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Universitätsjournal Die Zeitung der Technischen Universität Dresden 10. Jahrgang 1. Februar-Ausgabe - 9. Februar 1999 Nummer 3 AUS DEM INHALT Alte Akten elektronisch: Computer und Internet im Archiv der TU Dresden Sächsisches Hochschulgesetz: Welche Weichen werden wie gestellt? Sommeruniversität: Rückblick und Erfahrungen Bio-Innovationszentrum: TU Dresden will mit Forschungspartnern kooperieren Seite 3 Seite 5 Seite 7 Seite 9 I m Zeitraum vom 18. Januar bis 26. Februar 1999 steht wieder die Rück- meldung zum nächsten Semester an. Dafür hat jeder Student den aktuellen Se- mesterbeitrag in Höhe von 191 Mark zu überweisen. Für die Überweisung ist un- bedingt der bereits im WS 1998/99 zuge- sandte Überweisungsbeleg zu verwen- den. Dieser neue Semesterbeitrag setzt sich zusammen aus dem um 10 Mark erhöh- ten Studentenwerksbeitrag von 58 Mark (vgl. Beitragsordnung des Studenten- werkes vom 6.8.98 – SächsABl. S. 504), dem um 1 Mark gesenkten Studenten- schaftsbeitrag von 7 Mark sowie dem Se- mesterticket der DVB von nach wie vor 99 Mark und dem S-Bahn-Ticket von 27 Mark. Im übrigen führt die geänderte Beitragsordnung des Studentenwerkes folgende Neuerungen ein: 1. Erstmals sind auch die Fernstuden- ten beitragspflichtig (natürlich ohne Se- mesterticket). 2. Wer für ein Urlaubssemester von der Zahlung des Studentenwerksbeitra- ges ausgenommen werden möchte, muß statt der Rückmeldung die Beurlaubung vor Semesterbeginn auf einem gesonder- ten Formular (im Imma-Amt ausliegend) beantragen. Das Studentenwerk Dresden besteht außerdem darauf, daß ein schrift- licher Antrag auf Nichterhebung des Bei- trags vorgelegt und von seinem Justitiar positiv beschieden wird. Nach Verbuchung des überwiesenen Semesterbeitrags bzw. nach Genehmi- gung der beantragten Beurlaubung im Imma-Amt / AAA wird jedem Studenten automatisch der neue Semesterbogen für das Sommersemester 1999 zugestellt. Die ersten neuen Semesterbögen werden Mitte Februar versandt. ChristineRennert Neuer Semesterbeitrag zum Sommersemester ’99 Nun sind 191 Mark fürs halbe Jahr zu berappen – Kehraus für studentische Taschen? Das Studium wird wiederum teurer: Nun sind 191 Mark für das Sommersemester 1999 fällig. Führt das zu leeren Studi-Taschen? Foto: UJ/Eckold TU-Bandenwerbung beim boomenden Schulsport Unihockey Die Sektion Unihockey des Dresdner Schulsportvereins und die Technische Universität Dresden (TUD) helfen sich ge- genseitig. Das Sachgebiet Marketing der TUD konzipierte und produzierte farbige Faltblätter zur Popularisierung der mit rasanter Geschwindigkeit beliebter werdenden Sportart Unihockey, die Unihockey-Sektion (Sportlehrer Falk Freyboth, 128. Mittelschule Dresden) stellt der TU Dresden drei Banden für Werbung zur Verfügung. Damit können die Unihockey-Freunde besser für ihre Sportart werben (sowohl unter Schülern und deren Eltern als auch bei potentiellen Sponsoren), und die Dresdner Universität ist ein klein wenig mehr als bisher im alltäglichen Sichtbe- reich der Schüler nicht nur in Dresden präsent. Unihockey – eine Art Hockey in der Halle mit Banden und vereinfachten Regeln – boomt. Allein an mehr als 4000 Schulen deutsch- landweit wird diese Spielsportart gelehrt und betrieben. In den drei Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wurde „Unihoc“ 1997 in die Schullehrpläne aufgenommen. 1999 liegen einige wichtige und öffentlich- keitswirksame Turniere an: Die Stadtmeisterschaften im Rahmen des Sport- und Spielfestes der Stadt Dresden im Ju- ni/Juli, der Start der Regionalliga U16/17 für Mittel- deutschland ab September, die Landesmeisterschaften im Juni in der Leipziger Grugahalle. Unser Bild zeigt Schüle- rinnen und Schüler der 128. Mittelschule Dresden kurz vor Trainingsbeginn. Die Banden mit der TUD-Werbung wer- den künftig zu Wettkämpfen in allen drei mitteldeutschen Bundesländern eingesetzt. -mb; Foto: UJ/Eckold Verkehrswissenschaftler der TUD ausgezeichnet Freude auf dem Ge- sicht von Dr. Tobias Flämig-Vetter, Bei- fall vom Doktorva- ter Prof. Hans-Chri- stian Reuss vom Institut für Kraft- fahrzeug- und Ver- brennungsmotoren (IVK) und von den Gästen für eine aus- gezeichnete Doktorarbeit. Am 1. Februar 1999 überreichte der Präsident des Industrieclubs Sachsen, Klaus R. Hartung, den Innovationspreis an den Verkehrswissenschaftler. Der mit 10 000 Mark dotierte Preis wird bereits zum dritten Mal verliehen. Der diesjähri- ge Preisträger Dr. Tobias Flämig-Vetter promovierte zum Thema „Untersuchun- gen zum Großsignalbetrieb von Piezoak- toren für Kfz-Anwendungen“. Die im- mer strengere Abgasgesetzgebung verlangt insbesondere im Bereich der Dieseleinspritzsysteme neue Kraftstoff- zumessungsverfahren. Durch den Ein- satz von Piezoaktoren lassen sich mit der „elektrischen“ Einspritzung eine weitrei- chende Variabilität von Einspritzzeit- punkt und Einspritzdauer erzielen und Emissions- sowie Geräuschverminde- rungen erreichen. Flämig-Vetter hat ein Ansteuerkonzept entwickelt, das höch- sten technischen Anforderungen gerecht wird. Suma Innovationspreis des Industrieclubs Sachsen Zur letzten Personalversammlung des ge- genwärtigen TU-Personalrates erschien am 2. Februar 1999 ein erfreulich großes Auditorium im neuen Hörsaalzentrum. Zunächst skizzierte die Personalratsvor- sitzende, Dr. Astrid Schindler, die Arbeit der letzten knapp zwei Jahre. Hauptpro- blem sei der Stellenabbau an der TU Dresden gewesen: Allein 1998 wurden 69 Stellen gestrichen, 1999 fallen 75 Stel- len dem Rotstift zum Opfer. „Auch wenn 1999 der Stellenabbau ohne Kündigung abläuft, ist nun das Ende der Fahnenstan- ge erreicht“, meinte sie. Weitere Kürzun- gen würden unweigerlich Einschnitte in Lehre und Forschung nach sich ziehen. Zur Zeit bestimmen zwei Problemkreise die Arbeit des Personalrates. Zum einen bereitet das offensichtliche „Durchpeit- schen“ der Novellierung des Sächsischen Hochschulgesetzes große Sorgen. Es sei zu befürchten, daß die TU nur unzurei- chend beeinflussen könne, was der Säch- sische Landtag dann für die hiesige Hochschullandschaft beschließt. „Viel Ärger“ bereite dem Personalrat derzeit das Thema Altersteilzeit, so Dr. Schindler. Problematisch sei vor allem die Haltung des Sächsischen Staatsmini- steriums für Wissenschaft und Kunst (SMWK), Stellen, deren Inhaber in Altersteilzeit arbeiten, prinzipiell zu sper- ren. „Damit unterläuft das Wissenschafts- ministerium den Tarifvertrag, da somit keine Beschäftigungsmöglichkeiten für Absolventen, Azubis oder Arbeitslose auf der halben freien Stelle entstehen“, stellte Astrid Schindler fest. Ende Januar dieses Jahres habe der Personalrat einen Protest- brief an den Hauptpersonalrat im SMWK geschrieben. Darin werde dieser aufge- fordert, entsprechende Schritte einzulei- ten, um das Unterlaufen des Tarifvertra- ges und die Verletzung der gesetzlichen Bestimmungen zur Altersteilzeit zu ver- hindern. Dr. Schindler wies ferner darauf hin, daß Anträge auf Altersteilzeit gene- rell an die Dienststelle (Dezernat 2) gestellt werden müssen. Die Ablehnung eines Antrages unterliegt der Mitbestim- mung des Personalrates. In der an- schließenden regen Diskussion sprach auch Kanzler Alfred Post zur Altersteil- zeitregelung. Die TU sei diesbezüglich „mit Nachdruck am Ministerium dran“. Die TU habe in den letzten Jahren genü- gend Stellen abgebaut und sehe im Sper- ren der Stellen den Versuch, die TU ein weiteres Mal zur Kasse zu bitten. Eine „doppelte Bestrafung“, die ursächlich vom Finanzministerium ausgehe, könne die TU nicht hinnehmen. Mehrere Diskussionsredner schlossen sich dem an: Die betroffenen Beschäftig- ten würden am Ende vor dem Konflikt stehen, durch ihre eigene Entscheidung zur Teilzeit der Dienststelle eine Stelle zu rauben. K. Eckold „Durchpeitschen“ bereitet Sorgen Personalversammlung der TU Dresden mit reger Diskussion Dr. Bernhard Schramm, Fakultät Er- ziehungswissenschaften, während der Diskussion. Foto: UJ/Eckold Aktuelle TU-Lärmstudie: Jugendliche ignorieren Lautstärke Das Gehör vom Jugendlichen wird pro Woche mit bis zu 30 Stunden zu lauter Musik oder Motorenlärm belastet. Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsinge- nieurwesen der TU Dresden wissen 40 Prozent der Schüler, daß ihr Gehör durch zu laute Musik leidet, ignorieren aber Warnsignale wie Ohrengeräusche oder Hörstörungen. In die vom Gesundheits- ministerium in Auftrag gegebene Unter- suchung wurden 14- bis 18jährige Mädchen und Jungen aus vier Dresdner Schulen einbezogen. Danach verbringt die Hälfte der Befragten wöchentlich über acht Stunden in Diskotheken. „Mit vier Stunden Diskoaufenthalt bei 90 De- zibel wird bereits die wöchentliche Dosis eines Lärmarbeitsplatzes in der Indu- strie erreicht.“ PI Preis-Test vor Mensa Seit dem 4. Januar gelten für die Men- sa-Essen die vieldiskutierten Staffel- preise. Um zu prüfen, ob und wie diese Preise von den Studenten akzeptiert werden, führte das Studentenwerk am 15. Januar 1999 eine spontane Umfrage vor der Mensa Bergstraße durch. Dem „Spiegelei“ vom Februar 1999 zufolge sei die Mehrheit der befragten Studenten mit den neuen Preisen ein- verstanden. Man könne nun besser vari- ieren, wurde häufig argumentiert. -mb

Universitätsjournal - TU Dresden · zibel wird bereits die wöchentliche Dosis eines Lärmarbeitsplatzes in der Indu-strie erreicht.“ PI Preis-Test vorMensa Seit dem 4. Januar

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Page 1: Universitätsjournal - TU Dresden · zibel wird bereits die wöchentliche Dosis eines Lärmarbeitsplatzes in der Indu-strie erreicht.“ PI Preis-Test vorMensa Seit dem 4. Januar

UniversitätsjournalDie Zeitung der Technischen Universität Dresden

10. Jahrgang 1. Februar-Ausgabe - 9. Februar 1999 Nummer 3

AUS DEM INHALT

Alte Akten elektronisch:Computer und Internetim Archiv der TU Dresden

Sächsisches Hochschulgesetz:Welche Weichen werdenwie gestellt?

Sommeruniversität:Rückblick und Erfahrungen

Bio-Innovationszentrum:TU Dresden will mitForschungspartnern kooperieren

Seite 3

Seite 5

Seite 7

Seite 9

Im Zeitraum vom 18. Januar bis 26.Februar 1999 steht wieder die Rück-meldung zum nächsten Semester an.

Dafür hat jeder Student den aktuellen Se-mesterbeitrag in Höhe von 191 Mark zuüberweisen. Für die Überweisung ist un-bedingt der bereits im WS 1998/99 zuge-sandte Überweisungsbeleg zu verwen-den.

Dieser neue Semesterbeitrag setzt sichzusammen aus dem um 10 Mark erhöh-ten Studentenwerksbeitrag von 58 Mark(vgl. Beitragsordnung des Studenten-werkes vom 6.8.98 – SächsABl. S. 504),dem um 1 Mark gesenkten Studenten-schaftsbeitrag von 7 Mark sowie dem Se-mesterticket der DVB von nach wie vor99 Mark und dem S-Bahn-Ticket von 27Mark. Im übrigen führt die geänderteBeitragsordnung des Studentenwerkesfolgende Neuerungen ein:

1. Erstmals sind auch die Fernstuden-ten beitragspflichtig (natürlich ohne Se-mesterticket).

2. Wer für ein Urlaubssemester vonder Zahlung des Studentenwerksbeitra-ges ausgenommen werden möchte, mußstatt der Rückmeldung die Beurlaubungvor Semesterbeginn auf einem gesonder-ten Formular (im Imma-Amt ausliegend)beantragen. Das Studentenwerk Dresdenbesteht außerdem darauf, daß ein schrift-licher Antrag auf Nichterhebung des Bei-trags vorgelegt und von seinem Justitiarpositiv beschieden wird.

Nach Verbuchung des überwiesenenSemesterbeitrags bzw. nach Genehmi-gung der beantragten Beurlaubung imImma-Amt / AAA wird jedem Studentenautomatisch der neue Semesterbogen fürdas Sommersemester 1999 zugestellt.Die ersten neuen Semesterbögen werdenMitte Februar versandt.

ChristineRennert

Neuer Semesterbeitrag zum Sommersemester ’99Nun sind 191 Mark fürs halbe Jahr zu berappen – Kehraus für studentische Taschen?

Das Studium wird wiederum teurer: Nun sind 191 Mark für das Sommersemester1999 fällig. Führt das zu leeren Studi-Taschen? Foto: UJ/Eckold

TU-Bandenwerbung beim boomenden Schulsport Unihockey

Die Sektion Unihockey des Dresdner Schulsportvereins unddie Technische Universität Dresden (TUD) helfen sich ge-genseitig. Das Sachgebiet Marketing der TUD konzipierteund produzierte farbige Faltblätter zur Popularisierungder mit rasanter Geschwindigkeit beliebter werdendenSportart Unihockey, die Unihockey-Sektion (SportlehrerFalk Freyboth, 128. Mittelschule Dresden) stellt der TUDresden drei Banden für Werbung zur Verfügung. Damitkönnen die Unihockey-Freunde besser für ihre Sportartwerben (sowohl unter Schülern und deren Eltern als auchbei potentiellen Sponsoren), und die Dresdner Universitätist ein klein wenig mehr als bisher im alltäglichen Sichtbe-reich der Schüler nicht nur in Dresden präsent. Unihockey –eine Art Hockey in der Halle mit Banden und vereinfachten

Regeln – boomt. Allein an mehr als 4000 Schulen deutsch-landweit wird diese Spielsportart gelehrt und betrieben. Inden drei Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt undThüringen wurde „Unihoc“ 1997 in die Schullehrpläneaufgenommen. 1999 liegen einige wichtige und öffentlich-keitswirksame Turniere an: Die Stadtmeisterschaften imRahmen des Sport- und Spielfestes der Stadt Dresden im Ju-ni/Juli, der Start der Regionalliga U16/17 für Mittel-deutschland ab September, die Landesmeisterschaften imJuni in der Leipziger Grugahalle. Unser Bild zeigt Schüle-rinnen und Schüler der 128. Mittelschule Dresden kurz vorTrainingsbeginn. Die Banden mit der TUD-Werbung wer-den künftig zu Wettkämpfen in allen drei mitteldeutschenBundesländern eingesetzt. -mb; Foto: UJ/Eckold

VerkehrswissenschaftlerderTUD ausgezeichnet

Freude auf dem Ge-sicht von Dr. TobiasFlämig-Vetter, Bei-fall vom Doktorva-ter Prof. Hans-Chri-stian Reuss vomInstitut für Kraft-fahrzeug- und Ver-brennungsmotoren

(IVK) und von den Gästen für eine aus-gezeichnete Doktorarbeit.

Am 1. Februar 1999 überreichte derPräsident des Industrieclubs Sachsen,Klaus R. Hartung, den Innovationspreisan den Verkehrswissenschaftler. Der mit10 000 Mark dotierte Preis wird bereitszum dritten Mal verliehen. Der diesjähri-ge Preisträger Dr. Tobias Flämig-Vetterpromovierte zum Thema „Untersuchun-gen zum Großsignalbetrieb von Piezoak-toren für Kfz-Anwendungen“. Die im-mer strengere Abgasgesetzgebungverlangt insbesondere im Bereich derDieseleinspritzsysteme neue Kraftstoff-zumessungsverfahren. Durch den Ein-satz von Piezoaktoren lassen sich mit der„elektrischen“ Einspritzung eine weitrei-chende Variabilität von Einspritzzeit-punkt und Einspritzdauer erzielen undEmissions- sowie Geräuschverminde-rungen erreichen. Flämig-Vetter hat einAnsteuerkonzept entwickelt, das höch-sten technischen Anforderungen gerechtwird. Suma

Innovationspreis desIndustrieclubs Sachsen

Zur letzten Personalversammlung des ge-genwärtigen TU-Personalrates erschienam 2. Februar 1999 ein erfreulich großesAuditorium im neuen Hörsaalzentrum.Zunächst skizzierte die Personalratsvor-sitzende, Dr. Astrid Schindler, die Arbeitder letzten knapp zwei Jahre. Hauptpro-blem sei der Stellenabbau an der TUDresden gewesen: Allein 1998 wurden69 Stellen gestrichen, 1999 fallen 75 Stel-len dem Rotstift zum Opfer. „Auch wenn1999 der Stellenabbau ohne Kündigungabläuft, ist nun das Ende der Fahnenstan-ge erreicht“, meinte sie. Weitere Kürzun-gen würden unweigerlich Einschnitte in

Lehre und Forschung nach sich ziehen.Zur Zeit bestimmen zwei Problemkreisedie Arbeit des Personalrates. Zum einenbereitet das offensichtliche „Durchpeit-schen“ der Novellierung des SächsischenHochschulgesetzes große Sorgen. Es seizu befürchten, daß die TU nur unzurei-chend beeinflussen könne, was der Säch-sische Landtag dann für die hiesigeHochschullandschaft beschließt.

„Viel Ärger“ bereite dem Personalratderzeit das Thema Altersteilzeit, so Dr.Schindler. Problematisch sei vor allemdie Haltung des Sächsischen Staatsmini-steriums für Wissenschaft und Kunst

(SMWK), Stellen, deren Inhaber inAltersteilzeit arbeiten, prinzipiell zu sper-ren. „Damit unterläuft das Wissenschafts-ministerium den Tarifvertrag, da somitkeine Beschäftigungsmöglichkeiten fürAbsolventen, Azubis oder Arbeitslose aufder halben freien Stelle entstehen“, stellteAstrid Schindler fest. Ende Januar diesesJahres habe der Personalrat einen Protest-brief an den Hauptpersonalrat im SMWKgeschrieben. Darin werde dieser aufge-fordert, entsprechende Schritte einzulei-ten, um das Unterlaufen des Tarifvertra-ges und die Verletzung der gesetzlichenBestimmungen zur Altersteilzeit zu ver-

hindern. Dr. Schindler wies ferner daraufhin, daß Anträge auf Altersteilzeit gene-rell an die Dienststelle (Dezernat 2)gestellt werden müssen. Die Ablehnung

eines Antrages unterliegt der Mitbestim-mung des Personalrates. In der an-schließenden regen Diskussion sprachauch Kanzler Alfred Post zur Altersteil-zeitregelung. Die TU sei diesbezüglich„mit Nachdruck am Ministerium dran“.Die TU habe in den letzten Jahren genü-gend Stellen abgebaut und sehe im Sper-ren der Stellen den Versuch, die TU einweiteres Mal zur Kasse zu bitten. Eine„doppelte Bestrafung“, die ursächlichvom Finanzministerium ausgehe, könnedie TU nicht hinnehmen.

