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Denkmale / Unsere gefallenen Helden 383 I n den beiden letzten Weltkriegen fielen aus Rücker- other Familien insgesamt 38 Soldaten; im Ersten Weltkrieg (1914-1918) sieben und im Zweiten Welt- krieg (1939 bis 1945) einunddreißig. Ihnen, und allen anderen Kriegsopfern, ein ehrendes Andenken zu be- wahren, ist unsere heilige Pflicht. Sie sollen nicht um- sonst gestorben sein; viele im blühenden Alter ihrer Jugend. Ihr Gedenken soll uns und unsere Kinder mah- nen vor dem Wahnsinn des Krieges. In Zeiten weltwei- ter Krisenherde und kriegerischer Auseinander- setzungen in allen Kontinenten unserer Erde ist keine Mahnung wichtiger. Auch die Tatsache, dass wir zurzeit in der längsten Friedensperiode der deutschen Ge- schichte leben, sollte uns nicht darüber hinwegtäu- schen, dass die Kriegsgefahr ein beständiger Begleiter des Mensch ist, solange es ihn gibt. Auch heute befin- den sich wieder deutsche Soldaten in Kriegsgebieten! Mit nachfolgender tabellarischer Auflistung möchte ich unseren gefallenen und vermissten Soldaten "ein Ge- sicht geben". Ich will, soweit es heute noch möglich ist, sie und ihr persönliches Leid, das sie schicksalhaft erfuhren, ins Bewusstsein rufen. Sie sollen uns zum Frieden ermahnen. Frieden ist nicht die Zeit zwischen den Kriegen. Frieden ist ein Zustand, den man "ver- teidigen" muss. Das Schicksal unserer Gefallenen soll uns lehren. Ich denke, dass unsere Gefallenen es auch verdient haben, einen höheren Stellenwert in unserer Ortsgeschichte einzunehmen, als "nur" auf dem Denk- mal oder der Ehrentafel genannt zu werden und ihnen an bestimmten Tagen zu gedenken. Erst wenn auch ihre Biographien für uns präsent sind, können wir wirk- lich um sie trauern und ihnen ein ehrendes Gedenken bewahren. Wir haben versprochen, sie nicht zu ver- gessen. Weihnachts-Brief eines Rückerother Soldaten von der Ostfront im Jahre 1944 an seine Cousine in Rückeroth: Heiliger Abend Hell leuchten die Sterne am Himmelszelt, Leise fällt der Schnee auf die raue Kriegerwelt. Einsam in einem monotonen Land Steht der Helmut am Weichselstrand, Heiliger Abend, seliger Abend! Sechste Kriegsweihnachten im Schützengraben. Stürmisch über das Land weht der Wind - Still denkt der Posten an Mutter und Trudi. Mit tränenfeuchtem Blick - Denkt er an seine liebe Heimat zurück. Zu Haus' ein kleiner Christbaum steht, Staunend Trudis' Blick all diese Schönheit hegt. Es tönt das Lied: "Stille Nacht, heilige Nacht". Leise singt's der Helmut mit, ach! welche Pracht. Fröhlich, fröhlich funkeln die Sterne - Ein kleiner Gruß aus weiter Ferne. Es steht der Helmut am Weichselstrand, Weihnachten, Weihnachten in Feindesland! Deutsch-Französischer Krieg 1870-1871: Name pp. PETER MAXIMILIAN STEINEBACH * Rückeroth, 04.08.1840. Peter Maximilian Steinebach war Sohn der Eheleute Johs. Wilhelm Steinebach II. und Anna Maria geb. Hum- merich zu Rückeroth. Er wuchs in Rückeroth zusam- men mit mehreren Geschwistern und Halbgeschwistern (sein Vater heiratete nach dem Tod seiner Mutter im Jahre 1850 ein weiteres Mal) auf und wurde Bauer. Am 14.01.1870 heiratete er in Rückeroth Marie Pauline Schmidt aus Rückeroth. Außer der Totgeburt eines Kindes am 12.03.1871 blieb die Ehe kinderlos. Einheit, Dienstgrad und Verwendung Soldat im Deutsch-Französischen Krieg 1870-1871 beim Ersatz-Bat. 2. Nass. Inf.-Reg. Nr. 88, 2. Comp. Todesdatum und Bemerkungen † Peter Maximilian Steinebach kam krank aus dem Krieg nach Hause und erlag am 04.07.1871 (30 Jahre alt) in Rückeroth einer Tuberkulose. Unsere gefallenen Helden

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Denkmale / Unsere gefallenen Helden 383

In den beiden letzten Weltkriegen fielen aus Rücker-other Familien insgesamt 38 Soldaten; im ErstenWeltkrieg (1914-1918) sieben und im Zweiten Welt-

krieg (1939 bis 1945) einunddreißig. Ihnen, und allenanderen Kriegsopfern, ein ehrendes Andenken zu be-wahren, ist unsere heilige Pflicht. Sie sollen nicht um-sonst gestorben sein; viele im blühenden Alter ihrerJugend. Ihr Gedenken soll uns und unsere Kinder mah-nen vor dem Wahnsinn des Krieges. In Zeiten weltwei-ter Krisenherde und kriegerischer Auseinander -setzungen in allen Kontinenten unserer Erde ist keineMahnung wichtiger. Auch die Tatsache, dass wir zurzeitin der längsten Friedensperiode der deutschen Ge-schichte leben, sollte uns nicht darüber hinwegtäu-schen, dass die Kriegsgefahr ein beständiger Begleiterdes Mensch ist, solange es ihn gibt. Auch heute befin-den sich wieder deutsche Soldaten in Kriegsgebieten!

Mit nachfolgender tabellarischer Auflistung möchte ichunseren gefallenen und vermissten Soldaten "ein Ge-sicht geben". Ich will, soweit es heute noch möglichist, sie und ihr persönliches Leid, das sie schicksalhafterfuhren, ins Bewusstsein rufen. Sie sollen uns zumFrieden ermahnen. Frieden ist nicht die Zeit zwischenden Kriegen. Frieden ist ein Zustand, den man "ver-teidigen" muss. Das Schicksal unserer Gefallenen solluns lehren. Ich denke, dass unsere Gefallenen es auchverdient haben, einen höheren Stellenwert in unsererOrtsgeschichte einzunehmen, als "nur" auf dem Denk-mal oder der Ehrentafel genannt zu werden und ihnenan bestimmten Tagen zu gedenken. Erst wenn auchihre Biographien für uns präsent sind, können wir wirk-lich um sie trauern und ihnen ein ehrendes Gedenkenbewahren. Wir haben versprochen, sie nicht zu ver-gessen.

Weihnachts-Briefeines Rückerother Soldaten von der Ostfront im Jahre

1944 an seine Cousine in Rückeroth:

Heiliger AbendHell leuchten die Sterne am Himmelszelt,Leise fällt der Schnee auf die raue Kriegerwelt.Einsam in einem monotonen LandSteht der Helmut am Weichselstrand,

Heiliger Abend, seliger Abend!Sechste Kriegsweihnachten im Schützengraben.Stürmisch über das Land weht der Wind -Still denkt der Posten an Mutter und Trudi.Mit tränenfeuchtem Blick -Denkt er an seine liebe Heimat zurück.Zu Haus' ein kleiner Christbaum steht,Staunend Trudis' Blick all diese Schönheit hegt.Es tönt das Lied: "Stille Nacht, heilige Nacht".Leise singt's der Helmut mit, ach! welche Pracht.Fröhlich, fröhlich funkeln die Sterne -Ein kleiner Gruß aus weiter Ferne.Es steht der Helmut am Weichselstrand,Weihnachten, Weihnachten in Feindesland!

