungslandschaft eine wichtige Rolle. Axel Arnold und Mich- ael Bader sind Nummer elf und zwölf im Team. Arnold arbeitet am Institut für Computerphysik (ICP) und setzt sich mit der Struktur von Proteinen und Kristallen im biophysikalischen Sinn auseinander. Bader leitet am Institut für Parallele und Verteilte Systeme (IPVS) die Arbeitsgrup- pe Simulation Software Engineering und beschäftigt sich dort mit der besseren Nutzung von Speicherkapazitäten in der numerischen Simulation. Michael Bader und Axel Arnold freuen sich auf ihre wissenschaftliche Arbeit im Team SimTech. (Fotos: Eppler)

ZWEI NEUE JUNIORPROFS BEI SIMTECH: AXEL ARNOLD UND … · Stuttgarter unikurier Nr. 106 2/2010 LEUTE MENSCHEN AN DER UNIVERSITÄT 85 selbständige Arbeiten sehr.“ Begonnen hat Bader

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Von partikel- und gitterbasierten Welten

Axel Arnold greift nach seinem Mobiltelefon „Letztens habeich versucht, für mein linuxbasiertes Handy eine Weckersoft-ware zu schreiben. Da muss ich mich aber noch mal dransetzen.“ Der Juniorprofessor arbeitet seit April im SimTech-Excellenzcluster, wo er sich mit der Physik weicher Materiebeschäftigt, das heißt mit allem, was weder Festkörper nochGas ist. Konkret befindet sich sein Aufgabengebiet innerhalbder Biophysik, simuliert werden Kolloide respektive Proteineim Nanometer-Bereich. Dabei verfolgt er das Ziel, die Kristal-lisation von Proteinen zu simulieren, um deren Struktur undFunktion zu erkennen. Mit den gewonnenen Erkenntnissenerhofft man sich, die Kristallisation an sich genauer zu ver-stehen, um anschließend bessere Kristalle züchten zu kön-nen. Derartige Kristalle sind nötig, um mit Hilfe von Streuex-perimenten die Funktionen von Proteinen verständlicher zumachen. Langfristig könnte dies sogar die Entwicklung neu-er Medikamente ermöglichen. Zwischengeschaltete undextrem rechenzeitintensive Simulationen sollen hierbei zumVerständnis der Keimbildung innerhalb der Kristalle beitra-gen, aber auch potentielle Fehler innerhalb der Theorie, desModells oder auch des Experiments ausmachen.

Weiterhin arbeitet der gebürtige Ulmer am Open-SourceProjekt „Espresso“ (Extensible Simulation Package for Res-

arch on Soft matter systems), einer Software für wissen-schaftliche Simulationen und Analysen weicher Materie,insbesondere geladener Systeme. An der Entwicklung die-ses Programms war Arnold bereits in seiner Zeit am Max-Planck-Institut für Polymerforschung beteiligt. Interesse hatArnold auch am RoboCup, bei dem die Stuttgarter Unibereits einige Erfolge vorweisen kann. Für das hiesige Fuß-ballroboter-Team konnte man ihn jedoch leider noch nichtgewinnen, sein Herz schlägt derzeit noch für das Team sei-ner Alma Mater Mainz.

Selbständiges Arbeiten machte den Wechsel von Münchenbesonders reizvollIn seiner neuen Heimat Stuttgart fühlt sich Arnold wohl,empfindet die Stadt, gerade im Vergleich zu seinem ehema-ligen Wohnort Siegburg, aber als sehr teuer. Als gebürtigerBayer kann Juniorprofessor Michael Bader diesen Eindrucknicht bestätigen, hohe Lebensunterhaltungskosten war erbereits von seinem letztem Wohnort München gewohnt.Ausschlaggebend für seinen Wechsel von der TU Münchenan die Universität Stuttgart war die Möglichkeit, eine eigen-ständige Arbeitsgruppe aufzubauen. „Gerade das Konzeptder Juniorprofessuren innerhalb SimTech vereinfacht das

Durch die Einrichtung von Juniorprofessuren bietet die Universität Nachwuchswissenschaftlerndie Möglichkeit, in vergleichsweise jungen Jahren selbständigem Forschen und Lehren nachzu-gehen. Ihre Verankerung innerhalb des Stuttgarter Excellenzclusters SimTech spielt vor allemfür die Interdisziplinarität der Forschungslandschaft eine wichtige Rolle. Axel Arnold und Mich-ael Bader sind Nummer elf und zwölf im Team. Arnold arbeitet am Institut für Computerphysik(ICP) und setzt sich mit der Struktur von Proteinen und Kristallen im biophysikalischen Sinnauseinander. Bader leitet am Institut für Parallele und Verteilte Systeme (IPVS) die Arbeitsgrup-pe Simulation Software Engineering und beschäftigt sich dort mit der besseren Nutzung vonSpeicherkapazitäten in der numerischen Simulation.

Michael Bader und Axel Arnold freuen sich auf ihre wissenschaftliche Arbeit im Team SimTech. (Fotos: Eppler)

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selbständige Arbeiten sehr.“ Begonnen hat Bader seineTätigkeit in der ersten Arbeitswoche mit dem jährlich statt-findenden Statusseminar, bei dem sich allen Wissenschaft-lern des Excellenzclusters, von den Doktoranden bis hin zuden Professoren, die Möglichkeit bietet, sich und ihre

Arbeitsgebiete kennenzulernen.Dabei verschafft die Vorstellungder einzelnen Projekte allen Teil-nehmern einen guten Überblick,woraus sich auch Ansätze einerweiteren und vertieften Zusam-menarbeit ergeben. Verschiede-ne Projektnetzwerke, in denensich die Excellenz-Akteure überdas Jahr verteilt treffen, unter-stützen den interdisziplinärenAustausch. „Dennoch dauert essicherlich ein halbes bis einganzes Jahr, andere Disziplineneingehend kennenzulernen undsich mit anderen Juniorprofes-soren tiefgängig auszutauschen.Die Verwaltungsarbeit innerhalb

einer Juniorprofessur, sprich Anträge schreiben, Mitarbeitereinstellen und ähnliches, nimmt einfach viel Raum ein“,räumt der Hobbyhandballer ein.

Ziel: Software für JedermannBader sieht sein Aufgabengebiet als Pipeline: Von derBeschreibung eines naturwissenschaftlichen Problems, derFormulierung eines mathematischen Modells, der Imple-mentierung eines mathematischen Verfahrens auf einenRechner, über das virtuelle Experiment bis hin zu der Visuali-sierung und Interpretation der Ergebnisse. Im Gegensatz zurpartikelbasierten Welt von Axel Arnold setzt sich Bader mitder gitterbasierten Welt auseinander. Sein Ziel dabei ist, vonder bisher etablierten Streuspeicherung (Random Access)auf eine strom- und stapelorientierte Verarbeitung umzustei-gen, womit Rechnerkapazitäten besser genutzt werden. Diedamit einhergehenden Optimierungen in punkto Tempo undSpeichereigenschaften lassen sich auf viele verschiedenegitterbasierte Simulationen, wie etwa von Tsunamis, Was-serströmungen oder auch Versickerungsprozesse anwen-den. Daten, die häufiger gebraucht werden, können so

schneller abgerufen werden.Langfristig möchte Bader damiteine Simulationssoftware ent-wickeln, die auch andereArbeitsgruppen anwenden kön-nen, ohne detaillierte Kenntnis-se über die optimierten Algo-rithmen haben zu müssen.

Arnold und Bader geben im Rahmen ihrer Juniorprofes-suren auch Lehrveranstaltun-gen, sehen aber die Einführungdes Bachelors/ Masters in die-ser Hinsicht differenziert.„Durch die Einführung einesneuen Studiensystems, ist esschwieriger geworden, neueStudienangebote zu machen, eben einfach mal eine interes-sante Vorlesung anzubieten, die nicht im Modulhandbuchsteht“, stellen beide Wissenschaftler fest.

