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Die Wirtschaftszeitung für CEOs und Manager

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Nr. 9, September 2011 17. Jahrgang, SFr. 6.–

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l Nr. 9 l 2011 l 3EDITORIAL l UZ

Es ist Zeit für einen StaatsfondsDie Niederlande wurden in den 70er Jahren reich dank Gas aus der Nordsee.Doch das viele Geld wurde zum Fluch. Der Gulden wertete auf, die Export-wirtschaft verlor ihre Wettbewerbsfähigkeit und die Binnenwirtschaft wurdemit billigen Importen konkurrenziert.

Norwegen hat aus dieser «niederländischen Krankheit» gelernt. Mit seinenEinnahmen aus Öl und Gas schuf es den sogenannten Rentenfonds. DieserFonds legt das Geld – derzeit 420 Milliarden Franken – ausschliesslich imAusland an. Damit wird die Aufwertung der Krone verhindert und einFinanzpolster für die Zeit nach dem Öl geschaffen.

Man ersetze die Wörter «Öl» und «Gas» mit demanderen zentralen Rohstoff der globalen Dienst-leistungsgesellschaft: Vertrauen. Während dieUSA und die Eurozone Schulden aufgehäufthaben, strahlt die Schweiz Vertrauen aus. VieleAnleger wollen daher ihr Geld in Franken anlegen. Die Schweiz ist mit dem Export dieses«Rohstoffs» so erfolgreich, dass der Frankenkursin irrationale Höhen gerät. Die Schweiz hat sich mit der niederländischenKrankheit angesteckt. Warum sollte sie nicht dienorwegische Medizin schlucken? Ein Staats-

fonds könnte das überschüssige Geld in Aktien und Obligationen im Auslandanlegen. Dafür müsste der Fonds Franken in Euro oder Dollar eintauschen.Damit würde er helfen, ein klares Kursziel des Franken zu verteidigen.

Ein Land wie die Schweiz ist zu klein, um glaubwürdig hunderte MilliardenEuro oder Dollar an Währungsreserven zu halten. Auf dem Höhepunkt ihrerverunglückten Intervention vor einem Jahr hielt die Nationalbank sovielWährungsreserven wie die ganze Eurozone. Aber die Schweiz ist grossgenug, um die gleiche Summe – und mehr – in einem Staatsfonds zu halten.Ein solcher Fonds wäre ein langfristiges Mittel, den Aufwertungsdruck aufden Franken zu lindern – und damit eine ideale Ergänzung zu den kurzfristigwirkenden Mitteln der Nationalbank.

Das Franken-Problem kam für viele Politiker linker und rechter Couleur wiegerufen, um sich vor den anstehenden Wahlen mit gutgemeinten Ratschlägenzu profilieren. Die Chancen, sich die Finger zu verbrennen waren klein, ganz im Gegensatz zum Thema Europa, das aber nicht weniger brisant und dringend ist. Trotz aller Freizügigkeits-Abkommen mit aufstrebendenSchwellen ländern wird Europa unser mit Abstand wichtigster Handels -partner bleiben und das Verhältnis zur EU muss nun bald geklärt werden.Unser Interview-Partner, Alt-Staatssekretär Franz Blankart, kann es sich leisten, den EWR wieder ins Spiel zu bringen. Wetten, dass der EWR nachden Wahlen auch bei den Politikern bald einmal aktuell werden wird?

Remo Kuhn, Herausgeber

UNTERNEHMERZEITUNG

INHALT

5 NEWS6 Impressum

WIRTSCHAFT UND POLITIK9 Persönlich

10 Pascale Bruderer Wyss, SP-Nationalrätin undGeschäftsführerin, im Gespräch

14 OSEC: Den Marktkräften die Stirn bieten

16 UZ-Serie Parteienprofil: Die SchweizerischeVolkspartei SVP

18 Franz Blankart, alt Staatssekretär und Direktor des Bundesamtes für Aussenwirtschaft, über den EWR

20 UZ Energie-Serie Teil IV: Windkraft

22 Marcel Sturzenegger, Amt für Umwelt und Energie des Kantons St. Gallen, im Gespräch

24 Cleantech News

GELD26 OTC-Börse: Auf Erfolgskurs

30 Investieren in Energie

32 Pensionskassenvergleich

KOMMUNIKATION37 Roger de Weck, Generaldirektor der SRG

MARKETING40 SuisseEMEX’11: Das Marketing steht Kopf

UNTERNEHMEN44 Piero Stinelli, Mitgründer und Geschäftsführer

der Vadian.NET AG, im Gespräch

46 Amir Suissa, DeinDeal-Mitgründer und -Geschäftsführer über Social Buying

WEITERBILDUNG52 Jörg Aebischer, Geschäftsführer von ICT-Berufs-

bildung Schweiz, über Nachwuchsmangel

RECHT54 Überschuldung: Was tun?

ZÜRCHERUNTERNEHMER57 Schweizer Fahrzeugbauer Weltmarktführer

60 Vom Kunsttransporteur zum weltweiten Spediteur

10 FRAGEN AN67 Oliver Evans, Chief Cargo Officer,

Swiss International Air Lines AG

DAS LETZTE68 Von Ruedi Stricker

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stark wie im ausgezeich-neten 2010. Allerdings hin-terlässt die Aufwertungdes Schweizer Frankenserste Spuren: Die Ertrags-lage hat sich verschlech-tert und die Wettbewerbs-position schwächte sichsowohl im EU-Raum alsauch ausserhalb der EUdeutlich ab.

Für das zweite Halbjahr2011 wird eine Verlangsa-mung der Dynamik erwar-tet. Hauptgründe dürftendie nachlassende Weltkon-junktur und der starke

Die Geschäftslage derSchweizer Unternehmenpräsentiert sich nach wievor mehrheitlich erfreu-lich. Allerdings drückt derstarke Schweizer Frankenauf die Ertragslage undverschlechtert die interna-tionale Wettbewerbsposi-tion. Die Aussichten fürdie nächsten sechs Monatesind ebenfalls gut, dochzeigen sich deutlicheAbschwächungssignale.Insbesondere die export-orientierten Branchenwerden die Stärke desFrankens mehr zu spürenbekommen. Im zweiteHalbjahr 2011 ist somit miteinem verlangsamtenWirtschaftswachstum zurechnen. In die Ergebnisseder aktuellen KOF Kon-junkturumfragen sind dieAntworten von rund 7000Unternehmen aus derIndustrie, dem Bauge-werbe und den wichtigs-ten Dienstleistungsberei-chen eingeflossen.

Die Unternehmen inder Schweiz verzeichnetenim ersten Halbjahr 2011insgesamt eine guteGeschäftsentwicklung. Soexpandierte die Industrie-produktion fast ebenso

Kürzlich fanden in Lissa-bon die EuroSkills statt,ein Messen des berufli-chen Nachwuchses ausganz Europa. Dabeibewährte sich einmalmehr das duale Berufsbil-dungssystem der Schweiz,welche den zweiten Platzbelegte.

So holte die Motorrad-mechanikerin Heidi EgliGold, ebenso der Huf-schmied Manuel Friedli.Silber gab es für die Deko-rationsmalerin SelinaDerungs und Bronze fürdie Elektroniker MircoGysin und Moreno Tor-roni. Dies war nach 2008in Rotterdam der zweiteeuropaweite Berufs-Wett-bewerb, an dem 500 Kan-

Erfolg an den EuroSkills 2010

Franken sein, der die Wett-bewerbsposition der hei-mischen Firmengeschwächt hat. Die Indus-trie rechnet mit einemdeutlich abgeflachtenNachfragewachstum.Dabei sind die Unter-schiede zwischen den bin-nenorientierten und denexportorientierten Firmensehr gering. Sowohl beiden Einkaufspreisen wieauch den Verkaufspreisenerwarten die Industriefir-men vorerst kaum Bewe-gung nach unten.

Der Bundesrat will im Rahmen der flankierendenMassnahmen zur Perso-nenfreizügigkeit dieScheinselbständigkeit stär-ker bekämpfen. Die Mass-nahmen sollen verhindern,dass Löhne in der Schweizinfolge der Personenfreizü-gigkeit mit der EU unterDruck geraten. Das Secohält fest, dass diese Mass-nahmen ein wirksames Instrument seien, um dieLohn- und Arbeitsbedin-gungen zu überprüfen.Einzelne Lücken im Ent-sende- und im Bundesge-setz müssten aber noch ge-schlossen werden, um dieAllgemeinverbindlichkeitvon Gesamtarbeitsverträ-gen sicherzustellen. Nacheinem Treffen mit Bundes-behörden, Kantonen undSozialpartnern hat derBundesrat das Eidgenössi-sche Volkswirtschaftsde-partement beauftragt, ver-schiedene Massnahmen zuergreifen. Ausländischeselbständige müssen ihreSelbständigkeit nachwei-sen können, sonst geltensie als Scheinselbständige,was zu Wettbewerbsver-zerrungen führt, da sie vonSchutznormen nicht er-fasst werden.

IN KÜRZE

Förderung der Heimarbeit aufhebenDie finanzielle Unterstüt-zung der Heimarbeit durchden Bund soll beendet werden. Durch den Bun-desbeschluss von 1949wurden hauptsächlich dieZentralstelle für Heimar-beit, der Kanton Uri unddas Kurszentrum Ballen-berg unterstützt. DieNachfrage nach Heimar-beitskräften sei gesunkenund die Tätigkeit habe alsExistenzsicherung anBedeutung verloren, stelltdas Eidg. Volkswirtschafts-departement fest.

Jeder Siebte lebtmit EntbehrungenDas Bundesamt für Statis-tik veröffentlichte dieErgebnisse einer Erhebungaus dem Jahr 2009 überEinkommen und Lebens-bedingungen der Schwei-zer Bevölkerung. Danachliefen 14,6 Prozent Gefahr,in die Armut abzugleiten.Dies sei, wenn für Einzel-personen das jährliche Einkommen unter 28700Franken liegt resp. für einPaar mit zwei Kindernunter 60270 Franken. Ammeisten gefährdet sindEin elternfamilien, kinder-reiche Familien, aussereu-ropäische Staatsangehö-rige, Erwerbslose undallein stehende Pensionierte.

Verbesserung der IV-RechnungAuf Anfang 2012 tritt dieIV-Revision 6a in Kraft. Siesoll eine Verbesserung derRechnung um 500 Millio-nen Franken bringen.Arbeitgeber sind gefor-dert, ihre soziale Verant-wortung zu übernehmen.Studien belegen, dassKMU aktiver im Bereichder Beruflichen Eingliede-rung sind als Grossunter-nehmen. Für Fragen umdiese Probleme gibt es seitJuni 2009 eine nationaleInformations-Plattform,welche Fragen und Ant-worten zum Thema«Berufliche Eingliede-rung»bündelt. www.compasso.ch

didatinnen und Kandida-ten teilnahmen, die von800 Experten und Beob-

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l Nr. 9 l 2011 l 5NEWS l UZ

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achtern beurteilt wurden.Am Anlass nahmen 50 000Personen teil.

Foto: Bilderbox.de

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KOF KONJUNKTURFORSCHUNGSSTELLE

Abschwächung erwartet

Trotz Eurokrise sind die Aussichten für die SchweizerUnternehmen für das zweite Halbjahr 2011 gut.

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Sita Mazumder (Prof. Dr.oec. publ.), studierte Infor-matik-Ingenieurwissen-schaften an der UniversitätSt. Gallen und promoviertean der Universität Zürichin Wirtschaftswissenschaf-ten. Heute ist sie haupt-amtliche Dozentin am In-stitut für Finanzdienstleis-tungen Zug IFZ der Hoch-schule Luzern. In Zürichbetreibt sie ihr eigenes Be-ratungsgeschäft «purple»

www.purpleandyou.com

www.hslu.ch

Urs Widmer studierte Germanistik, Romanistikund Geschichte und promo-vierte in seiner HeimatstadtBasel. Während 17 Jahrenlebte er als freier Schrift-steller in Frankfurt und do-zierte an der dortigen Uni-versität. Er veröffentlichteetwa 30 Bücher, Theater-stücke, Hörspiele und warals Übersetzer tätig. Er er-hielt zahlreiche Auszeich-nungen und ist heute einerder bekanntesten Schwei-zer Schriftsteller.

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Der 28. Oktober 2011 steht im Zeichen der KMU. Sechs Referentinnen und

Referenten bringen den Besuchern näher, was Querdenken den KMU bringen kann.

Beruflich wie privat.

Daniel Frei (lic. oec. HSG),studierte Betriebswirt-schaft mit Spezialgebiet«Management sozialerProzesse». Er nahm zu-sammen mit seinen zweiBrüdern an einem Busi-nessplanwettbewerb teil(venture.ch). Zusammenmit dem Gastronomen RolfHiltl gündeten sie dasStart-Up-Unternehmen «ti-bits», das heute Restau-rants in mehreren Schwei-zer Städten und in Londonbetreibt. www.tibits.ch

SCHWEIZER KMU-TAG

Vom Wert des Querdenkens

6 l Nr. 9 l 2011UZ l NEWS

IMPRESSUMUnternehmerZeitung: 5. Jahrgang (17. Jahrgang KMU-Manager), Die UnternehmerZeitung erscheint im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Köschenrütistrasse 109, CH-8052 Zürich; Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch, [email protected] Herausgeber: Remo Kuhn, [email protected]: Urs Huebscher, [email protected] Redaktion: Peter Blattner, [email protected]; Birthe Grautmann, [email protected]; Willy-Andreas Heckmann, [email protected] Layout und Produktion: Manuel Jorquera und Bruno Strupler, [email protected] Mitarbeit an dieser Ausgabe: Corinne Baumgartner, Nicolas Burger, Tony Brey, André Caradonna, Adolf Flüeli, Fredy Gilgen, Catherine v. Graffenried, Barbara Häni, Yvonne v. Hunnius, Elena Ibello, Predrag Jurisic, Ita McCobb, Steffen Klatt, Rika Koch, Georg Kreis, Daniel Küng, Benjamin Kurmann, Thomas Liebi, Beat Oberholzer, Sarah Schneider, Beni Stocker, Rudolf Strahm, Ruedi Stricker, Jörg Zeuner, Josef Zopp Anzeigen: Maureen Malhis, [email protected], Telefon 044 306 47 00 Druckunterlagen: www.swissbusinesspress.ch/kundendaten Abonnements: Unter nehmerZeitung, Postfach, 8052 Zürich, [email protected], Einzelverkaufspreis: Fr. 6.–, Jahres-Abonnement Fr. 54.– Inland. WEMF-beglaubigte Auflage 2010: 55966 Exemplare, Druckauflage 60000 Exemplare Druck:Ringier Print AG, Adligenswil Nachdruck: Nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion und genauer Quellenangabe ©UnternehmerZeitung gestattet. Für unver-langt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen Im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA erscheinen ausserdem: SWISS NEWS, The Natio-nal English Journal, ATTIKA, das Zürcher Magazin, PAULI-CUISINE, das Gastronomie-Fachmagazin sowie als Supplement zur UnternehmerZeitung , VR-Praxis, CLEANTECH.CHund BUSINESSCLASS

ANMELDUNG SCHWEIZER KMU-TAG

Freitag, 28. Oktober 2011 (09.45 bis 17.30 h), Olma Halle 9 in St. Gallen, Die Kosten betragen CHF 390.– inkl. Begrüssungs -kaffee, Steh-Lunch, Pausenverpflegung und Tagungsdokumentation

Organisation: Schweizer KMU-Tag, Postfach 20, 9001 St. Gallen, Auskünfte Rolf Tinner, Telefon 071 244 66 00, [email protected], www.kmu-tag.ch,

Workshops: Abacus, Axpo, Helvetia, Letec, OBT, Osec, Publicitas, Sitag, Swisscom, Trendcommerce

Karl Rabeder schloss seinLehramtsstudium für Ma-thematik, Physik, Chemieab und übernahm als Ein-zelunternehmer die Gärt-nerei seiner Grosseltern. Erverwandelte sie in ein Un-ternehmen für Heiminte-rieur, welches er 2004 mit400 Mitarbeitenden ver-kaufte. Seither unterstütztder mehrfache österrei-chische Staatsmeister imSegelfliegen Waisenhaus-projekte in Mittel- undSüdamerika. www.rabeder.com

www.mymicrocredit.org

Frank M. Rinderknechtabsolvierte eine techni-sche Matura und studierteMaschinenbau an der ETHZürich. In jungen Jahrenimportierte er Sonnendä-cher aus den USA undgründete sein Unterneh-men Rinspeed für Prototy-pen-, Klein- und Sonderse-rienbau rund um das Auto.

Manfred Spitzer (Prof. Dr.Dr.), studierte Medizin,Psychologie und Philoso-phie in Freiburg, wo er ha-bilitierte. Es folgten zweiGastprofessuren an derUniversität Harvard undein Forschungsaufenthaltan der Universität Oregon.Er leitet die PsychiatrischeUniversitätsklinik in Ulm. www.uniklinik-ulm.de

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8 l Nr. 9 l 2011UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK

Mitteilungen für dieseRubrik: Text und Foto (300 dpi) an: [email protected]

Köpfeund

KarrierenHEAD OF CONSUL-TING SERVICESDie Getronics (Schweiz)AG hat ihre Geschäftslei-tung um Wolfgang Zim-mermann erweitert. Erverfügt über mehrjährigeIT-Consulting-Erfahrungund grosses Know-howim Bereich ICT. Zuvorwar er in leitenden Funk-tionen tätig, u.a. bei derSIX Group, der CryptoAG und ITC HelvetiaGmbH. Zimmermann istverantwortlich für dieLeitung eines 40köpfigenTeams von Engineers,Consultants, SolutionArchitects und Software-Entwicklern. Er kümmertsich um den Ausbau desBereichs Constulting &Engineering.

GESCHÄFTS -LEITUNGBei der Schweizer Vermö-gensberatung AG (SVAG)wurde Stephan King mitder Leitung des Unterneh-mens betraut. Gleichzeitigist er verantwortlich fürdie Bereiche Vertrieb, Aus-bildung, Marketing, Verkaufsförderung undProdukt-/Partnermanage-ment. Er hat sich zum Zielgesetzt, die SVAG zurNummer 1 der eigenstän-digen Finanzdienstleis-tungsvertriebe in derSchweiz zu führen. Derstudierte Betriebswirt ver-fügt über eine langjährigeVertriebserfahrung imFinanzbereich. Zuvor warer Geschäftsführer für dieMuttergesellschaft Deut-sche VermögensberatungAG in Frankfurt a.M.

NEUER VER WALTUNGSRATDie HRS Real Estate AG inFrauenfeld hat Dr. ArthurR. Wettstein in den VRgewählt. Er ist dank seinerFunktion als ehemaligerCEO eines führendenTU/GU und als ehemaligerPräsident des VSGU in derImmobilienbranche bes-tens verankert. Nach demStudium an der ETHZ alsMaschineningenieur warer während 20 Jahren inManagementpositionen imweltweiten Bau vonMaschinen und Anlagenfür die Foodindustrie tätig.Anschliessend führte er alsCEO ein führendesschweizerisches TU/GUmit Aktivitäten in Frank-reich und China.

DISTRICT MANAGERSCHWEIZ/LIECHTENSTEINRosanna Cataldo ist zumDistrict ManagerSchweiz/Liechtensteinbei SAS ScandinavianAirlines ernannt worden.Sie arbeitet seit 1993 beiSAS und von 2001 bis2011 als Sales Managerfür SAS Schweiz. Zuihren Aufgaben gehörtendie Betreuung desGeschäftskunden- sowiedes Touristikbereichs.Ihre Funktion umfasstedas Pricing, die Planungund Ausführung vonSalesaktivitäten und dieUmsetzung der Verkaufs-strategie. Sie zeichnet absofort für die gesamteSchweizer SAS Organisa-tion verantwortlich.

NEUER VER -WALTUNGSRATDer zweite neue VR beiHRS heisst Ernst Schärund ist Rechtsanwalt fürWirtschafts- und Gesell-schaftsrecht, Vertrags-und Baurecht. Er absol-vierte ein juristischesStudium an der Universi-tät Bern und erwarb 1973das Fürsprecherpatent.Danach war er im Rechts-dienst der Usego-Trimer-co Holding AG in Zürichtätig. Während seiner Tätigkeit in einem BernerArchitekturbüro schlosser das Studium in Kunstgeschichte und Philosophie ab. Seit 2011ist er Konsulent bei Rosat& Cie Rechtsanwälte , wo er zuvor als Partnerarbeitete.

PRÄSIDIUM SAVDer Schweizerische Arbeit-geberverband (SAV) hat ei-nen neuen Präsidenten. Erheisst Valentin Vogt und istVR-Präsident der Burck-hardt Compression HoldingAG in Winterthur. Er siehtdie Schweiz als Erfolgsmo-dell, das es zu erhalte gilt.Valentin Vogt hat sich schonbisher auf Verbandsebeneengagiert, so war er im Vor-standsausschuss der Swiss-mem und vertrat den Ver-band der Maschinen-, Elek-tro- und Metallindustrie imVorstandsausschuss desSAV. Er geht davon aus, 30-40 Prozent seiner Arbeitszeitins Ehrenamt als SAV-Präsi-dent investieren zu können.

NEUER REGIONALGENERAL MANAGERBjörn Ekegren hat die Position des Regional Ge-neral Manager CentralEurope bei den SAS Scan-dinavian Airlines über-nommen. Er startete seineKarriere bereits 1987 beiSAS und durchlief ver-schiedene Positionen. 2001zog es ihn nach Asien, zu-nächst als Area Managerfür Hong Kong, Taiwanund die Philippinen, späterals Director and GeneralManager für China, Nord-und Südkorea sowie dieMongolei. Er verfügt übereinen starken analytischenHintergrund. Er zeichnetfür insgesamt 48 Mitarbei-tende verantwortlich.

NEUER GESCHÄFTS -FÜHRERHays, ein weltweit führen-des Rekrutierungsunter-nehmen für Spezialisten,hat Marc Lutz zum neuenGeschäftsführer derSchweizer Landesnieder-lassung ernannt. Er zeich-net als Managing Directorder drei Standorte Zürich,Basel und Genf sowie fürdie rund 70 Mitarbeiten-den verantwortlich. MarcLutz verfügt über einenMBA in Aussenwirtschaftder Hochschule Reutlin-gen. Im Peronaldienstleis-tungsgeschäft kennt ersich bestens aus: Seit 2004ist er für Hays Deutsch-land tätig. Zuvor arbeiteteer beim Personalver -mittler Ascena Zuletztwar er Leiter des BereichsFestanstellungen bei HaysDeutschland und Österreich.

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l Nr. 9 l 2011 l 9WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ

Sommertage haben es mög-lich gemacht, Hans MagnusEnzensbergers Europa-Traktat* zu lesen, das wäh-rend Wochen auf der Hit-liste der Sachbücher stand.Es ist überhaupt nicht er-staunlich, dass eine Schriftgut ankommt, die über die«Entmündigung Europas»klagt und das «sanfteMonster Brüssel» an denPranger stellt. Es bedientein stets gerne gegen«Europa» und «Brüssel» ge-richtetes Unbehagen.

Das Büchlein soll undkönne zur Aufklärung bei-tragen, heisst es in derAnzeige. Es dürfte aberkaum Haltungen verän-dern, sondern weiterhindiffuse Ressentiments mitArgumenten versorgen.Allerdings ist es der EU

gegenüber nicht durch-wegs negativ eingestellt.Neben den verantwor-tungslosen Politikernerscheint im Bild ein hochqualifizierter und motivier-ter Beamtenapparat. Des-sen Makel besteht nurdarin, dass er eine Staatsrä-son für einen Staat pflegt,den es nicht gibt.

Eine Akteurgruppekommt bemerkenswerter-weise in dieser Skizze kon-kret nicht vor: die Wähler-schaft. Sie kommt nur indi-rekt vor als armes Objekt,als von Bürokraten undTechnokraten hinters Lichtgeführte und entmündigteBürger. Kants zentralerSatz zur Aufklärung, wo-nach Unmündigkeit vor al-lem selbst verschuldet ist,wird in dieser Aufklärungs-

schrift nicht ernst genom-men. Schuld sind immerdie anderen. Und «Europa»und «Brüssel» eignen sicheben als Chiffren dieserAndersheit.

Vieles von dem, was En-zensberger vorbringt, wirdgrundsätzlich zu Recht be-mängelt. Gleiches in natio-nalstaatlicher Ausprägungbleibt aber unkritisiert. Da-bei tragen die nationalenMitgliedsländer eine hoheVerantwortung für das, wasauf der EU-Ebene proble-matisch ist. Eingangs wirdauch eingeräumt, dass insehr vielen und wichtigenBereichen übernationaleRegelungen der Problemenötig sind, etwa in derFlugsicherung, den Fisch-fangquoten, der Endlage-rung etc. oder bei der Zäh-

mung der Monopolwirt-schaft: «Kein einzelnesLand ist heute mehr in derLage, ihnen die Stirne zubieten...» Wenn nur nichtdie Dunkelmacht der Lob-byisten wäre, die mehr Einfluss hat als die Parla-mentarier.

Enzensbergers Schriftgehört zur Gattung derEmpörungsliteratur, dietrotz der eingestreutenZahlen letztlich nicht übereinen allgemeinen Appellhinauskommt und weniglösungsorientiert ist. Siebleibt trotz Detailkritik aufdie Ebene der allgemeinenFrage, ob die EU «a goodthing» sei oder nicht. Wobleibt der zweite Schritt?Nach der stets gerne erörterten Frage, was alles besser sein könnte,wartet noch immer dieFrage auf uns – und aufHans Magnus Enzensber-ger, wie wir alles bessermachen können.

GEORG KREIS

Der Autor istHistoriker ander Universi-tät Basel und Leiter desEuropa -instituts.

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10 l Nr. 9 l 2011UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK

INTERVIEW RIKA KOCH FOTOS ALAN CARMICHAEL

Mit ihrem zierlichen Erscheinungsbild ist Pascale Brude-rer Wyss nicht gerade das, was einem beim Ausdruck «poli-tisches Schwergewicht» in den Sinn kommt. Doch wenn siezu reden beginnt, merkt man schnell, dass hier eine Aus-nahmepolitikerin mit starkem Rückgrat spricht. In Diskus-sionen zeigt sich die Nationalrätin als eloquente Rednerin,die nie um eine Antwort verlegen ist und auch politischeAffronts mit sachlich differenzierten Argumenten resolutzu parieren weiss.

Die 34jährige Sozialdemokratin kann bereits auf eine stei-le politische Karriere zurückblicken: Mit 19 Jahren engagier-te sie sich im Einwohnerrat Baden, fünf Jahre später zudemim aargauischen Kantonsparlament. Im Alter von 25 Jahrenerfolgte die Wahl ins nationale Parlament, als bisher jüngs-te Nationalrätin. 2009 folgte mit der Wahl zur jüngsten Na-tionalratspräsidentin der nächste Superlativ. Als sie 2010für die Nachfolge Moritz Leuenbergers vorgeschlagen wur-de, hätte sie auch die jüngste Bundesrätin werden können –wenn sie gewollt hätte. Doch die «höchste Schweizerin»möchte auch genügend Zeit ihrer Familie widmen können.

Frau Bruderer, Sie waren letztes Jahr Nationalrats -

präsidentin und haben einen Nationalrat geleitet, der

tief zerklüftet ist und über heikle Themen zu befinden

hatte. Wie blicken Sie auf Ihr Präsidialjahr zurück?

Als Nationalratspräsidentin sitzt man vorne und versucht,den Rat zu leiten. In den Diskussionen selbst ist man schonfast ein «Aussenspieler», das ist manchmal schwierig. AlsRatspräsidentin konnte ich aber Einfluss nehmen, indemich versucht habe, möglichst gute Rahmenbedingungen fürdas Parlament zu schaffen. Da mir die Suche nach partei-übergreifenden Lösungen wichtig ist, habe ich immer ver-sucht, Leute mit verschiedenen Positionen an den rundenTisch zu bringen, um gemeinsam einen Ausweg zu finden.Ein Highlight war, dass wir verhindern konnten, dass derStaatsvertrag zwischen der Schweiz und den USA an einerBlockierung scheiterte.

Doch die Polarisierung und die parteipolitische Domi-nanz der Auseinandersetzung im Nationalrat nehmen zuund das bereitet mir Sorgen. Ich glaube nicht, dass wir unshier in die richtige Richtung bewegen.

Würde eine Amtszeitbeschränkung für Parlamentarier

und Bundesräte die Politik bereichern oder die

Stabilität gefährden?

Ich finde die Idee von Amtszeitbeschränkungen – z.B. vonca. 16 Jahren – grundsätzlich nicht schlecht. Das Parlamentrepräsentiert die Bevölkerung und lebt von Bewegung undvon alten und neuen Kräften gleichermassen. Wo dies

ohne generelle Beschränkung der Amtszeit funktioniert -umso besser! Ich bin aber eine vehemente Gegnerin vonAltersguillotinen. Ich finde es toll, wenn jemand mit 65 odergar 70 auf die Idee kommt, sich neu zu engagieren. GeradeMenschen, die aus dem Erwerbsprozess kommen und nochKreativität und Energie haben, muss man herzlich willkom-men heissen.

Sie setzen sich stark für die Jugendförderung ein und

haben 2008 den «Prix Jeunesse» gewonnen. Wie gelingt

es Ihnen, das politische Bewusstsein von jungen Leuten

zu wecken?

Die junge Generation ist bei den Wahlen untervertreten.Dabei ist es gerade in einer direkten Demokratie wichtig,dass sich auch die Jungen mit politischen Fragen beschäf-tigen, bevor sie volljährig sind und politische Verantwor-tung übernehmen sollen. Deshalb sollten wir die junge

IM GESPRÄCH MIT PASCALE BRUDERER WYSS, SP-NATIONALRÄTIN UND GESCHÄFTSFÜHRERIN

«Ich bin eine unternehmerisch Im vergangenen Jahr war sie höchste Schweizerin, heute ist sie Nationalrätin,

Geschäftsführerin, Ständeratskandidatin und baldige Mutter. Im Interview gewährt

Pascale Bruderer Wyss einen Einblick hinter die Kulissen der Parlamentsarbeit. Sie

spricht über ihre Vorfreude als werdende Mutter und über ihr nächstes politisches

Ziel; die Eroberung eines Aargauer Ständeratssitzes.