Deutsch-Französischer Krieg 1870-1871:

Name pp.PETER MAXIMILIAN STEINEBACH* Rückeroth, 04.08.1840.Peter Maximilian Steinebach war Sohn der EheleuteJohs. Wilhelm Steinebach II. und Anna Maria geb. Hum-merich zu Rückeroth. Er wuchs in Rückeroth zusam-men mit mehreren Geschwistern und Halbgeschwistern(sein Vater heiratete nach dem Tod seiner Mutter imJahre 1850 ein weiteres Mal) auf und wurde Bauer.Am 14.01.1870 heiratete er in Rückeroth Marie PaulineSchmidt aus Rückeroth.Außer der Totgeburt eines Kindes am 12.03.1871 bliebdie Ehe kinderlos.Einheit, Dienstgrad und VerwendungSoldat im Deutsch-Französischen Krieg 1870-1871 beim Ersatz-Bat. 2. Nass. Inf.-Reg. Nr. 88, 2. Comp. Todesdatum und Bemerkungen† Peter Maximilian Steinebach kam krank aus demKrieg nach Hause und erlag am 04.07.1871 (30 Jahrealt) in Rückeroth einer Tuberkulose.

Unsere gefallenen Helden

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384 Denkmale / Unsere gefallenen Helden

Erster Weltkrieg1914-1918:

Name pp.AUGUST ABRESCH* 15.07.1892 in Dierdorf.August Abresch wurde in Dierdorf als Sohn der EheleuteLudwig Abresch und seiner aus Rückeroth stammendenzweiten Ehefrau Pauline Catharine geb. Thiel geboren.Nach der Geburt seines jüngeren Bruders Paul am12.09.1893 in Dierdorf verzog die Familie nach Rücke-roth, wo die Eltern auch am 03.11.1891 die Ehe ge-schlossen hatten. Zusammen mit den in Rückerothgeborenen Geschwistern Minna, Otto und Louis wuchser in seinem Elternhaus "auf der Bommert" auf.Einheit, Dienstgrad und VerwendungSchütze der Maschinengewehr-Kompanie des Infante-rie-Regiments 88.Todesdatum und Bemerkungen† 31.08.1914 (22 Jahre alt).Ausweislich der Rückerother Schulchronik wurde Au-

gust Abresch am 28.08.1914 (in Frankreich) schwer ver-wundet, und am 31.08.1914 starb er an den Folgen sei-ner Verwundung. Anlässlich seiner Beisetzung am02.09.1914 fand in der hiesigen Kirche eine Gedächt-nisfeier statt, weil er als erster aus Rückeroth in die-sem Krieg den Tod fürs Vaterland erlitten hat.

Das Elternhaus "auf der Bommert" steht nicht mehr

August Abresch

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Denkmale / Unsere gefallenen Helden 385

Name pp.WILHELM GUSTAV SCHMIDT* 02.06.1887 in Rückeroth. Wilhelm Gustav Schmidt wuchs in Rückeroth (im heu-tigen Hause "Hauptstraße 6" /heute Markefka) alsSohn der Eheleute Johann Peter Schmidt und DorotheaPhilippine geb. Sommer (Hausnamen: Kollen) auf.Seine Geschwister waren Anna (später verh. Schäfer)und Theodor (später Lehrer in Maxsain).

Links die Eltern und rechts Gustav mit seiner Schwester Anna -

vor dem Elternhaus

Einheit, Dienstgrad und VerwendungLandsturmrekrutTodesdatum und Bemerkungen† 28.09.1915 (28 Jahre) in Frankreich

Name pp.PAUL SCHMIDT* 21.07.1894 in Goddert.Er wurde in Goddert als Sohn des Tünchers u. Mau-rers Friedrich Schmidt und seiner Ehefrau Auguste geb.Trohs geboren und wuchs hier auf, bis die Familie nachRückeroth verzog.In Rückeroth, und zwar im Hause "Am Bommert 6",kamen auch seine Geschwister Albert geb. 1896, Ottogeb. 1898, Hedwig geb. 1901 u. August geb. 1903 (gen.Bommerts August) zur Welt.Paul erlernte das Handwerk des Maurers, bevor er Sol-dat im Ersten Weltkrieg wurde.

Todesdatum und Bemerkungen† 04.03.1916 (22 Jahre) vermisst in Frankreich

Wilhelm Gustav Schmidt Paul Schmidt

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386 Denkmale / Unsere gefallenen Helden

Name pp.ROBERT STUMPF* 10.09.1885 in Rückeroth, wo er im Hause "Oberdorfstraße 20" als Sohn der Ehe-leute Ludwig Wilhelm Karl Stumpf und Hermine geb.Sayn aufwuchs.Er war verheiratet mit Hulda geb. Theiß. Und auch ihrgemeinsamer Sohn Robert Ewald Stumpf (geb.09.01.1915) fiel im 2. Weltkrieg.Hulda Stumpf vermählte sich als Kriegerwitwe erneutund verlor aus zweiter Ehe im zweiten Weltkrieg einweiteres Kind: Werner Schmidt.

Das Elternhaus im Jahre 2008

Einheit, Dienstgrad und VerwendungWehrmann und Füsilier (Infanterist) im Füsilier-Regiment v. Gersdorff (Kurhess.) Nr. 80Todesdatum und Bemerkungen† 01.08.1916 (30 Jahre alt) in Frankreich

Robert Stumpf mit Ehefrau Hulda geb. Theiß

Name pp.WALTER CORZILIUS* 14.07.1890 in Nordhofen.Walter Corzilius wurde in Nordhofen geboren undwuchs hier auf. Er heiratete in Rückeroth Frau AugusteDönges und das junge Paar wohnte danach in Rücke-roth, Hauptstraße 15 (heute Haus Heckmann), wo auchTochter Irene (genannt Schwarzersch Irene, späterverh. Aller) geboren wurde.

Die Familie Corzilius in Rückeroth: Walter mit Ehefrau Auguste und

Kind Irene.

Einheit, Dienstgrad und VerwendungEr leistete von 1910 bis 1912 als Musketier seinenWehr-dienst beim Nassau-ischen Infanterie-regiment Nr.87 in Mainz und nahm als Gefreiter der Reserve am Er-sten Weltkrieg (1914-18) teil.Todesdatum und Bemerkungen† 28.10.1916 (26 Jahre alt) in Dragoslavele V.L.Rgts./Ru-mänien. Seine Ruhestätte befindet sich auf der Kriegs-gräberstätte in Dragoslavele (1. Weltkrieg) "BisericaAdormirea" (Rumänien), Endgrablage: Grab 81.

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Denkmale / Unsere gefallenen Helden 387

Name pp.WILLY SCHMIDT* Juli 1897 in Essen-Ruhr.Willy Schmidt wurde, wie sein Bruder Friedrich, derebenfalls an einer Verwundung im ersten Weltkriegstarb, in Essen-Ruhr als Sohn der Eheleute FriedrichWilhelm Schmidt und Berta geb. Leiendecker geboren.Die Familie verzog später nach Rückeroth und wohntemit insgesamt sechs Söhnen (Ernst, verh. mit EmmaHoffmann, Walter, verh. mit Minna Sayn, Albert, verh.mit Hertha Runkler, Friedrich und Karl) und einer Toch-ter (Emmy, verh. mit Friedrich Kohl in Giershofen) imheutigen "Haus Hauptstr. 7" in Rückeroth. WillySchmidt war ledig, als er in den Krieg musste. Vater Friedrich Wilhelm Schmidt war später, (von 1920bis 1932) Bürgermeister in Rückeroth.Einheit, Dienstgrad und VerwendungPionierTodesdatum und Bemerkungen† 18.03.1917 (19 Jahre und 8 Monate alt).Willy Schmidt erlag am 18.03.1917, um 10.00 Uhr, imEv. Johanniter-Krankenhaus in Dierdorf seinen Verwun-dungen, die er sich an der Kriegsfront zugezogenhatte.