Über seine Lehrverpflichtungen hinaus beteiligt sichBader regelmäßig an der Ferienakademie, die durch dieUniversitäten Stuttgart, Erlangen und die TU München jähr-lich in der zweiten Septemberhälfte durchgeführt wird. Anden in Südtirol stattfindenden Seminaren nehmen sowohlStudierende der drei genannten Unis wie auch Gäste ausSankt Petersburg teil. In gemütlicher Gasthof-Atmosphäre,abgerundet von entspannten Wanderungen, können sichStudierende aller Fachrichtungen und aller Semester wei-terbilden. Höheren Semestern bieten sich hier zum BeispielSimulationskurse oder auch Doktorandenkurse an, die vonSimTech getragen werden. ros

KONTAKT

Juniorprof. Axel ArnoldInstitut für ComputerphysikTel. 0711/685-67609e-mail: [email protected]

Juniorprof. Michael BaderInstitut für Parallele und Verteilte SystemeTel. 0711/7816-447e-mail: [email protected]

Axel Arnold wurde 1975 in Ulm geboren. Nach dem Physik-studium und seiner Promotion in Mainz wechselte erzunächst als Post-Doc an das neugegründete FrankfurterInstitute for Advanced Studies.

Danach ging er für zwei Jahre nach Amsterdam, wo er Simulationen zur Aufteilung der DNS während der bakteriellen Zellteilung durchführte. An „Espresso“ undThemen aus dem High-Performance-Computing arbeite-te er anschließend beim Fraunhofer-Institut für wissen-schaftliches Rechnen und Algorithmen in Sankt Augustin.

Seit April 2010 ist Arnold beim Excellenzcluster SimTechtätig.

Michael Bader wurde 1971 geboren. Nach seinem Infor-matik-Studium war er im Rahmen seiner Promotion undHabilitation an der TU München über mehrere Jahre alswissenschaftlicher Assistent sowie akademischer Oberrattätig und übernahm dort auch eine Vertretungsprofessur.Ebenso organisierte er Seminare und Kurse zum ThemaSoftskills. Michael Bader trat seine Juniorprofessur bei Sim-Tech im Dezember 2009 an. ros

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Menschen an der Universität

Axel Arnold beschäftigt sich mit derPhysik weicher Materie.

Michael Bader setzt sich mit der gitter-basierten Welt auseinander.

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Günter BehnischAm 12. Juli 2010 verstarb Günter Behnisch. Der Weggefähr-te von Rolf Gutbrod und Frei Otto studierte an der Techni-

schen Hochschule Stuttgart Archi-tektur und erhielt 1984 die Ehren-doktorwürde der Universität Stutt-gart.

Es ist nicht immer einfach zuerklären, was Architekten unter demBegriff „Forschendes Entwerfen“verstehen. Eine einfache Möglich-keit besteht darin, hervorragendeund anerkannte Beispiele modernerBaukunst unter die Lupe zu neh-men. Die Frage zu stellen, was dasAußergewöhnliche daran ist und

welchen Weg die Urheber bei der Ideenfindung zurückge-legt haben. Das Olympiastadion in München zählt zweifels-ohne zur Reihe der bemerkenswertesten Bauten der zweitenHälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Einmal, weil mit der

Umsetzung eines Zeltdaches in dieser Dimension Neulandbeschritten wurde und zu Beginn dieses Prozesses niemandwusste, wie die Idee technisch umzusetzen sei. Zum an-deren, weil die Architektur selbst zum Symbolträger für diejunge Demokratie der Bundesrepublik wurde. Heute, in derZeit rechnergestützter Planungsverfahren, kann man sichgar nicht mehr vorstellen, wie ein solches Werk ohne Com-puter überhaupt entstehen konnte.

Diese Art von Erkenntnisgewinn, die durch den archi-tektonischen Entwurf erreicht wurde, kennzeichnet dieArbeit von Günter Behnisch, der in den Jahren 1948 bis1960, zunächst als Hilfskraft, dann als Assistent von Prof.Günter Wilhelm an der Architekturfakultät der damaligenTechnischen Hochschule Stuttgart tätig war. Behnisch hatimmer wieder zu ganz unterschiedlichen Bauaufgabentypologisches und konstruktives Neuland betreten undgehörte damit international zu einem der profiliertestenArchitekten der Nachkriegsmoderne.

Prof. Helmut Bott/ ros

Günter Behnisch

Am 22. März 2010 verstarb der frühere stellvertretende Lei-ter der Abteilung Abfalltechnik im Institut für Siedlungswas-serbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft. Mit ihm hat dieStuttgarter Schule einen weiteren ihrer Pioniere verloren.Dr. Koo Cheul Shin, geboren am 19. Mai 1928 in der süd-koreanischen Stadt Hamhun, kam 1954 als Stipendiat derAlexander von Humboldt-Stiftung an die Universität Stutt-gart und schloss hier das Studium des Bauingenieurwesensab.

1957 nahm Prof. Dr.-Ing. Franz Pöpel, damaliger Inhaberdes Lehrstuhls für Siedlungswasserbau und Stadtbauwe-sen, den jungen Diplom-Ingenieur in das Institut auf. Dr.Koo Cheul Shin begann als einer der ersten Akademiker inDeutschland überhaupt, sich für Fragen der Abfallwirtschaftzu interessieren, infolgedessen er von der Fakultät Bauinge-nieur- und Vermessungswesen den Lehrauftrag Abfallwirt-schaft erhielt. Neben zahlreichen Veröffentlichungen zu denThemen Mülleinsammlung, -transport, moderne Abfalltech-nologien sowie schadlose Beseitigung fester und flüssigerAbfälle, erstellte Dr. Koo Cheul Shin das deutsch-japanischeWörterbuch des Abwasser- und Abfallwesens. Über seineAktivitäten am Institut hinaus war er im Jahre 1975 Sonder-

experte der Weltgesundheitsorganisation in Gabun und1981 Sonderexperte für umwelttechnische Planungen inSeoul. 1983 war er für ein Semester an der Dong-A-Univer-sity in Busan (Süd-Korea), 1993 hielt er sich als Kurzzeitdo-

zent an der Tongji-Universität,Shanghai, in der Volksrepublik Chi-na auf.

Seine Tätigkeiten am Institutübte Dr. Koo Cheul Shin mit großerMotivation und Befriedigung aus.Sein umsichtiger, freundlicherUmgang, das beharrliche Verfolgenvon Zielen, das immense Fachwis-sen, die Hilfsbereitschaft in fastjeder Situation, und nicht zuletztseine gewinnende Art, machten ihnzu einem Kollegen, dessen Nähe

gern gesucht wurde. Ende Mai 1993 wurde Dr. Koo CheulShin in den wohl verdienten Ruhestand versetzt, blieb demInstitut jedoch weiterhin stets verbunden.