Mehrere Diskussionsredner schlossensich dem an: Die betroffenen Beschäftig-ten würden am Ende vor dem Konfliktstehen, durch ihre eigene Entscheidungzur Teilzeit der Dienststelle eine Stelle zurauben. K. Eckold

„Durchpeitschen“ bereitet SorgenPersonalversammlung der TU Dresden mit reger Diskussion

Dr. Bernhard Schramm, Fakultät Er-ziehungswissenschaften, während derDiskussion. Foto: UJ/Eckold

Aktuelle TU-Lärmstudie:

Jugendlicheignorieren Lautstärke

Das Gehör vom Jugendlichen wird proWoche mit bis zu 30 Stunden zu lauterMusik oder Motorenlärm belastet. Lauteiner Studie des Instituts für Arbeitsinge-nieurwesen der TU Dresden wissen 40Prozent der Schüler, daß ihr Gehör durchzu laute Musik leidet, ignorieren aberWarnsignale wie Ohrengeräusche oderHörstörungen. In die vom Gesundheits-ministerium in Auftrag gegebene Unter-suchung wurden 14- bis 18jährigeMädchen und Jungen aus vier DresdnerSchulen einbezogen. Danach verbringtdie Hälfte der Befragten wöchentlichüber acht Stunden in Diskotheken. „Mitvier Stunden Diskoaufenthalt bei 90 De-zibel wird bereits die wöchentliche Dosiseines Lärmarbeitsplatzes in der Indu-strie erreicht.“ PI

Preis-Test vor Mensa

Seit dem 4. Januar gelten für die Men-sa-Essen die vieldiskutierten Staffel-preise. Um zu prüfen, ob und wie diesePreise von den Studenten akzeptiertwerden, führte das Studentenwerk am15. Januar 1999 eine spontane Umfragevor der Mensa Bergstraße durch.

Dem „Spiegelei“ vom Februar 1999zufolge sei die Mehrheit der befragtenStudenten mit den neuen Preisen ein-verstanden. Man könne nun besser vari-ieren, wurde häufig argumentiert. -mb

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Das neunzehnte Jahrhundert warfür die europäische Judenheit vonzwei Entwicklungen gekennzeich-net. Zum einen erlangten die Judenmehr und mehr bürgerliche Rechte,was von Land zu Land durchaus un-terschiedlich war und kaum je zuechter Gleichberechtigung führte.Zum anderen begannen Reformen,mit denen im gottesdienstlichen Be-reich eine Angleichung an die nicht-jüdische Umgebung vollzogen wer-den sollte.

Hier diente vor allem der protestanti-sche Gottesdienst als Modell. An dieStelle des liturgisch dominierten Ge-betsgottesdienstes der Synagoge tratein neuer Typ mit Gemeindegesangund Predigt. Die Orgel, in orthodoxenGemeinden heute noch nicht zugelas-sen, wurde in die Reformsynagoge ein-geführt. Die weitgehend improvisiertefreie Kantillation des Vorbeters (Cha-san) in hebräischer Sprache wurdedurch stärker liedhaften Gesang in derLandessprache abgelöst.

Bedeutende Chasonim brachte jeneZeit hervor. Den Anfang machte Salo-mon Sulzer (1804-1890), Oberkantorin Wien, der im ersten Band von SchirZion (1839) mehrstimmige Chorsätzeveröffentlichte. Mit ihnen sollte dieseiner Meinung nach nicht mehr denkünstlerischen Erfordernissen seiner

Zeit entsprechende ältere Musik, alsodie mit den eigentlichen jüdisch-orien-talischen Wurzeln, von einer zeit-gemäßeren abgelöst werden. Unter denMitarbeitern an Schir Zion ist FranzSchubert der bekannteste.

Sulzer blieb aber nicht der einzigeReformer. Der Pariser Oberkantor Sa-muel Naumbourg (1817-1880) brachtein die Synagogalmusik den Pomp derfranzösischen Oper ein. Den größtenund dauerhaftesten Einfluß auf die Sy-nagogalmusik hatte Louis Lewando-wski (1821-1894), der mit zwölf Jah-ren aus dem polnischen Wreschen nachBerlin gekommen war und 1840 an diealte Synagoge in der Heidereutergasse,1886 an die in der OranienburgerStraße berufen wurde. Seinen Kompo-sitionen ist überhaupt kein jüdischesProprium mehr anzumerken; sie reprä-sentieren alle einen universalen musi-kalischen Geist, wie er von Felix Men-delssohn Bartholdy vorgeprägt wurde.Die Tragik einer solchen Entwicklungzur Weltmusik hin liegt in der Aufgabedes unverkennbar eigenen Idioms. Sul-zer war sich dessen bewußt geworden,

aber mit dem zweiten Band von SchirZion (1865) konnte er nichts mehr auf-halten. Der Förderverein Bau der Syna-goge Dresden hat von der Bundesstif-tung Umwelt CDs mit dem Titel DesMenschen Tage. Synagogenmusik des19. Jahrhunderts erhalten. Enthaltensind neben Kantorensoli Kompositio-nen von Sulzer, Naumbourg und Le-wandowski, so daß man sich von derStilistik der großen Reformer selbstüberzeugen kann.

Die CD ist beim Förderverein(Bautzner Straße 20) und bei denKonzerten zugunsten des Synago-genneubaus in der Frauenkirche für25 Mark erhältlich. Peter Zacher

Universitätsjournal 3/99 TU-Rundblick Seite 2

Herausgeber des „Universitätsjournals“:Der Rektor der Technischen Universität Dresden.V. i. S. d. P.: Mathias Bäumel.Redaktion Besucheradresse: Nöthnitzer Str. 43,01187 Dresden, Tel. 03 51/4 63 - 28 82. Fax:03 51 / 4 63 - 71 65, e-mail: [email protected]ßenstelle Medizinische Fakultät, Fetscherstr. 74,Tel.: 03 51 / 4 58 -34 68, Fax: 03 51 / 4 58 -53 68.Vertrieb: Petra Kaatz, Außenstelle an der Medi-zinischen Fakultät.Anzeigenverwaltung: Sächsische Presseagentur Dr. Siegfried Seibt, Bertolt-Brecht-Allee 24,01309 Dresden, Tel. / Fax: 03 51 / 31 99 - 26 70.Die in den Beiträgen vertretenen Auffassungenstimmen nicht unbedingt mit denen der Redak-tion überein. Für den Inhalt der Artikel sind dieUnterzeichner voll verantwortlich. Nachdruck istnur mit Quellen- und Verfasserangabe gestattet.Redaktionsschluß: 29. Januar 1999Satz: Redaktion, Stellenausschreibungen:IMAGIC, Publigraphische Systeme, Dresden.Druck: Lausitzer Druck- und VerlagshausGmbH, Töpferstraße 35, 02625 Bautzen.

Josef C. Doerr aus 01728 Gop-peln schreibt zu „Der Kompott-krieg zu Dresden“ (UJ 2/99):

Nein, was haben wir nicht gelacht! Dabediene man sich ein wenig der Fäkal-sprache, schreibe in Kursiva und fertigist die Glosse. Anonym, oder besser miteinem noch zum Wegschreien komi-schen Namen, kann das Ganze dannauch im UJ veröffentlicht werden.

Welcher Student hat mehr oder min-der öffentlich jemals einen solchenAusdruck wie „in den Hintern blasen“mit Bezug auf das Studentenwerk ver-wandt?

Der „Bombenangriff auf zivile Dör-fer“ ist ja noch geschmackloser als dieVorsuppe zum Menü am 9.12.98 in derAlten Mensa (mein letztes Mensaerleb-nis). Von Krieg war nie die Rede: BOY-KOTT ist ein friedliches Mittel derMeinungsäußerung (vgl. Sabotage).

Von „fast geschenkt“ kann auchnicht die Rede sein. Es ist eine Tatsa-che, daß das Studentenwerk Dresden(SWD) nicht gerade zu den preiswerte-sten in Deutschland gehört. Es genügtschon, den Verweisen auf der Homepa-ge zu folgen und man findet schnell einDutzend Mensen, deren Stammessen(ohne Kompott) zwischen 1 und ca.

1,30 Euro liegt, oder ein Stammmenümit Suppe für 1,40 Euro zu haben ist.Gar Verwunderliches gab es vor eini-ger Zeit noch auf der Homepage desSWD zu lesen: da war der Gastpreis fürein Essen nach dem 1.1.99 angegebenund dann der Zuschuß des Landes...anscheinend habe ich in Mathe nichtaufgepaßt, aber nach Bildung der Dif-ferenz unter Zuhilfenahme eines Ta-schenrechners kam doch 2,70 DMraus. Wofür die 10 Pfennige? Für dieDarmmassage, für das Spülen der stu-dentischen Teller (die sind ja meistensverseucht) oder weil die Kassiererin-nen bei Studenten immer eine Lächel-zulage kriegen, wenn sie über dasPlansoll hinaus freundlich waren?

Ach, übrigens, vor der rektalen In-korporierung des Mensamenüs möchteich warnen (diese Ernährungsweise istja nach Kotzebuh die gewöhnliche Me-thode, da sie zu Ödemen und kanzero-genen pathologischen Irritationen desDickdarmepitels führen kann. Des wei-teren kann man für solch konstruktiveBeiträge wie den der Frau Kotzebuh(Männer schreiben so was nicht in ei-ner repräsentativen Veröffentlichung)in einer Zeit der allgemeinen sozialenKälte nur dankbar sein.

Lesermeinungen

Im Konzert der Mensen und Cafete-rien des Studentenwerkes Dresdenspielt nun seit Jahresbeginn einekleine – aber feine – Mensa mit.

Im Gebäude des SLUB am Zelle-schen Weg hat das Studentenwerk dasehemalige Restaurant „siede.“ über-nommen und die Mensa „Siedepunkt“war geboren. Sie soll besonders dieVersorgungssituation für Studierendeund Uni-Bedienstete in der SLUB undbenachbarter Institute auf diesem Cam-pusteil der TU verbessern.

Nachdem im Probebetrieb lediglichEssen ausgegeben wurde, kocht dasMensateam unter der Leitung von UteGasch ab 4. Januar 1999 selbst. Im An-gebot sind täglich von 10.30 Uhr bis14.00 Uhr zwei bis drei verschiedeneGerichte. Darüber hinaus gibt es auchein Cafeteria-Sortiment und für spätereBesucher die Möglichkeit der Automa-ten-Versorgung.

Der Zuspruch der Gäste bestätigtedas Konzept des Studentenwerks. Be-reits im ersten Monat besuchten anmanchen Tagen über 500 Mittagsgäste

den „Siedepunkt“. Das war mehr als er-wartet. Auch der Zuspruch der Cafete-ria entwickelt sich erfreulich.

Neugierig geworden? – Schauen Siedoch mal vorbei!

Frau Gasch mit ihrem Team freutsich auf Ihren Besuch. Für Anregungenund Kritik sind unsere Mitarbeiter stetsdankbar.

Das Studentenwerk möchte Ihnen,liebe Gäste, mit der Mensa „Siede-punkt“ ein Verpflegungsangebot miteinem guten Preis-Leistungs-Verhält-nis unterbreiten. Werner Sucker

Aus „siede.“ wurde der „Siedepunkt“Studentenwerk übernahm Restaurant am Zelleschen Weg und machte Mensa daraus

Suche nach der neuen ExpressionFür den Aufbau der Dresdner Synagoge (6): Benefiz-CD mit Synagogalmusik

Impressum

Bereits wenige Tage nach ihrer Eröffnung war die kleine, aber feine Mensa am Zelleschen Weg gut besucht. Zwei bis dreiGerichte werden hier täglich vom Mensateam zubereitet. Foto: UJ/Eckold

Imbau Farbe2/80

Wegen desselben Textes schriebAnke Wilde, Geschäftsführe-rin Öffentliches des Studen-

tenrates der TU Dresden, an den Rektorder Dresdner Uni. An den TUD-Kanzlerund an die Redaktion des Universitäts-journals gingen Kopien zur Kenntnis:

Dieser Artikel entspricht nicht unse-ren Vorstellungen des traditionellen aka-demischen Umgangs miteinander. Wirbitten Sie, in Ihrer Funktion als Heraus-

geber, darauf zu achten, daß dies ein ein-maliger Ausrutscher gewesen ist. Aufweiterhin gute Zusammenarbeit ver-bleibt mit freundlichen Grüßen Anke Wil-de, GF Öffentliches.

Frage der Redaktion: Sollten dienächsten Texte im UJ doch nicht ganzden Vorstellungen des Studentenratesentsprechen – würden dann einzelne Stu-denten den Versand des Universitäts-journals boykottieren?

Spenden werden erbetenauf das Konto des Fördervereins bei der Stadtsparkasse Dresden Kto: 343 330 011BLZ: 850 551 42Böhme/Weihs

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Universitätsjournal 3/99 Thema Seite 3

Im Universitätsarchiv lagern mehrals 4 000 Meter aneinandergereihteAkten, Fotodokumente, Tonband-

protokolle, Filme, elektronische Daten-träger und andere Ausdrucksformenbürokratischen und wissenschaftlichenHandelns aus einem Zeitraum, der vonmindestens fünf Generationen der Gat-tungen Student, Hochschullehrer, Assi-stent, Angestellter und Arbeiter durch-lebt oder mitunter auch durchlittenwurde. Um Schneisen in diese Informa-tionsflut zu schlagen, bedarf es der Ar-chivare oder auch Informationsmana-ger, um die vielfältigen, kaumeinzugrenzenden Anfragen von natürli-chen und juristischen Personen, wie esin der Amtssprache heißt, zu befriedi-gen. Da ist das Universitätszeugnis ver-lorengegangen, weil der liebe Kleine,technisch begabt und sehr kreativ wiePapa und (oder) Mama, daraus ein Pa-pierflugzeug gebaut und der Wind esnicht, wie von den Erzeugern ge-wünscht, zu Siemens oder AMD getra-gen hat. Der nächste Fragestellerbenötigt die Bestätigung seiner Studi-enzeit für die Bundesversicherungsan-stalt für Angestellte (BfA), und derÜbernächste braucht eine Nostrifikati-on seiner Zeugnisse für den Auslands-einsatz oder wünscht gar aus der Matri-kel gestrichen zu werden, weil er späteGewissensbisse wegen einer „Schum-melei“ im längst verjährten Examen be-kam. Geringer geworden sind die Be-gehrlichkeiten von Unternehmen undInstitutionen, die am Wert des Zeugnis-ses und der Studieninhalte der techni-schen und naturwissenschaftlichenFachrichtungen einer re-nommierten Universitätaus den neuen Bundes-ländern zweifelten undeine genaue Aufstellungüber das zeitliche Ver-hältnis der Ausbildungin Marxismus-Leninis-mus zum Fachstudiumabforderten.

Immerhin ca. 2 000schriftliche und mehr als3 000 mündliche Anfra-gen pro Jahr (!) zu sozia-len und rechtlichen An-gelegenheiten müssenvon den Mitarbeiterin-nen und Mitarbeitern desUniversitätsarchivs, dasdurch die Integration derArchive und Registratu-ren der MedizinischenAkademie, der Hochschule für Ver-kehrswesen, der Pädagogischen Hoch-schule und von weiteren Lehrerbil-dungsinstituten die Größenordnungeines mittleren Staatsarchivs (abernicht hinsichtlich der Personalausstat-tung) erreicht hat, bewältigt werden.Die Bearbeitungszeiten konnten dankdes Einsatzes der EDV und der Neuord-nung der Bestände sowie ihrer elektro-nischen Erfassung drastisch verkürztwerden, so daß heute nach maximal 18Tagen jeder seinen Bescheid vom Uni-versitätsarchiv in den Händen haltenkann.

Im Universitätsarchiv herrscht obdieser positiven Einstimmung natür-lich nicht nur eitel Sonnenschein. Zu-nehmend problematisch gestaltet sichdas Problem des substantiellen Erhal-tungszustandes der archivalischenÜberlieferung. Dank der Unterstüt-zung des Instituts für medizinische Mi-krobiologie konnte eine kostengünsti-ge Strategie für die Konservierung undRestaurierung der Bestände aus derZeit von vor 1945 erarbeitet werden,wobei das Archiv eng mit mittelständi-schen Firmen zusammenarbeitet. Sor-ge bereitet den Archivarinnen und Ar-chivaren immer wieder die mitunternachlässige Form des Umgangs mitdem dienstlichen Schriftgut, das wegenseines rechtlichen, ökonomischen undhistorischen Wertes einmal Archivgut

werden kann. Es ist einfacher, den Te-lefonhörer in die Hand zu nehmen, eineMail zu schicken oder einfach an derTür des Universitätsarchivs zu klingelnund um Unterstützung bei der Archi-vierung zu bitten, als die schier nichtmehr zu beherrschenden Aktenbestän-de auf Böden, in Keller oder andereKabuffs zu schleppen und dort vergam-meln zu lassen. Wer mit dem Archiv zutun hatte, weiß, daß die Gesetzeskeuleerst im Extremfall geschwungen und

die Kooperation bevorzugt wird. Nichtselten sind die Institute froh, wenn ih-nen im Zusammenhang mit dem „Wie-deraufleben alter Forschungsrichtun-gen“, mit heute nicht mehrverzichtbaren Marketingmaßnahmenund anderen Angelegenheiten einfällt,daß es ein Universitätsarchiv gibt.

Neben der einleuchtenden prakti-schen Bedeutung für Wissenschaft, Ad-ministration und für ehemalige An-gehörige der Universität hat dasUniversitätsarchiv eine nicht zu unter-schätzende Bedeutung gerade für histo-rische, politikwissenschaftliche undweitere geisteswissenschaftliche For-schungen. Dazu gelangen aus allen Tei-len der Welt Anfragen von Wissen-schaftlern, Studenten und Medien indas Unversitätsarchiv, das sich seit ge-raumer Zeit auch im Internet präsentiert(ca. 200 Zugriffe monatlich) und durchpopuläre Publikationen auf sich auf-merksam gemacht hat. Gewachsen istdie Zahl der Direktbenutzungen im Ar-chiv, dessen vier Arbeitsplätze für Be-sucher oft ausgebucht sind.

Für 1999 ist die Realisierung mehre-rer bereits längerfristig angelegterVorhaben geplant: So sollen die Kon-servierungs- und Restaurierungsmaß-nahmen in einer ersten Phase zum Ab-schluß kommen. Die Aktenbestände,die schriftlichen Nachlässe und dieSammlungen von Foto- und Phonodo-

kumenten werdendetailliert in einerBestandsübersichtvorgestellt, um denArchivbenutzerndas Auffinden dergewünschten Sach-verhalte weiter zuerleichtern. DasBildarchiv wird elektronisch gespei-chert vorliegen. Im ersten Halbjahr1999 wird der Umzug der Außenstelledes Universitätsarchivs im Klinikum inmodern ausgestattete Büro- und Maga-zinräume auf der Augsburger Straße ab-geschlossen sein. Ein wichtiges Ar-beitsvorhaben besteht weiterhin in derspezifischen Unterstützung der „Ar-beitsstelle Universitätsgeschichte“; ins-besondere bei der Vorbereitung derHerausgabe der Bände zur Univer-

sitätsgeschichte anläßlich des 175jähri-gen Jubiläums der Alma mater im Jahre2003, beispielsweise durch die digitaleErfassung des von Arthur Weichold(1898-1988) in den sechziger Jahrenangelegten Professorenkatalogs, der in-zwischen immerhin Angaben zu denwissenschaftlichen Karrieren von 1800Professoren aus einem Zeitraum vomersten Drittel des 19. Jahrhunderts biszur Gegenwart enthält. Vor allem dieAngaben der bis 1945 berufenen Pro-

fessoren bedürfen der Über-prüfung und mitunter derKorrektur, die in Zusammen-arbeit mit der Arbeitsstelledurchgeführt werden.

Außerdem ist das Univer-sitätsarchiv gern bereit, dieschriftlichen Hinterlassen-schaften der bereits verschie-

denen oder sich noch bestem Wohlerge-hen erfreuenden, mehr oder wenigerberühmten Zeitgenossen der Univer-

sität, zu übernehmen. Ihr geistiger Out-put liegt dann in einer Regalreihe mitsolchen Berühmtheiten wie Boltzmann,Toepler oder Zeuner, um nur einige zunennen

Ein besonderes Anliegen des Uni-versitätsarchivs besteht auch weiter-hin in der Übernahme schriftlicherNachlässe von ehemaligen Angehöri-gen der Universität bzw. mit ihr be-sonders verbundenen Persönlichkei-ten. Dabei wird gern Beratung bei der

Vorbereitung und Durchführung sol-cher Übernahmen gegeben, wobei da-tenschutzrechtliche Bestimmungen,Verfügungen des Nachlassers oder derErben selbstverständlich beachtetwerden. Auch Depositalverträge sindmöglich.

Das Universitätsarchiv ist als zen-trale Einrichtung der Universität so-wohl Dienstleister als auch eigenstän-dig auf dem Gebiet der Erschließungund Auswertung der vielfältigen ar-chivalischen Quellen tätig, wobei dieBedeutung aktueller wirtschaftlicherAspekte des Managements archivali-scher Überlieferung, vor allem durchderen differenzierte Bewertung, zu-nimmt. Dabei stellt sich in aller Schär-fe die Frage der Digitalisierung vonpersonenbezogener Überlieferungund das „Massenproblem“ Patienten-dokumentationen im Uniklinikum.Das sind Problemfelder, die nur inter-diziplinär unter Einbeziehung des Me-diziners, des Juristen, des Informati-kers und des Historikers und nichtzuletzt des Soziologen zu lösen sind.Die MitarbeiterInnen des Univer-sitätsarchivs stützen sich bei der Be-wältigung ihrer vielfältigen Tätigkei-ten auch auf die Hilfe desArbeitsamtes Dresden, mit dem Pro-jekte durch Einbeziehung von körper-lich behinderten Menschen in die Da-tenerfassung des Universitätsarchivsrealisiert werden können. Gleichfallswären die umfangreichen Aufgabennicht ohne die eingeworbenen Dritt-mittel zu bewältigen.

