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238 Arzneimittelsynthetische Studien 111 0.2234 g Sbst.: 0.3280 g CO2, 0.0532 g HSO. CpH8NO2Cl3. Ber.: C 40.6, H 2.26, C1 39.85. Gef.: C 40.05, H 2.66, C1 39.51. Mol..Gew. Ber.: 266. Gef.: 249. Molekulargewicht in Eisessig (15.68 9): 0.3103 g Sbst.: A= 0.3040. Nach AbschluB dieser Versuche (Diss. D a h n e r t , Jena 1925) veroffentlichten V. M on c k a und C. R o g 1 25) eine Arbeit uber die Kondensation von Salizylsaureamid und aliphatischen Aldehyden mit verzweigter Kohlenstoffkette (Isobutyraldehyd, Isovaleraldehyd), in der gleichfalls die Bildung von Metoxazonen beschrieben wir,d. C h l o r a1 s az e t yl s ali z y l a m i d. .Of COCH, CsH4. CO . NH . CH(0H). CCI, Man erwarmte Azetylsalizylamid mit einem reichlichen Ubers schuB von Chloral, loste den nach dem Erkalten entstandenen zahen Sirup in Chloroform un'd verjagte dieses wieder. Der nach zwolf Stunden zu einer pulverisierbaren Masse erstarrte Ruckstand wurde in Essigester gelost, die Losung bis zur eben beginnenden Trubung mit Petrolather versetzt und kalt gestellt. Das Chlornlrazetylsalizyb amid kristallisierte aus und zeigte nach nochmaligem Umkristalli~ sieren den Schmp. 149-1500. Spaltung tritt erst beim Erhitzen mit Wasser ein. 0.1062 g Sbst.: 0.1590 g CO,, 0.0330 g H,O. C,,H,,O,NCl,. Ber.: C 40.49, Gef.: C 40.83. H 3.07. H 3.47. 175. 0. Keller (mitbearbeitet von W. Schobel): Untersuchungen iiber die Gruppe der Helleboreen. 6. Mitteilung. (Mitteilung aus dem Institut fur Pharmazie und Lebensrnittelchemie der Universitat Jena.) Eingegangen am 4. Februar 1927. In der ersten Mitteilung') iiber die Gruppe der Helleboreen hatte ich uber die Gattung Helleborus angegeben, daa in den beiden bei uns in Deutschland hauptsachlich in Frage kommenden Drogen: Helleborus niger und viridis, nur die zwei Glykoside Helleboreih und Helleborin oberflachlich bekannt sind. Das Vorkommen von Alkaloiden muate fur Helleborus niger verneint werden, fur Helleborus viridis blieb diese Frage noch unentschieden. 23) B. 59, 756 (1926). 1) Archiv d. Pharm. 248, 6. Heft (1910).

Untersuchungen über die Gruppe der Helleboreen. 6. Mitteilung

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Page 1: Untersuchungen über die Gruppe der Helleboreen. 6. Mitteilung

238 Arzneimittelsynthetische Studien 111

0.2234 g Sbst.: 0.3280 g CO2, 0.0532 g HSO. CpH8NO2Cl3. Ber.: C 40.6, H 2.26, C1 39.85.

Gef.: C 40.05, H 2.66, C1 39.51.

Mol..Gew. Ber.: 266. Gef.: 249.

Molekulargewicht in Eisessig (15.68 9) : 0.3103 g Sbst.: A = 0.3040.

Nach AbschluB dieser Versuche (Diss. D a h n e r t , Jena 1925) veroffentlichten V. M o n c k a und C. R o g 1 25) eine Arbeit uber die Kondensation von Salizylsaureamid und aliphatischen Aldehyden mit verzweigter Kohlenstoffkette (Isobutyraldehyd, Isovaleraldehyd), in der gleichfalls die Bildung von Metoxazonen beschrieben wir,d.

C h l o r a1 s a z e t y l s a l i z y l a m i d. . O f COCH,

CsH4. CO . NH . CH(0H). CCI, Man erwarmte Azetylsalizylamid mit einem reichlichen Ubers

schuB von Chloral, loste den nach dem Erkalten entstandenen zahen Sirup in Chloroform un'd verjagte dieses wieder. Der nach zwolf Stunden zu einer pulverisierbaren Masse erstarrte Ruckstand wurde in Essigester gelost, die Losung bis zur eben beginnenden Trubung mit Petrolather versetzt und kalt gestellt. Das Chlornlrazetylsalizyb amid kristallisierte aus und zeigte nach nochmaligem Umkristalli~ sieren den Schmp. 149-1500. Spaltung tritt erst beim Erhitzen mit Wasser ein.