Wir werden ihn unendlich vermissen und trauern mitseiner Familie. Oktay Tabasaran

Koo Cheul Sing

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Koo Cheul Shin

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Frei Otto 85Am 31. Mai vollendete Prof. FreiOtto sein 85. Lebensjahr. Der großeGestalter des Leichtbaus wurde1964 als Professor an die Univer-sität Stuttgart berufen, wo er an sei-nem Institut für Leichte Flächentrag-werke eine weltweit anerkannte For-schungstätigkeit betrieb und inbedeutendem Maße zum Renom-mee der international geachteten„Stuttgarter Schule“ beitrug. Seinebeiden Hauptstudienobjekte Leicht-

bau und Natur waren in seiner Arbeit stets eng miteinanderverwoben. Seine Arbeitsmethodik zeichnete sich folgerich-tig durch eine intensive Interdisziplinarität aus, was sich inForschungsgruppen aus zum Beispiel Biologen, Paläonto-logen, Medizinern sowie Bauingenieuren äußerte. Einbedeutender Meilenstein in seinem Werk war der DeutschePavillon auf der Weltausstellung in Montreal 1967, die erstein dieser Größenordnung gebaute moderne Zeltkonstrukti-on, die er zusammen mit den Architekten Rolf Gutbrodt und Fritz Leonhardt entwickelte. Frei Otto schuf und ge-staltete zahlreiche bahnbrechende Bauwerke: zugbean-spruchte Flächentragwerke wie die Olympiabauten in Mün-chen 1972 (unter anderem mit Günter Behnisch, Fritz Leon-hardt, Jörg Schlaich), druckbeanspruchte Schalen wie dieMultihalle Mannheim 1975 (mit Carlfried Mutschler) oder

das Projekt für den Bahnhof Stuttgart 21 (mit ChristophIngenhoven).

Frei Ottos wissenschaftlich orientierte, vorwiegendexperimentell vorgehende Entwurfsmethodik ist ein kenn-zeichnendes Merkmal seiner Arbeit, was sich gegenüber dersonstigen beruflichen Praxis deutlich unterscheidet. DieÜbereinstimmung zwischen Kategorien der Bauform, desKraftflusses, des Materials und des Bauprozesses, die ausder sorgfältigen, systematischen Beobachtung und demvertiefenden Studium natürlicher und physikalischer Phä-nomene entspringt, ist einzigartig und hat neue Wege fürdas zeitgenössische architektonische Schaffen eröffnet. Sieverleiht seinen Arbeiten sowohl eine solide rationale Fun-dierung wie auch eine verblüffend visuelle Ausdruckskraft.

Sein architektonisches Schaffen, das sich vorwiegendauf experimentelle Methoden der Formfindung stützte, ins-besondere auf der Verwendung maßstäblicher physikali-scher Modelle, hat einer neuen Generation von Architektenund Ingenieuren, die computerbasierte Methoden der Form-findung einsetzen, wertvolle Impulse verliehen. Im Laufeseines Schaffens hat er neben dem Bundesverdienstkreuzerster Klasse zahlreiche internationale Auszeichnungenerhalten, unter ihnen den Aga Khan Award for Architectureund die Royal Gold Medal vom Royal Institute of BritishArchitects (RIBA).

Im Oktober 2010 fand ein Festakt zu Ehren Frei OttosGeburtstages in der Stuttgarter Universität statt. cfi/ve

Frei Otto

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Rudolf Lauber 80Der langjährige Leiter des Instituts für Regelungs- und Auto-matisierungstechnik (heute Institut für Automatisierungs-und Softwaretechnik) Prof. Dr.-Ing. Rudolf Lauber, vollende-te am 7. April 2010 sein 80. Lebensjahr. Nach dem Abiturund seiner Elektrikerlehre begann Prof. Lauber sein Studi-um der Elektrotechnik an der damaligen TH Stuttgart undschloss es 1957 ab. Nach einer kurzen Tätigkeit in den USAwurde er bis zu seiner Promotion 1962 wissenschaftlicherMitarbeiter am Institut für Elektrische Anlagen. Nach mehre-ren Jahren als Entwicklungsingenieur folgte er dem Ruf derUniversität Stuttgart.

Das Lehren und Forschen an der Universität Stuttgartbegann für Prof. Lauber im September 1970 mit der Über-nahme der Leitung des damaligen Instituts für ElektrischeAnlagen, das 1935 von Prof. Dr.-Ing. Leonhard gegründetwurde. Prof. Lauber fokussierte in seiner Forschungsarbeitvor allem die Regelungs- und Automatisierungstechnik, was1973 Anlass für die Umbenennung des Instituts in „Institutfür Regelungstechnik und Prozessautomatisierung“ war. Inder Folgezeit umfasste die Lehr- und Forschungstätigkeitneben der Regelungs- und Automatisierungstechnik dieBereiche Zuverlässigkeits- und Sicherheitstechnik sowie dieSoftwaretechnik. Die Softwaretechnik zielte dabei insbeson-

dere auf die Entwicklung undAnwendung von Softwarewerkzeu-gen zur Rechnerunterstützung fürdie Tätigkeiten und für die Ausbil-dung von Ingenieuren.

Während seiner Zeit als Insti-tutsleiter war Prof. Lauber Dekandes Fachbereichs Elektrische Ener-gietechnik und der Fakultät Elektro-technik. Darüber hinaus war er Vor-sitzender der VDI/VDE-Gesell-schaft Mess- und Automatisie-rungstechnik und des VDE-Bezirksvereins Württemberg. 1994 wurde ihm der Ehrenringdes VDE für herausragende wissenschaftliche Verdiensteverliehen. In seinem letzten Jahr an der Universität wurdeihm 1995 der Ehrendoktor der Technischen UniversitätDonezk verliehen.

Nach 25 Jahren gab Prof. Lauber die Leitung des Insti-tuts an seinen Nachfolger und Schüler Prof. Dr.-Ing. PeterGöhner ab. Im Rahmen des Festkolloquiums zum 75-jähri-gen Bestehen feierte das Institut für Automatisierungs- undSoftwaretechnik auch den Jubilar. Peter Göhner

Rudolf Lauber

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Siegfried Franke im RuhestandProf. Dr. Siegfried F. Franke wurde zum 1. April 2010 pensio-niert. Der gebürtige Schlesier studierte nach seiner kauf-männischen Lehre und Tätigkeit Volkswirtschaftslehre, Jura,Politikwissenschaft und Slawistik. Die Stationen seiner wis-senschaftlichen Ausbildung und Berufstätigkeit führten ihn

über Freiburg im Breisgau, Dort-mund, Hamburg und Hagenschließlich an die Universität Stutt-gart. Mit Beginn des Sommerseme-sters 1991 baute er die interdiszi-plinär ausgerichtete Abteilung„Wirtschaftspolitik und ÖffentlichesRecht“ auf.

Sein breites Lehr- und For-schungsgebiet spiegelte sich in sei-ner Abschiedsvorlesung „Zur Magieder Finanzmärkte“ wider. Frankeskenntnisreiche und zum Teil gewollt

pointierte Ausführungen stellten die Zusammenhänge undHintergründe seit der Lehman Brothers-Pleite im Herbst2008 in den Mittelpunkt. Geld und Gold haben die Men-schen schon immer fasziniert, indessen gelang ihre arbeits-und problemlose Vermehrung nur in Märchen und Sagen.

Das scheint sich mit der Erfindung des bargeldlosen Geldes,das sich überwiegend nur noch in digitaler Form in und zwi-schen den Computersystemen der Wirtschaftssubjekte prä-sentiert sowie der Kreierung von kaum noch zu durchschau-enden „strukturierten Finanzprodukten“ geändert zu haben.Der Blick in diese, für viele geheimnisvolle, Welt und ihreVerknüpfung zur Realwirtschaft fand bei den Zuhörern –nicht zuletzt wegen der plastischen Sprache und eindrucks-voller Beispiele – großen Anklang. Um dem Abschied eineheitere Note zu geben, zeigte Franke zum Schluss etwasvon seinem Hobby, der Zauberkunst. Die vorgeführtenKunststücke hatte er mit Bezug zur geheimnisvollen Finanz-welt ausgewählt.

Franke war Dekan der vormaligen Fakultät Geistes-,Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Mitglied im Vor-stand der Fakultät Sozial- und Wirtschaftswissenschaftenund von 2003 bis 2006 Mitglied des Universitätsrates. Von2007 bis zu seinem Ausscheiden führte er den Vorsitz imPrüfungsausschuss Wirtschaftswissenschaften.