Daß die moderne Datenverarbeitungohne intelligente Arbeitsorganisation,deren Kern letztlich das Informations-management darstellt, ein Torso bleibt,soll nicht unerwähnt bleiben. Auch ander Universität hört man noch von Mit-menschen, welche die Segnungen einesAktenplans, nach dem man seine auf Pa-pier oder anderen Medien gebannten In-formationen gliedern, ordnen oder auch

bei chaotischer Ver-anlagung durchein-anderbringen kann,für die Kopfgeburtvon ausgewiesenenBürokratenhirnenhalten. Wie ein-gangs erwähnt,möchte das Archivnicht mit Gesetzen,Verfügungen odersonstigen Maßnah-men der Obrigkeitdrohen: Aber Büro-management mit ei-nem der Strukturangepaßten Akten-plan erleichtert dieArbeit, spart Zeit,Geld sowie Nervenund verschafft demrechenschaftsge-plagten Chef einenschnellen Überblick(oder auch Kopf-schmerzen wegender so entdeckten

und noch nicht erfüllten Terminsa-chen).

Erfahrungen im Umgang mit demLandeseinheitlichen Aktenplan (auchgrünes Ungeheuer genannt) und demelektronischen Postbuch vermittelngern die MitarbeiterInnen des Univer-sitätsarchivs, die sich über ordnungs-gemäße Schriftgutabgaben glücklichpreisen. Der Griff zum Telefonhörer,Handy oder ein Klick ins Internetgenügen. Dr. Matthias Lienert

Alte Akten im elektronischen GewandComputernetze helfen: Informationsmanagement und Internet im Archiv der TU Dresden

AH Zobjack3/50

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Universitätsjournal 3/99 Vermischtes Seite 4

Ralf Haase, einst Verkehrsgeschichtleran der damaligen VerkehrshochschuleDresden, hat sich voll und ganz demWein verschrieben. Nun Chef dereinzigen ostdeutschen Filiale (von 20bundesweit) der Weinhandelskette„Gallier“ (Pillnitzer Landstraße 109),erwirbt Haase zudem im Schweiße sei-nes Angesichts praktische Erfahrungals Winzer in Meißen. So weiß Haasestets, wovon er spricht und was er trinkt- den Kunden kommt solcherart Wissenzugute. Wohltuend ist dabei, daß Haase- im Gegensatz zu manchem, dem derLokalpatriotismus die Zunge verpelzthat - die Qualitäten nicht nur der Elbtal-weine, sondern vor allem auch die derinternationalen Tropfen wertschätzenkann.

Achtzig Prozent der Weine imDresdner „Gallier“ kommen ausFrankreich, fünfzehn aus Italien, fünfaus Spanien. „Zudem haben wir alsSonderofferte gegenwärtig chilenischeWeine“, fügt Haase an. Zwar werdendie Weine direkt vom Winzer durch die„Gallier“-Zentrale vorgetestet und ein-gekauft, doch kann Ralf Haase denNeigungen seiner Kunden entspre-chend (der Wein-Narr wertet die Ge-schmäcker seiner Käufer akribisch aus)den Einkauf und damit das Angebot imDresdner Depot beeinflussen. „Beson-ders gut gehen hier bei meinen Kunden

tanninreiche, dichte französische Rot-weine, vollfruchtige, leichtere Rote ausSpanien, aber auch leichte, spritzigeWeißweine“, hebt Haase hervor. Rosésaller Arten würden dagegen kaum an-genommen. Gegenwärtig hat die „Gal-lier“-Kette mit einigen hundert Win-zern vertragliche Verbindungen, in denDepots werden etwa 100 verschiedeneWeine plus zwölf Sekte (einschließlich

Champagner und Prosecco) geführt –ein reichhaltiges Angebot also, dessenGröße individuelle Beratung dennochnicht ausschließt. „Wein hat auch mitsinnlicher Entdeckungsfreude undNeugier zu tun“, weiß Haase. DerWeinkauf im Supermarkt, so ganz ohneTips und Empfehlungen, könne nie sol-che Freude machen. Im „Gallier“ gibtes Freude pur – zu vielen Weinen weißHaase eine Geschichte oder eine kurzeErklärung zur Art der Auszeichnungoder auch nur einen Tip, zu welchemEssen der jeweilige Wein gut mundenkönnte. Daß man im Gallier-Depot je-den Wein in aller Ruhe verkosten kann,ist selbstverständlich und gehört zurFirmenphilosophie. Übrigens: ImFrühjahr feiert der „Gallier“ in Dresdenseinen ersten Geburtstag.

Neben dem Ladenverkauf bietet„Der Gallier“ in Dresden Weinverko-stungen an, führt Weinseminare undVorträge durch, gestaltet Weinfeste undkulturelle Veranstaltungen rund umden Wein. Neuigkeiten werden im Peri-odikum WeinZeit den Kunden be-kanntgemacht. Selbstverständlich wirdauch Hausversand durchgeführt.

Öffnungszeiten: Mo bis Mi: 15 bis19 Uhr; Do: 15 bis 20 Uhr; Fr: 13 bis 20Uhr; Sa: 9 bis 15 Uhr.

Telefon/Fax: (03 51) 2 64 02 70.Mathias Bäumel

Weinliebhaberei hat auch mit Neugier undsinnlicher Entdeckungsfreude zu tunDer ehemalige Verkehrshistoriker Dr. Ralf Haase leitet nun ein Weindepot

Zweifacher Experte: Verkehrshistorikerund Weinkenner Dr. Ralf Haase. Foto:gei

Am 16. Januar war in der Medizini-schen Fakultät des Dresdner Univer-sitätsklinikums hoher Besuch ange-sagt. Der Präsident der EuropäischenGesellschaft zur Erforschung desplötzlichen Säuglingstodes (SIDS),Prof. Dr. med. Karl Bentele aus derHamburger Universitätskinderklinik,referierte über den internationalenStand der SIDS-Forschung. Nur bei ei-nem Viertel der betroffenen Säuglingelassen sich „Risikofaktoren“ erfassen.Mütterliches Rauchen während derSchwangerschaft erhöht das Risiko,am plötzlichen Kindstod zu versterben,vierfach. Bauchlage, Übererwärmungund Unreife bzw. erhebliche Frühge-burtlichkeit vermehren das SIDS-Risi-ko zusätzlich. Die meisten Kinder ver-sterben am SIDS zwischen demzweiten und vierten Lebensmonat; in-ternational zeigt sich aber, daß nebender erfreulichen generellen Tendenzzum Rückgang der SIDS-Häufigkeitauch Neugeborene und Säuglinge jen-seits des sechsten Lebensmonats demSIDS zum Opfer fallen. Die Kinder-neuropathologie hat in den letzten Jah-ren zahlreiche neue Erkenntnisse her-vorgebracht, die darauf hinweisen, daßbei SIDS-Opfern Störungen der Mela-toninbildung, alzheimerähnliche Ver-änderungen im Gehirn und auch meh-rere molekulargenetisch erfaßbareBesonderheiten vorliegen.

Trotz der Fülle dieser modernen For-schungsansätze können wir handlungs-fähig bleiben und unter anderem auchmit gesundheitserzieherischen Mittelneinen Beitrag zur Senkung der SIDS-Häufigkeit leisten. Dr. Ipsiroglu aus derKinderklinik Wien berichtete über diebreit angelegte Wiener SIDS-Kampa-gne, die sich mit „guten Botschaften“an die Öffentlichkeit wendet. SIDSwird dabei kaum erwähnt. Vielmehrvermittelt man die erwähnten Risiko-faktoren im positiven Sinne, um Angstzu vermeiden und die Freude am ge-sunden Kind zu fördern. Unzähligelächelnde oder schlafende Gesichtergesunder Säuglinge werden deshalbbald von Wiens Plakatwänden blickenund mitteilen: „Ich steh auf rauchfrei“,

„Ich mag Rückenlage“, „Manche mö-gens heiß – ich nicht!“ , „Ich braucheNähe“. Das Wiener Projekt läßt erwar-ten, daß dadurch die SIDS-Häufigkeitanhaltend vermindert wird.

In Sachsen wurde 1993 auf Initiativedes Chefarztes der Görlitzer Kinderkli-nik Dr. Berger gemeinsam mit den bei-den Dresdner Kinderkliniken einSIDS-Präventionsprojekt ins Lebengerufen. Daraus konnten zahlreichewissenschaftliche und epidemiologi-sche Ergebnisse vorgestellt werden.Das Wichtigste: Im RegierungsbezirkDresden sank die Häufigkeit des plötz-lichen Kindstodes deutlich unter dieSIDS-Häufigkeit in Deutschland sowieder beiden direkt vergleichbaren Re-gierungsbezirke Leipzig und Chemnitz(1996: BRD 0,85 je 1000 Lebendgebo-rene, Sachsen 0,48, Reg.-Bez. Chem-nitz 0,63, Reg.-Bez. Leipzig 0,63,Reg.-Bez. Dresden 0,28). Demnächstwerden in allen Entbindungseinrich-tungen Sachsens neue Informations-

blätter ausgeteilt, in denen analog zuden Wiener Ansätzen mitgeteilt wird,daß Babies keinen Zigarettenrauchmögen, daß sie im Schlaf nicht schwit-zen möchten (d.h., daß immer gutgelüftet und nicht zu warm zugedecktwerden soll) und daß sie menschlicheNähe brauchen. Das Kinderbett solltedeshalb im ersten Lebensjahr imSchlafzimmer der Eltern bleiben. Ausdem Sächsischen Ministerium für So-ziales, Gesundheit und Familie warFrau Röntsch gekommen, die diesesProjekt im Auftrag des Ministers Geis-ler von Anfang an tatkräftig unterstützthatte.

Schnarchen ist auch im Kindesalterin allen Altersgruppen vom ersten Le-bensjahr bis zum Jugendalter zu beob-achten. Darüber wurde aus dem Kin-derschlaflabor der DresdnerUniversitätskinderklinik ausführlichberichtet. Unter Dresdner Regie wur-den bundesweit mehrere multizentri-sche Projekte begonnen, die sich mit

der Häufigkeit und den Symptomenobstruktiver Schlafapnoesyndrome imKleinkindesalter, mit der Lebensqua-lität unter nichtinvasiver Maskenbeat-mung sowie mit dem Zusammenhangzwischen dem nächtlichen Ateman-trieb und molekulargenetischen Befun-den befassen.

Dr. Dolores Friebel aus der DresdnerUniversitätskinderklinik wies daraufhin, daß Krampfanfälle zum Teil imSchlaf auftreten, obwohl die Hirnströ-me im Wachzustand normal sind.Außerdem können die Hirnströme jetztauch telemetrisch per Funk erfaßt wer-den, so daß die Kinder frei herumlau-fen und spielen können, ohne mit Ka-beln an das EEG-Gerät gebunden zusein. Die interdisziplinäre Arbeitsgrup-pe Schlafmedizin Sachsen e.V. hat einaktualisiertes Verzeichnis der Schlafla-boratorien in Sachsen herausgegeben,das kostenlos bei Frau Oppelt, Kinder-poliklinik der TU Dresden, Tel. (03 51)4 58 - 31 60, angefordert werden kann.

Angeborene Gefäßveränderungenim Hirnstamm können heute ebenfallsnichtinvasiv über spezielle Ultraschall-untersuchungen festgestellt werden. Dr.Heike Taut-Sack zeigte dies eindrucks-voll am Beispiel mehrerer Kinder. DenAbschluß der gelungenen Veranstal-tung bildete die Präsentation des preis-gekrönten Videos von Dr. Gisela Kanitzaus dem Zentrum für Zahn-, Mund- undKieferheilkunde am Universitätsklini-kum über physiotherapeutische undkieferorthopädische Behandlungen beiKindern mit Morbus Down.

Die Veranstaltung zeigte, daß regio-nales Engagement von externer Kom-petenz und dem vorbehaltlosen inter-nationalen Vergleich ergebnisreichprofitieren kann. Deutlich wurdeauch, daß interdisziplinäres Denkenkranken Kindern zugute kommenkann. Wer sich näher über den Standder Schlafmedizin im Kindes- und Er-wachsenenalter informieren möchte,hat dazu während des 7. DeutschenKongresses für Schlafforschung undSchlafmedizin vom 24. bis 26. Juni1999 in Dresden Gelegenheit.

Dr. Ekkehart Paditz

Schlafmediziner helfen kranken KindernDurchbruch bei der Senkung der Häufigkeit des plötzlichen Kindstodes im Regierungsbezirk Dresden

Arbeitsgruppe Schlafmedizin Sachsen e. V. Foto: Autor

Alternative Auto: Für Studis einfacher

Misere im ÖPNV, Auto als Alternative: „Auto teilen“ wird für TU-Studentenbald einfacher. Voraussichtlich Mitte Februar nimmt das Stadtmobil Dres-den Car-Sharing e.V. an der Fritz-Löffler-/Ecke Lindenaustraße seinen neu-en Stützpunkt in Uni-Nähe in Betrieb, teilte Car-Sharing-Chef Birger Holmmit. Der Partner der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB AG) läßt dann dortdrei Autos unterschiedlicher Größenklassen stationieren. Bei entsprechen-der Nachfrage könnten laut Holm noch weitere dazukommen. Benutzen kanndie Wagen jeder Student, der mit dem Verein einen Vertrag abschließt und ei-nen monatlichen Beitrag von fünf Mark entrichtet. Des weiteren fallen für je-de Fahrt Gebühren je nach zurückgelegter Strecke und Fahrzeit an. Einzweitüriger Opel Corsa kostet zum Beispiel mit 40 freien Kilometern für vierStunden 30,40 Mark inklusive Kraftstoff. Der Stadmobil-Verein verlangt vonStudenten eine Kaution von 150 Mark. Übrigens ist jeder vierte unter den800 Dresdner Car-Sharing-Nutzern ein Student. Infos: (03 51) 8 57 10 11oder im Internet unter www.dvbag.de P. V./ Foto: UJ/Eckold

Wann kann man sicheinschreiben fürs

Fachsprachenzentrum?

Die Einschreibungen am Fachspra-chenzentrum (außer für Latein) für dasSommersemester ’99 finden vom 12.bis 14. April statt.

Genaue Informationen dazu sind abMitte März in den Fakultäten, im FSZund im Internet unter http://www.tu-dresden.de/fsz/fsz.htm zu finden.Unterrichtsbeginn ist am 19. April.

Einschreibungen für die weiter-führenden Kurse in Latein und Altgrie-chisch sind vom 29. März. bis 7. Aprilüber Internet: http://www.tu-dresden.de/fsz/einschr.lat.html möglich. Per-sönliche Einschreibungen können am8. und 9. April in der Zeunerstr. 1 a vor-genommen werden. Der Unterricht be-ginnt am 12. April. Für Beratungen zurKursbelegung bitte den 8. April ’99 be-achten. A. Witzmann

Medizinische Fortbildung

Bessere Versorgungnach dem

Schlaganfall geplantAm 20. Februar findet von 9.15 bis 14Uhr in der Sächsischen Landesärzte-kammer eine Fortbildungsveranstal-tung zum Thema „Notfall: Schlagan-fall“ statt.

Die Veranstaltung wird von der Ab-teilung Neuroradiologie zusammenmit der Klinik für Anästhesiologie, derKlinik für Neurologie, der Klinik fürNeurochirurgie und der MedizinischenKlinik und Poliklinik III des Univer-sitätsklinikums Dresden organisiert.Erklärtes Ziel der Fortbildungsveran-staltung ist die verbesserte Versorgungder Schlaganfallpatienten in Dresden.Große internationale Studien haben ge-zeigt, daß eine wirksame Behandlungder das Gehirn gefährdenden Minder-durchblutung nach einem Schlaganfallmöglich ist. Voraussetzung dafür ist ei-ne sehr schnelle fachgerechte Untersu-chung der Patienten nach Auftreten derSymptome. (fie)

Sommersemester ’99

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Universitätsjournal 3/99 Hintergrund Seite 5

Alttolck Hof2/100rechts

LBS2/100

Verpflegung

Nun schmeckt es!

Seit Mitte November des vergangenenJahres werden die Patientinnen der Sta-tion D1 der Frauenklinik des Univer-sitätsklinikums zum Frühstück undzum Abendessen in Buffetform ver-sorgt. Das heißt, ein reichhaltiges undabwechslungsreiches Angebot anWurst, Käse, Joghurt, Marmelade,Obst und Gemüse, verschiedenen Brot-und Brötchensorten, Milch, Kaffee,Tee usw. steht jeder Patientin täglichzur freien Auswahl. Für die anspre-chende Optik des Buffets und dieBetreuung der Frauen ist stationseige-nes Personal zuständig. Die Patientin-nen sind mit dieser Art der Versorgungsehr zufrieden. Daher ist, nach Prüfungaller notwendigen Voraussetzungen,die Einbeziehung weiterer Kliniken ge-plant. Susanne Tepper,

D 4 des Universitätsklinikums

Was ein Ministerium tut, istselten gut - aber manchmaleben doch! Die Rede ist von

dem nun vorliegenden Referenten-Ent-wurf für das neue SHG, zu dem sich dersog. „Rohentwurf“ in nur wenigen Ta-gen und Wochen gemausert hat. Werdie beiden vergleicht, wird unschwerfeststellen, daß nicht nur sprachlicheund rechtstechnische Schnitzer geglät-tet und damit die meisten der – zahlrei-chen! – Hinweise aus den Hochschulenaufgegriffen, sondern daß danebenauch einige substantielle Änderungenvorgenommen worden sind.

Indem ich die Frage unterdrücke,warum dieses Ministerium auch für denerstgenannten Bereich - nicht zum 1.Mal - die handwerkliche Unterstützungdurch die Hochschulen braucht (so et-was gehört eigentlich weder in ein in-formelles, noch in ein formelles An-hörungsverfahren, sondern schlicht zuden Hausaufgaben, die - wie der Nameschon sagt - eben jeder „im Hause“ zuerledigen hat), will ich mich sofort derSubstanz zuwenden. Ich konzentrieremich auf Neuerungen, die unmittelbarden Bereich berühren, für den verwal-tungsseitig das Dezernat 3 zuständig ist.

So ist für die Betreuung und dieWahrnehmung der Belange der auslän-dischen Studenten mit dem „Interna-tionalen Hochschulkolleg“ nun eineLösung gefunden worden, die gleichzwei Vorzüge bietet: Sie eröffnet denHochschulen die Chance, die mehroder weniger privaten „InternationalUniversities, Schools, Departmentsoder Center“, die andernorts wie Pilzeaus dem Boden schießen, auch künftigunter ihrem Dach zu halten; sie läßtaber gleichzeitig genügend Gestal-tungsraum, dafür die der jeweiligenHochschule adäquate Organisations-form zu finden. Wie dieser Spagat zwi-schen Bindung und Freiraum im Ge-setzentwurf gelöst wurde, verdient m.E. durchaus Beachtung und dürfte bun-desweit derzeit ohne Parallele sein.Ähnliches gilt für die künftige Organi-sation der wissenschaftlichen Weiter-bildung.

Wieder zurückgenommen auf dasfrüher übliche (und erträgliche) Maßwurde die Kontrolle des Ministeriumsbei Ausarbeitung und Erlaß von Studi-en- und Prüfungsordnungen. In diesemZusammenhang sei darauf hingewie-sen, daß inzwischen ein - nicht unele-ganter - Weg gefunden wurde, auch imBereich der neuen akademischen Gra-de Bakkalaureus und Magister zwi-schen Fachhochschul- und Univer-sitätsabschluß zu differenzieren: DieZusätze „Scientiarum“ und „Artium“bleiben den Universitäten vorbehalten.Diese einleuchtende Lösung, die einst-weilen auf Sachsen beschränkt ist,könnte durchaus bundesweit Schulemachen.

Ähnlich erfolgreich könnte auch ei-ne Neuerung sein, über die zur Zeitgleich mehrere Fakultäten und Fächerder TU Dresden nachdenken, die im

Referentenentwurf freilich noch fehlt.Gemeint ist eine in der Studienordnungzu regelnde Pflicht für Studienbewer-ber, noch vor der Immatrikulation undAufnahme des Studiums an einem Be-ratungsgespräch teilzunehmen, um beidieser Gelegenheit zu überprüfen, obMotivation und Befähigung mit denAnforderungen, die auf sie zukommen,übereinstimmen. Um dabei nicht in diefestgefahrene Diskussion um Eig-nungsprüfungen und den zwischenSchulen und Hochschulen umstritte-nen Stellenwert des Abiturs zu geraten,müßte freilich sichergestellt werden,

daß die Aufnahme des Studiums ledig-lich von der Teilnahme an einer sol-chen Beratung, nicht aber von derenErgebnis abhängig gemacht werdendarf. Es dürfte zwar kaum strittig sein,daß Derartiges bereits heute durchausmöglich und zulässig ist, doch eine ge-setzliche Klarstellung wird die Bereit-schaft der Fakultäten und Hochschul-lehrer, sich dieser zusätzlichenAufgabe auch tatsächlich zu stellen,nicht unwesentlich beeinflussen. Viel-leicht ist es noch nicht zu spät, eine ent-sprechende Option in die Novelle ein-zustellen. Ein Formulierungsvorschlag

liegt dem Ministerium vor.So schnell man sich auf die bisheri-

gen Wertungen verständigen wird, soschwierig und kontrovers dürften diefolgenden Regelungsbereiche sein. Ichmeine die Kompetenzen und das Zu-sammenspiel der zentralen Organe -oder wie der Referentenentwurf durch-weg formuliert: der zentralen Gremien.Anders ausgedrückt: Was muß, kann,darf der Senat, das Rektoratskollegi-um, das Kuratorium?