0.1062 g Sbst.: 0.1590 g CO,, 0.0330 g H,O. C,,H,,O,NCl,. Ber.: C 40.49,

Gef.: C 40.83. H 3.07. H 3.47.

175. 0. Keller (mitbearbeitet von W. Schobel): Untersuchungen iiber die Gruppe der Helleboreen.

6. Mitteilung.

(Mitteilung aus dem Institut fur Pharmazie und Lebensrnittelchemie der Universitat Jena.)

Eingegangen am 4. Februar 1927.

In der ersten Mitteilung') iiber die Gruppe der Helleboreen hatte ich uber die Gattung Helleborus angegeben, daa in den beiden bei uns in Deutschland hauptsachlich in Frage kommenden Drogen: Helleborus niger und viridis, nur die zwei Glykoside Helleboreih und Helleborin oberflachlich bekannt sind. Das Vorkommen von Alkaloiden muate fur Helleborus niger verneint werden, fur Helleborus viridis blieb diese Frage noch unentschieden.

23) B. 59, 756 (1926). 1) Archiv d. Pharm. 248, 6. Heft (1910).

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Mit der naheren Untersuchung jener beiden Glykoside haben sich bisher K o b e r t l ) , H u s e m a n n und MarmBa) , T h a e t e r ' ) und S i e b u r g ') beschaftigt.

Bei der damals von mir durchgefuhrten Prufung der Wurzeln von Helleborus niger nach dem S t a s s 0 t t o s Verfahren auf Alkaloide wurden Kristallnadeln') gewonnen, die ihrem allgemeinen physikalis schen und chemischen Verhalten nach als das bis dahin auf anderem Wege gewonnene Helleborin angesprochen werden mufiten. Sie hatten sich beim Ausschutteln d,er schwach alkalischen, aber auch schon der noch sauren Losung mit Ather aus der Atherlosung beim Stehen abgeschieden.

Die seinerzeit unterbrochenen Untersuchungen uber die wirks samen Bestandteile der Wurzeln von Helleborus niger und viridis sind in letzter Zeit wieder aufgenommen worden. Von den Ers gebnissen dieser Arbeit kann folgendes, als bisher feststehend, kurz zusammengefaBt mitgeteilt werden:

1. Die obenerwahnten, aus Alkohol umkristallisierten, farblosen Substanzen aus H. niger lagen in zwei Fraktionen vor, von denen die eine bei 269O, die andere bei 270° schmolz. Beide waren sticks stoffrei. Die mittleren Ergebnisse der Elementaranalysen sind folgende :

a) Fp. = 2690: C 71.68. H 7.76, 0 20.56.

Daraus ware mit Vorbehalt folgende Formel aufstellbar: CzOHjaOe. Ber.: C 71.75, H 7.75, 0 20.50.

b) Fp. = 270": C 71.16, H 7.95, 0 20.89.

Die daraus mogliche Formel: C27HsaOs. Ber.: C 71.01. H 7.95. 0 21.M.

Die fur Helleborin durch T h a e t e r e, und auch die von H u s e s m a n n und M a r m C ') ermittelten Analysenzahlen differieren von den von mir oben genannten erheblich.

H u s e m a n n und M a r m C geben an: fur C 75.60% und 75.46%, fur H 7.40% und 7.59% und berechnen daraus die Formel C ~ ~ H I Z O & T h a e t e r dagegen hat fur C die Werte 72.84% und 73.03% und fur H 10.83% und 10.90% gefunden, woraus er eine einfachste Formel CoHloO errechnet.

Die beiden von uns aus H. niger erhaltenen Helleborini Fraktionen sind mit Wahrscheinlichkeit identisch, wenn auch noch nicht ganz rein.

Um festzustellen, ob das gleiche Helleborin auch aus H. viridis zu gewinnen sei, wurde ein Teil des weiter unten beschriebenen Benzolextraktes aus dem mit Aluminiumsulfat vorbehandelten, also

1) Archiv d. Pharm. 248, 6. Heft (1910). 2) Chem. Zentr. I, 1045 (1895). 8 ) Annal. 135, 55. 4) Archiv d. Pharm., T h a e t e r 235, 414 (1897). 6 ) Archiv d. Pharm. 251, 2. Heft (1913). e) Archiv d. Pharm. (1897), 1. c. 7) Annal. 135.

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sauren Drogenpulver nach der Vorschrift von T h a e t e r auf Helles borin verarbeitet.