Die Abschiedsvorlesung ist auf Frankes Website einge-stellt und kann dort nachgelesen oder heruntergeladen wer-den: > > > www.ivr.uni-stuttgart.de/wipotemp uk

Siegfried F. Franke

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Christian BontenZum September 2010 hat Prof. Christian Bonten in derNachfolge von Prof. Hans-Gerhard Fritz die Leitung desInstituts für Kunststofftechnik (IKT) übernommen. 1969 inKrefeld geboren, absolvierte er 1993 sein Maschinenbau-studium an der RWTH Aachen. 1998 promovierte er beiProf. Ernst Schmachtenberg an der Universität Essen zumThema „Wirkmechanismen in Schweißnähten teilkristallinerKunststoffe“. Während seiner Anschlusszeit als wissen-schaftlicher Assistent vertiefte er sich in den Themen „Alterung von Kunststoffen“, „Auslegung von Kunst-stoffbauteilen“ und „Produktentwicklung“.

Nach mehreren erfolgreichen Jahren in der freien Wirt-schaft (unter anderem Gründer der BASF designfabrik) reiz-te Bonten auch das interessante baden-württembergischeWirtschaftsumfeld zu einem Perspektivwechsel an die Uni-versität Stuttgart. Der neue Institutsleiter sieht es als beson-dere Herausforderung an, das IKT und das ehemalige Insti-tut für Kunststoffprüfung und Kunststoffkunde (IKP), nunräumlich, strukturell und inhaltlich zusammenzuführen.Neue Akzente will er vor allem in den Bereichen Nano-Addi-tivierung sowie Biokunststoffe setzen, womit das material-wissenschaftliche Profil der Universität Stuttgart weiter aus-gebaut werden soll. Ein besonderes Anliegen sieht Bontenin der Motivation von Studierenden und Diplomanden zur

Bewerbung an das Institut, um die-ses rasch wieder zur alten Größezurückzuführen.

Neben zahlreichen Fachartikelnund mehreren Fachbüchern, schriebChristian Bonten für andere Ziel-gruppen „Kunststofftechnik fürDesigner“ und ist Mitautor von„KunststoffKunst“. Darüber hinausist er Mitglied im wissenschaftli-chen Beirat des „KunststofflandNRW“ sowie Sonderfachgutachterder Deutschen Forschungsgemein-

schaft. 2007 erhielt er den Dr. - Richard - Escales - Preis fürbesondere Verdienste um die Kunststofftechnik durch denCarl Hanser Verlag und den Verein Deutscher Ingenieure.

rosKONTAKT

Prof. Christian BontenInstitut für KunststofftechnikTel. 0711/685-62639e-mail: [email protected]

Christian Bonten

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Stefanos FasoulasAm 1. Juli 2010 hat Prof. Dr.-Ing. Stefanos Fasoulas die Pro-fessur für Raumtransporttechnologie am Institut für Raum-fahrtsysteme (IRS) übernommen. Stefanos Fasoulas studierteLuft- und Raumfahrttechnik an der Universität Stuttgart undbeschäftigte sich bereits während seiner anschließenden Pro-motion am IRS umfassend mit der experimentellen und theo-retisch-numerischen Charakterisierung der Prozesse, diebeim Wiedereintritt von Raumfahrzeugen in die Erdatmos-phäre auftreten können. Zusätzlich hat er die Abteilung„Neue Technologien“ aufgebaut sowie diverse Weltraumex-perimente auf verschiedenen Raumfahrtmissionen geleitet.1999 folgte Stefanos Fasoulas einem Ruf an die TechnischeUniversität Dresden. In Dresden war er auch Gründungs- undVorstandsmitglied im „Kompetenzzentrum Luft- und Raum-fahrttechnik Sachsen/Thüringen e.V.“.

Die Forschungsinteressen Stefanos Fasoulas sind breitgefächert und überwiegend ingenieurwissenschaftlichgeprägt. So sollen die Aktivitäten in den Bereichen Wieder-eintrittssimulation und elektrische Raumfahrtantriebe weiterintensiviert werden, denn, so Fasoulas, „in Stuttgart stehenhierfür europaweit und wahrscheinlich auch weltweit für uni-versitäre Verhältnisse einmalige Versuchsanlagen zur Verfü-

gung“. Als weitere Schwerpunkte sollen dieGebiete Energieversorgung für Raumfahr-zeuge und Hochtemperatursensorik eta-bliert werden. Ein besonderes Anliegen istdem Wissenschaftler, die interdisziplinäreZusammenarbeit innerhalb der Fakultät undder Universität Stuttgart weiter zu stärken.

In der Lehre übernimmt er ab dem Win-tersemester 2010/11 die Grundlagenvorle-sung „Raumfahrtsysteme“ und plant, wei-tere vertiefende Vorlesungen sowie ver-schiedene Praktika mit engem Bezug zuseinen Forschungsaktivitäten anzubieten. Stefanos Fasoulasfreut sich darauf, nach langer Zeit wieder an seiner AlmaMater lehren zu dürfen. uk

KONTAKT

Prof. Stefanos Fasoulas Institut für RaumfahrtsystemeTel. 0711/685-62417e-mail: [email protected]

Stefanos Fasoulas

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Carsten SchererProf. Dr. Carsten Scherer hat am 1. März 2010 den im Rah-mens des Exzellenzclusters Simulation Technology (SimTech)neu eingerichteten Lehrstuhl für Mathematische Systemtheo-rie übernommen. Dieser Lehrstuhl ist dem Institut für Mathe-

matische Methoden in den Ingenieur-wissenschaften, Numerik und geometri-sche Modellierung innerhalb der Fakul-tät für Mathematik und Physik zugeord-net.

Carsten Scherer studierte Mathema-tik an der Universität Würzburg.Während seiner Tätigkeit als wissen-schaftlicher Mitarbeiter am Mathemati-schen Institut der Universität Würzburgpromovierte er im Jahre 1991 über einThema der Kontrolltheorie. Nach einemeinjährigen post-doc Aufenthalt in den

USA erhielt er 1993 den Ruf auf eine Assistenzprofessur ander Fakultät für Maschinenbau der Universität Delft in denNiederlanden. Nach seiner Tätigkeit als Gastdozent an derEidgenössischen Technischen Hochschule Zürich wurde er2001 zum Antoni van Leeuwenhoek Professor an der Univer-sität Delft ernannt und hat dort zum Aufbau des Delft Center‘sfor Systems and Control beigetragen.

Die Forschungsinteressen Scherers liegen auf dem Gebietder Systemtheorie und der theoretischen als auch praktischenRegelungstechnik. Sein Hauptaugenmerk gilt der Entwicklungneuer optimierungsbasierter Algorithmen für den Entwurfvon Regelungssystemen wie sie in modernen industriellen

Anwendungen unverzichtbar sind. Ein besonderer Schwer-punkt liegt auf der systematischen Einbeziehung von Modell-unsicherheiten, das heißt Abweichungen der mathemati-schen Modellbildung von der Realität, um robuste oder sichan verändernde Gegebenheiten adaptierende Regler zu ent-werfen. Die zukünftige Forschung wird unter anderem derErweiterung dieser Methodologie auf komplexe und hochgra-dig vernetze Systeme gewidmet sein, was einen völlig neuenAnsatz zur Beherrschung der damit einhergehenden algorith-mischen Komplexität erfordert. Ein in diese Richtung gehen-des Forschungsprojekt innerhalb der SimTech Research Area„System Analysis and Inverse Problems“ wurde bereits initi-iert.

Gerade über die Einbettung in den SimTech Exzellenzclus-ter soll in Zukunft eine enge fakultätsübergreifende Zusam-menarbeit mit verschiedenen Instituten an der UniversitätStuttgart etabliert werden, die bereits in der theoretischenoder praktischen Regelungstechnik aktiv sind. Auch in derLehre wird sich diese Kooperation in Form eines zusammenmit der Technischen Kybernetik gestalteten Bereichs System-theorie des Masterstudiengangs Mathematik widerspiegeln.