Ich beschränke mich auf zwei Punk-te: der eine wohl eher ein Kuriosum,der andere bei genauerem Hinsehen ei-ne ungeahnte Chance. So soll das Rek-toratskollegium in seiner intimenKenntnis der personellen und institu-tionellen Gegebenheiten, der Fall-stricke und Netzwerke in Fakultätenund Fachrichtungen künftig die Kandi-daten für das Dekansamt vorschlagen.Nicht auszudenken, wie es im univer-sitären Druckkessel brodeln wird,wenn dereinst einmal der Kandidat desRektoratskollegiums durchgefallen ist.„Stärkung der Leitungsstruktur“? War-ten wir’s ab ...

Konstruktiver dagegen könnte sich,mit Augenmaß gehandhabt, die auf denersten Blick nur länger gewordene Be-stimmung über das Kuratorium auswir-ken. Schon bisher hat die TU Dresdenbeste Erfahrungen mit dieser Einrich-tung gemacht, die folgerichtig nebenKonzil, Senat und Rektoratskollegiumkünftig als das vierte „zentrale Gremi-um“ in die Hochschule inkorporiertwird. Das ändert natürlich nichts daran,daß die Mitglieder des Kuratoriumsnach wie vor gerade nicht aus der Hoch-schule, sondern von außerhalb kommenund weder durch Wahlen noch amtlicheStellung, sondern allein durch ihr Re-nommee, eben ihre Persönlichkeit, legi-timiert werden. Und genau das ist jaauch gewollt. Dem muß das GesetzRechnung tragen, wenn das Kuratori-um nicht mehr nur wie bisher Stellung-nahmen zu allen grundsätzlichen Ange-legenheiten der Hochschule abgibt,sondern ein substantielles Mitwir-kungsrecht, die Zustimmung, erhält.Das Urteil des „externen“ kann daherstets von einem der drei „internen“ Gre-mien überwunden werden. Im Klartext:Bei einer Verweigerung der Zustim-mung durch das Kuratorium kann dasursprünglich beschließende Gremiumdurch erneute Beschlußfassung endgül-tig entscheiden. Ist das zu viel verlangt?Ich glaube kaum.

Im übrigen ist neben einem (natürlichnur theoretischen) Konflikt zwischenKonzil, Senat oder Rektoratskollegiumauf der einen und dem Kuratorium aufder anderen Seite auch die (natürlich

ebenso theoretische) Möglichkeit einesKonfliktes zwischen den „internen“Gremien untereinander, etwa zwischenSenat und - sagen wir - Rektoratskolle-gium, zu bedenken. Hier könnte bei ei-ner wechselseitigen Blockade, die in derHitze des hochschulpolitischen Alltagsgelegentlich ja schon mal vorkommensoll, ein frischer Wind „von außen“ ganzhilfreich sein. Außerdem wirkt schon al-lein der Zwang, einen Streit eventuell ei-nem „unbeteiligten Dritten“ vorlegen zumüssen, oftmals heilsam und ernüch-ternd.

Und schließlich soll das Kuratoriumnach dem Gesetzentwurf noch an einerdritten Schnittstelle aktiv werden: ander Schnittstelle zwischen Hochschuleund Ministerium. So kann das Ministe-rium seine zahlreichen Kontroll- undsonstigen Eingriffsrechte für den ge-samten Bereich von Lehre und For-schung - man höre und staune - auf dasKuratorium übertragen. Würde davontatsächlich und beherzt Gebrauch ge-macht, wäre unser Ansprechpartnerz. B. bei Studien- und Prüfungsordnun-gen oder im gesamten Berichts(un)we-sen künftig nicht mehr das Ministeri-um, sondern das Kuratorium. Vor allemfür den Bereich von Lehr- und For-schungsbericht wäre das eine nur fol-gerichtige Entwicklung; denn in denvergangenen vier Jahren hat die Uni-versität dazu zwar viele substantiiertenHinweise von ihrem Kuratorium, aberkeine Silbe von ihrem Ministerium er-fahren.

Alles in allem also eine Regelung,die die Vorteile externen Sachverstan-des zu nutzen und gleichzeitig dieNachteile zu vermeiden versucht, dieandernorts unter dem Stichwort„Hochschulrat“ heftigst kritisiert wer-den. Zu schön, um wahr zu sein? Viel-leicht. Aber, wie der Dekan der Philo-sophischen Fakultät kürzlich in einerSenatssitzung erklärte: „Seit Popperwissen wir, daß Wissenschaft nichtdurch Verifizieren, sondern alleindurch Falsifizieren voranschreitenkann.“ Einfacher gesagt: Vor der Kritiksteht die Probe aufs Exempel - auchwenn wir zu wissen glauben, wie sieausgehen wird. Doch Überraschungensind eben immer möglich; s.o. Satz 1.

Hannes Lehmann, Dezernent 3

PS.: Die schwierige Aufgabe, zu ent-scheiden, was man nach wie vor kriti-sieren oder fordern soll und was vondem inzwischen Erreichten durch wei-tere Diskussionen nicht wieder gefähr-det werden darf, liegt nun bei denHochschulen. Viel Zeit bleibt ohnehinnicht bis zum Ende der laufenden Le-gislaturperiode. Wer da wie der Unter-zeichner nur seine persönliche Mei-nung zu Papier bringt, hat es sehr vielleichter als etwa die LHK, die nahezuzeitgleich zur Niederschrift dieser Zei-len um ihren Standpunkt ringt. Viel-leicht sieht beim Erscheinen dieser Zei-len die hochschulrechtliche Welt inSachsen schon wieder ganz anders aus.

SHG-Weichenstellung: Vom Roh-zum Referentenentwurf

Zur 2. Stufe der Reform des Sächsischen Hochschulgesetzes (SHG)

Weichenstellung: Wohin rollt die sächsische Hochschullandschaft? Das Sächsi-sche Hochschulgesetz (SHG) wird novelliert. Foto: UJ/Eckold

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Universitätsjournal 3/99 Geschichte / Lehre Seite 6

Mit dem am 18. November 1748 eröff-neten Collegium medico-chirurgicumzu Dresden ist nicht nur eine durchausrenommierte Chirurgenschule – wie siewährend des 18. Jahrhunderts auch inanderen deutschen Territorialstaatenentstanden sind – etabliert worden.Vielmehr wurde mit diesem Collegiumdie überhaupt erste ärztliche Bildungs-stätte in Dresden begründet, die eine(wenn auch nicht ganz lückenlose) be-reits 250jährige Tradition Dresdnerärztlicher Ausbildung einleitete.

Die Vorgeschichte des Collegiums,das in einem Flügel des heute nichtmehr existenten Kasernenkomplexesin der Dresdener Neustadt (an derHauptstraße, etwa im Bereich der jetzi-gen Neustädter Markthalle) sein Domi-zil fand, reicht - abgesehen von erstma-ligen Überlegungen zur Einrichtungeines Theatrum anatomicum 1736 – indas Jahr 1740. In dem Jahr war bereitsein detaillierter Plan für eine chirurgi-sche Lehranstalt in Dresden vorgelegtund sogar durch das Geh. Kriegsraths-Collegium befürwortet worden. Es istdies die Zeit der nun auch die feudalab-solutistischen deutschen Territorial-staaten, und damit auch Sachsen,

allmählich erfassenden „Aufklärungs-bewegung“, die in ihren auf die kom-mende bürgerliche Gesellschaft ge-richteten programmatischen Prinzipieninsbesondere die Bildung der Men-schen, Erziehung zur Mündigkeit undAufklärung postulierte. Die nicht zu-letzt die Medizin beeinflussende Auf-klärungsbewegung förderte zugleichauch die Einsicht und Erkenntnis, daßnicht allein das Individuum, sondernder Staat insgesamt Verantwortungträgt für die Gesundheit der Bürger.Mit dem Anspruch auf Bildung und derForderung nach öffentlicher Gesund-heitspflege ist - zumindest in ersten An-sätzen - schließlich auch die im Hoch-mittelalter vollzogene Trennung derChirurgie von der sog. Schulmedizinund damit einhergehenden Herausbil-dung eines Standes rein handwerks-mäßig, also nicht akademisch-medizi-nisch gebildeter Chirurgen aufzuhebenversucht worden. Dies sollte zunächstdurch die Vermittlung elementarer me-dizinischer Kenntnisse für Wundärzte(Chirurgen), das heißt durch eineschulmäßige Ausbildung ärztlichenPersonals für das Heer und die Landbe-völkerung, erreicht werden. Dieser

Aufgabe wurde das bereits 1740 ge-plante und – durch die SchlesischenKriege verzögert – schließlich 1748eröffnete Collegium medico-chirurgi-cum zu Dresden mit seinem für seineZeit außerordentlich progressivenAusbildungskonzept, nämlich der ein-heitlichen Vermittlung sowohl medizi-nisch-theoretischen Grundlagenwis-sens als auch praktischer Kenntnisseund Fertigkeiten am Krankenbett (wo-mit es letztlich sogar über die univer-sitären Ausbildungsnormative für Ärz-te hinausging), gerecht.

In einem einjährigen Kurs wurdenden Studierenden theoretische undpraktische Kenntnisse auf dem Gebietder Anatomie, Pathologie und Thera-pie sowie Chirurgie vermittelt. Dievon ranghohen Militärärzten vertrete-nen Vorlesungen und Demonstratio-nen fanden ihre gewollt gleichberech-tigte Ergänzung in einemklinisch-chirurgischen Unterricht, derinsbesondere an dem 1751 errichtetenund dem Collegium zugehörigen chir-urgischen Hospital (Charité) sowie derseit 1781 mit dem Collegium vereinig-ten Landesentbindungsschule durch-geführt wurde.

Das Collegium medico-chirurgicumkann auf so namhafte Lehrer verweisenwie den Mitbegründer und ersten Leh-rer für Chirurgie des Collegiums,Friedrich Gottlob Günther (gest.1753), den Generalstabsmedikus Chri-stian Heinrich Hänel d. Ä. (1712-1777), dem die Einführung des praxis-orientierten Unterrichts am Collegiumnach dem Vorbild des berühmten Ley-dener Medizinprofessors Hermann Bo-erhaave (1668-1738) zu verdanken ist,oder Johann August Wilhelm Hedenus(1760-1836), dem aufgrund seinerwissenschaftlichen Arbeiten die Eh-rendoktorwürde der Medizinischen Fa-kultät Leipzig verliehen wurde. Vonden insgesamt 2 425 Absolventen desCollegiums gehörten einige späterselbst, wie etwa Christoph FriedrichWeber (1744-1778), Carl Ferdinandvon Graefe (1787-1840) und JohannLudwig Choulant (1791-1861), zu denhervorragendsten Ärzte- und Wissen-schaftspersönlichkeiten des ausgehen-den 18. und 19. Jahrhunderts – und dasnicht nur für Dresden.

Der Geschichte der ersten ärztlichenAusbildungsstätte in Dresden, die inFolge der napoleonischen Kriegswir-ren 1813 geschlossen werden mußte,ist eine Ausstellung gewidmet, die zumJubiläum bereits an der MedizinischenFakultät eröffnet und gezeigt wurdeund nun nochmals – vom 2. bis 31.März 1999 – im Rektoratsgebäude derTU, Mommsenstr. 13, der Öffentlich-keit, d. h. insbesondere den Studieren-den und Angehörigen der TU Dresden,zugänglich ist.

Immerhin waren an der Gestaltungund Präsentation der Ausstellung - ne-ben dem Institut für Geschichte derMedizin der Medizinischen Fakultät -auch noch weitere Bereiche der TU be-teiligt. Besonderer Dank gilt dabei demSG Öffentlichkeitsarbeit (Dezernat 5)für die anspruchsvolle graphische Ge-staltung der Ausstellungstafeln sowieden vier StudentInnen an der FakultätArchitektur, Institut für Baugeschichte,Architekturtheorie und Denkmalpfle-ge, die ein beeindruckendes Modell desehemaligen Kasernenkomplexes in derDresdener Neustadt mit dem Collegi-um medico-chirurgicum hergestellt ha-ben. Dr. Caris-Petra Heidel

Institut für Geschichte der Medizin

Allererster Start ins MedizinerlebenAusstellung zum 250. Gründungsjubiläum des Collegium medico-chirurgicum an der TU Dresden

Modell des Kasernenkomplexes in Dresden-Neustadt um 1748 mit dem Collegium medico-chirurgicum (einschließlichgroßer Hörsaal) im Flügel D, hergestellt 1998, TU Dresden, Institut für Baugeschichte, Architekturtheorie und Denkmal-pflege. Foto: Bellmann

Zu Plänen des Wissenschaftsratesschreibt das Blatt:

Der Wissenschaftsrat will das Studi-um an Deutschlands Hochschulen neuorganisieren. Universitäten und Fach-hochschulen sollen bereits nach sechsSemestern den „Bachelor“-Titel verlei-hen. Darauf soll ein wissenschaftlichausgerichtetes „Master“-Studium auf-bauen. Wie in den angelsächsischenLändern soll das Erststudium stärkerallgemeinbildend und praxisbezogenangelegt sein. „Nicht jeder, der heuteein Studium beginnt, will auch For-scher werden“, sagte der Vorsitzendedes Wissenschaftsrates, WinfriedSchulze. „Wir haben derzeit 40 bis 50Prozent Abbrecher an den Hochschu-len. Ihnen ermöglicht der Bachelor denEinstieg ins Berufsleben.“ Bei den neu-en Titeln handele es sich nicht um eine„bloße Um-Etikettierung bestehenderAbschlüsse“, sondern um eine verän-derte Studien-Struktur. „Die Univer-sität muß wieder zur Ausbildungsstätteder Hochbegabten werden“, sagteSchulze.

Unter dem Titel „Die Hochschulver-waltung als servicefreie Zone“ kon-statiert die Zeitung:

Den zentralen Einrichtungen an denUniversitäten fehlt jeder Anreiz, sichwie moderne Dienstleister zu verhal-ten. Einzig Wettbewerb könnte sie dazuantreiben, ihre Leistungen permanentzu verbessern. Wettbewerb ist, in einerFormulierung des Ökonomen FranzBöhm, das „großartigste und genialsteEntmachtungsinstrument der Ge-schichte“, weil er einmal errungeneMarktstellungen immer wieder be-droht. An den Universitäten dagegenmuß kein Bibliotheksdirektor, keinDruckereimitarbeiter, kein Hausmei-ster die Nase wirklich in den Wind hal-ten. Nicht selten möchte man ihnen ei-nen Ehrgeiz unterstellen, denUniversitätsbetrieb systematisch lahm-zulegen. Warum muß eine Personalver-sammlung ausgerechnet vormittagsstattfinden? Wenn in dieser Zeit 250Mitarbeiter gebunden sind, degeneriertdie Universität einen halben Tag langzur servicefreien Zone.

Die Chemnitzer Zeitung schreibt zumneuen Studiengang „Investment Ban-king“ an der dortigen TU:

Das Interesse der Commerzbank anden Chemnitzer Studenten ist nicht ganzuneigennützig. „Wir wollen die Studen-ten für das Bankgeschäft interessieren.Sie sollen sich später bei uns bewerben“,sagte Wilhelm von Carlowitz, Mitgliedder Geschäftsleitung bei der Commerz-bank in Dresden. Eine wichtige Motiva-tion, den Studiengang in Chemnitz undnicht in der Finanzmetropole Frankfurtzu unterstützen, sei die erfolgreiche Zu-sammenarbeit mit den Wirtschaftspro-fessoren der TU Chemnitz. Zwischen derCommerzbank und der Universität gebees gut ausgebaute Beziehungen.

Popp+ Eulitz2/30

Wer nie im Leben töricht war, einWeiser war er nimmer. Heinrich Heine

Pressespiegel

„Es ist eine Erfindung, die am Marktverwertet wird.“ „Es geht um dieUmsetzung neuer Ideen.“ „Auf jedenFall ist es etwas Neuartiges.“ Dr.Michael Braun hatte mit seiner Fragedie Phantasie der Studenten geweckt.„Was ist eine Innovation?“, wollteder Vice-President der Unterneh-mensberatung Arthur D. Little(Wiesbaden) von seinen Zuhörernwissen. Braun startete damit die vier-teilige Vorlesungsreihe „Innovati-onsmanagement“ – auf Einladungvon Professor Helmut Sabisch vomLehrstuhl für Innovationsmanage-ment und Technologiebewertung.Mit dem Referenten aus der Praxislockte Sabisch rund 80 Studenten ausdem 5. und 7. Semester an – gerech-net hatte er mit 20 bis 25 Teilneh-mern.

Seit elf Jahren sei er im Bereich Tech-nologie- und Innovationsmanagementberatend tätig, umriß der Referent kurzseine Erfahrungen. Und diese schlugensich in der Vorlesung nieder: Mitgroßem Engagement und zahlreichenplastischen Beispielen hielt Braun seineZuhörer in Bann, bezog sie auch mit

zahlreichen Fragen in die Vorlesungein. Eine Innovation sei viel mehr alsnur ein neues Produkt, erklärte er. Hin-ter dem Begriff könne sich vielesverstecken: ein neues Produkt, eineneue Anwendung, ein neuer Service,neue Herstellungsmethoden, neueGeschäftsideen. Als Beispiel nannteBraun den Erfinder Jean Claude De-caux. Er hatte den Prototyp eines Bus-wartehäuschens gebaut und damit Ge-meinden und Städte abgeklappert,denen er versprach, die Glas-Wartebo-xen kostenlos aufzustellen und instand-zuhalten. Er wolle seine Produkte überWerbung finanzieren, versprach De-caux – und traf mit seiner ungewöhnli-chen Idee zunächst auf ungläubige Ge-sprächspartner. Mittlerweile gibt es dieinnovativen Haltestellen auch in Dres-den. „Das ist ein Vorzeigefall einernichttechnischen Innovation“, sagtBraun.

Gute Unternehmer gefragt

Innovative Unternehmer seien heutemehr denn je gefragt, denn was heutenoch neu, ist morgen schon wieder ver-altet. „Die Produktlebenszyklen haben

sich in den vergangenen 30 Jahren dra-stisch verkürzt“, weiß der Praxisvertre-ter zu berichten und auch mit Beispielenzu belegen. Ein Medikament war vor 30Jahren 24 Jahre auf dem Markt, heutewird es bereits nach acht Jahren durchein neues ersetzt. Einen Spielzeugartikelgab es damals 14 Jahre lang zu kaufen,heute verschwindet er nach drei Jahrenaus den Regalen. Kosmetika wurdennach elf Jahren durch Nachfolgeproduk-te ersetzt, heute nach drei Jahren. „DieZeit zum Geld verdienen wird immerkürzer“, lautet die Schlußfolgerung.Deshalb werde Innovationsmarketingimmer wichtiger. Bekannte Markenna-men spielten eine große Rolle, wie dasBeispiel Aspirin belegt: Eine Reihe vonMedikamenten bestehen aus den glei-chen Wirkstoffen wie die beliebte Kopf-schmerztablette, aber der Name der an-deren Medikamente ist den Patientenkaum geläufig. Ähnliche Auswirkungenhabe das Marketing im Bereich der Au-tomobilhersteller, sagt Braun. „Merce-des, Audi und BMW lassen sich anhandFahrleistung und Qualität nicht mehrauseinanderhalten – der Kauf ist mehrvon einer religiösen Komponente ge-prägt.“ Sophia-Caroline Kosel

Achtzig Studenten waren scharf auf dieFrage nach der Innovation

Unternehmensberater lehrt Studenten der Wirtschaftswissenschaften

Der Förderverein Bau der SynagogeDresden e.V. veranstaltet am Donners-tag, dem 11. Februar 1999, 20 Uhr, daszweite Konzert der Benefizreihe„Stunde der Begegnung“ in der Unter-kirche der Frauenkirche. Das Robert-Sterl-Trio Dresden gestaltet einenAbend mit Werken von Mozart,Beethoven und Krasa. Karten zu 20,27.50 und 33 Mark sind im Pavillon derFrauenkirche (Montag bis Freitag, 13bis 17 Uhr) sowie in den SZ-Ticketser-vice-Verkaufsstellen erhältlich. Telefo-nische Vorbestellung: (0351)496-4339, Fax: (0351)496-4341 oder an derAbendkasse ab 19 Uhr. peka

Benefizkonzert am 11.2.

Spenden werden erbetenauf das Konto des Fördervereins bei der Stadtsparkasse Dresden Kto: 343 330 011BLZ: 850 551 42

Spruchband

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Universitätsjournal 3/99 Bildung / Lehre Seite 7

Der Bericht zur Sommeruniversität fürSchülerinnen für das Jahr 1998 liegt nunvor. Er beantwortet auch die Frage, wel-che Gymnasiastinnen an einem Studiumin den mathematischen, naturwissen-schaftlichen und ingenieurwissen-schaftlichen Studienrichtungen an derTU Dresden interessiert sind und dieSommeruniversität zur Studien- undBerufsorientierung genutzt haben.