ZUR PERSON Pascale Bruderer Wyss wurde 1977 in Baden geboren. Nachsechsjährigem Wirken im kommunalen und kantonalen Parlament wurde die Sozialdemokratin mit 25 als jüngsteNationalrätin in das eidgenössische Parlament gewählt. Fortansetzte sie sich auf nationaler Ebene für ihre Kernanliegen, derGesundheits- und Jugendförderung und für die Rechte vonMenschen mit Behinderung ein. 2009/10 hatte die Vize-Präsidentin der SP Schweiz zudem das Amt der Nationalrats-präsidentin inne. Auf beruflicher Ebene war Pascale Bruderer Wyss nach demStudium der Politikwissenschaften einige Jahre für Microsofttätig. Heute ist sie Geschäftsführerin der Krebsliga Aargauund führt zusammen mit ihrer Schwester eine Firma fürUnternehmensberatung. Pascale Bruderer Wyss ist verheiratet und erwartet im November ihr erstes Kind.

Generation besser auf ihre Rolle als Staatsbürger vor -bereiten, zum Beispiel mit politischer Bildung in der Schule.

Es liegt auch in der Verantwortung von uns Politikern,auf junge Menschen zuzugehen. Wir müssen ihnen dieAngst nehmen und ihnen zeigen, dass Politik nicht nur dasist, was in Bern passiert und mit grauen Anzügen und dickenPapierbergen zu tun hat. Politik ist vielfältig und betrifft unsalle im Alltag. Jeder Sportplatz und jeder Schulstandort istein politischer Entscheid.

Sie selbst waren bereits mit 19 Jahren Einwohnerrätin

von Baden. Was hat Sie dazu motiviert, sich in jungem

Alter aktiv in der Politik zu engagieren?

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l Nr. 9 l 2011 l 11WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ

ich früh miterlebt, dass es auch in der Schweiz nicht selbst-verständlich ist, dass jeder Mensch die gleichen Chancenmit auf den Weg bekommt. Das hat in mir schon früh denWunsch geweckt, mich für soziale Gerechtigkeit und Chan-cengleichheit einzusetzen.

Als 25-Jährige wurden Sie als bisher jüngste National-

rätin ins Parlament gewählt. Haben Sie sich von den

alteingesessene Politikern respektiert gefühlt?

denkende Politikerin»

Eigentlich habe ich mich als Mädchen eher für Sport interes-siert als für Politik. Doch aufgrund vieler Sportverletzungenmusste ich mich schliesslich neu orientieren und wurde mit16 Präsidentin der Schülerorganisation an der Kanti. Die «Po-litik innerhalb der Schulmauern» gefiel mir und motiviertemich, mich auch gesellschaftlich-politisch zu engagieren.

Ein weiterer Faktor – vielleicht sogar der wichtigste – ist,dass ich mit hörbehinderten Menschen aufgewachsen bin.Die Hälfte meiner Verwandtschaft ist gehörlos und so habe

«Ich finde es toll, wenn jemand mit 65 oder gar 70 auf die

Idee kommt, sich neu zu engagieren.»

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12 l Nr. 9 l 2011UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK

Mein Alter war eine Motivation, durch gute Arbeit zu überzeugen. Ich war mir bewusst, dass ich in einigen Berei-chen noch viel zu lernen hatte und war auch bereit dazu.Ich höre gerne zu und lerne von anderen Menschen, bevorich mir eine eigene Meinung bilde. Ich bin aber auch bereit,für meine Meinungen und Erfahrungen gerade zu stehen.Auch junge Menschen dürfen genug Selbstvertrauen haben,um ihre Kompetenzen und Alltagserfahrungen einzu -bringen.

Mein Glück war zudem, dass ich auf lokaler Ebene imEinwohnerrat und im Grossen Rat bereits viele Erfahrun-gen sammeln konnte, und gelernt hatte, wie die Arbeit ineinem Parlament funktioniert – die sogenannte Ochsentourhatte ich zum Zeitpunkt meiner Wahl bereits durchlaufen.Das hat mir geholfen herauszufinden, wie man in einemParlament richtig arbeitet. Deshalb hat die Zusammenar-beit im nationalen Parlament über die Generationen- undParteigrenzen hinaus von Anfang an gut funktioniert.

Mit knapp 34 Jahren können Sie bereits auf eine steile

Karriere zurück blicken. Kam der Erfolg überraschend

oder haben Sie sich diese Laufbahn beim Eintritt in die

Politik so vorgestellt?

(Lacht) Nein! Als ich mit 19 eingestiegen bin wollte ich malschauen, ob es mir im lokalen Parlament gefällt. Ich wolltemich für Menschen mit Behinderung einsetzen und wollteein Zeichen setzen, dass auch die junge Generation staatspolitische Verantwortung übernehmen kann. Als ichmerkte, dass mir die Parlamentsarbeit zusagt, habe ich fürden Nationalrat kandidiert, denn die nationalen Themenfaszinieren mich am meisten. Dass ich so schnell in denNationalrat gewählt und wenige Jahre später das Präsidiuminnehaben würde, das habe ich überhaupt nicht geplant. Soetwas kann man gar nicht planen und wenn man es planenwürde, dann würde es wahrscheinlich nicht funktionieren.

Ich habe aber auch festgestellt, dass mich Politik alleinnicht ausfüllt. Wobei, zeitlich würde es mich schon ausfül-len (lacht). Aber ich brauche den Ausgleich, mit einem Fussim «ganz gewöhnlichen Alltag» zu stehen und meinem Berufnachgehen zu können.

Sie wollen also das Schweizer Modell des Miliz -

parlaments beibehalten und nicht das Berufsparlament

einführen?

Ich bin eine totale Verfechterin des Milizparlaments. EinBerufsparlament würde ich nicht wählen. Es ist eine Stärkeder Schweizer Legislative, dass die verschiedenen Perspek-tiven aus dem privaten und beruflichen Alltag in die Parla-mentsarbeit einfliessen.

Doch die Aufgaben werden tatsächlich immer mehr undimmer komplexer, sodass bereits viele Parlamentarier defacto Berufspolitiker sind. Damit wir beim Milizparlamentbleiben können, braucht es Anpassungen. Aber an derGrundidee des Milizparlaments sollte man auf keinen Fallrütteln, es ist eine Stärke unseres Systems.

Das Milizparlament bringt die Politiker auch näher

zum Volk. . .

Ja, ich glaube für die Leute ist es wichtig zu wissen, dass wirwie sie auch einem Beruf nachgehen. Den Kontakt mit denMenschen sehe ich als Auftrag eines jeden Politikers. Siesollten nicht nur an Sitzungen teilnehmen, sondern ihrepolitischen Erfahrungen nach draussen tragen. Sie solltenoffen dafür sein, den Leuten zuhören und ihnen Rückmel-dung geben können, warum wir in Bern so entschiedenhaben.

Doch nebst den vielen beruflichen und politischen Auf-gaben auch noch den Brückenschlag aus dem Parlamentin die Bevölkerung zu schaffen, ist nicht einfach. Es wärefatal, wenn dieser Aspekt aufgrund der zunehmenden Belas-tung vernachlässigt würde.

KREBSLIGA AARGAU

Rechnen Sie sich Chancen für den Ständerat aus,

obwohl dieser im Kanton Aargau seit 60 Jahren von

bürgerlichen Parteien gestellt wird?

Bei den Ständeratswahlen wählt man nicht die Partei, son-dern die Persönlichkeit. Ich hoffe, dass es den Wählerinnenund Wählern wichtig ist, eine konsensorientierte Person imStänderat zu haben. Ich arbeite gerne über die Parteigrenzehinaus, schliesslich muss jede Partei Mehrheiten bilden.Keine kann vom hohen Ross aus politisieren.

Und was reizt Sie am Amt der Ständerätin?

Nach zehn Jahren im Nationalrat ist es ein guter Moment,um in den Ständerat zu wechseln. Die Zusammenarbeitim Nationalrat ist bisweilen schwierig. Ich war nie der Typfür politische Hick-Hacks, die parteipolitisch geprägten Aus-einandersetzungen motivieren mich nicht besonders.

Was mir an der Politik Freude bereitet, ist die Sachpoli-tik, die parteiübergreifende Suche nach Lösungen. Im Stän-derat ist das möglich, da steht die Suche nach gemeinsa-men, breit abgestützten Lösungen im Vordergrund. Deshalbhabe ich das Gefühl, der Ständerat wäre der richtige Ortfür mich.

Hat Sie die Bundesratskandidatur nicht gereizt?

Dass ich für die Nachfolge von Moritz Leuenberger ange-fragt worden bin, hat mich natürlich gefreut. Ich habe mireine Kandidatur gut überlegt, aber Kopf und Bauch habennein gesagt. Als Nationalratspräsidentin habe ich einen tie-fen Einblick in das Leben der Bundesräte erhalten und dabeirealisiert, dass sich ein Bundesrat von A bis Z dem Amt wid-met. Dazu bin ich nicht bereit. Politik ist wichtig für mich– aber sie ist nicht alles, ich will weiterhin Zeit für meinenBeruf und meine Familie haben.

Wo sehen Sie den dringendsten Handlungsbedarf

für das neugewählte Parlament in der Frühjahrssession

2012?

Nachdem sich der Bundesrat für den Atomausstieg entschie-den hat, ist die Sicherstellung der Stromversorgung eineganz grosse Herausforderung geworden. Der Ausstieg muss

Die Krebsliga Aargau ist ein Verein zur Unter-stützung von krebskranken Menschen undderen Angehörigen. Sie fördert und unter-stützt Massnahmen zur Prävention, Früherfas-sung und Behandlung von Krebskrankheiten.

Diese Massnahmen umfassen sowohl Aufklä-rungs- und Forschungsarbeiten, als auch diedirekte psychische, finanzielle sowie ambu-lante Unterstützung der Betroffenen. www.krebsliga-aargau.ch

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l Nr. 9 l 2011 l 13WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ

In der Krebsliga Aargau stehe ich einem super Team von20 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen vor. Im Zentrumunserer Arbeit stehen Menschen mit Krebserkrankung undderen Angehörige. Diesen Menschen bieten wir Unterstüt-zung an; mit einer Sozialberatung, einer ambulanten Onko-logiepflege und natürlich auch mit Informationen sowieSelbsthilfe- und Gesprächsgruppen.

Mein sehr lebensnaher Beruf erfüllt mich und ist einetolle Ergänzung zum politischen Alltag. Ich profitiere enormdavon, nebst der Politik auch berufliche Führungserfahrungsammeln zu können. Ausserdem ermöglicht mir die Selbst-ständigkeit, bei Bedarf zurück zu buchstabieren und Mandate abzugeben, wie jetzt im Hinblick auf die Geburt meines Kindes.

Was unterscheidet die Politikerin Pascale Bruderer von

der Unternehmerin Pascale Bruderer?

Eigentlich nichts. Ich kann diese verschiedenen Aufgabenwahrnehmen, ohne in eine andere Haut schlüpfen zu müs-sen. Ich bin als Politikerin unternehmerisch denkend undpolitisch denkend als Unternehmerin.

Sie erwarten im November Ihr erstes Kind. Lässt sich

diese neue Herausforderung mit Ihren bisherigen

Aufgaben vereinbaren?

Mein Mann und ich freuen uns riesig auf das Kind. Es ist füruns ein grosses Geschenk. Natürlich haben wir uns gut überlegt, was das für uns bedeutet und wo wir Priori täten setzen wollen. Uns ist klar, dass wir diese grosse Auf -gabe gemeinsam anpacken und ihr genug Raum geben wol-len. Deshalb habe ich den Entschluss gefasst, im Falle einerWahl in den Ständerat, vorerst auf die berufliche Tätigkeitzu verzichten. Ich will mir genug Zeit für meine Familienehmen, aber auch dem Amt die Zeit einräumen, die esbraucht.

Ich bin mir bewusst, dass dies ein Privileg ist – wir können selbst entscheiden, wo wir Prioritäten setzen. Viele Familien können nicht so frei entscheiden, sondern müssen aus finanziellen Gründen Beruf und Familie vereinbaren.

gleichzeitig ein Umstieg in das Cleantech-Zeitalter werden.Das Parlament sollte das links-rechts Schema bei Seite legenund auf Effizienz setzen. Der erfolgreiche Atomausstiegklappt nur, wenn wir diesen Erfolg versprechenden Weggemeinsam gehen und gemeinsam auf die Karte der erneu-erbaren Energien setzen.

Der Cleantech-Sektor hat grosses volkswirtschaftlichesPotenzial und kann zum Job-Motor werden – diese Chancemüssen wir ergreifen. Die Schweiz hat aufgrund ihres hohenForschungsniveaus, ihren Bildungsinstitutionen und vie-len engagierten Unternehmen das Potenzial dazu, im Cleantech-Markt ganz vorne mit dabei zu sein.

Wie beurteilen Sie als Vize-Präsidentin der SP Schweiz

die Auswirkungen des Ausstiegsentscheids auf die

Wahlchancen der SP? Wird sie nun hinter den Grünen

anstehen müssen?

Das glaube ich nicht. Die SP hat von Anfang an den schritt-weisen Ausstieg gefordert.

Den Leuten ist klar, dass die Zeit für den Ausstieg gekom-men ist, aber ihnen ist auch klar, dass das nicht von heuteauf morgen geht. Die SP liegt mit der Forderung nach einemschrittweisen Ausstieg also auf der richtigen Linie.

Sie vertritt eine glaubwürdige Haltung– nicht nur in derEnergiepolitik, sondern auch im Bereich der Finanzmarkt-politik. Ich bin zuversichtlich, dass mit diesem Thema dieStimmung für die Sozialdemokratische Partei gut ist undhoffe, dass ihre glaubwürdige Linie auch honoriert wird.Aber wir werden sehen, bis zu den Wahlen vergehen ja nochein paar Wochen.

Welche langfristigen Massnahmen sollte der Staat

einleiten, um in Zukunft eine exorbitante Über -

bewertung des Schweizer Franken wie in diesem

Sommer zu verhindern?

Die Geldpolitik ist Sache der unabhängigen Nationalbank.Klar ist: Die Schweiz darf nicht zum Spielball von Speku-lanten werden. Deshalb ist es enorm wichtig, dass ein unter-res Wechselkursziel zum Euro durch die Nationalbankoffensiv kommuniziert und glaubwürdig verteidigt wird.Im Sinne der Wirksamkeit solcher Massnahmen gilt es dasVorgehen mit der EZB zu koordinieren. In der gravieren-den Situation, wie sie sich aktuell präsentiert, ist paralleldazu natürlich auch die Politik gefragt. Der Druck auf dieExportindustrie, den Tourismus und die in diesen Berei-chen tätigen Angestellten ist seit längerer Zeit enorm. Ichkann nicht verstehen, warum der Bundesrat so lange mitder Prüfung möglicher Massnahmen gezögert hat.

Welche Hilfs-Massnahmen für die Export-Industrie

halten Sie im Rahmen solcher Währungsprobleme für

sinnvoll?

Es braucht insgesamt einen ganzen Strauss von Massnah-men, die aufeinander abgestimmt sind. Jeder Akteur mussdort handeln, wo er kann und zuständig ist, anstatt Mass-nahmen der anderen zu kommentieren und kritisieren. Fürdas Parlament steht kurzfristig der Handlungsspielraumvon Wettbewerbskommission und Preisüberwacher im Zen-trum: Währungsgewinne im Import müssen weitergegebenwerden. Das entlastet nicht nur die Konsumenten, sondernauch die Unternehmen der Exportindustrie. Nötig ist dafüreine sofortige Praxisänderung der bis anhin viel zu zurück-haltenden Weko.

Sie sind nicht nur Politikerin, sondern auch Geschäfts-

führerin der Krebsliga Aargau und führen zusammen

mit Ihrer Schwester eine Firma für Unternehmens -

beratung.

Im Zentrum meines beruflichen Lebens steht die Geschäfts-führung der Krebsliga Aargau, daneben nehme ich nur klei-nere Mandate wahr.

«Was mir an der Politik Freude bereitet, ist die

Sachpolitik, die parteiübergreifende Suche nach

Lösungen»

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14 l Nr. 9 l 2011UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK

TEXT DANIEL KÜNG *

Die Osec, das offizielle Kompetenz -zentrum der Schweizer Aussenwirt-schaftsförderung, kann und will derNationalbank keine währungspolitischenRatschläge erteilen. Im Auftrag des Bun-des informiert, berät und unterstützt dieOsec die KMU in der Internationalisie-rung und in der Markterschliessung – unddabei wird sie aber auch mit Fragen konfrontiert, die unmittelbar mit derFrankenstärke zusammenhängen. Daszeigt sich am Umstand, dass die Nach-frage nach Beratungsdienstleistungen derOsec in den vergangenen Monaten noch-mals rapide zugenommen hat. Die KMUgelangen in diesem Zusammenhang mitdem Anspruch an die Osec, ihnen dabeibehilflich zu sein, Auswege aus dieserschwierigen, vermutlich längerfristiganhaltenden Währungssituation zu finden.

Das Wundermittel gegen den starkenFranken gibt es leider nicht, dafür abereine Reihe durchaus empfehlenswerterRezepte, die in ihrer Summe die Wäh-rungsnachteile der Schweizer Exportin-dustrie doch spürbar verringern helfenkönnen. Die Osec hat in ihrer praktischenArbeit, insbesondere im Dialog mit KMUaus verschiedensten Branchen, in denvergangenen Monaten viele Erfahrungenim Umgang mit dem starken Frankensammeln können. Aus diesem konstan-ten Dialog hat sie die wichtigstenErkenntnisse zusammengetragen undstellt anbei fünf Empfehlungen auf:

1. Qualität rechtfertigt ihren PreisMit einer stärkeren Ausrichtung auf Qua-lität und Swiss Premium – allenfalls auchmit einem Upgrading des Produkts – kannin einzelnen Branchen das Preisniveau ge-halten oder gar erhöht werden. Swissnessist in der Regel ein gutes Verkaufsargu-ment, aber das Preis-/Leistungsverhältnismuss stimmen, ein substantieller Mehr-wert muss gegenüber Konkurrenzproduk-ten vorliegen und leicht zu vermitteln sein.Zu beachten ist auch, dass diese Empfeh-lung nicht in allen Branchen die gleicheWirkung entfalten kann: Je höher die Prei-selastizität in einer Branche, desto gerin-ger die Möglichkeiten zur flexiblen Preis-gestaltung. Trotzdem – es gibt Märkte, indenen sich hochpreisige Produkte besserabsetzen lassen als in anderen.

2. Auf Sparkurs trimmenUm den Auswirkungen des starken Fran-kens die Spitze zu nehmen, überprüfen der-zeit viele KMU ihre Kostenstrukturen, ana-lysieren bestehende Exportprozesse aufVerbesserungsmöglichkeiten (Optimie-rung der Wertschöpfungskette), prüfenbeim Sourcing (Einkauf) alternative Her-kunftsländer und testen kosten sparendereProduktionsmöglichkeiten. Auch die Op-timierung logistischer Strukturen wird der-zeit bei manchen Firmen geprüft. All diesmit dem Ziel, natürliche Währungsabsi-cherung zu betreiben und/oder die Geste-hungskosten zu reduzieren.

3. Richtiges Produkt für richtigen MarktUm die angestrebten Margen zu halten,

FRANKENSTÄRKE: DIE OSEC SCHÖPFT AUS IHREN ERFAHRUNGEN IM DIALOG MIT DEN KMU

Den Marktkräften die Stirn bietenDie Frankenstärke beeinträchtigt die internationale Wettbewerbsfähigkeit vieler Firmen im Kern.

Viele KMU haben zudem zu wenig Know-how über Währungsrisiken und sind sich der konkreten Mass-

nahmen zur Minderung der schwierigen Situation nicht bewusst. Die Osec hat die wichtigsten Punkte und

Tipps, die in diesem Zusammenhang und aufgrund der Erfahrungen im Umgang mit KMU genannt

werden können, zusammengetragen.

empfehlen wir eine kritische Überprüfungdes eigenen Produktportfolios im Auslandund eine noch stärkere Fokussierung aufausgewählte Märkte. Gleichzeitig sollte ge-prüft werden, ob sich gar eine Verlagerungdes Exportschwerpunkts in neue Märkte,zum Beispiel in wachstumsstarke Schwel-lenländer, lohnen würde. In jedem Fallmacht sich die Konzentration auf bestimm-te, gut ausgewählte Märkte bezahlt.

Die Präsenz in Märkten mit tiefen Ge-winnmargen sollte kritisch hinterfragtund – falls die strategische Bedeutung derMarktpräsenz zu gering, das Absatzpoten-zial zu klein und die Wachstumsperspek-tiven weiterhin unerfreulich sind – allen-falls aufgegeben werden.

4. Lieferung in der bevorzugten Währung

Die Optimierung der Beschaffungsprozes-se bietet wie oben erwähnt eine Reihe vonMöglichkeiten, um die negativen Auswir-kungen des starken Frankens auf die in-ternationale Konkurrenzfähigkeit zu mi-nimieren. Viele Osec-Kunden führen da-hingehend intensive Gespräche mit ihrenLieferanten. Im Vordergrund stehen da-bei preisliche Anpassungen bei den Zu-lieferprodukten und alternative Abrech-nungsmodi in Euro oder US-Dollars.

5. Absicherung mit SystemWährungsrisiken lassen sich auch überBankgeschäfte absichern oder überandere finanztechnische Massnahmen.

* Daniel Küng ist CEO der OSEC

ANGEBOT DER OSEC

Spezielle ExpertengesprächeAufgrund der zunehmendgrösser werdenden Problematikbietet die Osec zusätzlicheBeratungsgespräche mit Experten an. Geplant sindbesagte Expertengespräche imOktober und November zu folgenden Themen:– Alternative Märkte– Lieferantenmanagement

– Markenpositionierung– Absicherung / SERVÄhnliche Veranstaltungenhaben schon zusammen mitder Credit Suisse im März die-ses Jahres in verschiedenenSchweizer Städten stattgefun-den – damals zur Thematik«Währungsabsicherung». Andiesen Veranstaltungen wur-den mit den Währungsspezia-

listen der CS Schweizer KMUsensibilisiert und anhand kon-kreter UnternehmensbeispieleStrategien im Umgang mit demstarken Schweizer Franken thematisiert.

Online-DossierGezielte Informationen imWährungsdossier «StarkerFranken» mit Unternehmens-

beispielen, aktuellen Informa-tionen rund um das Themaund Einschätzungen von ver-schiedenen Experten und Ver-bänden.

Mitgliederveranstaltungen Im Rahmen der Member-Get-Together-Veranstaltungen 2011hat die Osec das Thema«Risiko-Management in der

Internationalisierung» aufge-griffen und mit involviertenPartnern mit ihren Mitgliedernvertieft. Unter anderem auchmit der Credit Suisse unterdem Aspekt «Währungsrisiken– Möglichkeiten der Absiche-rung».

Mehr Informationen unterwww.osec.ch.

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l Nr. 9 l 2011 l 15WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ

KOLUMNE

Liebe Pensionskassen-Verantwortliche!

Für sie gibt es – im Gegensatz zu den Banken – keine Eigen-mittelvorschriften. Die Hedgefonds-Manager unterstehennicht einer Gewährsprüfung, also eines Nachweises für«einwandfreie Geschäftsführung», wie ihn das Bankenge-setz vorschreibt. Jeder gestrauchelte Banker oder Finanz-jongleur kann einen Hedgefonds gründen.

Wenn heute Asset Manager immer noch Pensionskas-sengelder in Hedgefonds stecken oder dies empfehlen, sindsie als unseriös und inkompetent zu betrachten.

Querschnittsstudien haben gezeigt, dass die Anlage -empfehlungen von Vermögensberatern und Bankanalystenin den letzten Jahren nicht einmal den Börsenindex ge -schlagen haben. Das heisst, ihre Voraussagen über die Kurs-entwicklung von Wertpapieren waren nicht treffsichererals die generelle, im Index abgebildete Entwicklung. MitCharts, Fachwörtern und Imponiergehabe sagen sie Trendsvoraus, doch ihre Voraussagen sind nicht mehr als Kaffee-satzlesen. Bei Fehlurteilen geben sie dann «den Märkten»die Schuld, und selber tragen sie keine Haftung für ihre teu-ren Beratungen.

Bei aktiven Anlagefonds, welche Wertpapiere kaufen,verkaufen und austauschen, sind die Banken sowohl beimGewinn – wie beim Verlustfall – immer die Gewinner. Sieverdienen bei jeder Transaktion durch Courtagen, Trans-aktionskosten und Depotgebühren, die nicht direkt in Rech-nung gestellt werden, «sondern innerhalb des Kollektivver-mögens direkt mit der Wertentwicklung des Gefässes ver-rechnet» – also versteckt – werden, wie das BSV in der Ver-mögensverwaltungsstudie schreibt. Deshalb sollten für PK-Anlagen nur Passivfonds ohne jede Hedging- oder Termin-komponente in Frage kommen.

Die sogenannte BVG-Strukturreform wird einige derärgsten Kollusionsauswüchse bei der Vermögensver -waltung eliminieren. Doch in Sachen Kostentransparenzund Kassenvergleiche bringt sie keine sichtbaren Ver -besserungen.

Wenn wir auch die mutmasslichen Dollar- und Eurover-luste ins Kalkül einbeziehen, sind die Pensionskassen-Anla-gen dieses Jahr in keiner guten Position. Und oft, sehr oft,ist die missliche Lage auf kurzfristiges und kurzsichtiges Renditedenken und auf falsche Anlagestrategien zurück-zuführen.

Eine Bitte: Evaluieren und vergleichen Sie wieder kon-servativere Anlagestrategien! Prüfen Sie vermehrt Anlagenin Wohnliegenschaften durch Käufe oder Beteiligungenan Mehrfamilienhäusern in der Schweiz. Auf zehn Jahrehinaus waren nämlich die PK-Investitionen in Liegenschaf-ten rentabler als die Wertpapieranlagen – mit einer durch-schnittlichen Performance von vier bis fünf Prozent konn-ten alle rechnen – und Verluste gab es nur in ganz wenigenFällen von krasser Unvorsicht.

Banker und Asset Manager empfehlen Ihnen aus Eigeninteresse nicht Anlagen in Liegenschaften. Aber diese konservative Anlageform hat im Zeichen der glo -balen Verunsicherung der Finanzmärkte eine gute und sichere Performance. Und sie würde Ihnen erlauben, aufeinige teure Dienste mancher Asset Manager dankend zu verzichten!

VON RUDOLF STRAHM

Ihre Situation ist nicht zu beneiden. Zum dritten Mal innerteines Jahrzehnts erleiden Sie bei ihren BVG-Anlagenschwere Verluste. Nach dem Börseneinbruch 2001 und derschweren Finanzkrise 2008 zehren der Börseneinbruch undder Dollarsturz vom Sommer 2011 erneut am Vermögen derVersicherten.

Nicht wenigen BVG-Einrichtungen droht erneut eineUnterdeckung. Und, wer weiss, hunderte von Kassen müs-sen ihre Arbeitgeber wieder zu Nachzahlungen oder dieVersicherten zur Nullverzinsung anmahnen, wie schon2009. Und das Vertrauen in die Pensionskassen wird nochmehr Schaden nehmen.

Bereits im März 2010 hatten die Stimmberechtigen – undmit ihnen die Mehrzahl der KMU-Chefs – mit 73 ProzentNein-Stimmen gegen die BVG-Revision ein Misstrauensvo-tum abgegeben. Das Nein entstand nicht primär wegen destechnischen Umwandlungssatzes (den die wenigsten ver-standen), sondern wegen des eingebrochenen Vertrauensgegenüber den Pensionskassen und vor allem den Anlage-beratern, Asset Managern, Vermögensverwaltern und Ban-kern, die die Zweite Säule als Selbstbedienungsladen ein-gerichtet hatten.

Haben Sie die Studien «Vermögensverwaltungskostenin der 2. Säule», die das Bundesamt für SozialversicherungBSV aufgrund einer externen Fachexpertise im Mai 2011publiziert hat, inzwischen zur Kenntnis ge nommen und IhreSchlüsse daraus gezogen?

Diese BSV-Studie kommt zum Ergebnis, dass die inter-nen und externen Vermögensverwaltungskosten der Pen-sionskassen rund viermal höher sind als bisher statistischausgewiesen wurde. Insgesamt belaufen sie sich bei denrund 700 Mrd. Franken BVG-Anlagesumme auf 3,9 Mrd.Franken pro Jahr.

Addiert zu den früher schon ausgewiesenen Kosten fürdie Kassenverwaltung betragen die gesamten Verwaltungs-und Vermögensverwaltungskosten laut BSV 5,7 Mrd. Fran-ken pro Jahr. Dies entspricht nahezu einem Fünftel derreglementarischen Renten- und Kapitalleistungen aller Pen-sionskassen. Jedenfalls sind diese Unkosten ein Mehrfachesdessen, was die Streitsumme bei der (politisch blockierten)Anpassung des Umwandlungssatzes ausmacht!

Die tiefen Renditen der BVG-Einrichtungen, die der Pen-sionskassenverband ständig beklagt, haben auch mit jenenexorbitanten Kosten zu tun, zu denen der gleiche Verbandin allen Landessprachen schweigt.

Haben Sie in der BSV-Studie bemerkt, dass für die sechsProzent Anlagen in Hedgefonds und Dachhedgefonds (sog.Alternative Anlagen) 33 Prozent aller Vermögensver -waltungskosten beansprucht werden? Ist Ihnen bewusst,dass Hedgefonds-Anlagen die teuersten, riskantesten undintransparentesten Anlageformen darstellen? Ist bekannt,dass selbst die vermittelnden Banken die Emittentenge -bühren der Hedgefonds nicht kennen und nicht beziffernkönnen?

Hedgefonds und Dachhedgefonds sind in der Schweizgesetzlich nicht der Finanzmarktaufsicht Finma unterstellt.

DER AUTOR

RudolfStrahm istChemiker undÖkonom. Er war von1991-2004Nationalrat

und von 2004-2008 Eid -genössischer Preisüberwacher.

Foto: Bilderbox.de

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16 l Nr. 9 l 2011UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK

TEXT RIKA KOCH

15. Januar 2011 – Im vollbesetzten Saal im luzernischen Em-menbrücke lässt Blasmusik die Gespräche verstummen. DieBlicke schwenken zur Bühne. Dort erscheint ein älterer Mannim blauen Bauernhemd, an einer Leine zieht er einen ver-stört wirkenden Geissbock hinter sich her. Die Menge brichtin tosenden Applaus aus, aus dem Mikrofon ertönteine kräftige Stimme: «Begrüssen Sie Zottel!»