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Prof. Carsten SchererInstitut für Mathematische Methoden in den Ingenieurwis-senschaften, Numerik und geometrische ModellierungTel. 0711/685-60025e-mail: [email protected]

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Marc Alexander SchweitzerIm Juli 2010 hat Prof. Dr. Marc Alex-ander Schweitzer in der Nachfolgevon Prof. Dr. Peter Bastian den Lehr-stuhl „Simulation großer Systeme“am Institut für Parallele und Verteil-te Systeme übernommen. MarcAlexander Schweitzer wurde 1972in Frankfurt am Main geboren undstudierte Mathematik an der Rheini-schen Friedrich-Wilhelms-Univer-sität Bonn. Nach dem Diplom enga-gierte er sich im Sonderforschungs-bereich 256 im Teilprojekt „Gitterlo-

se numerische Verfahren zur Simulation dreidimensionalerStrömungen mit freien Rändern“ und promovierte 2002 mitder Dissertation „A Parallel Multilevel Particle-Partition ofUnity Method for Elliptic Partial Differential Equations“.2008 folgte die Habilitation in Bonn mit der Schrift „Mesh-free and Generalized Finite Element Methods“. Zwischen-zeitlich war er am Center for Applied Scientific Computingdes Lawrence Livermore National Laboratory tätig.

Schweitzers Forschungsgebiet ist das wissenschaftlicheRechnen, eine interdisziplinäre Forschungsdisziplin zwi-schen der Informatik, der numerischen Mathematik und denAnwendungswissenschaften, die sich mit der Entwicklungder Methoden und Werkzeuge für die Durchführung wissen-schaftlicher Experimente im Computer – der NumerischenSimulation – befasst.

Insbesondere beschäftigt er sich mit der Entwicklungsogenannter gitterfreier Methoden für die effiziente paralle-le Behandlung von partiellen Differentialgleichungen. Wei-tere Schwerpunkte seiner Forschungsarbeit sind die Ent-wicklung von robusten schnellen Lösern für lineare Glei-chungssysteme und das parallele Hochleistungsrechnen.

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Prof. Marc Alexander SchweitzerInstitut für Parallele und Verteilte SystemeTel. 0711/7816-465e-mail: [email protected]

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Volker SchwiegerZum April wurde Prof. Volker Schwieger zum Professor für„Ingenieurgeodäsie und Geodätische Messtechnik“ er-nannt. Gleichzeitig übernahm er damit nach etwa zwei-jähriger Vakanz die Leitung des Instituts für Anwendungender Geodäsie im Bauwesen (IAGB) des verstorbenen Prof.Wolfgang Möhlenbrink.

Volker Schwieger wurde 1964 in Springe geboren undstudierte Geodäsie an der Universität Hannover. Von 1991bis 2000 lehrte und forschte er dort am Geodätischen Insti-tut. Seine Schwerpunkte waren die Positionsbestimmungmittels Navigationssatellitensystemen, messtechnischeÜberwachung natürlicher und künstlicher Objekte sowie diestochastische Modellierung von Messprozessen. Auch seineim Jahr 1998 abgeschlossene Promotion beschäftigte sichmit diesem Themenbereich. Bevor er seine Lehr- und For-schungstätigkeit in Stuttgart aufnahm, war er am Geofor-schungszentrum Potsdam mit der Bestimmung von Satelli-tenorbits für GPS-Satelliten und sogenannte Low-Orbiterbeschäftigt. In Stuttgart übernahm er die Arbeitsgruppe„Geodätische Messtechnik“ am IAGB. Hier widmete er sichvor allem der Multi-Sensor-Integration sowohl im klassi-schen ingenieurgeodätischen Umfeld als auch im Verkehrs-wesen. Zusätzlich vertiefte er sich in der stochastischen unddeterministischen Modellierung nicht-linearer Prozessesowie der qualitativen Evaluierung dieser Prozesse. Im Jah-re 2004 habilitierte Volker Schwieger in diesem Umfeld mitder Schrift „Nicht-lineare Sensitivitätsanalyse, gezeigt anbewegten Objekten“.

In seiner neuen Funktion an der Universität Stuttgartwird Volker Schwieger sich vor allem der Integration vonMesstechnik in Regelkreise widmen.Dabei ist die Baumaschinensteuer-ung eines der Forschungsthemen.Die Adaption geodätischer undindustrieller punkt- und flächenhaf-ter Messtechnik für die Belange derLuft- und Raumfahrtindustrie sowieder Kraftfahrzeugindustrie sollgleichfalls vorangetrieben werden.Integrative Prozessmodellierungenim Bau- und Verkehrswesen sowiedie entsprechende Simulation,Qualitätsmodellierung und Eva-luierung sind, wie neue vernetzte Mess- und Auswerteme-thoden zum Bauwerksmonitoring, weitere Forschungssträn-ge. Die Forschungsthemen stehen dabei in enger Beziehungzu den angebotenen Lehrveranstaltungen, sodass diese vonden aktuellen Forschungsergebnissen profitieren können.

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Prof. Volker SchwiegerInstitut für Anwendungen der Geodäsie im BauwesenTel. 0711/685-84041e-mail: [email protected]

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Antje StokmannIm April 2010 wurde Prof. Antje Stokman zur Professorinund Direktorin des Instituts für Landschaftsplanung undÖkologie ernannt. Antje Stokman, geboren 1973, studiertevon 1993 bis 2000 Landschaftsarchitektur und Umweltpla-nung an der Leibniz Universität Hannover und dem Edin-burgh College of Art. Für ihre herausragenden Leistungenim Rahmen der Juniorprofessur für „Ökosystemare Gestal-tung und Bewirtschaftung von Fließgewässereinzugsgebie-ten“ an der Leibniz Universität Hannover wurde sie 2009mit dem Niedersächsischen Wissenschaftspreis ausgezeich-net. Gewürdigt wurden besonders ihr transdisziplinäres undzukunftsweisendes Lehr- und Forschungsgebiet an denSchnittstellen zwischen Ökologie, Landschaftsarchitektur,Umwelttechnik und Stadtplanung. Als Landschaftsarchitek-tin ist Antje Stokman der festen Überzeugung, dass einezukunftsweisende Entwicklung urbaner Lebensräumebedeutet, die Anforderungen des ökosystemaren Land-schaftshaushalts, die nachhaltige Entwicklung der Infra-struktursysteme und die ästhetische Stadt- und Land-schaftsgestaltung zu integrieren. Ebenso sei es angesichtsdes Klimawandels erforderlich, dass Städte sich stärker anden Bedingungen ihrer Landschaften orientieren.

Wichtige praktische Erfahrungen gewann sie als Projekt-leiterin für internationale Planungsvorhaben im Büro RainerSchmidt Landschaftsarchitekten. Als Mitglied der interdiszi-plinären Plattform Studio Urbane Landschaften entwickelteAntje Stokman im Rahmen mehrerer von ihr initiierter undgeleiteter internationaler Projekte und Studierendenworks-hops maßgebliche Ansätze zur ökologischen Stadtentwick-lung im Spannungsfeld von Klimawandel und Urbanisie-

Ruf angenommen:Dr. Cathleen Kantner, Wissenschaftli-che Assistentin der ArbeitsstelleEuropäische Integration des Otto-Suhr-Instituts der Freien UniversitätBerlin sowie Professurvertreterin: W3-Professur für Politikwissenschaft mitdem Schwerpunkt InternationaleBeziehungen am Institut für Sozialwis-senschaften,Prof. Dr. Steffen König, C3-Professurfür Reine Mathematik (Algebra) an derUniversität zu Köln: W3-Professur fürAlgebra und Zahlentheorie am gleich-namigen Institut,Dr. Sabine Ludwigs, bisher Gastpro-fessur an der Université Louis Pasteur,Strasbourg: W3-Professur für Strukturund Eigenschaften von polymerenMaterialien am Institut für Polymer-chemie,

Prof. Dr. Uwe Semmelmann, W2-Pro-fessur für Differentialgeometrie an derUniversität zu Köln: W3-Professur fürGeometrie am Institut für Geometrieund Topologie, Dr.-Ing. Jörg Starflinger, bisher For-schungszentrum Karlsruhe: W3-Pro-fessur für Kerntechnik und Reaktorsi-cherheit am Institut für Kerntechnikund Energiesysteme.