Dabei wurden farblose Kristalle gewonnen, die in Ather sehr schwer, in Alkohol schwer, in Chloroform leichter loslich waren, keinen Stickstoff enthielten und positive Reaktion auf Kohlehydrate nach M o 1 i s c h mit asNaphthol bzw. Thymol und konzentrierter Schwefelsaure ergaben. Folgende Farbreaktionen traten ein:

0. K e 11 e r (mitbearbeitet von W. S c h o b e 1)

Mit konzentrierter Schwefelsaure: feurigrot, mit konzentrierter Schwefelsaure mit Spur FeCI,: hellrot, mit Formalin&chwefelsaure: hellrot, iibergehend in rotbraun. mit Frohdes Reagens: hellbraun. mit Erdmanns Reagens: hellrot, mit Eisenchlorid zu alkoholischer Losung: keine Veranderung.

Die Substanz verhielt sich also durchaus iihnlich der aus H. niger erhaltenen; leider war die Menge so gering, daR keine weiteren analytischen Untersuchungen damit vorgenommen werden konnten.

H u s e m a n n und M a r m C haben ihr Helleborin aus H. vidiris, T h a e t e r aus H. niger gewonnen. Nach den stark differierenden Analysenzahlen - die von T h a e t e r nahern sich den von uns ermittelten - sind die Praparate vermutlich nicht rein gewesen, besonders erscheint es bei den aus H. viridis gewonnenen nicht auss geschlossen, da8 sie etwas von dem in Ather schwer loslichen Alkaloid (siehe unten!) enthalten haben. Bemerkenswert ist eine Notiz von H u s e m a n n und M a r m C , wonach B a s t i c k bei der Unterl suchung seines angeblich aus NigersHelleborin bestehenden Prapas rates beim Erhitzen mit Natronkalk eine Bildung von Ammoniak beobachtet habe. Das ist meines Wissens die einzige Angabe, die auf das Vorkommen von stickstoffhaltigen Verbindungen in Hellel borus hinweist.

Nicht ganz auszuschliefien ist vorlaufig auch die Moglichkeit. daR H. niger und H. viridis zwei verschieden zusammengesetzte ,,Helleborine" enthalten, wenn es auch nach unseren bisherigen Be5 obachtungen nicht wahrscheinlich ist. Dariiber mussen eingehende Untersuchungen Auf schluB geben.

2. Das bemerkenswerteste Ergebnis ist dcr Nachweis und die Isolierung von Alkaloiden aus der Wurzel von H. viridis, die wenigstens zwei verschiedene Pflanzenbasen enthalt. Nachweis und Darstellunp, gelang in folgender Weise:

a) P r i i f u n g a u f d a s V o r l i a n d e n s e i n v o n A l k a l o i d e n : Die fein gemahlene Wurzil von H. niger und die von H. viridis

wurde mit absolutem, schwach weinsaurem Alkohol ausgezogen. und die Extrakte nach geniigender Reinigung nach dem Verfahren von S t a s 5 0 t t o auf Alkaloide gepriift.

Die elf zum Nachweis verwendeten Alkaloidfallungsreagenzien zeigten fur H. niger keine oder zum kleineren Teil nur sehr schwache Triibung, so daR ein alkaloidartiger Kijrper in der Wurzel nicht vorhanden sein kann.

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Dagegen trat bei der Prufung von H. viridis mit denscllben Reagenzien ohne Ausnahme eine starke Trubung, teilweise Fallung auf. Diese Wurzel mu8 also im Gegensatz zu den fruheren Unters suchungen Alkaloidsubstanz enthalten.

b) R e i n d a r s t e l l u n g d e r A l k a l o i d e : a) n a c h S t o l l :

Nachdem zur Extraktion verschiedene Verfahren durchgepruft worden sind, hat sich das folgende bisher als das zweckmaBigste herausgestellt:

Nach Stalls) wurden 600 g fein gemahlene W u n e l mit einer LGung von 60 g kristallisiertem Aluminiumsulfat in 90 g Wasser gleichma8ig durchfeuchtet, .in einen Soxlethextraktionsaufsatz gel bracht und, mit Benzol ubergossen, 24 Stuntden beiseite gestellt. Ans schlieRend wurde dann mit Benzol erschopfend extrahiert. In diesem Extrakt befanden sich alle die Stoffe der Wurzel, die aus dem sauren Pflanzenpulver mit Benzol ausziehbar sind, also in der Hauptsache ein grun gefarbtes Fett, brauner Farbstoff und das eine Glykosid H e 11 e b o r in .