Pünktlich zum Auftakt des Wahljahres 2011bläst die schweizerische Volkspartei (SVP) an ihrerDelegiertenversammlung zum Wahlkampf. Par-teipräsident Toni Brunner erklärt Ziegenmaskott-chen Zottel zum «ersten Wahlkampfhelfer» undlässt die Wahlkampfziele verlauten: Den Wähler-anteil auf 30 Prozent steigern und den Ständeraterobern. «Damit wir unsere politische ZielsetzungEU-Beitritt nein und die Begrenzung der Zuwan-derung noch besser durchsetzen können».

Später Durchbruch, fulminanter Aufstieg30 Prozent Wähleranteil – bis vor 20 Jahren hättedieses Ziel utopisch angemutet, denn mehrereJahrzehnte lang bewegte sich der Wähleranteil derSVP konstant bei 11 Prozent.

Erst in den 90er Jahren gelang ihr der Durch-bruch, als sie im Zuge der EWR- und UNO-Abstim-mungen Kampagnen lancierte, die gezielt an dieÜberfremdungsängste der Bevölkerung appellier-ten. Unter der Führung von Ziehvater ChristophBlocher stellte die SVP die Ausländer- und EU-Thematik ins Zentrum ihrer Parteipolitik. Diese Strategieschien aufzugehen. Die SVP liess die anderen Parteien linksliegen und wuchs im Eiltempo von 12 Prozent (1991) auf26.7 Prozent (2003) an. Innerhalb von nur knapp einem Jahr-zehnt war aus der konservativen Minderheitenpartei SVPdie grösste Schweizer Partei und die mächtigste politischeKraft geworden.

Äusserer und innerer WiderstandDoch 2007, nachdem die Volkspartei mit 28.9 Prozent dievierten Rekordresultate in Folge verbuchen konnte, folgteder Eklat. Die polemische Politik der erfolgsverwöhntenSVP, insbesondere die provokativen Ausländerinitiativen,hatten zu Kontroversen bis weit über die Landesgrenzehinaus und zum Konflikt mit den anderen Regierungspar-teien geführt. Diese liessen bei den Bundesratswahlen imDezember das vermeintlich unvorstellbare geschehen: Ineiner konspirativen Abwahl wurde Bundesrat Blocher durchdie Bündner Regierungsrätin Eveline Widmer-Schlumpfersetzt. Die SVP reagierte mit dem Gang in die Opposition.Die damit einhergehende Verschärfung ihrer ohnehin schonoffensiven Politikführung gefiel nicht allen Parteimitglie-dern und liess den Graben zwischen dem Hardcore-Flügelund den gemässigten Mitgliedern tiefer werden.

Als 2008 schliesslich die ganze Bündner SVP kollektivaus der Partei ausgeschlossen wurde, eskalierten die par-teiinternen Unstimmigkeiten. Eine Gruppe aus SVP-Dissi-denten aus den Kantonen Bern, Graubünden und Glaruswollten sich den «totalitären Züge» der Parteileitung nichtlänger beugen und gründeten die Splitterpartei BDP (Bür-gerlich Demokratische Partei).

Zuwanderungsstopp statt AtomausstiegDas Volks- und Ständemehr in der Minarett-Initiative undder Ausschaffungsinitiative zeigten, dass auch die BDP demErfolg der SVP keinen Abbruch tat. Auch kantonale Sitzge-winne der BDP gingen eher auf das Verlustkonto der Mitte-Parteien als auf das der SVP. Nicht einmal von Fukushimaliess sich die SVP aus der Bahn bringen, obwohl das Auf-blühen der grünen Themen im Wahljahr ungelegen kam.Während andere Parteien erstaunliche Verrenkungen vor-führten, um ihr Wahlkampfschiff auf die grüne Welle zu len-ken, realisierte die SVP, dass sie in der Umweltdebatte kei-nen Platz hat und ignorierte das Thema. Stattdessen setztesie unentwegt auf ihre altbewährten Kernthemen, so zumBeispiel durch die Lancierung einer neuen Initiative zurEinschränkung der Personenfreizügigkeit.

Die SVP wird in den Wahlen im Oktober mit der Politik«EU nein», «Zuwanderung begrenzen» weiterhin Überfrem-dungsängste schüren können – zumindest in ihrem ange-stammten Wählersegment. Anders als die politische Mittemuss die Volkspartei nicht befürchten, Wähler an dieUmweltfragen zu verlieren. Die Sorge der SVP-Wähler wirdwohl auch nach Fukushima eher der Verhinderung derZuwanderung und des EU-Beitrittes als der Verhinderungvon Umweltkatastrophen gelten.

DIE SCHWEIZERISCHE VOLKSPARTEI SVP

Rechts auf der ÜberholspurIn den letzten fünf eidgenössischen Nationalratswahlen wuchs die Schweizerische

Volkspartei von einer politischen Minderheit zu der grössten Partei der Schweiz

heran. Auch im Wahlkampf 2011 setzt sie unbeirrt auf europa- und migrations -

politische Themen. Kann die SVP damit ihre Erfolgsserie fortführen?

Wahlen011

UZ-SERIE

Bundesrat Ueli Maurer (r.), SVP Parteipräsident Toni Brunner(l.) und Nationalrat Ernst Schibli posieren mit Zottel.

Gründungsjahr: 1971 Wähleranteil 2007: 28.9%Präsidium: Toni BrunnerBundesrat: Ueli MaurerNationalräte: 58Ständeräte: 6Fraktion: SVP

KEYSTONE / Urs Flueeler

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l Nr. 9 l 2011 l 17WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ

Warum braucht die Schweizdie SVP?Die SVP setzt sich als einzigePartei für die Unabhängigkeitund Neutralität der Schweizund damit gegen einen EU-Bei-tritt ein. Sie kämpft für eineliberale Wirtschaftsordnungund spricht heikle gesellschafts-politische Fragen offen an, wiez.B. die massive Zu wan derungder letzten vier Jahren.

Wieviel Prozent Wähleran-teil erwarten Sie bei denWahlen im Oktober?Primär geht es darum, denWähleranteil der letzten Wah-len 2007 von 28,9 Prozentund die heutige Zahl der Sitzeim Parlament wieder zu errei-chen oder zu übertreffen.

Was waren die grössten(Miss-)Erfolge Ihrer Parteiwährend der letzten vierJahre?Zu den grössten Erfolgen zählt

sicher, dass das Schweizer Volkder Ausschaffungs- und derMinarettverbotsinitiativezustimmte. Unerfreulich warfür unsere Partei, dass wirtrotz unserem Widerstand dieErhöhung der Mehrwertsteuervon 7,6 auf 8 Prozent und dieErhöhung der Lohnbeiträgefür die ALV nicht verhindernkonnten und deshalb dieSchweizer Bevölkerung seit1.1.2011 zusätzlich vier Mrd.Franken mehr an Steuern undAbgaben zahlen muss.

Wie gehen Sie mit demStadt-Land-Graben unddem Röstigraben um?Natürlich ist die SVP traditionelleher auf dem Land verwurzelt.Fragen zur Bekämpfung derKriminalität und der rasantgestiegenen Migrationbeschäftigen aber auch vieleJunge in den Städten undAgglomerationen, weil sie dortmit diesen Phänomenen kon-

frontiert werden. Daher kannparteiintern kaum von einemStadt-Land-Graben gespro-chen werden. Auch der Rösti-graben ist seit den letztenWahlen für uns kein Problemmehr, weil wir uns seither inder Romandie gut etablierthaben.

Wie motivieren Sie jungeWähler abstimmen zugehen?Wir zeigen unseren Jungen,dass wir es uns in der Politikum die Gestaltung ihrerZukunft geht. Vorbilder wieunsere jungen Nationalrätin-nen Andrea Geissbühler oderNathalie Rickli, NationalratLukas Reimann und unser Par-teipräsident Toni Brunner spie-len eine wichtige Rolle. Dabeigilt es, die Jungen auch viaSocial Media zu erreichen.

Wie gut gefüllt ist dieKriegskasse der SVP?

Die SVP braucht wie alle andernParteien auf schweizerischerund kantonaler Ebene für denWahlkampf finanzielle Mittel.Daher sind der SVP weiterhinalle Spenden willkommen.

Befürworten Sie eine Amtszeitbeschränkung für Bundesräte/ Parlamentarier?Ich halte nichts von solchenVerboten. Jeder sollte selbstmerken, wann es Zeit ist, zu -rück zutreten. Ausserdem hates bei Bundesräten das Parla-ment und bei Parlamentarierndas Volk in der Hand, eine Per-son nicht wiederzuwählen.

Wann tritt die Schweiz derEU bei?Hoffentlich nie, damit unsereVolksrechte nicht einge-schränkt werden und wir auchin Zukunft frei und unabhän-gig über unsere Rechtsord-nung entscheiden können.

ZUR PERSONCaspar Baader (*1953) ist seit1998 Nationalrat der SVP fürden Kanton Basel-Landschaft.Seit 2001 ist er zudem Fraktionschef der SVP. Zuvorwar er Gemeinderat in Bannwilund Bürgerrat in seinem Geburtsort Gelterkinden (BL).Caspar Baader studierte Agro-nomie an der ETH Zürich unddanach Rechtswissenschaftenan der Universität Basel. Heutelebt und arbeitet er als Rechts-anwalt in Gelterkinden. E r istverheiratet und Vater von dreierwachsenen Söhnen.

Foto /Grafik: zVg

KURZ GEFRAGT: CASPAR BAADER

«Hoffentlich gibt es nie einen EU-Beitritt»

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18 l Nr. 9 l 2011UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK

INTERVIEW STEFFEN KLATT

Die Schweiz hat in den 90er Jahren ein Jahrzehnt der

Stagnation erlebt, während die meisten anderen

Länder in Europa gewachsen sind. Im ersten Jahrzehnt

des 21. Jahrhunderts gehörte die Schweiz zu den

wachstumsstarken Ländern in Europa. Was hat sich

geändert?

Die Stagnation der 90er Jahre war durch das EWR-Nein be-dingt. Heute ist die Lage besser. Die Steuern sind mässig. Die«Anreize» zur Arbeitslosigkeit sind gering. Die jungen Leu-te sind gut und praxisorientiert ausgebildet. Mittelfristig darfaber der hohe Frankenkurs nicht unterschätzt werden.

Haben die bilateralen Abkommen, deren erstes Paket

2002 in Kraft getreten ist, einen Wachstumsschub

ausgelöst?

Ja, die Abkommen und vor allem dasjenige über die Perso-nenfreizügigkeit haben zu diesem Ergebnis beigetragen.Die bilateralen Abkommen haben aber mehr Konzessionenvon Seiten der Schweiz gefordert als der EWR und mate-riell weniger gebracht.

Inwiefern?

Die bilateralen Abkommen übernehmen (ausser Schen-gen und Dublin) im Wesentlichen einzelne Kapitel des EWR.Aber die EU hat der Schweiz verständlicherweise nicht alleVorteile des EWR zugestanden. Der EWR ist für uns mass-geschneidert. Der wichtigste Vorteil, den die Schweiz nunnicht hat: Der EWR enthält eine allgemeine Nicht-Diskri-minierungsklausel. Das bilaterale Flugverkehrsabkommenkennt eine solche Klausel nur für die Fluggesellschaften,nicht für die Flughäfen.

Folglich hätte Deutschland die Anflüge nach Kloten

nicht beschränken können, wenn die Schweiz dem

EWR angehört hätte?

Kloten hätte diese Probleme nicht. Der Flughafen müssteim EWR so behandelt werden wie München oder Frankfurt.Heute sagt das bilaterale Abkommen nur, dass die Swiss inKloten gegenüber einer andern EU-Fluggesellschaft nichtbevorzugt werden darf. Auch der Finanzierungsschlüsseletwa für die Forschung ist für die Schweiz schlechter als imEWR.

Kann man den EWR gleichsam Kapitel für Kapitel

nachbauen, indem die Schweiz mit der EU immer mehr

bilaterale Abkommen abschliesst?

Das könnte man theoretisch. Bei den Dienstleistungenwurde das wegen des Bankkundengeheimnisses nichtgemacht. Was aber weiter fehlen würde, ist der institutio-nelle Überbau. Ohne diesen Überbau schwimmen die ein-zelnen Kapitel in einem leeren Raum. Der institutionelleÜberbau betrifft unter anderem die Weiterentwicklung desEWR-Rechts, eine Überwachungsbehörde und einen EFTA-Gerichtshof.

Die EU fordert diesen institutionellen Rahmen nun ein.

Sie fordert die automatische Übernahme des künftigen

relevanten EU-Rechts.

Dieses Problem lässt sich nicht so leicht bilateral regeln.Dazu kommt, dass der EFTA-Gerichtshof ein supranationa-ler Gerichtshof ist. Diesen kann man meines Erachtens nichtdurch das Bundesgericht ersetzen.

Könnte die Schweiz dem EWR auch nachträglich -

beitreten?

Das wäre gemäss Artikel 128 des EWR-Vertrages schon mor-gen möglich. Aber die Politikerinnen und Politiker wollennur ungern zu einem Dossier zurückkehren, mit dem sieeinen Misserfolg erlitten haben.

Gilt das auch noch zwei Jahrzehnte nach der

Abstimmung?

Ich bin seit 1992 für einen zweiten Versuch einer Volksab-stimmung über den EWR.

Wäre der EWR noch in dieser Form angemessen? Die

EU hat sich seit dem Ende der 80er Jahre, als Sie ihn

ausgehandelt haben, deutlich weiterentwickelt.

So gross ist der Fortschritt in der EU auch wieder nicht.

Damals waren die Europäischen Gemeinschaften weit-

gehend undemokratisch. Heute ähnelt die EU in

Sachen Demokratie immerhin einem schwach entwi-

ckelten Nationalstaat.

Das kann man vielleicht so sagen. Doch ändert das wenigan den Grundlagen des Binnenmarktes.

Kann die Schweiz einer Institution beitreten, in der sie

einen wichtigen Teil ihrer Souveränität abgibt?

Das ist die entscheidende Frage. Im EWR besteht bei derAusarbeitung der Rechtsnormen etwas, das mein Vor-Vor-gänger Paul Jolles die «gestaltende Mitwirkung» genannthat. Diese bedeutet nicht Mitbestimmung, sondern das Ein-bringen unserer Vorstellungen vor der Beschlussfassung.

Die EWR-Staaten haben damit die Möglichkeit,

bei der Vorbereitung der Gesetzgebung durch die

EU-Kommission mitzuwirken. Heute bestimmt das

EU- Parlament viel stärker die EU-Gesetzgebung

mit als noch Ende der 1980er Jahre. Die

Vorschläge der EU-Kommission werden oft stark

verändert. Ist damit die «gestaltende Mitwirkung»

nicht eingeschränkt?

Ja, denn das EU-Parlament könnte unsere Eingaben ab -ändern.

Das verringert die Mitwirkung massiv. Wie können die

EWR-Länder dieses Problem lösen?

Die einzige Lösung ausserhalb der Mitgliedschaft ist die«gestaltende Mitwirkung». Wir müssen daher unsere Vor-stellungen VOR der EU-Beschlussfassung einbringen.

FRANZ BLANKART, ALT-STAATSSEKRETÄR UND DIREKTOR DES BUNDESAMTES FÜR AUSSENWIRTSCHAFT

EWR ist besser als bilateraler WegDer nachträgliche Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) ist aus Sicht von Alt-Staatssekretär

Franz Blankart noch immer die beste Lösung für das Verhältnis zur EU. Der bilaterale Weg schränke die

Souveränität der Schweiz stärker ein als der EWR.

«Viele

Politikerinnen

und Politiker

sprechen

einfach nach,

was andere vor

ihnen gesagt

haben.»

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l Nr. 9 l 2011 l 19WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ

was andere vor ihnen gesagt haben. Sie sagen, der bilate-rale Weg sei der Königsweg. Kaum jemand will wahrhaben,dass der autonome Nachvollzug einen Souveränitätsverlustzur Folge hat. Innenpolitik ist für die Politik wichtiger alsAussenpolitik. Und die Aussenwirtschaftspolitik ist zu kom-plex, um mit ihr Stimmen zu gewinnen. Die SVP hat mitdem EWR-Nein zugelegt. Das ist ein Grund, warum die Mit-teparteien und die Sozialdemokraten nicht den Mut haben,den EWR wieder aufzugreifen.

Ist die EU mit ihrer Eurokrise überhaupt noch ein

interessanter Partner für die Schweiz?

Ob mit oder ohne Eurokrise, die EU bleibt unser wichtigs-ter Handelspartner. Rund 80 Prozent unserer Importe stam-men aus der EU, 60 Prozent unserer Exporte gehen dorthin.Pro Tag gibt es einen Handelsverkehr von rund einer Mil-liarde Franken.

Dazu kommt der Personenverkehr, die EU-Bürger in derSchweiz, die Grenzgänger, die Personen, die von Schwei-zer Unternehmen in der EU beschäftigt werden, und so wei-ter. Die EU ist das wichtigste aussenwirtschaftspolitischeDossier der Schweiz.

Wird der Franken über Jahre hinaus gegenüber dem

Euro stark sein?

Es ist dies die dritte Schuldenkrise, die ich erlebe. DieSchweizer Unternehmen haben die bisherigen gut durch-gestanden. Mit dem Euro ist jetzt aber alles noch kom -plizierter.

Können sich die Schweizer Unternehmen durch

Produktivitätssteigerungen anpassen?

Das ist ein Stahlbad. Aber auch die Produktivitätssteigerun-gen haben ihre Grenzen.

Gibt es für die Schweiz andere Möglichkeiten als

den EWR, auf Dauer ihr Verhältnis zur EU zu

organisieren?

Für mich ist der autonome Nachvollzug keine Lösung. Ausmeiner Sicht gibt es nur den EWR, den Alleingang oder denBeitritt. Der EWR war seiner Zeit 20 Jahre voraus. Jetztkönnte seine Zeit kommen. Die Norweger, die Isländer undLiechtensteiner sind mit dem EWR glücklich. Warum soll-ten wir es nicht sein? Ein Beitritt wäre dagegen nur glaub-würdig, wenn er einer Grundwelle, dem Willen des Volkesentspringen würde, am Aufbau Europas beteiligt zu sein.Dann wäre es auch sinnvoll, für dieses politische Ziel einenpolitischen Preis zu zahlen. Diese Grundwelle gibt es derzeitaber nicht.

Es ist Wahljahr, aber Europa ist kein Thema. Haben

Politiker in der Schweiz nicht mehr den Mut, die

Europafrage anzusprechen?

Viele Politikerinnen und Politiker sprechen einfach nach,

ZUR PERSON

Franz Blankart, Jahrgang 1936 , war von 1986 bis 1998 (Foto)Staatssekretär und Direktor des Bundesamtes für Aussenwirt-schaft. Er war unter anderem Chefunterhändler bei den Ver-handlungen über den EWR. Ferner war er Verhandlungsleiterin der Uruguay-Runde des GATT. Zuvor hatte er unter anderem das Versicherungsabkommender Schweiz mit den Europäischen Gemeinschaften ausgehandelt und an den Verhandlungen über das Frei -handelsabkommen teilgenommen. Nach seinem Ausscheidenaus dem Bundesdienst war er unter anderem Kommanditär-Teilhaber der Privatbank Mirabaud in Genf. Bis 2002 war erauch assoziierter Professor am Universitätsinstitut für höhereinternationale Studien in Genf.

Foto: Walter Rutishauser

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TEXT ELENA IBELLO

Windkraft ist weltweit die mit Abstand wichtigste neueerneuerbare Energie. Jährlich werden weltweit DutzendeMilliarden Dollar in sie investiert. Der Grund ist klar: Die Technologie ist reif. Die grossen Herausforderungenhaben heute nicht mehr mit den Windrädern, sondern mitden Standorten zu tun. Mit Wind Strom zu erzeugen, ist sehr

effizient und kostet im Vergleich zu anderen Technologienwenig. Um die Schweiz hat die neue Technologie freilichbisher weitgehend einen Bogen gemacht. Ihr Anteil an der Schweizer Stromproduktion ist gering, er liegt bei 0,1 Prozent.

Von nichts auf wenigDas allerdings ist schon wesentlich mehr also noch vor

UZ-SERIE: ALTERNATIVEN ZUM ATOMSTROM (IV) – WINDKRAFT

Frischer Wind in der StromproduktionIn der Windkraft liegt viel Potenzial.

Ihr Anteil an der Schweizer Strom -

produktion dürfte in den kommenden

Jahren um ein Vielfaches steigen. Das

grosse Potential liegt in den Bergen.

Und Windkraft könnte langfristig den

Strompreis beeinflussen.

20 l Nr. 9 l 2011UZ l

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Windenergie wird also wieder zum Thema, nachdem manlange meinte, die Schweiz sei mangels grossen, ebenen Flä-chen kein Windstrom-Land. Denn heute können Windrä-der nicht nur in der Ebene, sondern auch in der Höhe ein-gesetzt werden. Und hier liegt das Potenzial der SchweizerWindkraft: Auf den Höhen von Jura und Voralpen, in denAlpentälern und auf Alpenpässen wehen die Winde starkgenug, um die Windräder tüchtig anzutreiben. «EinigeStandorte», meint Rigassi, «können es sogar mit den Küs-tengebieten Norddeutschlands aufnehmen».

Viele Vorhaben, schwierige UmsetzungDarum ist die Branchenvereinigung Suisse Eole überzeugt,dass der Anteil der Windenergie langfristig von heute 0,1auf acht Prozent erhöht werden kann. «Je nachdem, wiestark der Wille ist, die herkömmlichen durch erneuerbareEnergien zu ersetzen, sind rund 800 Windkraftanlagen mög-lich», sagt Rigassi. Franz Bürgi, Geschäftsleiter der sol-ESuisse AG, eine Tochtergesellschaft der BKW Energie AG,stimmt diesen Schätzungen grundsätzlich zu. Auch wenner meint: «Es ist ein sehr ambitioniertes Ziel. Besonderswenn man bedenkt, dass die Windenergie eine grosse Oppo-sition hat und Windkraftanlagen nicht so leicht zu reali-sieren sind.» Sol-E Suisse betreibt den ersten und grösstenWindpark der Schweiz auf dem Mont Crosin.

Nur ein Bruchteil wird umgesetztTatsächlich wären technisch gesehen sogar noch mehr als800 Windkraftanlagen möglich. Projekte sind zuhauf amLaufen. Allein die sol-E Suisse bearbeitet aktuell über 30,wovon sich rund 15 in einem fortgeschrittenen Projektsta-dium befinden. Aber: «Es gibt in der Schweiz eine endli-che Anzahl guter Standorte», sagt Bürgi. Denn zunächst ein-mal muss ein Standort für Windräder Kriterien erfüllen, dieüber die guten Winde hinausgehen. Er muss zugänglichsein, also bereits über gewisse Infrastrukturen verfügen.Dann muss der Strom, der produziert wird, auch wegge-führt werden können, es braucht am Standort also einenNetzanschluss. Und es braucht das Einverständnis von Kanton und Gemeinde. «Aus diesen Gründen werden mehrProjekte bearbeitet, als man schlussendlich realisierenkann», erklärt Bürgi. Nur ein Bruchteil aller Vorhaben wirdumgesetzt.

Gemeinden finanziell beteiligenEin weiterer Grund dafür ist, dass die Anwohner derGegend, in der die Windräder zu stehen kommen sollen, oftverunsichert und aus verschiedenen Gründen gegen dieProjekte sind. Mit Windenergie hat man hierzulande nochwenig Erfahrung. Die Windräder beeinflussen das Land-schaftsbild und verursachen in unmittelbarer Nähe Lärm-emissionen. «Es ist absolut entscheidend, die Bewohner derRegion und die Interessenverbände von Beginn an einzu-beziehen und viel zu kommunizieren», sagt Bürgi. «Ohnedie lokale Akzeptanz eines Windkraftwerkes kann man keinProjekt umsetzen.» Heute ist es üblich, dass man dieGemeinden nicht nur in die Prozesse einbezieht, sondernsie auch finanziell beteiligt. Formen der Beteiligung gibtes viele. Meist wird eine separate Aktiengesellschaft gegrün-det, die am Ort der Anlage versteuert und an der dieGemeinde beteiligt ist. Zudem werden für direkte Einflüssewie Veränderungen im Landschaftsbild Entschädigungengezahlt.

Von der Windenergie könnte langfristig auch der Strom-preis profitieren. Noch ist die Windkraft in der Schweiz zwarteurer als die konventionellen Energien. Doch die Entwick-lung der Preise von Öl und Kernkraft ist unsicher, währenddie Windkraft dank grossem Aufwind immer günstiger wird.«Windenergie kann auch eine interessante Option sein, dieEnergiepreise im Zaun zu halten», glaubt Rigassi.

l Nr. 9 l 2011 l 21l UZ

wenigen Jahren. «Der Anteil der Windenergie ist von nichtsauf wenig gestiegen», kommentiert Reto Rigassi, Geschäfts-führer der Branchenvereinigung Suisse Eole, die Entwick-lung. Allein im vergangen Jahr wurden in der Schweiz 13neue Windräder in Betrieb genommen. Inzwischen erzeu-gen die Schweizer Windräder insgesamt durchschnittlich74 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr, was einemJahresbedarf von rund 21 000 Haushalten entspricht. Die

September 2010 inGütsch (Andermatt UR):Die Einzelanlage wirdzum Windpark.

Fotos: www.suisse-eole.ch

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INTERVIEW STEFFEN KLATT

Die Schweiz diskutiert über die Ablösung der Kern-

energie und fossiler Energieträger durch erneuerbare

Energien. Was kann ein Kanton wie St. Gallen tun?

Marcel Sturzenegger: Der Kanton St. Gallen hat im Ener-giegesetz einen entsprechenden Artikel. Er geht zurück aufeine Volksinitiative, die verlangt, dass die Produktion vonneuen erneuerbaren Energien bis 2020 im Vergleich zu 2005verdoppelt wird. Das wären dann 1200 Gigawattstunden,knapp 10 Prozent des Energiebedarfs. Die Umsetzung erfolgtin zwei Etappen. In der ersten Etappe leisten wir Beiträgean Solarkollektoren, also die Nutzung von Sonnenwärmefür die Warmwasseraufbereitung und die Heizungsunter-stützung, und Beiträge an Verteilnetze.

Das läuft seit 2008. Für die zweite Etappe haben wir nuneinen Mitarbeiter, welcher einerseits Grundlagendaten fürdie Gemeinden aufbereitet, damit sie einfacher eine aktiveEnergiepolitik betreiben können. Des Weiteren soll er inner-halb der nächsten ein, zwei Jahre zum «Mister Erneuerbare»werden, der Ansprechpartner für konkrete Fragen rund umerneuerbare Energien. An ihn können sich Privatpersonen,Unternehmen und Gemeinden richten.

Sie setzen zuerst auf Solarwärme. Warum?

Solarwärme ist eine gute Chance für Hauseigentümer mitfossiler Heizung, was bei rund 90 Prozent des Gebäudebe-standes der Fall ist. Im Idealfall hat er die Möglichkeit, dieGebäudehülle zu sanieren. Eine umfassende Modernisie-rung kostet rund 100 000 Franken. Steht jedoch nicht so vielGeld zur Verfügung und der Hauseigentümer möchte trotz-dem schon heute oder unabhängig von der Hülle etwasmachen, so kann er mit einer Sonnenkollektoranlage fürrund 15 000 Franken seinen CO2-Ausstoss um rund 10 Pro-zent senken. Bei mit Wärmepumpen ausgerüsteten Gebäu-den hilft eine Photovoltaikanlage, einen Teil des Strom-verbrauchs zu decken.

Das Energieförderungsprogramm wird seit 2008

umgesetzt. Wie wirkt es?

Jedes Jahr sind rund 700 Solaranlagen mit Förderbeiträ-gen unterstützt worden. Ein Teil wäre vielleicht auch ohnedie Förderung realisiert worden. Durch eine Umfrage, diewir zusammen mit der Universität St. Gallen durchgeführthaben, stellten wir fest, dass allein schon die Existenz derFörderung viele Hausbesitzer ermutigt hat. Eine Solaranla-ge kostet rund 15 000 Franken. Mit unserem Beitrag von

MARCEL STURZENEGGER, AMT FÜR UMWELT UND ENERGIE DES KANTONS ST.GALLEN

Mehrfamilienhäuser im Fokus der SolarenergieDer Kanton St. Gallen fördert seit 2008 die Nutzung der Solarwärme. «Bisher erreicht er vor allem

Eigentümerinnen und Eigentümer von Ein- und Doppeleinfamilienhäusern», sagt Marcel Sturzenegger.

Nun soll vermehrt unter Besitzern von Mehrfamilienhäusern geworben werden. Dazu wäre eine

Preissenkung im Bereich der Solaranlagen hilfreich.

22 l Nr. 9 l 2011UZ l

ZUR PERSON

Marcel Sturzenegger ist Leiter der Energiefachstelledes Kantons St.Gallen.

Freistehende Sonnenkollektoren auf einem Flachdach.

Mehrfamilienhaus mit Sonnenkollektoren in St.Gallen.

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Wir starten im August eine einjährige Kampagne, in derwir gezielt auf Besitzer von Mehrfamilienhäusern zu gehenwollen. Dabei geht es sowohl um Solaranlagen als auchum die Isolierung von Gebäuden sowie die Betriebs -optimierung.

Warum zögern die Besitzer von Mehrfamilienhäusern?

Solare Wärme ist heutzutage noch teurer als fossile Wärme.Private prüfen insbesondere, ob sie die Investitionen täti-gen wollen beziehungsweise finanzieren können. Ist dieAnlage einmal installiert, fallen die Gestehungskosten dersolaren Wärme kaum ins Gewicht.

Für Vermieter scheint es kritischer, ob die Wärme künf-tig etwa 17 Rappen pro Kilowattstunde kostet oder etwa 12Rappen wie bei einer Ölfeuerung. Dies obwohl die Mehr-kosten umgelegt werden könnten. Dort, wo die Mieter Solar-anlagen wünschten, wurden sie teilweise realisiert. Solar-anlagen auf Mehrfamilienhäusern sind einfach zu wenigetabliert. Wenn es gelingt, mehr Besitzer zu überzeugen,werden andere folgen. Bisher ist das aber noch kein Selbst-läufer, dazu ist noch ein grosser Effort aller Akteure nötig.

