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Lukrativ & nachhaltig Die LIFE Klimastiftung plant mit Clima Nativo konkrete Wiederaufforstungsprojekte in Brasilien zu unterstützen. Der Liechtensteiner Finanzplatz ist hierbei Dreh- und Angelpunkt. Er ist die Brücke zwischen Anlegern und deren ökologischem Geschäftssinn. Seite 24 Europaforum Luzern Nr. 5, Mai 2013 19. Jahrgang, SFr. 6.– www.unternehmerzeitung.ch Energiewende bringt mehr Markt EUROPA Der Ausbau der erneuerbaren Energien bei gleichzeitigem Atomausstieg bringt Bewegung in den Energie- und Strom- markt. Wo zuvor wenige Grossanbieter sich das Geschäft teilten, wollen immer mehr Anbieter in den Markt. Seite 10 Der Bundesrat hat es lange geschafft, die Europapolitik aus den Schlagzeilen zu halten. Doch nun tritt sie in eine heisse Phase. Seite 18 Fotoquelle: Bilderbox.de / zVg Netzwerk www.netfon.ch l Tel. 044 497 11 11 www.kaeser.com KAESER Kompressoren AG CH-8105 Regensdorf Wirtschaftlichste Drucklufterzeugung Fax ab PC eCall portal Jetzt registrieren! uz.ecall.ch AZB 8952 SCHLIEREN, ZÜRICH SWISS BUSINESSPRESS SA, Zürcherstrasse 39, 044 306 47 00 Anzeige Fachübersetzungen www.ibs-ag.ch

UnternehmerZeitung_5_2013

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Die Wirtschaftszeitung für CEOs und Patrons

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Lukrativ & nachhaltigDie LIFE Klimastiftung plant mit Clima Nativo konkreteWiederaufforstungsprojekte in Brasilien zu unterstützen.Der Liechtensteiner Finanzplatz ist hierbei Dreh- undAngelpunkt. Er ist die Brücke zwischen Anlegern undderen ökologischem Geschäftssinn. Seite 24

EuropaforumLuzern

Nr. 5, Mai 201319. Jahrgang, SFr. 6.–

www.unternehmerzeitung.ch

Energiewende bringt mehr Markt

EUROPA

Der Ausbau der erneuerbaren Energien bei gleich zeitigem Atomausstieg bringt Bewegung in den Energie- und Strom-markt. Wo zuvor wenige Grossanbieter sich das Geschäft teilten, wollen immer mehr Anbieter in den Markt. Seite 10

Der Bundesrat hat es lange geschafft, dieEuropa politik aus den Schlagzeilen zu halten.Doch nun tritt sie in eine heisse Phase. Seite 18

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Page 2: UnternehmerZeitung_5_2013

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Page 3: UnternehmerZeitung_5_2013

l Nr. 5 l 2013 l 3EDITORIAL l UZ

Aus dem Debakel lernen2015. Für Geschichtsbewusste ist es der zweihundertste Jahrestag derSchlacht bei Waterloo. Für den Finanzplatz Schweiz wird 2015 wichtiger sein, was 200 Kilometer südöstlich von Waterloo – einemBrüsseler Vorort – geschehen wird: Luxemburg wechselt auf den automatischen Informationsaustausch. Das ist das endgültige Ende desBankgeheimnisses. Schlimmer noch: Dieses Ende wird der Schweizvon aussen aufgezwungen.

Klar ist, dass die Schweiz nachziehen muss. Klar ist auch, dass damitalle Hilfskonstruktionen wie die Abgeltungssteuer und die rück -wirkende Legalisierung von Schwarzgeldern hinfällig werden. WennSchweizer Banken Informationen über Zinszahlungen an EU-Bürgeran deren Steuerbehörden weitergeben, stehen Steuerhinterzieher

nackt da.

Und klar ist drittens, dass die Schweiz für dieAufgabe des Bankgeheimnisses kein Gegen-geschenk erhalten wird. Der diskriminie-rungsfreie Zugang für Schweizer Bankenund Dienstleister zum EU-Markt – vor zehnJahren lag er auf dem Tisch. Damals stoppten die Banken die Verhandlungen, umihr Bankgeheimnis zu bewahren.

Die Schweiz, auch ihr Finanzplatz, wirdohne Schwarzgeld überleben können. Aber ihre Strategie, erst langeauf einer Position auszuharren und sie dann unter Druck zu räumen,scheint wenig zielführend.

Die nächsten Herausforderungen stehen schon vor der Tür: Schon imMai will Bundesrätin Doris Leuthard die Botschaft zur Energiestrategie2050 vorlegen – deshalb ist in dieser Ausgabe der Unternehmerzeitungso viel von der Energiewende die Rede. Die Abkehr von fossilen Energieträgern und von Kernkraft is t unumkehrbar. Wenn das Parlament Leuthards Vorlage zerfleddert, verpasst die Schweiz denZug in die energiepolitische Zukunft.

Im nächsten Jahr wird das Volk über die Personenfreizügigkeit abstimmen. Die Folgen der Zuwanderung sind zu spüren: BezahlbarerWohnraum wird knapp, die Infrastruktur ist stark belastet, die Löhnestagnieren. Wenn die Schweiz diese Probleme lösen will, indem sie dieGrenzen nach Europa wieder schliesst, wird sie dort auf wenig Verständnis stossen.

Waterloo war nicht das Ende der Geschichte. Die Schweiz sollte Lehren aus dem Debakel um das Bankgeheimnis ziehen. Es hat keinenSinn, auf Positionen zu beharren, deren Zeit abgelaufen ist.

Steffen [email protected]

4 NEWS

6 Köpfe und Karrieren

8 LESERBRIEFE

Impressum

WIRTSCHAFT

10 TITELGESCHICHTE Energiewende bringtMarktwende

16 Rudolf Strahm: Chancen für die Energiewende

18 EUROPA Europapolitik vor heisser Phase20 Märkte: Indien träumt weiter

22 INNOVATION Treibstoff für morgen

24 Waldinvestments

25 Biogas statt Erdgas26 Cleantech-News

GELD

30 Säule 3a – wertvolle Tipps33 Neue Serie: Subventionen unter der Lupe

KOMMUNIKATION

34 UZ Software Serie

38 Social Media im Büro

BUSINESS TRAVEL

40 Vielfliegers Federn

UNTERNEHMEN

42 Berufliche Eingliederung

44 Verein Brüggli: Soziale Verantwortung oderwirtschaftlicher Erfolg?

46 ELCA Informatik AG: Know-how aus Ho Chi Minh City

MANAGEMENT

48 Verhandlungskompetenz

51 Marke des Monats: Swatch

RECHT

52 Zweifel an der attestierten Arbeitsunfähigkeit

10 FRAGEN AN

59 Roland Biehler, Inhaber Biehler Stiftungs -beratungen und Management

60 BÜCHER

DAS LETZTE

62 Von Ruedi Stricker

Page 4: UnternehmerZeitung_5_2013

RECYCLING VON ELEKTRONIKSCHROTT

Wir sind Sammelweltmeister

zurückkehren. In dennächsten Jahren wird dasGewicht des abgegebenenElektronikschrotts aber

WEITERVERWENDUNG PERSÖNLICHER DATEN

Kontrollverlust imInternet

haben die Surfer mehrKontrolle, als sie denken»,sagt Sorin Mustaca vonAvira. Das Problem sei,dass viele nicht wissen,wie sie gewisse Funktio-nen wie Wiederholungsbe-fragungen zu Kampagnenausschalten können. KeineSicherheitslösung ersetztaber den gesunden Men-schenverstand. «Informa-tionen sollten nur geteiltwerden, wenn manmöchte, dass sie öffentlichzugänglich sind.»

In den letzten zehn Jahren hat sich die Men-ge an zurückgebrachtemElektronikschrott verdoppelt. 75 Prozentdavon können als Rohstoffe wiederver -wendet werden.

Internetnutzer sorgen sichum ihre persönlichenDaten. 86 Prozent derBefragten sind der Mei-nung, sie haben kaum Mit-spracherecht, ob und wieihre Informationen weiter-verwendet werden. Daszeigt eine Umfrage des IT-Sicherheitsexperte Avirawährend zwei Monatenauf ihrer Homepage. Nurgerade sechs Prozent derBefragten empfinden dasMitspracherecht als voll-ständig. «In Wahrheit

von 90 Prozent sind bereitssehr hoch und könnennicht mehr stark gesteigertwerden.

hin: Prämieninformatio-nen sind zu kompliziertund die Prämien zu weniggerecht. Eine zweite Befra-gung von 18000 Verunfall-ten zeigt, wie stark einegute Betreuung im Ernst-fall geschätzt wird. DieGesamtzufriedenheit derVerunfallten liegt mit 84Punkten noch höher.

Die Suva erhält guteNoten. Bei einer Kunden-zufriedenheitsbefragungvon 12000 Personenerhielt die Unfallversiche-rung 80 von 100 Punkten.Besonders zufrieden sinddie Befragten mit derUnfallabwicklung. DieErgebnisse weisen aberauch auf Schwachstellen

IN KÜRZE

Mächtigste UnternehmenAn der Spitze der weltweitmächtigsten Unternehmenstehen zwei chinesische Ban-ken. Das zeigt die Rankinglis-te des US-Magazins Forbes.Der erste Platz besetzt die Industrial and CommercialBank of China, vor der ChinaConstruction Bank. VierSchweizer Unternehmen be-finden sich in der Top 100:Nestlé, Novartis, Zurich Financial Services und Roche.

Mehr KonkurseIm ersten Quartal 2013 sinddie Konkurse wegen Zah-lungsunfähigkeit um sechsProzent gestiegen. In denersten Monaten des Jahreswurden 1169 Verfahren er-öffnet. Das Tessin ist amstärksten betroffen. 45 Pro-zent mehr Unternehmenwurden wegen Mängeln ander Organisation aufgelöst.Es sind aber nicht mehr Fir-men neu gegründet wordenim Vergleich zum Vorjahr.

Bahnhof wird Sitzungs-zimmerAm 16. Mai wird der ersteSBB Businesspoint eröffnet.Im Obergeschoss des Bahn-hof Berns können Sitzungs-räume und Einzelarbeitsplät-ze gemietet werden. DieRäume sind mit modernenTechnologien für Telefon-konferenzen und Videotele-fonie ausgestattet. Das neueAngebot der SBB orientiertsich am Bedürfnis den Arbeitsalltag flexibler zu gestalten. Ausserdem kön-nen die Unternehmen, ihreeigene Infrastruktur zu ent-lasten oder zu erweitern.

Kleinste 3D-WeltkarteDas ETH-Spin-off SwissLithoAG gewinnt den «ZKB Pio-nierpreis TECHNOPARK®»2013. Das Unternehmenwird für den NanoFrazor, derdreidimensionale Nanostruk-turen – wie die kleinste 3D-Weltkarte herstellt, ausge-zeichnet. Das Kernstück derneuartigen Technologie isteine extrem scharfe, auf 500Grad Celsius heizbare Spitzeaus Silizium, die eine MillionMal kleiner ist als eine Amei-se. Der Preis würdigt techno-logische Innovationen, diedank unternehmerischer Pionierleistung kurz vor demMarkteintritt stehen.

KUNDENZUFRIEDENHEIT

Im Ernstfall unterstützt

aber weiterhin zufriedenmit dem Dienstleister.Die Post hat ihre Marktan-teile beim Brief- undPaketversand, dem Zah-lungsverkehr und denPostautos gesteigert. Ein-zig die Poststellen und derVerkauf wies ein negativesErgebnis auf. Die Swiss-com investierte rekord-hohe Summen von knapp2,2 Milliarden Franken umden stetig wachsendenAnsprüchen gerecht zuwerden.

Bundesnahe Unterneh-men wirtschaften gut. DerBundesrat ist mit den Leis-tungen der Schweizeri-schen Bundesbahn, derPost, der Swisscom undSkyguide zufrieden. Diesgeht aus einer Medienmit-teilung der Bundesbe-hörde hervor. Die SBBerwirtschaftete einGewinn von 423 MillionenFranken. Erstmals nutzen1,2% weniger Personendie öffentlichen Verkehrs-mittel. Die Kunden sind

SBB, POST, SWISSCOM UND SKYGUIDE

Zielvorgaben erreicht

4 l Nr. 5 l 2013UZ l NEWS

Daten im Internet - was passiert damit? Foto: Bilderbox.de

Recycling ist gratis, beim Kauf wird die Gebühr bereits automatisch bezahlt. Foto: Bilderbox.de

abnehmen. Das liegt anneuen Technologien, diefür leichte Geräte sorgen.Auch die Sammelquoten

Wir sammeln Elektronik-schrott. Schweizer Konsu-menten haben 6295 Ton-nen Altgeräte imvergangenen Jahr abgege-ben, damit sie entsorgtwerden können. Das sinddrei Prozent mehr als imVorjahr – in den letztenzehn Jahren hat sich dieMenge verdoppelt. DieNatur freut es, 75 Prozentder Menge können zerlegtund recycelt als Rohstoffewieder in die Wirtschaft

Page 5: UnternehmerZeitung_5_2013

bildung, Information, Kom-munikation und dem Tech-nologietransfer? Den Blick nach Deutsch-

land ermöglicht Roman Zur-hold, Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) in

eine wichtige Grundlagefür die konkrete Umset-zung der Energiewende inder Schweiz. Diese Überle-gungen werden auch inder abschliessenden Podi-umsdiskussion eine Rollespielen, wenn Dr. WernerLeuthard (Kanton Aargau),Henrique Schneider(SGV), Thomas Ammann(HEV Schweiz), Josias F.Gasser (Nationalrat GR),Markus Hausammann (Na-tionalrat TG) und Dr. Pa-trick Hofstetter (WWF) dieZiele und Massnahmen fürmehr Stromeffizienz dis-kutieren. Die Jahrestagung2013 des energie-cluster.chbietet auch die Gelegen-heit einer Präsentation derUmwelt Arena mit an-schliessender Besichti-gung sowie Besuchen aus-gewählter Stände.

Berlin, indem er die Strom-sparmassnahmen sowohl inDeutschland als auch in derEU aufzeigt. Im Hinblick aufdie starke Vernetzung derElektrizitätssysteme bildendie Aktivitäten in Europa

l Nr. 5 l 2013 l 5NEWS l UZ

Der Präsident des energie-cluster.ch, Dr. Ruedi Meier,und das langjährige Vor-standsmitglied sowie Initi-ant der Umwelt Arena, Wal-ter Schmid, werdenReferenten vorstellen kön-nen, welche auf die zahlrei-chen Aspekte einer Effi-zienzsteigerung eingehenkönnen. Dabei sollen diePotenziale und Hemmnisse,

JAHRESTAGUNG ENERGIE-CLUSTER.CH

Stromeffizienz als zentraler Pfeiler der EnergiewendeEine verbesserte Effizienzim Strombereich ist reali-sierbar und deshalb einwesentlicher Faktor aufdem Weg zur Energie-wende. Diese Tatsachesteht im Mittelpunkt derJahrestagung 2013 desenergie-cluster.ch, die am25. Juni in der UmweltArena in Spreitenbachdurchgeführt wird.

aber auch geeignete Mass-nahmen und konkrete Bei-spiele aufgezeigt werden. An der Jahrestagung

2013 wird Josias F. Gasser,Geschäftsleiter Josias Gas-ser Baumaterialien AG inChur und Nationalrat, derenStellenwert aus unterneh-merischer und politischerSicht beleuchten. WeitereReferenten, beispielsweiseDr. Eric Bush (Bush EnergieGmbH), Jens Krauss (CSEMAG), Michael Frank (VSE),Dr. Armin Eberle (EnAW)usw. werden folgende Fra-gen beantworten: Was istvon der Energiewende zuerwarten? Welche konkre-ten Hindernisse müssenüberwunden werden? Undwelche Rolle spielen Anrei-ze, Gebote, Verbote sowieflankierende Massnahmen,zum Beispiel bei der Weiter-

JAHRESTAGUNG 2013 DES ENERGIE-CLUSTER.CH

Stromeffizienz als zentraler Pfeiler der Energiewende25. Juni 2013, 9.00 bis 17.00 Uhr, Umwelt Arena AG, Türliackerstrasse 4, 8957 Spreitenbach

Information und Anmeldung: www.energie-cluster.ch [email protected] Tel. 031 381 24 80 (Andrea Herrmann)

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Page 6: UnternehmerZeitung_5_2013

6 l Nr. 5 l 2013UZ l WIRTSCHAFT

Mitteilungen für diese Rubrik:

Text und Foto (300 dpi; > 1MB):

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Köpfeund

KarrierenChief Marketing andSales OfficerSteffen Dobbersteinwurde zum Chief Marke-ting and Sales Officer beiHaelok AG ernannt. Zuvorwar er Head of Internatio-nal Sales bei Geberit. Erverfügt über einenAbschluss der Freien Uni-versität Berlin als Diplom-Ökonom. Nach berufli-chen Stationen bei Bayerund General Electric ginger 2007 zu Geberit. Dortwar er zuerst als GroupPricing Manager, später alsManaging Director SouthAfrica und Head of Inter-national Sales tätig. In sei-ner neuen Funktion ist erfür die weltweite Expan-sion des Schweizer Markt-führers für Hochleistungs-Rohrverbinderverantwortlich

Senior Client PartnerKorn/Ferry International,das weltweit führende Per-sonalberatungs-Unterneh-men, hat WolfgangSchmidt-Soelch zumSenior Client Partner undMitglied der Global Finan-cial Services Practiceernannt. Er ist auf dieBereiche Banken und Ver-sicherungen spezialisiertund wird vom ZürcherHauptsitz aus den Schwei-zer Markt und Kontinen-taleuropa abdecken. Zuvorwar er bei einem globalenExecutive-Search-Unter-nehmen tätig. Er zeichneteüber Jahre für die Euro-pean Financial ServicesPractice, European Insu-rance Practice sowieEurope Corporate undRetail Banking Practiceverantwortlich.

Neuer LandesleiterCyrill Gaechter ist neuerSchweizer Landesleiter derLuft- und Seefracht beiGebrüder Weiss, einem derführenden Transport- undLogistikunternehmenEuropas. Er agiert vom Ter-minal am Flughafen Zürichaus . Als profunder Kennerder Logistikbranche ver-fügt er über mehr als 25Jahre Erfahrung im Trans-portgeschäft. Die letzten 18Jahre war er für Panalpinatätig, u.a. in Moskau und inShanghai. Gebrüder Weissforciert den Ausbau deseigenen Netzwerk in derSchweiz und eröffnet imMai einen neuen Air- &Sea-Standort in Bern.

Chief Executive OfficerSassan Rabetwurde zumCEO von Xrail ernannt,der Allianz zur Stärkungdes internationalen Ein-zelwagenverkehrs. Er warbisher stellvertretenderCEO und arbeitet seit 2001im Bahnsektor. Vor seinemEintritt bei Xrail war er inden Bereichen Strategie,Unternehmensentwick-lung, Produktmanagementund Optimierung vonGeschäftsprozessen tätig.Er hatte verschiedene Führungspositionen beiSBB Cargo inne und verfügt somit über lang-jährige Erfahrung imSchienengüterverkehr.Rabet besitzt einen Masterin internationaler Politikund Management.

Neuer VRAls neuer Verwaltungsratbei Haelok wird zuhandender kommenden General-versammlung Daniel Finkvorgeschlagen. Er verfügtüber umfassende Indus-trieerfahrung, zuvor war erPresident Asia Pacific vonGF Pipe System, Mitgliedder Gruppenleitung derSwisslog und heute Partnerbei FinkRen, einem aufden Markt China speziali-sierten Beratungsunter-nehmen. Das Haelok Sys-tem verfügt weltweit überein riesiges Potenzial undist in den Bereichen Bauund Schiffbau bereitsheute die kostenoptimaleAlternative zu Schweiss-Verbindungen.

Chief Finance OfficerWolfgang Wandhovenübernimmt die Leitung desDepartements Finanzen beiSanitas und wird damitMitglied der Geschäftslei-tung. Er ist ein ausgewiese-ner Finanz- und Versiche-rungsspezialist und bringtgleichzeitig viel Führungs-und Geschäftsleitungser-fahrung mit. Der Diplom-Physiker besitzt einen MBAvon INSEAD und hat seineFach- und Management-Kompetenz in Deutschlandund der Schweiz unterBeweis gestellt. Zuvor warer bei der Baloise Group inführenden Positionen tätigund als CFO bei derNewRE. Bei der Assura warer für die Finma auf Man-datsbasis engagiert.

Leiterin Growth & MarketsDer Verwaltungsrat vonPwC Schweiz hat JulieFitzgerald zur neuern Lei-terin Growth & Marketsgewählt, sie wird gleich-zeitig neues Geschäftslei-tungsmitglied. Die Wirt-schaftsprüferin ist seit 14Jahren Partnerin von PwCSchweiz und in ihrer neu-en Aufgabe zuständig füreine kundenorientierteMarktbearbeitung und dieWachstumsambitionender Branchenführerin.Ursprünglich studierte sieElektro ingenieurin. Sieverfügt über ein grossesNetzwerk, arbeitete siedoch für PwC in England,Australien und an ver-schiedenen Standorten inder Schweiz. Sie ist ge-bürtige Engländerin mitSchweizer Staatsbürger-schaft.

Neuer VRAn der kommenden GVder Haelok AG wird Pre-ben Tolstrup als neuerVerwaltungsrat vorge-schlagen. Er war langebei Shell, ABB undzuletzt als CEO der däni-schen Logstor Gruppetätig, dem globalen Lea-der isolierter Rohrsys-teme. Das patentierteHaelok System ermög-licht Metall-auf-Metall-Hochdruck-Rohrverbin-dungen, schnell undohne Schweissen und hatauf der ganzen Weltunzählige Fittinge instal-liert – patentierteSchweizer Präzision. DasUnternehmen wird vonden beiden Hauptinves-toren geleitet.

Page 7: UnternehmerZeitung_5_2013

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Page 8: UnternehmerZeitung_5_2013

Sehr geehrter Herr KlattMit Interesse habe ich IhrDossier über die Berufsbil-dung gelesen. (Selber unterrichte ich seit 31 Jah-ren an der Baugewerbli-chen Berufsschule Zürich Allgemeinbildung.)

Vor einem halben Jahrwar ich von der InovaManagement AG eingela-den, aus grüner Sicht einen Vortrag zu halten über «Werkplatz 2025». Die vonetwa 50 UnternehmerInnenbesuchte Veranstaltungfand in der Zunft zur Safran

Keine unnötige Verwässerung der Berufsbildung durch neue Titel

Rudolf Strahm «Bildungspolitik»

IMPRESSUMUnternehmerZeitung: 7. Jahrgang (19. Jahrgang KMU-Manager), Die UnternehmerZeitung erscheint im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Zürcherstrasse 39, CH-8952Schlieren, Zürich; Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch, [email protected] Herausgeber: Remo Kuhn, [email protected]: Jonas Hugentobler, [email protected] Redaktion: Steffen Klatt, [email protected]; Peter Blattner, [email protected];Salome Kern, [email protected]; Fabia Bernet, [email protected] Layout und Produktion: Bruno Strupler, [email protected] Mitarbeit an dieser Ausgabe: Anna Birkenmeier, Christian Bühlmann, Gregor Dossenbach, Urs Fitze, Silja Genoud, Fredy Gilgen, Stefanie Meier-Gubser, Sandra Meister,Ruedi Käch, Sarah Kopse, Alfred Kuhn, Michael Rudrich, Walter Steiger, Rudolf Strahm, Ruedi Stricker, Stefan Vogler, Nena Weibel Anzeigen: Maureen Malhis, [email protected], Telefon 044 306 47 00 Druckunterlagen: www.swissbusinesspress.ch/kundendaten Abonnements: UnternehmerZeitung, Postfach, 8952 SchlierenZürich, [email protected], Einzelverkaufspreis: Fr. 6.–, Jahres-Abonnement Fr. 54.– Inland. WEMF-beglaubigte Auflage 2012: 44 818 Exemplare Druck: NZZ-PRINT,Schlieren, Zürich; Nachdruck: Nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion und genauer Quellenangabe ©UnternehmerZeitung gestattet. Für unverlangt eingesandtesText- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen Die UnternehmerZeitung ist Medienpartner von: SVC SwissVentureClub/SVC Unternehmerpreis, sivg Schweiz.Institut für Verwaltungsräte, SVSM Schweiz. Vereinigung für Standort-Management, SwissCleantech.ch, UnternehmerForum Schweiz, Schweizer KMU-Tag, KMUSwissEvent,OSEC BusinessNetwork, EnAW Energie-Agentur der Wirtschaft, ICT Berufsbildung Schweiz, Suisse EMEX, Award Corporate Communications®, Fachhochschulen Nordwest-schweiz FHNW Im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA erscheinen ausserdem: SWISS NEWS, The international Magazine of Switzerland; ATTIKA, das Zürcher Magazin;SWISS- CUISINE, das Gastronomie-Fachmagazin sowie als Supplement zur UnternehmerZeitung: VR-Praxis und BUSINESSCLASS

in Zürich statt. Meinen Vortrag widmete ich demThema: «Grüne Energie-wende – Chance für denWerkplatz».

Ich baute ihn auf zweiWirklichkeiten auf, die icheinigermassen kenne: Sie-mens Building Technolo-gies SBT und die Haus- undGebäude technik, die anmeiner Schule unterrichtetwird.

Ich sende Ihnen meinReferat – Berufsbildungsteilfett gesetzt – und die Bro-schüre, welche die Vorträge

und die darauf folgendeDiskussion zusammenfasst. 

Josef Lang alt Nationalrat

schwach Begabten eine sol-che zu einer Anlehre. Heuteist all dies kaum mehr zubeobachten, allein der Profitzählt. Persönlich war, binund bleibe ich überzeugt,dass ein wieder sozialeresVerhalten der Unternehmendie explodierenden Sozial-kosten eindämmen könnte,denn integrierte Invalideund (willige) schwachBegabte kommen so denStaat, die Gesellschaft undletztlich wegen den tieferenSozialabgaben auch dieUnternehmerschaft billigerzu stehen, zumal jene dankIntegration eine Selbstwert-gefühl und eine positive

Lebensmotivation erhaltenund zu aktiven Staats -bürgern unserer Zivilge -sellschaft heranwachsenkönnen.

Nicht in erster Linie der Lohn sondern der Respekt vor dem Arbeit-nehmer als Mitmenschsteht hier im Vordergrund.Auch müsste das zurechtso hoch gepriesene Duale Bildungssystemsicher stellen, dass es in derSchweiz keine (arbeits -willigen) arbeitslosenJugend lichen gibt.

Hans-Jacob Heitz(ein mehrfach politisch

abgestrafter Querdenker)

Editorial «Berufsbildung»

ten und Absolventen derHöheren Berufsbildungähnlich lautende Titel, waseine rasche und unmissver-ständliche Zuordnung er-schweren würde. Führenin Zukunft noch mehr Per-sonen irgendwelche Ba-chelor-Titel, ist das Tohu-wabohu vorprogrammiert.Schon heute fordert dasAuseinanderhalten der ver-schiedenen Bachelor-Ab-schlüsse heraus: Ein Ba-chelor-Abschluss einerFachhochschule belegt einanderes Ausbildungsprofilals ein Bachelor-Abschlusseiner Universität. Auchwerden die Weiterbil-dungsabschlüsse wie MASoder die konsekutivenMasterabschlüsse wie MScständig verwechselt. Die

Bachelor und Master sindBezeichnungen für Ausbil-dungsabschlüsse desHochschulbereichs, desTertiär-A-Bereichs. Hierzugehören die Fachhoch-schulen, die universitärenund die pädagogischenHochschulen. Bachelorund Master wurden mitder Bologna-Reform einge-führt und werden europa-weit verwendet. Die Höhe-re Berufsbildung gehörtdem Tertiär-B-Bereich anund ist daher vom Hoch-schulbereich getrennt. Mitder Einführung zusätzli-cher Titel für die HöhereBerufsbildung wie «Profes-sional Bachelor» würdeman diese Systematikdurchbrechen. Plötzlichhätten Hochschulabsolven-

Erfahrung zeigt leider, dassnur schon diese simple Un-terscheidungsarbeit nichtreibungslos gelingt. Undwir sprechen hier einzigvon der Schweiz!

Im Ausland sähe dieRealität noch bitterer aus.Stellen Sie sich vor, Siesind Personalverantwortli-cher in Paris und erhaltenBewerbungen aus unter-schiedlichen Ländern. Mitder Bezeichnung «Bache-lor» könnten Sie vermut-lich umgehen: aha, einHochschulabschluss nachBologna-Reform. Der Be-griff «Professional Bache-lor» würde indes irritieren:Kein Hochschulabschlussnach Bologna-Reform,aber doch irgendwie einHochschulabschluss? Sie

würden die Bewerbungzurückstellen – also genaudas, was die Befürworterdes «Professional Bache-lor» damit abzuwendenversuchen.

Zudem: Der «Professio-nal Bachelor» führt zu ei-ner Akademisierung derBerufsbildung. Eine wis-senschaftliche Komponen-te sowie Forschungsantei-le müssten in die Ausbil-dung integriert werden,was aber nicht Bestandteilund Ziel der Höheren Berufsbildung ist. Die Be-rufsbildung würde ver-schult. Das alles ist nichtim Sinne der dualen Aus-bildung, der Absolventin-nen und Absolventen undsomit des WerkplatzesSchweiz.

Dennoch: Die Abschlüs-se der Höheren Berufsbil-dung müssen internationaleine bessere Anerkennung

erfahren. Ihre Absolventenleisten Hervorragendes. Siesind bestens ausgebildetund sollten ihre Kompeten-zen auch im Ausland unterBeweis stellen können. DerWeg über den «ProfessionalBachelor» ist jedoch der fal-sche. Er verwässert die be-stehende Systematik imTertiär-Bereich und erhöhtdie Transparenz und Aner-kennung auf dem Arbeits-markt keineswegs. Auch dieFachhochschul absolventensind ebenfalls Teil der Be-rufsbildung und helfen mitFH Schweiz gerne beim Fin-den einer besseren Lösungmit. Der vorgeschlageneWeg schafft jedoch nur un-nötig Prob leme und verwäs-sert das erfolgreiche dualeBildungssystem derSchweiz.

Christian Wasserfallen, Nationalrat und Vizepräsident FDP.

Die Liberalen

Sehr geehrter Herr KlattWie recht Sie doch haben!Früher in Zeiten da ich selbstneben meiner Advokaturauch ein Unternehmen meinEigen nannte, war es gangund gäbe, dass man auch Invalide (bspw. im Magazinoder als Hausbote) beschäf-tigte. Auch gab man frei -giebiger Jugendlichen eineChance zu einer Lehre bzw.

8 l Nr. 5 l 2013UZ l LESERBRIEFE

Page 9: UnternehmerZeitung_5_2013

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Page 10: UnternehmerZeitung_5_2013

10 l Nr. 5 l 2013UZ l TITELGESCHICHTE

TEXT NENA WEIBEL

Durch die Energiewende entsteht ein neuer Markt. «Die gros-se Aufbruchstimmung ist noch nicht da, aber sie wird baldkommen», sagt Roland Frei. Denn mit der Wende lässt sichGeld verdienen, so der Geschäftsführer vom Energiebüro,dem Zürcher Dienstleister für Solarkraftwerke. Das habenauch die Stromanbieter gemerkt und satteln deshalb um. Siebrauchen neue Verdienstmöglichkeiten, wenn einerseits im-mer mehr Anbieter auf den Markt drängen und gleichzeitigbald weniger Energiequellen zur Verfügung stehen. «JeneAnbieter, die traditionell mit Grosskraftwerken erfolgreichwaren, suchen nun neue Absatzmodelle», sagt Rolf Wüsten-hagen, Professor für Management Erneuerbarer Energienund Direktor am Institut für Wirtschaft und Ökologie an derUniversität St. Gallen. Die Industriellen Werke Basel (IWB)haben vorgespurt. Sie produzieren bereits jetzt in eigenenAnlagen zu 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien.«Die Energiestrategie 2050 des Bundesrates liegt auf unse-rer Linie und entspricht unserer Unternehmensstrategie.Andere Anbieter könnten sich diesbezüglich vor grössereHerausforderungen gestellt sehen», sagt Lars Knuchel, Lei-ter Unternehmenskommunikation der IWB.

Jeder will ein Stück vom KuchenJene Anbieter, die in der Vergangenheit weniger stark auf So-lar-, Wind-, und Wasserkraft gesetzt haben, müssen sich neueGeschäftszweige suchen. Das spürt man auch auf dem Ener-giemarkt, wo sich immer mehr neue Anbieter und innovati-ve Geschäftsmodelle um die Kuchenstücke reissen. Nur wersich spezialisiert, wird überleben, sagt Rolf Wüstenhagen.«Wir befinden uns in einer Frühphase, wo vom Landwirtbis zum Grossversorger jeder versucht Fuss zu fassen», sagtWüstenhagen. Denn mit dem Ausbau der erneuerbaren Ener-gien werde auch der private Hausbesitzer zum Energiepro-duzenten. «In Zukunft kann jeder selbst Strom produzieren»,sagt Roland Frei vom Energiebüro. Die Solarbranche sei des-halb bereits in der Konsolidierungsphase.