Ernennungen:Dr.-Ing. Joachim Groß, Professor undInstitutsleiter an der Delft University ofTechnology: W3-Professur für Thermo-dynamik und Thermische Verfahrens-technik am Institut für TechnischeThermodynamik und Thermische Ver-fahrenstechnik,

Dr.-Ing. Frieder Haakh, TechnischerGeschäftsführer beim ZweckverbandLandeswasserversorgung: Honorar-professur am Institut für Wasserbau,Abteilung 3, mit der Vorlesung„Grundwassererschließung undGrundwasserschutz“.

Habilitationen:Dr. Viktor Avrutin: InformatikDr. Fedor Jelzko: ExperimentalphysikDr.-Ing. Bernd Markert: Mechanik Dr.-Ing Jennifer Niessner: Fluid-mechanik Dr.-Ing. Jörg Schänzlin: Holzbaukons-truktion Dr. rer. nat. Ralph Oliver Schill: Zoo-logieDr. Angelika Vetter: PolitikwissenschaftDr.-Ing. Hans-Hermann Wiendahl:Auftragsmanagement

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rungsdruck in Städten wiePeking, Sao Paolo und NewOrleans.

Antje Stokman wurdevom Bundesminister für Ver-kehr, Bau und Stadtentwick-lung, Dr. Peter Ramsauer, alsVertreterin des Bund Deut-scher Landschaftsarchitekten(BDLA) für die 17. Legislatur-periode des Deutschen Bun-destages als Mitglied in denBeirat für Raumentwicklungberufen. Es ist das erste Mal,dass die Landschaftsarchi-tektur in diesem Beirat ver-treten wird.

Seit dem Sommersemester 2010 lehrt Antje Stokman alsProfessorin für „Landschaftsplanung und Ökologie“zukunftsweisende Strategien der Gestaltung urbaner Öko-systeme in den Studiengängen Architektur und Stadtpla-nung, Umweltschutztechnik und Infrastructure Planning ander Universität Stuttgart. uk

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Prof. Antje StokmanInstitut für Landschaftsplanung und ÖkologieTel. 0711/685-83380e-mail: [email protected]

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Für ihr Zwischenlösungskonzept für diestädtebauliche Aufwertung eines rund

40 HektargroßenGeländes inBerlin-Moa-bit erhieltendie beidenStuttgarterStudentenFelix Yapar-sidi und

Valentin Ott vom Institut für Raumkon-zeption und Grundlagen des Entwer-fens (IRGE) den mit 5.000 Euro dotier-ten Architekturpreis 2010 vom „Kultur-kreis der deutschen Wirtschaft“. Biszur Fertigstellung des geplanten Stadt-teils 2050 entwickelten die Gewinnerein kreatives Konzept, das Gelände fürFreizeit, Wirtschaft und Kultur ideal zunutzen, auf künftige Entwicklungen zureagieren sowie die Identität des Quar-tiers zu fördern.

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ZweiweitereFörder-preisein Höhevonjeweils2.000Eurogingen

an Gundula Geising und Anne Jauchfür ihren Entwurf „Hoch3“ sowie Char-lotte Eller und Florian Krampe für ihrKonzept „Zwischen-Raum“, alle eben-falls vom IRGE.

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Beim renommierten „Förderpreis desDeutschen Stahlbaues 2010“, gewan-nen Thomas Geiß, Christian Hahn,Claudia Kaufmann, Christopher Kieserund Michael Schnell, betreut vom Insti-tut für Baukonstruktion 2, den erstenPreis für ihre Semesterarbeit „BIOCLI-MATICenter“. Grundidee ist ein Infor-mationszentrum für bioklimatischesDesign und erneuerbare Energien. DieFaszination des Entwurfes besteht auseiner adaptiven zweischaligen Fassadeaus beweglichen „Kaleidozykeln“ mitintegrierter Photovoltaik. Darüber hin-aus vergab die Jury einen Sonderpreisfür „Venice Hub“ an Stefanie Hickl undThomas Quisinsky vom Institut fürBaukonstruktion 2. Im Rahmen des

„Förderpreis des Deutschen Stahlbau-es 2010“ ging auch der zweite Preisnach Stuttgart: Ausgezeichnet wurdedas Projekt „Porta Alpina“ von Gundu-la Geising, Institut für Tragkonstruktio-nen und Konstruktives Entwerfen. Vor-gestellt wurde ein Transportsystem,das Besucher vom Gotthardbasistunnelim Berginneren zunächst mit einemAufzugbis zurOber-flächebringt,derWegzumGip-felselbst führt mit Gondeln in einer trans-parenten Röhre. Für die Semesterarbeit„Splish Splash“ – den Entwurf einesSpas am Max-Eyth-See – erhielt diestudentische Arbeitsgruppe mit Anto-nia Hauser, Florian Kaiser, FlorianKrampe, Guobin Shen und ChristopherVoss, ebenfalls Institut für Baukonstruk-tion 2, zudem ein Lob der Jury.

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In dem Studierendenwettbewerb„Detaching from Architecture“, aus-geschrieben von der 16. Internationa-len Konferenz „Open and SustainableBuilding“ in Bilbao, überzeugten gleichmehrere Stuttgarter Teams: Jeweilseinen dritten Platz belegten Dou Tongund Sun Miao (Projekttitel: „DynamicOpen structure“) sowie Jasmin Egerterund Vivien Stoffers (Projekttitel: „Infini-te loop – a new concept for living andworking“), alle vier vom Institut Woh-nen und Entwerfen. Tong und Miaogingen in ihrem Entwurf besonders aufden begrenzten Wohnraum in dengroßen Städten Ostasiens ein undgeben eine kreative Idee zur Multifunk-tionalität von Räumen durch flexibleWände. Egerters und Stoffers Leitideeist eine spiralförmige Verzahnung vonWohnen und Arbeiten innerhalb einesGebäudes, beruhend auf dem Prinzipeiner unendlich erweiterbaren Doppel-helix.

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Die aus Georgien stammende ShorenaBatsilashvili erhielt den mit 1.000 Eurodotierten DAAD-Preis für hervorragendeLeistungen ausländischer Studierender.