Wir werden uns daher genau überlegen, auf wen wirzuerst zugehen und wer als Multiplikator wirken kann.Dabei reden wir auch mit den Verbänden – dem Hauseigen-tümerverband, dem Hausverein und dem SVIT (Verbandder Immobilientreuhänder, stk).

Die Förderung ist also auch eine Kommunikations -

aufgabe?

Ja, das ist sie zu einem guten Teil.

l Nr. 9 l 2011 l 23l UZ

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2000 Franken lösen wir also Investitionen mit dem Faktorfünf bis zehn aus. Ausserdem sehen wir, dass einige Un-ternehmen die Solarthermie als einen Teil ihrer Geschäfts-tätigkeit erkannt haben. Diese Unternehmen werben bereitsin ihrem Umfeld dafür. Das sieht man daran, dass die Zahlder Neuanlagen im Kanton je Region sehr stark differiert.

Es braucht somit Leute, welche die Chance erkennen,

sei es in Unternehmen, sei es in den Gemeinden?

Für eine hohe Wirkung brauchen wir solche Per sonen.

Spielt auch der Preis eine Rolle?

Ja. Wir setzen uns dafür ein, dass die Energieförderung fort-gesetzt wird. Letztlich sind wir aber darauf angewiesen,dass die Unternehmen Solarthermie als Geschäftszweig an-nehmen. Damit sollten sie auch eine Routine erhalten, diees erlaubt, die Preise zu senken. Damit könnten Anlagenmit Preisen zwischen 10 000 und 14 000 Franken realisier-bar und gleichzeitig gewinnbringend sein.

Sie haben die Umfrage mit der Universität St. Gallen

erwähnt: Welche Leute erreichen Sie mit dem

Förderprogramm?

Im Wesentlichen sind es bisher Privatpersonen mit Ein -familienhäusern, teilweise Doppeleinfamilienhäusern.Dazu kommen Gemeinden, die grosse Solaranlagen etwazur Beheizung von Altersheimen errichtet haben. DieUmfrage hat bestätigt, dass wir die Besitzer von Mehr -familien häusern noch nicht für Solaranlagen gewinnenkonnten.

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Axpo bohrt in BayernTaufkirchen - Axpo ist mit 35Prozent am Geothermie-Pro-jekt im bayrischen Taufkirchenbeteiligt, so das SchweizerEnergieunternehmen. Miteinem eigenen Kompetenzzen-trum und der Beteiligung amProjekt schaffe die AxpoGrundlagen für Geothermie-Kraftwerke in der Schweiz. DasGeothermie-Kraftwerk in Tauf-kirchen mit 4,6 Megawatt Lei -stung soll jährlich gut 60 Giga-wattstunden (GWh)Heizenergie für das benach-barte Fernwärmenetz und 37GWh Strom produzieren. Dasentspreche dem jährlichenStrombedarf von über 7000Haushalten und dem Wärme-bedarf von rund 5000 Haus-halten.

Gesellschaft für WindkraftgegründetDietikon – Sechs SchweizerEnergieunternehmen wollenkünftig gemeinsam in die Nut-zung von Windkraft im euro-päischen Ausland investieren.Zu diesem Zweck haben dieAzienda Elettrica Ticinese (AET),die Elektrizitätswerke der Kan-tone Schaffhausen und Zürich(EKS und EKZ), ewl energiewasser luzern (ewl), SN Energieund die EGL Gruppe die Beteili-gungsgesellschaft Terravent AGgegründet. Diese werde Investi-tionen in Onshore-Windparks inDeutschland, Spanien, Frank-reich und Italien prüfen undvornehmen. Die beteiligtenUnternehmen erhalten überTerravent Zugang zu Strom ausWindkraft und entsprechendeZertifikate.

Genossenschaft will dezentrale PhotovoltaikMittelhäusern - Im Novembersoll der Startschuss für dieEnergie GenossenschaftSchweiz fallen, insofern 2000Anteilscheine à 500 Frankenreserviert wurden. Ab Ende desJahres will die Energie Genos-senschaft Schweiz ihre erstenProjekte realisieren. Die Genos-senschaft will einen Beitrag zurEnergiewende leisten, indembis zum Jahr 2019 die grösstePhotovoltaik-Fläche derSchweiz betrieben wird. Diesesoll sich auf viele einzelne Hau-flächen verteilen, wobei dieGenossenschaft selbst Solar-kraftwerke planen, bauen undbetreiben will.

Grösste Hotel-Solaranlageder SchweizSt. Moritz – Das Hotel Europahat die grösste Hotel-Solaran-lage der Schweiz in Betriebgenommen. Die Anlage miteiner Gesamtfläche von 232Quadratmetern verfügt in Spit-zenzeiten über eine Leistungvon 32,43 Kilowatt. Der Stromwird vollständig in das Netz

von St. Moritz Energie einge-spiesen. Bei der neuen Anlagewird von einer Jahresleistungin Höhe von 49000 Kilowattausgegangen.

ABB erhält Auftrag über 1 Milliarde DollarZürich – ABB hat von dem nie-derländisch-deutschen Über-tragungsnetzbetreiber TenneTeinen Auftrag für die Lieferungeiner Stromleitung erhalten,die Offshore-Windparks in derNordsee ans deutsche Strom-netz anschliessen wird, so dasUnternehmen. Das Auftragsvo-lumen belaufe sich auf rundeine Mrd. Dollar. Das bishergrösste Offshore- Hochspan-nungs-Gleichstromübertra-gung verringert die elektri-schen Verluste auf unter eineProzent pro Umrichterstation.

Neuer Prüfstand für Leicht-bauweiseBiel - Die Empa hat in Bieleinen Leichtbauprüfstand ein-geweiht, den sie mit der BernerFachhochschule Architektur,Holz und Bau in Biel betreibt.Damit lassen sich etwa mehr-

geschossige Holzbauten beimLärmschutz optimieren. In demPrüfstand können Leichtbau-materialien experimentelluntersucht werden. Messun-gen an Systemen aus Gips-leichtbauwänden fandenbereits statt – und haben lautder Empa für den Industrie -partner auch schon nützlicheHinweise für die Weiter -entwicklung des Produkts ergeben.

Frühwarnsystem erkenntVerschmutzungBasel - Forschende der Univer-sität Basel haben zusammenmit der Firma Endress+Hausereine Technologie entwickelt,mit der eine drohende Ver-schmutzung des Trinkwassersfrühzeitig erkannt werdenkann. Um die Technologie biszur Marktreife zu entwickeln,haben die Forschenden zusam-men mit dem IndustriepartnerEndress+Hauser bei der Inno-vationsförderagentur des Bun-des KTI um eine Fortsetzungdes Projekts nachgesucht.

Erste Fussballstadien nachMinergieThun/Luzern – Die neuen Spiel-stätten des FC Thun und des FCLuzern wurden als erste grosseSportstadien nach dem Bau-standard Minergie zertifiziert.Auch die Gebäude, die zurMantelnutzung gehören, wur-den nach Minergie zertifiziert.

mindset macht FortschrittePfäffikon – Eine neu entwickel-te Batterie verlängert dieReichweite des Schweizer Elektrofahrzeugs mindset. We-sentliche Belastungstests,Schnellladungen, die Überprü-fung des thermischen Verhal-tens und die angestrebtenReichweiten wurden, laut denAngaben des Unternehmensbisher erfüllt. Eine allgemeinzugängliche Probefahrt desPrototyps werde aber erststattfinden, wenn sämtliche Si-cherheitstests sind. Deswegenverzichte das Unternehmenauf eine öffentliche Vorstellungdieser Kooperation und derenErgebnisse.

Endress+Hauser entwickeln zusammen mit der Uni-versität Basel eine Technologie zur Früherkennungvon verschmutztem Trinkwasser. Foto: www.endress.com

CLEANTECH NEWS

mindset – Eine neu entwickelte Batterie verlängert dieReichweite des Schweizer Elektrofahrzeugs. Mit einerProbefahrt des fahrbaren Prototyps ist bald zu rechnen.

Foto: www.mindset.ch

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Aus drei Kontinenten werden innovativeProdukte und Dienstleistungen in denBereichen Energieeffizienz und Energie-produktion vorgestellt. InternationaleTop-Keynote Referenten nehmen Stel-lung zur aktuellen Energiedebatte. Über500 Entscheidungsträger aus der Schwei-zer Wirtschaft und Politik werden erwar-tet.

OPOWER aus den USAEinen globalen Benchmark setzt dasStartup OPOWER aus den USA. Das imJahr 2007 gegründete und seither mehr-fach ausgezeichnete Startup Unterneh-men OPOWER wird seine innovativeEnergieeffizienz-Plattform am fünftennationalen Klima-Forum zum ersten Malin Europa vorstellen. Barack Obama hatdas unter den weltweiten Top 10 Clean-tech Firmen figurierende Unternehmenpersönlich besucht und unterstützt.

Das Jungunternehmen setzt in den USAbezüglich Energieeffizienz und Energie-sparen neue Massstäbe. Die webbasiertePlattform vernetzt die Energieversor-

gungsunternehmen mit ihren Endkundenund optimiert den Energieverbrauch unddas Benutzerverhalten. Die Energieein-sparungen betragen dadurch im Schnittmehrere Prozent. OPOWER wurde 2007gegründet und beschäftigt heute über 200Mitarbeiter. OPOWER zählt heute mehrals 50 Energieversorgungsunternehmenzu seinen Kunden, darun-ter acht der zehn grösstenVersorgungsunterneh-men der USA. Mehr alszehn Millionen Haushal-te sind heute bereits andie Plattform von OPO-WER angeschlossen undsparen aktiv Energie undreduzieren dadurch denCO2-Ausstoss. Die bishereingesparten 400 Millio-nen Kilowattstunden ent-sprechen dem Jahresver-brauch einer Kleinstadtmit 13 000 Personen. Prä-sident Barack Obama hatdie erfolgreiche Jungfir-

FÜNFTES NATIONALES KLIMA-FORUM 2011

«Global Benchmarks»Unter dem Konferenzthema «Global Benchmarks» findet am

15. September 2011 das fünfte nationale Klima-Forum statt.

ma persönlich besucht und die Wichtig-keit der Energieeffizienz damit unterstri-chen. Der Gründer von OPOWER, AlexLaskey, wird die erfolgreiche Plattformund den Globalen Benchmark im Energie-sparen am Klima-Forum in Thun zum ers-ten Mal in Europa vorstellen.

Wirtschaftlichste Fotovoltaik- Grossanlage der WeltEinen weiteren Benchmark setzt Belect-ric aus Deutschland mit dem Bau von so-laren Grosskraftwerken. Belectric setzt beideren Bau auf moderne Dünnschichttech-nologie. Durch den Verbrauch von deut-lich weniger Halbleitermaterial kann einemassive Preissenkung erreicht werden.

Ein US-Dollar per WattDie von Belectric eingesetzten Dünnfilm-zellen werden in einem innovativenDruckverfahren hergestellt, was dieStückpreiskosten stark reduziert. Durchden konsequenten Einsatz von Dünn-schichtmodultechnologie sinken die Kos-ten pro kWh und sind dabei fast konkur-

renzfähig zu Öl und Gas. Mit derWeiterentwicklung der Dünnschichttech-nologie werden diese Preise noch weiterfallen. Im Jahr 2010 wurden insgesamt 45Freiflächen-Solarkraftwerke weltweitdurch Belectric errichtet. Bernhard Beck,CEO und Gründer von Belectric, wird auf-zeigen, wo die Stärken und Schwächender PV-Grosskraftwerke liegen.

Renommierter Ökonom aus EuropaNeben den Globalen Benchmarks werdeninternationale Referenten über die aktu-elle Energiedebatte sprechen. Prof. Dr.

Hans-Werner Sinn vomMünchner Institut für Wirt-schaftsforschung (Ifo) isteiner der renommiertestenÖkonomen Europas undHerausgeber des Buches«Das grüne Paradoxon».Hans- Werner Sinn ist einscharfer Analytiker und Kritiker der Deutschen Klimapolitik unter der Führung von Bundeskanz-lerin Angela Merkel. MartinBäumle, Präsident derGrünliberalen Schweiz,wird sich in einem Streitge-spräch mit Hans-WernerSinn duellieren.

ANMELDUNGDas ClimateForum 2011 findet am 15.September im KKThun statt. Bis am 7.September kann man sich unter www.climateforum.ch für den aktuellenAnlass anmelden. Weitere Programminfor-mationen finden Sie ebenfalls auf derHomepage.

Beletric – wirtschaftlichste PV-Anlage der Welt. Fotos: zVg

Prof. Dr. Hans-WernerSinn vom Ifo.

l Nr. 9 l 2011 l 25l UZ

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26 l Nr. 9 l 2011UZ l GELD

Internationale Rohstoff- und Handelshäuser mit Domizil inder Schweiz gehören zu den umsatzstärksten, aber auchverschwiegensten Unternehmensgruppen unseres Landes.Erst vereinzelte dieser traditionell familiengeführten Fir-men haben sich in den letzten Jahren dem Publikum geöff-net, wie jüngst der Rohstoffriese Glencore. Von einer eigent-lichen Börsenöffnung noch weit entfernt ist das ZürcherWelthandelshaus Diethelm Keller Siber Hegner (DKSH).Bereits recht offen ist aber deren Informationspolitik. Undim ausserbörslichen Handel wird die DKSH-Aktie seit Maidieses Jahres wenigstens gelegentlich gehandelt.

Verkäufe von über zehn Mrd. FrankenEntstanden ist die DKSH-Gruppe vor neun Jahren aus derFusion der renommierten Handelshäuser Diethelm KellerServices Asia und Siber Hegner, die damals ihrerseits schoneine 140jährige Geschichte aufwiesen. Mit Verkäufen vonüber zehn Mrd. Franken zählt das Handelshaus mittlerweilezu den 20 umsatzstärksten Schweizer Unternehmen. In derSchweizer Konzernzentrale sind allerdings nur rund 130Mitarbeiter tätig, in den 590 asiatischen Niederlassungendagegen über 22 000.

Seit der Fusion im Jahre 2002 verzeichnet DKSH fast Jahrfür Jahr deutlich zweistellige Zuwachsraten bei Umsatz undGewinn. Einen kleinen Rückschlag gab es nur 2009, als der

Welthandel den grössten Einbruch seit dem Zweiten Welt-krieg erlitt. Schon im vergangenen Jahr gelang dem Han-delshaus aber die Rückkehr auf den Wachstumspfad. ImDurchschnitt betrug das Umsatzwachstum von 2002 bis 2010trotz der Frankenstärke und des Rückschlages von 2009 gutneun Prozent. Der Betriebsgewinn (Ebit) stieg zweistelligum 17 Prozent. Im laufenden Jahr zeichnet sich eine ähnli-che Entwicklung ab. In den ersten sechs Monaten resultier-ten nämlich erneut auf fast allen Stufen Rekordresultate.Eindrücklich vor allem die Zuwachsrate beim Reingewinn,der um über 27 Prozent auf 65 Millionen Franken anstieg.Dies ist umso eindrücklicher, als diese Geschäftsperiodedurch die grosse Katastrophen in Japan beeinträchtigt wurde.

Asien als Wachstumstreiber Zu verdanken ist der anhaltende Erfolg der starken Positio-nierung des Handelshauses in der weltweit wachstums-stärksten Region Asien. Hier erzielt DKSH rund 97 Prozentihres Umsatzes. Nach den Worten von Konzernchef JörgWolle werde diese Region auch in Zukunft der effektivsteWachstumstreiber für die dynamische Unternehmens-gruppe bleiben. In der Tat ist die Wirtschaft in Asien in denletzten Jahren regelmässig um sieben bis acht Prozentgewachsen und dürfte auch in den kommenden Jahrenkaum an Dynamik verlieren.

OTC-BÖRSE

Auf ErfolgskursIn der letzten UZ porträtierten wir drei KMU, deren Aktien erfolgreich an der Nebenbörse

gehandelt werden. Unser Autor widmet sich diesmal zwei KMU mit Erfolg in Übersee und einer

Bankenfusion in der Ostschweiz.

TEXT FREDY GILGEN

DIETHELM KELLER SIBER HEGNER (DKSH)

Dank Asien auf anhaltendem Wachstumskurs

Täglich beliefert DKSH mehr als 120 000 Krankenhäuser, Apotheken, Doktoren und Drugstores in Hong Kong. Fotos: zVg

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l Nr. 9 l 2011 l 27GELD l UZ

PLASTON HOLDING AG

Trotz FrankenstärkeExporterfolge in Chinaund den USADie Unternehmensführung der Ostschweizer Industrie-gruppe macht sich keine Illusionen. Die extreme Franken-stärke wird nicht ohne Folgen für das Unternehmen blei-ben. «Für ein grenznahes Unternehmen mit 70 Prozent desLohnaufwandes in Franken ist die massive Überbewertungder helvetischen Währung eine echte Herausforderung»,gibt Hansruedi Lanker, Finanzchef der Plaston-Gruppe, zubedenken. Zudem könnten die steigenden Rohstoffpreisekaum in Form von Preiserhöhungen an Kunden weiterge-geben werden.

Nach zwei sehr anspruchsvollen Jahren hat es das Wid-nauer Unternehmen im Geschäftsjahr 2010 (April 2010 bisMärz 2011) geschafft, wieder auf Wachstumskurs zurück-zukehren. Der Gruppen-Umsatz konnte um über zehn Pro-zent auf 84,9 Millionen Franken gesteigert werden. Diestrotz der bereits in dieser Periode sehr negativen Währungs-einflüsse. Der Nettogewinn erreichte mit 3,1 Millionen Fran-ken annähernd das Vorjahres-Ergebnis.

Weltmarktleader in beiden Tätigkeitsbereichen«Angesichts der stark gestiegenen Rohstoffkosten und derWährungseinflüsse darf das Geschäftsergebnis 2010/11 alserfreulich bezeichnet werden», sagte Markus Bormann,CEO der Plaston-Gruppe, Ende Juli gegenüber den Medien.Mit stetigen Prozessverbesserungen und Produktivitätsstei-gerungen soll versucht werden, den extrem ungünstigen(Währungs-)Voraussetzungen entgegenzuwirken.

Die Ostschweizer Industriegruppe ist in den zweiGeschäftsbereichen Kofferlösungen (Industrial Plastic Sys-tems IPS) und Luftbehandlungsgeräte (Air Treatment Sys-tems ATS) tätig. In beiden Sektoren zählt Plaston zu denweltweit renommiertesten Herstellern. Ihre Kunststoffpro-dukte, darunter der berühmte rote Hilti-Koffer, werden vorallem an die Elektro- und Vermessungsindustrie geliefert.Weltweit führend ist die Gruppe auch als Anbieterin vonLuftbehandlungsgeräten (Luftreinigungsgeräte, Verdamp-fer, Entfeuchter usw.) für Privathaushalte.

Im Geschäft mit industriellen Kofferlösungen (IPS)konnte der Umsatz im letzten Geschäftsjahr um sechs Pro-zent gesteigert werden. Das grösste relative Wachstumgelang Plaston im Absatzmarkt China mit einem Plus von33 Prozent. Im Geschäft mit Luftbehandlungsgeräten (ATS)erreichte das St.Galler Unternehmen im vergangenen Jahreinen Rekordumsatz. Das Vorjahresniveau wurde um 16Prozent übertroffen. Ausschlaggebend für diesen Erfolg warauch hier in erster Linie der chinesische Markt, wo eineZuwachsrate von 77 Prozent gelang. Höchst beachtlicheAbsatzerfolge gelangen aber auch in Osteuropa mit einemPlus von 72 Prozent und in den USA mit neun Prozent. «Wirfreuen uns sehr darüber, dass wir die üblichen Wege umkeh-ren und wir erfolgreich in China verkaufen können, was wirin der Schweiz produzieren», zeigt sich der neue Konzern-chef Markus Bormann zufrieden.

Die Plaston-Führung hat in den letzten Geschäftsjahrenbewiesen, dass sie die Kosten gut im Griff hat. Die Finanz-politik des Familienunternehmens kann als sehr konser -vativ und solide bezeichnet werden. Mit einer Eigenkapi-talquote von 66 Prozent ist das Unternehmen auch fürhärtere Zeiten gut gewappnet. Dank der weltweit guten Positionierung in beiden Geschäftsbereichen sind die mit-telfristigen Aussichten gut und die Risiken überschaubar.Zum aktuellen Kurs dürfte sich ein Investment mittel fris-tig auszahlen.

Prominente Aktionäre Im Aktionariat der Gruppe haben sich in den vergangenenJahren einige bedeutende Veränderungen ergeben. Mit vonder Partie ist seit 2010 Pierre Mirabaud, der ehemalige Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung, dereinen Teil der Aktien der Investorin Carolina Müller-Möhlübernommen hat. Zwei Jahre zuvor erfolgte der Einstiegdes Hedgefund-Spezialisten Rainer-Marc Frey und der FFP-Gruppe (Holding der Industriellenfamilie Peugeot). Mehr-heitsaktionärin ist mit einem Anteil von 65 Prozent die private Diethelm Keller Holding.

Ein Anteil von unter zehn Prozent ist sodann im Besitzvon Stephan Schmidheinys Anova Holding. Insgesamt sindknapp 98 Prozent der Aktien in festen Händen. Hin und wieder ausserbörslich gehandelt werden also bloss zweiProzent der Titel.

PLASTON IN ZAHLEN2010/11 2011/12*

Umsatz in Mio Fr. 84.9 85.0Gewinn Mio Fr. 3.1 3.0Dividendenrendite in % 2 2.2KGV 18.5 18.5KUV 0.7 0.7Buchwert je Aktie in Fr. 4889 4900Kurs in Fr. 9.8.11 5950* Schätzungen ZU

Quelle: OTC-X / Foto: zVg

DKSH IN ZAHLEN

2010 2011Bruttoumsatz Mio Fr. 9976 10500Gewinn Mio Fr. 121 150Dividendenrendite in % 6.7 7.0KGV 23.1 20.0KUV 0.4 0.4Buchwert je Aktie in Fr. 17 19Kurs in Fr. 9.8.11 50

Quelle: OTC-X

Ein Geheimnis desErfolges der PlastonHolding AG ist dasGeschäft mit industriellen Koffer -lösungen.

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28 l Nr. 9 l 2011UZ l GELD

VON SWISSREGIOBANK ZU ACREVIS

Vielversprechende Bankenfusion in der OstschweizUnbestreitbar: Bankaktien gehören zu den grossen Verlie-rern der akuten Verschuldungskrise. Allerdings sind beiweitem nicht alle Finanzinstitute in den massiven Abwärts-strudel gezogen worden. Insbesondere unter den helveti-schen Kantonal- und Regionalbanktiteln haben sich einigeals ausgesprochen krisenresistent erwiesen. Darunter auchdie ausserbörslich gehandelten Aktien der Swissregiobank.Dies nicht zuletzt dank dem geplanten Zusammenschlussmit der St.Galler CA Bank.

Den Entschluss, sich mit der CA Bank zusammenzu-schliessen, hat die in Wil domizilierte Swissregiobank imVerlaufe dieses Frühjahres gefasst. Bereits am 23. Septem-ber werden die Aktionäre beider Unternehmen an einer aus-serordentlichen Generalversammlung dieser Fusion allerVoraussicht nach zustimmen. Konkret wird die Swissregio-bank die Bank CA St.Gallen rückwirkend auf den 1. Juliübernehmen und ihren Namen in Acrevis ändern. Als Ver-waltungsratspräsident ist der heutige Swissregiobank-Prä-sident Markus Isenrich vorgesehen, als neuer Acrevis-Kon-zernchef Stephan Weigelt, bisher Geschäftsleitungsvorsit-zender der Bank CA.

Strategisch macht die Fusion der beiden OstschweizerFinanzhäuser viel Sinn. Ihre Geschäftsbereiche und geo-grafische Verbreitung ergänzen sich gut. Gemeinsam wer-den sie die Region von St.Gallen bis an den oberen Zürich-see abdecken. Mit einer Bilanzsumme von rund 3,5Milliarden Franken wird die Acrevis dann zu den grösse-ren Schweizer Regionalbanken gehören. Auch grössereFinanzierungen im Firmenkundengeschäft sollten dannmöglich sein. Zudem winken eine bessere Marktpräsenz,eine breitere Refinanzierungsbasis, eine Verstärkung derKräfte im Private Banking und Kostenersparnisse. Verbes-sern wird sich sodann die aktuell eher unterdurchschnitt-liche Eigenmitteldeckung der Swissregiobank. Die WilerBank hat im Übrigen bereits Erfahrung mit Fusionen. Sie

entstand vor neun Jahren durch den Zusammenschluss derBank in Gossau mit der Bank Bütschwil.

Breite Streuung des AktionariatsDie einzige grössere Aktionärin der Bank CA St.Gallen istdie St.Galler Kantonalbank (SGKB) mit einem Anteil von5,1 Prozent. Sie will das Fusionsvorhaben der beiden Regio-nalbanken unterstützen. Die Swissregiobank zählt über5000 Aktionäre und ist eine echte Publikumsgesellschaft.Kein Kapitaleigner besitzt mehr als fünf Prozent der Stimm-rechte. Kommt die Fusion zustande, werden die Anteils-scheine der Bank CA in Aktien der Acrevis Bank getauscht.Pro Titel der Bank CA erhalten die Aktionäre 1,1762 Acre-vis-Aktien mit einem Nennwert von 85 Franken. Die Aktio-näre der Swissregiobank ihrerseits erhalten für eine Aktieihrer Bank eine neue Acrevis-Aktie. Darüber hinaus wer-den ihnen pro Aktie 30 Franken des Nennwerts (von 115 auf85 Franken) vergütet, um eine Verwässerung zu verhindern.

Nach dem Zusammenschluss der beiden Regionalban-ken werden die Aktien der Bank CA noch vor Ende Septem-ber dekotiert. Die Aktien der künftigen Acrevis werden nurnoch ausserbörslich gehandelt. Trotzdem dürfte der Han-del nach der Fusion liquider werden.

Stephan Weigelt, CEO Bank CA St.Gallen.

Visualisierung des neuen Logos am Bankgebäude in St. Gallen. Fotos: zVg

SWISSREGIOBANK IN ZAHLEN2010 2011

Bilanzsumme in Mio Fr. 1591 3500Gewinn Mio Fr.7.2 16.0Dividendenrendite in % 2.6 2.6KGV 19.2 19.2Buchwert je Aktie in Fr. 1100 1100Kurs in Fr. 9.8.11 1190

Quelle: OTC-X

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Frank M. Rinderknecht

Urs Widmer

Karl Rabeder

Daniel Frei Manfred SpitzerMarco Fritsche

Urs Fueglistaller

Sita Mazumder

Patronat: Schweizerischer Gewerbeverband / Schweizer Industrie- und Handelskammern / economiesuisse / IHK St.Gallen-Appenzell / Kantonaler Gewerbeverband St.Gallen (KGV)

Online-Anmeldung unter www.kmu-tag.ch

SCHWEIZER KMU-TAGSTGALLEN

28 / OKTOBER 2011

Veranstalter Hauptsponsoren Kommunikationspartnerin Medienpartner

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30 l Nr. 9 l 2011UZ l GELD

TEXT THOMAS LIEBI

Die Welt giert nach Energie. Im vergangenen Jahr stieg dieglobale Energienachfrage um 5,6 Prozent. Das war derstärkste Anstieg seit fast vierzig Jahren. Angetrieben wirdder steigende Energiehunger vor allem von den rasch wach-senden Schwellenländern, allen voran China. Während derEnergieverbrauch in den OECD-Ländern 2010 um 3,5 Pro-zent zulegte, stieg der entsprechende Konsum in China umüber elf Prozent. Mehr als ein Fünftel der globalen Ener-gienachfrage stammt mittlerweile aus dem Reich der Mitte.Damit überholte es die USA als weltgrössten Energiever-braucher. (siehe Grafik 1)

Chinas Volkswirtschaft im WandelDer Anteil der Schwellenländer am Weltenergieverbrauchwird weiter steigen. Bevölkerungs- und Einkommens-wachstum sind die beiden wichtigsten Treiber der Ener-gienachfrage – und bei beidem haben die Schwellenlän-der die Nase vorn. China wird seinen Spitzenplatz beimEnergieverbrauch weiter ausbauen und in absehbarer Zeitauch die grösste Volkwirtschaft der Erde werden. Währendder absolute Verbrauch weiter steigen wird, ist die Energie-intensität auch in China bereits am Sinken. Die Energiein-tensität misst die Menge an Energie, die erforderlich ist, umeine Einheit des Bruttoinlandprodukts (BIP) zu erwirtschaf-ten. Historisch betrachtet wiederholt sich meistens dasselbeMuster. Im Zuge der Industrialisierung eines Landes steigtdessen Energieintensität an, da der Anteil der energieinten-siven Industrie zunimmt. Mit fortschreitender wirtschaft-licher Entwicklung gewinnt der Dienstleistungssektorzunehmend an Bedeutung. Dieser ist viel weniger ener-gieintensiv, wodurch der Energieverbrauch im Verhältniszur gesamten Wertschöpfung einer Volkswirtschaft über dieZeit wieder abnimmt. Nicht zuletzt dank des globalen Tech-nologietransfers gleicht sich zudem die Energieintensitätverschiedener Länder immer stärker an.

Ein neuer Weltmarkt entstehtTrotz den jüngsten Ereignissen in Japan, welche vor allemin den Industrieländern Zweifel an der Nuklearenergiehaben aufkommen lassen, dürfte der Anteil der Kernener-gie weltweit zunehmen. Erneuerbare Energiequellen wieWind und Solarkraft werden in den kommenden zwei Jahr-zehnten zwar ein rasantes Wachstum erleben. Trotzdemdürfte ihr Anteil an der Gesamtenergieproduktion auch 2030erst bei knapp fünf Prozent liegen. (siehe Grafik 2)

Eine immer wichtigere Rolle bei der Deckung deszukünftigen weltweiten Energiebedarfs wird dem Erdgas

zukommen. Aufgrund von technologischen Fortschrittenist der Abbau von Erdgas aus unkonventionellen Quellen(«Schiefergas») bedeutend kostengünstiger und damit wirt-schaftlich rentabel geworden. Gemäss Schätzungen desEnergiekonzerns BP lagern weltweit Vorkommen an unkon-ventionellen Gasreserven, welche die Menschheit für rund30 Jahre versorgen könnten. Mit der Erschliessung dieserQuellen wird sich der Gasmarkt fundamental verändern.Allein in den USA hat sich der Anteil von Schiefergas an dergesamten Gasproduktion in den vergangenen fünf Jahrenfast versechsfacht. Das massiv ausgeweitete Angebot hatden Gaspreis unter Druck gesetzt und dazu geführt, dass dieUSA zum Gasexporteur geworden sind. In verflüssigterForm («Liquefied Natural Gas», LNG) lässt sich das Erdgasim Prinzip an jeden beliebigen Ort der Welt verfrachten.So geht BP davon aus, dass der LNG-Handel bis 2030 dop-pelt so schnell wachsen wird wie die globale Gasproduk-tion. Dadurch entsteht erstmals ein echter Weltmarkt fürErdgas.