Zürich setzt auf DienstleistungenMit erneuerbaren Energien allein können die grossen Ver-sorger aber nicht den schwindenden Umsätzen entgegenwir-ken. Der Dienstleistungssektor wird deshalb ein zunehmendwichtiger Geschäftsbereich für die Energieversorger. So auchbei ewz. «In einem offenen Markt stehen die Bedürfnisseder Kunden bewusster im Vordergrund als bisher und es müs-sen Dienstleistungen und Lösungen angeboten werden, die

für beide Seiten Mehrwerte bringen», sagt Harry Graf vomEnergieversorger der Stadt Zürich. Schon heute biete ewz in-novative Contracting-, Energie-, Netz- und Telecom-Dienst-leistungen an und wird das Angebot sukzessive ausbauen.Entsprechend will ewz das führende Energiedienstleistungs-unternehmen in der Schweiz mit einer klaren Vorreiterrol-le in Ökologie und Energieeffizienz werden.

St. Gallen setzt auf GeothermieAuch in St. Gallen hat man einen nächsten Schritt gewagtmit dem risikobehafteten Geothermie-Projekt, das sich zur-zeit in der Bohrphase befindet. Man wolle eine Pionierrollein der Geothermie einnehmen. Was in Basel nicht geklappthat, sei in St. Gallen aufgrund der Untergrundbeschaffen-heit vielversprechend. «Ich bin überzeugt, dass man für dasGelingen der Wende gewisse Risiken eingehen muss, esbraucht jetzt Mut und den Willen zur Umsetzung», ist MarcoHuwiler vom Geothermie-Projekt der Sankt Galler Stadt-werke überzeugt.

Sollte das Projekt Erfolg haben, könnte die Stadt St.Gal-len sich selbst mit Erdwärme versorgen und gar Stromexportieren. Die Sankt Galler Stadtwerke könnte aber darüber hinaus auch mit ihrem angeeigneten und einzig-artigen Fachwissen Geld verdienen, glaubt Huwiler. «Wennwir Erfolg haben, will es jeder», sagt der verantwortlicheProjektleiter des Geothermieprojekts. Zurzeit laufen Vor-bereitungen für den Aufbau eines Kompetenzzentrums fürProjektentwicklungen und -management, für Knowhow-Transfer und Bildung sowie für Forschung und Entwick-lung mit eventuell weiteren Partnern.

Im Ausland investierenNoch stehen die grossen Stromversorger auf beiden Beinen.Doch das wird sich mit dem stufenweisen Abschalten derAtomkraftwerke bis 2050 ändern. «Die Energiewende wird

MIT DER ENERGIEWENDE LÄSST SICH GELD VERDIENEN

Energiewende bringt mehr MarktDer Ausbau der erneuerbaren Energien bei gleich -zeitigem Atomausstieg bringt Bewegung in den Energie- und Strommarkt. Wo zuvor wenige Grossan-bieter sich das Geschäft teilten, wollen immer mehrAnbieter in den Markt. Ob nun als kleiner Strom -produzent, grosser Stromlieferant oder als Dienst -leister, jeder will ein Stück vom Kuchen.

WIE DIE ENERGIE-WENDE GELINGENKANN

Hanspeter Guggenbühlzeigt in seinem Buch «Ener-giewende – Und wie siegelingen kann», erschienenim Rüegger Verlag Zürich,die unterschiedlichen Ener-gieszenarien des Bundes,der Wirtschaft und der Ver-bände auf. Er beschreibt,wohin diese Szenarien, auchdas von ihm genannteWurstel-Szenario, das ohneWandel der Politik drohenwürde, führen könnten. Inanschaulicher Weise erklärter die Dimensionen derEnergiebranche, zeigtWege, Lösungen und Pro-bleme im aktuellen Energie-diskurs auf. Die Schweizmüsse ihre Energiesklavenreduzieren, um die Wendemöglich zu machen. Zumaktuellen Thema meint er:«Mehr Energiemarkt, aberunverfälscht.»

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l Nr. 5 l 2013 l 11TITELGESCHICHTE l UZ

barer Energien von 1,5 auf rund 3 Prozent erhöht. «Zurzeitsteht die finanzielle Stabilisierung des Konzerns im Vorder-grund. Wir können deshalb keine Aussagen über Umfangund Tempo des weiteren Zubaus der neuen erneuerbarenEnergien machen», erklärt Martin Stutz. Die erneuerbarenEnergien würden aber in jedem Fall eine wichtige Rolleim Produktionsportfolio der Alpiq spielen, sagt derenMediensprecher. Man gehe ausserdem davon aus, dass der Markt für Ener-

gieserviceleistungen in Zukunft weiter wachsen werde.«Alpiq ist mit der Kombination aus Energieproduktion undEnergieservices schon heute gut für die Energiezukunft auf-gestellt», sagt Stutz. Die Alpiq bietet ihren Kunden unteranderem Dienstleistungen im Bereich der Energieoptimie-rung in Gebäuden, Energiemanagement für Unternehmen,Infrastruktur für E-Mobilität, Technologie für virtuelle Kraft-werke und Installation von Photovoltaik-Anlagen an.

Grossanbieter sind für freien MarktDas Produkte-Portfolio der Centralschweizerischen Kraft-werke CKW gestaltet sich ähnlich: Geschäftskunden stün-den schon heute verschiedene beratungsintensive Energie-effizienz-Dienstleistungen zur Wahl und CKW unterstützederen Engagement in der Energieeffizienz, beispielsweisemit einem Energieeffizienz-Bonus, sagt Felix Graf von derCKW. «Im Kerngeschäft werden wir unsere Kosteneinspa-rungs- und Effizienzmassnahmen konsequent fortsetzen.In angrenzenden Geschäftsfeldern möchten wir Wachs-tumschancen ergreifen. Dabei werden wir uns noch akti-ver auf dem bereits eingeschlagenen Weg in den BereichenEnergieeffizienz, dezentrale Energien und Energiemana-gement positionieren», so Felix Graf. Zusätzliches Potenzial sehe die CKW auch in einer opti-

malen Bewirtschaftung von Nachfrage und Angebot im voll-ständig geöffneten Strommarkt. Ein liberalisierter Marktläge denn auch im Interesse der grossen StromversorgerAlpiq und Axpo. «Auf der Anbieterseite stellt sich die Frage,ob die heute entstehende neue Vielfalt dauerhaft erhaltenbleibt. Eine Konsolidierung halte ich für möglich, wenn eseinigen Stromversorgern nicht rechtzeitig gelingt, tragfä-hige neue Geschäftsmodelle zu identifizieren», sagt dazuWüstenhagen. Überregionale Versorger könnten zum Bei-spiel Kooperationsstrategien im internationalen Stromhan-del verfolgen.

Fusionen der Grossen denkbar2050 könne die Marktlandschaft gar so aussehen, dass vielekleine Produzenten aus den Gemeindewerken heraus sichzu Partnern zusammenschliessen, so Wüstenhagen. Auchbei den grossen Stromproduzenten könne er sich Fusio-nen vorstellen. Schon heute betreiben etwa Swisscom undder Bündner Stromversorger Repower eine gemeinsameTochtergesellschaft. Auch in der Prognose des Energiebüro stehen die

Grossanbieter vor grossen Herausforderungen, zumin -dest was die Stromproduktion und -verteilung angeht. «Früher gab es gewisse Monopolstellungen. Mit der Liberalisierung kommen aber immer mehr Produzentendazu, auch die Speichermöglichkeiten werden besser,sodass vielleicht langfristig gar keine grossen Stromliefe-ranten in der heutigen Form mehr nötig sind», mutmasstRoland Frei des Energiebüro. Die Preise würden unterDruck geraten, wenn immer mehr kleine Anbieter in denMarkt drängen. «Jeder – ob nun der Dachdecker oder die Grossanbieter

– will Geld mit Solar verdienen», sagt Frei. Er glaubt daran,dass die Energiewende kostenneutral herbeigeführt werden könne. Doch nur für jene, die sich flexibel zeigenund nicht an alten Energiequellen und starren Geschäfts-modellen festhalten, wird sich die Energiewende zum Gutenwenden.

für alle Beteiligten kein Sonntagsspaziergang», kündigt FelixGraf, Geschäftsleitungsmitglied bei den Centralschweize-rischen Kraftwerken, an. Die CKW müsse im Rahmen derEnergiewende über Zweidrittel ihres Stroms, jenen ausKernkraftwerken, ersetzen. «Deshalb planen wir, bis insJahr 2050 2,4 Milliarden in die erneuerbaren Energien imIn- und Ausland zu investieren», sagt Felix Graf. Ähnliches blüht auch der Axpo. Der Stromkonzern Axpo

verzeichnet bereits jetzt schwindende Gewinne. Zwar istdie Axpo aufgrund ihrer Grösse führend in erneuerbarenEnergien, anteilsmässig setzt sie aber vor allem noch aufAtomstrom, der rund ein Drittel des Energiemix ausmacht.Axpo habe den Konzern im Jahr 2012 neu strukturiert undihre Produktions- und Beschaffungsstrategie flexibler aus-gerichtet, sagt Erwin Schärer, Mediensprecher der Axpo.«Axpo verfügt über hohe Kompetenz in Produktion, Ver-teilung und Vertrieb von Strom und bietet innovative Ener-giedienstleistungen für Kunden in der Schweiz und inEuropa an», erklärt Schärer. Im Bereich der erneuerbaren Energien, wo in den nächs-

ten 20 Jahren rund sechs Milliarden Franken investiert wer-den sollen, setzt die Axpo nebst Wasserkraft und längerfris-tig Geothermie auch auf die Verwertung von Biomasse.Durch den Kauf der Kompogas hat die Axpo einen neuenGeschäftszweig. Weltweit seien bereits über 60 Anlagen inBetrieb, die auf das Kompogas-Verfahren setzen, 16 davonin der Schweiz. «Die Axpo ist bereit, flexibel auf die neuenHerausforderungen zu reagieren und auch künftig erfolg-reich im Energiegeschäft tätig zu sein», so Schärer.

Alpiq setzt auf Produktion und ServiceDamit auch dem zweitgrössten Stromanbieter Alpiq nichtder Saft ausgeht, hat man bereits jetzt den Anteil erneuer- Fotoquelle: Bilderbox.de /Wikipedia / zVg

Page 12: UnternehmerZeitung_5_2013

12 l Nr. 5 l 2013UZ l TITELGESCHICHTE

Wenn der Zubau erneuerbarer Energien zunimmt, müssen die Verteilnetzeoptimiert werden. Göran Andersson geht aber davon aus, dass das jetzigeNetz grundsätzlich den Zubau von Solar- und Windanlagen vertragenkönnte. Lokal muss man höchst wahrscheinlich die Netze in einigen Gebieten verstärken und modifizieren.

was optimal ist. Es hängt vom Preis derBatterien ab, vom Management, denndann braucht man ein Regelsystem, einsogenanntes Smart Grid. Mit diesem Sys-tem kann man aktiv entscheiden, wannder Strom gebraucht wird und wann erlokal oder zentral gespeichert werdensoll.

Werden die Netze schnell genug

ausgebaut?

Einige Engpässe wird es im System geben,aber grundsätzlich ist es möglich. Viel-leicht wird der Strompreis höher und dieKonsumenten und die Industrie müssensich dem anpassen. Wenn sie zu schnellin die Höhe schnellen, bevor wir das Netzausgebaut haben, kann ich mir vorstellen,dass es eng wird. Es hängt auch von deneinzelnen Strategien der Anbieter ab.Speicher, Netzausbau, Leistungsbegren-zung oder eben Smart Grid sind die mög-lichen Szenarien bei einem starken Pho-tovoltaik-Zuwachs.

Der Windstrom wird heute stark im

Norden ausgebaut. Auch Schweizer

Unternehmen sind daran beteiligt.

Wie kann der Strom über weite

Entfernungen transportiert werden?

Wenn der Abstand zwischen Stromein-speisequelle und Bezugsort sehr gross ist,ist die Übertragung mit Gleichstrom wirt-schaftlicher als mit Wechselstrom, beidem Verluste über längere Distanzen auf-treten. In Europa ist es aber auch eineFrage des Platzes. Das kann man kompak-ter mit Gleichstrom machen. Der Wech-sel von Gleich- auf Wechselstrom ist dannaber teuer. Ab circa 400 Kilometern isteine Gleichstromleitung normalerweiselukrativer.

Die Schweiz braucht die grossen

Leitungen also nicht?

Was man heute hat, bleibt, aber mit Mo-difikationen. Man hat das Netz haupt-sächlich in den 1960er- und 1970er-Jah-ren gebaut, und die ältesten Leitungen

GÖRAN ANDERSSON

Das Schweizer Stromnetz ist bereit

sind nicht so effizient, die muss man er-neuern. Die Schweiz hat aber ein grossesHochspannungsnetz im Vergleich mit derGrösse anderer Länder. Die Schweiz istdamit definitiv ein Transitland. Ich könnte mir vorstellen, dass es ein Gleich-stromnetz gibt mit einem wichtigenStromknoten in der Schweiz, auch gera-de wegen der Pumpspeicherkraftwerke.Die Schweiz könnte als Energie-Dreh-scheibe fungieren und davon stark profi-tieren, wie es bereits jetzt der Fall ist. DieSchweizer Freileitungen sind alle aufWechselstrom. Man diskutiert aber auchOverlaynetze, mit Gleichstromleitungenobendrauf. Die Batterie Schweiz mit ih-rer Pumpspeicherkraft könnte dann dergrosse Trumpf gegenüber Europa sein.

INTERVIEW: NENA WEIBEL

Wie gut ist die Netzinfrastruktur der

Schweiz?

Göran Andersson: Es besteht auf jeden FallHandlungsbedarf, weil ganz viele Netzealt und technisch nicht auf dem neustenStand sind. Der Netzausbau ist stark vonder Entwicklung der erneuerbaren Ener-gien abhängig. Bei einer unserer Studienkam heraus, dass die Verteilnetze, zumin-dest hier in Zürich, ziemlich gut ausge-baut sind. Im europäischen Vergleich hatman in der Schweiz oft «Luxusnetze». Aufeuropäischer Ebene sieht man, dass manfür das Erreichen der CO2-Ziele Netzin-vestitionen braucht. Das heisst, wennman mit erneuerbaren Energien arbeitenwill, dann braucht es mehr Netze.

Wie muss denn das Netz ausgebaut

werden, um für die Wende fit zu sein?

Das hängt sehr stark vom Verbrauch ab.Hier in Zürich hat man das Verteilnetzziemlich grosszügig dimensioniert. Dennder Stromverbrauch ist nicht so starkgewachsen, wie man es vorher erwartethat. Die Initialkosten sind sehr hoch, dennnahezu alle Kabel sind erdverlegt. Dannist es vielleicht günstiger, einen gewissenSpielraum zu haben. Das jetzige Netzkann ziemlich viel Solaranlagenzubauertragen, lokal können sich doch Eng-pässe ergeben. Würde so ein Ausbau wiein Süddeutschland passieren, müssteman das Netz verstärken.

Die Leitungen sind also vorhanden,

aber die falschen Kabel stecken drin?

Grundsätzlich braucht es mehr Kapazität,also dickere Leitungen. Wenn die Sonneim Sommer viel scheint, muss die Elek-trizität transportiert und gespeichert wer-den. Wenn es billige Batterien gibt, kannman es auch lokal speichern. Aber hier inder Schweiz haben wir ja die Pumpspei-cherkraftwerke, das ist vielleicht die wirt-schaftlichere Variante. Hierbei gibt esheutzutage viele Diskussionen darum,

ZUR PERSON:

Göran Andersson ist Professor an der ETHZürich im Institut für elektrische Energie-übertragung und Hochspannungstechnik.Andersson ist Fellow des Institute of Electri-cal and Electronics Engineers, Mitglied derKöniglichen Schwedischen Akademie derNaturwissenschaften und Mitglied derKöniglichen Schwedischen Akademie derIngenieurwissenschaften.

Page 13: UnternehmerZeitung_5_2013

l Nr. 5 l 2013 l 13TITELGESCHICHTE l UZ

TEXT NENA WEIBEL

Der Markt für Wärmepumpen konzen-triert sich heute auf wenige grosse Anbie-ter, die vorwiegend aus der Heizbranchestammen. «Anfangs wurden die Wärme-pumpen von der Heizungsindustrie belä-chelt. Heute macht das Geschäft mit denWärmepumpen einen Grossteil desUmsatzes dieser Unternehmen aus», sagtFranz Beyeler von der FachvereinigungWärmepumpen Schweiz FWS.

Die Firma Hoval mit Sitz in Liechten-stein macht in der Schweiz rund 20 Pro-zent ihres Umsatzes mit den Wärmepum-pen. Martin Woerz ist seit Hoval 1973 inden Wärmepumpenmarkt eintrat dabei.Er berichtet, dass die Wärmepumpen ins-besondere mit dem starken Anstieg derÖlpreise im Aufschwung waren.

Grosshersteller teilen sich MarktIn der Entstehungsphase der Wärme -pumpenindustrie in den 70er Jahren wa-ren die Anfangsinvestitionen zunächstnämlich sehr hoch. Damals waren es rundzehn grössere Unternehmen aus der Kälte -branche, zwischen 1980 und 1990 kamenimmer mehr kleine Firmen auf den Markt,die sich aber kaum längerfristig behaup-ten konnten. «Der Markt hat bereits eineKonsolidierung erfahren, sodass sich heu-te vor allem die grösseren Serien herstel-ler den Markt teilen», sagt Woerz. Seit ei-nigen Jahren hätten die grossen japani-schen Klimageräteher steller den europäi-schen Wärmepumpenmarkt entdeckt.«Durch die grosse Serienfertigung ist diespreislich inte ressant, aber in der Effizienzliegt man noch hinter den traditionelleneuro päischen Herstellern», sagt Woerz. Es Fotoquelle: Bilderbox.de / zVg

MARKT FÜR WÄRMEPUMPEN HAT SICH GUT ENTWICKELT

Das Geschäft mit der TiefeDer Markt für Wärmepumpen ist bereits konsolidiert. Wenige grosse Hersteller teilen sich den Markt, wobei die Produktion vermehrt ins Ausland verlagert wird. Ähnliches könnte auf die Solar- und Windbranche zukommen.

handelt sich dabei um Einfamilienhäusermeist in der Split-Bauweise.

«Platz für neue Anbieter im herkömm-lichen Sinn hat es kaum mehr, der Marktwird von den grossen Anbietern organi-siert», sagt auch Beyeler. Heutzutage seiwürden die Einzelteile einer Wärme-pumpe kaum mehr im Inland hergestellt,die serielle Grossproduktion fände imAusland statt, so Beyeler weiter. In derSchweiz gibt es aber Nischen für Spezial -anlagen, wie etwa die Wärmerückgewin-nung auf Abwasser oder grosse individu-elle Anlagen wie in der Umweltarenabeispielsweise.

20000 Wärmepumpen jährlichDennoch ist die Schweiz bei den instal-lierten Kapazitäten der Wärmepumpengut aufgestellt, was unter anderem aufden tiefen Strompreis und die wenigerhohen Anfangsinvestitionen zurück -zuführen ist. «Seit 15 Jahren steigt dieAnzahl verkaufter Wärmepumpen kon -tinuierlich», bestätigt Woerz. Bis zu 90Prozent der neugebauten Einfamilien-häuser hätten bereits eine Wärme-pumpe.

Den Trend bestätigt auch Beyeler. «DieWärmepumpen haben sich technischaber auch absatzmässig extrem ent -wickelt in den letzten zehn Jahren.» ImJahr 2 000 seien noch rund 6 000 Wärme -pumpen verkauft worden, heute sind es20 000. Diese Zahl wird weiter wachsen,da die Wärmepumpe vermehrt auch inder Heizungs sanierung eingesetzt wird.

Wärmepumpengeschäft lohnt sichDie Energiewende verlangt denn auchenergieeffiziente Lösungen, wozu dieWärmepumpe mit ihrem hohen Wir-kungsgrad zählt. Mit einer KilowattstundeStrom können vier bis sechs Kilowattstun-den Energie erzeugt werden, rechnetBeyeler vor. Längerfristig würde sich eineWärmepumpe aufgrund des geringenInstallationsaufwands, der einfachenWartung und der tiefen Installations -kosten lohnen, ist sich Beyeler sicher.«Wenn sich der Markt weiterhin so gutentwickelt, werden auch andere Gross-unternehmen einsteigen wollen. Das fördert die Qualität und gibt gleichzeitigDruck auf den Preis», erklärt Beyeler. Eineähnliche Entwicklung wie jene des Wärmepumpenmarktes kann auch aufden Markt für erneuerbare Energienzukommen.

«Die Wärmepumpen werden im Zugeder Energiewende eine ganz grosse Be-deutung erhalten, vor allem wenn es inRichtung Null-Energie-Gebäude geht»,glaubt auch Woerz. In der Zukunft hättendann die Häuser Photovoltaikanlagen aufdem Dach und Wärmepumpen im Keller.Von der Zunahme der erneuerbaren Ener-gien kann also auch das Wärmepumpen-Geschäft profitieren. Sie werden viel-leicht sogar eine Schlüsselrolle im Gelin-gen der Energiewende einnehmen.

Page 14: UnternehmerZeitung_5_2013

14 l Nr. 5 l 2013UZ l TITELGESCHICHTE

TEXT NENA WEIBEL

«Wir stellen immer wieder fest, dass dieInfrastruktur eines KMUs immer betriebs-bereit ist, ohne dass alle am Strom ange-schlossenen Geräte gerade gebrauchtwerden», erklärt Peter Iten, Leiter Ener-gieberatung der Energiewerke der StadtBern, BKW. Wenn alle Geräte gleichzei-tig laufen, bewirke dies teure Energie -spitzen, die es zu verhindern gelte. Des-halb gebe es gerade bei kleineren Betrie-ben grosse Einsparpotentiale. «Ich be-haupte, dass die Hälfte aller KMUs für dieEnergiewende noch nicht fit ist», sagt Iten.Mit Energieberatung helfe er den KMUssich strategisch auf die Energiewendeauszurichten. In Zukunft werde daher beider BKW der Bereich Energieberatungnoch mehr an Gewicht gewinnen, sagt derLeiter der Fachstelle Energieberatung.«Gegenüber der zunehmenden Flut anAnfragen wird es für uns immer schwie-

riger, gute Fachleute für die Beratung zufinden,» so Iten.

Einzelberatung und BranchenlösungenSchon vor Fukushima hatte die BKW ihren Kunden modular aufgebaute Ener-gieberatung angeboten. Mittlerweile hatdie BKW bereits 350 Beratungen beiKMUs durchgeführt. Die Bandbreitereicht dabei vom kleinen Bäckereiunter-nehmen bis hin zu kompletten Branchen-lösungen. Bei der Energieberatung wirdein Betrieb und jeder Teilbereich energie-mässig vollständig abgebildet. Aus demerhaltenen Bild werden anschliessendentsprechende Massnahmen definiert.Die Dienstleistungen e-bench, e-help unde-support können unabhängig voneinan-der genutzt werden, um das betrieblicheEinspar potential erkennen und umsetzenzu können. Nach dem klassischen Bera-tungsablauf werden im e-bench die Ener-giekennzahlen ermittelt, die den Ver-Fotos: zVg

BKW BIETET DIENSTLEISTUNGEN SCHWEIZWEIT

Vom Versorgerzum DienstleisterZum Energiegeschäft der BKW gehören nebst der Strom-versorgung Dienstleistungen wie die Kundenberatung zuFragen der Energieeffizienz. Peter Iten glaubt, dass es sichfür alle Betriebe lohnt, gewisse Investitionen in die Energiewende zu tätigen.

gleichswerten der Branche gegenüberge-stellt werden. Im nächsten Schritt be-kommt der Kunde eine ausführliche Ana-lyse des betrieblichen Energiehaushaltsund das daraus abgeleitete Einsparpoten-tial vorgelegt (e-help).

Einsparpotentiale bis 30 ProzentWelche Sofortmassnahmen ergriffen wer-den, ist dem Kunden selbst überlassen.Die BKW begleitet die Betriebe aber auchbei der Umsetzung der kurz- und langfris-tigen Energiesparpotentiale weiter. Dazudient die Dienstleistung e-support, wo derKunde auch eine CO2-Analyse erhält. Biszu 15 Prozent liessen sich sofort einspa-ren, doch auch längerfristige Einsparmög-lichkeiten mit Investitionen von bis zu 30Prozent seien möglich, so Iten. Für denkleineren Betrieb belaufen sich die Kos-ten der Energieanalyse e-help auf rund3000 Franken, für grössere Firmen kos-tet das Abbilden der energetischen Vor-gänge im Betrieb bis zu 10000 Franken.Die Investitionen der Energieberatungs-kosten (Einsparpotenzial ohne Inves ti -tionen) rentieren sich nach zwei Jahren.«Schliesslich lohnt es sich für alle Be -triebe, gewisse Investitionen in die Ener-giewende zu tätigen.» erklärt Iten.

Neue Geschäftsfelder entstehenMit diesen Dienstleistungen eröffnen sich neue Geschäftsfelder. «Wir glauben,dass man energetische Dienstleistungen nutz- und gewinnbringend anwendenkann», meint der Energieberater. Der Be-reich Dienstleistungen wird deshalb im Rahmen der Umstrukturierungsmassnah-men der BKW massiv ausgebaut. «Wirwerden uns wandeln vom Energieversor-ger zum Energiedienstleister», ist sichIten sicher. Er ist der Meinung, dass dieBKW hier ein einzigartiges Angebot habe.Dieses könne schweizweit und unabhän-gig davon, ob man Kunde der BKW ist, ge-nutzt werden.

«Die Hälfte allerKMU ist für dieEnergiewende nicht fit

Peter Iten,Energieberater der BKW

Page 15: UnternehmerZeitung_5_2013

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« Echte Unternehmer sind echte Liberale: der ‹Schweizer Monat› ist ihr Treffpunkt». Georges Bindschedler, Unternehmer, Bern

Page 16: UnternehmerZeitung_5_2013

16 l Nr. 5 l 2013UZ l WIRTSCHAFT

lehrbaren Antistaats-Funktionäre von Economiesuisse.Aber sie hat trotz dem Bremserdachverband heute mehrSupport in der Wirtschaft. In der Zwischenzeit hat sich dieCleantech-Industrie als Lobbygruppe in Bundesbern etab-lieren können. Die Träger und Nutzniesser der modernen,intelligenten Energietechnologien werden heute im Parla-ment als Vertreter der KMU-Wirtschaft ernst genommen.(Sie kommen auch in dieser UZ-Ausgabe zu Wort.)

Bessere Umsetzungschancen als früherIch gebe dem bundesrätlichen Projekt «Energiewende» poli-tisch einige Chancen. Dies aus folgendem Grund: In derEnergiestrategie hat die Bundesrätin Doris Leuthard alsEnergieministerin praktisch selber die Projektleitung über-nommen. Dies birgt für sie persönlich einige politische Risi-ken, aber als Chefin des Infrastrukturdepartements kannsie sich gegenüber andern Departementen, Kantonen, Wirt-schaftsverbänden und politischen Gruppierungen besserdurchsetzen.

Zwei frühere energiepolitische Anläufe in der schwei-zerischen Wirtschaftsgeschichte waren gescheitert: Die vonBundesrat Willi Ritschard in den siebziger Jahren ein -gesetzte Gesamtenergiekonzeptions-Kommission unterdem Präsidium von Michael Kohn (damals CEO von MotorColumbus) verlief sich in der Unfähigkeit des Präsidenten,sich zwischen der Atomlobby und den Anforderungen derPolitik festzulegen. Die zweite historische «KommissionEnergieszenarien» der Neunziger Jahre unter dem Präsidium von Hans-Luzius Schmid, damals Vizedirektordes Bundesamts für Energie, konnte ihr durchdachtes Kon-zept nie in die Praxis umsetzen, weil von oben zu wenigSupport und Engagement zur politischen Durchsetzungbestand.

Doch diesmal stehen die Chancen mit dem bundesrätli-chen Lead besser. Die Energieministerin und faktische Pro-jektoberleiterin verhandelt selber mit den Kantonen undVerbänden, den Forscherkreisen und Grossinvestoren. AlsRegierungsmitglied konnte sie das viel wirksamere kon-krete Konzept der Förderabgaben (Gebäudeprogramme undKostendeckende Einspeisvergütung KEV als Investitions-anreize) gegenüber dem unrealistischen Schreibtischkon-zept einer ökologischen Steuerreform vorderhand durch-setzen.

Zukünftige Energieteuerung einkalkulierenPraktisch alle unabhängigen Ökonomen und Energiespe-zialisten in aller Welt sagen voraus, dass sich das Gesamt-niveau der Energiepreise global und langfristig weiter erhö-hen wird: Die Schwellen- und Transitionsländer wie Chinawerden die Weltmärkte von den fossilen Energieträgernabräumen, die Förderkosten werden ansteigen, die Sicher-heitsvorschriften werden neue Atomanlagen, sollten sieerstellt werden, massiv in die Höhe schnellen lassen. Unddie Endlager- und Abrisskosten der alten müssen erst nochfinanziert werden.

Wer als Unternehmer energetische Investitionen plant,sollte bei einem dreissigjährigen Investitionszyklus mithöheren Schattenpreisen als den heutigen Energiekostenrechnen: mit Erdölpreisen von 150 bis 200 Franken pro Hek-toliter und mit Strompreisen von 30 bis 40 Rappen pro Kilo-wattstunde. Was sich vielleicht heute noch nicht rechnet,wird sich innerhalb der Investitionsperiode dennoch aus-zahlen. Wer zu kurzfristig kalkuliert, zahlt langfristig dieKosten für seine Kurzsichtigkeit!

VON RUDOLF STRAHM

DER AUTOR

RudolfStrahm istChemiker und Ökonom. Er war von1991-2004Nationalrat

und von 2004-2008 Eid -genössischer Preisüberwacher.

SCHWIERIGKEIT BEI DER UMSETZUNG

Chancen für die EnergiewendeVor der Reaktorkatastrophe in Fukushima sprachen nurnoch wenige unverwüstliche, alternde Kernenergiegegnervom «Ausstieg aus der Atomenergie». Die Energiestrategieder Bundesrepublik Deutschland mit ihrer massiven För-derung von Solar, Wind und Biogas-Verstromung hielt manin unsern Wirtschaftskreisen für eine Verirrung der deut-schen Politik unter dem Diktat der regierungsbeteiligtenGrünen.

Seit Mitte der neunziger Jahre hatte Deutschland näm-lich die Windkraftnutzung in der Nord- und Ostsee, die Bio-gas-Verstromung auf allen grossen Bauernhöfen und dieSolarenergie flächendeckend gefördert. Dies unter dem Pro-test der liberalen Professoren wie Hans-Werner Sinn, diebei Lenkungsmassnahmen gebetsmühlenhaft eine Markt-verzerrung und volkswirtschaftliche Verschwendungbehaupten. Auch die schweizerischen Elektrizitätskonzerneverschmähten mit Häme das deutsche Modell.

Deutsche Energiewende wirkt sich ausDoch heute macht sich die frühe deutsche Energiewendeauf den europäischen Elektrizitätsmärkten zugunsten derVerbraucher bemerkbar: Nach fast zwei Jahrzehnten För-dermassnahmen hat Deutschland ein Potential an zusätz-licher elektrischer Leistung mit erneuerbaren Energien auf-gebaut, das 24 grossen Atomkraftwerken vom Typ Gösgenentspricht. Die Stromverbrauchsspitze über Mittag wird vonSolarpanels überbrückt. Die Verbrauchsspitze in kaltenWinternächten decken die Windkraftanlagen der Nordsee.Dadurch sind die gewaltigen Preiserhöhungen für Spitzen-strom aus schweizerischen Pumpspeicherwerken zusam-mengebrochen, und alle Grossen – Axpo, BKW, Alpiq – erlei-den seit zwei Jahren grosse Einbussen im Stromhandel mitmassiven Verlusten und hohen Abschreibern. Kommt hinzu,dass chinesische Photovoltaik-Nachahmer mit Panels aufden europäischen Markt vorstossen, die heute 75 Prozentbilliger sind.

Die Chefs unserer grossen Elektrizitätskonzerne wareninkompetent und unbelehrbar bei der Einschätzung der Ent-wicklungen in Europa – obschon sich diese Jahre zuvorschon abgezeichnet hatten. Ihre rigide Unbelehrbarkeit undder atompolitische Dogmatismus kommen die Volkswirt-schaft jetzt teuer zu stehen, denn letztlich zahlen die Kon-sumenten den Preis für diese Fehlleistungen der Strom-monopole.