Nach dem Alkalisieren des Extraktionsgutes mit trocknem Ammoniakgas unter Zugabe von zirka 1.5 Liter Benzol wurde nach ciner Stunde auf der Nutsche die nunmehr das in Freiheit gesetzte Alkaloid enthaltcnde Benzollosung abgesaugt und der Ruckstand mchrere Male mit Bcnzol nachgewaschen. Die im Vakuum bei 50' stark eingeengte Losung wurde quantitativ mit 0.5 % Salzsiure enthaltendem Wasser ausgeschuttelt, dtie wasserige Alkaloidsalzlosung filtriert, mit Natriumbikarbonat schwach alkalisch gemacht und erst mit Ather, dann rnit Chloroform ausgeschuttelt, bis von dem Ather wie von dem Chloroform nichts mehr aufgenommen wurde.

Zur weiteren Reinigung und Trennung der beiden Fraktionen wurde obiges Verfahren noch zweimal wiederholt. Auf diesem Wege wurden zwei Alkaloidfraktionen erzielt. namlich eine in Ather leicht. aber in Chloroform schwer losliche, und eine in Chloroform Ieicht, dagegen in Ather schwer losliche Base.

Beide Alkaloide sind kristanisierbar, geben mit den Alkaloid. reagenzien kraftige Reaktionen, sind stickstoffhaltig (Lasseigne mit K), verbrennen restlos auf dem Platinblech, reagieren in alkoholischer Losung deutlich alkalisch, sind in Alkohol leicht, in Wasser nur wenig loslich. Sie liisen sich in schwach saurem Wasser klar auf und fallen auf Zusatz von Lauge aus dieser Losung zum groRten Teile wieder Bus.

Die beiden Substanzen farben sich: mit konzentrierter Schwefelsaure mit Spur FeCI,: gelb, iibergehend in Braun, mit Spur FeCl,: gelb. iibergehend in Braun. mit Formalin~Schwefelsaure: braunrot, das cinen violetten Stich bekommt, mit Frohdes Reagens: gelb, iibergehend in Braun, mit Erdmanns Reagenz: gelb, ubergehend in Braun.

8 ) Schweiz. med. Wochenschr. (1921). 23. .\rchiv i i i i I ncrlchte 1927. 1G

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242 0. K e 1 1 e r (mitbearbeitet von W. S c h o b e 1)

Die Farbung mit Formnlin&chwefelsaure kann wohl im Gegen: satz zu den in der Drogc cnthaltcnen Glykosiden als charakteristisch angesprochen werden.

8) n a c h S t a s s ' O t t o w u r d e d i c i n A t h e r s c h w e r 1 6 s : l i c h e B a s e i n f o l g e n d e r W e i s e g e w o n n e n :

Die fein gemahlene Wurzel wurde zwei Stunden lang mit abs solutem Alkohol und wenig Weinsaure im Rundkolben auf dem Wasserbade extrahiert. Die abfiltrierte Losung wurde nach dem Erkalten mit dem gleichen Volumen Wasser versetzt, filtricrt, eins geengt und abwechselnd mit Alkohol bzw. Wasser aufgenommen, filtriert und abgedampft, bis eine nur noch wenig gefarbte, saure, wasserige Losung vorlag.

Diese Losung wurde mit Ather SO langc ausgeschiittelt, bis dieser nichts mehr aufnahm.

Die AtherlBsung wurde im verschlossenen Kolben beiseite ge: stellt. Nach mehreren Wochen hatten sich aus -der Losung fast farblose Kristallnadcln abgeschieden. Die Kristalle wurden abfiltriert, mit Ather gewaschen und umkristallisiert.

Sie sind in Ather sehr schwer, in Chloroform und Alkohol leicht loslich. Sie enthalten Stickstoff (Lasseigne mit K) und geben mit wNaphthol bzw. Thymol und konzentrierter Schwefelsaure nach M o 1 i s c h keinc Glykosidreaktion, musscn also frei von Helles borin sein.

Bemerkenswert ist, da8 die Kristalle der Form nach dcnen des Helleborins ahnlich waren, die ich friiher (I. c.) an gleicher Stelle erhalten hatte. Indessen erfolgtc die Kristallisation des Helleborins aus der Atherlosung schon nach kurzem Stehen, wahrend die Base sich erst nach wochenlangem Stehen abschied.

Die Farbreaktionen mit den ,,unreinen" Schwefelsauren verliefen genau so. wie an den nacll S t o l l isolierten Basen. Da sich dieses letztere Verfahren als d;: geeignetere erwiesen hatte, wurde dcr Gang nach S t a s s 0 t t o nicht weiter durchgefuhrt.