Steigende Emissionen als Schattenseite des WohlstandsAufgrund des stark gesunkenen Gaspreises haben vieleEnergieversorger in den USA von Kohle auf Gas umgestellt.Dies ist insofern erfreulich, als dass bei der Energieproduk-tion mit Gas deutlich weniger CO2 entsteht als bei der Ver-wendung von Kohle. Die Verwendung von Kohle wird inden OECD-Ländern tendenziell zurückgehen, spielt aberweiterhin eine Schlüsselrolle in aufstrebenden Ländern wieChina und Indien. China deckt einen grossen Teil seinerEnergienachfrage durch Kohle ab. Deren Anteil am Wel-tenergieverbrauch ist mittlerweile auf fast 30 Prozent gestie-gen, wovon allein China rund die Hälfte verbraucht. Das hatdazu geführt, dass im vergangenen Jahr der CO2-Ausstossnoch stärker angestiegen ist als der Energieverbrauch. Auchin China hat man erkannt, dass das Land die starke Ab -hängigkeit von der Kohle reduzieren muss. Umwelt -probleme und steigende Preise für Kohle stehen einemnachhaltigen Wirtschaftswachstum im Wege. Trotz der all-mählichen Verlagerung hin zu umweltfreundlicheren Ener-gieformen dürfte der Anteil von Kohle am globalen Gesamt-energieverbrauch in den kommenden Jahren weiter steigen,um erst ab 2020 langsam zurückzugehen. Deshalb wird derCO2-Ausstoss zwar langsamer, aber immer noch deutlichzulegen.

Milliarden von Menschen kommen in den nächsten Jahr-zehnten in den Genuss steigender Einkommen. Der damitverbundene massive Anstieg des globalen Energiever-brauchs wird die Welt vor grosse Herausforderungen stel-len – wirtschaftlich und ökologisch. Wir müssen neue Roh-

WELTMARKT

Energiekonsum – die Herausforderung der nächsten JahreDer Mix der wichtigsten Energiequellen wird und muss sich ändern. Der Wandel

dürfte sich auf globaler Ebene aber nur langsam vollziehen.

Page 31: uz_9_2011

partizipieren lässt. Möglich ist aber auch, in Aktien vonUnternehmen des Erdöl- oder Erdgasbereichs (Förderung,Weiterverarbeitung, Vertrieb/Transport) zu investieren. Werjedoch langfristig vom grossen Potenzial der erneuerbarenEnergien profitieren möchte, setzt am besten auf Firmen,die beispielsweise in den Segmenten Solar, Wind oder Geo-thermie führend sind. Sämtliche dieser Energie-Invest-ments lassen sich mit Vorteil über Anlagefonds tätigen, dahier die Risiken im Vergleich zu einem Engagement in eineeinzelne Aktie viel breiter gestreut sind.

l Nr. 9 l 2011 l 31GELD l UZ

stoffvorkommen erschliessen, effizientere Technologien fürProduktion und Verbrauch fördern und grenzübergreifendeUmweltbestimmungen festlegen.

Investieren ins Thema Energie Diese Entwicklungen bedeuten immer auch Chancen fürAnleger. Die zunehmende Knappheit bei den fossilen Ener-giequellen führt tendenziell zu steigenden Erdöl- und Erd-gaspreisen. Es gibt Anlageinstrumente wie etwa Rohstoff-Futures, mit denen sich direkt an dieser Preisentwicklung

DER AUTOR

Dr. Thomas

Liebi ist Chef-

ökonom der

Swisscanto.

ENTWICKLUNG DER ENERGIENACHFRAGE (Grafik 1)

0%

20%

40%

60%

80%

100%

2010 2030

Biokraftstoffe

Wind, Solar und andereErneuerbareWasserkraft

Kernenergie

Kohle

Erdgas

Öl

Mio

Ton

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Quelle: BP

LANGSAME VERÄNDERUNG DES ENERGIEMIX (Grafik 2)

Foto: Bilderbox.de

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1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010

USA EU Japan China

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32 l Nr. 9 l 2011UZ l GELD

TEXT JOSEF ZOPP

Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer geben jährlichviel Geld für die berufliche Vorsorge aus. Die Beiträge derPensionskassen setzen sich aus den Sparbeiträgen und denRisiko- und Verwaltungsbeiträgen zusammen. Bei allenPensionskassen sind die Sparbeiträge gleich hoch und wer-den direkt dem Alterskapital der Versicherten gutgeschrie-ben. Grosse Unterschiede bestehen hingegen bei den Risiko-und Verwaltungskosten. Aufgabe der Risikokosten ist es,die Invaliden- und Hinterlassenenleistungen zu finanzie-ren, während die Verwaltungskosten für Verwaltung undAdministration der Kassen verwendet werden. Um die Kos-tendifferenzen zu beziffern, wurden bei den Pensionskas-sen für mehrere Betriebe Offerten angefragt.

Näher hingeschautDie Kosten sind für ein KMU ein wichtiger Faktor bei derWahl der Pensionskasse, er sollte jedoch nicht der Einzigesein. Eine Analyse der finanziellen Lage der zukünftigenPensionskasse ist ebenso bedeutend, denn die meistenunabhängigen Kassen konnten sich weitgehend von denKurseinbrüchen der Finanzkrise erholen. Einzelne Kas-sen sind nach wie vor in Unterdeckung. Mit dem tiefstenDeckungsgrad von knapp 82 Prozent befindet sich die Sam-melstiftung Meta nach wie vor in einer erheblichen Unter-deckung.

In der Tabelle sind die Risiko- und Verwaltungskostenfür ein Architekturbüro mit 17 Mitarbeitern aufgelistet. Metahat mit rund 16 000 Franken die kostengünstigste Offerteeingereicht, wohingegen CoOpera mit 37 000 Franken mehrals doppelt so viel für die gleichen Leistungen verlangte.Durchschnittlich fordern die Kassen zwischen 23 000 und27 000 Franken. Bei den Sammelstiftungen der Lebensver-sicherer führt Helvetia als kostengünstigste Kasse. Dabeiwurden die nachweislich an die Betriebe zurück vergüte-ten Risikokostenüberschüsse der letzten Jahre im Vergleichberücksichtigt. In Hinblick auf Neuanschlüsse wurden vonden Pensionskassen teilweise massive Reduzierungen beiden Risiko- und Verwaltungskosten vorgenommen. Durchden entstandenen Wettbewerb konnten diese Kassen alsPensionskassen weiter wachsen. Die bestehenden Kundenprofitierten von diesen Prämiensenkungen jedoch nur teil-weise. Viele Betriebe bezahlen dadurch noch immer diegleich hohen Risiko- und Verwaltungskosten wie vor Jah-ren. Deshalb lohnt es sich, die Vertragsgrundlagen mit derPensionskasse regelmässig neu auszuhandeln.

Im Bereich der Altersleistungen gibt es ebenfalls sehrgrosse Unterschiede. Die Höhe der Altersrente ist haupt-sächlich von zwei Faktoren abhängig: der Verzinsung derAltersguthaben während eines Arbeitslebens und dem Ren-tenumwandlungssatz zum Zeitpunkt der Pensionierung.Der Bundesrat legt jährlich den BVG-Mindestzinssatz fest.Dieser Zinssatz gilt jedoch nur für den obligatorischen Teil

der Altersguthaben. Bei der Verzinsung der überobligatori-schen Altersguthaben sind die Kassen frei. Durch Zinssplit-ting gewähren viele unabhängige Kassen und die meistenLebensversicherer bei dem überobligatorischen Guthabeneine andere Verzinsung. Die im Vergleich ausgewieseneVerzinsung der Kassen basiert auf der Faustregel, dass sichdas Altersguthaben aus 60 Prozent obligatorischem und 40Prozent überobligatorischem Kapital zusammensetzt.

PENSIONSKASSENVERGLEICH

Neuaushandeln lohnt sichEin umfassender Vergleich bei den führenden Pensionskassen-Sammelstiftungen

zeigt grosse Unterschiede. Bei den Prämien, der Sicherheit und der Höhe der

Leistungen unterscheiden sich die Kassen sehr stark. KMU sind gut beraten,

ihre Vorsorgelösung regelmässig zu überprüfen.

UMFASSENDER PENSIONSKASSENVERGLEICH

Das Beratungsunternehmen Weibel Hess &Partner AG hat bereits zum sechsten Maleinen umfassenden Pensionskassenvergleichdurchgeführt. Untersucht wurden 27 freizugängliche Gemeinschafts- und Sammel -stiftungen. Damit die Pensionskasse von rund163000 angeschlossenen Firmen mit insge-samt über 1,25 Millionen versicherten Perso-nen repräsentativ einander gegenübergestellt.Insgesamt entspricht dies rund einem Drittel

des gesamten Marktes der schweizerischenberuflichen Vorsorge. Die anderen zwei Drittelmachen hauptsächlich firmeneigene sowieöffentlich-rechtliche Pensionskassen aus. Wei-tere Details, Checklisten, Ratgeber sowie frü-here Umfrageergebnisse des Vergleichs derSonntagsZeitung sind im Internet unter folgen-dem Link abrufbar:

www.pensionskassenvergleich.ch.

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l Nr. 9 l 2011 l 33GELD l UZ

gige Kassen kennen auch hier das Splitting und wenden dengesetzlichen Umwandlungssatz von 6.8 Prozent lediglichbeim obligatorischen Guthaben an, sodass überobligatori-sche Guthaben teilweise zu einem wesentlich tieferen Satzumgewandelt werden. Folge ist eine entsprechend tieferelebenslange Rente. Aufgrund der steigenden Lebenserwar-tung können die Kassen jedoch einen Umwandlungssatzvon 6.8 Prozent nicht mehr kostendeckend finanzieren, wes-halb bei jeder Pensionierung Verrentungsverluste anfallen.Dies bedeutet, dass die Kassen für die Auszahlung derlebenslangen Altersrenten zusätzliche Rückstellungen inUmfang von 7 bis 15 Prozent des Rentenbetrages bilden müs-sen, um den überhöhten Umwandlungssatz zu finanzieren.Dem zahlenden Aktiven erscheinen diese Rückstellungenwie Subventionen für Rentner.

Der Umwandlungssatz wird neben der durchschnittli-chen Lebenserwartung auch mit einer erwarteten Anlage-rendite (technischer Zinssatz) berechnet. Je höher der tech-nische Zinssatz ist, desto tiefer sind die notwendigenRückstellungen, da in Zukunft von höheren Erträgen aus-gegangen wird. So sinkt der Deckungsgrad einer Pensions-kasse um bis zu fünf Prozentpunkte, falls der technischeZinssatz um 0.5 Prozentpunkte reduziert wird. Deswegensind bei einem Vergleich der Deckungsgrade immer auchdie technischen Grundlagen zu berücksichtigen.

Reservenbildung für mehr SicherheitIn den letzten fünf Jahren konnte Profond mit durchschnitt-lich 3,15 Prozent die höchste Verzinsung der Altersgutha-ben bieten. Neben Profond ist es nur Copré gelungen, aufden Altersguthaben eine höhere Verzinsung zu gewährenals die Lebensversicherer. Die meisten anderen Stiftungenhaben ihre Erträge nicht an die Versicherten ausgezahlt,sondern Reserven gebildet. Durch den damit verbunde-nen höheren Deckungsgrad konnte mehr Sicherheitgewährleistet werden.

Seit fünf Jahren liegen alle Lebensversicherer bei derVerzinsung eng zusammen. Da die Lebensversicherer mitdem Eigenkapital für die abgegebenen Kapitalgarantien(Vollversicherungsgarantie) haften, sind diese Kassengezwungen, eine äusserst vorsichtige Anlagestrategie ein-zuschlagen. In den letzten Jahren konnten die Versichertendurch die konservative Anlagestrategie am meisten profi-tieren, was eine recht gute Verzinsung ihrer Guthaben zurFolge hatte.

Profond gewährt nach wie vor einen Umwandlungssatzvon 7.2 Prozent. Damit schüttet sie die höchsten Altersren-ten aller Kassen aus, denn viele unabhängige Gemein-schafts- und Sammelstiftungen gewähren auf das gesamteAltersguthaben einen einheitlichen Umwandlungssatz von6.8 Prozent. Alle Lebensversicherer und einige unabhän-

DER AUTOR

Josef Zopp ist

Partner bei der

Weibel Hess &

Partner AG. Die

WH&P bietet

unabhängige

Beratung bei

Fragen zu Pensionskassen,

kollektiven Kranken- und Unfall-

taggeld-Versicherungen, Finanz-

planung, Geldanlagen und

Vermögensverwaltung.

j.zopp@whp, www.whp.ch Grafikquelle: WH&P / Pensionskassenvergleich.ch / Foto:Bilderbox.de

RISIKO- UND VERWALTUNGSKOSTEN FÜR EIN ARCHITEKTURBÜRO (BEISPIEL)Lebensversicherungsgesellschaften:- Verzinsung 5) Umwandlungssatz 2) Offertvergleich 1) Deckungsgrad techn. Zinssatz

2006-2010 Æ p.a. Überobligatorium Architekturbüro per 31.12.2010 (Altersrentner)Allianz Suisse 2.68 5.84 26 984 Swiss Life 2.61 5.84 25 722 AXA Winterthur 2.55 5.84 25 913 Helvetia 2.51 5.84 24 794 Basler 2.47 5.84 27 335 PAX 2.40 5.84 26 545

Unabhängige Gemeinschafts- und Sammelstiftungen:Profond 3.15 7.20 30037 99.6 4.00 Copré 2.95 7.00 28554 100.7 4.00 ASGA 2.52 6.40 24981 108.5 3.50 Abendrot 2.50 6.80 29381 105.7 3.50PKG 2.55 6.80 20874 104.2 3.50 Groupe Mutuel 2.60 5.84 22132 108.3 – (4)Nest 2.60 6.80 24371 104.7 3.50CoOpera 2.35 6.80 37361 105.8 4.00Futura 2.35 5.84 23594 106.9 3.50 Revor 2.35 5.84 27082 103.5 – (4)Swisscanto 2.33 5.84 26734 104.1 – (4)PK Profaro 2.55 6.60 17082 104.4 3.25Spida 2.21 6.80 28587 105.3 3.50UWP 2.45 6.80 23724 97.4 3.50Meta 2.05 6.80 16134 81.8 4.00NoventusCollect 2.35 6.40 21227 – (3) – (4)Transparenta 2.35 6.20 18932 – (3) 3.00Vita 2.25 5.84 23047 99.0 – (4)PK pro 2.15 6.80 26193 97.2 3.50Grano 2.08 5.84 24631 95.5 3.00Gemini – (3) 6.40 24017 – (3) 3.00

(1) Risiko- und Verwaltungskosten für 17 Mitarbeiter mit einer versicherter Lohnsumme von insgesamt CHF 948 975, Sparen: 7/10/15/18%,

Risikoleistungen: 40/24/8% vom versicherten Lohn(2) Männer Alter 65, nach Übergangsfrist (3) Wird auf Stufe Vorsorgewerk individuell festgelegt (4) Altersrentner vollumfänglich rückversichert (5) Gewichtung: Obligatorische Guthaben 60% / Überobligatorische Guthaben 40%

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34 l Nr. 9 l 2011UZ l GELD

Trotz anhaltender Niedrigzinspolitik derSchweizerischen National-bank (SNB) blieb die Nachfrage nach Frankenbisher unge brochen. Die Schweizer Valuta istbeliebteste Flucht -währung. In den erstensieben Monaten des Jahreswar die Wertsteigerungdes Frankens gar höher als jene von Gold.

Ist die Schweiz machtlos?Die Ereignisse, die denFranken treiben, sind vonder Schweizer Politikkaum zu beeinflussen. Mitdem zweiten Rettungspa -ket für Griechenlandwurde lediglich ein Etap-penziel erreicht – dieSchuldenkrise harrt derLösung durch die europäi-sche Politik. Der Konjunk-turpessimismus und dieanhaltend lockere Geldpo-litik der US Notenbankbelasten Dollar undFinanzmärkte. Die Herab-stufung der Kreditwürdig-

keit der USA sorgte fürzusätzlichen Aufwertungs-druck. Den Franken vordiesen grossen Einflüssenzu schützen, fällt schwer.Dennoch ergreift die SNBmehrere Massnahmen, diedirekt oder indirekt dieEuro- und Dollarvermögender Schweizer Volkswirt-schaft erhöhen werden,um die Aufwertung desFranken zumindest zubremsen.

Gleichzeitig setzt dierealwirtschaftliche Anpas-sung an die neuen Realitä-ten innerhalb der Schweizwohl bald ein, mit entspre-chend negativen Auswir-kungen auf das SchweizerWirtschaftswachstum unddie Stimmung von Konsu-menten und Investoren.Letztendlich sollte sich

aber der extreme Konjunk-turpessimismus als über-trieben herausstellen unddie Frankenaufwertungbald stoppen. Die Welt-wirtschaft ist stärker alssie derzeit wahrgenom-men wird.

Viele Sonderfaktoren,die sich nicht unbedingtwiederholen, haben imzweiten Quartal für sehrschlechte Nachrichtengesorgt. Gemeinsam mitden Aktionen der SNBkönnte eine Verbesserungder Stimmung daher balddie Trendwende im Frankenkurs mit sich bringen.

VON JÖRG ZEUNER

EUROKRISE

Franken bald schwächer

Foto

: Bild

erb

ox.

de

DR. JÖRG ZEUNER

Der Autor ist

Chief Econo-

mist der VP

Bank Gruppe.

Dort leitet er

das Research

und die

Produktselektion und ist Vorsit-

zender des Anlage ausschusses.

[email protected]

Der Schweizer Franken ist in diesem Jahr der

eindeutige Gewinner an den Devisenmärkten. Für die

Schweizer Wirtschaft bedeutet die starke Währung

jedoch mehr Fluch denn Segen. Der Wechselkurs

könnte aber bald drehen.

Alles eine Frage der Perspektive. Niemandkann sagen, wann die massive Aufwärtsrally desSchweizer Franken endet.In den letzten 50 Jahrennotierte sein Wert im Ver-gleich zu den wichtigstenWeltwährungen nie sohoch wie heute. Letztmalsriss in den 1970er Jahrenein taumelnder US-Dollarzahlreiche internationaleWährungen in denAbgrund und sorgte füreine ähnliche Aufwertungdes Franken. Wie damalsmuss die SchweizerischeNationalbank (SNB) jetzthandeln und dringendMassnahmen zur Eindäm-mung der Frankenstärkeergreifen. Doch es lauernauch Risiken. Der erste

Versuch der SNB mit demgleichen Ziel verpuffte imJahr 2010 ohne Ergebnis,dafür mit Verlusten in Milliarden-Höhe.

Zur Bekämpfung der Währungskrise in den 70erJahren führte die SNB dasModell der «Negativ -zinsen» ein und machteden Schweizer Franken fürInvestoren damit unattrak-tiv. Die Zentralbank definierte damals ein klares Kursziel gegenüberder D-Mark und schränkteden Kauf von SchweizerWertpapieren und Grund-stücken durch Ausländerein. Diese Massnahmenhaben jedoch die Spekula-tionen angeheizt.

Dieses Szenario drohtauch heute. Die perAnfang August von derSNB kommunizierte Zins-

senkung sowie die Überflutung der inter -nationalen Geldmärkte mitSchweizer Franken hattenkeinen nachhaltigen Einfluss auf den Franken-kurs. Die Folge sind neueUnsicherheiten und diebange Frage, was sich dieZentralbank wohl alsnächstes einfallen lassenwird. Die Schweizer Regierung muss vorsichtigsein. Während die natio-nale Wirtschaft solcheAktionen als Verzweif-lungstaten gegen die dro-hende Exportkrise wahr-nimmt, könnten sie imAusland als Aufruf zuminternationalen Währungskrieg verstandenwerden. Heute wird inweiten Kreisen damitgerechnet, dass die SNBein klares Kursziel desSchweizer Franken gegenüber dem Euro

definieren wird. Die damitverbundenen Spekula -tionen haben nun kurzfris-tig zu einer Ab schwächungdes Franken geführt.

Doch nachhaltig ist dieWirkung solcher Aktionenkaum. Man darf gespanntsein, wie es weiter geht,nachdem diese verpufft.Eines ist wohl klar: Dauerhaft abschwächenwird sich der Frankenkurswohl erst, wenn die gigantischen Schulden -krisen in diversen EU-Län-dern sowie den USA definitiv überwundensind. Das ist die reale Perspektive des SchweizerFranken.

TIFFANY BURK

Die Autorin ist

Analystin bei

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VON TIFFANY BURK

EXPERTENMEINUNG

Wo ist der Rettungsanker für den Franken?

Foto

: Bild

erb

ox.

de

Page 35: uz_9_2011

l Nr. 9 l 2011 l 35KOMMUNIKATION l UZ

ANDRÉ CARADONNA

Der Autor ist

Produktspezialist

von Swisscom

und beantwortet

Fragen zur

Informations-

und Kommuni -

kationstechnologie.

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Bisher nutzte ich die

Möglichkeit der telefoni-

schen oder schriftlichen

Kontaktaufnahme mit

dem Kundendienst. Neu

ist mir das Online-Kun-

dencenter als weitere

Option aufgefallen. Für

welche Bedürfnisse ist

dieses geeignet?

Guter Kundenservice mussprimär rasch und unkom-pliziert zur Lösung einesProblems führen. DemKunden stehen dabei meh-rere Möglichkeiten zur Ver-fügung. Meistens entschei-det sich dieser zwischeneinem persönlichen Anrufoder der schriftlichen Kon-taktaufnahme per Mail. Bei

Letzterem muss jedocheine gewisse Reaktionsfristzur Bearbeitung in Kaufgenommen werden.

Dabei wird bislang einedritte und äusserst prakti-sche, jederzeit verfügbareund von überall auserreichbare Variante ver-gessen: die Selfcare-Optionvia Online-Kundencenter.Diese wird immer mehr zueiner spannenden und vorallem praktischen Möglichkeit bei der Admi-nistration vielfältigsterParameter und Einstellun-gen, da sie dem wachsen-den Bedürfnis der Kundennach rascher und selbst-ständiger Problemlösungohne Hilfe Dritter ent-

spricht. Sie hilft nämlichmit, sehr rasch und einfachgewisse Dinge wie bei-spielsweise offene Rech-nungen, (Rechnungs-)Adressen, Abonnementeetc. einzusehen und beiBedarf anzupassen. Gleich-zeitig hilft das Kundencen-ter den Überblick über dieeigenen Rechnungen bezie-hungsweise Daten zubehalten, weil sich dieAngaben zusammengefasstam gleichen Ort befinden.Kundencenter werdenzudem sukzessive ausge-baut und mit Mehrwertenergänzt. Nicht zuletzt auchdeshalb, weil gewisseFunktionalitäten mit einerVerknüpfung zum beste-

henden Kundendienstzusätzliche Möglichkeitenbieten: so beispielsweiseder «Call-back Service», woKMU jederzeit online einenTermin mit dem Hotline-Agenten vereinbaren kön-nen, der zum gewünschtenZeitpunkt zurückruft.

Eine kürzlich durchge-führte Studie hat aufge-zeigt, dass im Kunden -service Schnelligkeitimmer wichtiger wird.(Selfcare-) Kundencenterkommen diesem Anspruchentgegen, ohne dass sichdie Anbieter aus der Verantwortung ziehen. Undwer Bedarf an einer diffe-renzierteren Konsultationbei einer komplexen Frage-stellung hat, dem stehtjederzeit die telefonischeoder persönliche Beratungim Shop bzw. KMU Centerzur Verfügung – auch hiermit der Möglichkeit, zurvorgängigen Online- Terminvereinbarung.

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Page 36: uz_9_2011

Traceon AGRuchstuckstrasse 21, 8306 BrüttisellenTel. 044 400 44 48, www.traceon.ch

Die Gesellschaft BTS AG ist spezialisiert auf «Textilien mit Souvenircharakter» und offeriert die Produkte ihrer eigenen Marken wie Swiss Military, Alpine Club Switzer-land, Milky Family und Edelweiss-Shop. Ihr spektakuläres Wachstum stützt sich auf ihre 8 Geschäfte an erstklassigen Standorten (Flughafen Zürich, Shopville in Zürich, �1BCB��B�5��0:��FB���D0��CBCB�BB���4��01�C:���F0���F(�4����- ���) �CED�(B�:��2��C2�in der Schweiz sowie im grenznahen Ausland beliefert. BTS beschäftigt heute mehr als 65 Angestellte.

Zielsetzung: Die Produktivität transparent steigern

Die Vorteile des Traceon-Systems für Sie.

Herr Bögli, was macht heute den Erfolg Ihres Unternehmens aus?

Im Verlauf der letzten 15 Jahre haben wir eine Produktpalette an Souvenirartikeln in einer starken Markenumgebung entwickelt, die die Schweiz repräsentieren.Einer der kritischen Punkte ist der Vertrieb gewesen, da wir die Vermarktung in den erstklassigen Verkaufsstellen führen wollten und diese nur schwer zu bekommen sind. Heute besteht die Herausforderung für BTS darin, ihr Wachstum durch dieSuche nach neuen Fachhändlern in der Schweiz und auf internationaler Ebeneweiter auszubauen. Daraus resultiert der hohe Stellenwert unserer Verkaufsteams.

Warum wurde eine Lösung mit telematischem Leitsystem installiert?

In erster Linie peilen wir Fachhändler an, die an touristischen Orten ihren Standort haben, woraus sich für unsere Verkaufsteams die Notwendigkeit zahlreicher Reisen innerhalb der ganzen Schweiz ergibt. Als Gegengewicht zu dieser großen Unabhän-gigkeit benötigten wir ein Management-Tool zur Messung des noch auszuschöp-fenden Potenzials.

Wie benutzen Sie die Lösung der Traceon AG?

Wöchentlich nehme ich die automatischen Tätigkeitsberichte zur Hand, um zuse-hen, was wirklich geschehen ist: Beginn des Tages, die tatsächlich bei potentiellen Kunden und Wiederverkäufer verbrachte Zeit sowie das Reisemanagement zur Vermeidung unnötiger Hin- und Rückfahrten.

Wie hoch schätzen Sie Ihre Gewinne mit Ihrer neuen Lösung?

Ich habe den nötigen Zeitbedarf unserer Verkaufsteams und die mit der Kundschaft verbrachte Zeit berechnet. Dank der Präzisen Rapporte haben wir unsere Produkti-vität um über 20% erhöhen können.

Warum haben Sie sich für die Lösung der Firma Traceon AG entschieden?

Wir haben eine schnelle Studie über die existierenden Anwendungen realisiert.Zwei Kriterien haben zur Wahl der Traceon AG geführt: die Verlässlichkeit und Einfachheit der Anwendung sowie die aussergewöhnlichen vor Ort Service-Garantie und Support Leistungen.

«Wir haben die Performance um über 20% gesteigert»

Unsere Rapporte Ihrer Fahrzeugbewegungen geben Ihnen die notwendigeTransparenz um die Verwaltung Ihrer Mitarbeiter im Aussendienst zu optimieren:

� Erfassung der Zeit die Sie bei Ihren Kunden verbringen� Gerechte Erfassung der Arbeitszeit aller Ihrer Mitarbeiter� Neutrale Visualisierung der gefahrenen Routen� �2��������F0���20����A�0��2CED�����D�, �2C����E����2 ��

Was bringt Ihnen die Lösung der Traceon AG

Traceon AG, Ruchstuckstrasse 21, 8306 Brüttisellen, Tel. 044 400 44 48, www.traceon.ch

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Shop Bern: Eröffnung Mai 2010

Jean-Luc BögliGründer und CEO

Page 37: uz_9_2011

l Nr. 9 l 2011 l 37KOMMUNIKATION l UZ

Herr de Weck, weshalb ist ein starker

«Service public» wertvoll?

Es gibt mehrere wichtige Gründe: Zumeinen trägt die SRG stark zur Förderungdes nationalen Zusammenhalts bei; zumanderen unterstützen wir massgeblichKultur, Sport, Sinnesbehinderte und wei-tere Interessensgruppen oder Minderhei-ten. Aber entscheidend ist das, was ichmit «Qualité populaire» umschreibe. Inunserer komplexer werdenden Welt muss«Service public» dem breiten Publikumkomplexe Zusammenhänge vermitteln.Wir greifen nicht nur das Interessante auf,sondern versuchen auch, das Relevanteinteressant aufzubereiten. Im Land dervier Kulturen trägt die SRG zu einemgemeinsamen öffentlichen Raum bei.

Dank Sportübertragungen und grossenUnterhaltungssendungen sorgt die SRGfür gemeinsame Erlebnisse der Eidgenos-sen. Auch bietet sie Gewähr, dass Ro-mands und Italienischschweizer ein Ra-dio und TV haben, das mit demjenigender Deutschschweiz mithält. Und dass esfür die Rätoromanen überhaupt ein An-gebot gibt. Von den jährlich 462 FrankenEmpfangsgebühren fliessen deshalb über170 Franken in die französische, italieni-sche und rätoromanische Schweiz. Dasist gelebte freundeidgenössische Solida-rität. Kurz: Das Erfolgsgeheimnis derSchweiz ist die Rücksicht auf Minderhei-ten und das stete Bemühen um Ausgleichder Interessen. Deshalb ist sie so stabil.Die SRG verkörpert diesen Sinn fürGleichgewicht mit ihrem «Service public»und ihrer Trägerschaft nach dem Miliz-prinzip, einem privaten Verein mit 20 000Mitgliedern aus allen Sprachregionen.

Wie könnte die SRG etwa von einer

Gebühr profitieren, welche nicht an

Empfangsgeräte wie Radio oder

Fernseher gebunden ist?