Umdenken nach FukushimaNach Fukushima versucht die schweizerische Energiepo-litik das nachzuholen, was Deutschland schon Mitte derNeunziger Jahre gestartet hatte. Allerdings hätte bei uns dieChance bereits im Jahr 2000 mit der vom Parlamentbeschlossenen Förderabgabe bestanden, mit welcher erneu-erbare Energien und Gebäudesanierungen mit einem jähr-lichen Investitionsbonus an Private von jährlich 450 Millio-nen Franken (finanziert aus einer minimen Energieabgabevon nur 0.3 Rappen pro Kilowattstunde) gefördert werdensollten. Das Projekt, das damals auch von Bauern undGewerblern unterstützt wurde, scheiterte im September2000 in der Volksabstimmung mit 55 Prozent Neinstimmen.Inspirator der Nein-Kampagne von Economiesuisse war derdamalige Nationalrat Gerold Bührer. Später wurde er derenPräsident.

Bundesrätin Doris Leuthard versucht heute, die Ener-giewende behutsam mit einer Langfriststrategie aufzug-leisen. Sie stösst zwar auf Fundamentalopposition der unbe-

Page 17: UnternehmerZeitung_5_2013

Die Wirkung macht den Unterschied.

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Page 18: UnternehmerZeitung_5_2013

18 l Nr. 5 l 2013UZ l WIRTSCHAFT

TEXT STEFFEN KLATT

So viel plakative Gemeinsamkeit ist selten. «Henri» habeeigentlich schon alles gesagt, erklärte Richard Jones, lobteder EU-Botschafter in der Schweiz seinen Vorredner undVerhandlungspartner Henri Gétaz, Leiter der Direktion fürEuropäische Angelegenheiten im EDA. Und so ging Bot-schafter Jones gar nicht mehr auf das eigentliche Themaseiner Rede am diesjährigen Europaforum in Luzern ein,die Baustellen der bilateralen Beziehungen. Stattdessenpries er die Übereinstimmungen zwischen der EU und derSchweiz. «Die Schweiz ist ein sehr wichtiger Partner derEU», sagte er. «Wir stimmen in unseren Werten so sehr über-ein, dass zwischen uns kein Zigarettenpapier passt.»

Auch Bundesrat Didier Burkhalter, ohnehin ein Mannder leisen Töne, beschrieb in seiner Rede ein paar Stun-den später die geistige Nähe der Schweiz und der EU.«Bereits einer der geistigen Väter des Einigungsprojekts,Denis de Rougemont – ein Neuenburger, übrigens – hat dieVielfalt zum Leitprinzip Europas erklärt. Seit dem Jahr 2000heisst auch das offizielle Motto der EU: ‹In Vielfalt geeint›.»

EU sieht ihr Kernstück gefährdetDas hatte in den vergangenen Monaten noch anders geklun-gen: Die EU erklärte Ende 2011 den bilateralen Weg in die-ser Form für beendet und wies Ende 2012 die Vorschlägedes Bundesrates für eine «Erneuerung» als unzureichend

zurück. Der Grund für ihren Unmut: Die bisherigen bilateralen Abkommen, dank derer die Schweiz Teil desEU-Binnenmarkts wird, sind weitgehend statisch. Sie wurden auf der Grundlage desjenigen EU-Rechts ab -geschlossen, der zum Zeitpunkt der Aushandlung derAbkommen galt. Doch das EU-Recht entwickelt sich stän-dig weiter. Die Folge: Die beiden Teile des Binnenmarktesdriften wieder auseinander. In dem einen Teil – EU plusEWR – gilt das neue Recht, in der Schweiz dagegen das alte.Doch gerade in ihrer derzeitigen Lage kann es sich die EUnicht leisten, ihr unbestrittenes Kernstück zu gefährden,den Binnenmarkt. Deshalb hat sie den Druck auf dieSchweiz schrittweise erhöht.

Bundesrat will bilateralen Weg erneuernDie Schweiz hat reagiert. Während der Bundesrat lange aufZeit gespielt hat, ist er nun zu ernsthaften Verhandlungenbereit. Die Sprachregelung dafür heisst «Erneuerung.» Bun-desrat Burkhalter: «Damit eine Erosion im Marktzugangfür Schweizer Firmen auf die Dauer verhindert werdenkann, muss der bilaterale Weg erneuert werden.»

Doch das hat Tücken. Denn so, wie die EU sich dieseErneuerung ursprünglich vorgestellt hat, liefe sie auf einewirtschaftspolitische Satellitisierung der Schweiz hinaus.Diese müsste automatisch neues Recht übernehmen. BeiMeinungsverschiedenheiten über dessen Anwendungsollte ein Nicht-Schweizer Gericht entscheiden. Brüssel

E U R O PA P O L I T I K V O R H E I S S E R P H A S E

Zigarettenpapier undFreizügigkeitDer Bundesrat hat es lange geschafft, die Europapolitik aus den Schlagzeilenzu halten. Doch nun tritt sie in eine heisse Phase. Die Zeit für Verhandlungenüber die Besteuerung von Holdings, die künftige Einbindung der Schweiz in EU-Recht und den Stromhandel wird knapp. Und im nächsten Jahr wird über die Personenfreizügigkeit abgestimmt.

Fotos: Bruno Näpflin / zVg

Page 19: UnternehmerZeitung_5_2013

scheint diese Bedenken verstanden zu haben. Nun setzensich die Experten beider Seiten zusammen, um einenBericht über die kniffligen Fragen des institutionellen Rah-mens der bilateralen Beziehungen zu schreiben. Der Ballliegt also bei den Duz-Freunden Henri und Richard. Einsolch gemeinsamer Bericht ist ein Novum, wie BundesratBurkhalter unterstrich.Ob danach eine politische Einigung möglich ist, hängt

davon ab, ob sich Bern und Brüssel zu bewegen bereit sind.Und da sieht Burkhalter die EU gefordert: «In diesemZusammenhang dürfen wir erwarten, dass die Schweizund die EU auf Augenhöhe diskutieren und in gegenseiti-gem Respekt Verhandlungen führen können, bei dem dieAnliegen beider Seiten berücksichtigt werden.» Aus Brüs-seler Sicht bewegen sich Maus und Elefant nicht auf Augen-höhe – obwohl beide eine gemeinsame Farbe teilen.

2014 droht Ausschluss vom StrommarktKommt es zu keiner Einigung, gibt es keine weiteren bila-teralen Abkommen. Bereits jetzt liegt das Abkommen überden Stromhandel auf Eis. EU-Energiekommissar GüntherOettinger und Bundesrätin Doris Leuthard hatten sich denAbschluss schon vor langer Zeit versprochen. Doch Oet-tingers Kollegen in der EU-Kommission und die EU-Mit-gliedsstaaten bremsten die beiden aus. Für die Schweizist die Integration in den EU-Strommarkt Gold wert. 2011erzielte sie im grenzüberschreitenden Stromhandel einenGewinn von 1,05 Milliarden Franken. Dieser Gewinn istgefährdet. Die EU hat bereits gedroht, dass die Schweizohne ein Abkommen ab Ende 2014 nicht mehr am EU-Strommarkt teilnehmen dürfe. Auch die Energiewende –Leuthards grösste Herausforderung – lässt sich ohne eineEinbindung in den EU-Strommarkt kaum realisieren.

Kantone wollen mitwirkenDie Schweiz hat also alles Interesse, die institutionellenFragen in den bilateralen Beziehungen bis 2014 zu lösen.Doch Brüssel ist dabei nicht der einzige schwierige Part-ner des Bundesrats. Die Kantone machen deutlich, dassjede weitere Annäherung an die EU ihre Kompetenzen ein-schränkt. Eine Dynamisierung der Übernahme von EU-Recht durch die Schweiz würde zu einer Zentralisierungder Kompetenzen in Bundesbern führen, sagte RolandMayer, stellvertretender Generalsekretär der Konferenzder Kantonsregierungen, in Luzern. Schon heute seien dieKantone von wichtigen Informationen abgeschnitten. Siekönnten ihre Mitwirkungsrechte nicht wahrnehmen. DieStellungnahmen der Kantone würden zu gering gewichtet,sagte Mayer. Deshalb forderten die Kantone eine Reformihrer europapolitischen Mitwirkung. «Wir wollen verhin-dern, dass die Kantone zu blossen Vollzugseinheiten desBundes werden», sagte Mayer.

Bund braucht Kantone im SteuerstreitWie sehr der Bund auf die Kantone angewiesen ist, zeigtder Steuerstreit. Denn die Klagen der EU richten sich prak-tisch ausschliesslich auf die kantonale Steuerpraxis. EinigeKantone gewähren Holdinggesellschaften und solchen, dievon der Schweiz aus ihre weltweiten Geschäfte verwalten,grosse Steuererleichterungen. Das waren früher in ganzEuropa üblich. Doch im Zuge der Harmonisierung ihresBinnenmarktes hat die EU diese Lockmittel für Unterneh-men aus dem Verkehr gezogen – und verlangt das jetzt auchvon der Schweiz.Die Schweiz ist dazu grundsätzlich bereit. Die Kantone

haben aber unterschiedliche Vorstellungen, wie dasgeschehen soll. Genf könnte sich eine generelle Steuersen-kung für alle Unternehmen und eine leichte Anhebungfür die bisher privilegierten Gesellschaften vorstellen. Doch

l Nr. 5 l 2013 l 19WIRTSCHAFT l UZ

die ärmeren Kantone müssten dies über einen verringertenGenfer Beitrag in den Finanzausgleich mittragen. Baseldagegen bevorzugt sogenannte Lizenzboxen: Zahlungenvon Tochtergesellschaften an ihre Schweizer Mütter auf-grund von Patenten, Marken und Innovationen würden wei-terhin steuerlich privilegiert. Das wäre EU-konform, dennauch Länder wie die Niederlande machen das. Doch wäh-rend damit die Pharmakonzerne gut leben könnten, wäredas für Glencore und die anderen Handelsgesellschaftenkeine Hilfe.

Eile bei Steuerprivilegien nötigDie Kantone würden dieses Thema gern im Rahmen dernächsten Unternehmenssteuerreform lösen. Jörg Walker,operativer Chef der KPMG Schweiz, warnt davor. Wenn dieKantone für eine Lösung zu viel Zeit brauchten, ständenmanche Möglichkeiten nicht mehr zur Verfügung. Denn dieGruppe der 20 grössten Volkswirtschaften (G20) machtDruck auf die globalen Steuervermeidungsmodelle der mul-tinationalen Unternehmen. Die Schweiz solle stattdessenmöglichst schnell diejenigen Modelle übernehmen, dieauch in der EU genutzt würden, sagt Walker. Dazu gehör-ten neben den Lizenzboxen die steuerliche Privilegierungkonzerninterner Zinseinkünfte und die Flexibilisierung derDefinition des Steuersubstrats. Dabei sollten die Kantoneselbst entscheiden, welche Lösungen sie bevorzugten. «Sokönnen wir die Unternehmen und damit ihre hohe Wert-schöpfung weiterhin in der Schweiz behalten.»Können sich die Kantone nicht einigen, droht eine Wie-

derholung des Debakels beim Bankgeheimnis: Der EU undden G20 reisst die Geduld, sie diktieren der Schweiz dieLösung. Und dann könnten Novartis, Glencore und Co Teileihrer Gesellschaften ins Ausland verlegen.

Volk stimmt über Personenfreizügigkeit abDas täte weh. Doch der europapolitische Super-GAU drohtanderswo: 2014 stimmt das Schweizervolk dreimal über diePersonenfreizügigkeit ab. Einmal geht es um die Erweite-rung des Abkommens auf Kroatien, das in wenigen Wochendas 28. Mitglied der EU wird. Zweimal wird über Volksini-tiativen abgestimmt: SVP und Ecopop fordern aus unter-schiedlichen Gründen die Beschränkung der Einwande-rung. Lehnt das Volk die Erweiterung ab oder nimmt es eineder beiden Initiativen an, wird das Abkommen über die Per-sonenfreizügigkeit hinfällig. Damit fallen wegen der Guil-lotineklausel alle sieben Abkommen des ersten Pakets derBilateralen. Kein Wunder, dass Hans Hess vor den Folgen warnt. Eine

Kündigung der Personenfreizügigkeit würde die Innovati-onskraft schwächen, den Verlagerungsdruck stärken unddie Lohnkosten in die Höhe treiben. Der Swissmem-Präsi-dent stützt sich dabei auf eine Umfrage seines Verbandesund des Unternehmensberaters McKinsey bei den Unter-nehmen seiner Branche. Auch Bundesrat Burkhalter sieht das so. «Die Möglich-

keit, Personen aus dem EU-Raum anzustellen, entsprichteinem Bedürfnis der Schweizer Wirtschaft», sagte er inLuzern. Allerdings sei sich der Bundesrat bewusst, «dassdie Freizügigkeit in Teilen der Schweizer BevölkerungUnbehagen auslöst.» Darauf antworte Bern mit der Bekämp-fung von Missbräuchen mittels der flankierenden Massnah-men. Ob das reicht, wird sich zeigen. Jedenfalls erklärt das,

warum sich Bundesbern und Brüssel derzeit mit Samthand-schuhen anfassen. Ein Jahr vor den Abstimmungen brau-chen sie keine weitere Front. Denn im Vergleich zur Perso-nenfreizügigkeit, an welcher der Schweizer Zugang zumEU-Binnenmarkt hängt, sind das Stromabkommen und derSteuerstreit Petitessen.

«Wir stimmen

in unseren

Werten so sehr

überein, dass

zwischen uns

kein Zigaretten -

papier passt

Richard Jones

EU-Botschafter in der Schweiz

Page 20: UnternehmerZeitung_5_2013

INTERVIEW NENA WEIBEL

Warum ist Indien für die Schweizer KMUs ein interessanter Markt?Waseem Hussain: Sowohl für importierte Produkte ausdem Ausland als auch für inIndien produzierte Güterherrscht in Indien grosseNachfrage. Der Konsumen-

20 l Nr. 5 l 2013UZ l WIRTSCHAFT

TEXT URS FITZE

Vikram Nair ist ernüchtert. «Als ich vor 16 Jahren nachEuropa kam, hätte ich Hunderte gut ausgebildeter Inder mit-nehmen können. Wenn wir heute Mitarbeiter in Indienrekrutieren wollten, hätten wir keine Chance. Meine Hei-mat bietet heute die besseren Perspektiven.» So ändern sichdie Zeiten. Nair ist Direktor Europa des TelekomausrüstersTech Mahindra, Teil einer der grössten FirmengruppenIndiens mit 144.000 Beschäftigten weltweit. Er lebt in Lon-don und hat den Wandel Indiens am eigenen Leib erlebt.Sein Grossvater war ein armer Bauer, seine Mutter eineangesehene, beim Staat angestellte Juristin. Sie liess ihrenin einer ländlichen Region aufgewachsenen Sohn eine Aus-bildung zum Ingenieur machen, die ihm schliesslich eineTraumstelle in Europa ermöglichte. Heute überlegt sichNair, zurückzukehren. Er lebe gerne in Europa, aber seineKinder sollten in einem Indien aufwachsen, das heute allePerspektiven der Welt habe – und weit bessere als Europa.

Indien will Nordamerika überholenDiese Perspektive hört sich aus dem Munde des indischenMinisters für städtische Entwicklung und parlamentarischeBeziehungen, Kamal Nath, so an: «In den Jahren 2003 bis2008 wurden mit der fortschreitenden Globalisierung undeinem Reformprogramm in Indien die Weichen gestellt, jetztfahren wir die Ernte ein. Junge Leute, egal ob sie in der Stadtoder auf dem Land leben, haben heute grossartige Möglich-keiten. Sie leben mit Funktelefonen, Internet und sozialenMedien und sie wollen konsumieren. Wir stehen am Beginnder besten Periode der indischen Geschichte, nicht nur inIndien, sondern in ganz Asien. Die Zahl der Menschen, diein mittelständischen Verhältnissen leben, wird in siebenJahren fünfmal so hoch sein wie in ganz Nordamerika.» Voneiner «Explosion der Konsumbedürfnisse» spricht AdiGodrej, Vorsitzender des indischen Industrieverbandes, voneinem «globalen Neustart» Janmejaya Sinha, PräsidentAsien Pazifik der Unternehmensberatung Boston Consul-ting Group. Die Zukunft gehöre Asien – und damit auchIndien. Wachstum schwächt sich abDieser geradezu überschäumende Optimismus will nichtrecht passen zur jüngsten Entwicklung Indiens, das im ver-gangenen Jahr einen deutlichen Rückgang seines Wirt-schaftswachstums auf – aus europäischer Sicht immer nochbeeindruckende – 5,6 Prozent hinnehmen musste. In denJahren zuvor hatte man sich stets um die acht Prozent herumbewegt. Die Wachstumsschwäche fällt mit schlechten Nach-

richten zusammen: Vergewaltigungen sind an der Tages-ordnung, der Rechtsschutz ist schwach. Das trifft auch dieGrossen, wie das Urteil gegen Novartis Anfang April gezeigthat. Sein Patent für das Krebsmittel Glivec ist in Indiennichts wert.Die Probleme Indiens sind jedoch nicht nur haus -

gemacht, sagt Nahriman Behravesh, Chefökonom des

MÄRKTE

Indien träumt weiter Novartis wird in Indien ausgebremst,sein Patent für das Krebsmittel Glivec istim zweitgrössten Land der Welt nichtswert. Neben dem schwachen Schutz desgeistigen Eigentums hemmen auch dieKorruption und die schlechte Infrastruk-tur Indiens Aufschwung. Doch IndiensPolitiker und Wirtschaftstreibende geben sich so euphorisch wie noch nie.

WASEEM HUSSAIN

Schmiergeld ist tabuTrotz Korruption sind Geschäfte mit und in Indien fürSchweizer Unternehmen sehr attraktiv. In Indien herrschtgrosse Nachfrage. Auch die Infrastruktur und die Zuverlässigkeit haben sich ver bessert.

Indien ka�mpft bishererfolglos gegen dieArmut.

Foto: bilderbox.de

tenmarkt wie auch die Indus-trie in Indien selbst könnendiese Bedürfnisse kaumbefriedigen. Doch währenddie Oberschicht problemlosteure Schweizer Konsumgüterkauft, ist es schwieriger,industrielle Exportgüter ausder Schweiz zu verkaufen. Esist ein schwieriger Verkaufs-prozess, einem potentiellenindischen Kunden ein teures

Produkt aus der Schweizschmackhaft zu machen.

Wie kann sich ein Schweizer Unternehmenin Indien etablieren?Wenn eine Schweizer Firmavor Ort eine Fabrikation auf-baut, steht sie mit den indischen Herstellungsprei-sen im Preiskampf besserda. Jedoch kann sich nichtjedes Unternehmen einenProduktionsstandort inIndien leisten. Deshalb derProdukteexport, bei denennicht nur Schweizer Produk-tions- und Lohnkostendahinterstecken, sonderneben auch der ganze Trans-port nach Indien und die

Page 21: UnternehmerZeitung_5_2013

l Nr. 5 l 2013 l 21WIRTSCHAFT l UZ

hohen Importzölle, die inIndien anfallen.

Sind diese Einfuhrbeschrän-kungen die grösste Hürde?Ja, jedoch nehmen viele Unter-nehmen diese Hürde in Kauf,um am indischen Markt über-haupt partizipieren zu können.Ich hoffe sehr, dass ein Freihan-delsabkommen mit Indien baldzustande kommt. GewisseHandelshemmnisse würden fal-len, gerade was die Importzölleangeht. Das würde die Schwei-zer Industrie- und Konsumgü-ter viel wettbewerbsfähiger inIndien machen. Ich sehe desweiteren auf der SchweizerSeite einen Mangel an Ver-ständnis für Mechanismen und

Vorgänge in Indien und auchfür die Unternehmerkultur inIndien. Ein weiteres Problem istdie Sprachhürde.

Stört auch die relativ schwa-che Infrastruktur?Die Standortwahl ist hierbeimatchentscheidend. Es gibt inIndien etliche Industrieparks,die von der Regierung errichtetwurden und ausserordentlichgut ausgebaut sind, gerade umausländische Investitionenanzulocken. Natürlich sieht esfernab der Industrieparksanders aus.

Welche Auswirkungen hatdie Korruption?Korruption ist eines der Kern-

probleme im Land. Wenn manan eine staatliche Institutionverkaufen oder Ware nachIndien einführen will, trifft manbisweilen auf Zwischenmänner,die die hohle Hand machen. Esist tatsächlich so, dass jedesUnternehmen in der einenoder anderen Form mit Korrup-tion konfrontiert wird. Dazuzählen Schmiergelder wieGünstlingswirtschaft.

Was raten Sie SchweizerUnternehmen?Integration ist das beste Mittelgegen Korruption. Indem manbeispielsweise bei der Einwei-hung einer Fabrik oder einerneuen Maschine Beamte ein-lädt, ihnen einen persönlichen

Mehrwert aufzeigt. Für mich istetwas ganz eindeutig: EineSchweizer Firma darf in Indienniemals auch nur eine Rupie anSchmiergeld zahlen. Nicht nuraus ethischen Gründen, sondernvielmehr, weil sich ein Unterneh-men dadurch erpressbar macht.Oft droht dem Unternehmenein Reputationsschaden von un-ermesslicher Grösse, wenn derBeamte dem Unternehmen mitder Veröffentlichung über des-sen korrupte Geschäftspraktikdroht, um weitere Schmiergel-der zu kassieren. Es gibt abergenauso viele gute inländischewie ausländische Firmen in In-dien, die ohne Korruption undSchmiergeldzahlungen äussersterfolgreich sind.

Bekämpfung der Armut, längst verfehlt und ein Systemhöchst ineffizienter Produktion und Verteilung am Lebenerhalten.

Soziale Kluft wird grösser«Die Armen in Indien brauchen Hilfe, aber nicht in Formvon verbilligten Produkten, sondern mit direkter finanziel-ler Unterstützung – und mit der Chance, sich selber zu entwickeln, um aus der Abhängigkeit herauszukommen.»Die kürzlich durchgezogene Öffnung des Detail handels -marktes für ausländische Grossverteiler sei ein ersterSchritt, weitere müssten folgen. Denn die Schönredner ausPolitik und Wirtschaft, die vor allem darauf abzielen, für dieweitere Entwicklung dringend benötigtes ausländische Geldins Land zu holen, schweigen über die auch in Indien immergrösser werdenden Kluft zwischen reich und arm. Diesetrage, so Vikram Nair, den Keim einer sozialen Revolutionin sich. «Wir brauchen eine neue Politiker-Generation, diebei ihren Reformen den sozialen Ausgleich im Auge behält.»Ob Kamal Nath, ein alter Kämpe der indischen Kongress -partei mit kommunistischer Vergangenheit, dazu in derLage wäre?

Ambitionen auf eine sich verändernde GesellschaftEr antwortet auf die Frage, ob angesichts der Konsumeu-phorie nicht die für die ländliche Bevölkerung Indiens alsso typisch erachtete innere Zufriedenheit und Bedürfnislo-sigkeit in Gefahr sei, durch Gier und Mass losigkeit abgelöstzu werden: «Diese Zufriedenheit ist die Zufriedenheit vonMenschen, die nichts anderes gekannt haben als dieDeckung ihrer unmittelbaren Bedürfnisse. Natürlich bringtdie wirtschaftliche Entwicklung neue Ambitionen und einesich verändernde Gesellschaft. Das mag man kritisieren,und ich sehe die Gefahr sozialer Unruhen durchaus, wennes nicht gelingt, für Gerechtigkeit in der Verteilung dieserGüter zu sorgen. Aber für mich gilt vor allem eines: Beieinem Wirtschaftswachstum von acht Prozent schaffen wires, 25 Millionen Menschen zwei statt nur eine Mahlzeitpro Tag zu ermöglichen. Und dieses Essen schmeckt auchnoch besser.»

globalen Beratungsunternehmens IHS. «Die wirtschaft -lichen Probleme von Handelspartnerländern in Europa und Amerika tragen ihren Teil dazu bei.»

Doch Indien tue sich auch nach wie vor schwer beimAusbau der Infrastruktur und beim Abbau von Produktsub-ventionen namentlich bei Lebensmitteln und Treibstof-fen. Die Subventionen haben ihren eigentlichen Zweck, die

ZUR PERSON

Waseem Hussain (Jahrgang1966) ist Geschäftsführerder Firma MARWAS AG.Diese fungiert als Brücken-bauer nach Indien. Seit1995 unterstützt Hussaintatkräftig Firmen aller Bran-chen, um im indischenMarkt erfolgreich zu sein.

Page 22: UnternehmerZeitung_5_2013

22 l Nr. 5 l 2013UZ l INNOVATION

TEXT SALOME KERN

Erdöl ist als fossiler Brennstoff nur beschränkt verfügbar,irgendwann werden die Reserven erschöpft sein. Deshalbsetzt die Energiestrategie 2050 des Bundes auf erneuerbareEnergien. Allerdings wird mit Wind- und Sonnenenergiekünftig im Sommerhalbjahr mehr und im Winter wenigerEnergie produziert als verbraucht. Die Umsetzung der Ener-giestrategie ist deshalb auf Energiespeicher angewiesen.Solche Energiespeicher könnten auch im Bereich der Treib-stoffe eingesetzt werden.

CO2-Emissionen reduzierenSchon seit einiger Zeit forscht die Empa im Bereich der Mo-bilität an Treibstoffen und Antrieben der Zukunft. Die Empaist eine interdisziplinäre Forschungs- und Dienstleistungs-institution für Materialwissenschaften und Technologieent-wicklung innerhalb des ETH-Bereichs. «Zurzeit werden Wind-räder einfach abgestellt, wenn überschüssiger Strom produ-ziert wird. Unsere Forschungen zielen darauf ab, diese Über-schusselektrizität nutzbar zu machen», erklärt Christian Bach,Abteilungsleiter Verbrennungsmotoren bei der Empa. Dieses Jahr soll die Demonstrationsplattform «Future

Mobility» der Empa gebaut werden und 2014 in Betriebgehen. «Mit dem überschüssigen Strom wird Wasserstoffproduziert, der gespeichert werden kann. Dieser wird dannan der Tankstelle dem Bio- oder Erdgas beigemischt.» Durch

die Umwandlung des erneuerbaren Stroms zu Wasserstoffgehen zwar 30 bis 40 Prozent der Energie verloren, was aberimmer noch besser sei, als die Überschusselektrizität abzu-riegeln. «Future Mobility» soll als Energiedrehscheibe die-nen, um den aus einer Photovoltaikanlage stammendenStrom möglichst effizient und energetisch sinnvoll zu nut-zen – selbst dann, wenn eigentlich kein Strom mehr ins Netzeingespeist werden kann. Wenn möglich, wird dieser Stromzum Laden von Elektrofahrzeuge genutzt. Da die überschüs-sige Elektrizität tagsüber bei Sonnenschein anfällt, wenndie Fahrzeuge oft unterwegs sind, ist das aber nicht immermöglich. Ist kein Elektrofahrzeug zum Laden verfügbar,wird mit dem überschüssigen Strom elektrolytisch Wasser-stoff erzeugt, der gespeichert und dann entweder in Was-serstofffahrzeugen oder als Beimischung zum Erdgas in Gas-fahrzeugen genutzt werden kann.Interessant ist die Mischung von Erdgas/Biogas mit Was-

serstoff, weil damit konventionelle (sprich günstige) Fahr-zeuge betrieben werden können. Dank der Wasserstoffbei-mischung wird zudem der Wirkungsgrad der Verbrennungs-motoren verbessert. «Wenn dem Erdgas zehn Prozent Was-serstoff beigemischt wird, führt das bereits bei heutigen Erd-gasfahrzeugen zu zwölf bis 14 Prozent reduziertem CO2-Ausstoss», sagt Bach. Der Gesetzgeber will die CO2-Emis-sionen der neu in Verkehr gesetzten Personenwagen bis2025 um mehr als 50 Prozent vermindern. «Dadurch er-halten kohlenstoffarme oder -freie Treibstoffe wie Erdgas,

CO2-EMISSIONEN VERRINGERN MIT WASSERSTOFF

Treibstoff für morgenTemporär überschüssige Energie aus der nachhaltigen Stromproduktion wird in Wasserstoff umgewandelt und dient als Gemisch mit Erd- oder Biogas als ökologischer Treibstoff im Strassenverkehr. Das ist das Ziel der Demonstrations-plattform «Future Mobility» der Forschungsinstitution Empa.

«In der Fleischverarbeitung gelten höchste Qualitätsansprüche. Mit der Energie-Agentur der Wirtschaft haben wir einen Partner, der uns mitdem gleichen Anspruch hilft, Energie und Kosteneinzusparen.»Roberto Moresi, Leiter Logistik und Technik, Rapelli SA, Stabio

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Foto: Bilderbox.de

Page 23: UnternehmerZeitung_5_2013

l Nr. 5 l 2013 l 23INNOVATION l UZ

Mobility» soll die Dynamik, die Wirkungsgrade und dieeffektiven Kosten dieser Treibstoffproduktion ermittelt wer-den. «Bisher basieren viele Annahmen nur auf Berechnun-gen weil konkrete Anlagen und Messdaten noch kaum vor-handen sind.» Wenn sich Wasserstoff etablieren könnte,müssten grössere Anlagen gebaut werden, die mehr Was-serstoff herstellen können. Unversteuert soll eine Kilowatt-stunde dezentral hergestellten Wasserstoffs etwa 15 Rap-pen kosten. Eine Kilowattstunde Benzin kostet heuteunbesteuert zehn bis zwölf Rappen. So würde der Preis trotzgestiegener Nachhaltigkeit nur wenig ansteigen. «Es istkeine Kostensenkungsmassnahme», betont Christian Bach.«Allerding liegt die Wertschöpfung viel mehr vor Ort inder Schweiz und nicht mehr hauptsächlich in einem Treib-stoffexportland im Nahen Osten».

Im «Mobility Demonstrator» wandelt ein ElektrolyseurSolarstrom und Überschussenergie aus dem Netz in Was-serstoff um. Dieser wird verdichtet und anschliessend ge-speichert. An den Tanksäulen wird der Wasserstoff reinfür Brennstoffzellenfahrzeuge und als Beimischung zu Erd-oder Biogas für Gasfahrzeuge zur Verfügung gestellt. Ne-ben den ökologischen Zielen kann «Future Mobility» eineKopplung des Gas- mit dem Elektrizitätsmarkt und der Mo-bilität mit der Produktion von erneuerbaren Energien her-stellen. Damit werden neue energetische Potentiale er-schlossen. Um die Ziele zu erreichen arbeitet die Empa ge-meinsam mit dem Paul Scherrer Institut, der ETH Zürichund Lausanne, der Zürcher Hochschule für angewandteWissenschaften sowie Industriepartnern zusammen.

Audi als VorreiterMittels eines bekannten Prozesses kann aus Wasserstoff undCO2auch Methan, der Hauptbestandteil von Erdgas, herge-stellt werden. «Audi nutzt dies bereits wirtschaftlich undbietet das sogenannte eGas als erneuerbaren Treibstoff fürErdgasfahrzeuge an.» Vier Offshore-Windkrafträder produ-zieren Strom für den Autohersteller. Die überschüssigeEnergie, die nicht ins Netz eingespeist werden kann, erzeugt– wie bei «Future Mobility» – Wasserstoff. Als letzter Schrittwird dieses dann mit CO2 in Erdgas umgewandelt. «Wirsehen grosses Potenzial in dieser Technologie», sagt Bach.«Die Ökobilanz solcher Fahrzeuge ist gleich gut wie dieje-nige von windstrombetriebenen Elektrofahrzeugen.»

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Biogas oder Wasserstoff in der Autoindustrie zurzeit sehrviel Aufmerksamkeit. Die Mischung von Erdgas und Bio-gas mit Wasserstoff in Kombination mit einer Wirkungs-gradsteigerung des Motors kommt da sehr gelegen.»

In zehn Jahren dank Wasserstoff fahrenWasserstoff-Fahrzeuge sind noch nicht auf dem Markt zufinden. Im Moment fahren in Bern ein Wasserstoff-Kehr-fahrzeug der Empa und fünf Postautos im Kanton Aargau.Mehr Wasserstoff-Fahrzeuge gibt es in der Schweiz nochnicht. «Die ersten Wasserstoff-Fahrzeuge werden aufgrundder noch sehr eingeschränkten Betankungsinfrastrukturwohl lokal eingesetzte Fahrzeuge sein, wie Kommunalfahr-zeuge oder Busse. Ich rechne aber damit, dass Wasserstoff-Personenwagen in etwa zehn Jahren im Handel erhältlichsind.» Mit der geplanten Demonstrationsplattform «Future

FUTURE MOBILITY

Energie

75%

25%Erdgas-, Biogas-, Wasserstoff -Fahrzeuge

Solar-, Windenergie-&Blockheizkraftwerke

Gas-Mischung

Wasserstoff-erzeugung und-speicherung

Biogas-, Erdgas

Überschusselektrizität Wasserstoff-Fahrzeug

Elektro-Fahrzeug

KünftigeMobilität

«Future Mobility» soll als Energiedrehscheibedienen, um Strom möglichst effizient undenergetisch sinnvoll zu nutzen.