Name pp.FRIEDRICH SCHMIDT* 1896 in Essen-Ruhr.Friedrich Schmidt wurde, wie sein Bruder Willy, derebenfalls an einer Verwundung im ersten Weltkriegstarb, in Essen-Ruhr als Sohn der Eheleute FriedrichWilhelm Schmidt und Berta geb. Leiendecker geboren.Die Familie verzog später nach Rückeroth und wohntemit insgesamt sechs Söhnen (Ernst, verh. mit EmmaHoffmann, Walter, verh. mit Minna Sayn, Albert, verh.mit Hertha Runkler, Friedrich und Karl) und einer Toch-ter (Emmy, verh. mit Friedrich Kohl in Giershofen) imheutigen "Haus Hauptstr. 7" in Rückeroth. Vater Friedrich Wilhelm Schmidt war später, (von 1920bis 1932) Bürgermeister in Rückeroth.Einheit, Dienstgrad und VerwendungAngehöriger der Maschinengewehr-Kompanie des In-fanterieregiments Nr. 172Todesdatum und Bemerkungen† 29.08.1918 (22 Jahre alt).Friedrich Schmidt erlitt am 13.07.1918 an der Kriegs-front von einem Granatsplitter einen Prellschuss an derlinken Schulter und verstarb am 29.08.1918 im Evan-gelischen Krankenhaus in Cöln-Lindenthal an seinerVerwundung.

Das Elternhaus von Friedrich und Willy Schmidt

Zweiter Weltkrieg

1939-1945:

Name pp.ROBERT SCHMIDT* 22.12.1914 in Rückeroth.Er wuchs im Rückerother Oberdorf als Sohn der Ehe-leute Peter Friedrich Schmidt und Emma Elisa geb. Tön-ges auf. Sein Elternhaus neben der Pfarrscheune stehtnicht mehr.

Robert Schmidt Das erste Soldatengrab

Einheit, Dienstgrad und VerwendungSchütze eines Infanterie-Regiments in EssenTodesdatum und Bemerkungen† 10.04.1940 (25 Jahre alt).Robert Schmidt gehörte einem Infanterie-Regiment in

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388 Denkmale / Unsere gefallenen Helden

Essen an. Er wohnte dort bei seiner Einberufung mitseiner Frau, Hertha geb. Leiendecker aus Rückeroth,die in Essen "in Stellung" war.Robert Schmidt befand sich auf einem Truppentrans-port-Schiff nach Norwegen.Nordwestlich von Göteborg im Kattegat wurde dasSchiff von einem englischen U-Boot torpediert undsank binnen 10 Minuten. Die Passagiere und Soldatenbefanden sich gerade bei der Essensausgabe. Es fielen2000 Menschen; allerdings überlebten auch einige,von denen die Einzelheiten später der Familie mitge-teilt wurden.Einige tote Soldaten wurden später am Festland an-geschwemmt, auch Robert Schmidt. Er konnte anhandseiner Brustmarke identifiziert werden.Sein Soldatengrab wurde später auf den DeutschenSoldatenfriedhof "TVSK Gravlund" nahe Oslo-Alfaset(Norwegen) umgebettet (Grabanlage Block A Reihe 7Grab 36 (Quelle: www.volksbund.de)).

Name pp.ERWIN SCHMIDT* 20.03.1920 in Rückeroth.Er war Sohn der Eheleute Wilhelm Schmidt und Wil-helmine geb. Rees in Rückeroth und wuchs zusammen

mit seinen Geschwistern Walter (gen. Hiemanns Walter)und Willi (später nach Quirnbach verheiratet) im HauseOberdorfstraße 9 auf.

Das Elternhaus von Erwin Schmidt im Jahre 1913

Einheit, Dienstgrad und VerwendungObergrenadier in der 2. Kompanie des Grenadier-Regi-ments 483Todesdatum und Bemerkungen† 02.09.1941 (21 Jahre alt) bei Kampfhandlungen vorSmolensk /Dnepr, umweit von Minsk und nur 400 km vor Moskau. (Kesselschlacht von Smolensk der Deutschen Wehr-macht/Mittelabschnitt gg. die Rote Armee vom10.07.1941 bis 10.09.1941. In der Offensive von Jelnjagelang es der Roten Armee erstmals den Kessel derdeutschen Wehrmacht zu brechen.)

Erwin Schmidt

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Denkmale / Unsere gefallenen Helden 389

Von einem Herschbacher Kamerad (Kohlenbeck), derder gleichen Einheit angehörte, wurde nach dem Kriegder Familie berichtet, dass Erwin Schmidt beim Aus-heben eines Schützengrabens vom Feind überrumpeltund mit dem Seitengewehr (Bajonett) niedergestochenworden war. Erwin Schmidt verstarb an innerer Ver-blutung. Nach Auskunft des Volksbundes fiel er inSadki und wurde in Nowo Tischowo / Jelnja (Russland)in einem Soldatengrab beigesetzt.

Name pp.FRIEDRICH MÜLLER* 05.02.1919 in Rückeroth.Er war Sohn der Eheleute Ernst Müller und Toni geb.Steinebach in Rückeroth und wuchs im (heutigen)Haus Haupstr. 16 in Rückeroth zusammen mit seinerSchwester Erna (später verh. Düngen) auf. Todesdatum und Bemerkungen† 28.01.1942 (22 Jahre alt) in Kaljaschka/Russland.

Der Grabstein seiner Eltern und sein Gedenkstein auf dem Rük-

kerother Friedhof

Name pp.WILHELM KARL HUMRICH* 30.07.1914 in Rückeroth.Er wuchs in Rückeroth im Hause "Auf der Höhe 1" alsSohn der Eheleute Hermann und Pauline Humrich auf.Seine Geschwister waren Anna Marie, geb. 16.09.1911,verh. Leiendecker und Else, geb. 1913, verh. Bender.

Das Elternhaus von Wilhelm Karl Humrich

Einheit, Dienstgrad und VerwendungFeldwebel der InfanterieTodesdatum und Bemerkungen† 08.07.1942 (27 Jahre).Wilhelm Karl Humrich befand sich an der Ostfront undwurde verwundet. Bei seinem Abtransport in ein Laza-rett fuhr das Bergungsfahrzeug auf eine Mine. Dabeikam er zu Tode. Nach Auskunft des Volksbundes ereignet sich dies inBelogorowka, 22 km südwestlich von LimitschanskaDonk in der Ukraine. Sein Grab befindet sich in Belogorowka / Artemowsk -Ukraine. (Quelle: www.volksbunde.de)Friedrich Müller

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390 Denkmale / Unsere gefallenen Helden

Name pp.OTTO MÜLLER* 28.12.1914 in Rückeroth.Otto Müller wuchs in seinem Elternhaus in Rückeroth,Oberdorfstraße 1, zusammen mit seinen GeschwisternJohanna * 1905, Richard * 1908, Hermann * 1910, Au-gust * 1912 und Erich * 1920 auf. Auch sein BruderErich fiel 1945 an der Ostfront. Otto Müller war ver-heiratet mit Maria und hatte 2 Kinder: Ursula und Otto.Zuletzt war er mit seiner Familie whft. in Kassel-Bet-tenhausen und arbeitete als Schlosser in den Fissler-Werken (Flugzeugwerk)Einheit, Dienstgrad und VerwendungUnteroffizierTodesdatum und Bemerkungen† 29.01.1943 (28 Jahre) in der Nähe von Krymskaja.Sein Grab befindet sich auf der Kriegsgräberstätte inApscheronsk (Russland) in der Grabanlage Block 5Reihe 19 Grab 903 (Quelle: www.volksbunde.de).