Immer mehr Menschen verfolgen unsereSendungen am Laptop oder Handy. Wennnur diejenigen zahlen müssten, die einherkömmliches Radio- oder ein Fernseh-gerät haben, wären sie die Dummen. Des-halb hat das Parlament – und nicht dieSRG – die Initiative für ein zeitgemässesGebührensystem ergriffen. Das Publikumbezahlt die Gebühr ja nicht dafür, dass esRadio- und Fernsehprogramme via einbestimmtes Gerät empfangen kann. DerSchritt des Parlaments zu einer geräteun-abhängigen Gebühr ist absolut nachvoll-ziehbar; genauso wie die mit der Einfüh-

Foto: zVg

ROGER DE WECK, GENERALDIREKTOR DER SRG

Qualität hat ihren PreisDie Kritik am gebührenfinanzierten Schweizer Rundfunk ist v.a. bei Rechtsparteien wieder en vogue. Ein

solidarischer und qualitativ hochstehender «Service public» ist für eine weltoffene Schweiz jedoch wichtig.

dere Richtung: Die privaten Medien wer-den mehr in Video und Ton investieren.

Weil Programme in vier Sprachenteuer sind, ist der Gesetzgeber vor Jah-ren zum Schluss gekommen, dass die SRGim Gegensatz zu anderen europäischen«Service public»-Sendern nicht blossdurch Gebühren, sondern auch durchWerbung im Fernsehen finanziert werdensoll – das entlastet die Gebührenzahler.Nun verlieren wir Zuschauer beim TV,gewinnen aber bei den Zuschauern, dieunsere Inhalte via Internet konsumieren.Wir verlieren also dort, wo wir werbendürfen und gewinnen da, wo wir nichtwerben dürfen. Wir begrüssen deshalbden Grundsatzentscheid des Bundesratesvom Juni 2010.

Die «Weltwoche» wettert fast unauf -

hörlich über Sie und an der Leine der

SVP wollen Natalie Rickli und Fran-

cisca Brechbühler die Rundfunkge-

bühren halbieren; woher rührt diese

Negativität gegenüber der SRG?

Derzeit ist es in Mode, alle SchweizerInstitutionen schlechtzumachen. DerBundesrat, das sind «sieben Garten-zwerge», der Ständerat wird als «Dunkel-kammer» geschmäht, und das Bundesge-richt erfuhr die heftigsten Angriffe seitGründung des Bundesstaates. Jetzt sindzwei kleinere, unabhängige Institutionenim Visier: die Nationalbank und die SRG.Beide sind Unternehmen, die sich demZugriff der Machtpolitik entziehen. Trotz-dem bezeichnen uns Kritiker als «Staats-medien». Ist «Echo der Zeit» eine Staats-sendung? Nein! Wir sind ein privaterVerein mit Verfassungsauftrag, finanziertdurch das Schweizer Volk. Wir leisteneinen Dienst am Gemeinwesen, unddarauf sind wir stolz. Wie eine repräsen-tative Umfrage der Crédit Suisse zeigt, istdie SRG die glaubwürdigste Institution imLand: Über 75 Prozent vertrauen ihr.

Dazu kommt, dass die jüngeren Gene-rationen in einer Gratiskultur aufgewach-sen sind und nicht wissen, dass guterJournalismus seinen Preis hat, dass Qua-lität und eidgenössische Solidarität Geldkosten. Diese Gratiskultur, die den be-zahlten Zeitungen das Leben erschwert,hat nun die SRG eingeholt. Aber ich binzuversichtlich: Die SRG hat ein einzigar-tiges Know-how, engagierte Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter und ist gut auf-gestellt.

INTERVIEW WILLY-ANDREAS HECKMANN

ZUR PERSON

Roger de Weck, Sohn des Bankiers Philippe de Weck, studierte Volkswirt-schaftslehre an der Universität St.Gallenund war nach diversen Tätigkeiten alsKorrespondent und Reporter von 1992 bis 1997 Chefredaktor des «Tages-Anzei-ger» und leitete bis 2000 die HamburgerZeitung «Die Zeit». Seit Anfang 2011 istde Weck Generaldirektor der SRG SSR.Der verheiratete Vater von vier Kindernlebt in Zürich und Berlin.

«Derzeit ist

es in Mode,

alle Schweizer

Institutionen

schlecht -

zumachen»

rung der Jahresgebühr bereits umgesetzteVereinfachung des Gebühreninkassos,Diese Umstellung ist übrigens auf grosseAkzeptanz gestossen.

Schweizer wenden mehr Zeit für die

Nutzung des Internets auf als für

das Lesen von Zeitungen und nun-

mehr gar mehr als für das Fernsehen.

Wie plant die SRG dem zu begegnen?

Eine wachsende Zahl von Gebührenzah-lerinnen und -zahler nutzt unser Ange-bot im Internet. Sollen wir sie nicht mit ak-tuellen Informationen versorgen dürfen?Das kann niemand ernsthaft wollen. Un-sere Kernkompetenz sind die bewegtenBilder und Ton. Im Internet ergänzen wirdas Angebot mit vertiefenden Inhalten.Nicht wenige private Medienhäuser be-fürchten, dass wir uns mehr und mehr inRichtung Zeitung bewegen. Das wollenwir aber nicht. Die Tendenz geht in die an-

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38 l Nr. 9 l 2011UZ l KOMMUNIKATION

TEXT YVONNE VON HUNNIUS

Zuweilen steigt die Aggression unterSchweizer Zugpassagieren. Bei deneinen, weil sie keine stabile Telefonver-bindung bekommen. Die übrigen Passa-giere sind genervt von Sätzen wie «SindSie noch dran?» – in Lautstärken, in denendie Distanz zum Gesprächspartner auchohne Funk überwunden werden könnte.Ärgerlich. Trotzdem sagt der Medienspre-cher der Schweizerischen Bundesbahnen(SBB) Christian Ginsig: «Die Funkversor-gung entlang den SBB Linien wurde inden vergangenen Jahren durch die Provi-der ausgebaut. Das Problem bleibt aberdie Funkübertragung in dem fahrendenZug.» Somit geht es um die kontinuierli-che Aktualisierung der Technik, die dieseHürde überwinden helfen soll. Seit Jah-ren laufen Bestrebungen der SBB sowieder drei grossen MobilfunkbetreiberSwisscom, Orange und Sunrise, den Pas-sagieren reibungslose Telefonie undDatenübertragung zu ermöglichen. Hier-für haben sie sich in Form der KonsortienInTraincom und InTunnelcom zusam-mengeschlossen. Doch ist die eine Tech-nikgeneration eingebaut, ist auch schondie nächste notwendig. Jeweils zu horren-den Kosten.

Scheibenbeschichtung ist schuldGrundsätzlich sitzt man als Zugpassagierin der Funk-Falle. Die metallurgisch be-schichteten Scheiben lassen die Funkwel-len kaum durch, sind jedoch für die Kli-matisierung sehr wichtig. Deshalb sind inallen Fernverkehrszügen Handyrepeatereingebaut. Diese eierbechergrossen Em -pfangsantennen befinden sich beispiels-weise in Doppelstockzügen über den Sitz-ecken im ersten Stock. «Sie nehmen dasFunksignal der Mobiltelefone auf undübertragen es ohne Empfangsverlust nachaussen. Über eine Aussenantenne am Zugwird das Funksignal an die Handyanten-nen der Provider übertragen.»

Aber warum funktioniert die Verbin-dung dennoch häufig nicht? «Das Pro-blem sind oft die vielen Handys, geradein Stosszeiten in vollen Zügen, denn jedeseinzelne Mobiltelefon muss sich auch beihoher Geschwindigkeit in die neue Funk-zelle einbuchen. Die heutigen Handyre-

peater lassen nur eine beschränkteAnzahl Verbindungen vom Fahrgastraumzur Aussenantenne am Wagen zu», sagtGinsig. Hinzu kommt die übertrageneDatenmenge. Laut Swisscom verdoppeltsich diese momentan alle zwölf Monate.Das bedeutet: Je mehr Passagiere ihreMobiltelefone oder Laptops im Zug nut-zen und je mehr Daten hierdurch über-tragen werden, desto instabiler wird trotzRepeater die Verbindung.

Umbau während laufendem BetriebMehr Antennen entlang der Gleise undimmer neuere Handyrepeater stellenmomentan die einzig denkbaren Lösun-gen dar. Heute sind die Züge mit Repea-tern auf Basis der GSM-Technik ausge-stattet. Sie sind somit auf dem Stand derzweiten Mobilfunk-Generation. Es laufenArbeiten, alle 1.035 Wagen und 51 Zügeder Fernverkehrsflotte auf den leistungs-fähigeren 3G-Stand zu bringen. Die Kos-ten für die Repeater tragen Swisscom,

MOBILE KOMMUNIKATION

Zug um Zug ans NetzIn Schweizer Zügen ist auch auf den Hauptstrecken Funknetz nicht immer

verfügbar, was besonders Pendler verärgert. Doch die Netzgarantie ist ein

komplexes Unterfangen, dem sich Netzbetreiber und SBB seit Jahren

stellen. Dabei hinken sie der Entwicklung hinterher.

Orange und Sunrise, an den Umbau-Kos-ten beteiligt sich die SBB. Gegen Ende2015 will man fertig sein. Erst 2015? Swiss-com-Mediensprecher Olaf Schulze sagt:«Es ist einfach nicht möglich, alle Wagenfür die Installation aus dem Verkehr zuziehen.» Der Einbau erfolgt im Zuge derkontinuierlichen Wartungsarbeiten. Aberdurch die 3G-Erneuerung könnten runddreimal mehr Kunden gleichzeitig telefo-nieren, sagt Schulze. Für die Datenratebetrage der Faktor etwa zehn bis 40. DieKapazität in Form von Antennen entlangder Bahnstrecken werde laufend ausge-baut. Auch Tunnel würden kontinuierlichmit Funktechnik ausgestattet.

Dabei wartet aber schon eine neueTechnik auf eine Anpassung, denn die als4G bezeichnete vierte Generation desMobilfunks sitzt in den Startlöchern.Schulze sieht hierin die Zukunft, denn biszu hundert Megabyte pro Antennegewährleisteten eine höhere Bandbreite.«Momentan ist es noch nicht möglich, dieRepeater in den Zügen hierfür einzurich-ten, da die nötigen Mobilfunklizenzen erst2012 vergeben werden. Die Verstärkermüssen also später für die 4G Technolo-gie nachgerüstet werden.»

Zeithorizonte unterscheiden sichAuf neuem und doch nicht topaktuellemStand sind somit die 59 Doppelstockzüge,die die SBB erst im letzten Jahr vom Her-steller Bombardier bestellt hat. WirelessLAN im ganzen Zug und 3G-Handy-Repeater seien hier bereits Standard,wenn sie circa ab 2013 in Betrieb genom-men würden, heisst es. Doch auch ohneG4 schon ein Fortschritt: Momentan wirdW-Lan nur in einem Wagen der erstenKlasse geboten.

Und schliesslich muss nicht von jederGeneration zur nächsten alles aus- undumgebaut werden. «Die Antennen undSpezialkabel, mit denen die neuen Zügebestückt sein können, kommen aus Heri-sau und überleben noch so manchenTechnologiesprung», sagt Peter Nüchter,Market Manager Transportation vom Hersteller HUBER+SUHNER. «UnsereAntennen, die das Funksignal transpor-tieren, sind darauf ausgelegt, mehrereJahrzehnte wartungsfrei arbeiten zu kön-nen.» In den USA und in Grossbritanniensind sie bereits im Einsatz. Somit mussman sich zumindest hierüber nicht denKopf zerbrechen. Eine Erleichterung,denn die Konstellation zwischen Netzbe-treibern, Bahnunternehmen und Zugher-stellern sei eine komplexe, sagt Nüchter:«Bahnunternehmen müssen in 30-Jahres-Abständen denken, die Netztechnik hin-gegen entwickelt sich rasend schnell.»

GSM-R Antenne:Die Antennen -kapazität entlang derBahnstreckenwird laufendausgebaut.

Foto: www.sbb.ch

Page 39: uz_9_2011

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Page 40: uz_9_2011

40 l Nr. 9 l 2011UZ l MARKETING

TEXT PREDRAG JURISIC

Der Startschuss zur (R)Evolution im Marketing ist längstgefallen: Es gilt, neue Dimensionen der Kommunikation zubetreten. Die SuisseEMEX lädt als Orientierungs- und Wis-sensplattform zur 360° vernetzten Marketingwelt ein. Vom23. bis 25. August 2011 finden zukunftsorientierte Unter-nehmer in der Messe Zürich Antworten auf brandaktuelleFragen – ob im Marketing, in der Kommunikation, LiveCommunication oder Promotion.

Unter dem Motto der «360° vernetzten Marketingwelt»geht die SuisseEMEX’11 vom 23. bis 25. August 2011 in derMesse Zürich in die fünfte Runde. Die Fachmesse mit inte-griertem Kongress bietet einen Rundblick zu Neuheiten undexklusiven Premieren rund um die Themen Marketing, Pro-motion, Werbemittel, Event und Live Communication. Dieverschiedenen Foren präsentieren die Trends der Branchevon TopKeynote-Referenten und Fachspezialisten. Work-shops und Special Interest Guided Tours durch die verschie-denen Themenbereiche runden das Messe-Erlebnis als LiveEvent ab.

Namenhafte Unternehmen zum JubiläumZur fünften Ausgabe der SuisseEMEX treten neben TopShots und Keynotes auch namenhafte Unternehmen wieGoogle, XING, Die Schweizerische Post, Canon, GDI oderMicrosoft auf. Sie bieten dem Publikum Neuheiten rund umdie vernetzte Marketingwelt: Nach dem Motto «fühlen,hören, riechen, schmecken, sehen» lässt die Schweizeri-

sche Post erstmals zusammen mit elf namenhaften Partnerneine faszinierende Direct-Marketing-Welt entstehen, diealle Sinne anspricht - Welt des Direct Marketings zum Anfas-sen. Zum Thema SEO-Marketing führt Google Workshopszu Google AdWords durch – ob für Einsteiger, Fortgeschrit-tene oder Agenturen. Bei Canon erfahren die Messebesu-

SuisseEMEX’11

Das Marketing steht KopfIst Werbung bald tot? Sind Social Media für Unternehmen Fluch oder Segen?

Oder gar der Beginn des Untergangs der westlichen Zivilisation? Die Kommunikations-

und Medienlandschaft ist im Umbruch, das Marketing steht Kopf.

SuisseEMEX’10 – trotz hochsommerlicher Temperaturen kamen auch letztes Jahr zahlreiche Besucher.

SUISSE EMEX’11 – DER «ALL- INCLUSIVE» BRANCHENANLASS

Das bringt ein Besuch an der SuisseEMEX’11:

– Vortrags- und Workshop Programm für Ihre Marketingkompetenz

– Special Interest Guided Tours: 30 Minuten Rundgänge zu spezifischen Themen für vertiefendeEinblicke in die Branche

– Erlebnis und Unterhaltung live: Künstler für Galas und Events

– UnternehmerTag: Der erste Messetag ist speziell für Geschäftsführer und Entscheidungsträgerausgerichtet

– XING Networking Tag: alles rund um professionelles Networking am zweiten Messetag

– Google Erlebnistag: AdWords für Anfänger wie Fortgeschrittene am dritten Messetag

– Hosted Buyer Programm: Das «meet&greet» für Eventplaner by Celebrationpoint

– Gratis Paket Mail-Service für Ihre Kataloge von der Messe ins Büro

– Mediencorner mit über 60 Fachmagazinen

– EMEX Wiesn Fäscht am 23. August in den Messehallen

Weitere Informationen sowie Ticketbestellung unter www.suisse-emex.ch. Ein Messeticket kostet für einen Tag CHF 50.00 und beinhaltet ein umfassendes Messe- und Kongressprogramm«all-inclusive».

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l Nr. 9 l 2011 l 41MARKETING l UZ

Emotionen und Erlebnisse in der Event und Live Commu-nicationBranchenplayer der Live Communication Landschaft erle-ben in der Halle 6, wie Erlebniswelten von morgen zu insze-nieren sind. Die Besucher können aus einem breiten Pro-gramm auswählen – von fokussierten Guided Tours überein Meet & Greet mit den Leadern der Ausbildungsland-schaft der Live Communication bis hin zu Networkingzo-nen. Im neu gestalteten Themenbereich Meeting & Incen-tive finden Seminar-, Kongress- und Incentive-Spezialisteneine integrierte Business- und VIP Lounge sowie die Event-planer Kontaktzone, wo sich Anbieter und Eventplaner ausder Meetings Industry für neue Geschäftskontakte treffen.Die Erlebniswelt in der Halle 5 lädt die Fachbesucher ein,kurzzeitig zu verweilen, um eine interaktive Künstler- undShowmeile zu besuchen, eine Erlebniswiese zu entdeckenoder sich in der Gourmet-Ecke verwöhnen zu lassen. Ver-schiedene Anbieter für In-und Outdoor Produkte präsen-tieren Neuheiten aus den Bereichen Dekoration, Event POS-Material, Mobiliar, Zeltbau und Eventdienstleistungen oderPromotions- und Werbeartikel. Auch die bewährten Spe-cial Interest Guided Tours sorgen für Erlebnisse und Emo-tionen pur: Ob die Sinneswelt des Direct Marketings,Updates zu Aus- und Weiterbildungen oder Touren durchden Online Bereich und haptische Werbung – das Angebotist für jedes Bedürfnis ausgelegt. Ein bayerisch angehauch-tes Erlebnis bietet am Eröffnungstag das Wiesn Fäscht: MitBratwurst, Bier und Brezeln vertiefen Aussteller wie Besu-cher ihre Kontakte in geselligem Ambiente.

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cher alles rund um Crossmedia und Web TV, während siein XING Workshops ihr Business Networking dank geziel-ter Strategien vertiefen können. Als Aussteller wie Podium-steilnehmer im EMEX Marketing Forum sind auch das GDIGottlieb Duttweiler Institut und Microsoft Dynamics amStart: Karin Frick, Leiterin Research und Mitglied derGeschäftsleitung, und Peter Waser, Country General Mana-ger Microsoft GmbH Schweiz, beteiligen sich zum Thema«B2B Social Media» im EMEX Marketing Forum.

Frische Ideen von Unternehmern für UnternehmerIn der Halle 4 finden kleinere und mittlere Unternehmenim IFJ Start-up Park für Jungunternehmer und auf dem KMUMarktplatz by SKV (Schweizerischer KMU-Verband) eineBusinessplattform mit kreativem Ideenpool: Unternehmer,Topshots wie auch Start-ups präsentieren in Best Practice-Referaten Neuheiten sowie Businesslösungen. Einer derKeynotes: Peter Sawtschenko. Der international renom-mierte Wirtschaftsexperte, Bestseller-Autor und Keynote-Speaker gilt als der führende Praxisexperte für Positionie-rung und Marktnischenstrategien. Themen wie «FünfStolpersteine im Social Media», «Multichannel E-Com-merce» oder «Warum Marketing heute Chefsache ist»beschäftigen die Messebesucher im Online Forum. Aktu-ell diskutiert werden dabei Mobile Marketing und Shop-ping, der Einsatz von Social Media und wofür diese sinn-voll sind. Am Stand der Blogwerk-Experten erhaltenBesucher kostenlose Kurzworkshops zum Thema SocialMedia und deren Einsatz in der Praxis.

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FACEBOOK, XING,YOUTUBE, FL ICKR,ONLINE, BLOGGING,VIDEO,

42 l Nr. 9 l 2011UZ l MARKETING

TEXT BENI STOCKER

Vor 15 Jahren wurde uns vorausgesagt,dass das Internet ganze Wirtschaftszweigerevolutionieren würde. Es folgte dann dieDotcom-Blase an den Weltbörsen, abertrotzdem ist es Tatsache, dass das Inter-net mit rasanten Entwicklungen in denBereichen Suchmaschinen, Wissensver-mittlung (Wikipedia), Online-Shopping,Kommunikation (Skype) u.v.m. unserLeben bereits massiv verändert hat. Nunhören wir, dass die sozialen NetzwerkeFacebook & Co unser kommunikativesVerhalten nochmals revolutionieren undunser Wirtschaftssystem geradezu aufden Kopf stellen würden.

Die zweite www-Revolution?Ja, es ist in der Tat davon auszugehen,dass Social Media nicht nur im privatenLeben, sondern auch im Business einenzunehmend starken Einfluss zeigen wer-den. Gerade Facebook besticht mit einemschier unglaublichen Wachstum. ProMinute (!) werden weltweit über einehalbe Million Kommentare geschrieben,über 130 000 Fotos hochgeladen und rund75 000 Einladungen zu irgendwelchenEvents publiziert. Weltweit sind 600 Mio.Menschen bei Facebook registriert, in derSchweiz über 2.5 Mio., täglich kommenweltweit Tausende dazu.

Chance für KMU?Sollen sich kleine und mittelständische

Unternehmen mit Social Media befassen?Geld und Zeit investieren? Ja! Die Frageist nur, mit welcher Intensität und mitwelchen Ressourcen. Jeder Unternehmermuss sich die Frage stellen, ob eine klas-sische Website als Schaufenster in derdigitalen Welt genügt oder ob im Zeital-ter von Web 2.0, dem dialogorientierten,sozialen Internet, doch etwas mehr zu tunwäre.

Auch für die Kleinen interessantSocial Media sind interaktiv. Sie fördernund fordern den Dialog. Da es praktischkeine Einstiegshürden gibt, können auchkleinste Unternehmen sofort damit begin-nen, sich am Dialog zu beteiligen. IhreMitarbeitenden und Sie selber könnensich zum Beispiel auf XING oder Linke-dIn registrieren, dort Geschäftspartnersuchen, mit Experten Kontakt aufneh-men, Einladungen zu spezialisiertenEvents erhalten oder sich Interessengrup-pen anschliessen. Nur schon mit diesersehr einfachen Aktivität können wertvolleneue Kontakte für Ihr Business entstehenoder gar neue Mitarbeitende gewonnenwerden.

Besser gefunden werdenNeue Möglichkeiten bietet die Realisie-rung einer Facebook-Seite für Ihr Unter-nehmen. Hier findet man Sie, wenn manIhren Firmennamen googelt oder direktim Facebook nach Ihrer Firma oder IhrenProdukten sucht. Hier können Sie belie-

SOCIAL MEDIA

Die Stammtische der NeuzeitMit Facebook, XING, Youtube, Flickr und ähnlichen Portalen haben sich

neue Möglichkeiten für den Dialog mit Kunden und potenziellen

Interessenten ergeben. Was im privaten Umfeld längst etabliert ist, kann

auch für Ihr Business immer wichtiger werden.

bige Themen mit Text, Bild und Videokommunizieren: Aktuelles zum Unter-nehmen, Neuheiten, Hinweise zu IhrenVeranstaltungen, Kunden-Referenzen,Fachbeiträge, aber auch Wettbewerbe,Spiele, Humoriges etc.

Die Marke stärkenAlle Bestrebungen in den sozialen Netz-werken müssen die eigene Marke stärken.Die Markenführung im World Wide Webgeht weit über die Abbildung des Firmen-logos hinaus. Die Marke will inszeniertund mit Leben gefüllt werden. Führen Sieden Dialog mit der Gemeinschaft undstützen Sie Ihre Marke. Social Media sinddie Stammtische der Neuzeit – mit allenChancen und Risiken. Es wird geplaudert,getratscht und gefachsimpelt. Unterneh-men müssen sich überlegen, ob man andiesem Stammtischen Platz nehmen will.Man kann dort nur mal aufmerksamzuhören oder eigene Themen einbringen.

Wo sind die Gefahren?Trotz den immensen Chancen und unge-ahnten Potenzialen sind die Risiken undGefahren nicht zu unterschätzen. So etwa:– Unterschätzung der benötigten Ressour-

cen: Das «Posten» von Artikeln undKommentaren in Blogs und Foren ruftnach qualifizierten Mitarbeitern. Wennüber Ihr Unternehmen oder Ihre Pro-dukte geschrieben wird, benötigen SieManpower für die Beantwortung.

– Negative Kommentare: Es besteht dieGefahr, dass – zurecht oder unrecht –nicht nur positiv über Sie oder Ihre Pro-dukte geschrieben wird. Es gilt, adäquatzu reagieren.

– Vernachlässigung der klassischenInstrumente: Social-Media-Aktivitätensollen ergänzend und inhaltlich abge-stimmt eingesetzt werden: Sie ersetzennicht professionelle Websites, Broschü-ren, Print-Mailings, E-Mail-Newsletteroder Kunden-Events.

Fazit: Die Chancen und Risiken gestal-ten sich für jede Branche und für jedesUnternehmen differenziert. Im Zweifels-fall abwarten und die Entwicklungen miteigenen Erfahrungen verfolgen.

10 TIPPS FÜR DEN EINSTIEG IN SOCIAL MEDIA

DER AUTOR

Beni Stocker ist Inhaber der

Marketing- und PR-Agentur

Stockerdirect in Kriens/Luzern.

Er ist Betriebsökonom und Exe-

cutive MBA der Hochschule

Luzern, Wirtschaft.

Stockerdirect hat sich auf Dia-

logmarketing und PR für die Bereiche Industrie

und Handel spezialisiert.

1. Nichts überstürzen, befassen Sie sich zuerstam besten privat mit Social Media undbeobachten Sie vorerst die verschiedenen Portale und Kanäle aus eigener Perspektive.

2. Von Kindern lernen: Schauen Sie den Jungenüber die Schulter und stellen Sie Fragen!

3. Formulieren Sie Ziele: Wollen Sie via SocialMedia informieren, verkaufen, bekannterwerden, Leads gewinnen?

4. Beginnen Sie mit kleinen Testanlagen inmehreren Varianten.

5. Qualität vor Tempo: Bauen Sie Ihre Social-Media-Aktivitäten sorgfältig auf.

6. Schaufeln Sie Ressourcen frei: Social Mediafunktioniert nicht ohne Manpower.

7. Investieren Sie in Ihre Mitarbeitenden: Auf-klärung, Ausbildung, Zeitmanagement

8. Try & error: Was im ersten Anlauf nichtfunktioniert, muss neu definiert werden.

9. Arbeiten Sie mit Bildern und Videos, Textallein wird nicht gesehen.

10. Sie sprechen immer mit Menschen, nichtmit Technologien: Achten Sie deshalb aufeine knappe, sachliche und immer freundliche Sprache, wie wenn Sie denMenschen vor sich hätten.

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Foto: zVg

l Nr. 9 l 2011 l 43MARKETING l UZ

TEXT CATHERINE VON GRAFFENRIED UND BARBARA HÄNI

stärken, werden sie besonders gut erin-nert.Über Geschichten werden Beziehun-gen geknüpft und Vertrauen aufgebaut.Dieses Vertrauen ist nötig, wenn man Mit-arbeitende für Verhaltensänderungen ge-winnen will. Studien zeigen, dass Tippsaus Geschichten eher befolgt werden alsEmpfehlungen von Experten.

Beispiel SBB «Bella Storia»Die SBB führte 2010 eine interne Kommu-

nikationskampagne - ProgrammService Offensive - durch. Ziel:«SBB Mitarbeitende mit direktemKundenkontakt werden sensibili-siert, dem Kundenservice eine nochhöhere Beachtung zu schenken».Mit der Kampagne sollten 2000Zugbegleiter/-innen, 1700 Verkäu-fer/-innen und 200 Call Center Mit-arbeitende erreicht werden.

Bei der Planung der Aktion mit«Storytelling» ging das Manage-ment von der Annahme aus, dassalle Mitarbeitenden mit Sicherheiteine gute Geschichte über ein po-sitives Erlebnis mit Kunden erzäh-len können. Ziel war es, diese Ge-schichten sichtbar zu machen undin der Organisation zu verbreiten.

Bei Aktionen mit «Storytelling»ist die Inszenierung wichtig. Die«Storytelling» Expertin Catherinevon Graffenried wurde als «Bella

Storia» der SBB eingekleidet. Die Mitar-beitenden wurden via Intranet über denStart informiert und zum Mitmachen ein-geladen. «Bella Storia» besuchte die Mit-arbeitenden am Arbeitsplatz. Sie nahmdie Geschichten auf und redigierte siejournalistisch. Sie bedankte sich mit einerRose. Bella konnte auch unterwegs guteGeschichten sammeln, da sie in ihrer Uni-form erkannt wurde. Jede Woche erschieneine neue Geschichte auf Intranet.

«Bella Storia» erschien auch an Kader-anlässen. Die 50 besten Geschichten wur-den in einem Büchlein publiziert und analle Mitarbeitenden verteilt.

Resultate und EffekteDurch die Aktion wurde der Betrieb nichtgestört. Das Management schätzte dies.Mit geringen Kosten wurde in kurzer Zeit

«STORYTELLING»

Motivation durch «Bella Storia»Ohne Engagement der Mitarbeitenden greifen Kampagnen für mehr Kunden-Orientierung,

Arbeitssicherheit oder Gesundheit am Arbeitsplatz zu kurz. Gute, authentische Geschichten der

Führungspersonen und Mitarbeitenden machen die Inhalte fassbar und bilden Orientierungspunkte.

ein hoher Bekanntheitsgrad erreicht. DieProjektleitung erhielt viele positive Feed-backs. Die Mitarbeitenden erlebten «BellaStoria» als eine Wertschätzung ihrer täg-lichen Arbeit. Die Geschichten erwiesensich als ein gutes Mittel, um den Hand-lungsspielraum und den Kompetenzbe-reich, den die Mitarbeitenden ausschöp-fen können, darzustellen. «GesunderMenschenverstand» statt «Handeln nachVorschrift».

Schlussbemerkungen«Storytelling» setzt die Erzählenden undZuhörenden ins Zentrum. Dies ist einwesentlicher Vorteil. Mitarbeitende wol-len mit ihren Erfahrungen ernst genom-men werden. Es ist wichtig, dass sie diesein die Kampagnen einbringen könnenund sich wiedererkennen. Erfahrungs-wissen ist immer kontextbezogen undlässt sich nur über Geschichten dokumen-tieren und an andere vermitteln.

Projekte mit Storytelling bringen einspielerisches Element. Dies wird insbe-sondere auch von Frauen und der auslän-dischen Belegschaft geschätzt. Es lohntsich, den Spielraum zur Inszenierung zunutzen. Es darf auch gelacht werden. JedeOrganisation ist unterschiedlich. Deshalbmüssen solche Projekte individuell undmit einem systemischen Ansatz geplantwerden. Es braucht eine Person imBetrieb, die den Prozess steuert. Bei grös-seren Projekten ist externe Unterstützungbei der Planung und Umsetzung zu emp-fehlen. Nach unserer Erfahrung sind esDetails, die über den Erfolg respektiveMisserfolg der Aktionen entscheiden.