Zur Erinnerung: Im Juli/August 1998veranstaltete die TU Dresden unter demMotto „Erst ausprobieren – dann studie-ren“ ihre erste Sommeruniversität fürSchülerinnen. Die Resonanz auf dievom Referat Gleichstellung für Frauund Mann organisierten Projektwochenwar größer als erwartet, so daß wir eini-ge Schülerinnen auf das Jahr 1999 ver-trösten mußten. Insgesamt nahmen imvergangenen Jahr 133 Schülerinnen,vorwiegend aus Sachsen, an unsererSommeruniversität teil. Es gab aberauch Teilnehmerinnen (etwa jede fünf-te) aus den alten und den übrigen neuenBundesländern.

In jeweils einer von den drei angebo-tenen Projektwochen hatten die Gym-nasiastinnen fünf Tage lang Gelegen-heit, verschiedene Fachrichtungen inEinführungsvorträgen, Vorlesungen,Praktika und Übungen hautnah zu erle-ben. Der gebotene Mix an verschiede-nen Formen der Studienorientierungkam gut an. Besonderen Anklang fan-den praxisnahe Veranstaltungen, wieLabor- und Betriebsbesichtigungen,aber auch individuelle Gespräche mitHochschullehrerInnen und StudentIn-nen sowie Gruppengespräche.

In einer Fragebogenaktion haben wirdie Schülerinnen nach ihrer individuel-len Ausgangssituation vor der Teilnah-me an der Sommeruniversität befragt.Wir wollten erfahren, wer unsere Uni-versität kennenlernen will, wer diezukünftigen Mathematikerinnen, Na-turwissenschaftlerinnen oder Ingenieu-rinnen sind.

Der überwiegende Teil der Schülerin-nen besuchte zum Zeitpunkt der Anmel-dung die 11. oder 12. Klasse. Der Anteilder Schülerinnen aus den Klassen 10und 13 war demgegenüber gering (7bzw. 5 Prozent). Zwei Teilnehmerinnenhatten ihr Abitur bereits abgelegt, davonbefand sich eine im freiwilligen ökolo-gischen Jahr, die andere arbeitete alsphysikalisch-technische Assistentin.

Von 100 befragten Schülerinnen wa-ren 40 Einzelkinder, die übrigen hattenein (43), zwei (14) bzw. drei (3) Ge-schwister, die sich überwiegend noch inschulischer bzw. beruflicher Ausbil-dung befanden. Bei mehr als der Hälfte

dieser Schülerinnen hatte mindestensein Elternteil einen Hochschulabschluß,bei jeder vierten Schülerin sogar beideElternteile. Jede dritte Schülerin hattevon ihrem zukünftigen Beruf schonmehr oder weniger konkrete Vorstellun-gen. Wesentliche Einflußfaktoren wa-ren dabei persönliches Interesse, derUnterricht und die Familie. Beim über-wiegenden Teil der Schülerinnen ent-wickelte sich der Studien- und Berufs-wunsch im Alter zwischen 15 und 17Jahren, d. h. in den Klassenstufen 9 bis11. Deshalb ist das Praktikum interes-sant, das die meisten Schülerinnen imRahmen ihrer schulischen Ausbildungabsolvierten. Wir fragten danach undmußten feststellen, daß diese Praktikasehr selten auf naturwissenschaftlichenund technischen Gebieten angesiedeltwaren. Als Tätigkeitsfelder wurdenArztpraxen, Apotheken, Kindergär-ten/Krankenhäuser/Altersheime, Kanz-leien und Steuerbüros, Werbeagenturenund der Handel häufig genannt. Hiervergeben die Hochschulen im FreistaatSachsen ein Chance der Einflußnahmeauf die Studienwünsche der Schülerin-nen.

In der Schule interessierten sich dieMädchen besonders für die Fächer-kombinationen Mathematik und Na-turwissenschaften oder Sprachen undNaturwissenschaften. In diesenFächern wurden meist auch Bestlei-stungen erzielt. Ihre Begabung schätz-ten die Schülerinnen vor allem im ma-thematischen undnaturwissenschaftlichen Bereich alssehr hoch ein, im technischen Bereichhielten sie sich für weniger talentiert.

Bei den Freizeitbeschäftigungenrangierte an erster Stelle der Sport, ge-folgt von Literatur und Musik. Alle an-deren möglichen Tätigkeiten waren un-terrepräsentiert, auch die Arbeit amComputer. Das wäre bei Jungen sichernicht passiert.

Besonders großes Interesse und da-mit auch großen Informationsbedarfzeigten die Schülerinnen, befragt amAnfang der Projektwoche, an denmathematisch-naturwissenschaftlichenFachrichtungen, wobei Biologie, Ma-thematik, Psychologie und Chemie be-vorzugt wurden. Die folgende Tabellezeigt die Zusammenstellung.

Die Sommeruniversität hat die Er-wartungen und Wünsche der meistenSchülerinnen gut bzw. sehr gut erfülltund weckte auch für eine Reihe vontechnischen Studiengängen besonderesund größeres Interesse.

Die Veranstaltungen mit der größtenResonanz zu nennen fiel den Schülerin-nen nicht leicht. Überproportional vieleentschieden sich dann für die Experi-mentalvorträge der Fachrichtung Elek-trotechnik - „Akustik - Wohlklang-Lärm-Informa-tion“ von Dr.-Ing. Peter Budach- „Der sprechende Computer“ von Dr.-Ing. Ulrich Kordon- „Alternative Energiegewinnung - So-larenergie“ von Prof. Dr.-Ing. HansPundt und Dipl.-Ing. Christine Meisen-bach sowie für die - Betriebsbesichtigung bei SIMEC.

Ein besonderes Lob erhielten auchdie Veranstaltungen:- „Exkursion in die Forststadt Tharandt“von Dr. Erika Lochmann, Dr. DorotheaGerold und Dipl.-Forstwirt UlrichPietzarka, Fakultät Forst-, Geo- und Hy-drowissenschaften- „Lebensmitteltechnik – interessanteVerbindung von Naturwissenschaft undIngenieurtechnik“ von Dr.-Ing. ErikaMarkov und Dr.-Ing. Christoph Kluge,Fakultät Maschinenwesen- „Von der Gartenkunst zum National-park“ von Dipl.-Ing. Christina Kühnau,Fakultät Architektur- „So lügt man mit Statistik“, von Doz.Dr. Jürgen Franz, Fakultät Mathematikund Naturwissenschaften- „Warum fliegt ein Flugzeug?“ vonProf. Roger Grundmann, Fakultät Ma-schinenwesen- „Experimentieren mit AHA-Effekt“von Dr. Dieter Reiche in den Techni-schen Sammlungen- „Pflanzenvielfalt aus aller Welt“ vonDr. Barbara Ditsch, Botanischer Garten

An dieser Stelle möchte ich allen, denGenannten und den Ungenannten, diezum Gelingen der Sommeruniversitätbeigetragen haben, danken. Der Zwi-schenbericht, der eine ausführliche Aus-wertung der Ergebnisse der Sommer-universität enthält, kann im ReferatGleichstellung von Frau und Mann ein-gesehen werden.

In diesem Jahr findet die Sommeruni-versität in den folgenden vier Zeiträu-men statt:

12. bis 16. Juli 1999 (nur für Abiturientinnen)26. bis 30. Juli 199902. bis 06. August 199909. bis 13. August 1999.Wir beginnen in den nächsten Wo-

chen mit der Zusammenstellung desProgramms. Dazu benötigen wir wiederdie Unterstützung aus den Fakultätenund bitten Sie deshalb um Ihre Vorschlä-ge für Vorträge, Praktika, Führungenusw. Dr. Karin Reiche

Dr. Brigitte Schober

„Erst ausprobieren – dann studieren“Bericht zur Sommeruniversität: Zukünftige Mathematikerinnen, Naturwissenschaftlerinnen und Ingenieurinnen

Fakultät/Fachrichtung Prozentualer Anteil

Architektur 9,0 %

Bauingenieurwesen 5,2 %

Elektrotechnik 3,5 %

Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften 18,0 %Forstwissenschaften 2,9 %Geographie, Kartographie, Geodäsie 9,3 %Wasserwesen 5,5 %

Informatik 3,5 %

Maschinenwesen 9,6 %Maschinenbau 3,5 %Verarbeitungs- und Verfahrenstechnik 4,1 %Werkstoffwissenschaft 2,0 %

Mathematik/Naturwissenschaften 42,0 %Biologie 12,0 %Chemie/Lebensmittelchemie 6,4 %Mathematik/Technomathematik/Wirtschaftsmathematik 8,1 %Physik 3,8 %Psychologie 12,0 %

Verkehrsingenieurwesen/Verkehrswirtschaft 5,2 %

Wirtschaftsingenieurwesen 4,1 %

Welche Informationen sichdie Schülerinnen wünschen

Soll ich, oder soll ich nicht? Mädchen können sich mittels der Sommeruniversitätmit dem Studium vertraut machen. Foto: UJ/Eckold

Mit Jacques LoussierJazz in der SemperoperAm 16. März (20 Uhr) ist es wieder so-weit: Die Semperoper, die TU Dresdenund die Stadtsparkasse präsentierenwieder „Jazz in der Semperoper“ –diesmal ist das Trio des bekannten fran-zösischen Pianisten Jacques Loussierzu Gast.

1953 sah und hörte Jacques Loussierdas Modern Jazz Quartet. Dieses Kon-zert beeindruckte den damaligenYoungster – und veranlaßte Loussier,ähnliches zu probieren: PLAY BACHwar geboren. Jazz-Swing plus Bach-Mo-tive plus Improvisation waren damalsdas Erfolgsgeheimnis dieser Musik, diebald unter dem Play-Bach-Etikett diehalbe Welt des gehobenen Populärjazzeroberte. Dabei war es Loussiers beson-deres Verdienst, mit sicherem Instinktdie künstlerischen Potentiale einer sol-chen musikalischen Begegnung von Ba-rock und Jazz erkannt und für ein Mas-senpublikum aufbereitet zu haben. ImPop- und Rockbereich gelang das Bandswie Ekseption und Emerson, Lake &Palmer – wenngleich kommerziell nocherfolgreicher – erst viele Jahre später.

Nach zahllosen Platten und umjubel-ten Konzerten mit Play Bach wandtesich Loussier, der vorher auch schon Er-fahrungen mit orientalischer Musik,aber auch als Begleiter von Chanson-Künstlern wie Catherine Sauvage undCharles Aznavour gesammelt hatte, derModerne zu. Kürzlich erst spielte seinTrio eine CD mit swingenden Interpre-tationen von Eric-Satie-Werken ein.

Das Programm des Sonderkonzertsin der Dresdner Semperoper, zu demLoussier mit dem Perkussionisten An-dré Arpino und dem Bassisten BenoitDunoyer de Segonzac anreisen wird,umfaßt sowohl Altbewährtes als auchNeueres, umspannt ein künstlerischesSpektrum von Play Bach bis Eric Satie.

Karten zum Preis von 5 bis 40 Mark,halbe Preise für Ermäßigungsberech-tigte, gibt es im Vorverkauf in der Schin-kelwache, Theaterplatz, 01067 Dres-den, Telefon: 0351/4911705, Fax:0351/4911700. Öffnungszeiten: Montagbis Freitag 10 bis 18 Uhr. M. Bäumel

Vorankündigung

Jacques Loussier

LDVH2/55

An dem diesjährigen „Italienisch-Sprachkurs“ im Sommer 1999 in Tren-to können insgesamt 25 Studenten inzwei Durchgängen teilnehmen. Kurs-varianten: 1. Anfängerkurs / Zwischen-stufe (50 bis 70 StundenVorkenntnisse), 2. Mittelstufe, 3. Fort-geschrittenenkurs. Zeit der Sprachrei-se: 25. Juli bis 15. August und 22. Au-gust bis 12. September 1999. DieKosten betragen 500 Mark zuzüglichReisekosten (individuelle Anreise). Im

Preis sind folgende Leistungen enthal-ten: 45 Stunden Sprachunterricht(Montag bis Freitag 9 bis 12 Uhr),Übernachtung im Doppelzimmer, Mit-tagessen Montag bis Freitag, touristi-sches Programm.

Im Gegenzug wird vom 8. bis 29.August 1999 eine 30köpfige italieni-sche Studentengruppe in Dresden wei-len, um die deutsche Sprache zu erler-nen und Dresden und Umgebung zuerkunden. Für die Betreuung dieser

Gruppe werden Studenten mit Italie-nischkenntnissen gesucht. Diese kön-nen sich im Studentenwerk melden.Ab 1. Februar 1999 können sich Stu-dierende bis 30 Jahre unter Vorlage ih-rer Imma-Bescheinigung beim Studen-tenwerk Dresden, Sachgebiet Kultur,Fritz-Löffler-Straße 18, Zimmer321/320 anmelden. Weitere Informa-tionen unter : (03 51) 4 69 - 78 21.

Hannelore WebelSachgebietsleiterin Kultur

Studentenwerk bietet Italienisch-Kurs im Sommer 1999

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An der Fakultät Erziehungswissen-schaften läuft das Projekt „DresdnerNetzwerk studienbegleitender Hil-fen – ein Modell präventiver Studen-tenberatung“. Die Grundidee dabeiist die Nutzbarmachung bestehen-der und die Aktivierung fehlenderinstitutioneller und sozialer Verbin-dungen und Kontakte.

Professor Frank Nestmann (Projektlei-ter), Dipl.-Soz. Sabine Stiehler (Projekt-koordination), Weberplatz 5, Zi. 207bSprechzeit: Do., 13 bis 14.30 UhrTel. (03 51) 4 63 - 34 02e-mail: [email protected]: www.tu-dresden.de/erzwiss/

lehrstuehle/PSB/. Das aktuelle Angebotfür Studierende umfaßt folgende Mög-lichkeiten:

• sub-way – Koordinations- und Kon-taktstelle für Selbsthilfe- und Gruppen-angebote.

Alle Fragen rund um das Studiumoder auch aus dem Privatleben könnenim Projekt sub-way in Gruppen ausge-tauscht und diskutiert werden. Studen-tinnen und Studenten können sich gegen-seitig helfen und stärken, denn es isteinfacher, mit Leuten zu reden, die diegleichen oder ähnliche Probleme haben.Ansprechpartner: Dipl.-Päd. Vera Bam-ler, Nöthnitzer Str. Baracke 48, Zi. 13Tel. (03 51) 4 63 - 58 37Sprechstunde: Mi., 9 bis 15 UhrWeberplatz, Zi. 209dTel. (03 51) 4 63 - 55 96Sprechstunde: Die., 9 bis 15 Uhre-mail: [email protected]

Internet: www.tu-dresden.de/erzwiss/lehrstuehle/PSB/PSB. Seite „Angebote“.

• Tauschring TU Dresden. Du hast nicht immer Zeit für Dein

Haustier, kannst aber Sprachunterrichtgeben. Claudia verzweifelt an Franzö-sisch, kann aber gut mit Computern um-gehen. Thomas versteht seinen Rechnernicht, hat aber viel Zeit für Tierbetreu-ung. Der Tauschring bietet die Plattformzum Kennenlernen, um Talente undFähigkeiten untereinander zu tauschen. Ansprechpartner:Stud.-Päd. Michael RitterMi., 9 bis 15 Uhr, WEB 137a Do., 9 bis 10.30 Uhr, Studieninfozentrumder ZSB Mommsen-/Ecke DülferstraßeTel.: (03 51) 4 63 - 25 51e-mail: [email protected]: www.tu-dresden.de/erzwiss/lehrstuehle/PSB/PSB. Seite „Angebote“.

PI

Universitätsjournal 3/99 Mitteilungen / Lehre Seite 8

Bericht von der 20. Sitzung des Senatesvom 13. Januar 1999Das Kuratorium der Technischen Univer-sität Dresden hat sich am 4. Februar 1994konstituiert. In gewisser Weise stellt esein Aufsichtsorgan der Universität dar,das zu deren wichtigsten EntscheidungenStellung nimmt. Darüber hinaus berät esdie Universität und vertritt grundlegendeuniversitäre Ansichten auch nach außen.Die Amtsperiode der Kuratoren endetnach 5 Jahren, d. h. für acht von neun Ku-ratoren in wenigen Wochen.

Bei allen Kuratoren handelt es sich umerfahrene Persönlichkeiten aus Wirt-schaft und Industrie, Wissenschaft undPublizistik, die sich in den vergangenenJahren mit viel Engagement erstaunlicheSachkenntnis angeeignet haben und sichder erfolgreichen Entwicklung von Leh-re und Forschung an der TechnischenUniversität Dresden verschrieben haben.Rektoratskollegium und Senat haben inAnbetracht dieser Tatsache die Möglich-keit der Wiederberufung sowie die Be-reitschaft der Kuratoren genutzt. In denkommenden 5 Jahren werden damit dienachfolgend genannten Persönlichkeitenwiederum die Universität im Kuratoriumberatend begleiten:1. Bernhard Walter, Sprecher des Vor-standes der Dresdner Bank AG2. Prof. Dr. Claus Rüger, Vorsitzenderder Geschäftsführung der Arzneimittel-werke Dresden GmbH3. Nina Grunenberg, StellvertretendeChefredakteurin der Wochenzeitschrift„DIE ZEIT“

4. Dr. Horst Nasko, Technologiemanage-ment München5. Prof. Dr. Heinrich Oberreuter, Direk-tor der Akademie für Politische Bildungin Tutzing6. Klaus Schweickardt, Vorstandsvorsit-zender der Altana AG Bad Homburg7. Prof. Dr. Max Syrbe, ehemaliger Prä-sident der Fraunhofer Gesellschaft8. Heinz Wohlfart, Präsident der Ar-beitsgemeinschaft Industrieller For-schungsvereinigungen Dr. Peter Mihatsch, Vorstandsmitgliedder Mannesmann AG, gehört dem Kura-torium seit 29. Juni 1998 an.

Zudem prüft die Universität die Mög-lichkeit, das Kuratorium durch Persön-lichkeiten des öffentlichen Lebens derRegion Dresden noch zu erweitern.

Unbedingte Voraussetzung wissen-schaftlicher Reputation, d.h. Bedingunglangfristig erfolgreicher Forschung, istdie Glaubwürdigkeit wissenschaftlicherArbeit. Nach bekanntgewordenen Fällenunlauteren Vorgehens bei der Veröffent-lichung wissenschaftlicher Ergebnissehat die Deutsche Forschungsgemein-schaft eine Kommission zur „Selbstkon-trolle in der Wissenschaft“ eingesetzt,die ihre Empfehlungen am 19. Dezember1997 veröffentlicht hat.

Die TU Dresden reagiert mit der Ver-abschiedung von drei Grundsätzen guterwissenschaftlicher Praxis auf dieErfordernisse einer Akzeptanz nichtwis-senschaftlicher Tätigkeit und auch aufdie entsprechenden Forderungen derDFG. Sie lauten (teilweise gekürzt):

1. Es ist „LEGE artis“ zu arbeiten. Das bedeutet: Jeder Wissenschaftler

hat seine Resultate zu dokumentierenund damit gleichzeitig einsehbar, nach-vollziehbar und nachweisbar zu machen.Primärdaten sind auf haltbaren, gesicher-ten Trägern in der TU Dresden aufzube-wahren. Dies soll nach Möglichkeit zehnJahre erfolgen.

Alle Erkenntnisse und Ergebnisse sindständig der Selbst- und Fremdkritik zuunterwerfen. Durch eine sorgfältige Veri-fizierung ist eine Qualitätssicherung zugewährleisten.

2. Insbesondere ist die Betreuung deswissenschaftlichen Nachwuchses durchHochschullehrer so wahrzunehmen, daßdie Regeln guter wissenschaftlicherPraxis dem wissenschaftlichen Nach-wuchs im Rahmen von Lehre, Ausbil-dung und Forschung als ein wissen-schaftliches Grundprinzip nahegebrachtwerden können.

3. Die TU Dresden verpflichtet sich,auf die Einhaltung der Grundsätze hinzu-weisen und Verstöße dagegen zu ahnden.

Vertagt wurde ein Beschluß über eineVorlage, die eine intensivere Prüfung desEinsatzes und der Folgekosten neuerGroßgeräte, die im Rahmen des Hoch-schulbauförderungsgesetzes angeschafftwerden sollen, durch die Fakultäten zumZiel hat. Die Notwendigkeit einer solchenPrüfung ist unbestritten. Genauer zuklären sind allerdings noch die Forderun-gen, die an die Fakultäten in diesem Zu-sammenhang zu richten sind.