Otto Müller -in der Bildmitte- mit seiner Ehefrau Maria vor dem El-

ternhaus in Rückeroth - ganz rechts Schwester Johanna

Name pp.HELMUT DÖNGES* 24.03.1924 in Rückeroth.Er wuchs im Hause Hauptstraße 6 (heute Markefka) alsSohn der Eheleute Otto Dönges und Hedwig auf undwar Landwirtschaftslehrling von Beruf.

Einheit, Dienstgrad und VerwendungGrenadier 8. Gren. Rgt. 681Feldpostnummer: 22181 ETodesdatum und Bemerkungen† 23.04.1943 (Karfreitag) in Russland(19 Jahre alt).Nach Mitteilung seines Kompanie-führers, Leutnant Werner Kraft, andie Eltern vom 27.04.1943 fand Hel-

mut Dönges während eines Verbindungsspähtruppszwischen den Stützpunkten "Waldeck" und "Süd" denHeldentod. Zusammen mit zwei anderen Kameradenwaren sie bereits auf dem Rückweg zu ihrem Stütz-punkt, als sie plötzlich aus dem Hinterhalt von ihremGegner angefallen wurden. Helmut Dönges konnte sichnoch wehren, doch dann traf ihn eine tödliche Kugel inden Kopf. Das Schicksal der beiden anderen Kamera-den blieb unbekannt.Seine Kameraden haben ihn auf dem kleinen Helden-friedhof am Waldwärterhaus im Donezwald beigesetzt.

Name pp.ROBERT EWALD STUMPF* 09.01.1915 in Rückeroth.Er war Sohn der Eheleute Robert Stumpf (der im 1.Weltkrieg in Frankreich fiel) und Hulda geb. Theiß undwuchs in Rückeroth im Hause "Oberdorfstraße 20" auf.Auch sein (Halb-)Bruder Werner Schmidt fiel am08.06.1944 im Alter von 19 Jahren in Frankreich.Einheit, Dienstgrad und VerwendungUnteroffizier, Feldpostnummer 47475

Wilhelm Karl Humrich

Helmut Dönges

Robert Ewald Stumpf (links)

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Denkmale / Unsere gefallenen Helden 391

Todesdatum und Bemerkungen† 03.05.1943 (28 Jahre alt).Robert Ewald Stumpf fiel am Abend des 03.05.1943während der Kampfhandlungen seiner Kompanie beiBizerta in Tunesien durch eine Fliegerbombe. Mehrereseiner Kameraden gerieten in amerikanische Kriegsge-fangenschaft. Erst am 05.05.1943 erwies seine Einheitihm die letzte militärische Ehre und bettete ihn in einSoldatengrab in einem Tannenhain an der Straßen-kreuzung Tunis-Bizerta-El Alia, etwa 6 km vor Bizertagelegen. Nach Auskunft des Volksbundes ruht er heute auf derKriegsgräberstätte in Bordj-Cedria (Tunesien) in derGrabanlage Hof BIZ Ossario 2A Tafel 8.

Name pp.GUSTAV LIMBURG* 13.04.1909 in Dortmund.Er war Sohn der Eheleute Kaspar Limburg und Mariegeb. Johnen in Dortmund, wo Gustav Limburg zusam-men mit seinen Geschwistern Maria und Erich ValentinMartin aufwuchs, den Beruf des Bäckers erlernte und1926 den Gesellenbrief erwarb.1936 legte er vor der Handwerkskammer in Wiesbadendie Meisterprüfung ab.In Wiesbaden lernte er auch seine Ehefrau Hilde geb.Meier kennen, wo dem Ehepaar die Kinder Gustav, Re-nate und Ute geboren wurden.Nach dem Tod des Familienvaters zog die Familie inden Westerwald und fand in Rückeroth eine neue Hei-mat

Einheit, Dienstgrad und VerwendungGefreiter;1939 wurde er in das 2. Bau Ers. Batl. 12/4864 einbe-rufen und fand zunächst Kriegsverwendung als Infan-terist an der Westfront, wechselte 1942 über dieNachschubkompanie 337 an die Ostfront und gehörtezuletzt dem 8. Artillerie- Regt. 668 an. Todesdatum und Bemerkungen† 24.05.1943 (34 Jahre alt) bei Foca/Kroatien.Nach Mitteilung der Wehrmacht (Oberleutnant und Bat-terie-Chef Wienforscher) an die Ehefrau, fiel GustavLimburg bei Foca/Kroatien in gebirgigem Gelände beieinem infanteristischen Einsatz, vom überlegenenFeind eingeschlossen, zusammen mit seinen Kamera-den in hoffungsloser Lage kämpfend. Dabei fiel auchein Teil seiner persönlichen Habe in Feindeshand. DerGefallene wurde am 10.06.1943 von Kameraden seinerBatterie auf dem Heldenfriedhof von Sarajevo beige-setzt.

Name pp.PHILIPP BERGMANN* 20.10.1920 in Waldaschaff / bei Aschaffenburg.Philipp Bergmann kam als Kind in den Jahren 1924/25mit seinen Eltern, Paul Bergmann und Eva geb. Völker,zunächst nach Herschbach und ein Jahr später nachRückeroth. Sein Vater arbeitete als Maschinist bei derFa. Hösch (Quarzitsteinbruch in der Rückerother Ge-markung Irrlicht).Familie Bergmann bewohnte das Haus im heutigenHerschbacher Weg 4 (sog. Blockhaus). Philipp Berg-mann ging in Rückeroth zur Schule und arbeitete spä-ter als Binnenschiffer, bis er Soldat wurde.Einheit, Dienstgrad und VerwendungUnteroffizier des 6./Gr. Rgt. 241Erkennungsmarke: -2146-2./I.E.B.464Todesdatum und Bemerkungen† 05.07.1943 (22 Jahre alt).Die Mitteilung seines Kompanieführers vom 10.07.1943an die Familie lautet:"Als Kompanieführer habe ich die traurige Pflicht,Ihnen mitzuteilen, dass Ihr Sohn, der Unteroffizier Phil-ipp Bergmann, am 5. Juli bei einem erfolgreichen An-griff sein Leben für das Vaterland in soldatischerPflichterfüllung hingegeben hat. In der vordersten Liniestürmend gab er bis zum letzten Atemzug ein Zeugnisseiner Einsatzbereitschaft und seines Opfermutes. DieKompanie verliert in ihm einen vorbildlichen Soldatenund lieben Kameraden. Ich weiß, wie wenig Worte beisolch einem harten Verlust zu trösten und den Schmerzzu lindern vermögen. Und dennoch hat sein Leben diehöchste Erfüllung gefunden im bedingungslosen Ein-Gustav Limburg

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392 Denkmale / Unsere gefallenen Helden

satz für die Größe und Freiheit Deutschlands. Auf demHeldenfriedhof der Division in Nikolskoje (Donez) hater seine letzte Ruhestätte gefunden. Das persönlicheEigentum Ihres Sohnes wird Ihnen in den nächstenTagen zugesandt. Sollte ich Ihnen noch in irgendeinerWeise helfen können, so stehe ich Ihnen gerne zu jederZeit zur Verfügung. Mit dem Ausdruck aufrichtiger Anteilnahme verbleibeich Ihr – unleserlich –."Nach Auskunft des Volksbundes Deutscher Kriegsgrä-berfürsorge e. V. fiel Philipp Bergmann in Pristen undsein Grab befindet sich in Nikolskoje / Belgorod - Russ-land auf dem Soldatenfriedhof an der Kirche. Eine Um-bettung der gesamten Grabanlage von Pristen nachKursk-Besedino steht bevor.