Wie gewinne ich Mitarbeitende fürbeschlossene Themen, Leitsätze undWünsche? Wie erreiche ich, dass Kampa-gnen positiv und wirkungsvoll im Betriebverankert werden? Diesen Fragen müs-sen sich Management, Projektverantwort-liche und die interne Kommunikationstellen. Wir glauben an die Kraft vonGeschichten. Geschichten, die Führungs-kräfte und Mitarbeitende selber erlebthaben, schaffen Orientierungspunkte und

DIE AUTORINNEN

Catherine von Graffenried,

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Barbara Häni, SBB Fernverkehr,

Wylerstrasse 125,

3000 Bern 65,

[email protected],

051 220 33 77,

www.sbb.ch

regen zum Nachahmen an. Wenn sie guterzählt werden, verbreiten sie sich in derOrganisation und bleiben in Erinnerung.

Geschichten sind wertvollBei «Storytelling» geht es um das Erzäh-len und Verbreiten von Geschichten, dieden Mitarbeitenden passiert sind undeinen Bezug zu den Themen der Kampa-gne haben. Die Geschichten werdengesucht, festgehalten und in der Organi-sation verbreitet. Geschichten transpor-tieren nicht nur Fakten sondern auchEmotionen, Einschätzungen und Werte.Mit wenigen Stichworten entsteht bei derZuhörerschaft ein Bild. Komplexe Situa-tionen werden fass- und begreifbar.

Geschichten sprechen die rechte Hirn-hälfte und das episodische Gedächtnis an.Wenn sie den Selbstwert der Zuhörenden

«Bella Storia» übergibt eine Rose für die Geschichte. Foto: zVg

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Homepage von news.ch undsmsblaster.com – nur ein kleiner Einblickin das elektronischeMedienhaus VADIAN.NET AG.

Foto: zVg

44 l Nr. 9 l 2011UZ l UNTERNEHMEN

INTERVIEW RUEDI STRICKER

Herr Stinelli, wie sind Sie auf die Idee gekommen,

einen online-newsservice zu machen, der praktisch mit

NZZ oder SF konkurriert?

Ich habe an der HSG Staatswissenschaften studiert, michaber schon anfangs der 1990er Jahre für das Internet inte-ressiert und erste Anwendungen entwickelt. Das WorldWide Web gab es noch nicht, aber man konnte schon damalsdurch das Internet sehr viel lernen und entwickeln. Weilich schon als Jugendlicher Zugang zu vielen Tageszeitun-gen hatte, meine Mutter arbeitete in der Medienbranche,und Information wie ein Schwamm aufsog, fiel mir schonfrüh auf, dass die meisten Zeitungen einen Einheitsbrei ver-trieben. So kam ich auf die ehrgeizige Idee, den Etablier-ten in der Branche einen weiteren alternativen Player zurSeite zu stellen.

Ich habe schnell festgestellt, dass man nicht auf unsgewartet hat. Nach dreijährigem Kampf erhielten wir über-haupt erst Nachrichten von den Agenturen, die im Besitzvon grossen Medienhäusern sind. Wir belieferten dann inden ersten Jahren fast alle grossen Telekomportale mit ver-edelten Nachrichten. Namhafte Provider wie Sunrise,Orange, tiscali, Cablecom und Swisscom gehörten dazu.Dadurch wurde ein gewisser Druck aufgebaut, der die klas-sischen Medienhäuser zwang, selber auch mehr Nachrich-ten ins Internet zu stellen. 1998 waren wir der erste Anbie-ter eines öffentlichen Telefonbuchs. Die kostenlosenZugriffe finanzierten wir mit Werbung und kontextsensiti-ven Business Cases. Bereits 1997 hatten wir als erste eininternationales Free SMS-Gateway mit Memberservices zurVerfügung gestellt.

Welches sind heute Ihre Dienstleistungen?

Im Wesentlichen wollen wir transaktionsorientierte Platt-formen anbieten. Typisches Beispiel ist hotel.ch, wo mandirekt Buchungen vornehmen kann.

Wir haben schon vor bald zwanzig Jahren CMS (ContentManagement -) Systeme und später auch interaktive TV Sen-dungen entwickelt. Konvergenz, d. h. das Zusammenwach-sen verschiedener Dienste, in diesem Zusammenhang Inter-net, Mobile und Fernsehen, ist bei VADIAN.NET einzentrales Thema.

Die Aufbereitung und Bereitstellung von Daten undInformationen in Form von hochwertigen Dienstleistungenbasiert auf Vernetzung. Dem gegenüber steht die Bereitstel-lung von Content, also vornehmlich News.

«Internet als Instrument zur Rationalisierung bestehen-

der Arbeitsprozesse», was heisst das konkret?Das haben wir einmal auf der Webseite aufgeführt, abernicht direkt verfolgt. Aber was wir machen, dient ganzheit-lich gesehen der Vereinfachung von Prozessen. UnserGeschäft ist die Veredelung von Informationen. Wir berei-ten Daten auf und bringen sie in einem bestimmten Kon-text in Bezug zueinander.

Das Schwergewicht Ihrer Aktivitäten liegt im

kommerziellen Bereich. Wie steht es mit der Politik?

Die Politik ist nicht unser Kerngeschäft. Wir bieten aber z.B.auf news.ch/politspektrum Jungpolitikern aller Parteien dieMöglichkeit, ihre Meinungen kundzutun. Wir stellen fest,dass die politischen Parteien lernen, mit den neuen Tech-nologien wie Web 2.0, Facebook oder Twitter umzugehen.Das braucht seine Zeit, aber ich glaube trotz meiner Akti-vitäten in einer sich sehr schnell wandelnden Branche andie Kontinuität, die doch eine typische Stärke in unseremLand ist.

Was ist das primäre Zielpublikum Ihrer Services?

Schon unser Name «Vadian» signalisiert Nähe zu unseremEntstehungsort St. Gallen. Wir sind jedoch überall präsent.Schauen Sie den entsprechenden Domainnamen an, undSie wissen, wie der Horizont der jeweiligen Projekte ist(lacht): .ch für die Schweiz, .com für die Welt.

Wie vermarkten Sie sich überhaupt?

Wir dürfen feststellen, dass unser Kundenkreis organischwächst und eine systematische Akquisitionstätigkeit nichtwahrgenommen wird. Von unseren immerhin 35 Mitar-beitenden ist kein einziger für den Verkauf angestellt.

Wie kann dieser personell sicher aufwändige Apparat

finanziert werden?

Einerseits natürlich mit Werbeeinnahmen, auf der anderenSeite aber mit einer wachsenden Anzahl an Business Caseswie aspsms.com, stellenmarkt.ch, hotel.ch oder kredit.ch.Hier arbeiten wir mit einem Kreditbroker zusammen. Auchist der Bereich Domain Registry nicht zu vergessen, in demzwar für professionelle Performance viel investiert wird,die Kundschaft jedoch hohe Qualität und Zuverlässigkeitzu honorieren gewillt ist.

Dazu kommen mehrere spin-offs, zum Beispiel dieMediabox Online AG, eine Kooperation mit der MediaboxAG, welche Marktführerin im Below-the-Line Marketing istund auch rund 30 Printmagazine vermarktet.

Was sind die nächsten Ausbaupläne, wie sieht die

Zukunft aus?

Gerade eben ist die Vernetzung der gut zehn News-Plattfor-men mit einem innovativen plug-in-Konzept fertiggestelltworden. Wir haben die Plattformen also nicht einfach ver-

PIERO STINELLI , MITBEGRÜNDER UND GESCHÄFTSFÜHRER DER VADIAN.NET AG

«Mir fiel früh auf, dass die meisten St.Gallen, 1990: Der Begriff Internet ist praktisch unbekannt, die späteren Google

Gründer sind siebzehn Jahre alt. Ein HSG-Student machte die Aufbereitung von

Information zum Beruf und wurde Unternehmer.

VADIAN.NET AG

Elektronisches Medienhaus seit 1995 mit 35 MitarbeiternReichweite zwischen 500000 bis 1 Mio. Unique User/Monat(je nach Saison)Wichtigste Projekte: news.ch, wetter.ch, hotel.ch, kredit.ch,stellenmarkt.ch, wirtschaft.ch, fussball.ch, werbung.ch,aspsms.com, smsblaster.chSpin-Offs: Mediabox Online AG, AdSpot GmbH

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l Nr. 9 l 2011 l 45UNTERNEHMEN l UZ

haben aber keine Angst vor einer zweiten Krise im erleb-ten Ausmass. Im Gegensatz zu damals stehen Business-Modelle zur Verfügung, die wirtschaftlich nutzbar sind.Damals waren ja nur ein paar Ideen vorhanden, in die wildGeld gepumpt wurde. Die Ideen wurden dann später dochnoch realisiert, aber es blieben neben wenigen Gewinnernviele Verlierer.

Zeitungen Einheitsbrei vertrieben»

linkt, sondern stellen dem Benutzer prozess- und kontext-orientiert Informationen zur Verfügung. Was hier ein wenigkompliziert tönt, war in der Tat auch nicht trivial.

Geplant ist sodann, Wirtschaftsdaten zur Verfügung zustellen. konkurs.ch ist ein im Aufbau befindliches Projekt,mit dem wir geschäftlichen und privaten Nutzern Infor-mationen zur Bonität von Geschäftspartnern liefern.

Mit der AdSpot GmbH realisieren wir ein Video-Werbe-netzwerk. Damit kann unser Kunde beispielsweise TV-Wer-bung auch im Internet präsentieren. Diese Dienstleistungnutzen auch viele Mediaagenturen und Medienhäuser. Mitklangundkleid.ch werden wir auch unsere Aktivitäten imOnlineshopping verstärken.

Grundsätzlich pflegen wir nicht nur grosse Kunden undProjekte, sondern profitieren bewusst vom Prinzip «Klein-vieh macht auch Mist». Was wir hingegen nicht beackern,ist das an sich lukrative Feld der Erotik. Das passt einfachnicht zu uns und unserer Kundschaft. Ebenfalls Abstandhalten wir vor Printmedien.

Was sagen Sie zum Thema «Dotcomkrise»?

Wir haben im Jahr 2000 vorausgeahnt, dass die Blase plat-zen wird. Als Konsequenz daraus haben wir beispielsweisedie kostenlosen Dienstleistungen im Bereich des SMS Gateways reduziert, aber dafür die entsprechende Tech-nologie kostenpflichtig international zur Verfügung gestellt.Das hat unsere Risikostruktur entscheidend verbessert. Wir

ZUR PERSON

Piero Stinelli, Jahrgang 1969, Mitgründer und Geschäftsführerder VADIAN.NET AG seit 16 Jahren. Aufgewachsen in St.Gallen, Ausbildung an der Kantonsschule und HSG bis1995. Seit 1990 Entwicklung von Internet-Anwendungen imBereich Directory und E-Commerce. 1993 Gründung der heutigen Klang und Kleid GmbH. 1995 Lancierung derVADIAN.NET AG mit dem Ziel ein überregionales unabhängiges Medienhaus zu schaffen. Ab 1997 Anbietervon Mobile Lösungen wie aspsms.com und smsblaster.com.1998 Lancierung von branchenbuch.ch. 2000 Gründung der klang undkleid.de GmbH in München. Im Jahr 2000 folgtdie erste verlagsunabhängige Online-Zeitung news.ch. 2002 folgen wetter.ch und fussball.ch, anschliessend wirtschaft.ch. 2004 Lancierung von hotel.ch. 2008 Mitgründer der Vermarktungsfirma Mediabox OnlineAG. 2009 Mitgründer des «TV-Spots ins Internet» Dienstleisters AdSpot GmbH. 2010 Lancierung von kredit.ch.2011 Lancierung von fashion.ch.

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46 l Nr. 9 l 2011UZ l UNTERNEHMEN

«DEINDEAL.CH»

«Auch Schweizer wollen von Rabatten profitieren»

INTERVIEW WILLY-ANDREAS HECKMANN

Herr Suissa, das Konzept von DeinDeal ist nicht neu,

Firmen wie Groupon und Citydeal sind amerikanische

Marktführer und auch in der Schweiz tätig . . .

Wir haben den Mechanismus eines bestehenden Konzep-tes implementiert. Allerdings mit inhaltlichen Adaptionen,um die lokale Kundschaft anzusprechen. Anfangs war unserUmfeld skeptisch und meinte, dieses Konzept könne bei denqualitätsbewussten Schweizern nicht funktionieren.

Die Zweifel haben sich nicht bewahrheitet. Doch wäh-rend es in Deutschland viele «billige» Deals, zum Beispielfünf statt zehn Kebabs gibt, spricht der Schweizer auf qualitativ hochwertige Deals an. Ein Deal, bei dem manfür 50 statt für 100 Franken essen gehen kann, ist für einenSchweizer interessanter als ein Deal, bei dem man 15 statt30 Franken bezahlt.

Für Kunden ist das Prinzip von Social Buying

interessant. Worin aber besteht der Reiz für Anbieter?

Ein Anbieter profitiert vom Marketing-Effekt. Durch unsereHomepage erreicht er ein grosses Publikum, ohne dabeiRisiken und Kosten tragen zu müssen. Zusätzlich pushenwir die Deals durch Partnerschaften mit «Blick am Abend»,«Fashionfriends», «Radio Energy» etc. und nutzen Facebookund Twitter.

Andererseits können Anbieter ihre Kapazitäten auslas-ten. Es gibt kein Hotel bei dem immer alle Betten besetztwären. Wenn einer dank eines Gutscheins 100 statt 200 Fran-ken einnimmt, sind das doch immerhin 100 Franken. Vorallem bei hochmargigen Produkten und Dienstleistungenfällt das ins Gewicht: Wenn jemand ein Restaurant besucht,weil er einen günstigen Gutschein hat, nimmt er noch min-destens eine Begleitperson mit und gönnt sich zusätzlichzum Menü eine Vorspeise und eine Flasche Wein. Und wennes ihm gefallen hat, kommt er wieder.

50 Prozent Rabatt und mehr; das verleitet zum Kauf.

Aber wie garantieren Sie, dass der angegebene Normal-

preis nicht künstlich erhöht wurde?

Wir vergleichen dazu die Preise der gängigen Dienstleisterauf dem Markt. Dafür ist unser Produktionsteam zuständig,es schützt den User vor den Anbietern und beitreibt einerigide Qualitätskontrolle.

Ausserdem läuft bei DeinDeal.ch viel über das Kommen-tarsystem auf der Homepage. Die User sind kritisch undlesen zuerst die Kommentare und Erfahrungsberichte ande-rer Käufer. Wenn sich ein Deal nicht bewährt, verbreitetsich das schnell.

Existieren Abnutzungserscheinungen, wird es für Sie

schwieriger neue Deals zu finden?

Nein, im Gegenteil. Die Nachfrage nimmt von beiden Seiten zu. Wir haben mehr Käufer und mehr Unternehmen,

die mit uns einen Deal abschliessen wollen. Geographisch sind wir kon-stant am wachsen. Intern sind wirinnerhalb eines Jahres von fünf aufüber 100 Mitarbeiter angewachsen.

Gibt es auch Firmen die nicht

mitmachen wollen?

Solche, die schon komplett ausge-bucht sind oder das zumindestglauben. Und dann gibt es auch Fir-men, die aus Image-Gründen keineProzente vergeben wollen. Bei denenwarten wir einfach, bis sich dieseWahrnehmung geändert hat. Wir fin-den für jedes Unternehmen einen profi-tablen Deal.

AMIR SUISSA

Zusammen mit vier Partnern gründete Amir Suissa 2010 denInternetmarktplatz DeinDeal. Der 39-jährige kann auf langjäh-rige Erfahrung im Bereich Online-Unternehmen zurückblicken.Er war unter anderem bei Xing, Swissinvest.com und FirstTuesday tätig. Nebst seiner Tätigkeit als CEO von DeinDeal istder schweizerisch-israelische Doppelbürger Yogalehrer undVater einer zweijährigen Tochter.

Foto: zVg

Die UnternehmerZeitung im Gespräch mit DeinDeal-Geschäftsführer und Mitgründer Amir Suissa über

die Rabatt-Lust der Schweizer und den Traumdeal: Ferien auf den Malediven zum halben Preis.

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l Nr. 9 l 2011 l 47UNTERNEHMEN l UZ

Online-Couponing-Geschäft. Dies passt auch perfekt in dieE-Commerce-Strategie von Ringier.

Wo liegen die Vorteile dieses geschäftlichen

Zusammenschlusses?

Wie gesagt, in der Reichweite für unsere Deals. Unsere Deal-Anbieter erhalten somit weit mehr Reichweite als vorher.Vor diesem Deal erreichten wir über eine Million Perso-nen in der Woche. Nach der Integration sind es nun runddrei Millionen.

Welche Ziele beziehungsweise Zielsetzungen bestehen

für DeinDeal?

Klarer Ausbau der führenden Marktposition im Online- Couponing und die Erweiterung der Geschäftsfelder im E-Commerce-Bereich.

Werden Sie und Herr Locher DeinDeal auch in Zukunft

führen?

Die operative Geschäftsführung bleibt bei uns. Wir habenuns bis mindestens Ende 2014 für das Unternehmen ver-pflichtet.

Weshalb glauben Sie an den langfristigen Erfolg von

Social Buying?

Da spielen verschiedene gesellschaftliche Faktoren mit. DieLeute wollen nach der Krise das Leben geniessen, gleich -zeitig aber sparen. Unsere Angebote beinhalten grössten-teils Produkte und Dienstleistungen, die man immer braucht:Ferien, ein gutes Essen, einen Haarschnitt, eine Massage etc. Ausserdem arbeiten wir eng mit den KMU zusammen.Für die KMU in der Schweiz ist die Zusammenarbeit mit uns eine einmalige Chance. Sie können gratis und ohneRisiko ein enormes Publikum erreichen. Auf regulärem Weg Anzeigen zu schalten, könnten sich viele gar nicht leisten.

Welches ist Ihr Traumdeal?

Das wäre wohl 50 Prozent Rabatt auf Ferien in den Maledi-ven. Es sind unsere Travel-Deals, die mich persönlich ammeisten begeistern. Meine Vision ist: Jeder, der last-minutespontan verreisen will, soll zuerst bei uns vorbeischauen,ob es einen passenden Deal gibt.

Und wird der Malediven-Deal in den nächsten paar

Jahren Realität?

Bestimmt. Vielleicht ohne den Flug, aber unsere Hotel-Angebote wollen wir sicher expandieren.

TEXT RIKA KOCH

Social Buying respektive kollek-tives Kaufen ist ein Phänomen,das viele bislang nur in seinerursprünglichsten Form kann-ten; derjenigen des Gruppen-rabatts. Einzelne Konsumentenschliessen sich zusammen underhöhen so ihre Kaufkraft. DerDienstleister oder Herstellerbelohnt die steigendenAbsätze mit einem Mengenra-batt und die Aussicht aufRabatt lockt wiederum neueKunden an.

Im Online-Zeitalter erhältdas kollektive Kaufen eineneue Dimension, ist doch dasInternet die ideale Plattform,um Anbieter und Käuferzusammenzubringen undRabatte zu organisieren. SocialBuying ist Gruppenrabatt viaInternet und funktioniert wiefolgt: Eine Vermittlerfirma bie-tet auf ihrer Website täglichRabattangebote von Drittan-bietern an. Internetnutzer kön-nen sich ein Rabattangebotinnerhalb einer gegebenenZeitspanne sichern und

bekommen im Gegenzugeinen Gutschein, welchen sieüblicherweise innerhalb einesJahres einlösen müssen. DerVermittler kassiert eine Kom-mission zwischen 30 und 50Prozent.

Wie erfolgreich diese Stra-tegie sein kann, zeigt sich amBeispiel des weltweiten Markt-führers Groupon. Vor drei Jah-ren in Chicago gegründet hatGroupon heute einen Markt-wert von mehreren MilliardenDollar, operiert in über 30 Län-dern (inklusive der Schweiz),

kokettiert mit dem Börsen-gang und wird vom Internetgi-ganten Google umworben. Beieinem so erfolgreichen Kon-zept lassen auch Nachahmernicht lange auf sich warten.

Seit März 2010 hat auchdie Schweiz mit DeinDeal.chihre eigene Schnäppchen-Site.DeinDeal wurde von fünfJungunternehmern nach demVorbild von Groupon gegrün-det und schwimmt auf derErfolgswelle von Social Buying.Während Kritiker sich ob der«Geiz-ist-Geil»-Mentalität

erbosen oder vor einer erneu-ten Internetblase warnen,wächst DeinDeal kontinuierlichund gilt als eines der erfolg-reichsten Start-ups derSchweiz. Innerhalb eines Jah-res ist es von fünf auf über100 Mitarbeitende angewach-sen. Im Juni dieses Jahres übernahm Ringier 60 Prozentdes Unternehmens. Über denVerkaufspreis schweigen sichdie Parteien aus.

www.deindeal.ch

In der Schweiz operieren auch Groupon, Dailydeal

oder Dealanzeiger. Spüren Sie die Konkurrenz?

Wir sind unbestrittener Marktführer. Ich respektiere die Kon-kurrenz, schlussendlich interessiert mich aber nur der eigeneUmsatz und der ist bereits siebenstellig. Wir sind das schwei-zweit am stärksten wachsende Jungunternehmen. Ausser-dem sind wir stark lokal ausgerichtet: Die Bevölkerungschenkt einem Schweizer Unternehmen mit Schweizer Part-nern eher Vertrauen als einem amerikanischen Unterneh-men wie Groupon.

Sind mittelfristig Neuerungen geplant?

Wir sind stark mit der Weiterentwicklung unseres Konzep-tes beschäftigt. Eine aktuelle Idee ist die Implementierungeiner iPhone-App, die es den Usern erlaubt, je nach Stand-ort, kurzfristige Deals zu finden. Wenn jemand zum Beispielan der Bahnhofstrasse an einem Restaurant vorbeiläuft, dasgerade nicht voll ist, könnten wir mit einem Rabatt-Ange-bot spontane Käufer anlocken. Das wären dann standortba-sierte, zeitlich limitierte Deals.

So generieren Sie auch Nachfrage...

Ja natürlich, Rabatte über 30 Prozent lösen Spontankäufeaus. Von den 600 Hotelübernachtungen in Wien und Ber-lin, die wir unlängst verkaufen konnten, war kaum einergeplant. Doch die Leute haben immer Lust auf Reisen undwenn sie ein attraktives Angebot sehen, dann schlagen siezu.

Wird sich das Angebot auch künftig primär

auf Beauty- und Gastronomie-Deals beschränken?

Wie steht es um Luxusgüter, Flüge, Autos?

Dazu will ich nicht allzu viel sagen – daran arbeiten wirnoch. Wir werden versuchen Deals mit Fluggesellschaftenabzuschliessen. Auch im Auto-Bereich wollen wir etwasbringen, das wäre aber eher im Bereich Promotion.

Werden Sie Ihre «mindestens 50 Prozent Rabatt Regel»

beibehalten?

Ja, das ist unser Konzept, das macht die Marke DeinDealaus. Würden wir Aktionen im Auto-Bereich anbieten,müsste das auf einem anderen Weg geschehen, durch einen«sub-channel».

Was war die Motivation für diese enge Geschäftsbezie-

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l Nr. 9 l 2011 l 49MANAGEMENT l UZ

TEXT TONY BREY

Mit der Einführung des Personenfreizügig-keitsabkommen im freien Personenver-kehr arbeiten immer mehr ausländischeMitarbeiter in der Schweiz, die jedoch ih-ren Hauptwohnsitz im Ausland beibehal-ten. Unterschieden werden muss, ob derMitarbeiter täglich an seinen Wohnort zu-rückkehrt oder in der Regel nur an den Wo-chenenden. Dieser Unterschied ist deshalbwichtig, weil hier bezüglich der Steuernandere Grundlagen angewendet werden.Hier spricht man von Grenzgängern.

Aufgepasst bei der SozialversicherungsunterstellungBei einer Anstellung von Grenzgängernstützt sich der Arbeitgeber in diesen Fäl-len oft auf den Ort/Staat der Auszahlungder Saläre ab. Gerade dabei merkt er je-doch nicht, dass je nach Konstellation dieGrundlage für die Sozialversicherungs-unterstellung in diesem Staat nicht ge-geben ist. Dies kann zur Folge haben, dassMitarbeitende, welche nicht dem richti-gen Sozialversicherungssystem unter-stellt sind, im Falle von Unfall, Krankheit,Invalidität oder Tod zu einem Haftungs-fall mit hohen Kostenfolgen für die Unter-nehmung werden können.

Werden solche neue Mitarbeiter ange-stellt, so ist der Arbeitgeber vielfach be-reit, dass diese teilweise in ihrem Wohn-sitzstaat arbeiten können. Selbst wennSchweizer Arbeitgeber ihren Mitarbeiterndie Möglichkeit anbieten, an einem odermehreren Tagen im «Home Office» zu ar-beiten, so kann dies bezüglich der So -zialversicherungsunterstellung weitrei-chende Konsequenzen haben.

Bezüglich Sozialversicherungsunter-stellung muss der Arbeitgeber die Grenz-gänger nach deren Staatsangehörigkeit un-terscheiden, das heisst, handelt es sich umEU/EFTA- oder Drittstaatsbürger, da die-se unter Umständen verschiedenen Sozial -versicherungssystemen unterstellt sind.

Abklärung SozialversicherungspflichtUm den Grenzgänger richtig einstufen zukönnen, muss der Arbeitgeber folgendeFragen beantworten können:– Welche Nationalität hat der

Arbeitnehmer?– Welches ist der Wohnsitzstaat des

Arbeitnehmers? Wo wohnen die Fami-lienangehörigen?

– Welches sind die Staaten, in welcheneine Erwerbstätigkeit ausgeübt wird?

– Handelt es sich um eine selbstständigeoder unselbstständige Erwerbstätigkeit?

Wenn diese Fragen beantwortet sind,kann der Unterstellungsstaat bestimmtwerden, wobei aber noch die Ausnahmenbezüglich Krankenversicherung undFamilienzulagen zu beachten sind.

Die gesetzliche GrundlageDie Grundlage für die Bestimmung derUnterstellung bezüglich EU/EFTA Bür-ger findet sich in der Verordnung 1408/71des Freizügigkeitsabkommens. InnerhalbEuropas wurde diese Verordnung durchdie neue Verordnung 883/2004 abgelöst,die jedoch in der Schweiz noch keine Gül-tigkeit hat (mögliche Einführung im Laufedes Jahres 2012).

Die geltenden Bestimmungen besagen,dass die Mitarbeiter bei unselbstständi-ger Stellung nur in einem Staat sozialver-sicherungspflichtig sind. Bei gemischtenTätigkeiten, das heisst bei selbstständigerund unselbstständiger Tätigkeit geltenbesondere Vorschriften.

Die SozialversicherungsbeiträgeDazu zählen AHV/IV/EO, ALV, Familien-zulagen, BVG, obligatorische Unfallversi-cherung (BU/NBU), Mutterschaftsversi-cherung sowie auch die Krankenkasse.Befindet sich der Lebensmittelpunkt oderder Wohnort des Mitarbeiters im Ausland,ist er für einen Schweizer Arbeitgeber tätigund darf er zu einem Teil im Wohnsitzstaatarbeiten, sei es im «Home Office» oder dasser noch eine andere Tätigkeit im Wohn-sitzland ausübt, so sind die Sozialversiche-

DER FREIE PERSONENVERKEHR

Handhabung GrenzgängerDie Einstufung der Grenzgänger bezüglich der Sozialversicherungsunterstellung und der Quellensteuern

kann sehr komplex sein. Daher ist eine umfassende Abklärung zwingend notwendig.

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rungsbeiträge in seinem Wohnsitzlandgeschuldet und nicht in der Schweiz, wasfür alle Versicherungszweige gilt.

Der Arbeitgeber muss die Sozialver -sicherungsbeiträge mit dem Wohnsitz-land abrechnen, nach den entsprechen-den Landesvorschriften. Dies bedingt,dass der Arbeitgeber sich bei den entspre-chenden Behörden als Arbeitgeber regi -strieren lassen muss und verpflichtet ist,die entsprechenden Beträge abzuliefern.

Die QuellensteuerBezüglich der Ablieferung von Quellen-steuern ist zu unterscheiden, ob der Mit-arbeiter täglich an seinen Wohnortzurückkehrt oder nur wöchentlich. Beiwöchentlicher Rückkehr muss der Arbeit-geber die ordentlichen Quellensteuernnach den Tarifen abliefern und er darfnicht den speziellen Grenzgänger-Quel-lensteuertarif berücksichtigen.

Die Fragestellung und die richtigeHandhabung des Grenzgängers, der inverschiedenen Staaten eine Erwerbstätig-keit ausübt, sind komplex. Aus diesemGrunde wird dringend empfohlen, dassder Arbeitgeber dies detailliert abklärt,denn bei einer falschen Unterstellung odermangelnder Abklärung wird er haftbar.

DER AUTOR

Tony Brey ist Direktor

Tax Global Employer Services

der Deloitte AG, Zürich.Foto: Bilderbox.ch

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«Es gilt einen beidseitigen Wissenstransfer zwischen den Generationen zu schaffen.»

50 l Nr. 9 l 2011UZ l MANAGEMENT

TEXT CORINNE BAUMGARTNER UND NICOLAS BURGER

Ein alternsgerechtes Personalmanagement, bei dem die Vor-teile jeder Generation optimal genutzt werden, ist gewinn-bringend für alle Beteiligten, für Mitarbeitende und Orga-nisation. Der Erfahrungstransfer zwischen Jung und Altmuss gefördert werden, damit das wertvolle Know-How imBetrieb erhalten bleibt. Altersdurchmischte Teams fördernKreativität und soziale Unterstützung. Es gilt einen beidsei-tigen Wissenstransfer zwischen den Generationen zu schaf-fen: Erfahrung gegen Befähigung in neuen Technologien.Das fördert den innerbetrieblichen Kompetenzaustauschnachhaltig.