Grafikquelle: zVg

Page 24: UnternehmerZeitung_5_2013

TEXT NENA WEIBEL

Brasilien gilt als eines der artenreichs-ten Länder der Welt, immerhin ist dieHälfte von Brasilien Waldgebiet, idealerNährboden für Biodiversität. Doch bereitsein Grossteil der ursprünglichen Wald -fläche wurde abgerodet. Fernab dieserBiodiversität befindet sich der Finanz-platz Liechtenstein, stabil und mit Zugangzum Europäischen Binnenmarkt. Was aufden ersten Augenschein nichts miteinan-der zu tun hat, soll nun gewinnbringendfür beide Länder, aber vor allem für dieUmwelt, verknüpft werden. Denn mitdem Anfang Februar lancierten Koopera-tionsvertrag zwischen der LIFE Klima-stiftung Liechtenstein und Clima Nativo,einer gemeinnützigen Initiative aus Bra-silien, haben sich beide die Wiederauf-forstung der brachliegenden und abgero-deten Waldflächen zum Ziel gesetzt. Die-se nachhaltigen Investments sollen überden Finanzplatz Liechtenstein abgewi-ckelt werden. Die LIFE Klimastiftungwird durch die Branchenverbände des Fi-nanzplatzes, die Regierung und die Uni-versität Liechtenstein getragen.

Inkubator für breiten InvestorenkreisDie LIFE Klimastiftung Liechtensteinversteht sich hierbei als Inkubator. Sie trittalso nicht selbst als Investor beziehungs-weise Kapitalgeber auf, sondern versuchtvielmehr die Brücke zum Finanzplatz alsSchnittstelle zwischen den Projekten undden Kapitalgebern herzustellen. «Für unsstellt die vorliegende Zusammenarbeitund die beabsichtigten Waldinvestmentsein Leuchtturmprojekt dar, das die kon-kreten beiderseitigen Vorteile aufzeigensoll. Darüber hinaus sind wir davon über-zeugt, dass für Innovationen sowie zur Er-schliessung neuer Märkte neuartige Ko-operationen über die Grenzen hinwegnicht nur befruchtend sein können, son-dern auch nötig sind», sagt Geschäftsfüh-rer Simon Tribelhorn. «Wir engagierenuns zudem im Bereich der Nachhaltigkeitin einem sehr positiv belegten Umfeld.Natürlich versprechen wir uns davonauch einen gewissen Reputationsgewinnfür das Land», so Tribelhorn weiter.

Holz, das neue GoldWald ist einer der besten natürlichen CO2-Speicher und gleichzeitig die ökolo-

gischte Art der CO2-Umwandlung. Durchgezielte Aufforstung und nachhaltigeWaldbewirtschaftung kann die einst ver-loren gegangene Fruchtbarkeit desBodens und die Biodiversität von Faunaund Flora sowie das natürliche Gleichge-wicht wieder hergestellt werden. Dass«grüne» Investments nicht nur für dieeigene Tasche, sondern auch für die Natureinen Gewinn darstellen, scheint immerstärker ins Bewusstsein der Kapitalgeberzu dringen. «Wir stellen immer mehr fest,dass Investoren sinnstiftende Anlagentätigen möchten und nicht mehr nur aneiner kurzfristigen Rendite interessiertsind», erklärt Herbert Schmid, Mitglieddes Initiativrats von Clima Nativo. AusAnlegersicht würden Waldinvestmentsdeshalb eine ökologische auch einesoziale Rendite – durch Einbezug derlokalen Bevölkerung beinhalten. Darüberhinaus haben Waldinvestements über dieletzten 30 Jahre fast jeden Index geschla-gen, laut Bloomberg betrug die durch-schnittliche Rendite der vergangenen 20Jahre für Waldinvestments von 1987 bis2006 knapp 16 Prozent jährlich. Schliess-lich wächst Wald unabhängig von denweltwirtschaftlichen Gegebenheiten.

Foto: KEYSTONE/APPhoto/Eraldo Peres)

WALDINVESTMENTS

Lukrativ und nachhaltigDie LIFE Klimastiftung planen gemeinsam mit Clima Nativo, konkrete Wiederaufforstungsprojekte in Brasilien zu unterstützen. Der Liechtensteiner Finanzplatz ist hierbei Dreh- und Angelpunkt. Er ist die Brücke zwischen Anlegern und deren ökologischem Geschäftssinn.

Brücke zwischen Natur und InvestorAls stabiler Finanzplatz mit dem Zugangzum Europäischen Binnenmarkt stelleLiechtenstein eine ideale Schnittstelle zueinem breiten Investorenkreis und damitder geeignete Standort für die Lancierungder für die Aufforstungsprojekte nötigenInvestmentprodukte dar, so Schmid wei-ter. Darüber hinaus verfüge Liechtensteinmit dem neuen Gesetz über die Verwal-tung alternativer Investmentfonds überoptimale Voraussetzungen. Diese Fondsseien geeignet, die Brücke zwischennachhaltigen Projekten und den Kapital-gebern zu bilden. «Dadurch können dieFinanzmittel kanalisiert und dort einge-setzt werden, wo sie benötigt werden undeffektiv etwas bewirken. Zudem könnendie Investoren selbst einen wesentlichenBeitrag zum Klimaschutz leisten, ihr Geldsinnvoll einsetzen und an den Waldin-vestments partizipieren», sagt Tribelhorn.«Letztendlich wollen wir nichts mehr, alszu erreichen, dass diese Ideen vom Marktaufgegriffen, repliziert und nachgeahmtwerden», fügt Schmid an. Für das mitClima Nativo gestartete Projekt soll nundas entsprechende Investmentvehikel inLiechtenstein aufgelegt werden.

24 l Nr. 5 l 2013UZ l

Die L IFE Klima-stiftung Liech-tenstein und Clima Nativo,eine gemeinnüt-zige Initiativeaus Brasilien, haben sich beideder Wiederauf-forstung brach-liegender undabgerodeterWaldflächenzum Ziel gesetzt.

Page 25: UnternehmerZeitung_5_2013

erklärt Sabina Cadalbert. Für die BiogasProduktion werden laut Cadalbert keinenachwachsenden Rohstoffe wie Mais oderRaps verwendet. Damit werde sicherge-stellt, dass die Biogas-Beschaffung nichtin Konkurrenz zu Nahrungs- und Futter-mitteln steht.

Das Biogas von Erdgas Zürich wirddenn einerseits aus der Schweiz, ande -rerseits aus dem benachbarten Auslandbezogen. «Die grössten Biogas-Mengenstammen aus den Anlagen in Volketswil,Altenstadt (D) und Karft (D).» Zurzeit be-treibt Erdgas Zürich zwei eigene Biogas-Aufbereitungs- und Einspeise anlagen anden Standorten Meilen und Volketswil.Am Standort Werdhölzli in Zürich ent-steht derzeit die grösste Biogas-Aufberei-tungsanlage der Schweiz, an der ErdgasZürich massgeblich beteiligt ist.

Wer Erdgas bezieht, kann auch BiogasnutzenWer eine Heizungsanlage für Erdgas hat,kann ohne weiteres auch Biogas nutzen.«Auch Mieter und Stockwerkeigentümerkönnen sich für Biogas entscheiden – undzwar in der gesamten Schweiz. Dabei hatman die Wahl zwischen einem Anteil von

5 Prozent, 20 Prozent oder 100 ProzentBiogas.» Für ein Einfamilienhaus miteiner Anlagenleistung von 10 kW be -tragen die Gesamtkosten für fünf ProzentBiogas jährlich rund 2106.– Franken, für20 Prozent 2 386.80 Franken und für 100 Prozent 3747.60 Franken.

Biogas teurer als ErdgasDamit ist Biogas teurer als Erdgas. DieGründe hierfür sind naheliegend. Dazu Cadalbert: «Die Produktion und Aufbe -reitung von Biogas ist zum heutigen Zeit-punkt aufwändiger und teurer als dieÜbernahme von Erdgas-Mengen aus deminternationalen Erdgas-Transportnetz.»Hier zeigt sich jedoch auch ein Vorteil.Denn die Aufbereitung von Biogas in derSchweiz reduziert die Abhängigkeit vonden Förderländern. Während Erd gas nurin bestimmten Gebieten der Erde vor-kommt, kann Biogas auch in der Schweizoder im benachbarten Ausland hergestelltwerden. Für die Zukunft geht Erdgas Zü-rich davon aus, dass längerfristig der Preisfür das importierte Erdgas stärker steigenwird als das selbst produzierte Biogas ausAbfallstoffen. Somit dürfte sich die Preis-differenz langfristig reduzieren.

TEXT ANNA BIRKENMEIER

Heizen mit Erdgas ist für viele Hausbesit-zer schon Alltag. Heizen mit Biogas könn-te bald folgen. Doch was ist der wesentli-che Unterschied zwischen Erdgas undBiogas? «Physikalisch sind es tatsächlichdie gleichen Produkte», erklärt Sabina Ca-dalbert, Leiterin Marketing-Kommunika-tion Erdgas Zürich AG. Beide sind farb-und geruchlos und haben den gleichenBrennwert. Erdgas ist jedoch im Unter-schied zu Biogas ein fossiler Energieträ-ger und über Jahrmillionen aus organi-schen Materialien entstanden. «Biogashingegen gilt als erneuerbarer Energieträ-ger und wird heute aus organischen Ma-terialien neu produziert», so Cadalbert.Aus diesem Grund wird Biogas teilweiseauch als «erneuerbares Erdgas» bezeich-net. Biogas gilt als nahezu CO2-neutral,weil die Aufnahme von CO2 durch diePflanzen und die Freigabe bei der Verbren-nung zeitlich nahe beieinander liegen.

Gewinnung aus Abfall«Das von uns angebotene Biogas wirdausschliesslich aus Abfallstoffen wieGrüngut oder Klärschlamm gewonnen»,

BIOGAS STATT ERDGAS

Sauber heizen Biogas ist CO2-neutral, kann aus Abfall gewonnen werdenund eignet sich zum Heizen. Für die Umstellung von Erd-gas auf Biogas sind keine zusätzlichen Investitionen in dieHeizungsanlage nötig.

l Nr. 5 l 2013 l 25l UZ

Biogas gilt alserneuerbarerEnergieträgerund wird ausorganischenMaterialien neu produziert.

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Page 26: UnternehmerZeitung_5_2013

26 l Nr. 5 l 2013UZ l

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Fünf Franken für einenLiter BenzinZürich – Economiesuisse-Prä-sident Rudolf Wehrli will dieMobilität verteuern. Er forderteinen Benzinpreis von fünfFranken pro Liter. Mit einemsolchen Benzinpreis würdeder Anreiz erhöht, auf ver-brauchsarme Fahrzeugeumzusteigen. Auch die Preisefür den öffentlichen Verkehrsmüssten steigen. Damit stösstWehrli allerdings auf Kritik.Der Direktor des Schweizeri-schen Gewerbeverbandes,Hans-Ulrich Bigler, lehnt siegegenüber der «Neuen Luzer-ner Zeitung» ab. Eine solcheVerteuerung würde einenKostenschub auslösen, derletztlich von den Konsumen-ten getragen werden müsste.

Mehr Strom vom RheinfallLaufen – Die EnergiekonzerneAxpo und EnAlpin wollen amRheinfall bei Schaffhausen einzweites Wasserkraftwerkerrichten. Die beiden Betrei-ber des bestehenden Rhein-kraftwerks Neuhausen wollendas zweite auf der Südseite

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des Flusses errichteen, also aufdem Boden des KantonsZürich. Während das Kraft-werk Neuhausen derzeit 40Gigawattstunden pro Jahr lie-fert, soll das neue Kraftwerkzwischen 60 und 120 Giga-wattstunden liefern.Der Kanton Schaffhausen, derseine Zustimmung gebenmüsste, hat bereits eine Studieder Eidgenössischen Natur-und Heimatschutzkommissionerstellen lassen. Diese kommtzum Schluss, dass der für Mit-teleuropa einmalige und «ein-zigartige Wasserfall» erhaltenbleiben müsse. Das neue

Kraftwerk dürfe daher nur 20Prozent des Rheinwassersanzapfen. Die Gewässer-schutzorganisation Aqua Viva-Rheinaubund lehnt ein zweitesKraftwerk am Rheinfall ab.

Batteriespeicher funktioniert Dietikon - Vor einem Jahrhaben die Elektrizitätswerkedes Kantons Zürich (EKZ)gemeinsam mit ABB in Dieti-kon den grössten Batteriespei-cher der Schweiz in Betriebgenommen. Im erstenBetriebsjahr zeigte sich, dassdas System wie geplant funk-tioniert. Als erstem Energiever-sorger der Schweiz ist es denEKZ damit gelungen, einenSpeicher dieser Grössenord-nung in ein bestehendes Ver-sorgungsnetz zu integrierenund Erfolge in der Spitzenla-streduktion zu verbuchen.

Das Kühlhaus als Energie-speicherNeuendorf – Ein Pilotprojektdes Bundesamtes für Energiewill den grössten Kühlschrankder Schweiz als Energiespei-cher einsetzen. Dieser sollSchwankungen im Schweizer

Stromnetz ausgleichen. Zieldes Projekts ist die Stabilisie-rung des Stromnetzes durchLaststeuerung. Dazu wurdendie drei grossen Kühlhäuserdes Migros-Verteilzentrums inNeuendorf (SO), deren Kühl-leistung 8,8 Megawatt be-trägt, als Energiespeicher ein-gesetzt. Um die Tiefkühlwarebei konstant -27 Grad Celsiushalten zu können, werdenrund drei Megawatt benötigt.Wird die Temperatur um we-nige Grade gesenkt, speichertdie Migros Energie in Formvon Kälte. Bei hohem Strom-bedarf im Netz könnten dieKühlanlagen für eine gewisseZeit abgeschaltet werden,ohne die Mindesttemperaturzu überschreiten. Die entspre-che im Stromnetz der freige-setzten Leistung eines kleinenFlusskraftwerks. Am Pilotpro-jekt FlexLast beteiligt sind ne-ben Migros und Swissgridauch der EnergiekonzernBKW sowie IBM, welche dieSteuerungssoftware liefern.Ab August wird zudem einerund 14 Millionen teure Solar-anlage auf das Dach des Ver-teilzentrums gebaut, das jähr-lich 5,21 Millionen Kilowatt-

stunden Strom liefern soll.Das Pilotprojekt soll bis EndeJahr dauern.

Neue Holz-Heizkessel dankKlimastiftung Schweiz Hedingen – Der Holz-Wärme-verbund im Zürcher 3500-Ein-wohnerdorf Hedingen wirdausgebaut. Damit könnenweitere 150 Haushalte undKMU mit Wärme aus derRegion versorgt werden. Dieneuen Anschlüsse ersetzenhauptsächlich Ölheizungen.Die Klimastiftung Schweiz hatden Ausbau mit 50000 Fran-ken unterstützt.

Empa will Katalysatorenbilliger machenDübendorf - Mit der kommen-den Abgasnorm Euro 6 wer-den Abgaskatalysatoren vor al-lem bei Dieselfahrzeugen teu-rer. Die Eidgenössische Materi-alprüfungs- und Forschungsan-stalt Empa arbeitet an einemKatalysatorträger aus Keramik-schaum, der aufgrund seinerStruktur effizienter und somitkostengünstiger ist. Herkömm-liche Abgaskatalysatoren ver-schleissen aufgrund ihrer regel-mässigen Wabenstrukturschnell im Zentrum, währenddie Randbereiche mehr oderweniger ungenutzt bleiben.Empa-Forscher arbeiten an ei-nem Katalysatorträger aus Ke-ramikschaum, der bei gleicherKatalysatorwirkung ist derneuartige Kat wesentlich güns-tiger ist, weil er die Abnutzungbesser verteilt. Obwohl dieHerstellung des Schaumkatsvorerst noch im kleinen Rah-men an der Empa stattfindet,besteht bereits Interesse sei-tens der Industrie.

CLEANTECH NACHRICHTEN

Präsident Rudolf Wehrli will die Mobilität verteuern.Er fordert einen Benzinpreis von fünf Franken pro Liter. Foto:zVg

Die Energiekonzerne Axpo und EnAlpin wollen am Rheinfall bei Schaffhausen einzweites Wasserkraftwerk errichten. Foto: Swiss-Image

Page 27: UnternehmerZeitung_5_2013

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Page 28: UnternehmerZeitung_5_2013

28 l Nr. 5 l 2013ENERGIE

Herr Kaba, zu-sätzlich zu denMassnahmen aufStufe Produktionhaben Sie viel imBereich Gebäude-technik und –hülle gemacht.Das stimmt. Wirhaben beispiels-weise unsere Ener-giequelle von Pro-pan auf Erdgasumgestellt, Türenersetzt sowie unse-re Gebäudehülleund Dächer besserisoliert. Die umge-setzten Massnah-men sind Teil unse-rer Unternehmens-kultur: Bei jedemanstehenden Bau-projekt und auchbei kleineren An-schaffungen wirddie Energieeffizienzsystematisch be-rücksichtigt. Wirsind bereit, für eineffizientes Produkt einen ver-nünftigen Zuschlag zu zah-len, auch wenn es sich alleineunter ökonomischen Ge-sichtspunkten nicht rechtfer-tigen lässt. Unter diesem Ge-sichtspunkt haben wir unse-ren neuen Druckluft-Kom-pressor angeschafft: Das er-standene Model weist einenReturn on Investment von 15 bis 20 Jahren auf. UnserZiel ist eine kohärente Unter-nehmensführung: Mit vor -ausschauenden Massnahmensanieren wir das Unterneh-men im Bereich Energie undbereiten uns zugleich auf dieZukunft vor – eine Maxime,

die für Mitarbeitende und Kader äusserst motivierendist.

ThermolackierteAluminium bänder sindMassengüter: Wie bestehtIhr KMU gegenüber der internationalen Konkurrenz?Beinahe 90 Prozent unsererProduktion exportieren wir inden Euro-Raum – zum Glückhauptsächlich in Märkte, dievon der Wirtschaftskrise we-nig betroffen sind. Da wir un-sere meisten Rohstoffe inEuro kaufen und zugleich diemeisten Produkte in Euro ver-

Denys Kaba ist Co-Geschäfts -führer, Leiter Produktion und Entwicklung, der Metalcolor AG.

TEXT SARAH KOPSE

Wenn Ihre Fenster über Aluminiumstoren verfügen, dannwurde die Farbe sehr wahrscheinlich oberhalb des waadt-ländischen Lavaux bei der Metalcolor AG appliziert. DasKMU mit Sitz in Forel ist der führende Lieferant von Raff -storenbändern in Europa. Jährlich werden 13000 Tonnenthermolackierte Aluminiumbänder hergestellt, davon rund60 Prozent für Storen. Man trifft die Produkte von Metalco-lor aber auch in Form von Rollläden, Uhrzeigern, Zifferblät-tern, Dachrinnen oder Deckenpaneelen an – allesamt Ni-schenmärkte, in welchen sich Metalcolor dank Qualität,Flexibilität und Kundennähe erfolgreich positioniert. DieSpezialität von Metalcolor ist das sogenannte «Coil Coating».So nennt man das Verfahren, mittels welchem Farbe durch-gehend auf metallischen Flächen angebracht wird. Das Alu-minium wird hierbei bei Metalcolor in breiten Rollen ange-liefert. Die Bänder werden abgewickelt, von Fetten und Ölenbefreit, chemisch vorbehandelt, lackiert, eingebrannt undschliesslich wieder aufgerollt. Im Vergleich zu den Grossender Industrie tut sich Metalcolor durch besonders schma-le Aluminiumbänder und kleinere Produktionsvoluminahervor, welche massgeschneiderte und innovative Lösun-gen erlauben.

Wachstum und Energieverbrauch in Einklang bringen Metalcolor trat 2008 in einer Wachstumsphase, in welcherder Maschinenpark erneuert wurde, dem Energie-Modellder EnAW bei. Die gesetzlichen Auflagen grenzten denHandlungsspielraum von Metalcolor bei der Wahl von tech-nologischen Lösungen für die Erneuerung ein. Denys Kaba,Co-Geschäftsführer von Metalcolor, erinnert sich: «DieSchweizer Regulierung beeinflusste damals und beeinflusstweiterhin stark unsere Investitionsentscheidungen. Heutesind bei Neuanschaffungen nicht nur Produktivität undQualität unsere wichtigen Kriterien, sondern auch die Ver-besserung der Energiebilanz. Diese Situation ist für unsnicht einfach, da wir in der kurzen Frist gegenüber euro-päischen Konkurrenten, die keine CO2-Abgabe kennen,einen Nachteil erleiden. Ich bin aber überzeugt: In einer Welt, in der die Ener-

giefrage immer zentraler wird, sind unsere energieeffizien-

WETTBEWERBSVORTEIL DANK ENERGIEEFFIZIENZ

Farbe bekennenSeit 2008 ist die Metalcolor AG Teil nehmerin des Energie-Modells der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW). In einer von Regulierung stark geprägtenBranche übernimmt sie die Vor reiterrolle im schonungsvollen Umgang mitRessourcen. Mit insgesamt 14 Massnahmen konnten im Jahr 2011 über 3600 MWh Energie und nahezu 1140 Tonnen CO2 eingespart werden.

ENERGIE-AGENTUR DER WIRTSCHAFT

Die Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) verfolgt seit überzehn Jahren erfolgreich das Ziel, Unternehmen in der Schweizmit wirtschaftlichen Massnahmen energetisch fit zu machen. Als Partner von Bund und Kantonen wird sie von den grossenWirtschaftsverbänden getragen.

Kontakt: Armin Eberle, Geschäftsführer EnAW, T. 044 421 34 45, [email protected], www.enaw.ch

DENYS KABA

Vor ausschauend und lang fristig orientiert arbeiten

kaufen, fällt die Franken -stärke weniger ins Gewicht.Wichtig ist, vor ausschauendund langfristig orientiert zuarbeiten. Wir haben 2007viele Massnahmen im Ener-gieeffizienzbereich antizipiertund konnten die wirtschaftli-che Krise sozusagen fit angehen.

Unsere Bemühungen imEnergiebereich stärken auchunsere Wettbewerbsfähig-keit, indem unsere Kostengesenkt, innovative Lösungen gefördert und unsere Abhängigkeit von denEnergiepreisen reduziert wer-den. Energiesparmass -nahmen in wirtschaftlichschweren Zeiten umzuset-zen, finde ich sehr spannend.Umweltschonende Produkti-onsmethoden werden in un-serer Industrie an Bedeutunggewinnen.

Was bringt Ihnen die Teil nahme am Energie- Modell der Energie-Agentur der Wirtschaft(EnAW)?Mit Daniel Wenger verfügenwir über einen kompetentenEnAW-Moderator, der unskennt und deshalb effizientbegleiten kann. Insbesonderedie einfache und unbürokra-tische Unterstützung bei derVerfahrensabwicklung zurBefreiung von der CO2-Ab-gabe finde ich wertvoll. Aus-serdem schätze ich den Er-fahrungsaustausch mit denUnternehmen – viele der dis-kutierten Lösungen könnenvon anderen Betrieben über-nommen werden. Die Wirt-schaft muss durch eine star-ke Stimme vertreten werden.Die EnAW ist für mich daswichtige Bindeglied zwischender Industrie und den Behörden.

Page 29: UnternehmerZeitung_5_2013

l Nr. 5 l 2013 l 29ENERGIE l UZ

ten Methoden mittel- und langfristig ein Vorteil.» Die grössteEnergieeinsparung erzielte Metalcolor mit dem 2008 instal-lierten Einbrennofen. Die Abluft des Ofens enthält Lösungs-mittel, die zum Schutz der Umwelt verbrannt werden müs-sen. Mit dem neuen Ofen kann die Konzentration der in derAbluft enthaltenen Lösungsmittel erhöht und dadurch derEnergieverbrauch der Verbrennungsanlage deutlich redu-ziert werden. Auch wurde die Energiequelle ausgetauscht: Propan

wurde durch Erdgas ersetzt – eine CO2-Reduktion von 16Prozent resultierte. Mit insgesamt 14 Massnahmen senkteMetalcolor seit 2008 ihren gewichteten Energieverbrauchum 9 Prozent und den CO2-Ausstoss um 29 Prozent – und

Fotos: zVg

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dies bei einer Produktionszunahme von 20 Prozent. Nichtzuletzt profitiert sie somit von einer Verringerung der CO2-Abgabe in Höhe von 66000 Franken.Die zukünftige Herausforderung für Metalcolor heisst

Doppelschicht-Lackierung. Das vom Markt stark nachge-fragte Verfahren ist in der Produktion sehr energieinten-siv. Metalcolor entschied sich aus Gründen der Ökobilanzund der damit verbundenen Wettbewerbsfähigkeit gegeneine Aufnahme des Produkts in die eigene Produktpalette.Stattdessen setzt sie in Zusammenarbeit mit Zulieferern aufInnovationen. Das erklärte Ziel: Bei tieferem Energieauf-wand leistungsfähigere Produkte herstellen als die Doppel-schicht-Lackierten der Konkurrenz.

Seit 1981 produziertMetalcolor in Forelthermolackierte Aluminiumbänder.

Fotos: zVg

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Page 30: UnternehmerZeitung_5_2013

Vorsorgesparen mitder Säule 3a erweistsich als Kolumbus-Ei.

Fotoquelle: Bilderbox.de

30 l Nr. 5 l 2013UZ l GELD

TEXT FREDY GILGEN

Eine runde Sache: Das Vorsorgesparen mittels der Säule3a gilt am Markt als das Kolumbus-Ei unter den Anlage-produkten schlechthin. Steuervorteile, relativ hohe Verzin-sung und Sicherheit sind hier für einmal gleichzeitig zuhaben. Als Ergänzung zur obligatorischen Vorsorge, derAHV und der Pensionskasse, ist die Säule 3a freiwillig. Sielohnt sich nicht zuletzt dank der staatlichen Förderung: Jenach steuerbarem Einkommen fliesst nämlich rund ein Drit-tel der einbezahlten Summe in Form von Steuerersparnis-sen wieder an den Anleger zurück.

Diese vielen Vorteile haben offensichtlich überzeugt:Rund zwei Drittel der erwerbstätigen Bevölkerung zwischen25 Jahren und dem Pensionsalter zahlen gegenwärtig in diedritte Säule ein. Die Einzahlungen liegen allerdings in derRegel deutlich unter dem möglichen Höchstbetrag von aktu-ell 6739 Franken, bzw. 33 696 Franken für Selbstständige.Dennoch, insgesamt wächst die Säule 3a rassig. In den letz-ten fünf Jahren haben diese Vorsorgegelder bei den Bankenum fast die Hälfte auf knapp 48 Milliarden Franken zuge-nommen.

Wertschriftenlösung vorziehenGemäss den gesetzlichen Bestimmungen können die Vor-sorgenehmer zwischen zwei Varianten des 3a-Sparens wäh-len: einem Zins-Konto und einem Wertschriften-Konto.Möglich sind aber auch Kombinationen der beiden Lösun-gen Bei der Säule 3a mit Wertschriften wird das Guthabenin Aktien, Obligationen und andere Wertpapiere investiert.Der gesetzlich zulässige Aktienanteil ist dabei auf 50 Pro-zent begrenzt. Beim 3a-Konto ist das Geld so sicher ange-legt wie auf dem Sparkonto, aber deutlich besser verzinst,nämlich bis zu 2 Prozent (siehe Tabelle). Noch klar lukra-tiver waren in den letzten zweieinhalb Jahren aber die 3a-

Anlagefonds, vor allem solche mit hohen Aktienanteilen.Seit Anfang 2009 gewann sie dank steigenden Aktienkur-sen teils über 20 Prozent an Wert. Allein 2012 betrug derZuwachs bis zu 10 Prozent und im laufenden sind erneutbis 5 Prozent dazugekommen (siehe Tabelle).

Auch längerfristig rentierten Wertschriftenlösungendeutlich besser, hat das Vermögenszentrum VZ festgestellt.Nach seinen Berechnungen warfen Zinskonten seit 1995 im

SÄULE 3A

Eine runde SacheGäbe es sie nicht bereits, dann müssteman sie erfinden: Die Säule 3a hat sichbestens bewährt gewinnt im helveti-schen Vorsorgesystem stetig an Bedeu-tung. Wer einige Tipps beachtet, kannnoch zusätzlich profitieren.

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DIE ATTRAKTIVSTEN 3A-KONTI

Anbieter Zinssatz Banque CIC (SUISSE) Vorsorgekonto 3a 2.000%BSI Vorsorgekonto 3a 2.000%Cornèr Bank SA Cornèr Terzo Pilastro 2.000%Generali / BSI Vorsorgekonto 3a 2.000%Neue Aargauer Bank Vorsorgekonto NAB-3 1.875%BPS (Suisse) Life Benefit 1.850%WIR-Bank Vorsorgekonto Terzo 1.800%Banca dello Stato del Cantone Ticino Conto Risparmio 3 1.750%Hypo Landesbank Voralberg PRIVOR Vorsorgekonto Säule 3A 1.750%Thurgauer Kantonalbank Sparen 3 1.750%Banque Cantonale de Fribourg Sparen 3 1.625%Clientis Zürcher Regionalbank Privor Vorsorgekonto 1.625%Migros Bank Vorsorgesparen 3 1.600%Aargauische Kantonalbank Konto Sparen 3 1.500%acrevis Bank AG Rendita Säule 3a 1.500%AEK Bank 1826 AEK 3a Rendita 1.500%Alpha Rheintal Bank Alpha Privor Säule 3a 1.500%Bank Coop Vorsorgekonto 3 1.500%Bank Sarasin Vorsorgekonto 1.500%Basellandschaftliche Kantonalbank Sparen 3 1.500%Clientis Bernerland Bank Privor Vorsorgekonto 1.500%Credit Suisse 3. Säule Vorsorgekonto 1.500%Genfer Kantonalbank Sparen 3-Konto 1.500%Hypothekarbank Lenzburg Privor Vorsorge-Konto 1.500%Luzerner Kantonalbank Vorsorgekonto Sparen 3 1.500%Postfinance Vorsorgekonto 3a 1.500%Raiffeisen Vorsorgeplan 3 1.500%St.Galler Kantonalbank Sparen 3-Konto 1.500%Vadian Bank Privor Vorsorgekonto 1.500%Baloise Bank SoBa Invest Sparen 3 1.375%Banque Cantonale du Valais Sparen 3 1.375%Basler Kantonalbank Sparen 3-Konto 1.375%Graubündner Kantonalbank Sparen 3 Konto 1.375%Valiant Bank Privor Vorsorgekonto 3a 1.375%Zuger Kantonalbank Sparen 3 1.375%Berner Kantonalbank Sparen 3 Konto 1.250%Swisslife Vorsorgekonto 3a 1.250%UBS Fiscakonto 1.250%Volksbank AG Privor Säule 3a 1.250%Waadtländer Kantonalbank Sparen 3-Konto 1.250%Zürcher Kantonalbank Sparen 3-Konto 1.000%

Aktualisierungs-Stand: 15.04.2013 /Quelle: Comparis

Page 31: UnternehmerZeitung_5_2013

FÜNF TIPPS

– Nur wer überhaupt keine Risiken ein-gehen will oder wer seine 3a-Vorsor-gegelder in den nächsten drei bis vierJahren beziehen will oder muss, soll-te diese auf dem 3a-Konto belassen.

– Auch wer bei der Kontolösung blei-ben will, kann eine merkliche Rendi-te-Optimierung erreichen. Die Kon-ditionen der Anbieter variieren näm-lich stark. Die vier Spitzenreiter zah-len mit 2 Prozent genau das Doppel-te wie das Schlusslicht ZKB (siehe Ta-belle). Konsequenz: Regelmässig dieZinssätze vergleichen und gegebe-nenfalls zu einem besseren Anbieterwechseln. 3a-Guthaben lassen sichnämlich jederzeit und einfach von ei-ner Bank zur anderen transferieren –es sei denn das Guthaben wurde derBank zur Sicherstellung der Hypo-thek bzw. im Rahmen einer Amorti-sationsverpflichtung verpfändet.