Die beiden nach dem S t o 11 schen Verfahren gewonnenen lieuen Alkaloide unterscheiden sich vor allem durch ihre ganz ver: schiedene Loslichkeit in Ather und in Chloroform. Ihre Menge ist gering und durfte schatzungsweise 0.1% der Wurzel nicht iiber: steigen. Ich mijchte deshalb, auch mit Riicksicht auf die Schwierig: keit der volligen Trennung, die bisher gewonnenen Ergebnisse der Mikr0:Elementaranalyse bzw. die daraus berechneten Formeln noch nicht angeben, um erst weitere Resultate nbzuwarten.

Dal3 sicher zwei verschiedene Basen vorliegen, ergibt auBer der Loslichkeit auch der um fast 8 % auseinanderliegende Kohlenstoff: wert. Der Stickstoffgehalt bewegt sich bei beiden um 376, liegt also in derselben Hohe wie bei dem Delphinin und den Akonitinen.

Von Salzen sind bisher die Chlorwasserstoffverbindungen err halten worden, aber noch nicht naher analysiert. Auch mit Platin: bzw. Goldchlorid sind die entsprechenden Doppelverbindungen ausfallbar. Es war abcr bishcr noch nicht moglich, daraus kristalline

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Untersuchungen uber die Cruppe der Helleboreen 243

Produkte zu gewinnen. Die in Kther schwer loslichc Verbindung kann nur s c h w a c h basischen Charakter besitzen.

Ob aul3er diesen beiden noch weitere Basen vorliegen, muB die im Gange befindliche weitere Untersuchung an groDeren Mengen der Droge lehren.

3. Von anderen Inhaltsstoffen der Wurzel von H. viridis wurdc Saccharose nachgewiesen.

Als eine mit Aikohol von 90% durch erschopfcnde Extraktion gewonnene Losung mehrere Wochen beiseite gestellt worden war, schieden sich aus der Flussigkeit Kristalle ab, die abfiltriert, geS waschen und aus 90 %igem Alkohol umkristallisiert wurden.

Dabei resulticrten schone, farblose, sehr kleine Prismen von siiBem Geschmack, die sich leicht mit neutraler Reaktion in Wasser, in 9O%igem Alkohol schwer, leichter in 50%igem Alkohol losten. Fp. Xm0. In Waisser gelost und mit F e h 1 i n g scher Losung crhitzt, trat keine Reaktion ein, dagegen reduzierte die wiisserigc Losung die Fehlingsche nach dem Invertieren mit Salzsaurc. Die Kohlehydrats reaktion nach M o 1 i s c h mit usNaphtho1 bzw. Thymol und kon: zentrierter Schwefelsaure fie1 stark positiv aus. Die Polarisation cincz wasserigen Losung von 2.0356 g in 100 ccm crgab eine Drehung von 1.35O im ledm2Rohr; daher ist die spezifische Drchung:

1OO.a 100.1.35 (c(,2Do” = __ - ~ _ _ - - - + 66,32 1.C 1-2.0356

Die Resultate der MikroSElementaranalyse weisen auf Saccharose hin. Eine im Mineralogischen Institut durchgefuhrte kristallos

graphische Untersuchung der Kristalle ergab Werte, die ebenfalls eindeutig Saccharose anzeigten.

Ob sich Saccharose auch in H. niger vorfindet, ist noch nicht untersucht worden.

Das Ergebnis dieser Untersuchungen, die wir in erster Linie aus dem Grunde bekanntgeben, um uns eine ruhige Bearbeitung dieses Gebietes zu sichern, 1aBt sich wie folgt zusammenfassen:

1. Die Wurzel von Helleborus niger ist frei von Alkaloiden. Sie enthalt neben wenig Fett die beiden Glykoside Helleborei’n und Helleborin.

2. Die Wurzel von Helleborus viridis enthalt ein griines Fett, braune Farbstoffe, Helleborein und Helleborin. Die bisherigen An6 gaben uber die Menge und die Zusammensetzung dieser Glykoside bedurfen einer Nachprufung; fur das Helleborin aus H. niger wurde eine neue Formel auf Grund von Analysen als die wahrscheinlichere berechnet.

Neu aufgefunden wurden in H. viridis bisher nicht bekannte Alkaloide, von denen zwei in kristallisiertem Zustande gewonnen werden konnten.

Die weiteren Untersuchungen sollen in crster Linie diese neuen Baseii neben dem Helleborin zum Gegenstand haben.

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