Philipp Bergmann -in HJ-Uniform- mit seiner Familie vor dem Haus

"Herschbacher Weg 4" in Rückeroth

Name pp.WILHELM SCHUSTER* 11.01.1908 in Rückeroth.Wilhelm Schuster, genannt Wilhelmchen, wuchs in Rük-keroth (im Elternhaus in der heutigen Hauptstraße 5)als Sohn der Eheleute Peter Adolf Schuster und Paulinegeb. Müller auf. Seine Geschwister waren Emma (spä-ter verh. Schmidt in Rückeroth) und Gustchen (späterverh. Schnug in Maxsain). Er gründete zusammen mitEhefrau Berta geb. Spieß eine Familie, und ihnenwurde eine Tochter (Margarethe) geboren.

Das Elternhaus in Rückeroth

Die Familie wohnte in Andernach, Werftstraße 39, vonwo aus Wilhelm Schuster bei der Firma Windscheif inAndernach als Schweinezüchter sein Brot verdiente. Auch sein Vater war in Rückeroth Schweinehändler(und Landwirt).Todesdatum und Bemerkungen† 14.07.1943 (35 Jahre alt) in Russland (Ostfront) ver-misst.Nach Auskunft des Volksbundes befindet sich der Ver-misstenort in Russland, und zwar bei der Stadt Orel(etwa 1000 km südlich von Moskau) im Bereich derbeiden Städte Bogoroditzkoje am Lybnafluss und Ni-kolsskoje am Orlitzafluss.

Das Bild zeigt Wilhelm Schuster mit seiner Ehefrau Berta

Wilhelm Schuster mit seinem Schweinehandels-Auto

Name pp.KARL-HEINZ SCHMIDT* 01.10.1924 in Rückeroth als Sohn der Eheleute KarlSchmidt und Wilhelmine Luise geb. Wirtgen; Brudervon Günther Schmidt, genannt "Handillen Günther".Sein Elternhaus ist das heutige Haus "Hauptstraße 13"in Rückeroth. Einheit, Dienstgrad und VerwendungKradmelder

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Denkmale / Unsere gefallenen Helden 393

Todesdatum und Bemerkungen† 18.07.1943 (18 Jahre alt) ver-misst in Russland.Karl-Heinz Schmidt befand sichals Kradmelder im Fronteinsatzan der Ostfront. Seine Einheitwurde am 18.07.1943 von einerfeindlichen Militäreinheit ange-griffen und überrannt. Karl-Heinz Schmidt erlitt dabeischwerste Verletzungen undmusste von seinen Kameraden

zurückgelassen werden. Danach formierte sich seineEinheit wieder zu einem Gegenangriff, um ihn zu ber-gen, wobei er aber nicht mehr gefunden werdenkonnte. Er gilt seither als vermisst.

Name pp.ERNST SCHNEIDEWIND* 20.03.1923 in Fürstenwerder/ Kreis Danzig, wo er zusammen mit seinen Brüdern Horst und Hansals Sohn der Eheleute Ernst Schneidewind und Käthegeb. Wilhelm aufwuchs, die Schule besuchte und 1941das Abitur machte und zur Wehrmacht ging. Auch sein Bruder Horst fiel im Sept. 1944 in Rumänien,während seine Eltern im April 1945 als Flüchtlinge beimUntergang der torpedierten "Goya" ums Leben kamen. Einzig Hans Schneidewind überlebte den Krieg undfand nach dem Krieg in Rückeroth eine neue Heimatund seine Ehefrau Ilse.Einheit, Dienstgrad und VerwendungWehrmachts-AngehörigerTodesdatum und Bemerkungen† Aug. 1943 (20 Jahre alt) vermisst in Russland.

Name pp.FRITZ FAUST* 06.04.1906 in Urbach bei Dierdorf.Er war Sohn der Eheleute Louis Faust und Elise geb.Göbler. Die Eheleute kamen von Urbach nach Rücke-roth und wohnten im Haus der heutigen Maxsainer Str.8-10, das ihnen auch gehörte. Und von der UrbacherHerkunft leitet sich auch der Hausname "Orber" ab, z.B. "Orber Karl", der von der Familie zuletzt in demHaus wohnte. Die Geschwister von Fritz Faust waren:Albert, Willi, Karl, Pauline und Johanna.Einheit, Dienstgrad und VerwendungGefreiter, Feldpost-Nr. 09763D

Todesdatum und Bemerkungen† 13.08.1943 (37 Jahre alt) an der Ostfront in Russland.

Name pp.PAUL SCHNEIDER* 01.08.1923 in Rückeroth.Er wuchs im Hause Herschbacher Weg 6 als Sohn derEheleute August Schneider und Berta auf. In tiefem Schmerz trauerten um ihren einzigen Sohnund Bruder, Enkelkind, Neffe und Pate: Frau BertaSchneider Wwe. und Tochter Margarete (später verh.Haubrich) nebst Angehörigen. Einheit, Dienstgrad und VerwendungUnteroffizier in einem Grenadier-Regiment, Inh. des EK.2. Kl., des Verw.-Abz. u. d. goldenen HJ.-Abzeichens Todesdatum und Bemerkungen† 13.08.1943 (20 Jahre)

Karl-Heinz Schmidt

Ernst Schneidewind

Fritz Faust

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394 Denkmale / Unsere gefallenen Helden

auf dem Schlachtfeld im Osten, 500 m südöstl. vonGorochowa. (Quelle: www.volksbund.de)

Name pp.OTTO STRÖDER I.* 06.01.1913 in Rückeroth.Er war Sohn der Eheleute Karl August Ströder undLuise Karoline geb. Demuth und wohnte in Rückerothim (heutigen) Haus Herschbacher Weg 3,Hausname: Handillenscheijrersch.Otto Ströder hatte einen Bruder, der als "unwertesLeben" von den Nazis in Hadamar ermordet wurde.

Die Sterbeurkunde des Standesamtes Rückeroth

Einheit, Dienstgrad und VerwendungUnteroffizier, 1. Kompanie, GrenadierRegiment 501Todesdatum und Bemerkungen† 12.08.1944 (31 Jahre alt).

Das Elternhaus von Otto Ströder I. in Rückeroth im (heutigen)

Herschbacher Weg 3

Paul Schneider

Otto Ströder I.

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Denkmale / Unsere gefallenen Helden 395

Name pp.ALBERT FAUST* 27.06.1912 in Rückeroth,wo er zusammen mit seinen Brüdern Arthur (geb. 1910)und Walter (geb. 1916) als Sohn der Eheleute ErnstFaust und Elisa geb. Schäfer im Elternhaus in der (heu-tigen) Oberdorfstraße 7 aufwuchs.Er heiratete am 13.09.1941 in Rückeroth Martha Zerresaus Roßbach.Auch sein Bruder Arthur fiel am 22.04.1945 an der Ost-front.

Einheit, Dienstgrad und VerwendungGefreiter der 1./Gr. Fahrkol. 282,Erkennungs-Marke:-5226-2./Ukr.A.E.A.70 mot.Todesdatum und Bemerkungen† 04.09.1943 (31 Jahre alt) in Charkow/Ukraine, wo eram 17.08.1943 bei schweren Kämpfen verwundetwurde und in einem Feldlazarett seinen Verwundun-gen erlag.Sein Grab befindet sich nach der Umbettung der ge-samten Grabanlage 870 des Soldatenfriedhofes inPawlograd nunmehr in der Kriegsgräberstätte in Char-kow (Ukraine) in der Grabanlage Block 8 (Quelle:www.volksbund.de und Schreiben des Volksbundes anden Verfasser vom 06.02.2008).