– Beim Dritte-Säule-Wertschriftenspa-ren un bedingt auf die Gebührenachten. Dies ist vor allem wegen deslangen Anlagehorizonts wichtig. Diedie Kosten sind nämlich je nachBank sehr unterschiedlich, obwohldie 3a-Fonds ähnlich aufgebautsind. Deutlich günstiger und daherauch attraktiver bei der Rendite sindpassive Anlagefonds, die einen Indexabbilden, so genannte ETF. Die Ge-bühren liegen hier im Schnitt knappunter einem Prozent, währen es beiden aktiv verwalteten Produkten 1,5 Prozent sind. Performance-Verglei-che zeigen aber, dass die passiven Produkte die meisten aktiv verwalte-ten Anlagefonds der dritten Säule inden Schatten stellen. Die Auswahlan passiven 3a-Anlagefonds ist lei-der noch nicht sehr gross. Bis heutebieten Swisscanto, die Credit Suisse,ZKB und Postfinance jeweils einensolchen Fonds an. Der Vorsorgeneh-mer kann sich aber auch selber eineBVG- konforme ETF-Auswahl zusam-menstellen. Auf der neue Plattformdes VZ stehen fast 50 geeignete In-dexfonds zur Auswahl. Rund 40 BVG-konforme Anlagefonds undETF sind auf der Plattform der unabhängigen Schwyzer Liberty Vor-sorge zu finden. Wie wichtig es ist,die Kosten zu minimieren, zeigt einelangfristige Betrachtung. Nach zehn

Jahren haben Anleger, die jedes Jahrden Maximalbetrag in ein 3a-Depoteingezahlt und die günstigste Vari-ante gewählt haben, ein um 4000Franken höheres Vermögen als dieje-nigen, die sich für das teuerste Pro-dukt entschieden – wenn man fürbeide Lösungen eine Bruttorenditevon 3 Prozent kalkuliert. Nach zwan-zig Jahren sind es mehr als 18000Franken und nach dreissig Jahrenfast 50000 Franken. Zuviel Geld, umden Kopf einfach in den Sand zustecken. Die sorgfältige Auswahl ei-nes Fonds oder ETF lohnt sich aufjeden Fall.

– Bei den meisten Wertschriftenlösun-gen müssen die Wertpapiere bei derPensionierung verkauft werden,auch wenn die Börsenlage für einenAusstieg gerade ungünstig ist. In soeinem Fall empfiehlt es sich, dieWertschriften in den Jahren vor derPensionierung an eine Bank zu über-tragen, bei der sich die 3a-Wert-schriften bei der Pensionierung ohneweiteres in das private Wertschrif-tendepot übertragen lassen. Sokann man selber bestimmen, wannder richtige Zeitpunkt für den Ver-kauf ist.

– Aus steuerlichen Gründen lohnt essich, das 3a-Guthaben über mehrereJahre verteilt zu beziehen. So lässtsich die Progression bei den Steuernbrechen, die bei der Auszahlung desVorsorgeguthabens fällig werden.Bezieht ein Steuerpflichtiger je 100000 Franken in verschiedenen Jah-ren statt 300 000 Franken in einemeinzigen Jahr, spart er bei den zur-zeit geltenden Steuertarifen je nachWohnort zwischen 4000 und 14000 Franken Steuern. Wer sein 3a-Guthaben gestaffelt beziehen möch-te, verteilt die Einzahlung am bestenauf bis zu 5 Konten. 3a-Guthabensollten zudem nicht im gleichen Jahrwie Pensionskassen- und Freizügig-keitsguthaben bezogen werden. Fürdie Berechnung der Auszahlungs-steuern zählen die Steuerbehördennämlich alle Kapitalbezüge aus derzweiten Säule und der Säule 3a ei-nes Jahres zusammen, in den meis-ten Kantonen auch die Bezüge desEhepartners.

l Nr. 5 l 2013 l 31GELD l UZ

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Schnitt 2,5 Prozent Zins pro Jahr ab. Die Rendite der Wert-schriften-Lösungen betrug demgegenüber durchschnittlich4 Prozent. Das kann ins gute Tuch gehen: Wer seit 1995 jedesJahr 3000 Franken auf ein Säule-3a-Zins-Konto eingezahlthat, besitzt heute ein Guthaben von 72 130 Franken. Hätteder Vorsorgenehmer die Wertschriften-Lösung gewählt,wäre sein Guthaben um rund 11 700 Franken höher als beimZins-Konto.

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Quellen: VZ VermögensZentrum, CASH

Page 32: UnternehmerZeitung_5_2013

32 l Nr. 3 l 2013PUBLIREPORTAGE

«INTELLIGENTES EXCEL»

Budget flexibel und ohne Stress erstellen

ERP Lösungen. Die Konsoli-dierung, das ManagementReporting und den Budgetie-rungsprozess können aufderselben Plattform erledigtwerden.

Schnelle Implementierung«Talentia ist eine flexibleLösung für jede Unterneh-mensgrösse», sagt JérômeVial, Head Sales TalentiaCPM bei SolvAxis AG. «Sokönnen die Controller ihreZeit relevanten Analysen undBusiness-Entscheidungenwidmen.» Ausserdem werdedie Datensicherheit, dieGeschwindigkeit, die Häufig-

Der Controller ist wegenUnfall oder Krankheit längerabwesend oder verlässt dieFirma kurzfristig. Das kannim Unternehmen schnell zuChaos führen. Je grösser dasUnternehmen wird, destounübersichtlicher werdendas Budget und die Konsoli-dierung. Das geht soweit,dass der Controller die Auf-gabe nicht mehr mit derTabellenkalkulation bewälti-gen kann. Aber oft ist er derEinzige, der den Aufbau derDateien einigermassen ver-steht. Wir stellen bei unserenProjekten fest, dass der Con-troller und der Konsolidie-rungsverantwortliche meist

mit unterschiedlichen Zahlenals Basis arbeiten. So kön-nen beim Reporting wesent-liche, oft unerklärlicheUnterschiede zwischen sta-tutarischem Reporting unddem Management Repor-ting auftreten.

Buchhaltungs-Systemenund ERP LösungenUm diese Probleme zu lösen,bietet sich Talentia CPM an.Das System ist ein «intelli-gentes Excel» – kombiniertmit einer Datenbank undeinem «Konsolidierungsmo-tor». Talentia CPM ist kom-patibel zu allen möglichenBuchhaltungs-Systemen und

keit des Reportings massiverhöht.

Talentia CPM wirdschneller implementiert alsdie Konkurrenzprodukte.Ein Modul dauert rund zehnTage. Ausserdem benötigtdie Einführung nur ein Mini-

mum an internen Ressour-cen. Alle Inputtabellensowie die Berichte undDashboards sind mit Excel-Kenntnissen einfach zubenutzen. Die Lösung istwebbasiert. So kann jederKonzern Prozesse ganzleicht an Tochtergesellschaf-ten dezentralisieren, egalwo sich diese befinden. Die Kosten für Talentia CPMProjekte sind abhängig vonden Anzahl Modulen, Benutzern und Komplexitätdes Konzerns und dessenReporting.

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Talentia CPM existiert seitmehr als 20 Jahren und wirdbereits von 400 Konzerneneuropaweit täglich einge-setzt. Allein 2012 wurden70 Konzerne europaweitneu akquiriert. In derSchweiz benutzen bekannteKonzerne wie AudemarsPiguet, United Coffee oderLEM Holding Talentia CPM,viele Konzerne evaluierenderzeit Talentia CPM.

Page 33: UnternehmerZeitung_5_2013

l Nr. 5 l 2013 l 33GELD l UZ

VON RUEDI STRICKER

Das Initiativkomitee unter der Leitung von Willi Kuster, einemumtriebigen Gesundheitsfanatiker aus dem Entlebuch, willbereits dreissigtausend Unterschriften gesammelt haben. DasZiel der Initiative ist mittelfristig die Einführung einer wirksa-men Lenkungsabgabe, kurzfristig geht es jedoch vor allem umdie Streichung sämtlicher Subventionen für die Produktion undVermarktung von Zucker.

Die fadenscheinige Begründung für die Bekämpfung desZuckers – eines natürlichen Bestandteils jeder Ernährung – ist

die Behauptung, der Konsum sei mehr alsdoppelt so hoch wie der empfohleneGrenzwert. Zucker führe zu Karies undÜbergewicht, so die intellektuell sparsamformulierte Kausalität.

Kein Ersatz von Zuckerrüben durch Sellerie und BlumenkohlRecherchen der UnternehmerZeitungzufolge wird das unsinnige Begehreneinen schweren Stand haben. Der Bauern-verband lehnt den Ersatz von Zuckerrü-ben durch Sellerie und Blumenkohl rund-weg ab und droht unverhohlen mit derVerminung von nicht mehr bewirtschaf-teten Flächen. Die Schweizerische Zahn-ärztegesellschaft malt ebenfalls ein düste-

res Szenario. So sollen nicht nur die Hersteller von Bohrern undSchleifgeräten ihrer Existenz beraubt werden, sondern Tausendeihren Arbeitsplatz als Dentalhygieniker, Assistent oder Zahn-arzt verlieren. Unterstützung erhalten die Zahnärzte auch vomZahnärztlichen Institut der Universität Zürich, wo man sich Sor-gen um den Schweizer Forschungsstandort macht und zu beden-ken gibt, man habe schon genug andere, historisch gewach-sene «Bau stellen».

Der Verband Nordwestschweizerischer Bürstenherstellerschreibt in seiner Medienmitteilung, ein allfälliger Zusammen-bruch der Zahnbürstenproduktion werde wegen der wegfallen-den Skaleneffekte nicht ohne Auswirkungen auf die Preise von

Haar- und Schuhbürsten bleiben, wasunweigerlich den Coiffeurmeisterverbandund die Schuhbranche auf den Plan rufenwird.

Volksgesundheit weiterhin so alarmie-rend positivSeitens des BAG Bundesamt für Ge -sundheitswesen liegt noch keine Stellung-nahme vor. Hartnäckigen Gerüchtenzufolge soll jedoch deren Leiter währendseiner Znünipause im Berner Café Fede-ral von Massenentlassungen in seinemAmt gesprochen haben für den Fall, dasssich die Volksgesundheit weiterhin soalarmierend positiv entwickeln sollte.

Bereits seit acht Wochen läuft die Unterschriftensammlung für eine Volks initiative «Gegen die Volks vergiftung – für ein Zuckerverbot».

Anz

eige

Unter dem Stich-wort «BeihilfenPflanzenbau» hatder Bund im Jahr2011 auf derGrundlage desBundes gesetzesüber die Landwirt-schaft 77685875Franken für die Förderung der Produktion vonZuckerrüben usw. auf gewendet.

RUEDI STRICKER

Der Autor ist Inhaber

der Beratungsfirma

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in Speicher AR.

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Page 34: UnternehmerZeitung_5_2013

34 l Nr. 5 l 2013UZ l KOMMUNIKATION

TEXT CHRISTIAN BÜHLMANN

Die Trisa Electronics AG in Triengen beliefert in derSchweiz, in der EU und im weiteren Ausland den Grosshan-del und Fachhandels-Ketten mit einem breiten und aktu-ellen Sortiment. Mit der OpaccOne Software-Familie sinddazu seit 20 Jahren immer die notwendigen Ressourcen undReserven gegeben.Der Ursprung der Trisa Electronics AG basiert auf den

Aktivitäten für elektrische Zahnbürsten und elektrische Ap-parate für die Haarpflege der Trisa Bürstenfabrik. Diese Pro-duktbereiche wurden 1987 im Rahmen der Übernahme ei-ner Vertretung für Elektro-Haushalts-Apparate in ein neu-es Unternehmen eingebracht. Seit 1995 vermarktet die Tri-sa Electronics AG in der Schweiz und international erfolg-reich elektrische Haushaltkleingeräte unter dem eigenenLabel «Trisa Electronics». In diesen von Wettbewerb undSchnelllebigkeit geprägten Märkten sorgen 35 Mitarbeiten-de für den laufenden Nachschub topaktueller, innovativerQualitäts-Produkte, eine hohe Lieferbereitschaft und kom-petenten Service.

Ein modernes, investitionssicheres ERP-SystemMit ihren kurzen Nutzungsphasen waren die Informations-Technologien der Vergangenheit teuer. Ein Wechsel auf eine

neue Lösung war immer mit Risiken verbunden. Auch dieTrisa Electronics AG machte diese Erfahrung. Ende 1991suchte das Luzerner Unternehmen daher eine flexible,zukunftsfähige Lösung für den Verkauf, Einkauf und dieWarenwirtschaft. Die Zukunftsfähigkeit einer Geschäfts-lösung bestand für den damaligen CEO, Vitus Studer, dabeinicht nur in einer hohen funktionalen Abdeckung der Anfor-derungen. Er erkannte die Bedeutung des damals neuen«evolutionären Ansatzes» für die Software-Weiterentwick-lung und der damit verbundenen Update-Garantie vonOpacc. Mit dem «evolutionären Ansatz» bewirkt Opacc eineunbeschränkte Einsatzdauer der OpaccOne Software-Fami-lie. Fortschreibung und Ausbau erfolgen zentral und kon-

UZ SERIE: SOFTWARE FALLSTUDIEN

Steter WandelFür Anbieter elektrischer Haushalt -kleingeräte sind die Märkte von einemDauerwandel und intensiver Konkur-renz geprägt. Nur mit konstanter Produkt-Innovation, klaren Marken -werten, hoher Lieferbereitschaft, gutenDienstleistungen und Flexibilität ist derGeschäftserfolg über die Jahre gegeben.

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Anwender: Trisa Electronics AG, 6234 Triengen, www.trisaelectronics.ch

Mitarbeiter: 35Benutzer: 30Branche: Grosshandel mit elektrischen HaushaltsgerätenAnbieter: Opacc, 6010 Kriens, www.opacc.chLösung: OpaccOne

«Trisa Electronics»steht für moderneQualitätsprodukte.Mit OpaccOne wirdseit 20 Jahrenerfolgreich einehohe Lieferbereit-schaft und ein kom-petenter Servicesichergestellt.

Page 35: UnternehmerZeitung_5_2013

l Nr. 5 l 2013 l 35KOMMUNIKATION l UZ

bestimmte Erfordernisse an die Rechnungsstellung, dieFunktionalität der Warenwirtschaft, die Handhabung vonService- und Reparaturen sowie weitgehende Auswertun-gen bezüglich Umsatz und Rentabilität.Für die Versorgung der Auslands-Märkte führt die Trisa

Electronics AG in Wien ein Lager. Mit dem Fallen der Zoll-schranken im EU-Binnenmarkt muss auch die Trisa Elect-ronics AG an Statistik Austria monatlich den innergemein-schaftlichen Warenaustausch melden. Dies bis auf das ein-zelne Gerät, mit Angabe von Gewicht, Wert, dem richtigenNomenklatur-Code usw. Die monatlich 30 Stunden Arbeits-aufwand sah die Trisa Electronics AG besser in der Kunden-betreuung eingesetzt. Sie entschied sich für eine automati-sierte Generierung der Intrastat-Meldungen aus OpaccOne.Die relevanten Daten werden mit einer speziellen Auswer-tung ermittelt und direkt in die Erfassungs-Software von Sta-tistik Austria importiert. Zeitbedarf: eine Viertelstunde. Grosse Unternehmen setzen in der Beschaffung auf die

Vorteile medienbruchfreier IT-Prozesse und erwarten die-se Möglichkeiten zunehmend auch von KMU. Anfangs 2011startete die Trisa Electronics AG mit der XXXLutz-Gruppeein EDI Pilot-Projekt. Monatlich platzieren die In- und Aus-lands- Filialen der XXXLutz-Gruppe gegen 200 Bestellun-gen, oft mit zahlreichen Positionen. EDI beinhaltet viele ko-operative Aspekte und Absprachen und vertieft eine Be-ziehung. Die Erfahrungen sind vielversprechend: Die Eli-minierung des Medienbruchs bewirkt substanzielle Kos-tenersparnis, Entlastung der Administration, Fehlerfreiheit,mehr Transparenz und dank Automation beschleunigte Pro-zesse. EDI wird auch weiteren Kunden angeboten.

Anpassungsfähigkeit des ERP-SystemsSeit Mitte 1992 ist OpaccOne im Einsatz. Gleich zu Beginnentschied sich Trisa Electronics für den Wartungsvertragund damit für die laufenden Updates. Während der letzten20 Jahre wandelte sich OpaccOne von einem ERP-Systemmit administrativer Ausrichtung hin zur marktgerichtetenUnternehmens-Plattform.Nebst Investitions-Schutz ist die dauerhafte Anpassungs-

fähigkeit ein entscheidender Hauptnutzen des «evolutio-nären Ansatzes». Die in OpaccOne neu geschaffenen An-wendungen und Erweiterungen bilden die Grundlage fürneue Handlungsfelder. In den nächsten Monaten realisiertdie Trisa Electronics AG neue Projekte in den BereichenWebCRM, WebShop und Groupware-Integration. Damit willdas erfolgreiche Unternehmen auch weiterhin seinen Vor-sprung in den hartumkämpften Märkten elektrischer Haus-haltgeräte sichern. Bereits jetzt steht fest, dass die Grund-lage dafür mit OpaccOne auch in Zukunft gegeben ist.

tinuierlich. Mit einem vorausschauenden Fokus werdenAuswirkungen zyklischer Einflüsse berücksichtigt undüberwunden, und die für die kommenden Jahre sichabzeichnenden Erfordernisse integriert. Das bedeutet: DieInstallation der Software wird überall konsequent inner-halb des Standards vorgenommen. Für Individualisierun-gen gibt es eine eigene Software-Ebene, mächtige Tools undMethoden. Mit regelmässigen Updates wird die Installationauf den neuesten Stand aktualisiert.

Mit einer marktgerichteten Plattform zum ErfolgMit der Einführung des neuen ERP-Systems wollte TrisaElectronics gleichzeitig die IT-Grundlagen für die Beliefe-rung des Grosshandels und von Fachhandelsketten schaf-fen. Kernpunkte waren dabei die Bedarfsermittlung,

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«Konstanz gibt es nicht nurmit der Software. Bei Opacchaben wir auch während allder Jahre die gleichenAnsprechpartner. Sie kennenunser Unternehmen undunsere Tätigkeiten. Wirbauen immer auf Bestehen-dem und finden schnelldirekte Wege zu Lösungen.Mit den neuesten Investitio-nen wollen wir unsere Stel-lung im Markt stärken undweiter verankern.»

Philipp Studer,CEO, Trisa Electronics AG

Page 36: UnternehmerZeitung_5_2013

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Page 37: UnternehmerZeitung_5_2013

l Nr. 5 l 2013 l 37KOMMUNIKATION l UZ

DER AUTOR

Gregor Dossen-

bach ist KMU-

Berater bei

Swisscom und

beantwortet

Fragen zur Infor-

mations- und

Kommunikationstechnologie.

VON GREGOR DOSSENBACH

Ich möchte demnächstmeine eigene Firma grün-den und überlege mir nun,welche Telekommunikati-ons- und IT-Infrastrukturich anschaffen sollte. MeinBudget ist eher klein.Worauf sollte ich achten?

Eine gute Kostenplanungist für Sie als Jungunter-nehmer zentral. Wichtigsind besonders zwei Fakto-ren: Flexibilität und Kos-tensicherheit. Kostensi-cherheit ist bei jenen Din-gen wichtig, die Sie länger-fristig in Ihrem Unterneh-men brauchen und wo sichIhre Bedürfnisse nichtgross verändern werden.Flexibel bleiben dagegensollten Sie bei allem, wassich möglicherweise in einpaar Monaten schon wieder

verändert hat. Gerade inder Gründungsphase ist esja häufig schwer abzuschät-zen, wie sich das Geschäftentwickeln wird. Diese ra-sche Anpassungsfähigkeitsollte auch in der Infra-struktur berücksichtigtwerden.

Der wohl wichtigste Be-standteil jeder Infrastrukturist nach wie vor ein Tele-fon. Ob Festnetz, Mobiltele-fon oder beides ist die ersteEntscheidung, die Sie alsUnternehmer/in treffenmüssen. Sie ist zwar einer-seits abhängig davon, wiehäufig Sie geschäftlich un-terwegs sind, andererseitssollten Sie aber auch be-denken, dass gerade in derAnfangszeit die Erreichbar-keit von Ihnen äusserstwichtig ist. Die mobile Lö-

sung ist deshalb wohl jene,die für die meisten wegender Zweckmässigkeit eherin Frage kommt. Dort wer-den meist auch Pauschalta-rife angeboten, so dass Siedie anfallenden Kosten sehrgut im Vorfeld planen kön-nen – auch wenn das Mo-biltelefon der einzige Tele-fonanschluss ist und häufiggebraucht wird. Da die Ver-träge hier meistens ein Jahroder länger dauern, lohntes sich, sich hier am Anfanggut beraten zu lassen. ImAbonnement soll ja auchalles drin sein, was man ef-fektiv braucht. Gleiches giltfür das Internet. Auch die-ses ist wohl für die meistenUnternehmer zwingend.Die Art und Geschwindig-keit der Verbindung sollteman anhand der eigenen

Bedürfnisse – zum Beispieldem zu übermittelnden Datenvolumen – wählen.Gerade auch wenn man ge-wisse Programme nicht fixinstallieren sondern überdas Internet nutzen möch-te, ist eine stabile und si-chere Verbindung zentral.

Bei der Software lohnt essich heute meist nichtmehr, sich allzu viele Lizen-zen anzuschaffen, die mandann immer wieder erneu-ern muss. Lieber zuerst ein-mal ausprobieren und inRuhe überlegen, was das ei-gene Unternehmen tatsäch-lich braucht. Einige Anbie-ter bieten für Startups spe-zielle Angebote an. Erkun-digen Sie sich bei IhremAnbieter oder konsultierenSie Portale für Firmengrün-der. Dort finden sie auchweitere nützliche Informa-tionen wie Checklisten, An-gebote für Workshops oderAustauschmöglichkeitenmit Gleich gesinnten.

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Page 38: UnternehmerZeitung_5_2013

38 l Nr. 5 l 2013UZ l KOMMUNIKATION

TEXT MICHAEL RUDRICH

Allein die Tatsache, dass Social-Media-Kanäle Kommunikations-Kanäle sind,sollte für jedes Unternehmen eine Ver-pflichtung sein, sich damit auseinander-zusetzen. Facebook, Xing, Twitter, You-tube, Foren oder Blogs: das sind nicht nurPlattformen für unverbindliche Plaude-reien, sondern die Basis, um den Marktzu informieren, das Image zu festigen,Mitarbeiter zu motivieren und sogar Neu-kunden zu gewinnen. Am Ende des Tagessind Social-Media-Plattformen tatsäch-lich Umsatz-relevant. Und da fangen dieProbleme schon an. Das Potenzial derneuen Netze ist immens, gleichzeitig aberkönnen sie Cyber-Kriminelle allzu ein-fach als Einfallstor für Schadsoftware

missbrauchen. Geradezu alarmierend istdie rapide zunehmende Anzahl bösarti-ger Links auf Social-Media-Plattformen –für den Nutzer als unverfänglich undattraktiv getarnt. Jeder Klick darauf kannauf eine infizierte Webseite führen unddie Integrität des Rechners oder gar dergesamten IT gefährden.

Für viele ist das der Grund, die Nut-zung von Facebook, Twitter & Co einfachzu verbieten und den Zugriff zu blockie-ren. Das versetzt die Belegschaft abernicht gerade in Begeisterungsstürme undverbirgt auch noch ein weiteres Handi-cap, denn wichtige Kommunikations-Kanäle bleiben ungenutzt, und der Dia-log mit dem Markt schwindet.

Was also tun? Traditionelle Schutzme-chanismen wie Firewalls oder Virenscan- Foto: Bilderbox.de

SOCIAL MEDIA

Analyse und Aufklärung statt VerbotViele Unternehmen sind begeistert dabei, andere setzen radikal auf Verbot. Wie auch immer, kein Unternehmen kann heute soziale Netze ignorieren. Die Nutzung aber birgt Gefahren, denn sie sind Einfallstor für zahlreiche Malware und sonstige Cyber-Attacken. Ein Verbot ist dennoch keineLösung: besser sind Analysetools und geschulte Mitarbeiter.

ner sind gegen diese moderne Form derBedrohung kaum geeignet. Vielmehrerfordert die grosse Mehrheit heutigerAttacken auf Unternehmensdaten einmehrschichtiges Verteidigungskonzept.Dazu gehören die klassischen Massnah-men, aber ebenso moderne, spezifischeSocial-Media-Sicherheitslösungen.

LösungsansätzeEin zentraler Ansatz ist dabei die Echt-zeit-Datenanalyse, also die fortlaufendeÜberwachung von Posts und Links. Wer-den etwa verdächtige Links aufgespürt,werden die entsprechenden URLs für dieAnwender sofort blockiert – und nichtgleich die ganze Social-Media-Plattform.Ausführbare Dateien oder unbekannteSkripts sind ebenso Blockier-Kandidaten.Bei Begriffen, die im Vorfeld als uner-wünscht festgelegt wurden und in Postsvorkommen, ist es sinnvoll, wenn Useroder Admin benachrichtigt werden. Idealist, wenn eine solche Technologie direktin die Sozialen Netze integriert werdenkann.

Technologie allein aber reicht nichtaus, denn genauso essenziell sind Wach-samkeit und Verhaltensweisen der User.Sie müssen stets über aktuelle Betrugs-maschen im Bilde bleiben, um den viel-leicht fatalen Klick gar nicht erst auszu-führen. Regelmässige Schulungen sinddafür genauso unabdingbar wie verbind-liche Anwenderrichtlinien, die detailliertregeln, welche Art der Information wel-che Mitarbeitergruppen überhaupt imNetz preisgeben dürfen, welche Form derAnsprache beim Kundenkontakt adäquatist oder wie Passwörter am sicherstenanzulegen sind. Das Kind mit dem Badeausschütten: das war noch nie ein gang-barer Weg, die Sperrung kompletterSocial-Media-Plattformen ist deshalbkaum ratsam. Adäquate Technologie undregelmässige User-Aufklärung sind dieweitaus klügere Alternative.

Das Potenzialder neuen Netzeist immens,gleichzeitig aberkönnen sieCyber-Kriminelleallzu einfach alsEinfallstor fürSchadsoftwaremissbrauchen.

*Michael Rudrich ist Regional Director Central

Europe & Eastern Europe bei Websense

Page 39: UnternehmerZeitung_5_2013

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Page 40: UnternehmerZeitung_5_2013

40 l Nr. 5 l 2013UZ l BUSINESS TRAVEL

TEXT ALFRED KUHN

In ihrer Ausgabe vom 28. Februar 2013 veröffentlichte dieZeitschrift Wirtschaftswoche einen Artikel mit dem Titel«Das Mogelgeschäft mit den Bonusmeilen». Dabei ging esvorwiegend um den Unmut der Meilensammler gegenüberdem Miles&More Vielfliegerprogramm der Lufthansa. ImRahmen des rigiden Sparprogramms von KonzernchefChristoph Franz mussten nämlich auch die Vielflieger undMeilensammler Federn lassen. Ende 2010 hatte die Luft-hansa, gut versteckt, auf ihrer Website bekannt gegeben,dass die Meilen entwertet würden. Nur vier Wochen spä-ter kostete etwa ein First-Class-Flug von Europa nach Asien210 000 Meilen, also 30 000 Meilen mehr als zuvor.

Nach Meinung der Verfasser des Weltwoche-Artikelsseien die Bonus-Programme so gestaltet, dass nur einekleine Minderheit davon richtig profitiere. Alexander König,Gründer der Vielfliegerberatung First Class & More bestä-tigt: «Meilengutschriften werden immer mickriger und dieProgramme in der Handhabung komplexer, sodass eigent-lich kaum ein Kunde noch durchblickt.»

Anderer Meinung ist der Meilen-Experte Ravindra Bhag-wanani, Geschäftsführer der Firma Global Flights: «Ja,Miles & More hat sich etwas verschlechtert. Aber dadurchsoll nicht der Eindruck erweckt werden, dass alle Pro-gramme schlechter werden». Wer hat nun recht?

Der Gerichtsfall Tobias Eggendorfer versus LufthansaNachdem die Lufthansa ihre Meilen praktisch über Nachtinflationiert hatte, wehrte sich Vielflieger Tobias Eggendor-fer, IT-Professor und Berater, vor Gericht. Beim Vielflie-gerprogramm Miles & More hatte er den begehrten Sena-tor-Status erreicht (*siehe Box «Vielflieger-Chinesisch kurzerklärt»). Nach einer mehrjährigen gerichtlichen Auseinan-dersetzung konnte Eggendorfer sich mit der Lufthansa eini-gen und das Unternehmen verpflichtete sich, künftig einedreimonatige Vorlauffrist für Änderungen an der Meilenta-belle einzuführen.

Das gerichtliche Verfahren bescherte der Lufthansa jah-relang negative Schlagzeilen. Verschärft wurde das Problemnoch dadurch, dass die Lufthansa auch einige Privilegienihrer Vielflieger abschaffte. Upgrades wurden erheblicherschwert, Buchungsgarantien entfielen. Man stellt sichunweigerlich die Frage: «Geht man so mit seinen Stamm-kunden um?»

Treibstoffzuschläge im FokusSicherlich ist die Berechnung des Treibstoffzuschlages nichtdas einzige Kriterium, um sich für ein bestimmtes Meilen-programm zu entscheiden, aber ein durchaus wichtiges.In dieser Ausgabe der UZ richten wir den Fokus auf dieTreibstoffzuschläge verschiedener Airlines. Unter www.tra-vel-cheaper.de wurden wir fündig: Tabelle 1 zeigt Ihnen,welche Airlines überhaupt keine Treibstoffzuschläge beimEinlösen von Prämienmeilen verlangen. Die Fluggesell-schaften Air France/KLM und British Airways haben kürz-lich die Zuschläge für Meilenflüge reduziert, jedoch nurinnerhalb Europa und nicht ohne gleichzeitig die Anzahlbenötigter Meilen zu erhöhen. Das Problem ist nur, dassPrämienflüge sich auf Strecken in Europa mit niedrigenTarifen, also häufig geflogene Routen, meistens sowiesonicht lohnen. Reise-Preise (www.reise-preise.de) verglich2012 für einen innereuropäischen Flug nach Nizza verschie-dene Angebote: Air France verrechnete Mitgliedern desBonusprogramms Flying Blue für den Flug nach Nizza20 000 Meilen und schickte dem Kunden zusätzlich eineGebührenrechnung über € 211. Das billigste im Reisebüroerhältliche Air-France-Ticket hätte zum Testzeitpunkt € 175gekostet (inkl. Steuern und Gebühren). Ein weiteres Bei-

MEILENPROGRAMME IM VERGLEICH

Vielfliegers FedernDie Lufthansa hat ihr Miles&More Programm für Vielflieger vor gut zweiJahren wesentlich verschlechtert. Darfman daraus schliessen, dass nun alleVielfliegerprogramme unattraktiverwerden? In dieser Ausgabe der UZ vergleichen wir die Airlines in Bezug aufdie Treibstoffzuschläge bei Meilen -buchungen.

KEINE TREIBSTOFFZUSCHLÄGE

Airlines ohne Treibstoffzuschläge beim Einlösen von Prämienmeilen

Airline Allianz Vielfliegerprogramm A BAlaska Airlines Mileage Plan � (2)

American Airlines oneworld AAdvantage � (1)

Blue1 Star Alliance EuroBonus � (3)

Emirates Skywards �LAN Airlines oneworld LanPass �SAS Scandinavian Airlines Star Alliance EuroBonus (3)

TAM Linhas Aéreas Star Alliance Fidelidade �United Continental Star Alliance Mileage Plus �US Airways Star Alliance Dividend Miles �

A Keine Treibstoffzuschläge, B Keine Treibstoffzuschläge mit Ausnahme einiger Partnerairlines (1) Kein Treibstoffzuschlag für eigene Flüge und Partnerairlines.

Ausgenommen: hoher Treibstoffzuschlag bei BA, geringer Treibstoffzuschlag bei IB(2) Kein Treibstoffzuschlag für eigene Flüge und folgende Partnerairlines: AA, AF, KL, CX, DL

und QF. Ausgenommen: Hoher Treibstoffzuschlag für Flüge mit BA(3) Keine Treibstoffzuschläge für eigene Flüge der SAS Group (Scandinavian Airlines, Widerøe,

Blue1) und Estonioan Air. Bei allen anderen Airlines der Star Alliance wird der Treibstoff -zuschlag berechnet.

Foto: Bilderbox.de

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l Nr. 5 l 2013 l 41BUSINESS TRAVEL l UZ

teurer war der Prämienflug 2012 auf jeden Fall bei Air France(80 000 Meilen, Gebühren: € 382), British Airways (80 000Meilen, € 372) und Lufthansa (80000 Meilen, € 311). Für Lang-streckenflüge, besonders in die USA, bieten vor allem Uni-ted/Continental (MileagePlus) und US Airways (DividendMiles), beides Mitglieder von Star Alliance, sehr gute Be-dingungen für Vielflieger und verlangen keinen Treibstoff-zuschlag für Prämienflüge (siehe Tabelle 1). Dabei spielt eskeine Rolle ob in Lufthansa-Flugzeugen geflogen wird odernicht. Die Steuern und Gebühren für einen Prämienflug derUS Star Alliance Partner in die USA liegen bei weniger als100 EUR im Vergleich zu bis zu 500 EUR bei Lufthansa.