Sie studiert seit Oktober 2004 an der Uni-versität Stuttgart im MagisterstudiengangGermanistik, Geschichte und Philosophieund erzielte in allen drei Fächern über-durchschnittliche Leistungen. Ausge-zeichnet mit dem Preis der Universität fürbesonderes Studentisches Engagementwurden dieses Jahr drei Personen bezie-hungsweise Gruppen. PhilippRohrbacher, Student der Luft- und Raum-fahrttechnik, und Tobias Haas, Studentder Mathematik und Physik, erhielten denPreis für ihre langjährige und vielfältigeArbeit in der Studierendenvertretung.Dritter Preisträger war die AG Interquervom Studiengang Technische Biologie.Sie betreut international Studierendesowie Quereinsteiger und hilft Studieren-den beim Wiedereinstieg nach längererKrankheit. Der Preis ist mit jeweils 1.100Euro dotiert. Der mit 500 Euro dotiertePreis der Anton- und Klara-Röser-Stiftungging in diesem Jahr an die StudierendenMatthias Zehelein, Simon Blum sowie

Stefan Mönch, die im Bachelor-Studien-gang Elektrotechnik und Informations-technik den besten Studienverlauf in denersten beiden Semestern vorweisen kön-nen. Außerdem wurde in diesem Jahr derPreis letztmalig an drei Studierende imDiplomstudiengang vergeben, die dasVordiplom nach vier Fachsemestern undder Note „sehr gut" abgeschlossen ha-ben. Preisträger dieser Gruppe warenJulian Müller, Thomas Küstner und Andreas Manfred Pfrommer. Den Preisder Eugen und Irmgard Hahn Stiftung fürTechnisches Design 2010 ging an JulieTertilt für ihre herausragende Diplomar-beit mit dem Titel „Entwicklung einer int-egrierten Hilfefunktion für ‚Personal Navi-gation Devices'. Der Preis ist mit 700 Eurodotiert. Eine mit 300 Euro dotierte Aner-kennung für Technisches Design 2010erhielt Falko Seifert für seine hervorra-gende Studienarbeit „Abbildung desmodernen Designprozesses am Beispieleiner Steuerung für einen Elektro-Roll-stuhl". Den mit 5.000 Euro prämiertenFörderpreis der Friedrich-und-Elisabeth-

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Felix Yaparsidi, Valentin Ott

Preisübergabe im Rahmen der Avete Academiciam 18. Oktober. (Foto: Eppler)

Gundula Geising

Florian Krampe

Charlotte Eller Anne Jauch

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Boysen-Stiftung erhielt die Dissertation„Model Reduction Methods for FE-BECoupling Applied to Vibro-Acoustic Simu-lations and Experimental Validation" vonDr. Michael Junge. Der Verein Alumni desStudiengangs Technische Kybernetik ander Universität Stuttgart e.V. (Kyb-Alum-ni) zeichnete Jingbo Wu mit ihrem mit200 Euro dotierten Preis aus. Wu erhieltfür seine Studienarbeit, in der er die Ana-lyse von kooperierendem Verhalten invernetzten, schaltfähigen Systemenbehandelt, die Note „sehr gut“.

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Prof. Michael V. Casey, Leiter des Insti-tuts für Thermische Strömungsmaschi-nen und Maschinenlaboratorium derUniversität Stuttgart, wurde zum Fel-low der American Society of Mechani-cal Engineers (ASME) ernannt. Dergeborene Engländer erhielt die hoch-rangige Auszeichnung für seine her-ausragenden Arbeiten auf dem Gebietder Aerodynamik der Turbomaschinen.Die ASME, das amerikanische Pendantzum Verein Deutscher Ingenieure (VDI),fördert besondere Leistungen in denNatur- und Ingenieurwissenschaften.Mit der Auszeichnung werden CaseysForschungserfolge an der UniversitätStuttgart ebenso anerkannt wie seineerfolgreiche Industrie- und Lehrtätig-keit.

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Christian Ergenzinger vom Institut fürTechnische und Numerische Mechanik

darf sich überden „YoungResearcherBest Paper Pri-ze“ freuen, derim Rahmen der„Seventh Inter-national Confe-rence onEngineeringComputationalTechnology“vergeben wur-

de. Ergenzinger erhielt den Preis fürseine Arbeit „Failure of GeomaterialsAssessed using an Extended DiscreteElement Method“, die er zusammenmit Prof. Peter Eberhard und Jun.-Prof.Robert Seifried erstellt hat.

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Den zweiten Platz des Nachwuchsför-derpreises ETA 2010 erzielte Christoph

Bossung vom Lehrstuhl für Verbren-nungsmotoren am IVK mit seiner Stu-dienarbeit im Vorhaben „Turbulenzmo-dellierung“. Mit dem alle zwei Jahreverliehenen Preis zeichnet die For-schungsvereinigung Verbrennungs-kraftmaschinen e.V. (FVV) Arbeiten aus,die einen wichtigen Beitrag zur Lösungdrängender wissenschaftlicher Zu-kunftsfragen leisten.

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Die Alexan-der von Hum-boldt-Stiftungverlieh in Bud-apest Herrnem. ProfessorDr.-Ing. Erik W.Grafarend denselten verge-benen ungari-schen Hum-boldt Preis. Im

April 2010 wurde er von der FinnischenAkademie der Wissenschaften in Hel-sinki und von der Ungarischen Akade-mie der Wissenschaften in Budapestzum neuen Mitglied gewählt.

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Aufgrund seiner herausragendenErfahrungen auf dem Gebiet der Plas-matechnologie wurde Dr.-Ing. GeorgHerdrich vom Institut für Raumfahrt-systeme(IRS) imMärz 2010von der Bay-lor Universi-ty in Waco,Texas, USAzum AdjunctAssociateProfessor inder SparteSpaceScience ernannt. Am IRS entwickeltund testet Herdrich derzeit eine Anlagezur Simulation „natürlicher Plasmen“.Daran anschließend wird an der ameri-kanischen Universität eine identischeAnlage nachgebaut und im Rahmender Entwicklung von Satelliteninstru-menten zur Charakterisierung natürli-cher Plasmen eingesetzt.

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Während der diesjährigen KonferenzIMAC-XXVIII in Jacksonville, Florida,

USA, wurde Dipl.-Ing. Jan Herrmann,vom IAM der Dominick J. DeMichele

Scholarship Award von der Society forExperimental Mechanics (SEM) verlie-hen. Ausgezeichnet wurde dabei derKonferenzbeitrag zur effektiven Simula-tion von Leitungssystemen und Abgas-anlagen. Als Co-Autoren mitgewirkthaben Dr.-Ing. Michael Junge sowieProf. Dr.-Ing. Lothar Gaul. Zudem wur-de die Dissertation von Dr.-Ing. Domi-nik Brunner mit dem Preis der Gustav-Magenwirth-Stiftung ausgezeichnet.Brunner hat sich mit der Randelemen-te-Methode beschäftigt und Simulati-onsstrategien entwickelt, um die Schall-abstrahlung und den Hydromassenef-fekt schiffbaulicher Strukturen zuberechnen.

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Auf der in München stattfindendenFachmesse für Solartechnik, der Inter-solar Europe, wurde der Fassadenkol-lektor „CPC Office/ System WICONA“mit dem Innovationspreis für wegwei-sende Technologien prämiert. Gemein-sam mit anderen Unternehmen ent-wickelte das Institut für Baukonstrukti-on, Lehrstuhl 2 (IBK2) das Produkt, beidem architektonische Aspekte wie dieTransparenz der Module, Raumaus-leuchtung, Wärmeschutz und Sonnen-schutz kombiniert werden. Solarwärmeist auf diesem Wege bis zu 100 Grad fürHeiz- und Kühlzwecke verfügbar.

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Die IFHTSE Medal 2010 der Internatio-nal Federation for Heat Treatment andSurface Engineering erhielt Prof. Dr.Eric J. Mittemeijer vom Institut fürMaterialwissenschaft. Verliehen wurdeder Preis in Rio de Janeiro, Brasilien.

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Das von Prof. Alejandro Muramatsuund Privatdozent Dr. Stefan Wesselgeleitete Forschungsprojekt zu exoti-schen Zuständen in der Quantenmate-

Von links: Jan Herrmann, Wei-Chung Wang(Präsident der SEM), Lothar Gaul

Christian Ergenzinger

Erik W. Grafarend

Georg Herdrich

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rie am Institut für Theoretische Physikwurde als John von Neumann Exzel-lenz-Projekt 2010 ausgezeichnet Diebeiden Stuttgarter Wissenschaftler kön-nen nun auf dem in Jülich stehendenschnellsten Supercomputer Europasnumerische Simulationen von ultra-kal-ten Atomen und Molekülen in opti-schen Gittern durchführen und dieDynamik von stark wechselnden Quan-tensystemen außerhalb des Gleichge-wichts untersuchen.