Deutscher Heldenfriedhof in Charkow

Name pp.WILHELM HENN* 14.03.1915 in Köln.Wilhelm Henn, gerufen Willy wuchs in Köln-Lindenthalauf und heiratete im Standesamt III in Stettin IrmgardHartlein aus Warsov bei Stettin. Am 01.06.1939 wurdebeiden in Greifswald ihre Tochter Bärbel geboren.Einheit, Dienstgrad und VerwendungGefreiter des 1.Gren.-Reg. 328Todesdatum und Bemerkungen† 10.02.1944 (28 Jahre alt) in Rigi/Estland.Kurz nach seinem Urlaub in derHeimat fand er in Rigi bei Hun-gerburg in Estland den Helden-tod. Er ist nach Auskunft derDeutschen Dienststelle (WASt)in Berlin auf dem Soldatenfried-hof des Hauptverbandsplatzesin Tinsje/Tingi (Estland) zur letz-ten Ruhe gebettet worden (GrabNummer 102). Fern von seinemGrab trauerten um ihn Ehefrauund Kind, Eltern und neun Ge-schwister sowie seine Verwand-ten. Ehefrau und Kind flüchteten im Schutze derzurückweichenden Ostfront in den Westen und fandenzunächst in Niedersachsen und ab 1950 in Rückerotheine neue Heimat.

Albert Faust

Wilhelm Henn

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396 Denkmale / Unsere gefallenen Helden

Name pp.WERNER SCHMIDT* 02.05.1925 in Rückeroth,wo er im Hause "Oberdorfstraße 20" als Sohn der Ehe-leute Otto Schmidt und Hulda geb. Theiß aufwuchs.Auch sein (Halb-)Bruder Robert Ewald Stumpf fiel am03.05.1943 im Alter von 28 Jahren in Afrika.

Einheit, Dienstgrad und VerwendungPionier in der Pionier-Kompanie 1025Todesdatum und Bemerkungen† 08.06.1944 (19 Jahre alt) in Picauville/Normandie/Frankreich Sein Grab befindet sich auf der Kriegsgräberstätte inMarigny (Frankreich) in der Grabanlage Block 4 Reihe47 Grab 1803 (Quelle: www.volksbund.de)

Werner Schmidt starb nach Mitteilung eines Kamera-den (Brief vom 22.08.1944 an die Hinterbliebenen) beieinem nächtlichen Einsatz seiner Einheit vom Stützpunkt

südlich von Valognes aus. Mit zwei Lastkraftwagenwaren sie zu einer Straßenkreuzung ausgerückt, umdiese gegen feindliche Panzer zu verminen, als sie plötz-lich von zwei Seiten von amerikanischen Fallschirmjä-gern beschossen wurden. Dabei erlitt Werner Schmidteinen tödlichen Kopfschuss. Erst am kommenden Mor-gen konnte er von seinen Kameraden geborgen und amOrtsausgang von Ponte L' Abbé beerdigt werden.

Name pp.AUGUST GÖTTLICH* 26.08.1900 in Hagen.August Göttlich, in seinen jungen Jahren schon Teil-nehmer des Ersten Weltkrieges, war der erste Ehemannvon Frau Elisabeth geb. Höhler, den meisten in Rücke-roth bekannt als "Tante Ella von der Post" (Ella Müller).August Göttlich war Westfale, während seine EhefrauWiesbadenerin war. Nachdem ihr Mann gefallen war,fand sie nach dem Krieg zusammen mit PflegetochterGisela in Rückeroth eine neue Heimat und lernte hierihren zweiten Ehemann, Karl Müller, kennen.Einheit, Dienstgrad und VerwendungGefreiter der Einheit 12969 in Cambrai/FrankreichTodesdatum und Bemerkungen† 01.07.1944 (43 Jahre alt) im Cambrai.Nach Miteilung der Einheit 12969 (Hauptmann Kliche)kam August Göttlich am 01.07.1944, um 05.05 Uhr, inCambrai/Frankreich bei der Ausübung seines Dienstesums Leben und wurde auf dem Ehrenfriedhof in Cam-brai (Frankreich 1930/40 in Grab Nr. 650) nach Einseg-nung durch einen Kriegspfarrer beigesetzt. NachMitteilung des Volksbundes befindet sich heute seinGrab nach Umbettung auf der Kriegsgräberstätte inBourdon (Frankreich), Grabanlage Block 22 Reihe 18Grab 702 (Quelle: www.volksbund.de).Bourdon/Frankreich liegt 18,5 km nordwestlich vonAmiens an der Straße Amiens - Abbeville.

Werner Schmidt

August Göttlich

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Denkmale / Unsere gefallenen Helden 397

Name pp.GUSTAV WILHELM W E R N E R* 16.05.1924 in Neunhuben (Kreis Großeswerder) beiDanzig/WestpreußenEr war eines der drei Kinder des Ehepaares Willy Wer-ner und Emilie geb. Wilhelm. Gustav Wilhelm Wernerwuchs in Neunhuben auf und wurde nach dem Abiturzur Wehrmacht eingezogen. Die Eltern fanden nach derVertreibung aus ihrer Heimat im November 1948 zu-sammen mit ihren beiden Kindern Dora und Friedel inRückeroth eine neue Heimat. Sie waren damit die er-sten "Flüchtlinge", die in Rückeroth nach dem ZweitenWeltkrieg eine neue Heimat fanden.Einheit, Dienstgrad und VerwendungOberkanonier beim Feldersatz-Bataillon der 349. In-fanterie-Division

Todesdatum und Bemerkungen† 11.11.1944 (20 Jahre alt) in der Kriegsgefangenschaftgestorben.Gustav Wilhelm Werner galt lange Jahre als vermisst. DasErgebnis aller Nachforschungen führte zunächst zu demSchluss, dass er mit hoher Wahrscheinlichkeit bei denKämpfen, die zwischen dem 14. und 22. Juli 1944 im RaumZloczow/Ostgalizien geführt wurden, gefallen ist. Erst 1995

teilte die "Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigungder nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemali-gen deutschen Wehrmacht" in Berlin der Familie mit,dass ihr Angehöriger am 11. Nov. 1944 in der Kriegsge-fangenschaft im Raum Woroschilowgrad/UdSSR (heuteLugansk/Ukraine im Donezk-Gebiet) verstorben ist. SeinGrab befindet sich nach Auskunft des Volksbundes in Ir-mino (heute Teplogorsk/Ukraine im Donezk-Gebiet in derRegion Lugansk), und zwar auf dem dortigen Kriegs- ge-fangenenfriedhof, Quadrat 6, Grab 25.

Name pp.OTTO STRÖDER II.* 24.08.1907 in Vielbach.Er war Sohn der Eheleute Ernst Richard Ströder undPauline geb. Schneider in Mogendorf, wo Otto auchaufwuchs und den Beruf des Maurers und des Berg-manns im Tonbergbau erlernte.Seine Mutter stammte aus Vielbach.1939 heiratete er in Rückeroth Hilda Christ und zog mitihr nach Rückeroth, wo 1940 Sohn Werner geborenwurde.Einheit, Dienstgrad und VerwendungGrenadier;1943 in das Stamm-Komp. Inf. Ers. Batl. 352 in Lu-xemburg (Stadt) eingestellt, wechselte in das 3. Gren.Ausb. Batl.352 und dann in das 1. Gren. Rgt. 347Todesdatum und Bemerkungen

† 06.09.1943 (36 Jahre alt) in Kus-mino / Duchowschtschina in Russ-land.Otto Ströder war zuletzt Ange-höriger des Mittelabschnittesder deutschen Wehrmacht ander Ostfront und nach Auskunftdes Volksbundes starb er inSanko. 2/229 H. V. Pl. Seltischki.