Letzte Meldung: Die Schweizer Fluggesellschaft Swisserhöht den Treibstoffzuschlag auf Langstrecken. Die Anpas-sungen betreffen Tickets, die ab dem 8. März 2013 für Flügeab der Schweiz ausgestellt werden.

Fazit:Unter den grossen Airlines stechen folgende vier Unterneh-men in Bezug auf die Treibstoffzuschläge bei Meilenbu-chungen positiv hervor: Emirates, SAS, United/Continen-tal und US Airways sowie Air Berlin dank Spezialkondition(Bezahlung der Gebühren mit Meilen).

spiel: Miles & More-Mitglieder von Lufthansa müssen fürein Prämienticket von Frankfurt nach Nizza sogar 30 000Meilen opfern und € 118 Gebühren berappen. Ohne Mei-len wäre man schon für € 99 ans Ziel gekommen. Am bes-ten schnitt bei diesem Test Air Berlin ab: Für 30 000 Mei-len konnte man völlig gebührenfrei durch Europa jetten.

Langstreckenflüge mit Meilen buchen?Auch auf der Fernstrecke lohnen sich Bonusflüge nicht au-tomatisch, wenn man die eingesetzten Bonusmeilen und dieZuschläge richtig berechnet. Auf der von „Reise-Preise“(www.reise-preise.de) 2012 untersuchten Bangkok-Routeschnitt Emirates (Meilenprogramm Skywards) gut ab. Diearabische Airline verzichtet auf Treibstoffzuschläge, die Ge-bühren sind mit € 96 vergleichsweise niedrig, bei einem Ein-satz von nur 67500 Meilen. Ebenfalls ein gutes Ergebnis er-zielte Air Berlin (Mitglied von One World), denn bei dieserAirline kann man die Gebühren mit Meilen statt in bar be-zahlen: Für 80000 Meilen konnte man so gebührenfrei nachBangkok fliegen. Leider kann man auf Langstrecken sonstbei keiner anderen Airline die Gebühren mit Meilen bezah-len. Ob die stark defizitäre Air Berlin diese grosszügige Pra-xis weiterführen kann, mag bezweifelt werden. Wesentlich

TIPPS

VIELFLIEGER-FACHCHINESISCH KURZ ERKLÄRTBei den meisten Vielflieger-programmen unterscheidetman zwei Sorten von Meilen.Beispielsweise gibt es imMiles&More-Programm derStar Alliance erstens die Prä-mienmeilen (mit denen manPrämienflüge buchen oderandere Prämien kaufen kann)und die Statusmeilen. Status-meilen dienen der Festlegungdes Vielfliegerstatus. Man

unterscheidet vier Statusstu-fen: Basismitglied (blaueKarte), Frequent Traveller (sil-berene Karte), Senator (gol-dene Karte) und HON CircleMember (schwarze Karte).Der Senator-Status: GoldeneKarte ab 100000 geflogenenStatusmeilen pro Jahr. Sena-toren haben, zusätzlich zuden Möglichkeiten des Fre-quent Travellers, beispiels-

weise Zutritt zu den LufthansaSenator Lounges sowie zuden Star Alliance GoldLounges, First Class Check-in,hohe Wartelistenpriorität,erhöhte Flugprämienverfüg-barkeit, Senator Hotline,bevorzugte Gepäckbeförde-rung, zusätzliche Freigepäck-grenze auf allen von der StarAlliance durchgeführten Flügen etc.

1. Sammeln Sie alle Meilenund Punkte, die Sie bekom-men können. Kaufen Siedeswegen aber auf keinenFall überteuerte Tickets.Verwenden Sie z. B. dierichtigen Kreditkarten, umMeilen zu sammeln oderergattern Sie Punkte vonDrittunternehmen, die sichspäter in Meilen umwan-deln lassen.

2. Den Meilenverfall im Augebehalten. Besitzen Sie eineKreditkarte vom Programm-anbieter, sind die Meilenunbegrenzt gültig. Bei eini-gen Airlines reicht es schon,durch eine Gutschrift beider nächsten Hotel- oderMietwagenbuchung eineKontobewegung auszulö-sen, damit die Meilen nichtverfallen.

3. Werden Sie Mitglied vonmehreren Bonusprogram-men, aber möglichst vonsolchen, die miteinanderkooperieren.

4. Seien Sie aktiv und besuchenSie Vielfliegerforen im Inter-net. (www.vielflieger.de ). Sieerhalten dort nützliche Tipps.

5. Holen Sie Hilfe und Inspira-tion. Mit Hilfe von Profis wieGlobal Flight Management,www.globalflight.net oder www.vornesitzen.deoptimieren Sie das Meilen-sammeln- und ausgeben.

6. Buchen Sie nicht übereiltmit Meilen, vergleichen Siemit dem Kaufpreis. Manch-mal ist der reguläre Flug-preis billiger als das Prämi-enticket plus Gebühren.

7. Interkontinentalflüge brin-gen die meisten Punkte,indirekte Flüge mit Zwi-schenstopps bringenzusätzliche Meilen.

8. Fliegen in First- und Busi-nessclass bringt ebenfallszusätzliche Meilen.

9. Meilen einlösen: Sach -prämien haben eine gerin-gere Wertigkeit als Flug -prämien.

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TEXT SILJA GENOUD

Arbeitgeber Herr Danuser: Herr S. arbeitet seit Oktober1999 im Fahrleitungsteam Sargans. Er war Transportführerund Chefmonteur, das entspricht einem Polier in der Pri-vatwirtschaft. Er arbeitete also immer draussen auf den Bau-stellen. Der Unfall passierte im August 2007. Das ist einge-brannt bei mir, dieses Telefon vergisst man nicht mehr. HerrS. war mit einem Kollegen unterwegs. «Unfall, Unfall!»,hiess es. «N. S. ist in den Strom gekommen!» Ich habe sofortdie 144 gewählt, bin ins Auto gesessen und losgefahren andie Unfallstelle. Herr S. wurde gerade verladen, lag auf derBahre. Er sah nicht gut aus. Die Ärzte meinten, es wird sehrkritisch. Am 4. Tag kam die Meldung, dass sie ihm das Beinabnehmen müssen - er schwebte immer noch in Lebens-gefahr. Nach vier Wochen kam dann das Telefon, er ist überdem Berg.

Arbeitnehmer Herr S.: Ich kam mit dem Helikopter in dieUniklinik Zürich, in eine Spezialabteilung für Verbrennun-gen. 60 Prozent meiner Hautoberfläche waren verbrannt.Dort war ich drei Monate. Frau Kunz von der Suva hat indieser Zeit mit meinem Bruder Kontakt aufgenommen, daich «noch nicht so ganz da» war. Sie haben auch die IV ein-geschaltet, weil sie nicht wussten, wie es mit mir weiter-geht. Mitte November kam ich in die Rehaklinik nach Bel-likon. Dort habe ich Frau Kunz persönlich kennen gelernt.Sie hat alles Mögliche organisiert, zum Beispiel, dass sichdie Spitex um mich kümmert zu Hause. Mit der IV hatteich dann Kontakt als ich zu Hause war, so Anfang Februar.Der Berufsberater hat mir zu einer Umschulung geraten,weil noch nicht klar war, ob ich zurück kann an meinenArbeitsplatz.

Arbeitnehmer Herr S. und Arbeitgeber Herr Danuser:Im März kam das Telefon von Frau Kunz von der Suva: «HerrDanuser, Herr S. braucht eine Beschäftigung, einen festenTagesablauf. Könnte man da nicht was machen?» Ich sagtegerne zu. Für mich war immer klar, er war ein guter Mitar-beiter, für den muss man eine Möglichkeit finden.

Sieben Monate nach dem Unfall kam er das erste Malwieder ins Büro. Das ist nochmal ein Bild, das mir bleibenwird, wie er an dem Morgen auf mich zu humpelte mit sei-ner Prothese. Da fiel mir ein Stein vom Herzen. Er arbei-tete zuerst nur von neun bis zwölf Uhr, noch ohne Leistungs-druck. Er hat bei Null angefangen und es ist stetig bergaufgegangen. Nach gut drei Monaten stieg die Leistung merk-lich an, vorher hat die Suva ein volles Taggeld bezahlt.

«Dass Herr Danuser mir angeboten hat, ins Büro zu kom-men, sobald ich es körperlich schaffe, war sehr schön fürmich. Ich hatte wieder etwas zu tun und das Gefühl,gebraucht zu werden.»

Betrieblicher Case Manager Herr Limacher: Bei schwe-ren Unfällen oder Krankheiten kommt bei der SBB das

interne Case Management zum Zug. Ich hatte als CaseManager die Aufgabe, mit allen Beteiligten eine Lösungfür Herrn S. zu finden. Als klar wurde, dass er nicht zurückkann in seine alte Tätigkeit, haben wir die IV einge -schaltet. Zusammen mit dem Berufsberater der IV habenwir die Idee für die Umschulung zum Technischen Assis-tenten gehabt. Da die Büroarbeit, die Computerbedienungund die «Schulbank wieder zu drücken» eine neue Heraus-forderung für Herrn S. war, fanden wir, ein Computerkurswäre als Vorbereitung sinnvoll. Die Kosten wurden vonder IV anstandslos übernommen. Zudem wurde Herr S.Arbeitsplatz durch einen Ergonomie-Spezialisten der Suvaauf seine Bedürfnisse angepasst. Es wurde auch fest -gehalten, dass die SBB versucht, Herrn S. nach der Um -schulung weiter zu beschäftigen, aber es war noch keinefixe Zusage.

Im Frühling 2009 fing Herr S. die zweieinhalbjährigeUmschulung zum Technischen Kaufmann an. Er hatte 50Prozent Ausbildung und arbeitete 50 Prozent bei uns. Die

BERUFLICHE EINGLIEDERUNG

«Ich werde gebraucht»Durch einen Unfall auf der Baustelle verlor N.S sein Bein. Das Unglück verändertedas Leben des Transportführers und Chefmonteurs der SBB vollständig. Das Beispiel zeigt wie Umschulung und berufliche Wiedereingliederung gelingenkann. Die Beteiligten erzählen die Geschichte aus ihrer Perspektive.

ÜBER COMPASSO

Auf der nationalen Plattform www.compasso.ch finden Arbeitge-ber Antworten auf Fragen wie:– Wie können Mitarbeitende nach Krankheit oder Unfall wiedererfolgreich integriert werden?

– Wie kann ich rasch und richtig handeln, wenn ein Mitarbeitenderhäufig krank ist?

– Wie lassen sich Risiken bei der Einstellung von behinderten Men-schen unter Kontrolle halten?

– Welche Institutionen unterstützen mich?Fallbeispiele in Bilder-Geschichten zeigen Ihnen, wie BeruflicheEingliederung ganz konkret gelungen ist und warum sie sichgelohnt hat. Der Trägerverein der Plattform ist breit abgestützt.Partner aus Privatwirtschaft und öffentlichem Sektor verbindendarin ihre Interessen (Public Private Partnership). Gemeinsames Zielist, die Arbeitgeber bei der Eingliederung von beeinträchtigtenArbeitnehmenden zu unterstützen.

Herr S. ist froh trotzUnfall wieder imBerufsleben zurück zu sein.

IV bezahlte die Umschulung und den Lohnausfall. Aber umihn wieder einstellen zu können, brauchten wir mehr alsnur die Aussage seines Vorgesetzten, dass Herr S. gut ist.Eine Zweitmeinung war nötig. Darum machte Herr S. nebender Umschulung ungefähr ein Jahr ein «Stage» im Team dertechnischen Assistenten, das nicht direkt Herrn Danuserunterstellt ist. Der dortige Teamleiter war sehr zufriedenmit ihm. Noch während der Umschulung war klar, dass wirHerrn S. sicher einen Job anbieten – unabhängig davon, ober die Prüfung schafft.

Arbeitnehmer Herr S.: Heute arbeite ich 70 Prozent undbekomme 30 Prozent Suva-Rente. Ich plane Projekte undNeubauten, bestelle Material, kontrolliere das Budget. Es

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l Nr. 5 l 2013 l 43UNTERNEHMEN l UZ

ist auch die Auswirkung auf das Image der Firma. Man zeigtnach innen und nach aussen, dass man ein guter, loyalerArbeitgeber ist. Auch das Team hat gesehen: Du wirst nichtfallen gelassen, wenn du gesundheitshalber ausfällst.Voraussetzung ist, der Betroffene will auch. Da war Herr S.sicher auch ein Vorbild.

Betrieblicher Case Manager Herr Limacher: Wichtig wardas gegenseitige Vertrauen zwischen allen Akteuren. Esist wie ein Pingpongspiel: das Vorschussvertrauen, das mangibt, bekommt man zurück und umgekehrt. Was ich auchsehr geschätzt habe, ist das pragmatische Handeln der Suvaund der IV. Sie haben sich nicht hinter irgendwelchen Pro-zessen versteckt, sondern wirklich angepackt.

Schweizerische Bundesbahn (SBB), Sargans, Juli 2012

ist sehr anspruchsvoll, aber ich mache es gerne. Die Auf-gaben sind sehr abwechslungsreich. Manchmal denke ichschon noch zurück an die schönen Zeiten, die wir vorherhatten, in der Gruppe, draussen, in der Nacht. Ich denke,es ist ein grosses Plus, dass ich weiss, wie es abläuft draus-sen. Das vereinfacht mir die Arbeit heute.

Der Arbeitsplatz bedeutet mir sehr viel, es war für micheine Chance mich sogar noch zu steigern im Berufsleben.Manchmal denke ich, vielleicht musste es so sein. Es habensich neue Türen geöffnet. Ohne die Unterstützung von HerrnDanuser wäre es aber nicht gegangen, glaube ich.

Arbeitgeber Herr Danuser: Für mich ist das Ganze mehrals gut rausgekommen, ich habe eine Riesenfreude. HerrS. war dankbar, dass man ihn weiterbeschäftigte und hatdas mit einer guten Leistung honoriert. Ein grosser Vorteil

«Der Arbeitsplatz bedeutet mir sehr viel, es war für mich eine Chance

mich sogar noch zu steigern im Berufsleben.

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TEXT RUEDI STRICKER

Unspektakulärer kann man kaum starten: Romanshorn liegt am Südufer des Bodensees und gehört zum thur-gauischen Bezirk Arbon. An diesem eher beschaulichen Ortwurde 1986 ein gemeinnütziger Verein gegründet mit demZiel, «dem Schulalter entwachsene Menschen mit Be -hinderung und/oder sozialbedürftige Menschen weiter zu fördern und nach Möglichkeit auszubilden, damit sie ihren Lebensunterhalt ganz oder teilweise selber verdienen können . . .»Seit dieser Vereinsgründung geht es jedoch Schlag auf

Schlag: 1987 Eröffnung der Textilproduktion, ein paarMonate später eine Offsetdruckerei, 1989 MarkteinführungKinderfahrrad-Anhänger Leggero, 1993 1. Platz und Aus-zeichnung als «Best New Product» für Halogen-Beleuch-tungssystem Reluci an der «The Store Fixuring Show in Chi-cago, Illinois, USA, 1994 ISO-Zertifizierung aller Bereiche,1995 Einstieg in die Informatik, 1997 erreicht der Perso-nalbestand 200, 1998 Umweltzertifizierung nach ISO 14001,dann Trägerschaft Designpreis Schweiz (Produkt LeggeroTwist), 2008 arbeiten bereits 500 Menschen im Brüggli, 2010entsteht «Pier 58» als erstes Verkaufsgeschäft für Freizeit-artikel, 2012 sind es fast 700 Menschen.

Sozial, aber nicht auf Kosten andererDie Prioritäten sind klar. Zuerst kommt der Mensch unddann der wirtschaftliche Erfolg, wobei sich diese Zielset-zungen nicht gegenseitig ausschliessen, sondern ergänzen.Diese Denkweise prägt nicht nur den internen Umgang, son-dern auch die Auswahl der Lieferanten. Wer das begriffenhat, wird bei der Auftragsvergabe bevorzugt.Unter dem Motto «Eingliedern statt Ausmustern» ver-

folgt das Brüggli die berufliche und gesellschaftliche Inte-gration und Rehabilitation von Menschen mit einem kör-perlichen oder psychischen Handicap. Mit diesen Menschenwerden gemeinsam hochwertige Produkte und Dienstleis-tungen entwickelt und verkauft. Dieses Vorgehen produ-ziert Gewinner auf allen Seiten: Direkt Beteiligte, Wirtschaftund Gesellschaft.Wer Nachhaltigkeit nicht nur predigt, sondern als Richt-

schnur im Alltag verfolgt, ist auf Integrität und Glaubwür-digkeit angewiesen. Behörden, Institutionen, Kunden, Mitt-ler, Lieferanten, Klienten und Mitarbeiter werden als Partnerbehandelt. Gegenseitiges Vertrauen und daraus erwach-sende Sicherheit sollen zu hoher Leistungsbeständigkeitund langfristigen Beziehungen führen. Dass die Führungs-

VEREIN BRÜGGLI

Soziale Verantwortung oder wirtschaftlicher Erfolg?Wer eine Antithese zum weit verbreiteten Denken im Zusammenhang mit menschlichenBehinderungen sucht, findet hier eine Organisation, die vor Lebensfreude und wirtschaftlicher Dynamik strotzt. Ruedi Stricker durfte mit Kurt Fischer, dem CEO des Vereins Brüggli, ein faszinierendes Gespräch führen.

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l Nr. 5 l 2013 l 45UNTERNEHMEN l UZ

kräfte im Brüggli eine starke Vorbildwirkung entfalten, istselbstverständlich.

Arbeits- und AusbildungsplätzeIm Brüggli finden 700 Menschen Arbeit, wovon etwa 250Personen in Ausbildung sind. Hier fallen zwei Aspektebesonders auf. Einerseits bestehen die Lernenden mitBehinderungen von «Brüggli» die staatlichen Prüfungen mitüberdurchschnittlichen Quoten, in gewissen Jahren sogarzu 100 Prozent. Und andererseits zahlt sich die Philosophieinsofern aus, als spätere Arbeitgeber in der freien Wirtschaftdiesen Menschen eine sehr hohe Sozialkompetenz beschei-nigen. Es drängt sich die Frage auf, ob das Prinzip des «Men-schen im Mittelpunkt» etwa doch mehr Relevanz hat dennals Stichwort für eine Weihnachtsansprache.

Erfolg im Markt«Unsere Eigenprodukte zeichnen sich durch Funktionali-tät, Qualität, Sicherheit und ausgezeichnetes Design aus.Für ausgelieferte Produkte gilt das Nullfehlerprinzip. ImDienstleistungsbereich steht das Dienen an oberster Stelle:Wir wollen entlasten und Freude bringen.» Eine klare Aus-sage ohne «Wenn und Aber». Die Vermarktung von Mitleid,wie man sie von anderen Institutionen kennt, scheint die-ser Organisation fremd zu sein. Die Angebotspalette erin-nert eher an einen Mischkonzern als an eine Behinderten-werkstatt mit Menschen mit Behinderungen. Die längsteTradition hat das Büro und die Textilproduktion, in derKomponenten für den Mobilitätsbereich (Leggero) sowieTaschen hergestellt werden, unter Anderem auch für diebekannte Marke FREITAG. Seit 1988 ist die mechanischeProduktion inkl. Industriemontage in Betrieb. Hier wer-den Transport- und Fahrradanhänger sowie eine interna-tional erfolgreiche Box für den Transport von Hunden her-gestellt. In der Abteilung Multimedia/Informatik werdenfür externe Kunden verschiedene Dienstleistungen er -bracht. Die strategische Partnerschaft mit einem Fotostu-dio ermöglicht die Ausbildung von Fotografen und Foto -fachleuten. Seit zwei Jahren ist ein Verkaufsgeschäft fürFreizeitartikel (Pier 58) in Betrieb, wobei in Bern bereitseine weitere Filiale eröffnet werden konnte. Und nichtzuletzt verpflegt das Restaurant und Seminarzentrum«Usblick» jeden Tag ein paar hundert Gäste.

Wirtschaftlich, aber nicht um jeden Preis«Natürlich erhalten wir für unsere sozialen Leistungen Sub-ventionen. Unsere Druckerei beispielsweise steht hier wiejede andere im harten Kampf um Aufträge. Dennoch rech-nen wir in der Vorkalkulation sauber und transparent. Wirholen unsere Aufträge mit Leistungsfähigkeit und nichtdurch Quersubventionierung. Und unter dem Strich gehtdie Rechnung auf – nicht nur in der Buchhaltung, sondernauch für die Menschen.»

BRÜGGLI

Der Verein Brüggli ist mit rund 700 Mitarbeitenden eine der viel -seitigsten und modernsten Ausbildungs-und Integrations-Institutio-nen in der Ostschweiz. Im Brüggli finden einerseits mehrere hundert Menschen Ausbildung, Arbeit und Wohngelegenheit undentlasten damit Sozialwerke und Versicherungen um grosseBeträge.

Und andererseits schafft es ausgerechnet diese Institution, ineinem wirtschaftlich anspruchsvollen Umfeld direkt an der Grenzezur EU Produkte mit grosser Fertigungstiefe nicht nur für den hiesigen Markt herzustellen, sondern sogar erfolgreich zu exportieren. Die Geschäftsbereiche reichen von der industriellenMechanik und Montage über Textil, Multimedia/Informatik, Offset-druck und Gastronomie bis zur Arbeitsassistenz mit Stellen -vermittlung und Jobcoaching. Geführt wird das Ganze von einemViererteam unter der Leitung von Kurt Fischer.

Und um doch noch etwas auf Kurt Fischers Persönlichkeit ein-zugehen, hier seine handschriftliche Notiz: «Respektlos in derSache, respektvoll gegenüber Menschen und Umwelt.»

www.brueggli.ch

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INTERVIEW UND TEXT PETER BLATTNER

ELCA Informatik AG gehörte 1998 zu den ersten ausländi-schen Software-Firmen, die sich in Ho Chi Minh City, dergrössten Stadt Vietnams, niederliessen. Die Niederlassungdient dem Schweizer Unternehmen als Entwicklungsstand-ort. Vor Ort selber akquiriert ELCA aber keine Kunden.Die Aufträge werden hauptsächlich in der Schweiz und inEuropa generiert. Die Ingenieure in der Schweiz erarbeitenzusammen mit dem Kunden die Spezifikationen und ent-scheiden dann, ob Projekte nach Vietnam ausgelagert wer-

den. Ein direkter Kontakt zwischen dem Kunden und Viet-nam gibt es nicht, die Techniker der beiden Länder besu-chen sich aber oft gegenseitig.

Trotz der Niederlassung in Asien mussten bei den hie-sigen Standorten keine Angestellten entlassen werden.Heute arbeiten am Hauptsitz in Lausanne und den Filialenin Zürich, Genf und Bern über 450 Personen, dreimal so vielwie vor 15 Jahren.

Ein neues Gesetz der vietnamesischen Regierung führte1999 dazu, dass IT zu einer Schlüsselindustrie des Landesernannt wurde und eine Gesetzesrevision ermöglicht auch

Seit 15 Jahren setzt das Schweizer IT-Unternehmen auf das Software Offshore- Modell mit Vietnam. Allein letztes Jahr wurden 70 Projekte gemeinsam mit der vietnamesischen Niederlassung realisiert. Von anfänglich sechs Mitarbeitendenwurde die Crew in Ho Chi Minh City inzwischen auf über 100 Personen erhöht.

ELCA INFORMATIK AG

Know-how aus Ho Chi Minh City

Das erste Projektdes Unternehmenswar das Rechen-zentrum für dieSteuerung derAnlagen desGrande Dixence-Staudamms imWallis.

Fotos: zVg / ELCA

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vollständig ausländischen Unternehmen in Vietnam zuagieren. Entsprechend rasant ist die wirtschaftliche Ent-wicklung im Land. ELCA konnte ebenfalls von diesen Ent-scheidungen profitieren.Das Team dort besteht fast ausschliesslich aus Einhei-

mischen. Nachwuchs für den Produktionsstandort liefertdie Ho Chi Minh City University of Technology. Jährlichgraduieren bis zu 80000 Studierende mit einem Informa-tikabschluss. Zustände, von denen man in der Schweiz nurträumen kann. Der Leiter von ELCA Vietnam, Jean-PaulTschumi schwärmt von der Frische und Dynamik der Mit-arbeitenden. Die Filiale in Vietnam dient als verlängerteWerkbank und ist ein wichtiger Wettbewerbsfaktor. Mitdem Produktionsstandort gewinnt ELCA an Flexibilitätund damit auch Stabilität für die Schweizer Standorte.

Geschichte1968 gründete ein Team von Ingenieuren die Firma Electro-Calcul. Das erste Projekt war das Rechenzentrum für dieSteuerung der Anlagen des Grande Dixence-Staudammsim Wallis. Der Fokus des jungen Unternehmens wurdeauf die Prozesssteuerung gelegt, das generierte insbeson-dere Kunden aus der Industrie. Mit dem Eintritt der SBBals Aktionär wurde 1988 ein entscheidender Meilensteingelegt. Zwei Jahre später wurde aus der Electro Calcul dieELCA Informatik AG. Die erste Niederlassung in der Deutschschweiz öffnete

1992 ihre Tore in Zürich, darauf stieg der Umsatzanteil derDeutschschweiz stark an. Ein Jahr später übernimmt derheutige CEO Daniel Gorostidi das Amt des General -direktors des Unternehmens. 1998 feierte das Unter -nehmen das 30-jährige Bestehen, gleichzeitig wurde einProduktionsstandort in Vietnam errichtet. Zu dieser Zeitbetrug der Umsatz insgesamt 25 Millionen Franken, er-wirtschaftet durch 150 Mitarbeitende. In den darauf folgenden Jahren veränderte sich die Struktur des Unter-nehmens. Im Jahr 2000 übernimmt die neu gegründete Holding-

gesellschaft, ELCA Holding AG die Aktien der SBB. DieUmsatzgrenze von 50 Millionen Franken wurde 2001geknackt. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigt ELCA über 300Angestellte. Das Wachstum der ELCA hält über die Jahreweiter an. Im 2011 verzeichnet die Firma ein Wachstumvon acht Prozent und erreichte mit einem Umsatz von 83,2Millionen Franken das beste Ergebnis in der Geschichte.Weltweit arbeiten heute knapp 600 Mitarbeiter für dasSchweizer Unternehmen.

DANIEL GOROSTIDI

«In der Schweiz würden wir gar nicht genügend Spezialisten finden»

DATEN UND FAKTEN

Zur ELCA Holding gehören die ELCA Informatik AG und dieSecutix SA. Der Hauptsitz befindet sich in Lausanne. ELCAInformatik AG hat Niederlassungen in Zürich, Genf, Bern undeine Filiale in Ho Chi Minh City. Secutix SA hat Filialen in Paris,und Madrid.Das Team setzt sich aus knapp 600 Ingenieuren zusammen.Seit 1993 ist das Unternehmen ISO 9001-zertifiziert. ELCA-Software wird in 34 Ländern angewendet, die Mitarbei-tenden rekrutieren sich aus 30 Nationen, sprechen 23 Spra-chen, verfügen über 45 Doktortiteln in 14 Studienrichtungen.Der Jahresumsatz liegt bei rund 88 Millionen Franken.

ELCA Informatik AG, Steinstrasse 21, Postfach, 8036 ZürichTelefon 044 456 32 11, www.elca.ch

Ihre Auslandfilialen sind inParis und Madrid, wasbewog Sie, den Sprungnach Asien zu wagen?Daniel Gorostidi: Die Ausland-filialen Paris und Madrid gehö-ren zu unserer TochterfirmaSecutix, die im E-Marketing-Bereich tätig ist. Secutix SAund ELCA Informatik AG bil-den die ELCA Holding. DieEntscheidung, nach Vietnamzu gehen, führt in die 1990er-Jahre zurück. Damals kam es immer häufi-ger vor, dass wir Projekte an IT-

Firmen aus Indien verloren unddies allein wegen des Preises.Das zwang uns, nach Asien zuexpandieren. Indien als Off-shore-Niederlassung kam fürELCA jedoch nicht in Fragen,weil schon viele grosse euro-päische Firmen dort waren. Alskleine Firma hätten wir nichtden gleichen Support und diegleichen Chancen gehabt.Und natürlich wird auch derWettbewerb um die besten IT-

Ingenieure intensiver, je mehrUnternehmen in einem Landsind. Haben Sie den Betrieb inVietnam in völlig eigenerRegie auf die Beine gestelltoder hatten Sie Unter -stützung z.B. von der Osec?Wir hatten keine Unterstüt-zung von externen Beratern.Wir bekamen aber guten Sup-port und Ratschläge von ande-ren ausländischen Unterneh-mern, die bereits Erfahrunghatten im vietnamesischenMarkt.

Peilen Sie weitereStandorte in Asienoder der USA an?Die ELCA InformatikAG ist nicht im Aus-land vertreten. Wirhaben zwar Kundenin verschiedeneneuropäischen Län-dern, aber die Firmahat einzig Niederlas-sungen in derSchweiz (Lausanne(Hauptsitz), Bern,Zürich, Genf). Aberunsere Tochtergesell-schaft SecuTix, dieim Ticketing-Bereichtätig ist, hat nebenLausanne auchStandorte in Parisund Madrid.

Können Sie nach 15 Jahren Vietnam

sagen, dass sich das Enga-gement als hundertprozen-tig richtig erwiesen hat?Ja, es war die richtige Ent-scheidung. Wir würden eswieder machen. Da wir daserste europäische Unterneh-men waren, konnten wir eingutes Netzwerk aufbauen. SeitBeginn pflegen wir zum Bei-spiel enge Beziehungen mitder Universität in Ho Chi MinhCity.

Oder hätten Sie gewisseDinge nach dem jetzigenErfahrungsstand andersgemacht?Wie gesagt, ich bin überzeugt,es war richtig, nach Asien zugehen. In der Schweiz würdenwir gar nicht genügend Spe-zialisten für unsere Projektefinden. Mit dem Pool an gutqualifizierten Mitarbeitendenin Vietnam gewinnen wir Fle-xibilität für die Projektarbeit.Gleichzeitig unterstützen wirdamit auch Vietnam, indemwir Arbeitsplätze für Hoch-schulabsolventen schaffen undihnen ermöglichen, ersteArbeitserfahrung zu sammeln.Und natürlich erlangen wir mitunserer Niederlassung in Viet-nam auch preisliche Flexibili-tät. Es ist also eine win-win-win-Situation: Für Vietnam,unsere Kunden und ELCA.

Wie sicher ist eine grosseInvestition für ein Schwei-zer Unternehmen in einemLand, das von schweizeri-schen rechtlichen/demo -kratischen/juristischen(Rechtssicherheit) Ge -pflogenheiten doch rechtweit weg ist?Kurz nachdem wir uns fürVietnam entschieden haben,hat die vietnamesische Regie-rung ein neues Gesetz verab-schiedet, das IT zu einer derSchlüsselindustrien des Landesmachte. Unter anderem auchdadurch haben wir guten Sup-port von der Regierung erhal-ten. Gleichzeitig haben wirdas Risiko aber gering gehal-ten, so sind unsere Büroräumezum Beispiel gemietet, nichtgekauft. Ein gewisses unter-nehmerisches Restrisiko bleibtaber immer und überall…Auch in der Schweiz könnenRahmenbedingungen fürUnternehmen ändern, wie dieGeschichte jüngst zeigt.

«Die jugendliche Frische und Dynamik der Vietnamesen ist ansteckend

Daniel Gorostidi ist CEO derElca-Holding.

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48 l Nr. 5 l 2013UZ l MANAGEMENT

TEXT PROF. DR. RUEDI KÄCH

Aber welches taktische Verhalten ermöglicht es, die eige-nen Interessen einzubringen und damit verbundene Zielezu erreichen? Wie unnachgiebig soll ich auftreten und wieweit darf ich der anderen Seite entgegenkommen? Fragendieser Art haben etwas gemeinsam: Sie beschäftigen sichmit der Art der Beziehung zwischen den Verhandlungs -partnern, die stets von einem Zwiespalt begleitet wird.

Das VerhandlungsdilemmaBin ich zu nachgiebig, wird mich die Gegenseite übervor-teilen, werde ich meine wesentlichen Ziele nicht erreichenund die Verhandlung als Verlierer verlassen. Trete ich zukompromisslos fordernd auf, kann es sein, dass das Umfeldebenso hart kontert. Letztlich ist das mögliche Ergebnisfür beide Seiten unbefriedigend - und die Beziehung mitgrosser Wahrscheinlichkeit beschädigt.