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Mit der Ehrendoktorwürde durch dieTokyo Tech wurde der ehemalige Leiterdes 4. Physikalischen Instituts, Prof. Dr.Manfred Pilkuhn geehrt. Gewürdigtwurden seine Forschungen auf demGebiet der Optoelektronik, die Betreu-

ung undBeglei-tungzahlrei-cherDokto-randeninklusiveeinesNobel-preisträ-gers

sowie seine herausragende Rolle inner-halb der internationalen universitärenKooperation zwischen Japan (Tokyo Tech),Taiwan (National Chiao Tung University)und der Universität Stuttgart.

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Konrad Hintermair vom Institut fürMaterialwissenschaft wurde mit demProcter & Gamble Förderpreis 2009 fürherausragende Diplomarbeiten im Rah-men einer Vortragsveranstaltung derGesellschaft Deutscher Chemiker ander Universität Stuttgart ausgezeichnet.Der Preis ist mit 1.050 Euro dotiert.

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Die Richard-Hirschmann-Stiftung deshochfrequenztechnischen Instituts derUniversität Stuttgart verlieh fünf Studen-ten den Richard-Hischmann-Preis fürherausragende Studienleistungen. Fabi-an Baumann, Alexander Faul, YiqunLiu, Peter Rohmann und SebastianScholz studieren Kommunikationstech-nik an der Universität Stuttgart. Die Stif-tung unterstützt angehende Ingenieurefinanziell während ihrer Studienzeit.

Die Plätze eins, drei und vier des dies-jährigen Ideenwettbewerbs für innova-tive Geschäftsideen „Test your Ideas“konnten von Stuttgarter Studentenerzielt werden. MaschinenbaustudentNino Kießling und Bernhard Ehni, Stu-denten der Elektrotechnik, gewannenmit ihrer Idee zur Verbesserung desobjektiven und subjektiven Sicherheits-gefühls von Dialysepatienten denersten Platz. Platz drei erreichte derMaschinenbaustudent Matthias Geert-sema sowie Patrick Rein, Informatikstu-dent an der Uni Potsdam, mit einemneuen persönlichen Verpackungssy-stem. Mit der Entwicklung eines struk-turierten Musikerportals erzielte DavidHosalla, Student der Betriebswirtschaf-ten, den vierten Platz.

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Ye Weng, wissenschaftliche Mitarbeite-rin des Institutes für Materialwissen-schaft, hat auf der Tagung Junior Euro-mat 2010 in Lausanne den ersten Preisfür die beste Poster-Präsentation erhal-ten (Microstructure Evolution duringThermomechanical Fatigue of Sn-Ag-Cu Solder Joints). Diese Tagung, beider ausschließlich Poster präsentiertwerden, will Nachwuchswissenschaft-lerinnen und -wissenschaftler zugegenseitigem Kennenlernen und zurAnbahnung gemeinsamer Arbeitenzusammenführen. Gleichzeitig ermög-licht diese Tagung den Teilnehmern,bekannte und erfolgreiche internationa-le Materialwissenschaftler kennen zulernen und anzusprechen.

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Im Rahmen der diesjährigen Jahresver-sammlung des Vereins der Freundeund Förderer des Instituts für Automa-tisierungs- und Softwaretechnik(VFIAS) e.V. wurden drei hervorragen-

de Studi-enarbei-ten amIAS aus-gezeich-net. Diemitjeweils300 Eurodotierten

Auszeichnungen erhielten Philipp Marxfür seine Studienarbeit „Entwicklungeiner optimierten Echtzeitsteuerung füreinen automatisierten Fußball-Torhü-ter“, Oliver Koller für seine Studienar-

beit „Konzeption und Realisierung einesSicherheitskonzepts für eine Ballschuss-maschine“ sowie Florian Fritz für seineArbeit mit dem Thema „Konzept undEntwicklung einer Visualisierung für einmodulares Produktionssystem“.

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Über ein zweijähriges Stipen-dium der Landeswasserver-sorgung (LW) im Rahmendes internationalen Studien-ganges WAREM (Water Re-sources Engineering andManagement) kann sich die25jährige Iranerin MariehZargar freuen. Seit einein-halb Jahren studiert die aus-gebildete Ingenieurin an der UniversitätStuttgart und erhält nun im Rahmen desLW-Stipendiums 6.400 Euro.

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Dr. Ulrich Münz, erhält für seine Disser-tation „Delay Robustness in Cooperati-ve Control“ den diesjährigen Preis desEuropean Embedded Control Institute(EECI). Die Auszeichnung wird für diebeste europäische Dissertation auf demGebiet der eingebetteten, vernetztenoder verteilten Regelung verliehen.Ulrich Münz hat bei Prof. Frank All-göwer am Institut für Systemtheorieund Regelungstechnik (IST) promoviert.

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Das Stuttgarter Team um Annika Pop-pel, Sami Bidier und Yi Lu vom Institutfür Leichtbau Entwerfen und Konstru-ieren (ILEK) gewann den diesjährigenTudalit Architekturpreis. Prämiert wurdeihre Idee Modular Tubes, eine Fertigungvon doppelt gekrümmten Beton-Modu-len, die problemlos miteinander verbun-den werden und sich damit zu verschie-densten Formen zusammen setzen las-sen können. Die Gewinner teilen sichdas Preisgeld von 2.500 Euro mit einemweiteren Team der Technischen Univer-sität Berlin.

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Fabian Drenkhan wurde für seineArbeit zur Abschätzung der Gletscher-schmelze in den Anden mittels Ferner-kundungsdaten mit dem ersten Preisdes Young Researchers’ Award vomBundesministerium für Bildung undForschung (BMBF) ausgezeichnet. DerPreis ist mit 1.500 Euro dotiert.

Prof. Kennichi Iga, Präsident desTokyo Institute of Technology,Prof. Manfred Pilkuhn

Philipp Marx, Oliver Koller, Florian Fritz

Marieh Zargar

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Vorne pulsierendes Studentenleben, hinten das Brausen der Kriegsbergstraße, dazwischen ein Ort der Muse? Richtig und doch falsch geraten: Der lufti-ge Holzpavillon, den Wissenschaftler und Studierende des Instituts für Computerbasiertes Entwerfen (ICD) und des Instituts für Tragkonstruktionen undKonstruktives Entwerfen (ITKE) der Uni im Sommer auf dem Campus Stadtmitte errichtet haben, dient der Forschung. Das filigrane Bauwerk demon-striert den neuesten Stand der Entwicklung computerbasierter Entwurfs-, Simulations- und Produktionsprozesse in der Architektur und setzt diese ineiner komplexen Tragkonstruktion aus elastisch gebogenen Sperrholzstreifen um. Es besteht aus über 500 zehn Meter langen und sehr dünnen Bir-kensperrholzstreifen, die so gebogen sind, dass sich die Konstruktion durch ihre Eigenspannung selbst stabilisiert. „Es ist das gleiche Prinzip wie beieinem Flitzebogen“, erklärt Julian Lienhard, wissenschaftlicher Mitarbeiter am IKTE, „man hat gerade und gebogene Teile, die sich koppeln.“ Die exakteForm der Biegelinien und deren Abhängigkeiten untereinander ermittelten die Forscher experimentell an der fakultätseigenen Prüfeinrichtung und auchanhand von digitalen Modellen. Auf dieser rein geometrischen Grundlage entwickelten sie dann eine Methode zur numerischen Formfindung. Dieseerlaubt es, das exakte Biege- und Tragverhalten der gekoppelten Streifen unter verschiedensten Randbedingungen, so zum Beispiel bei bestimmtenWindlasten, zu berechnen. Unberechenbar war dagegen der heiße Sommer, der den Holzprofilen zeitweise kräftig zusetzte. Wo das Flechtwerk doch soschönen Schatten spendet…./ uk (Foto: Menges)

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Computerbasierte Oase

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