Name pp.ERNST GÖBLER* 15.07.1907 in Rückeroth.Er war Sohn der Eheleute August Philipp Göbler undMinna geb. Faust in Rückeroth und wuchs zusammenmit seinen Geschwistern Karl, Friedrich, Hilda und Wil-helm im (heutigen) Haus "Am Bommert 4" auf. 1937 heiratete er in Rückeroth Alma Steinebach ausMaxsain.Einheit, Dienstgrad und VerwendungObergefreiter, 1942 Angehöriger vom 5./Ldsch. Btl.961und am 10.09.1944 vom 3.J.Ers. Btl.483

Gustav Wilhelm Werner

Otto Ströder II.

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398 Denkmale / Unsere gefallenen Helden

Ernst Göbler mit Ehefrau Alma

Todesdatum und Bemerkungen† 10.09.1944 (37 Jahre alt)in Lamargelle/Frankreich und wurde zunächst in einemFeldgrab bei einer alten Mühle im Gemeindegebiet vonEchalot/Cote d'Or bestattet.Den Eltern wurde berichtet, dass er im besetztenFrankreich zur Bewachung eines Nachschublebensmit-tellagers der Deutschen Wehrmacht eingesetzt war undbei einem Angriff durch die Résistance (französischeWiderstandsbewegung/Partisanen) fiel.Am 10.03.1958 erfolgte seine Umbettung auf den Deut-schen Soldatenfriedhof Andilly (nördlich von Toul bzw.nordwestlich von Nancy in Frankreich) in der Graban-lage Block 35 Reihe 11 Grab 804 (Quelle: www.volks-bunde.de).

Name pp.WILHELM FAUST* 17.04.1901 in Rückeroth.Er (gerufen: Willi) wuchs im Hause Faust in Rückeroth(heute Dümler, Oberdorfstraße 14 - Hausnamen: Andons)zusammen mit seinen Geschwistern Erna, verh. Müller,Else und Marie(chen), verh. Dümler sowie Ernst auf. Seine Eltern waren Wilhelm Ernst Faust u. Auguste geb.Theis.

Einheit, Dienstgrad und Verwen-dungObergefreiter des Sich. Btl. 735der 275. Infanterie-Division(Feldpost-Nummer: 28853 A)Todesdatum und Bemerkungen† 17.09.1944 (42 Jahre) in Hol-land.Wilhelm Faust verlor bei denKämpfen bei der Ortschaft Dol-berg, 20 km westsüdwestlichder holländischen Stadt Heerlen

durch Artillerie-Granatsplitter sein Leben. Mit ihm fielauch sein Komp. Chef. Die Todesnachricht an seine inFreirachdorf lebende Ehefrau Elfriede geb. Dümler ver-fasste der Bataillons-Adjutant.Von anderer Seite war der Familie mitgeteilt worden,dass Wilhelm Faust zuvor noch einem anderen Kame-raden zu Hilfe geeilt war, der tödlich verwundet wor-den war. Dabei geriet er selbst in das Ziel desgegnerischen Feuers und verlor durch eine explodie-rende Granate ein Bein und verblutete. Nach Mitteilung des Volksbundes (2008) ruhen seineGebeine auf der Kriegsgräberstätte in Ysselsteyn (Nie-derland) in der Grabanlage Block BY 10 Grab 235(Quelle: www.volksbund.de).

Angehörige am Soldatengrab in Ysselsteyn/Niederland)

Name pp.HELMUT STEINEBACH* 14.03.1922 in Rückeroth.

Wilhelm Faust

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Denkmale / Unsere gefallenen Helden 399

Er wuchs als einziges Kind seiner Eltern Wilhelm Stei-nebach und Anna geb. Sanner im Hause "Hauptstraße18" (Hausnamen: Betzenschneijrersch) auf und war alsBahnarbeiter berufstätig.

Einheit, Dienstgrad und Ver-wendungObergefreiter als Panzer-Gre-nadier der 2. Panzer Armee (Lt. Volksbund war er Ange-höriger d. 1./Art. Lehrkd.Armee Waffenst. d. Pz. Armeeund hatte die Erkennungs-marke: 5486-3. L.A.E.A.m 70)Todesdatum und Bemerkungen† 03.12.1944 (22 Jahre) in Szi-getvar/Ungarn.Er fiel durch einen Fehlschussder eigenen Artillerie-Einheit

am ungarischen Plattensee in Szigetvar. Nach Mitteilung des Volksbundes konnte er im Rah-men der Umbettungsarbeiten nicht geborgen werden.Die vorgesehene Überführung zum Sammelfriedhof inBöhönye (Ungarn) war somit leider nicht möglich. SeinName ist im Gedenkbuch des Friedhofes verzeichnet.

Name pp.HORST SCHNEIDEWIND* 12.10.1920

in Fürstenwerder/ Kreis Danzig, wo er zusammen mitseinen beiden Brüdern Ernst und Hans als Sohn derEheleute Ernst Schneidewind und Käthe geb. Wilhelmaufwuchs, die Schule besuchte und 1939 das Abiturmachte, zum Arbeitsdienst und der Wehrmacht ging.Auch sein Bruder Ernst fiel im Aug. 1943 in Russland,während seine Eltern im April 1945 als Flüchtlinge beimUntergang der torpedierten "Goya" ums Leben kamen.Einzig Hans Schneidewind überlebte den Krieg undfand nach dem Krieg in Rückeroth eine neue Heimatund seine Ehefrau Ilse.Einheit, Dienstgrad und VerwendungWehrmachtsangehöriger.Todesdatum und Bemerkungen† September 1944 (23 Jahre alt) vermisst in Rumänien.

Name pp.ERICH MÜLLER* 29.07.1920 in Rückeroth.Erich Müller wuchs in seinem Elternhaus in Rückeroth,Oberdorfstraße 1, als jüngstes Kind seiner Eltern, PeterFriedrich Müller und Pauline geb. Müller, zusammenmit seinen GeschwisternJohanna * 1905, Richard * 1908, Hermann * 1910,August * 1912 und Otto * 1914 auf.Auch sein Bruder Otto fiel 1943 an der Ostfront.Einheit, Dienstgrad und VerwendungObergefreiter,Träger des EK II. 5. Kompanie - Grenadier-Regiment 279.Todesdatum und Bemerkungen† 11.01.1945 (24 Jahre alt) an der Ostfront im Memel-gebiet.

Das Elternhaus in der Rückerother Oberdorfstraße 1

Helmut Steinebach

Horst Schneidewind

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400 Denkmale / Unsere gefallenen Helden

Erich Müller - erste Person von links

Name pp.JOHANN HARLOS* 15.07.1900 in Stanin, Galizien. Seine Hochzeit mit Marie 1926.Der Wohnsitz der Familie Harlos befand sich vor derFlucht in den Westen in Marenki/Kreis Lentschütz/War-thegau (Polen).Einheit, Dienstgrad und VerwendungAngehöriger einer deutschen Volkssturmeinheit.Todesdatum und Bemerkungen† 20.01.1945 (44 Jahre alt).

Johann Harlos warbeim Zusammenbruchder deutschen Ost-front im WarthegauAngehöriger einerdeutschen Volkssturm-einheit, ohne eine Sol-datenuniform zutragen. Die Familie(Mutter, Ehefrau Marieund vier Kinder) ent-schloss sich vor derherannahenden russi-schen Front zur Fluchtin den Westen. Dabeifolgte Johann Harlosseiner Familie, als eine

russische Einheit die Flüchtlinge noch in Polen einholte und Jo-hann Harlos gefangen nahm. Wie seine Ehefrau später in derFamilie berichtete, hatte man bei ihm ein Lichtbild mit Uni-form gefunden. Nach Mitteilung des DRK-Suchdienstes, AZ I/92000129861, soll Johann Harlos im April 1945 in LagerlazarettBaskaja verstorben sein.

Name pp.FRITZ JUNG* 08.11.1908 in Frankfurt/Main.