Dr. Klaus Rammelt

KurhotelHeringsdorf

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am blauenwunder1/150 hindelang

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Mitteilungen aus dem Senat

Spitze – das ist natürlich immer ein rela-tiver Begriff. Und so muß der Redlich-keit wegen der Studie, um die es im Fol-genden geht, wohl vorangestellt werden,daß auch sie – wie andere wissenschaft-liche Untersuchungen aus jüngster Zeit– bei den Studienanfängern der Natur-wissenschaften einen viel zu niedrigen,manche sagen: einen erschreckend nied-rigen Kenntnisstand in Mathematik undPhysik konstatiert hat. Weit interessanteraber sind die regionalen Unterschiede,die der Test, den ein engagierter Chemie-professor initiiert hat, zu Tage geförderthat.

Worum geht es? Professor MichaelBinnewies, Hannover, hat kurzerhandseine Kollegen in Dresden, Karlsruhe,München und Münster gebeten, ihrenStudenten wenige Tage nach Beginn ih-res Studiums jeweils dieselben mathe-matischen und physikalischen Aufgabenwie er an der Universität Hannover zurBearbeitung (ohne Hilfsmittel) vorzule-gen. Herausgekommen ist dabei zweier-lei: Was nach Lehrplan und Stundentafelvon Abiturienten in Deutschland eigent-lich gewußt werden sollte, beherrschentatsächlich leider nur die wenigsten. Unddieses enttäuschende Ergebnis wirdauch nicht viel besser, wenn man zwi-schen Abiturienten, die Mathematik

und/oder Physik als Leistungskurs ge-wählt haben, und solchen ohne diesenVorsprung differenziert. Relativ am be-sten aber schnitten mit deutlichem Ab-stand die Erstsemestler der TU Dresdenab - und zwar gleichermaßen die mit unddie ohne Leistungskurs!

Da aber an allen beteiligten Univer-sitäten naturgemäß der Anteil der Stu-denten aus dem Sitz-Bundesland derHochschule eindeutig dominiert, bleibtnur die Schlußfolgerung, daß die sächsi-schen Schulen ihren Abiturienten in 12Jahren mehr mathematisches und natur-wissenschaftliches Grundwissen ver-mitteln, als es die Schulen der Alt-Bun-desländer in 13 Schuljahren schaffen.„Es sei denn“, so merkt der Prodekan derChemie in Dresden, Professor PeterBöttcher, verschmitzt an, „wir unterstel-len, daß sich gerade die besten naturwis-senschaftlichen Begabungen aus demgesamten Bundesgebiet ganz bewußt fürdie TU Dresden als Studienort entschie-den haben. Ich persönlich empfinde dieszwar als eine überaus sympathische undeinleuchtende Erklärung; aber die ge-nauere Analyse der Zahlen spricht wohldoch eher für ein allgemeines Ost-West-Gefälle der schulischen Ausbildung imBereich der Mathematik und Naturwis-senschaften.“ Hannes Lehmann

Studienanfänger der TUDsind wirklich spitze

Vergleich mit anderen Unis ergab erfreuliches Ergebnis

Ein Test bewies: Bereits am ersten Studientag haben Studierende an der TUDresden gute Mathe- und Physikkenntnisse. Foto: UJ/Eckold

Netzwerke können das Studieren erleichtern

InnovationspreisChirurgische ProthetikDr. Annette Schmidt, Professor Gott-fried Reitemeier und Wolfgang Schaalvon der Poliklinik für ZahnärztlicheProthetik haben auf der X. Jahrestagungder Internationalen Gesellschaft fürChirurgische Prothetik und Epithetike.V. in Linz den mit 3 000 Mark dotier-ten Innovationspreis erhalten. Ausge-zeichnet wurde der Beitrag „Möglich-keiten zur Versorgung eines isoliertenOrbitadefektes“. (fi)

Nachrichten

Neue VDE-Broschüre

Der VDE hat für Studenten der Elektro-technik das VDE-Buch „Arbeitsmarktfür Elektroingenieure“ herausgegeben.Interessierte erhalten das Buch im Prü-fungsamt der Fakultät Elektrotechnik,Barkhausenbau, Zimmer 177 oder beimVDE-Bezirksverein. pekaa

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Universitätsjournal 3/99 Forschung Seite 9

1001 Märchen2/121

An einer tiefen Beinvenenthrombose er-kranken in der Bundesrepublik jährlichüber eine Million Menschen. An derschwerwiegendsten Folgeerkrankung,der Lungenembolie, versterben jährlichca. 40 000 Bundesbürger. Sie ist damitnach dem Herzinfarkt und dem Schlag-anfall die dritthäufigste zum Todeführende Herz- und Kreislauferkran-kung.

Die tiefe Beinvenenthrombose wirdäußerlich sichtbar durch ein Anschwel-len und Blauwerden des betroffenen Bei-nes. Ursache ist eine Abflußbehinderungaus den Beinvenen durch Blutgerinnsel,die meist im Unterschenkel entstehenund bis hinauf zur Leiste oder ins Beckenreichen können. Während die reinen Un-terschenkelthrombosen meist festsitzen,können sich die weiter oben gelegenenAnteile einer Thrombose loslösen, sodaß sie zum Herzen und von dort in dieLunge verschleppt werden. Dort verstop-fen sie je nach Größe eine oder mehrereLungenarterien. Die Anzahl der betroffe-nen Lungengefäße und ihre Größe be-stimmt die Folgen einer Lungenembolie.Ist die Blutzufuhr zu größeren Lungen-anteilen behindert, kann es zu Atembe-schwerden, Schmerzen und zur Bela-stung des Herzens bis hin zumKreislaufstillstand kommen. KleinereLungenembolien bleiben dagegen oftunbemerkt und heilen folgenlos ab.

Das traditionelle Therapiekonzept dertiefen Beinvenenthrombose beinhaltetfür die Patienten einen ein- bis zwei-wöchigen Krankenhausaufenthalt mitHochlagerung des betroffenen Beines

und strenger Bettruhe. Während dieserZeit bekommen sie Heparin, ein blutge-rinnungshemmendes Medikament, ge-spritzt oder infundiert. Bei der Gabe übereine Infusionspumpe müssen täglichmindestens einmal Laborkontrollen ge-macht werden, um die Dosis des He-parins anzupassen. Gleichzeitig werdendie Patienten auf Cumarin, ein gerin-nungshemmendes Medikament in Ta-blettenform, eingestellt, das sie für wei-tere drei bis sechs Monate einnehmenmüssen. Zur Verhinderung einer dauer-haften Beinschwellung müssen Kom-pressionsstrümpfe getragen werden.

„Nachdem 1997 in der Bundesrepu-blik Deutschland Heparine zugelassenworden sind, die sich die Patienten selbstohne Laborkontrolle in die Bauchdeckeoder in den Oberschenkel spritzen kön-nen, hat sich die Situation grundlegendverändert“, erklärt Privatdozent Dr. Se-bastian Schellong von der Medizini-schen Klinik III des Universitätsklini-kums (Direktor: Prof. Dr. med.Hans-Egbert Schröder). „Wir legen diePatienten gar nicht erst ins Bett, sondernüberlegen, ob man sie nicht bald wiedernach Hause lassen kann, eventuell nocham selben Tag.“ Die Patienten oder ihreAngehörigen können die Heparin-Sprit-zen selbst verabreichen. Benötigt ein Pa-tient Hilfe, kommt der Sozial- oder Pfle-gedienst zu ihm. Gleichzeitig erhaltendie Patienten ab dem ersten Krankheits-tag das Cumarin. Gespritzt werden mußsolange, bis die Wirkung der Tablettenausreichend ist. Das dauert etwa fünf bissechs Tage.

„In einer zweijährigen vergleichendenStudie von 1996 bis 1998 konnten wirnachweisen“, so Dr. Schellong weiter,„daß die Patienten mit einer tiefen Bein-venenthrombose, die sofort aufstehenund gehen durften, nicht öfter kleineLungenembolien hatten als diejenigenPatienten, die strenge Bettruhe verordnetbekamen.“ Für diese Studie wurden Pati-enten mit ihrem Einverständnis per Loseiner der beiden Behandlungsgruppenzugeteilt. Das Auftreten kleiner Lungen-embolien wurde mit der Szintigraphiegemessen.

Die Ergebnisse dieser Studie zum neu-en Behandlungskonzept hat Dr. Schel-long inzwischen auf mehreren Kongres-sen vorgestellt. Im Dezember 1998wurde eine Anschlußstudie begonnen, indie bereits 60 Patienten eingeschlossenwurden. Die Studie, die in diesem Jahrfortgesetzt wird, soll klären, wieviele derPatienten mit tiefer Beinvenenthrombo-se ambulant behandelt werden können.In Kanada, das ein gänzlich anderes Ge-sundheitssystem hat als Deutschland,und wo die medizinischen Leistungenprivat finanziert werden müssen, beträgtder Anteil der ambulant behandelten tie-fen Beinvenenthrombosen ca. 80 Pro-zent. „Ich bin gespannt, auf welchen An-teil wir in unserer Studie kommen. Dasist weniger ein medizinisches Problem,sondern vor allem eine Frage der Schu-lung und der Organisation“, meint derStudienleiter. Diese Frage soll nun in Zu-sammenarbeit mit Patienten, niederge-lassenen Ärzten und Pflegediensten be-antwortet werden. Marion Fiedler

Neues Konzept zur Behandlung dertiefen Beinvenenthrombose

TU Dresden: Medizinische Klinik III hat Studie abgeschlossen

Statt des üblichen ein- bis zweiwöchigen Krankenhausaufenthaltes können Beinvenenthrombosepatienten bei Dr. Sebasti-an Schellong (l.) meist schon am ersten Behandlungstag nach Hause gehen. Foto: UJ/Eckold

Bernhard Wagner aus dem Insti-tut für Soziologie (Tel./Fax:0351/4637371) schreibt zum Ar-

tikel „Der Thrill für die Erlebnisgesell-schaft“ (UJ 2/99):In der Nummer 2 des Universitätsjour-nals ist auf der Titelseite zu lesen, ein TU-Lehrstuhl erforsche „soziologischeTrends im Tourismus“. Um der sprachli-chen Korrektheit des akademischenSprachgebrauchs Genüge zu tun, bleibtfestzuhalten: Es gibt keine „soziologi-schen“ Trends im Tourismus, auch wenndies an so exponierter Stelle suggeriertwird. Viele mögen das für das sophisti-sche Gehabe eines überdrehten Soziolo-gen halten. Vielleicht ist es das auch. Undsicherlich geht davon die Welt nicht unter.Aber wenn schon denn schon: Zwar magdie an vielen Stammtischen mittlerweilezu vernehmende Rede von „soziologi-schen“ Entwicklungen oder der „soziolo-gischen“ Struktur der Gesellschaft odervon was auch immer ein beruhigendesZeichen dafür sein, daß sich zumindest –und hier im wirklichen Wortsinne – so-ziologische Wissensfragmente den Wegüber die Grenzen der Fachwissenschaft

hinaus gebahnt haben. Und wenn die zi-tierten Inhalte stimmen, dann kann mandort bei der Etikettierung als „soziolo-gisch“ schon mal ein Auge zudrücken.Aber die Zeitung einer akademischenEinrichtung sollte hier doch mit besseremBeispiel vorangehen.

„Soziologisch“ heißt nämlich nichtmehr und nicht weniger als: „die Soziolo-gie betreffend“. Genausowenig wie einMensch mit psychischen Problemen „psy-chologisch“ krank ist und genausowenigwie beispielsweise ein Wirtschaftsauf-schwung ein „wirtschaftswissenschaftli-cher“ Aufschwung ist, sind die Trends imTourismus (oder sonst wo, außerhalb desFaches Soziologie) „soziologischeTrends“. Was es dort geben mag, sind viel-leicht gesellschaftliche oder sozialeTrends. Wie gesagt: das Ganze klingt viel-leicht für nicht-soziologische Ohren ziem-lich spitzfindig. Aber was man – mehr oderminder – verzweifelt Generationen von„soziologischen“ (?) Erstsemestern beizu-bringen versucht, sollte doch nicht von ei-nem Universitätsjournal konterkariertwerden, auch wenn es sich „nur“ um einetechnische Universität handelt.

Zum Beitrag „100. WiWi-Di-plomarbeit abgeschlossen“ (UJ20/98, S. 5) bemerkt Professor

Thomas Günther, Fakultät Wirt-schaftswissenschaften:

In der Dezemberausgabe des Univer-sitätsjournals berichteten Sie über die100. Diplomarbeit, die am Lehrstuhl„Betriebliches Rechnungswesen/Con-trolling“ fertiggestellt worden ist. Lei-

der ist die Überschrift, unter der dieserBeitrag erschien, so nicht richtig. An derwirtschaftswissenschaftlichen Fakultätsind seit Gründung der Fakultät über1000 Diplomarbeiten fertiggestellt wor-den. Lediglich an meinem Lehrstuhlwurden inzwischen über 100 Diplomar-beiten angefertigt. Es wäre schön, wennSie diesen Fehler in einer Folgeausgabeberichtigen könnten.

Leserpost

Das Expertinnen-Beratungsnetz imReferat Gleichstellung führt am 26.,17 bis 20 Uhr, und 27. Februar, 8 bis16 Uhr, am Weberplatz 5, Raum 235,eine zweitägige Fortbildungsveran-staltung durch.

Sie steht unter dem Thema „Rheto-rik, Vortragstechnik, Präsentation“. Dr.-Ing. Marlies Krönert, Referentin, wirdsich zu folgenden Themen äußern:

1. Wie bereite ich mich inhaltlich aufeine Präsentation vor?

Von der gedanklichen Vorbereitung,über die wirkungsvolle Argumentationbis hin zur Medienproduktion und derManuskriptherstellung.

2. Wie bewältige ich die einzelnenPhasen der Präsentation?

Die Zeit unmittelbar vor der Präsen-tation: Das leidige Thema „Lampenfie-ber“ und was sonst noch zu beachten ist.

Die Kontaktphase: Die Aufmerk-samkeit und das Interesse der Präsenta-tionsteilnehmer wecken.

Die Informationsphase: Die richtigeRhetorik und Körpersprache.

Die Diskussionsphase: Der Umgangmit Einwürfen und Einwänden der Prä-sentationsteilnehmer.

Die Appellphase: Die Handlungsauf-forderung.

Und die Zeit nach der Präsentation:Die Auswertung als Voraussetzung fürdie nächste Präsentation. Die Teilnah-megebühr beträgt 25 Mark, Voranmel-dungen unter Tel. (03 51) 4 63 - 76 64.

Bärbel Friedrich

Expertinnen-Beratungsnetz

Biologisch beschichtete Metalle, einsynthetisches Trommelfell oder biolo-gisch abbaubare Knochenersatzwerk-stoffe – all dies gehört bereits zu fakul-tätsübergreifenden Projekten vonWerkstoffwissenschaftlern und Medizi-nern der TU Dresden (TUD). Doch mitt-lerweile genügt es nicht mehr, nur diesebeiden Fachgebiete miteinander in derForschung kooperieren zu lassen. Umweltweit in der Biotechnologie Schritthalten zu können, bedarf es der fakul-tätsübergreifenden Zusammenarbeit mitden Biologen, Chemikern, Biochemi-kern und weiteren Fachgebieten.

Damit kann die interdisziplinäre For-schung in ein neues, ungemein wachsen-des Feld gelenkt werden. Neu ist auchder geplante interdisziplinäre Studien-gang „Molecular Bioengineering“, der

mit dem Master of Science abschließenwird. „Molecular Bioengineering“ istgleichzeitig auch die Bezeichnung für ei-ne zentrale TUD-Institution, die momen-tan in Gründung begriffen ist. „Damitwird eine ideale Basis für die innovativeKombination der Ingenieurwissenschaf-ten mit den Life sciences - also Medizin,Biologie und Chemie - geschaffen, dieunter dem Dach dieses ‘Bioinnovations-zentrums’ zusammengefaßt werden,“ soProf. Richard Funk, Sprecher des Auf-baustabes dieser Einrichtung. Nebendem Mediziner gehören zum AufbaustabProf. Harmut Worch, Maschinenwesen,Prof. Gerold Barth, Biologie, Prof. Karl-Heinz van Pée, Chemie. „Im Augenblicksind wir dabei, die TUD-Initiativen aufdem Gebiet der Biotechnologie in unse-rem Aufbaustab zu bündeln und ein kla-

res Profil herauszuarbeiten. Wir kommengut voran, da wir die Unterstützung derUnileitung haben und alle Teilnehmerbe-reiche sehr kooperationsbereit sind,“ soFunk weiter. „Einen wichtigen Impuls,unser Profil in Richtung Molekularbiolo-gie zu erweitern, gab neben der sich starkentwickelnden Fachrichtung Biologieauch die Ansiedlung des Max-Planck-In-stitutes für molekulare Zellbiologie inDresden.“ Bis Mitte des Jahres sollendann auch die räumlichen Voraussetzun-gen geklärt werden und eine Koordinati-onsstelle für das Bioinnovationszentrumeingerichtet sein. Damit ist es möglich,alle künftigen Entwicklungen und Pro-jekte sinnvoll zu fördern und auch eineAusgangsbasis für Ausgründungen undKooperationen mit der Industrie zuschaffen. Susann Mayer

Synthetisches Trommelfell und KnochenersatzGründung eines Dresdner Bio-Innovationszentrums soll Forschung vorantreiben

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Universitätsjournal 3/99 Vermischtes Seite 10

Malerei und Grafik von Herbert Edel

Seit dem 7. Februar und noch bis zum 12. März zeigt die Galerie Sillack aufder Königsbrücker Landstraße 63 Malerei und Grafik von Herbert Edel. DerKünstler wirkte einst als Professor an der Medizinischen Fakultät „Carl Gu-stav Carus“. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 bis 19 Uhr, Sonnabend10 bis 12 Uhr. Repro: UJ/Geise

CIM-BASE2/90

Prof. Dr.Wolfgang BurchertProf. Dr. med.Wolfgang Bur-chert, 1958 inHannover gebo-ren, studierte Me-dizin an der Medi-zinischenHochschule Han-nover (MHH).1984 Staatsex-

amen und Approbation als Arzt, 1986Assistenzarzt in der chirurgischen Kli-nik der Universität zu Lübeck, Mitte1986 Wechsel an die MHH, 1988 Pro-motion über die Thyreoglobulinbe-stimmung in der Nachsorge beim diffe-renzierten Schilddrüsenkarzinom.1990 Anerkennung als Facharzt fürNuklearmedizin. Im gleichen Jahr Auf-enthalt an der Cyclotron Unit des MRCim Hammersmith Hospital in London.Daran anschließend führte er an derMHH die hochauflösende Positronen-Emissions-Tomographie (PET) in For-schung und klinischer Diagnostik ein.Wissenschaftlich beschäftigte er sichdabei mit dem neurowissenschaftli-chen Fachgebiet, dem Gebiet der Herz-/Kreislauferkrankungen und der Onko-logie. Seit 1991 leitete er diesenArbeitsbereich als Oberarzt der Abtei-

lung für Nuklearmedizin und spezielleBiophysik. 1991 Rudolf-Schön-Preisfür Arbeiten zur szintigraphischen Dar-stellung von dialyseassoziierten Amy-loidablagerungen. Neben den Aktivitä-ten im Bereich der PET richtete sichdas wissenschaftliche Interesse auchauf die Weiterentwicklung von Bildre-konstruktions- und Korrekturalgorith-men emissionstomographischer Ver-fahren sowie die Fortentwicklungnuklearmedizinisch-kardiologischer/-neurologischer Untersuchungsmetho-den. Februar 1997 Venia Legendi vonder Medizinischen Hochschule Hanno-ver. Thema der Habilitationsschrift„Perfusionsmessungen mit der Positro-nen-Emissions-Tomographie“. VonMai bis Oktober 1997 kommissari-scher Direktor der Klinik und Polikli-nik für Nuklearmedizin der UniversitätLeipzig. Nach der Rückkehr in die Kli-nik für Nuklearmedizin an die Medizi-nische Hochschule Hannover nahm erden Ruf auf die C3-Professur für Nu-klearmedizin mit dem SchwerpunktPositronen-Emissions-Tomographiean die Medizinische Fakultät der TUDresden an. Seit 17. August 1998 leiteter die Abteilung Positronen-Emissi-ons-Tomographie im PET-ZentrumRossendorf.

Prof. Dr. Peter JoraschkyProf. Dr. med. Pe-ter Joraschky istseit 1. Januar 1998Professor für Psy-chotherapie undPsychosomatik ander MedizinischenFakultät der TU

Dresden. Geboren 1947 in Heiden-heim/Brenz, studierte er 1966 - 1972Psychologie und Medizin in München.Er erhielt seine internistische psychoso-matische Ausbildung bei ProfessorThure von Uexküll in Ulm. Es folgte ei-ne Ausbildung zum Facharzt für Neuro-logie und Psychiatrie in Günzburg so-wie zum Psychoanalytiker bei ProfessorThoma in Ulm. Später baute er eine For-schungsstation zur Psychotherapie jun-

ger Schizophrener und eine Station fürPsychosomatische Erkrankungen auf.Seit 1984 leitete er die Abteilung Psy-chosomatische Medizin und Psychothe-rapie an der Universität Erlangen. SeineForschungsschwerpunkte sind: Famili-eninteraktionsforschung, Paartherapiebei Angsterkrankungen und Depressio-nen, stationäre Psychotherapiefor-schung bei somatoformen Störungenund Persönlichkeitsstörungen, Körper-psychotherapieforschung. Psychoso-matische Schwerpunkte setzt er im Be-reich der Schmerzbehandlung, derAngehörigenunterstützung von Krebs-patienten und von Patienten mitMißbrauchserfahrungen. Professor Jo-raschky hat eine Lehrbefugnis für Psy-chotherapeutische Medizin, für Psycho-therapie und Psychoanalyse.