In Verhandlungen geht es einerseits darum, für beideSeiten Wert zu fördern, etwa durch ein für beide Seiten pro-fitables Abkommen. Zugleich will sich jede Partei ein mög-lichst grosses Stück vom Kuchen abschneiden. David Laxund James Sebenius haben diese Situation in ihrem Buchals the negotiator`s dilemma beschrieben. Eigentlich istbeiden Seiten bewusst, dass ein Kooperieren für alle zueinem guten Ergebnis führen müsste. Unsicherheit bestehtaber in der Voraussage des Verhaltens der anderen Partei.Was geschieht, wenn diese auf meine Kosten nur auf deneigenen Vorteil aus ist? Dann wäre mein kooperatives Ver-halten nachteilig oder gar ruinös. Verhandeln hingegenbeide Parteien kompro misslos und kompetitiv (Wert for-dernd) miteinander, wird das Resultat wohl für alle von min-derer Qualität sein.

Welche Taktik ist die beste?Mit dieser Frage hat sich die Spieltheorie intensiv ausei-nandergesetzt (Axelrod, Neumann u. a.). Bei allen Vor- undNachteilen der untersuchten Modellstrategien wird letzt-lich deutlich: Eine beste Strategie gibt es nicht, weil jedeVariante immer vom Verhalten der Gegenseite abhängt.Dennoch zeigt sich in der Praxis ein Ansatz, der den andernüberlegen ist. Ein mögliches Missverständnis, muss dabeiaber ausgeräumt werden: Kooperieren darf nicht mit Nachgeben gleichgesetzt werden.Wer sich den Forderun-gen der Gegenseite der Harmonie willen unterordnet,

kommt erfahrungsgemäss zu kurz. Mit einem echt koope-rierenden Verhandlungsstil lässt sich jedoch ungeahnt vielerreichen. Kooperieren bedeutet alles daran zu setzen, dieGegenseite für eigene und gemeinsame Ziele zu gewinnenund ihr Interesse daran möglichst lange aufrecht zu erhal-ten. Selbstverständlich muss man in der Lage sein, die Vor-teile dieses gemeinsamen Ergebnisses aufzuzeigen.

Agieren, statt reagierenDecken Sie die Interessen der Gegenseite auf. Finden Sieheraus, wo es welche Widerstände geben könnte. Dasgelingt Ihnen durch offene Fragen. Interpretieren Sie Einwände oder die Position der Gegenseite als Option undals Versuch, die Lösung zu thematisieren. Sagen Sie nichtnein, sondern lenken Sie den Einwand mit Vorschlägen oder Fragen in eine lösungsorientierte Richtung: Wie wäre es,wenn …Was würdest du in meiner Situation… Hilf mirzu verstehen…Was spricht dagegen, dass… Kommen Sievom Du und Ich zum Wir: Wie würdest du in meiner Situa-tion und danach – Wir könnten doch… Der Appell angemeinsame Interessen ist erwiesenermassen sehr wirk-sam. Wir erweitern damit zugleich das Spektrum für mög-liche Lösungen – und vermeiden es, die Beziehungsebenezu belasten.

Kooperieren schliesst hartes Verhandeln keineswegs aus.Dabei geht es nicht darum, nur seine eigenen Interessendurchzuboxen und Kompromisse oder Zugeständnisse zuvermeiden. Wer jedoch in der Lage ist, die Gegenseite inden Lösungsprozess zu ziehen und so lange wie möglichnicht mehr von der Angel zu lassen, verhandelt durchaushart oder hartnäckig. Dieses Verhalten ist vom Bewusstseingeleitet, dass ich meine Ziele nur dann erreiche, wenn ichdie Gegenseite als wesentlichen Teil der Lösung betrachteund alles daran setze sie in diese zu integrieren. Der im üblichen Sinne verstandene harte Verhandlungsstil ist dagegen mit der Vorstellung verbunden, die eigenen Zieledurch Verzicht oder Nachgeben der Gegenseite zu errei-chen. Diese zwar verbreitete Überlegung verkennt dasPotenzial, das einem kooperierenden Verhandlungsstilinnewohnt. Das durch Unnach giebigkeit erreichte und vermeintlich bestmögliche Resultat ist in der Folge oft dürftiger, als es den Anschein macht. Insbesondere wirddamit auch kein guter Nährboden für mögliche künftigeVerhandlungen entstehen, weil das gegenseitige Vertrauenfehlt.

Der kompromisslose und eigennützige Verhandlungs-stil führt fast immer zu einem Positionenstreit, belastet dieBeziehung und lenkt von einer möglichen Lösung ab. ImVordergrund steht der Verteilkampf, wer hat Recht, wer istder Stärkere. Jede Seite beansprucht das grössere Stück desKuchens und das bestmögliche Verhandlungsergebnis fürbeide Seiten rückt aus dem Blickwinkel. Wer in der Lageist, die Energie in den Lösungsprozess zu lenken und dieGegenseite in diesen einzubinden, übernimmt – oft ganzunbemerkt – die Führungsrolle.

VERHANDLUNGSKOMPETENZ

Kooperieren und gewinnenVerhandlungen führen wir nie ohne Grund. Immer wollen wir etwas bewirken,selbst wenn der Anlass unbedeutend scheint: Eigene Interessen verwirklichen, andere überzeugen, eine Entscheidung begreiflich machen oder ein Produkt möglichst günstig erwerben.

VERHANDLUNGSKOMPETENZ

Zweitägiges Seminar (4. Juni und 27. Juni 2013),Hochschule für Wirtschaft FHNW, Olten. Leitung: Prof. Dr. Ruedi KächKontakt: Marianne Bucca, Weiterbildungskoordinatorin [email protected]

Kooperieren darf nichtmit Nachgeben gleich-gesetzt werden.

Fotoquelle: Bilderbox.de

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l Nr. 5 l 2013 l 49MANAGEMENT l UZ

noch eine Chance, der Verhandlung eine neue Richtungzu verleihen.

FazitJede Verhandlung kann scheitern. Schade ist, wenn dasunnötig geschieht. Wie weit ich meine Interessen und Ziele in einer Verhandlung realisieren kann, hängt längstnicht nur vom Verhandlungsgegenstand ab, sondern von der Art und Weise, wie ich eine Verhandlung beein -flussen und steuern kann. Wie gehe ich mit meinem Gegen-über um? Wie gelingt es mir, eine vertrauenswürdige Atmo-sphäre zu schaffen? Inwiefern bin ich in der Lage, dieBeweggründe der Gegenseite aufzudecken und zu ver -stehen? Oft gehen Verhandlungspartner voreilig davon aus,dass der Kuchen beschränkt sei und übersehen damit Wegeund Möglichkeiten, diesen zum Vorteil beider Seiten zu vergrössern.

Zunächst unnachgiebig scheinenden Positionen der Ver-handlungspartner können darüber hinwegtäuschen, dassdie tatsächlichen Interessen ganz anders gelagert sind. Dieseaufzudecken und mit lösungsorientierten Vorschlägen zuverbinden ist eine der effektivsten methodischen Massnah-men. Nicht selten kann dadurch das Spektrum von mögli-chen Lösungen gewinnbringend für beide Seiten erweitertwerden. Es sind in der Folge Ergebnisse möglich, an die zuBeginn niemand gedacht hat.

DER AUTOR

Prof. Dr. Ruedi

Käch ist Profes-

sor für Wirt-

schaftskommu-

nikation an der

Hochschule für

Wirtschaft

FHNW. Sein Hauptgebiet liegt in

der Gesprächs- und Verhand-

lungs führung. Dabei hat er sich

auch intensiv mit interkulturellen

Aspekten auseinandergesetzt

Und wenn die Gegenseite nicht mitspielt? Selbstverständlich können Sie niemanden zwingen, kooperativ und fair zu verhandeln. Wenn Sie tatsächlich aufGranit beissen, ist es an der Zeit, den Verhandlungsstil zumThema zu machen. Oft ist es durchaus wirksam, Fragenfolgender Art zu stellen: Gehe ich richtig in der Annahme,dass wir beide an einem einvernehmlichen und fairenErgebnis interessiert sind?...Helfen Sie mir zu verstehen,warum dieses Angebot für mich vorteilhaft sein soll?...Wie würden Sie Ihr Angebot an meiner Stelle Ihren Vor-gesetzten begreiflich machen?... Vermutlich werden IhreVerhandlungspartner von solchen Fragen überrascht odersogar irritiert sein. Lassen Sie diese aber durchaus wirkenund durchbrechen Sie die Stille nicht, die jetzt vielleichtentsteht. Es ist durchaus in Ihrer Absicht, die Situation etwasungemütlich zu machen. Sie geben Ihren Partnern aber mitsolchen Fragen, die eben nicht als klare Vorwürfe oderAngriffe daherkommen, auch eine letzte Gelegenheit, dasVerhalten zu ändern und das Gesicht zu wahren.

Selbst wenn Sie letztendlich die Konsequenzen einesmöglichen Scheiterns aufzeigen, ist das keineswegs eineDrohung oder ein Druckversuch. Sie machen unmiss -verständlich deutlich, dass es für Sie unter diesen Um -ständen besser ist, einen Abbruch der Verhandlung in Kaufzu nehmen, als auf ein für Sie fraglos unvorteilhaftes Ergebnis einzuschwenken. Auch damit besteht manchmal

Page 50: UnternehmerZeitung_5_2013

50 l Nr. 5 l 2013UZ l UNTERNEHMEN

DAS TOPRATING DES MONATS

Die Geschichte eines Klebstoffs

Rote Tube, gelber Deckel und schwarzeLettern auf gelben Rechtecken – welcherSchweizer Haushalt kennt den KlebstoffCementit nicht? Vor rund 95 Jahrenbegann die Geschichte der Firmamerz+benteli ag mit Leuchtstoffen für dieUhrenindustrie. Den beiden GründernWalter Merz und Albert Benteli gelang es,aus einer Mischung aus Kunstharz undZellulose einen neuartigen Kunststoff zuentwickeln. Mit diesem Klebstoff werdendie Leuchtstoffe auf den Ziffernblätternbefestigt. In den 30er-Jahren kam derCEMENTIT UNIVERSAL auf den Markt.Der wasserfeste und vollsynthe tischeKlebstoff ist heute selbstver ständlich,damals war er eine völlige Neuheit aufdem Gebiet.In den 50er-Jahren begann die Firma

mit der Entwicklung von elastischenDichtstoffen für die Baubranche. Im eigenen Labor in Niederwangen verbes-

serten die Mitarbeiter den Dichtstoff miteiner umweltfreundlichen Technologie.Mitte der 80er-Jahre präsentiertemerz+benteli ag den ersten Dichtstoff aufder Basis von Kaneka MS Polymer. ImGegensatz zu den früheren Dichtstoffenist dieser frei von Silikon, Isocyanat undLösungsmitteln.Neben den Produktpaletten CEMEN-

TIT und GOMASTIT kam 2006 das Klebstoffsortiment MERBENIT dazu.Damit wird hauptsächlich in der Auto-,Transport- und Containerindustriegeklebt.80 Prozent des Gesamtumsatzes

erwirtschaftet die merz+benteli ag imAusland. Ihre Produkte werden untersogenannten Private Labels, also mit demEigennamen der Kunden, vermarktet.Dieses Jahr wurde das Unternehmen fürden Prix SVC Espace Mittelland nomi-niert. Damit gehört merz+benteli ag zu

Das Schweizer Unter nehmen merz+benteli ag stellt seit vielen Jahr zehnten den bekannten Klebstoff Cementit her. Nun wurden sie mit dem D&B Rating Certificate ausgezeichnet.

TEXT UND INTERVIEW SALOME KERN

DR. GEORGES BINDSCHEDLER *

Wir wollen weiter modernisierenWofür werden Ihre Klebstoffe am häufigsten ver wendet?Sie werden zur Hauptsache imBau oder baunahen Produkti-onsbereich (Fensterbau) oder im Do It Yourself - Bereich ver-wendet, in zunehmendemMasse aber in der Industrie, beispielsweise unsere Scheiben-kleber im Automobil-/Carosserie-bereich.

Sie wurden dieses Jahr für den Prix SVC Espace Mittelland nominiert. Was bedeutet das für Sie?Es ist eine Auszeichnung und eine Anerkennung fürunsere technologischen Leistungen.

Der Exportanteil liegt bei 80 Prozent. Wohin exportieren Sie?In erster Linie nach Europa,Westeuropa, Nordeuropa.Unsere Distributionspartnererschliessen aber zunehmendmit unseren Produkten auch dieasiatischen Regionen.

Welche Schritte planen Siefür die Zukunft?Weiterausbau und Modernisie-rung unserer Produktion, Wei-terentwicklung unserer umwelt-schonenden Technologien undweitere Erschliessung des Indus-triegeschäftes.

*Dr. Georges Bindschedler istGeschäftsführer und Delegier-ter des Verwaltungsrates

D&B RATING CERTIFICATE

Dun & Bradstreet verleiht zuverlässigen undstabilen Unternehmen das D&B Rating Certificate. Diese Auszeichnung bestätigt,dass das Unternehmen finanziell solide und kreditwürdig eingeschätzt wird. Ausserdem verweist sie auf eine sehr gute Zahlungs -moral. Laut D&B erfüllen nur zwei Prozentder Schweizer Unternehmen die Bedingun-gen. Mit der Urkunde zeigen die Unterneh-mer gegenüber Kunden und Lieferanten,dass sie ein vertrauenswürdiger Geschäfts-partner sind.

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Page 51: UnternehmerZeitung_5_2013

l Nr. 5 l 2013 l 51MARKETING l UZ

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«Swatch entthront dieMigros» titelte die Han-delszeitung vor Ostern.Nicht erst seit GfK dieReputation der grösstenSchweizer Firmen ermitteltund publiziert, ist dieSwatch Group der Inbegriffeines Wirtschaftswunders.Und der 2010 verstorbeneFirmengründer Nicolas G.Hayek zählt zu den erfolg-reichsten Unternehmens-und Markenführern derWelt.

Sein Tod kam unerwar-tet, aber er hatte vorge-sorgt. Die nächste Genera-tion konnte mitten imglobalen Kampf um Markt-anteile nahtlos überneh-men. Somit erstaunt esnicht, dass die SwatchGroup den orangen Riesenvom Imagespitzenplatz

verdrängt hat. Wer diereputativen Ehrenplätzebelegt, lesen Sie in den«News aus der Marken-welt».

Hayek sen. hat dieSchweizer Uhrenbranchevom Untergang bewahrtund aus Industriebrachenheraus einen Global Brandum den andern aus derAsche erhoben, neugeschaffen oder akquiriertund strategisch neu ausge-richtet. Bei jedem seinerseltenen, aber stets brillan-ten Auftritte hat er an bei-den Unterarmen verschie-denste Uhren der SwatchGroup getragen. Undzuweilen auch stolz prä-sentiert!

Mit der Swatch (schondie Markenwortschöpfungwar genial!) wurde eine

visionäre und revolutio-näre Idee nachhaltig um -gesetzt. Die alles andere alsbillig wirkende «Plastik-uhr» – wie sie damalsdespektierlich genanntwurde – hielt die Inno -vationskraft aufrecht. Noch heute sorgen neue Kollektionen weltweit fürAuf sehen, reissendenAbsatz und transportierenSwissness. Der Mund -art-Jahresbericht 2012 hat dies kreativ unter -mauert.

Dass ein Konzern wiedie Swatch Group in allenSegment tätig sein möchte,liegt auf der Hand. Aberniemand anders schafftden Spagat von unten biszu Luxusprodukten.

Den Hayek’s ist es mitklar differenzierendenMarkenstrategien gelun-gen, fast alle Segmente zubesetzen. Die SwatchGroup besitzt und managtheute als Uhrenmarken-

DER AUTOR

Stefan Vogler

berichtet über

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Marken führung

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NEWS AUS DER MARKENWELT

Reputations-Ranking2013 gem. GfK Business -Reflector: 1. Swatch (Vor-jahr 2.) 2.Migros (1.)3. Lindt & Sprüngli (3.)4.Geberit (4.) 5. Raiffeisen-bank (5.) 6.Coop (4.)7. Schindler (6.) 8. Rolex(13.) 9. Swisscom (10.)10. Emmi (12.) Verkäufe Automarken2012 gem. Auto-Schweiz/Astra/ Movis: 1.VW(+9%) 2.Audi (+19,4%)3. Skoda (+9,5%) 4.BMW(+8,1%) 5. Ford (-1,2%)6.Renault (– 6,8%) 7.Mer-cedes (+18,5%) 8.Opel(– 4,2%) 9. Toyota (–1,9%)10. Peugeot (–19%)

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Page 52: UnternehmerZeitung_5_2013

Besucht der Arbeit -nehmer den Vertrauens-arzt des Arbeitgebers,und attestiert dieserdem Arbeit nehmer die Arbeits unfähigkeitnicht, so fragt sich, auf welches Zeugnis nunabzu stellen ist.

Foto: Bilderbox.de

52 l Nr. 5 l 2013UZ l RECHT

TEXT SANDRA MEISTER

Der unverschuldet an der Arbeit verhinderte Arbeitnehmerhat nach Gesetz während einer beschränkten Zeit Anspruchauf Weiterbezahlung seines Lohnes, Art. 324a OR. Die Längeder Lohnfortzahlung ist abhängig von der Anstellungsdauer.

Ist der Arbeitnehmer infolge Krankheit oder Unfallarbeitsunfähig, so liegt es an ihm, den Beweis dafür zuerbringen. Dafür ist in der Regel ein Arztzeugnis vorzule-gen, wobei es dem Arbeitnehmer jedoch auch frei steht, denBeweis durch andere Mittel zu erbringen. Hat der Arbeit-geber ernsthafte Zweifel an der Richtigkeit eines Arztzeug-nisses, weil z.B. andere Freizeitaktivitäten trotzdem nochweitergeführt werden oder aus dem Arztzeugnis hervor-geht, dass gar keine Untersuchung vorgenommen wurde,sondern nur auf die Aussagen des Arbeitnehmers abgestelltwurde, so kann er gestützt auf die Treuepflicht nach Art.321a OR eine weitere ärztliche Untersuchung durch einen(Vertrauens-)Arzt seiner Wahl verlangen. Obwohl gemässneuerer Rechtsprechung und Lehre keine vertraglicheGrundlage dafür erforderlich ist, empfiehlt es sich gleich-wohl, im Arbeitsvertrag explizit zu vereinbaren, dass sichder Arbeitgeber eine vertrauensärztliche Untersuchung vor-behält.

Die vertrauensärztliche Untersuchung geht grundsätz-lich auf Kosten des Arbeitgebers. Auch bei der vertrauens-

ärztlichen Untersuchung darf der Arbeitgeber nur Datenerheben, welche zur Prüfung seines Gesundheitszustandesim Zusammenhang mit dem Arbeitsvertrag erforderlichsind, wie insbesondere Dauer und Grad der Arbeitsunfä-higkeit. Zulässig ist es auch bei einer verbleibenden Teil-arbeitsfähigkeit, vom Vertrauensarzt in Erfahrung zu brin-gen, welche konkreten Arbeiten der Arbeitnehmer nochausführen kann und ob eine Ansteckungsgefahr vorliegt.

Wie ist die Rechtslage, wenn sich ein Arbeitnehmer einervertrauensärztlichen Untersuchung verweigert?Geht der Arbeitnehmer nicht zum Vertrauensarzt, wie diesder Arbeitgeber rechtmässig zum Beweis verlangt hat undverweigert er auch nach einer entsprechenden Abmahnungeine Untersuchung (und bringt keinen anderen Beweisevor, so dass eine andere Beurteilung durch den Vertrauens-arzt ausgeschlossen erscheint), so verliert er den Anspruchauf Lohnfortzahlung. Der Arbeitnehmer sollte schriftlichdarauf hingewiesen werden, dass die Arbeitsunfähigkeitnicht belegt ist und der Arbeitnehmer zur Arbeit erschei-nen muss, ansonsten die Lohnfortzahlung (weiterhin) ver-weigert wird. Gemäss Lehre kann hingegen die Vorsprachebeim (Vertrauens-)Arzt nicht erzwungen werden.

Wenn der Arbeitgeber aufgrund bestimmter Umständeberechtigte Zweifel an der Richtigkeit eines Arztzeugnisseshat, ist es ihm freigestellt, vor einer Kündigung eine ver-

VERTRAUENSÄRZTLICHE UNTERSUCHUNG

Zweifel an der attestiertenArbeitsunfähigkeitWas kann der Arbeitgeber tun, wenn er Zweifel an der Arbeitsunfähigkeit und dementsprechend abgegebenen Arztzeugnis des Arbeitnehmers hegt? Darf der Arbeit -geber in jedem Fall eine vertrauensärztliche Untersuchung verlangen? Wer hat diese zu bezahlen? Und wie verhält es sich schliesslich, wenn der Vertrauensarzttatsächlich die Arbeitsunfähigkeit entgegen dem Zeugnis des Hausarztes des Arbeitnehmers verneint?

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Page 53: UnternehmerZeitung_5_2013

l Nr. 5 l 2013 l 53RECHT l UZ

Arbeitsunfähigkeit nicht, so fragt sich, auf welches Zeug-nis nun abzustellen ist. Finden Arbeitnehmer und Arbeit-geber keine Einigung, so bleibt nur noch der Gang zumGericht. Das Gericht hat sodann auf den qualifizierterenBeweis abzustellen und ist frei in seiner Beweiswürdigung.Es empfiehlt sich daher, sich nicht nur auf das (Vertrau-ens-)Arztzeugnis zu stützen, sondern auch alle anderenBeweismittel oder Indizien frühzeitig zu sammeln und beimGericht vorzubringen.

Auch wenn kein widersprüchliches vertrauensärztlichesZeugnis vorliegt, kann das Gericht sich über ein eingehol-tes Arztzeugnis des Arbeitnehmers hinwegsetzen, sofernsich aus den Umständen (Aktivitäten während der Krank-heitszeit, etc.) ergibt, dass die Arbeitsunfähigkeit nichtbesteht bzw. bestanden hat. Das Gericht kann auch selbernoch eine weitere Untersuchung durch einen unabhängi-gen Gutachter anordnen, falls eine solche nach entspre-chendem Zeitablauf überhaupt noch zum Beweis taugt undsich der Arbeitnehmer nicht widersetzt. Falls sich wederdas eine noch das andere Zeugnis als richtig oder falscherweist, so trägt der Arbeitnehmer das Risiko der Beweis-losigkeit seiner Arbeitsunfähigkeit.

Erweist sich eine geltend gemachte Arbeitsunfähigkeitim Nachhinein tatsächlich als nicht bestehend bzw. kanneine Arbeitsunfähigkeit nicht bewiesen werden, so kannder Arbeitgeber den Lohn für die entsprechende Zeitzurückverlangen.

Ist eine fristlose Kündigung gerechtfertigt?Grundsätzlich darf dem Arbeitnehmer fristlos gekündigtwerden, wenn dieser der Arbeit zu Unrecht fernbleibt undtrotz einer klaren Verwarnung mit der Androhung einerfristlosen Kündigung seine Arbeit nicht wieder aufnimmt.Die Verweigerung einer sachlich gerechtfertigten Aufforderung, ein Arztzeugnis einzubringen oder sichvon einem Vertrauensarzt untersuchen zu lassen, kannunter Umständen eine fristlose Entlassung recht -fer tigen. An die Voraussetzungen für eine fristlose Kündi-gung werden nach konstanter Rechtsprechung indessenhohe Anforderungen gestellt, weshalb der Arbeitgeber einRisiko trägt, ob eine solche Kündigung unter individuellerBetrachtungsweise als gerechtfertigt beurteilt wird odereben nicht.

Und wie steht es um die Rechtfertigung einer fristlosenKündigung, welche aufgrund eines unzutreffendenArbeits-zeugnisses des Arbeitnehmers ausgesprochen wurde? Indiesem Fall ist eine fristlose Entlassung nur gerechtfertigt,wenn sich der Arbeitnehmer seiner Arbeitsfähigkeit nach-weislich bewusst war.

trauensärztliche Untersuchung zu veranlassen (zur frist-losen Kündigung siehe unten). Es ist also ein Recht undkeine Pflicht des Arbeitgebers, eine vertrauensärztlicheUntersuchung anzuordnen. Zu beachten ist aber, dass eineKündigung nichtig ist, wenn diese während der Sperrfristgemäss Art. 336c lit. b OR ausgesprochen wurde und derArbeitnehmer beweisen kann, dass er in diesem Zeitpunkttatsächlich krank war.

Was gilt, wenn sich das Zeugnis des (Haus-)Arztes desArbeitnehmers und dasjenige des Vertrauensarzteswidersprechen?Besucht der Arbeitnehmer den Vertrauensarzt des Arbeit-nehmers, und attestiert dieser dem Arbeitnehmer die

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DIE AUTORIN

Sandra Meister

ist Rechtsan-

wältin bei der

Anwaltskanzlei

Stiffler & Part-

ner in Zürich.

Nebst Vertrags-

recht beschäftigt sie sich unter

anderem mit Gesellschaftsrecht

und Zivilprozessrecht.

Page 54: UnternehmerZeitung_5_2013

54 l Nr. 4 l 2013UZ l UNTERNEHMERFORUM

TEXT WALTER STEIGER

Praxis ab 1. Juli 20131)

Wie sieht nun die neue Praxis aus, wenn der Boden demVeräusserer des Bauwerks gehört? Massgebend ist die Situa-tion bei Baubeginn des Bauwerkes und/oder Objekts.

Boden gehört dem Veräusserer2)

Um eine steuerbare Immobilienlieferung handelt es sich,wenn ein Grundstück veräussert wird, auf dem vom Ver-äusserer ein Neubau erstellt oder ein Umbau realisiert wirdund der Abschluss des entsprechenden Kauf- oder Vorver-trages nach Artikel 216 Absatz 1 oder 2 OR und/oder einesWerkvertrages nach Artikel 363 OR vor Baubeginn statt-findet. Massgebend ist bei einem Kauf- oder Vorvertrag dasDatum der Beurkundung bzw. bei einem Werkvertrag dasDatum des Vertragsabschlusses. Vorverträge mit Reservie-rungszahlungen ohne öffentliche Beurkundung sind für dieBeurteilung unbeachtlich. Wenn der Veräusserer des Bau-werks den Boden nicht verkauft, sondern dem Käufer einBaurecht einräumt, kommt die gleiche Beurteilung undsteuerliche Behandlung wie beim Verkauf mit Boden zurAnwendung. In allen anderen Fällen handelt es sich umeine von der Steuer ausgenommene Immobilienlieferung. Unter «Bauwerk» ist das ganze Bauwerk (Einfamilien-

haus, Mehrfamilienhaus usw.) zu verstehen, welches alsganze Einheit einem einzigen Käufer verkauft wird. UnterObjekt sind selbstständige Teile von Bauwerken wie etwaStockwerkeinheiten (Eigentumswohnungen) eines Mehr-familienhauses oder einzelne Abstellplätze in einer Ein-stellhalle zu verstehen. Die steuerliche Qualifikation istsomit immer objektbezogen vorzunehmen.

Beispiel 1Das Generalunternehmen Fröhlich AG erstellt ein Mehr-familienhaus mit sechs Wohnungen, die für den Verkauf imStockwerkeigentum bestimmt sind. Vor Baubeginn sind fürvier Wohnungen beurkundete Kaufverträge abgeschlossen.Die restlichen zwei Wohnungen werden während des Baus

oder nach Bauende verkauft. Bei den vier Wohnungen, fürdie vor Baubeginn beurkundete Kaufverträge vorliegen,handelt es sich um steuerbare Immobilienlieferungen dieder Steuer unterliegen (exkl. Bauland à Art. 24 Abs. 6 Bst.c MWSTG). Die entsprechenden vorsteuerbelasteten Auf-wendungen für diese vier Wohnungen berechtigen beimGeneralunternehmen Fröhlich AG zum Vorsteuerabzug.Beim Verkauf der verbleibenden zwei Wohnungen han-delt es sich um von der Steuer ausgenommene Immobilien-lieferungen, die nicht der Steuer unterliegen. Die entspre-chenden Aufwendungen dieser beiden Wohnungen berech-tigen nicht zum Vorsteuerabzug (Art. 29 Abs. 1 MWSTG).Zu beachten ist, dass das Generalunternehmen Fröhlich AGeine Vorsteuerkorrektur auf der bei der Erstellung der 2Wohnungen verwendeten Infrastruktur vorzunehmen hat(Art. 31 Abs. 4 MWSTG i.V.m. Art. 69 Abs. 3 MWSTV).

Beispiel 2GU Fröhlich AG erstellt 2 Mehrfamilienhäuser A und B mitje 8 Wohnungen zwecks Verkaufs. Die beiden Mehrfamili-enhäuser können an zwei Pensionskassen verkauft werden.Für das Mehrfamilienhaus A wird der beurkundete Kauf-vertrag vor Baubeginn abgeschlossen, für das Mehrfamili-enhaus B während der Bauzeit. Beim Verkauf des Bauwer-kes A handelt es sich um eine steuerbare Immobilienliefe-rung, während dem es sich beim Bauwerk B um eine vonder Steuer ausgenommene Immobilienlieferung handelt.

IMMOBILIEN

Ausgenommen oder steuerbar?Bei Immobilien, die zwecks anschliessenden Verkaufs erstellt werden, ändert die Mehrwertsteuer erneutihre Praxis auf den 1. Juli 2013 in Bezug auf die Abgrenzung, ob es sich beim Verkauf um eine von derSteuer ausgenommene oder steuerbare Immobilienlieferung handelt. Massgebend für die steuerliche Beurteilung ist wieder der Baubeginn!

Klausur Mehrwertsteuer, 10./11. September 2013Sorell Hotel Zürichberg, Zürich �Vermittlung und Vertiefungvon Expertenwissen in allen wichtigen Teilbereichen der Mehr-wertsteuer. Aktuelles aus der Eidg. Steuerverwaltung.Weitere Informationen und Anmeldung unter: www.unternehmerforum.ch.

1) MWST-Praxis-Info 05 vom

10. April 2013

2) Veräusserer Bauunter nehmer,

Generalunternehmer,

Investor, einfache

Gesellschaft usw.

3) Handelt es sich beim Veräus-

serer des Bodens und dem

Unternehmer (Generalunter-

nehmer, Investor etc.) um eng

verbundene Personen im

Sinne von Art. 3 Bst. h

MWSTG gelten die gleichen

Kriterien wie wenn der Ver-

äusserer des Bodens und des

Bauwerks und/oder Objekts

die gleiche Person wäre.

Foto: Bilderbox.de

Page 55: UnternehmerZeitung_5_2013

l Nr. 4 l 2013 l 55UNTERNEHMERFORUM l UZ

dem Absatz) sowie Planungsarbeiten oder die Errichtungvon Bauprofilen. Bezüglich Behandlung beim Totalabbrucheiner Altliegenschaft sind die Ausführungen in der MPI05, Ziffer 4.7.1, zu beachten.

Bei Umbauten von bestehenden Bauwerken gilt als Bau-beginn der tatsächliche Beginn der Umbauarbeiten (z.B.Teilabbruch). Nicht als Baubeginn gelten lediglich der Vor-bereitung dienende Arbeiten wie Planungsarbeiten, Errich-tung von Bauprofilen oder Deponierung von Material undBaumaschinen.

Zeitliche WirkungBei Baubeginn zwischen den 1. Januar 2010 und dem 30.Juni 2013 kann wahlweise die neue Praxis gemäss MPI 05oder die alte Praxis gemäss der MPI 01 sowie MBI 04 Bau-gewerbe angewendet werden. Das Wahlrecht kann jedochnur pro Bauwerk und nicht pro Objekt ausgeübt werden.Wurde gegenüber dem Leistungsempfänger (Käufer) dieSteuer ausgewiesen (z.B. inkl. 8% MWST oder zuzüglich8% MWST) ist eine Korrektur nur noch im Rahmen von Arti-kel 27 Absätze 2 – 4 MWSTG möglich.Bei Baubeginn ab 1.Juli 2013 gilt nur noch die neue Praxis gemäss MPI 05.

Würdigung der PraxisänderungMit der Einführung dieser Praxisänderung besteht für denVeräusserer die Unsicherheit nicht mehr, ob es sich beimVerkauf um eine steuerbare oder ausgenommene Leistunghandelt, da der Zeitpunkt des Vertragsabschlusses bei Bau-beginn massgebend ist. Die Rechtsicherheit für den Veräus-serer wurde dadurch gestärkt.

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Bezüglich des Vorsteuerabzugsrechts sind die Ausführun-gen im Beispiel 1 zu beachten.

Um einen Umbau im mehrwertsteuerlichen Sinn han-delt es sich, wenn die Umbaukosten mehr als 50 Prozentdes Gebäudeversicherungswertes vor dem Umbau betra-gen. Als Bemessungsgrundlage für die Höhe der Umbau-kosten dienen die Plankosten, wobei allfällige Eigenleis-tungen des Veräusserers zu Drittpreisen zu bewerten sind.