Fritz Jung wurde in Frankfurt als Sohn der Eheleute GustavFriedrich Jung und Gottliebin geb. Schittenhelm geboren. Verheiratet war er später mit Frieda geb. Lehnhardt,einer Schwester des Rückerother TabakwarenhändlersEmil Lehnhardt. Diese Verbindung führte Ehefrau und

Sohn Bodo nach dem Krieg nach Rückeroth, als Ehe-mann und Familienvater Fritz Jung im Krieg gefallen war.Todesdatum und Bemerkungen† 22.02.1945 (36 Jahre alt) vermisst.Fritz war Wehrmachtsangehöriger und verbrachte zu-letzt an Weihnachten und Neujahr 1944/45 einen Ur-laub zu Hause bei seiner Familie. Anfang Januar 1945kehrte er wieder nach Russland zu seiner Einheit zu-rück. Im Febr. 1945 erhielt die Familie die Nachricht:seit 22. Febr. 1945, 24 Uhr, vermisst.Im Okt. 1949 ließ ihn die Familie für tot erklären.

Name pp.ALFRED DÜNGEN* 14.03.1926 in Maxsain.Die Eltern von Alfred Düngen, und zwar Otto Düngenund Elsa geb. Schmidt, wohnten anfangs in Maxsain,weshalb Alfred auch in Maxsain das Licht der Welt er-blickte. Auch sein jüngerer Bruder wurde noch in Max-sain geboren, jedoch seine Schwester Christel erstnach dem Familienumzug in Rückeroth. In Rückeroth, (im heutigen Haus "In der Holl 4") wuchser als Kind auf und verlebte seine Jugend und Schul-

Johann Harlos – in Uniform

Fritz Jung

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Denkmale / Unsere gefallenen Helden 401

zeit. Alfred wollte Lehrer werden und begann seineAusbildung in der Lehrerbildungsanstalt (LBA) zu-nächst in Hofheim, dann in Idstein und zuletzt in Ha-damar. Danach erfolgte seine Einberufung zurWehrmacht, die sein Leben verändern sollte.

Das Elternhaus in Rückeroth "In der Holl"

Einheit, Dienstgrad und VerwendungAngehöriger der 10. Panzer-Division des Panzer-Grena-dier-Regiments 21.Todesdatum und Bemerkungen† 05.03.1945 vermisst (18 Jahre alt).Das Schicksal seiner letzten Tage und seine Letzte Ru-hestätte sind unbekannt. Nach den Recherchen desSuchdienstes des Deutschen Roten Kreuzes (Az. N 4a -10 vom 10.01.1976) führten die Nachforschungen zudem Schluss, dass Alfred Düngen mit hoher Wahr-scheinlichkeit am 05.03.1945 bei Kämpfen im RaumStargard südöstlich von Stettin gefallen ist. Hier wurdeseine Einheit, die 10. Panzer-Division, ab 1. März 1945von starken sowjetischen Panzer- und Schützenver-bänden angegriffen und zur Straße von Stargard nachFreienwalde zurückgedrängt. Dabei erlitten die deut-schen Kompanien hohe Verluste. Bereits am 25.03.1945mussten von den Deutschen alle Stellungen aufgege-ben und der Rückzug über die Oder angetreten wer-den. Bei diesen Kämpfen wurden zahlreiche Soldatender 10. Panzer-Division und auch Alfred Düngen ver-misst. Viele von ihnen fanden in dem unübersichtlichen,hügeligen Gelände den Tod. Das gegnerische Feuer derArtillerie und Panzer erreichte auch Sanitätsfahrzeugeund Verbandsplätze. Alles in allem zwingen alle Fest-stellungen zu der Schlussfolgerung, dass Alfred Dün-gen bei diesen Kämpfen gefallen ist.

Alfred Düngen als Soldat

Name pp.MAX DOBBRUNZ* 28.04.1898 in Nadebahr/Pommern.Die Familie des Gefallenenen, Max Dobbrunz, wohntein der Ortschaft Nadebahr, einer kleinen Ortschaft naheKöslin in Pommern (heute Nadbôr bei Koszalin inPolen) und wurde im Jahre 1950 aus ihrer Heimat ver-trieben. Ehefrau Anna und ihre beiden Töchter Hertha(mit den beiden Kindern Frieda und Heidrun) und Evafanden nach der Vertreibung in Rückeroth eine neueHeimat.

Max Dobbrunz

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402 Denkmale / Unsere gefallenen Helden

Einheit, Dienstgrad und VerwendungUnteroffizier bei der LuftwaffeTodesdatum und Bemerkungen† 11.04.1945 (46 Jahre alt).Sein Grab befindet sich auf der Kriegsgräberstätte Ys-selsteyn (Niederland), Grabanlage Block AP Reihe 1Grab 8 (Quelle: www.volksbund.de).

Name pp.ARTHUR FAUST* 15.05.1910 in Rückeroth.In Rückeroth wuchs er zusammen mit seinen beidenBrüdern Albert (*1912) und Walter (*1916) in seinemElternhaus in der (heutigen) Oberdorfstraße 7 (heute:Eggert) auf, heiratete Frau Gerda (aus Schlesien) undhatte zwei Kinder: Ingrid und Hans.Seine Eltern waren Ernst Faust und Elisa geb. Schäfer.Todesdatum und Bemerkungen† 22.04.1945 (34 Jahre alt) vermisst.Arthur Faust war als Soldat zuletzt mit seiner Einheitdes Mittelabschnitts der Deutschen Wehrmacht im "Kö-nigsberger Kessel" eingesetzt.Die Schlacht um Ostpreußen und Königsberg fand vom13. Januar bis zum 25. April 1945 statt und war die blu-tigste und längste Schlacht im Jahre 1945.

"Die eingeschlossenen deutschen Verbände lehn-ten am 8. April 1945 die von der Sowjetunion an-gebotene Kapitulation der Stadt ab. Am Morgen des9. April versuchten die deutschen Truppen sich nachWesten durchzuschlagen. Die 43. Sowjet-Armee ver-hinderte den Ausbruch. Der Angriff der deutschen5. Panzerdivision vom Samland aus blieb erfolglos.Nach langem Beschuss griff die 11. Gardearmee un-terstützt von 1.500 Flugzeugen das Stadtzentruman und zwang die Garnison zur Kapitulation. Hitlerverurteilte daraufhin den Kommandanten der Stadt,Otto Lasch, in Abwesenheit zum Tode durch denStrang. 42.000 deutsche Soldaten waren gefallenund weitere 92.000 gingen in sowjetische Kriegs-gefangenschaft, darunter 1.800 Offiziere, 4 Generäleund Otto Lasch." (Quelle: Wikipedia)

Name pp.HELMUT KÖLB * 13.11.1919 in Rückerothals Sohn der Eheleute Ludwig Kölb und Auguste geb. Linkaus Freilingen. Die Kindesmutter, Frau Auguste Kölb geb.Link, die aus Rückeroth stammte, hielt sich bei der Geburtihres Sohnes Helmut bei ihrer im Hause "Herschbacher Weg5" wohnenden Mutter auf. Die Eltern des Gefallenen ver-loren im Krieg neben Sohn Helmut auch seinen Bruder Her-bert und damit ihre beiden einzigen Kinder.Einheit, Dienstgrad und VerwendungUnteroffizier.Todesdatum und Bemerkungen† 25.09.1946 (26 Jahre) in Nowo-Sibirsk (Sibirien) in russi-scher Gefangenschaft, was den Eltern in einem Schreibenvom 15.12.1948 vom Französischen Konsulat in Berlin, Ref.VI K 92 167, mitgeteilt wurde. Sein Grab befindet sich inInskaja, 6 km südlich von Nowo-Sibirsk - Russland.

Arthur Faust mit Frau Gerda Helmut Kölb