5762 Kilo-gramm Goldhat die Dresd-ner Bankwährend desZweiten Welt-krieges erwor-ben. Minde-stens 274 kgdavon warenumgeschmol-

zen aus dem Gold, welches die SSihren Opfern in den Vernichtungsla-gern geraubt hatte, u.a. Zahngold undSchmuck. Das sind die ersten Ergeb-nisse eines Forschungsprojektes, wel-ches das Hannah-Arendt-Institut fürTotalitarismusforschung (HAIT) imAuftrag und mit der finanziellen Unter-stützung der Bank seit Anfang vergan-genen Jahres verfolgt. Johannes Bährlegte nun seinen Bericht „Der Gold-handel der Dresdner Bank im ZweitenWeltkrieg“ als erstes Ergebnis diesesProjektes vor.

Ob die Bankmitarbeiter von der Her-kunft des Opfergoldes gewußt haben,läßt sich, so Bähr, aus den Akten nichtbelegen, denn die Dresdner Bank kauf-te es, nachdem es in Barren einge-schmolzen wurde. Allerdings fandensich in den Akten auch keine entlasten-den Hinweise, und die Verbindungen

zweier Vorstandsmitglieder zur SSdeuten eher darauf, daß man um dieHerkunft gewußt haben kann. Mit Si-cherheit nachvollziehen konnten dieBankmitarbeiter die Herkunft des übri-gen Goldes: Es war Raubgold, welchesden Zentralbanken der besetzten Län-der gestohlen worden war und inMünzform von der Reichsbank ver-kauft wurde. Von dieser stammten 90Prozent des von der Dresdner Bank an-gekauften Goldes, die restlichen 10Prozent wurden in der Schweiz erwor-ben. Die Dresdner Bank verkaufte ih-rerseits das Edelmetall in der Türkeiweiter, wo es infolge der Inflation stän-dig steigende Gewinne abwarf. DasRaubgoldgeschäft war „ein einträgli-ches Spekulationsgeschäft“, seinekriegswirtschaftliche Bedeutung aller-dings nur gering. Die Bank war nichtzu dieser Art von Geschäften gezwun-gen und wäre bei einem Verzicht aufdie Goldgeschäfte nicht sanktioniertworden. Zuständig für die Abwicklungdes Goldhandels war die Auslandsab-teilung der Bank, in der eigentlich regi-meferne Mitarbeiter tätig waren. Be-sonderes Augenmerk widmet dieStudie dem Nachspiel der Raubgoldge-schäfte. In der Türkei lagerten nach1945 noch 100 kg Barrengold und20 000 Münzen. Zum Zuge der

Währungsreform 1948 war das „Anka-ra-Gold“ als kriegsbedingter Verlustder Bank anerkannt worden, die Dresd-ner Bank erhob Ausgleichsforderun-gen gegen den Bund. Als 1960 die Tür-kei mehr und mehr auf deutscheKredite angewiesen war, gab sie dasGold frei.

Die Barren wurden im Auftrag derDresdner Bank von der deutschen Bot-schaft an die Türkische Zentralbankverkauft. Doch Istanbul genehmigtedie Ausfuhr der Münzen nicht. So wur-den diese 1965 in einer Nacht- und Ne-belaktion, an der das Auswärtige Amtmaßgeblich beteiligt war, mit einerBundeswehrmaschine ausgeflogen –vorbei an den türkischen Behörden.Der eigentliche Nutznießer dieserAktion war der Bund, weil so die Aus-gleichsforderungen der Bank ent-fielen.

Daß die Münzen ob ihrer Prägungoffensichtlich als Raubgold erkennbarwaren, störte damals wenig. Instituts-leiter Klaus Dietmar Henke: „Alle han-delten in dem gleichen bedenkenlosenSportsgeist, den ,deutschen Schatz‘zurückzuholen.“

Die Klärung der Frage, ob diese Er-gebnisse neben der moralischen aucheine heute noch juristisch einklagbareSchuld der Bank indizieren, will Bährallerdings den Juristen überlassen. DieDresdner Bank hat nach der Veröffent-lichung der Studie ihre Bereitschaft er-klärt, sich an einem Entschädigungs-fond für NS-Opfer zu beteiligen (vgl.Tagesspiegel vom 30. Januar).

Noch mindestens vier Jahre wirddas HAIT benötigen, um die Vergan-genheit der Bank gründlich zu durch-leuchten. Diese stellt dafür, so KlausDietmar Henke, jährlich über 400000 Mark zur Verfügung. Im Aprildiesen Jahres soll der nächste Teilbe-richt vorgestellt werden, der die Ver-drängung jüdischer Mitarbeiter ausder Dresdner Bank zum Thema hat.

Johannes Bähr: Der Goldhandelder Dresdner Bank im Zweiten Welt-krieg. Leipzig: Kiepenheuer 1999,ISBN:3-378-01036-3. Patricia Glöß

Gold der SS-Opfer ging auch an BankDas Hannah-Ahrendt-Institut für Totalitarismusforschung (HAIT) stellte Forschung vor

Sachsen fahr2/75

Neu an unserer Universität

Zwei Diplome mit einem Studium

Gemeinsam mit der Wirtschaftshoch-schule IECS Strasbourg bietet die Fakul-tät Wirtschaftswissenschaften der TUDresden einen integrierten deutsch-fran-zösischen Studiengang im Fach Be-triebswirtschaftslehre an.

Mit dem seit dem Wintersemester1998/99 bestehenden Studienangebothaben Studierende die Möglichkeit, dieAbschlüsse beider Hochschulen zu er-halten. Jedes Jahr stehen etwa 10 Studi-enplätze für Dresdner Studierende zurVerfügung. Erforderlich für eine Zulas-

sung sind ein erfolgreich abgeschlosse-nes Vordiplom in Betriebswirtschaftsleh-re und gute Französischkenntnisse. Dasdreisemestrige Auslandsstudium, wel-ches am Anfang oder Ende des Hauptstu-diums liegen kann, wird vom Deutsch-Französischen Hochschulkolleg durchdie Vergabe von Stipendien unterstützt.

Bewerbungsschluß für das kommen-de Wintersemester ist der 31. März 1999.

Infos: Prof. Dr. Bernhard Schipp, Telefon:

(03 51) 4 63 - 55 67. PI

12. Februar, 15 UhrWissenschaftliches Kolloquium zum60. Geburtstag von Professor PeterBöttcherFritz-Foerster-Bau, Großer Anorgani-scher HS

18.-21. Februar, 13 Uhr (18.2.)Tagung: Das europäische Erbe der Se-miotikFraunhofer-Institut für IntegrierteSchaltungen, Zeunerstraße 38, Konfe-renzraum

23. Februar, 9.30 - 17 Uhr4. Dresdner Kolloquium zur Mathema-tik und ihrer DidaktikHülsse-Bau, Helmholtzstraße 10, HS386

24.-26. Februar, 12 Uhr (24.2.)Dresdner Symposium für Arbeits- undOrganisationspsychologieAndreas-Schubert-Bau, ZellescherWeg 19

26. Februar, 14 UhrEhrenpromotion Professor GerhardVoß, Direktor des Instituts für Schie-nenfahrzeugtechnik und maschinelleBahnanlagen, Universität HannoverGroßer Senatssaal, Mommsenstraße 13

1. - 3. März, ab 9 Uhr:4. Fachtagung „Thermische Abfallbe-handlung – Co-Verbrennung“, RathausDresden, Dr.-Külz-Ring, Festsaal.

Zusammenstellung: keck

Termine auf einen Blick

Page 11: Universitätsjournal - TU Dresden · zibel wird bereits die wöchentliche Dosis eines Lärmarbeitsplatzes in der Indu-strie erreicht.“ PI Preis-Test vorMensa Seit dem 4. Januar

Universitätsjournal 3/99 Kolumnentitel Seite 11

An der Fachrichtung Chemie ist zum 01.04.2000 die

C4-Professur fürAnorganische Chemie II(Nachfolge Prof.Dr.Dr.h.c. H. Oppermann)

wieder zu besetzen.Das Fach Anorganische Chemie ist in der Lehre in voller Breite zu vertreten, wobei neben Stu-dierenden der Chemie u. Lebensmittelchemie auch Studierende anderer Naturwissenschaftenu. der Ingenieurwissenschaften auszubilden sind. Der Forschungsschwerpunkt soll auf einemaktuellen Gebiet der anorganischen Chemie, vorzugsweise mit Ausrichtung zur Festkörper-chemie, liegen. Erwünscht ist die Bereitschaft, die bestehende enge Zusammenarbeit mit uni-versitären u. außeruniversitären Einrichtungen zu nutzen u. auszubauen. Gelegenheit zur Mit-arbeit in Graduiertenkollegs u. Sonderforschungsbereichen sowie im DresdnerMaterialforschungsverbund ist gegeben. Die Bewerber/innen müssen die Einstellungsvoraus-setzungen gemäß § 51 Sächsisches Hochschulgesetz vom 04.08.1993 erfüllen.

Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Bewerbungen Schwerbehinderter wer-den bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt. Ihre Bewerbung richten Sie bitte mit den üblichen Unterlagen (Lichtbild, Lebenslauf, Zeug-nisse, Schriftenverzeichnis) u. den fünf wichtigsten Publikationen in einfacher Ausfertigungbis zum 16.04.1999 an: TU Dresden, Dekan der Fakultät Mathematik und Naturwissen-schaften, Herrn Prof. Dr. H. Freiesleben, 01062 Dresden.

Am Institut für Politikwissenschaft ist am Lehrstuhl für Politische Systeme und System-vergleich (Prof.Dr. Werner J. Patzelt) zum 01.03.1999 die Stelle eines/einer

wiss. Mitarbeiters/-in (BAT-O IIa)

mit 50% der regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit für die Dauer von zunächst zwei Jahrenzu besetzen.Aufgaben: Mitarbeit in Forschung u. Lehre. Es besteht die Möglichkeit zur Promotion.Voraussetzungen: Magistergrad mit Hauptfach Politikwissenschaft oder ein politikwiss. Di-plom mit Prädikatsnote; Qualifikation vor allem im Bereich der vergleichenden Systemlehre;Organisationstalent; gute Englisch- u. EDV-Kenntnisse (Word, Excel, SPSS); Kompetenz imBereich der empirischen Sozialforschung einschließlich statistischer Datenanalyse.

Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Bewerbungen Schwerbehinderter wer-den bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.Ihre Bewerbung richten Sie bitte mit Lebenslauf, Lichtbild u. Zeugnissen bis zum 25.02.1999an: TU Dresden, Philosophische Fakultät, Institut für Politikwissenschaft, Lehrstuhl fürPolitische Systeme und Systemvergleich, Herrn Prof. Dr. Werner J. Patzelt, 01062 Dresden.

Am Lehrstuhl für Öffentliches Recht unter besonderer Berücksichtigung von Europa-und Völkerrecht ist ab 01. April 1999 die Stelle eines/einer

befr. wiss. Mitarbeiters/-in bzw. wiss. Assistenten/-in ( BAT-O IIa bzw. C1)

zu besetzen. Die Dauer der Befristung richtet sich nach § 57c HRG bzw. § 60 SHG.Aufgaben: Mitwirkung in Lehre u. Forschung. Die Möglichkeit zur weiteren wiss. Qualifizie-rung wird gegeben.Voraussetzungen: Erstes bzw. Zweites Staatsexamen mit Prädikat (voll befriedigend); guteKenntnisse im Europa- u. Völkerrecht sowie der englischen u. französischen Sprache.

Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Bewerbungen Schwerbehinderter wer-den bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt. Ihre Bewerbung richten Sie bitte mit den üblichen Unterlagen bis zum 08.03.1999 an: TUDresden, Juristische Fakultät, Lehrstuhl für Öffentliches Recht unter besondererBerücksichtigung von Europa- und Völkerrecht, Herrn Prof Dr. Ulrich Fastenrath, 01062 Dresden.

Am Institut für Nachrichtentechnik ist am Stiftungslehrstuhl für Mobile Nachrichtensystemeim Rahmen eines Industrieprojekts auf dem Gebiet der Planung und Optimierung zukünftigerMobilfunknetze ab sofort die Stelle eines/einer

wiss. Mitarbeiters/-in (BAT-O IIa)

für die Dauer von vier Jahren zu besetzen.Aufgaben: Systementwurf und Kapazitätsanalyse von neuen Mobilfunknetzen; Weiterarbeitan einer Entwicklungsumgebung zur Simulation von Mobilfunknetzen. Der/Die Bewerber/inarbeitet in einem jungen Team und hat engen Kontakt zu Partnern aus der Industrie. Die Mög-lichkeit zur Promotion ist gegeben.Voraussetzungen: Überdurchschnittl. HSA in der Informationstechnik/Nachrichtentechnikoder Informatik; Kenntnisse auf dem Gebiet des Mobilfunks und des objektorientierten Soft-wareentwurfs; Beherrschung der englischen Sprache in Wort und Schrift. Von Vorteil sindweiterhin Kenntnisse auf dem Gebiet der Simulation komplexer dynamischer Systeme sowiedie Beherrschung üblicher Softwareentwicklungswerkzeuge für C++ und JavaTM.

Frauen sind ausdrücklich zu Bewerbung aufgefordert. Bewerbungen Schwerbehinderter wer-den bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.Ihre Bewerbung richten Sie bitte bis zum 28.02.1999 an: TU Dresden, Fakultät Elektrotech-nik, Institut für Nachrichtentechnik, Stiftungslehrstuhl für Mobile Nachrichtensysteme,Herrn Prof. Dr.-Ing. G. Fettweis, 01062 Dresden.Für weitere Anfragen: Dr.-Ing. Jörg Fischer Tel. (0351) 463 4660Email: [email protected]

Am Institut für Verkehrsinformationssysteme ist an der Professur für Verkehrsnachrich-tensysteme ab sofort die Stelle eines/einer

wiss. Mitarbeiters/-in (BAT-O IIa)

zu besetzen.Aufgaben: Mitarbeit in Lehre und Forschung in den Gebieten komplexer Verkehrstelema-tiksysteme und -anwendungen, virtueller Mobilitätssysteme und Technikfolgeabschätzungen.Verantwortliche Konzeption und Betreuung fachspezifischer Laborausrüstungen sowie ver-antwortlicher Aufbau und Betreuung studentischer Praktika. Mitwirkung bei Forschungspro-jekten verschiedener Kooperationspartner. Die Möglichkeit zur weiteren wiss. Qualifizierungist gegeben.Voraussetzungen: HSA im Verkehrsingenieurwesen, in der Informationstechnik/ Nachrich-tentechnik oder der Informatik. Promotion erwünscht. Erwartet werden einschlägige Kennt-nisse und Erfahrungen bei Entwicklung, Betrieb und Bewertung komplexer Lösungen für ver-kehrstelematische Anwendungen.

Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Bewerbungen Schwerbehinderter wer-den bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.Ihre Bewerbung richten Sie bitte bis zum 02.03.1999 an: TU Dresden, Fakultät Verkehrswi-ssenschaften ”Friedrich List”, Institut für Verkehrsinformationssysteme, Professur fürVerkehrsnachrichtensysteme, Herrn Prof. Dr.-Ing. habil. W. Bärwald, 01062 Dresden.

Folgende Stellen sind zu besetzen:

Fachrichtung Forstwissenschaften, Institut für Bodenkunde und Standortslehre, zum 01.10.1999

C3-Professur für Standortslehre und Pflanzenernährung

Der/Die Stelleninhaber/in soll in den Studiengängen Forstwissenschaften, Geographie undLandschaftsarchitektur, im Aufbaustudiengang ”Umweltschutz und Raumordnung” sowie imUNEP/UNESCO-Postgradualstudium die Lehrgebiete Allgemeine und Forstliche Standorts-lehre und Pflanzenernährung vertreten. In der Forschung wird die Weiterentwicklung von Ver-

fahren der Standortsanalyse und -klassifikation und die Bearbeitung von Standort-Pflanze-Be-ziehungen erwartet. Eine hohe Bereitschaft zur interdisziplinären Zusammenarbeit wird vor-ausgesetzt. Die Bewerber/innen müssen die Einstellungsvoraussetzungen gemäß § 51 Sächsisches Hoch-schulgesetz vom 04.08.1993 erfüllen.Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Bewerbungen Schwerbehinderter wer-den bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.

Ihre Bewerbung richten Sie bitte mit Lichtbild, tabellarischem Lebenslauf, Darstellung deswiss. Werdegangs, Verzeichnis der wiss. Publikationen, Verzeichnis der Lehrtätigkeit und be-glaubigten Kopien von Zeugnissen und Urkunden bis zum 05.03.1999 an: TU Dresden, De-kan der Fakultät Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften, Herrn Prof. Dr. W. Killisch, 01062 Dresden.

Fachrichtung Geowissenschaften, Geodätisches Institut, ab März 1999

Institutssekretär/in (bis BAT-O VIb)

Aufgaben: Eigenverantwortliche Erledigung der Aufgaben eines Sekretariats, Fertigung vonSchriftstücken und Beantwortung von E-Mails überwiegend in englischer Sprache, Fertigungvon wissenschaftlichen Manuskripten usw. unter Verwendung graphischer und multimedialerSoftware, Beschaffungsaufgaben einschließlich der Haushalts- und Drittmittelkontrolle.Voraussetzungen: Berufsabschluß in einem Verwaltungsberuf bzw. gleichwertige Kenntnisseund Erfahrungen, sehr gute PC-Kenntnisse in Verbindung mit moderner Bürosoftware (MSOffice), Beherrschung der englischen Sprache in Wort und Schrift, gute organisatorischeFähigkeiten und Geschick im Umgang mit Menschen.

Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Bewerbungen Schwerbehinderter wer-den bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.Ihre Bewerbung richten Sie bitte bis zum 02.03.1999 an: TU Dresden, Fakultät Forst-, Geo-und Hydrowissenschaften, Fachrichtung Geowissenschaften, Geodätisches Institut,Herrn Prof. Dr.-Ing. W. Augath, 01062 Dresden.

008/99Am Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin ist ab 01.03.1999;01.04.1999 und 01.08.1999 jeweils eine Stelle als

Medizinisch-technische/r Laborassistent/-in(BAT-O Vc)

befristet für ein Jahr zu besetzen. Die Besetzung der Stelle erfolgt unter dem Vorbehalt vorhan-dener Haushaltmittel für das Jahr 1999.

Aufgaben: Arbeiten im Zentrallabor (Klinische Chemie, Hämatologie, Gerinnungsdiagno-stik, Urinuntersuchungen); Teilnahme am Dienst außerhalb der normalen Arbeitszeit (Schicht-dienst).

Voraussetzungen:Abschluß als Medizinisch-technische/r Assistent/-in; Beherrschung der fürden oben genannten Dienst notwendigen Methoden.

Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Bewerbungen Schwerbehinderter wer-den bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.

Die Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte bis zum 28.02.1999 an: Medizinische FakultätCarl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden, Institut für Klinische Chemieund Laboratoriumsmedizin, Direktor: Herrn Prof. Dr. med. W. Jaroß, Telefon 4582109,Fetscherstraße 74, 01307 Dresden.

009/99Am Institut für Physiologische Chemie ist ab sofort eine Stelle als

Doktorand/-in(BAT-O IIa/halbe - Drittmittelfinanzierung)

befristet für zwei Jahre zu besetzen.

Aufgaben: Im Rahmen eines von der DFG geförderten Projektes zur Wechselwirkung vonKnochenzellen mit Gradientenwerkstoffen sollen insbesondere molekularbiologische Para-meter (Regulation der Genexpression knochentypischer Proteine) untersucht werden.

Voraussetzungen: Abgeschlossenes Hochschulstudium der Biochemie, Biologie, Medizinoder Chemie.

Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Bewerbungen Schwerbehinderter wer-den bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.

Die Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte bis zum 28.02.1999 an: Medizinische FakultätCarl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden, Institut für PhysiologischeChemie, Direktor: Herrn Prof. Dr. K.-W. Wenzel, Telefon 8832 874, Karl-Marx-Str. 3,01109 Dresden.

010/99In der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie ist ab sofort eineStelle als

Arzt(Ärztin) für Strahlentherapie/Assistenzarzt(-ärztin) kurz vor der Facharztprüfung

(BAT-O IIa / Ib)

vorerst befristet für zwei Jahre zu besetzen. Die Besetzung der Stelle erfolgt unter dem Vorbe-halt vorhandener Haushaltmittel für das Jahr 1999.

Aufgaben: Umfassende medizinische Versorgung auf dem Gebiet der Radioonkologie. Betei-ligung an Forschungsprojekten und an der studentischen Ausbildung.