Boden gehört einem Dritten oder KäuferWenn jedoch der Boden, auf dem das Bauwerk und/oderdie Objekte erstellt oder umgebaut werden, einem Drittenoder dem «Käufer» selbst gehört, ist nicht zwischen von derSteuer ausgenommenen und steuerbaren Immobilienliefe-rungen zu unterscheiden 3). In solchen Fällen handelt essich beim Verkauf der erstellten bzw. umgebauten Bauwerkeund/oder Objekte immer um steuerbare Immobilienliefe-rungen.

Definition des BaubeginnsBei Neubauten gilt als Baubeginn der Beginn der Aushub-arbeiten, sofern im Anschluss an diese mit der Erstellungder Neubauten begonnen wird. Baugrundvorbereitungenwie Pfählen gelten ebenfalls als Baubeginn. Hangsiche-rungsarbeiten nur dann, wenn diese für die zu erstellendenNeubauten notwendig sind und unmittelbar vor dem Aus-hub bzw. unmittelbar vor den eigentlichen Bauarbeitenerfolgen.

Nicht als Baubeginn gelten Rodungs-, Planierungs- oderHangsicherungsarbeiten (mit Ausnahme gemäss vorstehen-

DER AUTOR:

Walter Steiger

ist dipl. Experte

in Rechnungs-

legung + Con-

trolling, MAS

FH in MWST,

ehem. Team-

chef Externe Prüfung HA

MWST/ESTV

Page 56: UnternehmerZeitung_5_2013

56 l Nr. 5 l 2013UZ l SIVG

VR-Workshops 2013 1. Back to basics in der Führung 2. Der Weg zu einem Governance-Mehrwert für KMU3. 10 Fallstricke in der VR-Arbeit und -Organisation

Dienstag, 04. Juni 201311.00 Uhr, Referat Pater Dr. Albert Ziegler 12.00 Uhr, Stehlunch13.15 Uhr, WorkshopsKongress + Kursaal Bern AG

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(Neu) im Verwaltungsrat Fragen die Sie stellen solltenSilvan Felder, Verwaltungsrat Management AG

Mittwoch 22. Mai 2013ab 17.30 Uhr, Au PremierBahnhofplatz 15, 8001 Zürich

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Das Gesetz kennt denBegriff «Bonus» nicht.Kommt es zum Streit, prü-fen die Gerichte im Einzel-fall, ob ein vereinbarterBonus als Lohn oder alsGratifikation zu qualifizie-ren ist. Das Resultat istrelevant: Auf Lohn hat derArbeitnehmer im Gegen-satz zur Gratifikation alsfreiwillige Leistung desArbeitgebers einenAnspruch. Die Abgren-zung ist in der Praxis oftschwierig.Lohn als vertragliche

Hauptpflicht des Arbeitge-bers kann sowohl fix alsauch variabel (z.B. alsAnteil am Geschäftsergeb-nis) ausgestaltet sein. Einauf diese Weise im Voraus

vereinbarter Betrag ist nieGratifikation. Hängt dieAusrichtung des Bonus ineinem gewissen Mass vomWillen des Arbeitgebers abund verfügt dieser zumin-dest in der Festsetzung derBonushöhe über einErmessen, so ist in derRegel von einer Gratifika-tion auszugehen. Alszusätzliches Abgrenzungs-kriterium dient die soge-nannte Akzessorietät: Nurwenn der Bonus gegen-über dem Lohn von zweit-rangiger Bedeutung ist,gilt er als Gratifikation. Istder Bonus im Verhältniszum Fixlohn allerdingshoch oder gar vorrangig,qualifizieren die Gerichteihn als Lohnbestandteil.

AUS DEM ARBEITSRECHT

Bonus: Lohn oder Gratifikation?TEXT STEFANIE MEIER-GUBSER *

Die Beurteilung erfolgt imEinzelfall ohne festeGrenze. Die Akzessorietätgilt allerdings meist alsnicht mehr gewahrt, wenndie Gratifikation regelmäs-sig höher ist als der Lohn.

In einem Urteil vom 26.Februar 2013 hat das Bun-desgericht nun seine dies-bezügliche Rechtspre-chung präzisiert: Bei Löh-nen, die «die wirtschaftli-che Existenz des Arbeit-nehmers bei Weitem ge-währleisten bzw. seine Le-benshaltungskosten erheb-lich übersteigen» kann dieAkzessorietät kein Abgren-zungskriterium mehr sein.Das Gericht hielt fest, dassbei Einkommen, die nichtnur «die Kosten für einenangemessenen Lebensun-terhalt des Arbeitnehmers,sondern auch den Durch-schnittslohn um ein Viel-faches übersteigen», keinAnlass bestehe, korrigie-rend in die Privatautono-mie der Parteien einzu-greifen. Wenn, wie im ge-

gebenen Fall, einem Bonusvon CHF 1.6 Mio. ein Lohnvon CHF 2 Mio. gegen-übersteht, sei das Verhält-nis der Bonushöhe zumLohn ohne Bedeutung.Für das Bundesgericht

ist bei überdurchschnitt-lich hohen Löhnen die Ak-zessorietät kein tragbaresAbgrenzungskriteriummehr für die Qualifikationdes Bonus als Lohnbe-standteil oder Gratifikation.

* Stefanie Meier-Gubser

lic. iur., Fürsprecherin

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Lohn kann sowohl fix alsauch variabel ausgestaltetsein. Foto: Bilderbox.de

Page 57: UnternehmerZeitung_5_2013

Bei Büro Weber findet man unter anderem auch günstige Liquidationsangebote. Foto: zVg

KMU SWISS VERANSTALTUNGEN

16.05.2013 KMU SWISS Forum; Am Forum referieren praxis -orientierte Unternehmer (Jean-Claude Biver, Prof. Dr. KurtGrünwald, Dr. Oliver Vietze, Matthias Keller, ChristophHäring, Martin Huldi), welche Mut bewiesen, Verände-rung durchlebten und dabei den Mut nie verloren haben. Ein Tag der besonderen Art zu Megatrends und wie mandamit umgeht.

23.05.2013 KMU SWISS Infotable 05-13; «Auftritte erfolgreich meistern», Planen ist das Eine, Erkennbarkeit und Durch-gängigkeit, das Andere. Mit innovativen Auftritten ziehtman Kunden an. Erfahrungen zeigen, dass dabei Projektmanagement beim Auftraggeber und Auftrag -nehmer und die Absprachen eminent wichtig sind, damit am Tag X alles reibungslos läuft.

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«Alles ist möglich»Wer die Ausstellung der Büro Weber AG in Wohlenbetritt, dem wird schnell bewusst: Einen Bürostuhlkauft man nicht einfach auf die Schnelle. Die Modelle sind so unterschiedlich wie die Menschen,welche ihre Arbeitstage darauf verbringen.

ren damit der Vergangenheitan. «Nichts ist Norm, alles istmöglich», kommentiert We-ber seine Philosophie. Dies

gilt insbesondere bei der Pla-nung, Offertstellung undRealisierung von Archivsyste-men. Das Angebot reichtvom grossen Rollarchiv bishin zum Pallettenregal. «Wirhaben auch schon Reifenla-ger für Garagenbetriebe er-stellt», erzählt er. Zum Kern-geschäft der Firma gehörenaber Büromöbel. «Wir führen

eine breite Auswahl an Kon-ferenztischen und Stühlen»,erzählt er. Im Angebot ste-hen Systeme der Marken«Sara» und langlebigeStahlmöbel.

Mit zur kompletten Büro-einrichtung gehören Hänge-registerschränke, Archivge-stelle und mehrstöckige Ord-nerdrehsäulen. Und selbst-verständlich bietet die Firmaauch Garderobenschränkean sowie Stahlschränke.Auch Schulen rüstet manmit Tischen und Stühlen aus

und wer einen ganzen Saalmit Stühlen bestücken muss,ist bei Büro Weber AG eben-falls an der richtigen Adres-se. «Wir ve rfügen über einsehr grosses Lager und sindin der Lage, flexibel zu lie-fern», so Weber, «die Kun-den schätzen es, wenn siedie Möbel ohne lange War-tezeit erhalten.»

Die Ausstellung an derFreiämterstrasse 5 in 5610Wohlen ist wie folgt geöff-net: Montag bis Mittwochvon 8 bis 12 und von 13.30bis 18 Uhr, donnerstags von8 bis 12 und 13 bis 18 Uhr,am Freitag von 8 bis 12 undvon 13 bis 17 Uhr.

Auch im Internet sindsämtliche Produkte abruf-bar. Auf der Webseite findetman ausserdem auch güns-tige Liquidationsangebote.

Büro Weber AG

Freiämterstrasse 5

5610 Wohlen, 056 622 20 50

www.buero-weber.ch

«Man muss sich Zeit neh-men, um den passendenStuhl zu finden», bestätigtdenn auch GeschäftsführerMarkus Weber. Er bietetStühle der Marken «Rovo»,«Züko» und «Interform Ob-jektstühle» an. Mit zum Ser-vice der Wohler Firma ge-hört das Angebot, die Stüh-le während einer Woche un-verbindlich zu testen. «Nurso spürt man, ob es passt.Bloss fünf Minuten daraufsitzen, bringt nichts», kom-mentiert er. Rückenproble-me wegen eines falsch ein-gestellten Bürostuhls gehö-

Page 58: UnternehmerZeitung_5_2013

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Page 59: UnternehmerZeitung_5_2013

1. Warum sind Sie Unternehmer

geworden?

Im Rahmen meines Werdegangs und be-ruflichen Tätigkeiten konnte ich schonfrüh grosse Verantwortungen überneh-men. Hierbei ist bald einmal der Wunschnach einer eigenen Unternehmung ent-standen und kontinuierlich gereift. Aller-dings ergab sich erst jetzt mit der Umset-zung der Strukturreform in der Pensions-kassenwelt mit der geforderten Unabhän-gigkeit und Governance der richtige Mo-ment und die Challenge zur Unterneh-mensgründung.

2. Wenn nichts unmöglich wäre, was

wäre Ihr Traumjob?

Ich bin auf dem Weg zum Traumjob. Esist immer wieder eine beglückende undtiefst menschliche Erfahrung zu sehen,mit welchem Engagement oder Herzblutsich Menschen für die Umsetzung vonZielen im Umfeld von gemeinnützigenStiftungsarbeiten einsetzen. Haben Siezum Beispiel mal in die glücklichenAugen eines Kalamari-Mädchens ausNepal geschaut, welches von der Zwangs-sklaverei befreit wurde? Ich kann Ihnenbestätigen, dass geht ins Innerste!

3. Was mögen Sie nicht an Ihrer

Branche?

Ich bewege mich in zwei Welten: Pensi-onskassen und gemeinnützige Stiftungen.Hier muss man differenzieren: 1.Wir haben in der Schweiz ein gutes

Vorsorgesystem. Es gibt sehr gut ge führteund solide Pensionskassen oder Sam-melstiftungen in der Schweiz. Leiderwird der mediale Fokus immer wiedernur auf die schlechten Beispiele gelegt.

2. Eine Tendenz im schweizerischengemeinnützigen Stiftungsumfeld ist dasVerhalten «Tue Gutes und schweigedarüber». Dies ist Schade, denn mandarf gute Projekte oder Hilfeleistungendurchaus auch zeigen und Aufmerk-samkeit erzeugen. Je mehr über guteProjekte bekannt ist, desto besser funk-tioniert das Netzwerk, desto einfacherentstehen unter den Stiftungen Syner-gien und Kooperationen.

l Nr. 5 l 2013 l 5910 FRAGEN AN l UZ

allem, wenn in einem Team alle kontinu-ierlich und gemeinsam daran gearbeitethaben. Besonders spannend ist es für alleInvolvierten, wenn ein Ziel erreicht wird,welches als unmöglich galt.

5. Was war Ihr grösster Fehlentscheid?

«Der schwerwiegende Fehlentscheid»kenne ich in meinem Werdegang nicht,aber es gab durchaus verpasste Chancenoder Strategien, welche sich nicht so ent-wickelten wie erhofft.

6. Welche Persönlichkeit hätten Sie

schon immer einmal gerne getroffen?

Ein Privileg meiner Tätigkeit ist, dass ichimmer wieder neue Persönlichkeiten ken-nenlerne. Da gibt es eindrückliche Perso-nen, welche Ihre Stiftungsziele konse-quent und mit grossem Engagementverfolgen, von welchen man es nie erwar-ten würde. Gerne hätte ich mich mitMahatma Gandhi getroffen und mich mitihm unterhalten über seine eindrücklicheArt, Ziele beharrlich zu verfolgen, da ichteilweise sehr ungeduldig bin.

7. Worüber können Sie sich ärgern?

Über die zunehmende Gleichgültigkeitund über Vertrauensmissbrauch umselbstsüchtigen Profit zu erlangen.

8. Wie erholen Sie sich vom Stress?

Am liebsten in der Natur, zum Beispieleine gemeinsame Wanderung mit meinerFrau.

9. Was zeichnet die Schweizer

Wirtschaft aus?

Zuverlässigkeit, Flexibilität, innovativeUnternehmer, Qualitätsdenken

10. Was wünschen Sie sich für die

Schweiz?

Verstärktes Engagement der Einwohnerund nicht nur «jammern auf hohem Ni-veau». Viele Pensionskassen, gemeinnüt-zige Stiftungen, Vereine oder Gemeindenhaben Mühe Vertreter oder Mitglieder zufinden. Warum sich nicht engagieren, ein-bringen oder zum Wohle der Gemein-schaft einsetzen?

4. An welches Ereignis in Ihrer

Karriere erinnern Sie sich am

liebsten?

Da gibt es verschiedene. Es ist immer wie-der ein erhebendes Gefühl, wenn ein Pro-jekt erfolgreich umgesetzt wurde, eineZielsetzung erreicht wurde und dies vor

RONALD BIEHLER

Auf dem Weg zum Traumjob

RONALD BIEHLER

Unternehmen: BIEHLER Stiftungsberatungen und Management,Kirchbühl 20, CH-3400 Burgdorf, www.biehler-stiftungen.ch, [email protected], Beratungen, Projektleitungen undGeschäfts führungen für Pensionskassen, klassischegemeinnützige Stiftungen, Vereine, Verbände, NPO’s und NGO’s

Position: Geschäftsführer und InhaberErster Job: Mit 7 Jahren Zeitungen sammeln mit dem Leiterwägeli

Werdegang: Langjährige Bankentätigkeit in verschiedenen Füh-rungspositionen an verschiedenen Schweizer Stand-orten in den Banken der Credit Suisse Gruppe, UBSAG, RBA Zentralbank und RBA Bankengruppe, Cor-porate Treasurer einer grossen Industrieunterneh-mung in Basel, Unternehmensberater bei Banque del‘Indochine et de Suez (heutige Calyon Crédit Agri-cole CIB) in Paris und KPMG Fides AG in Lausanne,Vorsorge- und Pensionskassenspezialist bei NoventusPensionPartner AG, Zürich (Ecofin-Gruppe)

Ausbildung: Bankkaufmann, Weiterbildungen in Betriebs- undVolkswirtschaft, Kreditmanagement, Finanzanalyse,Portfoliomanagement, CAS LBM der InternationalBanking School Chicago, Vorsorge- und Pensionskas-senspezialist, Stiftungsmanager EBS für gemeinnüt-zige Stiftungen, Vereine, Verbände, NPO’s, und NGO’s

Liebste Hobbies: Verschiedene Wintersportarten, Bergwandern,Schwimmen, Schnorcheln

Zivilstand: Verheiratet

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Page 60: UnternehmerZeitung_5_2013

Fotos: Bilderbox / zVg

60 l Nr. 5 l 2013UZ l BÜCHER

Stoffwechsel90 Prozent unser organisch- chemischen Alltagsgüter bestehenaus Erdöl. Im Buch «Stoff-Wechsel»zeigt der Chemiker Hermann Fischerden Weg in die solare und nach -haltige Chemie.

TEXT SALOME KERN

Zahlreiche der chemischen Produkte, diewir in unserem Alltag benötigen, basie-ren nicht auf erneuerbaren Rohstoffen.Im Gegenteil – bei den systemrelevantenChemikalien ist die Abhängigkeit von denfossilen Rohstoffquellen wie Erdöl, mitfast 90 Prozent viel höher als im Energie-bereich. Die Herstellung, der Gebrauchund die Rückstände belasten die Umwelt

Der programmierte

Mensch, Thomas R.

Köhler, Verlag Neue

Zürcher Zeitung

248 Seiten, gebun-

den, CHF 26.–

ISBN 978-3-03823-839-3

Stoff-Wechsel

Hermann Fischer

Verlag Antje

Kunstmann GmbH

300 Seiten

EUR 18.95

ISBN 978-3-88897-784-8

Der KMU-VerwaltungsratIn diesem Buch sollen die wichtigstengesetzlichen Voraussetzungen für denKMU-VR erklärt werden. Im wesentlichtangiert sind Verwaltungsräte von Aktien-gesellschaften, Geschäftsführer einerGmbH, Stiftungsräte einer Stiftung undVorstandsmitglieder eines Vereins. EineFührungspersönlichkeit hat rechtlicheund organisatorische Vorgaben zu erfül-len. Genauso wichtig sind aber auch cha-rakterliche und persönliche Elemente.Dazu gilt es nicht, einem Ideal nachzuei-fern, der «Chef» soll greifbar sein undKraft seiner Persönlichkeit Kunden undMitarbeiter überzeugen. Die Wertschät-zung der KMU-Unternehmer nimmt zu.

Der KMU-Verwal-

tungsrat, Dr. Bern-

hard Madörin, Stäm-

pfli Verlag, 112

Seiten, gebunden

CHF 49.–

ISBN 3978-3-7272-8861-6

VON CHEMIE ÜBER VERWALTUNGSRÄTE BIS ZU DIGITALISIERUNG

Wissen zwischen Buchdeckeln

nahe 100 Prozent aus Erdöl hergestellt ist.Bis zum Frühstückstisch kommen wirschon mit den verschiedensten Chemika-lien in Berührung – der Autor weist daraufhin, dass auch Parfüm ganz einfach starkumgewandeltes Erdöl ist. Es wird klar,dass fast jeder Gebrauchsgegenstand einchemisches Problem oder – wie der Autorsagt – eine Herausforderung für dieZukunft darstellt. Was Solarchemie ist, wissen wenige.

Hermann Fischer erklärt die VorgängeSchritt für Schritt, so das auch Nicht-Fach-kundige die Erläuterungen verstehen. Erstellt diverse Beispiele für solare Chemievor, diese reichen von nachhaltigen Bau-stoffen über Naturkosmetika bis hin zuMalfarben aus Pflanzen. Die Botschaft desBuches sagt klar und deutlich: «Nachhal-tiges Wirtschaften ist nur mit einer Che-mie aus der Kraft der Sonne möglich.»

Der programmierte MenschIst ein Tag ohne Online-Zugang denkbar?Im Zeitalter von Internet und Smartphonehat sich unser Leben nachhaltig verän-dert. Wir überlassen das Denken denSuchmaschinen. Die nächste Revolutionsteht bereits vor der Tür: «QuantifiedSelf», «Gameification» sind die Schlag-worte, die Reichweite dieser Debatte lässtsich kaum abschätzen. Die fortschrei-tende Digitalisierung liefert die Grund-lage für die Steuerung des menschlichenVerhaltens. Der Leser wird zu einembewussten Umgang mit dem eigenenSelbst im Online-Zeitalter animiert. Ersoll eine mögliche Fremdsteuerung bes-ser erkennen.

eher noch stärker. Der Autor und promo-vierte Chemiker Hermann Fischer fordertneben der Energiewende auch eine Che-miewende. Bereits seit den 1970er-Jah-ren setzt er sich für eine Herstellung che-misch-technischer Alltagsprodukte aussolaren Grundstoffen ein. Er möchte mitseinem Buch «Stoff-Wechsel» die Chemieauf einfache Weise Laien näherbringenund und auf die Gefahren der harten Che-mie hinweisen. Das Erdöl-Vorkommenauf der Erde ist irgendwann erschöpft.Wir verbrauchen es schneller, als es her-gestellt wird. Im Buch wird der Weg der Chemie zur

Petrochemie im 19. Jahrhundert beschrie-ben. Ein weiteres Kapitel widmet sich derAlltagchemie. So beginnt der Tag mit derBerührung der Weckertaste: Das Gehäusedes Weckers besteht aus Acrynitril-Buta-dien-Styrol-Copolymerisat, was zu bei-

Page 61: UnternehmerZeitung_5_2013

l Nr. 5 l 2013 l 61KAPITALMARKT l UZ

https://www.companymarket.chcompanymarket.ch

Zum VerkaufangebotenErfolgreicher Internet-Ver-sandhandel (2491)Die Gesellschaft betreibt spe-zialisierte Internetplattformenfür Gebrauchs- und Unterhal-tungsartikel. Unter dem Bran-chenspezifischen Suchbegriffrangieren die Shops meistenunter den ersten 3 Resultatenbei Google & Co. Internatio-nale Kundschaft (Schweiz /Deutschland / Österreich /übrige EU). Sämtliche Logis-tik- und Bestellprozesse sindhoch optimiert. Die Internet-Shops sind im Jahr 2012 voll-ständig überarbeitet wordenund befinden sich auf demneuesten Stand. Kennzahlen:über 6000 Kunden, über10000 Newsletter Abonnen-ten, über 3300 Followers aufFacebook. Die Firma istgrundätzlich nicht standortge-bunden; es besteht ein 2-jäh-riger Mietvertrag. Umsatz:CHF 800 – 1250000. Preis:CHF 800–1900000

Medizinische und homöo pathische Ausbil-dung (2498)Gründung 1988, erste Kurse1994 Eintrag ins Handelsre-gister als GmbH. AngestellteAdministration1 bis 2 Perso-nen (150% Stellenprozente)Dozenten ca: 40 Teilzeit-Do-zenten-Angebot KlassischeHomöopathie, Aus- und Wei-terbildung Tierhomöopathie,Medizinische Grundlagenaus-bildung für alle Therapierich-tungen, Ernährungsberatung,Bachblüten, Schüssler-Salze.Die Abschlüsse berechtigen

zur Abrechnung über die Zu-satzversicherungen der Kran-kenkassen (Bachblüten undSchüsslersalze nur als Weiter-bildungen) Studierende ca.130 in 6 bis 8 verschiedenenKlassen. Das Institut ist eineder ältesten Schulen der Al-ternativmedizin in derSchweiz. Sie hat einen sehrguten Ruf bezüglich ihrerAusbildungsqualität. Die Abschlüsse werden von allenmassgebenden Verbändenanerkannt. Die Institution istgut vernetzt im Prozess zureidgenössischen Berufs -anerkennung.Umsatz: CHF 900–1000000, Preis: CHF 400– 600000

Bodenbeläge / Innenein-richtung (1756)Inneneinrichtung + Bodenbe-läge (Möbel, Teppiche, Par-kett, Vorhänge, Lederwaren,Geschenkartikel). Der Verkäu-fer ist auch Eigentümer derGeschäftliegenschaft, welchezusätzlich Wohnungen 4Wohnungen enthält. Region:Zwischen Olten und Solo-thurn, Anzahl MA: 5, Umsatz:CHF 1250–1500000

Treuhand- und Beratungs-gesellschaft (1358)Wir sind als unabhängigeTreuhand- und Beratungsge-sellschaft seit 1987 erfolg-reich in der Beratung undUnterstützung von kleinenund mittleren Unternehmenin sämtlichen Belangen desTreuhand- und Beratungswe-sens tätig. Das erklärte Unter-nehmensziel des alleinigenEigentümers ist es, kleinerenund mittleren Unternehmenein qualifiziertes und gesamt-heitliches Dienstleistungsan-gebot zu offerieren. Zu den

Kunden zählen rund 250Klein- und Mittelbetriebe(KMU). Das Unternehmenbeschäftigt momentan zehnqualifizierte Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter. Umsatz:1500-1750000

Maschinenbauunter -nehmen (2317)Der Eigentümer des in derOstschweiz domiziliertenUnternehmens sucht ausAltersgründen einen fähigenNachfolger der das etablierteUnternehmen in die Zukunftführen kann.

Der Produktionsbetriebverfügt über mehr als 30Jahre Erfahrung in den Berei-chen Maschinen- und Anla-genbau, im Sondermaschi-nenbau und in der Filter- undFördertechnik.

Mit einem langjährigeneingespielten Team von rund10 Mitarbeitern und einemzweckmässigen Maschinen-park erzielt die Firma einenUmsatz von ca. 2 Mio.

Modernes Fitnesscenter fürdie Frau (2505)Moderne Fitnesscenter spe-ziell konzipiert für die Frau.Dank seinem erfolgreichenund zeitsparenden Trainings-konzept, Gesundheit, Bewe-gung und Ernährung, konnteeine große Stammkundschaftaufgebaut werden. Diewarme und entspannteAtmosphäre heben das Unter-nehmen von der Konkurrenzab und entsprechen denBedürfnissen der Frau.

Zusätzliche Einnahmendurch Untervermietung einesMassageraumes ist gesichert.

Das Fitnesscenter befindetsich im Kanton Aargau. DieNachfolgerin profitiert von

einer Infrastruktur, die keineweiteren Investitionen benötigt. Ablösebetrag:59000 CHF

Informatik Firma mit treuerKundschaft (2501)14 Jahre alte Innovative Infor-matik Firma, Junges Team,über 2500 Kunden, grosseNachfrage und guter Name,Kleiner Laden, voll eingerich-tete Werkstatt, Büros undviele Parkplätze, mitten ineiner Stadt. Der Besitzermöchte sich nur noch um dieGrosskunden kümmern unddafür eigene Firma gründen.Gelegenheit für jungen innovativer Informatiker sicheine Existenz aufzubauen.Umsatz: CHF 600– 800000, Preis: CHF 100–1150000

Zum KaufgesuchtTextil Mode (2509)Für eine Klientin mit langjähri-ger Erfahrung im Textil- /Modebereich suchen wir Kaufoder Beteiligung an einemkleineren Handels- oder Pro-duktionsunternehmen mitbestehendem Distributionska-nal. Region vorzugsweiseGrossraum-Zürich-St.Gallen.Umsatz: CHF 500–1000000,Preis: 200– 300000

20 Jahre Erfahrung in Sales & Produktion (2302)Nach 20 jähriger Berufserfah-rung im internationalen Ver-kauf - Key Accounting - Län-derorganisationen aufbauensuche ich eine Unternehmung

im Bereich Dienstleistung,Handel, Produktion. MeineAusbildung und Erfahrungensind im Bereich: B2B - Handel- Produktion - Pharma undMedizinaltechnik – Konsum-güter. Ich bin zielstrebig, ehrgeizig, ungebunden undhartnäckig. Ich freue mich aufIhre Kontaktaufnahme.

KMU der spanlosen Blech-umformung 1030/EM(1761)Gesucht wird aus strategi-schen Gründen von einemSchweizer Produktionsunter-nehmen ein Betrieb imBereich der spanlosen Blech-umformung. Der Betriebsollte seinen Tätigkeitsschwer-punkt im Bereich Stanzen,Biegen, Verbinden und Mon-tieren haben. Auch Unterneh-men mit Restrukturierungsbe-darf oder sich in der Krisebefindliche Betriebe kommenin Frage. Der Jahresumsatzsollte bei mind. 500000 CHFbzw. 400000 EUR liegen.

KMU Industrie-Hydraulik1060/EM (2481)Gesucht wird aus strategi-schen Gründen von einemSchweizer Produktions- undHandels- Unternehmen einBetrieb im Bereich Produktionund/oder Montage vonhydraulischen und pneumati-schen Anlagen. Der Betriebsollte seinen Tätigkeitsschwer-punkt in der Industrie-Hydrau-lik haben. Auch Unternehmenmit Restrukturierungsbedarfkommen in Frage. Die Bran-chen, die bedient werden,sollten möglichst breit gefä-chert sein und der Jahresum-satz bei mind. 500000 EURliegen.

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Page 62: UnternehmerZeitung_5_2013

62 l Nr. 5 l 2013UZ l DIE LETZTE

SEHR GEEHRTER HERR BOTSCHAFTER

Am 3. März 2013 hat das Schweizer Volk einer Revision desRaumplanungsgesetzes zugestimmt. Auch als Ausländerwerden Sie sicher verstehen, dass in einer echten Demo-kratie dem Volkswillen unter allen Umständen konsequentRechnung zu tragen ist. Zu diesen Bemühungen gehörtauch, dass endlich der Status der Habsburg auf dem Wül-pelsberg im heutigen Gemeindegebiet von 5245 HabsburgAG bereinigt wird.

Aus unseren Unterlagen geht hervor, dass Sie bzw. dieGebrüder Radbot und Werner von Strassburg im Herbst1020 ausserhalb der Siedlungszone bzw. im Waldgebiet dieeingangs erwähnte Baute errichtet haben. Die Liegenschaftliegt in der Gefahrenzone 2 und weist gemäss Altlasten-kataster neben leicht erhöhten Hämoglobinwerten keineBesonderheiten auf.

Gemäss Verfügung des Regierungsrats des Kantons Aargau vom 11. November 2012 sind bis Ende 2017 die rechtlichen und materiellen Voraussetzungen für eine nachträgliche Baubewilligung zu schaffen. Sie werden deshalb aufgefordert, bis spätestens 1. April 2014 nebsteinem formalen Baugesuch folgende Unterlagen einzu -reichen:

Mindernutzung bzw. NutzungsänderungDie Kantonale Verordnung vom 1. Januar 2002 schreibt beiVerwaltungsgebäuden verdichtetes Bauen vor. Obwohlgrundsätzlich durch die turmartige Gestaltung des ältes-ten Teils in vorausschauender Weise Rechnung getragenwurde, ist der umbaute Raum im Verhältnis zur tatsächli-chen Nutzung überdimensioniert. Um die faktischenUmstände in eine rechtlich tragbare Form zu bringen, benö-tigen wir ein entsprechendes Gesuch um eine befristeteMindernutzung.

Falls die Republik Österreich in absehbarer Zeit beab-sichtigen sollte, ihren Regierungssitz erneut ins Aargau zuverlegen, ist das beiliegende Formular 1544 b) vollständig

VON RUEDI STRICKER

DAS REVIDIERTE RPG

Keiner bleibt verschont

ausgefüllt in 14-facher Ausführung der Gemeindekanzlei5245 Habsburg einzureichen.

Bestätigung Gebietsabtretung Der Waldanteil der Parzelle beträgt 78 Prozent. Da damitder zulässige Wert von 15 Prozent des nichtbebauten An-teils bei Weitem überschritten wird, kommt eine Ausnah-meregelung gemäss Baugesetz nicht in Frage. Wir schlagenIhnen deshalb vor, das uns 1815 unter völkerrechtlich un-klaren Umständen abhanden gekommene, weitgehend ent-waldete Veltlin zu Handen des Kantons abzutreten. Im Ka-tasterplan der Gemeinde wird es unter der Nummer 1315-MOG geführt.

Anmeldung der BauherrschaftDie im Jahr 1020 als Bauherrschaft aufgetretenen Gebrü-der Radbot und Werner von Strassburg bzw. ihre Rechts-nachfolger haben bis 1. April 2014 eine beglaubigte Geburts-urkunde oder einen Heimatschein abzugeben. Bis zumselben Datum laufen die Fristen für das Deponieren derAHV-Ausweise und der Steuererklärungen für die Jahre1018 bis 2012.

Zahlungsversprechen Für die bisher aufgelaufenen Kosten für rechtliche undsachliche Abklärungen von Franken 12 243 355.85 ist einunwiderrufliches Zahlungsversprechen einer SchweizerBank oder Barrengold im gleichen Wert zum heutigen Kursder SNB beizulegen.

RechtsfolgenNichteinreichen der Unterlagen, unwahre Angaben oderwissentliches Verschweigen wesentlicher Tatsachen kanneine Busse von bis zu 85 Franken und Schreibgebührenvon weiteren 9 Franken zur Folge haben, wobei Letzteresder Mehrwertsteuerpflicht unterliegt.

RUEDI STRICKER

Der Autor ist

Inhaber der

Beratungs -

firma Stricker

Consulting in

Speicher AR.

www.stricker-consulting.ch

cc: – Comunità Montana della Valchiavenna, Sondrio– Eidg. Departement für Bevölkerungsschutz, Verteidigung und Sport, 3001 Bern– United Nations Organisation, United Nations Plaza, Manhattan, N.Y., USA

HochachtungsvollEidg. Bundeskanzleisig. Wilhelm Gsell

EinschreibenÖsterreichische BotschaftHerrn Dr. H. ManzKirchenfeldstrasse 77-793005 Bern

Page 63: UnternehmerZeitung_5_2013

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Page 64: UnternehmerZeitung_5_2013

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Das gesamte Energiekonzept muss stimmenStrom, Wasser, Wärme, Licht – ein Haus ist ein Zusammenspiel von diversen Installationen und Anwen-dungen. Und diese müssen aufeinander abgestimmt werden. So zum Beispiel kann nicht an der Lüftung geschraubt werden, ohne an die Heizung zu denken.

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