Voraussetzungen: Anerkennung als Facharzt/-ärztin für Strahlentherapie oder mehrjährigeWeiterbildung, die binnen kurzem mit der Facharztprüfung abgeschlossen werden kann. Fach-kunde nach der Strahlenschutzverordnung und der Röntgenverordnung; wissenschaftlichesInteresse; Vorkenntnisse in experimenteller und/oder klinischer Forschung. Interesse an Lehr-aufgaben; Bereitschaft und Fähigkeit zur Teamarbeit; Einfühlungsvermögen für Tumorkran-ke.

Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Bewerbungen Schwerbehinderter wer-den bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.

Die Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte bis zum 28.02.1999 an: UniversitätsklinikumCarl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden, Klinik und Poliklinik fürStrahlentherapie und Radioonkologie, Direktor: Herrn Prof. Dr. med. Th. Herrmann,Telefon 458 3373, Fetscherstraße 74, 01307 Dresden.

011/99In der Medizinischen Klinik und Poliklinik I, Forschungslabor 66a ist ab 01.04.1999 eineStelle als

Medizinisch-technische/rAssistent/-in(BAT-O Vb)

zu besetzen. Die Besetzung der Stelle erfolgt unter dem Vorbehalt vorhandener Haushaltmittelfür das Jahr 1999.

Aufgaben: Aufbereitung von peripheren Blut-, Knochenmark- und Nabelschnurblutstamm-zellen für die Durchführung von experimentellen Untersuchungen. Färbung von Blutlympho-zyten und –stammzellen mit fluoreszenzmarkierten Antikörpern und Quantifizierung vonZellpopulationen am Durchflußzytometer. Färbung von Blut- und Knochenmarkzellen mitmonoklonalen Antikörpern und Durchführung von Zellsortierung für Forschungsapplikatio-nen. Führung von Langzeitkulturen für die Generierung zytotoxischer T-Zell-Linien. Mitar-beit bei der Erstellung von wissenschaftlichen Publikationen sowie Literaturstudium. Führungvon Lymphozytenzellkulturen bzw. Hybridomazelllinien.Der/die Bewerber/-in soll in einem wissenschaftlichen Projekt selbständig Zellsortierungenmit der fluoreszenzaktivierten Zellsortierung durchführen und diese optimieren. Desweiterensoll in der Folge die aufbereiteten, sortierten Zellen mit Isolation von DNA und RNA vom Be-werber durchgeführt werden können. Dies sollte nach einer kurzen Einarbeitungszeit möglichsein.

Voraussetzungen: Abgeschlossene Ausbildung als MTA. Neben einer guten Integrations-fähigkeit sind weitreichende Kenntnisse in den oben genannten Gebieten Grundvorausset-zung. Eingehende Vorkenntnisse im Bereich der immunomagnetischen und fluoreszenzakti-vierten Zellsortierung; eingehende Kenntnisse in der Isolation von RNA, Durchführung vonPCR-Assays; Kenntnisse in der Durchführung von Langzeitzellkulturen sowie Generierungvon T-Zellklonen. Die Anwendung der englischen Sprache sollte fließend in Wort und Schriftmöglich sein. Vorkenntnisse in der Erstellung wissenschaftlicher Publikationen mit vorhande-ner Co-Autorenschaft.

Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Bewerbungen Schwerbehinderter wer-den bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.

Die Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte bis zum 28.02.1999 an: UniversitätsklinikumCarl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden, Medizinische Klinik und Poli-klinik I, Direktor: Herrn Prof. Dr. med. G. Ehninger, Telefon 458 4190, Fetscherstraße74, 01307 Dresden.

012/99In der Medizinischen Klinik und Poliklinik I, Stammzelllabor ist ab sofort eine Stelle als

Medizinisch-technische/rAssistent/-in(BAT-O Vb)

zu besetzen. Die Besetzung der Stelle erfolgt unter dem Vorbehalt vorhandener Haushaltmittelfür das Jahr 1999.

Aufgaben: Aufbereitung und Qualitätskontrolle von Knochenmark- bzw. peripheren Bluts-tammzelltransplantaten. Begleitung von wissenschaftlichen Programmen zur Tumorzellelimi-nation bzw. Aufreinigung von Transplantaten. Dokumentation und statistische Erfassung derim Bereich des Stammzelllabors anfallenden Produkte. Prozeßoptimierung und Standardisie-rung. Durchführung von diagnostischen Methoden der Hämatologie und Durchflußzytome-trie. Eigenständige Aufbereitung sowie Weiterverarbeitung und Kryokonservierung von hu-manen Blutstammzelltransplantaten für den klinischen Einsatz. Lagerhaltung undselbständige Bestellung von Bedarfsmaterial oder Chemikalien.Der/die Bewerber/-in soll in einem wissenschaftlichen Projekt selbständig Zellsortierungenmit der fluoreszenzaktivierten Zellsortierung durchführen und diese optimieren. Desweiterensoll in der Folge die aufbereiteten, sortierten Zellen mit Isolation von DNA und RNA vom Be-werber durchgeführt werden können. Dies sollte nach einer kurzen Einarbeitungszeit möglichsein.

Voraussetzungen: Abgeschlossene Ausbildung als MTA. Neben einer guten Integrations-fähigkeit sind weitreichende Kenntnisse in den oben genannten Gebieten Grundvorausset-zung. Eingehende Vorkenntnisse im Bereich von Zellisolationstechniken, Zellkulturtechni-ken, idealerweise hämatologischen und immunologischen Arbeitsmethoden. Kenntnis vontransfusionsmedizinischen Prozeduren.

Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Bewerbungen Schwerbehinderter wer-den bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.

Die Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte bis zum 28.02.1999 an: UniversitätsklinikumCarl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden, Medizinische Klinik und Poli-klinik I, Direktor: Herrn Prof. Dr. med. G. Ehninger, Telefon 458 4190, Fetscherstraße74, 01307 Dresden.

013/99In der Medizinischen Klinik und Poliklinik I, Bereich Knochenmarktransplantation istab sofort eine Stelle als

Angestellte im Schreibdienst(BAT-O VII / VIII - Schreibtest)

zu besetzen. Die Besetzung der Stelle erfolgt unter dem Vorbehalt vorhandener Haushaltmittelfür das Jahr 1999.

Aufgaben: Erstellen von Arztbriefen für den Bereich Knochenmarktransplantation 66c undden Ambulanzbereich 66a; Koordination der Transplantationstermine; Dokumentation derTransplantationsergebnisse.

Voraussetzungen: Facharbeiter für Schreibtechnik – Sekretärin; PC-Kenntnisse; Fremdspra-chenkenntnisse Englisch; hohe Kommunikationsbereitschaft sowie ein hohes Maß an Selbst-ändigkeit.

Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Bewerbungen Schwerbehinderter wer-den bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.

Die Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte bis zum 28.02.1999 an: UniversitätsklinikumCarl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden, Medizinische Klinik und Poli-klinik I, Direktor: Herrn Prof. Dr. med. G. Ehninger, Telefon 458 4190, Fetscherstraße74, 01307 Dresden.

014/99Am Institut für Physiologie ist ab sofort die Stelle eines/er

Doktoranden/-in (BAT-O IIa/halbe - Drittmittelfinanzierung)

befristet für zwei Jahre zu besetzen.

Aufgaben: Das zu bearbeitende Thema beinhaltet Untersuchungen zur Regulation und funk-tionellen Bedeutung von Zellkontaktproteinen vaskulärer Endothelzellen.

Voraussetzungen: Abgeschlossenes Hochschulstudium Biologie, Humanbiologie, Chemieoder Biochemie. Erfahrungen in zellbiologischen und molekularbiologischen Techniken sinderwünscht.

Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Bewerbungen Schwerbehinderter wer-den bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.

Die Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte bis zum 28.02.1999 an: Medizinische FakultätCarl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden, Institut für Physiologie, Direktor:Herrn Prof. Dr. med. A. Deußen, Fetscherstraße 74, 01307 Dresden.

015/99An der Klinik und Poliklinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie ist, vorbehalt-lich der Mittelfreigabe, ab sofort die Stelle eines/einer

Wissenschaftlichen Mitarbeiters/-in(BAT-O IIa - Drittmittelfinanzierung)

vorerst befristet bis 31.12.2001 zu besetzen.

Aufgaben: Im Rahmen eines Auftrages der Forschungsvereinigung Automobiltechnik (FAT)und der Bundesanstalt für Straßenwesen (BAST) sind in einem interdisziplinären Forschungs-projekt an der TU Dresden (Techniker und Mediziner) Verkehrsunfalldaten aufzunehmen, aus-zuwerten und Unfallrekonstruktionen vorzunehmen.

Schwerpunkte: Einsatzplanung, Betreuung und Führung studentischer Teams. Unfallaufnah-men nach statistischem Stichprobenplan, Auswertung der Unfalldaten und der Verletzungsmu-ster, Entwicklung neuer Sicherheitssysteme aus unfallmedizinischer Sicht.

Voraussetzungen: Abgeschlossenes Medizinstudium und Approbation als Arzt/Ärztin; EDV-Kenntnisse, Führerschein Klasse 3; spezielles Interesse an Unfallchirurgie/Rettungsmedizin.

Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Bewerbungen Schwerbehinderter wer-den bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.

Die Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte bis zum 15.03.1999 an: UniversitätsklinikumCarl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden, Klinik und Poliklinik für Un-fall- und Wiederherstellungschirurgie, Direktor: Herrn Prof. Dr. med. H. Zwipp, Fet-scherstraße 74, 01307 Dresden. Auskünfte unter (0351) 458 3777.

Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus

Fakultät Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften

Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“

Fakultät Elektrotechnik

Juristische Fakultät

Philosophische Fakultät

Fakultät Mathematik und Naturwissenschaften

Technische Universität Dresden

Messe-Baustart im Ostragehege

Etwa dreißig der deutschlandweit größten Abbruchgerätesind gegenwärtig im Dresdner Ostragehege im Einsatz, umBaufreiheit für die Errichtung der neuen Messegebäude zuschaffen. Und das Abriß- bzw. Bautempo ist enorm: Grund-steinlegung für den Messekomplex war bereits am 4. Februar.Im Herbst soll die Dresdner Ausstellungsgesellschaft (DAG)ihr neues Domizil beziehen. sisei; UJ/S.

Page 12: Universitätsjournal - TU Dresden · zibel wird bereits die wöchentliche Dosis eines Lärmarbeitsplatzes in der Indu-strie erreicht.“ PI Preis-Test vorMensa Seit dem 4. Januar

Universitätsjournal 3/99 Kultur Seite 12

Treffpunkt Klub, Kino und kleines Theater

GüntzclubFreitag, 19. Februar, 20.30 Uhr:Konzert Multiple Noise: Illusion,support C.O.D.E (DD)

Pentacon, Schandauer Str.64Filmtage des MittelmeersDonnerstag, 18. Februar, 20 Uhr:Atalia (Israel 1984, R: A. Tevet,OmeU) – die Liebe einer Vierzigjähri-gen zu einem 19jährigen Mann, dergerade aus der Armee entlassen wurde.Beide sind Außenseiter im Kibbuz...Donnerstag, 18. Februar, 22 Uhr:Hikayatul-sawahir ath-thalath (DieGeschichte der drei Diamanten), (Palä-stina, BG, GB, 1995, R: M. Khleifi,OmeU) – Yussef lebt im dichtbesiedel-ten Gazastreifen. Gerne flüchtet er sichangesichts der traurigen Wirklichkeitin seine Phantasie. Eines Tages wird erso zum Helden eines modernen tragi-schen Märchens...Freitag, 19. Februar, 20 Uhr:Eskiya (Der Bandit), (TÜR, FRA, BUL1997, R: Y. Turgul, OmU) – nach vie-len Jahren Haft findet der Bandit Baransein Dorf von einem Stausee überflu-tet, die Menschen in alle Winde ver-streut. Baran macht sich nach Istanbulauf, um Berlo zu suchen, seinen ehe-maligen Freund, der ihn an die Polizei

verriet und seine Braut „kaufte“..Freitag, 19. Februar, 22 Uhr:Grazie di tutto (Danke für alles), (IT1997, R: L. Manfredi, OmeU) – PierPaolo und Francesca, ein junges Ehe-paar in der Krise, lernen Guido undMartha kennen, deren Sohn in Ruandaals Arzt tätig ist. Guido und Martha ma-chen sich auf die Reise zu ihm,während sich Francesca um Guidos al-te Eltern kümmert. Aber Guido undMartha werden von Banditen entführt..Sonnabend, 20. Februar, 20 Uhr:Hikayatul-sawahir ath-thalath (DieGeschichte der drei Diamanten), (Palä-stina, BG, GB, 1995, R: M. Khleifi,OmeU) s.o.Sonnabend, 20. Februar, 22 Uhr:Atalia (Israel 1984, R: A. Tevet,OmeU) s. o.Sonntag, 21. Februar, 20 Uhr:Miel et centres (Honig und Asche),(Schweiz, Tunesien 1996, R: Nadia Fa-res, OmU) – Drei nordafrikanischeFrauen treffen zufällig aufeinander. Siesind unterschiedlicher sozialer Her-kunft und verschiedenen Alters, habenjedoch ähnliche Formen von Gewaltund Unterdrückung in patriarchalenVerhältnissen erlitten und leisten Wi-derstand...Sonntag, 21. Februar, 22 Uhr:

Eskiya (Der Bandit), (TÜR, FRA, BUL1997, R: Y. Turgul, OmU) s.o.

die bühneSonntag, 14. Februar bis Dienstag,16. Februar, 20.15 Uhr:Traum einer Sommernacht (nach Sha-

kespeare) – vier Aussteiger, übrigge-blieben aus Shakespeares Sommer-nachtstraum, finden sich auf der Fluchtaus Athen bald im Wald ihrer Ängsteund Leidenschaften, hassen und liebensich, von Pucks Droge zum Extrem ge-trieben...

Ziga Koritnik, Musikfotograf ausLjubljana / Slowenien, stellt im neu-en Hörsaalzentrum der TechnischenUniversität Dresden (TUD) Jazzfo-tos aus. Damit kommen SachsensKunst- und Musikfreunde in den Ge-nuß, Einblicke in das Werk eines derinteressantesten und vielseitigstenFotokünstler Europas auf dem Ge-biet der Musik zu erhalten. Ausstel-lungen in Italien, Österreich, Japan,Kroatien und natürlich in Slowenienhaben Koritniks Ästhetik ebenso be-kanntgemacht wie zahllose Fotos inenglischen, amerikanischen, franzö-sischen, holländischen, italienischenund auch deutschen Jazz- und Mu-sikzeitschriften, in Kundenmagazi-nen von Luftfahrtgesellschaften, inFoto-Fachzeitschriften und auf CD-Hüllen.

Die Arbeiten Koritniks enthaltenganz verschiedene Gestaltungsprinzi-pien. Licht-Schatten-Kontraste, Hell-Dunkel-Abtönungen und symbolisti-sche Arrangements auf der einen,direkte, deutlich gezeichnete Doku-mentationen auf der anderen Seite ver-deutlichen die Breite von Koritniks fo-tokünstlerischem Spektrum. ZigaKoritnik zeigt von Dunkel umgebene,von da herausmodellierte Körper, bei

denen die Identifizierung des Musikersnahezu unmöglich und autarkes ästhe-tisches Spiel Ziel des Fotos ist, er ins-zeniert symbolgeladen nicht erkennba-re Musiker – z. B. Vernon Reid(Saalfelden 1995), dessen fließendeDread-Lock-Haare zum Symbol fürdas Fließen der Musik hochgedeutetwerden könnten – sowie Dokumentar-Momentaufnahmen und visuelle Psy-chogramme. Koritnik, Kameramanndes slowenischen Fernsehens, hat ei-nen Blick für das Machbare, für dieSituation und für die Sichtweisen desPublikums. Die Erfahrungen aus bei-den künstlerischen Tätigkeitsbereichenführt Koritnik zusammen. So wird1999 ein neuer Film über die En-KapDance Company mit dem berühmtenVinko Globokar herauskommen.

Mit der Ausstellung „Jazzy-Ga! -Jazzfotos“ in Dresden präsentiert Ko-ritnik jüngere Arbeiten, die auf Festi-vals in Saalfelden, Skopje, Ljubljana,Nickelsdorf und Wien entstanden sind.

„Jazzy-Ga!“ – Jazzfotos von ZigaKoritnik, Ausstellung im Hörsaalzen-trum der Technischen UniversitätDresden, Bergstraße, 17. Februar bis18. März 1999, Eröffnung 17. Febru-ar, 13 Uhr, mit dem Drum’n’Bass-Duo LITZE. Mathias Bäumel

Jazzy-Ga! Klangabenteuer werden zu Fotos17.2. : Ausstellung mit Jazzfotos des slowenischen JazzfotografenZiga Koritnik wird im Hörsaalzentrum eröffnet

Bobby McFerrin: Das Foto fängt einen zauberischen Moment ein. Fotos (2): Kor.

Kunst im Hörsaalzentrum – und dastrotz der dort dominierenden buntenBilder? Klar – die Wandbilder desHerrn Fischer, der sich sicherheitshal-ber noch „-Art“ nennt, sind für ihre Far-bigkeit bekannt, doch kann das Hör-saalzentrum durchaus noch weitereKunst vertragen.

Die Reihe „Kunst im Hörsaalzen-trum“ will versuchen, das Gebäude zu-sätzlich durch Ausstellungen zu bele-

ben, zu einem Ort der Anregungen zumachen. Wenn mit Ziga Koritnik einslowenischer Fotograf am Beginn die-ser losen Folge von Expositionen steht,hat das durchaus seinen Sinn: Ange-strebt werden nämlich vor allem inter-nationale Ausstellungsbeiträge, denngerade durch die könnte sich „Kunst imHörsaalzentrum“ von anderen Galerienabheben. Der Rektor der TUD wirdSchirmherr der Reihe sein. -mb

Kunst im Hörsaalzentrum

Schlagzeug-Expressionist Han Bennink (l.) mit Cellist Ernst Reijseger.

Die Ausstellung wird freundlicherweise unterstützt von den Firmen:

„Von GoethescherLebensanstrengung“

Bis zum ersten Advent 2001 soll dasÖkumenische Seelsorgezentrum amUniversitätsklinikum Dresden auf denGrundmauern der Krankenhauskirchevon 1901 errichtet werden. Der Vorsit-zende des Fördervereins, Prof. Dr.med. Thomas Herrmann, nannte vorBeginn der Benefizveranstaltung am19. Januar 1999 im Hörsaal des Deka-natsgebäudes die letzten Spendenein-gänge: die Evangelische LandeskircheSachsen 10 000 Mark, die Firma Drä-ger 5 000 Mark; ein Vereinsmitgliedsammelte 2 500 Mark.

Die Benefizveranstaltung war vonder Firma Siemens gesponsert worden.Die Mitwirkenden Helga Werner, LarsJung und Dr. Klaus Stiebert gestaltetenein biographisch-literarisches Pro-gramm zum 250. Geburtstag von Jo-hann Wolfgang Goethe. Die biographi-schen Passagen las Dr. Klaus Stiebert.Er ließ die Jugendjahre Goethes inFrankfurt, die Studienjahre in Leipzig,seine Rückkehr nach Frankfurt, dasStraßburger Jahr, die ersten zehn Frank-furter Anwaltsjahre und die ersten zehnJahre in Weimar am Hof des HerzogsKarl August Revue passieren. Deutlichwurde dabei die „gewaltige Lebensan-strengung“ Goethes, die zu einem 123Bände umfassenden Gesamtwerk ge-führt hatte. Helga Werner und Lars Junglasen abwechselnd aus GoethescherProsa, Lyrik und Dramatik. Sie trugenz.B. Auszüge aus „Dichtung und Wahr-heit“ und „Von deutscher Baukunst“vor. Nicht fehlen durfte das „Mailied“,gerichtet an die Pfarrerstochter Friede-rike Brion. Das Gedicht „An denMond“ las Lars Jung in der Goethe-schen und Helga Werner in der Fassungder Charlotte von Stein. Nach der erstenItalienreise 1788 endete das Programmmit einer Szene aus dem „Tasso“ unddem Gedicht „Mignon“. Der Benefiz-abend hatte etwa 100 Gäste. Als näch-stes wurde ein Studentenentwurf an derFakultät Architektur für das Seelsorge-zentrum angekündigt. Marion Fiedler

Benefizveranstaltung

Lohn-steuer-

hilfe1/100S. 12!

13. 2.: Ray & The Rockets in der TONNE

Eine Rock’n’Roll-Party vom Feinsten findet am 13. Februar (21 Uhr) imJazzclub „Tonne“ statt. Es musizieren Ray & The Rockets, eine DresdnerBand, die eben ihre Single „Rockin’the universe“ herausgegeben hat.

Mark Turner blästin der „Tonne“

Ein weiterer junger, aber atemberau-bender Tenorsaxophonist aus denUSA stellt sich im Dresdner Jazz-club „Tonne“ vor, und wiederum in-nerhalb der Rising-Stars-Reihe:Mark Turner, der sich als Sidemansolcher Jazzveteranen wie JamesMoody und Jimmy Smith bewährthat, kommt nun mit seinem erstenSoloprojekt, mit Kurt Rosenwinkel(Gitarre), Jorge Rossy (Drums) undDoug Weiss (Baß), in die „Tonne“,und zwar am 10.2. (21 Uhr). -mb