Erfolgreiches Altersmanagement Ein betriebliches Gesundheitsmanagement ist das geeigne-te Managementinstrument, um Arbeits- und Beschäfti-gungsfähigkeit, Motivation und Qualifikation von Mitarbei-tenden durch altersdifferenzierte Massnahmen zu erhaltenund zu fördern. Dabei wird die Gesundheit der Beschäftig-ten als strategischer Faktor in das Leitbild, die Kultur sowiedie Strukturen und Prozesse der Organisation integriert.Gezielte Massnahmen der Gesundheitsförderung könneneinen wesentlichen Beitrag leisten, die Stärken und Poten-ziale gerade der älteren Mitarbeitenden gezielt zu fördern.

Sie tragen gemäss Eberhard Ulich, emeritierter Professorder ETH Zürich, dazu bei, arbeitsbedingtes frühzeitiges Al-tern zu verhindern und einen entsprechenden Leistungs-rückgang zu verzögern. Die Handlungsfelder alternsgerech-ter Arbeitsgestaltung liegen in den Bereichen der ergono-mischen Gestaltung des Arbeitsplatzes und der Arbeitsaus-führung, Arbeitsanreicherung durch systematischen Ar-beitsplatzwechsel (Minimierung einseitiger Beanspru-chung), Verringerung von Zeitdruck sowie alterssensiblenAusgestaltung von Arbeitszeitmodellen.

Alternsgerechtes Führen als wichtigster FaktorDas Verhalten von Führungspersonen wirkt sich massgeb-lich auf die Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden aus. IhreEinstellung und Erwartungen, die das eigene Alter und dasihrer Mitarbeitenden betreffen, beeinflussen die Führungs-beziehung. Es ist wichtig, nach arbeitsbezogenen Motivenund Bedürfnissen älterer Mitarbeitenden zu fragen. Nur sokönnen Aufgaben und Anforderungen, Anreizsysteme, Wei-terbildungen etc. individuell abgestimmt werden.

Führungskräfte sind also entscheidend beteiligt, wennes um die Umsetzung der Instrumente und Massnahmeneines alternsgerechten Personalmanagements geht. Siemüssen aber darauf achten, dass diese Interventionen fürjeden Mitarbeitenden einzeln angepasst werden. Schliess-

HERAUSFORDERUNG ALTERSMANAGEMENT

Generation 50plus:Potenziale richtig nutzenSchon heute ist die Hälfte der Arbeitnehmer älter als 45, Tendenz steigend.

Andererseits stagniert der Nachwuchs oder ist sogar leicht rückgängig.

Der demografische Wandel verschiebt die Altersverteilung der erwerbstätigen

Bevölkerung immer weiter. Damit stehen Personalpolitik, Arbeitsgestaltung

und -organisation vor neuen Herausforderungen.

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l Nr. 9 l 2011 l 51MANAGEMENT l UZ

Foto: KEYSTONE/CARO/Ramesh Amruth

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DIE AUTOREN

Corinne Baum-

gartner und

Nicolas Burger

sind Arbeits-

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onspsycholo-

gen und

Gründungs -

mitglieder so-

wie geschäfts-

führende Part-

ner der Conap-

tis GmbH. Das

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mit Sitz in Zürich hat sich auf die

Beratung im Bereich «Betriebli-

ches Gesundheitsmanagement»

spezialisiert.

www.conaptis.ch

lich ist alt nicht gleich alt, und jung nicht gleich jung. Alternist vielmehr ein individueller Prozess. Gemäss Prof. Dr. Mar-tina Zölch von der Fachhochschule Nordwestschweiz sinddie Unterschiede innerhalb einer Altersgruppe grösser alsdiejenigen zwischen verschiedenen Altersgruppen. Folg-lich ist es wichtig, Vorgesetzte für die Thematik eines

alternsgerechten Führens zu sensibilisieren. Gute Füh-rungsarbeit ist ein Hauptfaktor für die Verbesserung derArbeitsfähigkeit älterer Mitarbeitender. Studien zeigen, dasses die wichtigste Ursache dafür ist, ob und wie lange ältereMitarbeitende im Erwerbsleben verbleiben oder – wennfinanziell möglich – vorzeitig in den Ruhestand gehen.

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52 l Nr. 9 l 2011UZ l WEITERBILDUNG

INTERVIEW BIRTHE GRAUTMANN

Herr Aebischer, ICT Berufsbildung Schweiz

wurde im Frühjahr 2010 durch den Dachver-

band ICTswitzerland gegründet. Die Nach-

wuchsprobleme bestehen aber schon seit Jah-

ren. Wieso wurde dieser Verband erst so spät

ins Leben gerufen?

ICT-Berufsbildung Schweiz wurde von ICTswit-zerland gemeinsam mit den kantonalen bzw. re-gionalen ICT-Berufsbildungsorganisationen alsVerein gegründet. In diesem Jahr sind mit dem Ver-band der Schweizer Druckindustrie und demSchweizerischen Verband für visuelle Kommuni-kation zwei nationale Organisationen hinzugekom-men. Das unterstreicht zum einen das Bedürfnisnach einem Schweizerischen ICT-Berufsbildungs-verband und zum anderen, dass es uns offenbar ge-lungen ist, innert kurzer Zeit eine gewisse Bedeu-tung zu erlangen.

Nun ja, Nachwuchsprobleme in der ICT gibt esschon länger. Die Branche war bisher auch nichtuntätig. Es gab und gibt viele Organisationen undAktivitäten, die dasselbe Ziel, die nachhaltigeBeschaffung von ICT-Fachkräften im eigenen Land,verfolgen. Neu ist jedoch, dass mit ICT-Berufsbil-dung Schweiz nun eine Organisation alle dieseAktivitäten zusammenfassen, koordinieren unddamit mit mehr Wirkung umsetzen soll.

Warum ist es so schwierig, Unternehmen zu

motivieren, in der ICT-Branche mehr

Ausbildungsplätze zu schaffen?

Leider ist es tatsächlich so, dass im Bereich der ICTder Ruf der Wirtschaft nach qualifizierten ICT-Fachkräften viel grösser ist als ihr Engagement selber aktivdagegen anzutreten, sprich auszubilden. Grundsätzlichgäbe es genügend junge Leute, die in der ICT tätig werdenmöchten, aber es gibt zu wenige Lehrstellen. Das hat meh-rere Ursachen: Zum einen glauben fälschlicherweise vieleUnternehmer, vor allem aus KMU, dass es kompliziert seioder sie als Lehrbetrieb den Lernenden nicht genügend zubieten hätten. Zum anderen sind da die Grossbetriebe, dieeher eine Hochschulabsolventen-Kultur pflegen und dieBerufsbildung tendenziell zu wenig wertschätzen. Dannsind da noch die im ICT-Umfeld oft anzutreffenden inter-nationalen Unternehmungen, welche von ihrer z.B. angel-sächsischen Prägung her das duale Berufsbildungssystemgar nicht kennen.

Welches sind die Hauptziele von ICT-Berufsbildung

Schweiz?

Bis 2017 fehlen uns in der Schweiz netto 32‘000 ICT-Fach-kräfte, wenn wir gleich wenig ausbilden wie heute und wirvon einer Zuwanderung im heutigen Rahmen ausgehen.Unsere Verbandsziele leiten sich direkt daraus ab: Wir stre-ben 3‘000 zusätzliche Lehrstellen an. Das ist die Basis fürdie weiteren Ziele: Eine Verdoppelung der ICT-Fachaus-

weis- und Diplom-Absolventen und eine Verdoppe-lung der ICT-Studierenden an den Fachhochschu-len. Damit wird deutlich: Unternehmen, welche sichihre Zukunft sichern wollen, müssen heute Lehr-stellen schaffen. Ohne Lehrabgänger gibt es keinehöher qualifizierten Fachkräfte.

Selbstverständlich gibt es noch eine Reihe wei-terer Ziele, welche wir erreichen wollen, wie z.B.die Schweiz weite Qualitätssicherung in der Ausbil-dung oder – und das ist letztlich für alles Weitereentscheidend – die nachhaltige Finanzierung unse-rer Verbandsaktivitäten. Im Moment können wirdank einer Stiftung, welche aktuell von der CreditSuisse und der Swisscom finanziert wird, unsereAufgaben erfüllen. Mittelfristig müssen und wollenwir aber ein anderes Finanzierungsmodell finden,das möglichst viele, welche von unseren Aktivitä-ten profitieren, in die Pflicht nimmt. Das wird derBeweis sein, ob es der Wirtschaft tatsächlich ernstist, gegen den ICT-Fachkräftemangel anzutreten.Alleine schafft das kein Unternehmen. Dazu brauchtes einen Verband wie ICT-Berufsbildung Schweiz.

Was konnten Sie bis jetzt schon bewirken?

Bezüglich der quantitativen Ziele kann ich noch kei-ne fundierte Aussage machen. Der statistische Be-trachtungszeitraum ist zu kurz. Die «Inkubations-zeit» unserer Massnahmen ist viel länger als nur einpaar Monate. Wir müssen den Trend über die nächs-ten Jahre verfolgen. Trotzdem gibt es einige punk-tuelle und direkte Erfolge aus dem Wirken vielerAkteure zu verzeichnen: Im Kanton Bern wird z.B.ab 2012 neu eine Informatikmittelschule aus derTaufe gehoben. Im Kanton Zürich konnten schon indiesem Jahr zusätzliche Schulplätze geschaffen wer-

den. Andernorts werden vermehrt Mediamatiker ausge-bildet. Im Bereich der höheren Berufsbildung wurden imJuli vier neue Prüfungsordnungen für ICT-Fachausweiseeingereicht. Die Ausbildungen starten bereits im Herbst2011. Und auch als Verband werden wir wahrgenommen.Wie gesagt, konnten wir bereits auf Antrag hin neue Mit-glieder in die Trägerschaft aufnehmen. Dafür dass die neueGeschäftsstelle erst seit dem 1. Mai dieses Jahres operativin Betrieb ist und wir per 1. Juli noch den Sitz-Wechsel vonZürich nach Bern vollzogen haben, bin ich mit dem bisherErreichten sehr zufrieden. Klar: Wunder konnten wir in die-sen paar Monaten noch keine bewirken. Doch das wird ver-mutlich auch in Zukunft so bleiben, denn an Wunder glau-be ich nicht. Viel eher müssen wir weiter hart arbeiten unddie Unternehmen vom ökonomischen Nutzen einer starkenBerufsbildung überzeugen.

Es gibt viele Quereinsteiger in der ICT-Branche.

Ist das eine Chance zur Behebung unseres

IT-Spezialisten-Mangels?

Diejenigen, die heute in der ICT tätig sind und keine for-male ICT-Ausbildung von der Pike auf absolviert haben,werden in Zukunft immer mehr einer Minderheit angehö-

JÖRG AEBISCHER, ICT-BERUFSBILDUNG SCHWEIZ

«Es gibt zu wenig Lehrstellen»Nachwuchs- und Ausbildungsplatzmangel im ICT-Bereich ist trotz rasantem technologischem Fortschritt

weiterhin ein Thema. Diesem Problem widmet sich Jörg Aebischer von ICT-Berufsbildung Schweiz.

ZUR PERSON

Jörg Aebischer ist Geschäftsführer ICT-Berufs-bildung [email protected]

Foto: zVg

Page 53: uz_9_2011

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l Nr. 9 l 2011 l 53WEITERBILDUNG l UZ

Bildungssystem, insbesondere das duale, ist hervorragend.Aber auch mit der ETH haben wir auf akademischem Leveleine Hochschule mit Weltruhm. Dank unserer liberalenWirtschaftsordnung haben wir eine extrem wettbewerbs-fähige Wirtschaft. Unser einziger Rohstoff, den wir haben,ist unser Know-how. Damit können wir namhaft Wertschöp-fung generieren. Bereits heute generieren die ICT-Fach-kräfte in der Schweiz eine Wertschöpfung von rund 25 Mia.Franken. Das ist in etwa gleichviel wie die Versicherungs-branche oder die Chemie. Mit der sog. Digitalen Agenda2020 haben ICTswitzerland und economiesuisse kürzlichdie Diskussion auf politischer Ebene lanciert. Ziel ist es,dass die Schweiz bezüglich ICT-Position auf einen weltwei-ten Spitzenplatz zurückfindet.

Sie werben im Banner ihrer Homepage auch Frauen an.

Sind Jobs in der Informatik ideal für Frauen?

Ja, sehr. Kaum ein anderes Berufsfeld ermöglicht derart fle-xible Arbeitsmodelle wie die ICT. Teleworking, Homeofficeund Arbeit zu jeder Tageszeit sind z.B. optimal mit Famili-enaufgaben vereinbar. Leider bestehen falsche Vorstellun-gen von ICT-Jobs, welche Frauen oft von dieser Berufswahlabhalten. ICT ist nicht primär technisch und mathematisch,sondern abwechslungsreich, dynamisch, kreativ und mitvielen Kontakten zu Kunden und Arbeitskollegen verbun-den. Wir arbeiten intensiv daran das völlig falsche Klischeevom schmuddeligen, dicken und introvertierten Hackerabzulegen. ICT-Leute müssen genauso dynamisch sein wieihr Umfeld, in welchem sie sich tagtäglich bewegen.

ren. Die Berufsbilder in der ICT sind verglichen mit denmeisten gewerblichen Berufen sehr jung, weshalb eine ent-sprechende Grundausbildung gar noch nicht so lange mög-lich ist. Dementsprechend gibt es heute viele Quereinstei-ger. Diese ICT-Fachkräfte sind aber mit der Entwicklungin der ICT gewachsen. Zudem hat die Dot-com-Blase Quer-einsteiger begünstigt.

Die ICT ist aber heute dermassen komplex, dass Quer-einstiege immer schwieriger werden; zumindest in den ICT-technischen Bereichen wie der Applikationsentwicklungoder der System- und Netzwerktechnik. Und gerade in die-sen Bereichen werden Fachspezialisten gebraucht. Viel-mehr müssen wir dafür sorgen, dass weniger ICT-Qualifi-zierte aus dem Beruf abwandern. Das ist heute rund einDrittel! Da arbeiten wir am Berufsimage und die Unterneh-men sind gefordert ihre Personalentwicklung sorgfältigeranzugehen.

Die Schweiz liegt trotz Fachkräftemangel im internatio-

nalen IT-Vergleich gemäss «Global Information Tech-

nology Report 2009-2010» des World Economic Forum

unter den ersten fünf. Das ist eine beachtliche Leistung.

Woran liegt das?

Es ist immer eine Frage des Blickwinkels. Das «Digital eco-nomy ranking 2010» z.B. führt die Schweiz auf Rang 19 an.Vor 5 Jahren noch lag die Schweiz auf Rang 3. Dieses Ran-king beurteilt die Länder bezüglich deren ICT-Fitness. Esist richtig, dass wir in der Schweiz die besten Voraussetzun-gen haben, um im ICT-Bereich Weltspitze zu sein. Unser

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54 l Nr. 9 l 2011UZ l RECHT

TEXT SARAH SCHNEIDER UND BENJAMIN KURMANN

Der vorliegende Beitrag zeigt auf, welche Pflichten der Ver-waltungsrat bei einer Kapitalverlust- oder gar einer Über-schuldungssituation der Gesellschaft zu berücksichtigenhat und welches die Folgen sind, sollte der Verwaltungsratdiese Pflichten absichtlich oder fahrlässig missachten.

Unübertragbare und unentziehbare Aufgaben des Ver-waltungsratsGemäss Art. 716a Abs. 1 OR hat der Verwaltungsrat einerAktiengesellschaft unübertragbare und unentziehbare Auf-gaben zu erfüllen. Eine Delegation dieser Aufgaben an Dritt-personen ist nicht zulässig, wenngleich die Vorbereitung,Ausführung und Überwachung der Beschlüsse des Verwal-tungsrats jedoch an einzelne Mitglieder des Verwaltungs-rates übertragen werden können. Die Verantwortung für diejeweiligen Beschlüsse verbleibt hingegen stets beim gesam-ten Verwaltungsrat.

Zu diesen unübertragbaren und unentziehbaren Auf-gaben des Verwaltungsrats zählt mit der sogenanntenBilanzdeponierung unter anderem auch die Benachrichti-gung des Richters im Fall der Überschuldung der Gesell-schaft (Art. 716a Abs. 1 Ziff. 7 i.V.m. Art. 725 Abs. 2 OR).Die Pflicht zum umgehenden Handeln trifft den Verwal-tungsrat jedoch bereits früher, denn nach herrschenderLehre gehört im Falle eines sogenannten Kapitalverlustsauch das Erfordernis der Orientierung der Generalver-sammlung sowie die Vorbereitung und der Vorschlag vonSanierungsmassnahmen nach Art. 725 Abs. 1 OR zu denunübertragbaren und unentziehbaren Aufgaben des Ver-waltungsrats.

Kapitalverlust: das gesellschaftsrechtliche «Alarmzeichen»Ein Kapitalverlust liegt dann vor, wenn in der letzten Jah-resbilanz ersichtlich ist, dass die Aktiven neben dem Fremd-kapital nicht mehr die Hälfte des Aktienkapitals und dergesetzlichen Reserven decken. Dieses gesellschaftsrechtli-che «Alarmzeichen» verpflichtet den Verwaltungsrat, Sanie-rungsmassnahmen vorzubereiten und in entschlussreiferForm der Generalversammlung vorzulegen. Zu diesemZweck hat der Verwaltungsrat unverzüglich eine ausser-ordentliche Generalversammlung einzuberufen (sog. Sanie-rungsversammlung). Soweit mehr Zeit benötigt wird, umdie Vermögenslage genauer abzuklären oder um detaillierteSanierungsvorschläge auszuarbeiten oder zu überprüfen,sind geringfügige Verzögerungen jedoch toleriert.

Überschuldung: Der Gang zum Richter Von einer Überschuldung spricht man, wenn die Aktivenneben dem Fremdkapital das Aktienkapital und die Reser-ven nicht mehr decken. Die Schulden der Gesellschaft sindalso grösser als die der Gesellschaft gehörenden Vermö-genswerte.

Die hier besprochenen Pflichten treffen den Verwal-

GESELLSCHAFTSRECHT

Überschuldung: Was tun?Finanzielle Krisenzeiten treffen nicht nur die Unternehmung schwer, sondern

auferlegen unter gewissen Umständen auch dem Verwaltungsrat einer

Aktiengesellschaft eine Reihe von wichtigen gesetzlichen Pflichten.

tungsrat nicht nur, wenn sich eine Überschuldung derGesellschaft aus der letzten Jahresrechnung ergibt. Der Ver-waltungsrat muss auch während des Geschäftsjahres dieAugen nach konkreten Verdachtsmomenten offen haltenund Vorkommnisse berücksichtigen, wie zum Beispiel nichtvorgesehene grosse Abschreibungen oder Rückstellungen.Besteht begründete Besorgnis für eine Überschuldung, hatder Verwaltungsrat eine Zwischenbilanz zu erstellen unddiese einem zugelassenen Revisor zur Prüfung vorzulegen.Der Tatbestand der Überschuldung ist nur dann erfüllt,wenn die Forderungen der Gesellschaftsgläubiger wedernach einer Bilanzierung zu Fortführungs- noch zu Veräus-serungswerten gedeckt sind.

Ergibt die Überprüfung des Revisors eine Überschuldungder Gesellschaft, so ist der Verwaltungsrat verpflichtet, dieseunverzüglich beim zuständigen Richter am Sitz der Gesell-schaft anzuzeigen.

Haftung des Verwaltungsrats bei PflichtverletzungenDamit der Verwaltungsrat seine Pflicht der Benachrichti-gung des Richters pflichtgemäss und sorgfältig wahrneh-men kann, sind solide Kenntnisse im Bereich des Rech-nungswesens unabdingbar. Denn verletzt der Verwaltungs-rat diese Anzeigepflicht – vorsätzlich als auch fahrlässig –hat er dies nach Art. 754 OR zu verantworten. Wird also trotzVorliegens einer Überschuldung die Überschuldungsanzei-ge unterlassen und die Gesellschaft weitergeführt, liegt eineKonkursverschleppung vor, wobei der Verwaltungsrat derGesellschaft für den dadurch entstandenen Schaden haftet.

Unter Umständen macht sich der Verwaltungsrat zusätz-lich der Misswirtschaft nach Art. 165 StGB schuldig, einDelikt, das mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren odereiner Geldstrafe bestraft werden kann.

Um das Haftungsrisiko zu minimieren, ist daher für denVerwaltungsrat entscheidend, eine mögliche Überschul-dung frühzeitig zu erkennen und falls erforderlich den Rich-ter zu informieren. Die Tätigkeit des Verwaltungsrats inBezug auf Forderungen aus Vermögensschäden kann zwarversichert werden, jedoch ist es ratsam, die Versicherungs-deckung im Vorfeld minutiös abzuklären.

Rangrücktritt als Ausweg aus der Krise?Art. 725 Abs. 2 OR gibt dem Verwaltungsrat die Möglich-keit, auf die Benachrichtigung des Richters zu verzichten,wenn ein oder mehrere Gesellschaftsgläubiger im Umfangder Unterdeckung eine Rangrücktrittserklärung abgeben,d.h. im Rang hinter alle anderen Gesellschaftsgläubigerbis zu deren vollen Befriedigung zurücktreten. Eine sol-che Rangrücktrittserklärung muss unanfechtbar sein, wes-halb der im Rang zurücktretende Gläubiger finanziell in derLage zu sein hat, den Verlust der ganzen Forderung ohneeigene Überschuldung zu verkraften.

Ein Rangrücktritt führt dem notleidenden Unternehmenjedoch weder neue Liquidität noch Eigenkapital zu, undsomit wird die Gesellschaft auch nicht saniert. Dies wärenur bei einem echten Forderungsverzicht der Fall.

Wenn die Schuldenwelledie AG erfasst. Foto: Bilderbox.de

Page 55: uz_9_2011

l Nr. 9 l 2011 l 55RECHT l UZ

des Verwaltungsrates. Diese Auflistung ist jedoch nichtabschliessend.

Risikoreiches Opting-out Seit dem 1. Januar 2008 haben Gesellschaften, die der ein-geschränkten Revision unterliegen und im Jahresdurch-schnitt nicht mehr als zehn Vollzeitstellen haben, die Mög-lichkeit, auf eine Revision gänzlich zu verzichten, fallssämtliche Aktionäre zustimmen. Dieses sogenannte Opting-out führt dazu, dass die Gesellschaft auf die Revisionsstelleund somit auf die unabhängige Überprüfung der Jahres-rechnung verzichtet. Zudem fällt damit auch häufig die ein-zige unabhängige Ansprechpartnerin des Verwaltungsratsfür Fragen im Zusammenhang mit der Rechnungslegungdahin.

Ein Opting-out führt zwar zu einer Kostenersparnis, dadie Aufwendungen für die Revision wegfallen, doch gleich-zeitig steigt auch die Gefahr, dass dem Verwaltungsrat, wel-cher für die Erstellung der Jahresrechnung sowie für dieBenachrichtigung des Richters im Falle einer Überschul-dung verantwortlich ist, Pflichtverletzungen unterlaufen.Die Praxis zeigt, dass der Verwaltungsrat von Fehlern in derRechnungslegung, von sich ausdehnenden Risiken bis hinzum voranschreitenden finanziellen Zerfall mit der damiteinhergehenden Überschuldung in der Regel erst späterKenntnis erlangt, als wenn eine jährliche Prüfung durcheine sachkundige Revisionsstelle stattgefunden hätte. DasHaftungsrisiko des Verwaltungsrats beim Opting-out istdamit erhöht, so dass solide Kenntnisse im Bereich der Rech-nungslegung umso wichtiger sind.

Gläubigerschutz und Konkursaufschub bei Aussicht aufSanierungDie Regelung, wonach der Verwaltungsrat im Fall der Über-schuldung den Richter benachrichtigen muss, liegt im Inte-resse der Gesellschaftsgläubiger, da dadurch ein Weiter-wirtschaften des Verwaltungsrats durch den Richterverhindert werden kann, indem er das Unternehmen in derRegel der Zwangsliquidation zuführt.

Der Richter hat jedoch gemäss Art. 725a Abs. 1 OR auchdie Möglichkeit – verbunden mit bestimmten Auflagen –den Konkurs auf Antrag des Verwaltungsrats oder einesGläubigers aufzuschieben, falls Aussicht auf Sanierungbesteht.

Bevor Sanierungsmassnahmen durchgeführt werden, istder Verwaltungsrat verpflichtet, rechtliche und betriebs-wirtschaftliche Analysen der Ursachen der finanziellenUnternehmenskrise durchzuführen. In eine solche Analysedürfen jedoch nicht nur die vergangenen Geschäftsjahremiteinfliessen, sondern es sind zwingend auch die künfti-gen Geschäftsentwicklungen zu berücksichtigen. Kann derVerwaltungsrat nach der Analyse die Sanierungsfähigkeitder Aktiengesellschaft nicht bejahen, darf er keine Sanie-rung vornehmen und muss, um den Schaden möglichst tiefzu halten, beim Richter die Liquidation des Unternehmensbeantragen. Als Sanierungsmassnahmen kommen unterUmständen etwa in Betracht: Verrechnung des Verlustesmit den Reserven, Aufwertung von Vermögenswerten, Erhö-hung des Aktienkapitals, Herabsetzung des Aktienkapitals,Verkauf oder Abspaltung von Geschäftsbereichen, Forde-rungsverzicht, Entlassungen oder auch eine Neuformierung

DIE AUTOREN

Sarah Schneider und Benjamin Kurmann sind

Rechts -anwälte beider Wirt-schaftskanzlei Stiffler & Part-ner in Zürich.Nebst Ver-tragsrechtbeschäftigensie sich unteranderem mitGesellschafts-recht, Erb-recht, Zivil-

prozessrecht undImmaterial güterrecht.

Page 56: uz_9_2011

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l Nr. 9 l 2011 l 57ZÜRCHERUNTERNEHMER

TEXT ADOLF FLÜELI

Kabinenmotorräder, die besonders als Rekordfahrzeugebekannt sind, haben bereits Industriegeschichte (Dalniks)geschrieben. Arnold Wagner entwickelte 1984 das erste pra-xistaugliche Kabinenmotorrad. Es wurde in bewährter Flug-zeugbauqualität konstruiert und gefertigt und verfügte überein funktional einziehbares Stützfahrwerk. Einige Patentezeugen von diesen sehr innovativen Entwicklungen. Dieersten Fahrzeuge wurden mit dem BMW Motorrad-Boxer-motor angetrieben und zudem mit einem Rückwärtsgangausgerüstet. Später kamen die modernen BMW Motorrad-

PERAVES AG

Schweizer FahrzeugbauerWeltmarktführerDer Fahrzeugbau hat in der Schweiz Tradition, Ajax, Dufaux Martini, Turicum zählten zu den

ersten Fahrzeugmarken. Und Louis Chevrolet aus la Chaux-de-Fonds kreierte eine Weltmarke.

Einer besonderen Nische hat sich die Peraves AG verschrieben. Sie befasst sich mit einer

speziellen Fahrzeugkonstruktion, einem Kabinenmotorrad.

Reihenmotoren in verschiedenen Versionen zum Einsatz.Insgesamt wurden bis 2005 90 ECO’s ( Ecomobile)gebaut.Der Weg zum Erfolg war für das Unternehmen steinig,besonders die Hürden, welche es zu überwinden gab, eindamals amtlich schlicht nicht existierendes Fahrzeug, das«Kabinenmotorrad», zum Strassenverkehr zuzulassen.Dank des unermüdlichen Einsatzes des Gründers konnte1987 in der Schweiz schon vorab die Befreiung von derHelmpflicht erreicht werden, da das Kabinenmotorrad mitAnschnallgurten und Überrollbügel versehen war.

Im Jahr 1996 führten zehn begeisterte ECO-Fahrer eineUSA-Reise durch, auf welcher der Konvoi der unkonventio-

DIE FAHRZEUGDATEN 2-plätziges Hochleistungsfahrzeug MonoTracer. Der Fahrzeugführer benötigt den Motorrad-Führerschein Kategorie A.

Modell MonoTracer MTI-1200 MonoTracer MTI-1600 Monotracer MTE-150Antrieb 4-Zylinder BMW 6-Zylinder BMW ACP ElektroantriebEnergieträger Benzin Benzin Elektrizität Leistung 85 kW 118 kW 150 kWGewicht 485 kg 500 kg 550 kg Beschleunigung 0-100 5 sec < 5 sec < 5 secHöchstgeschwindigkeit 240 km/h 250 km/h 250 km/h(elektron. abgeriegelt)

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nellen Fahrzeuge auch im Lande der unbegrenzten Möglich-keiten grosse Aufmerksamkeit und Anerkennung hervorrief.

Die neue Fahrzeugkategorie etabliert sichIm Laufe der Zeit wurde die aufwändige händische Herstel-lung der selbsttragenden Kunststoff-Karosserien aus Kos-tengründen in ein ehemaliges Flugzeugwerk nach Tsche-chien verlagert. Die Zusammenarbeit mit BMW zurLieferung der Motoren inklusive Getriebe und Kardanan-trieb konnte über eine Kooperationsvereinbarung vertieftund langfristig abgesichert werden. Weitere Höhepunktestellten die durch das Engagement der Söhne Urs und FelixWagner erreichte Zertifizierung der Firma Peraves AG alsFahrzeughersteller sowie insbesondere auch die europäi-sche Gesamtzulassung des Fahrzeuges dar, welche derenExport deutlich vereinfachte.

Der MonoTracer entstehtDie Herstellung des klassisch-funktionalen, zeppelinartigenECO’s wurde durch den Verlust der Produktionsformeninfolge eines Brandes in Tschechien 2005 leider kurzfristigunterbrochen. Die Firma Peraves AG konstruierte in der Folgeein modernes Nachfolgemodell, den MonoTracer. Einen krö-nenden Höhepunkt stellten die erfolgreichen Messungen mitdem Prototypen des MonoTracers im VW-Windkanal dar,welche mit einem Luftwiderstand von 119 N bei 120 km/hhervorragende Werte ergab. Seit Aufnahme der Serienpro-duktion wurden die Stückzahlen stetig hochgefahren, seit2009 wurden bis heute über 50 MonoTracer gefertigt.

Die neue Fahrzeugkategorie setzt internationale MassstäbeSchon seit vielen Jahren träumte Roger Riedener, seit 20Jahren ECO-Fahrer und ein sehr erfahrener Elektromodell-flieger, von einem energieeffizienten Elektrofahrzeug.Anlässlich der Ausschreibung des Progressive X-PRIZEbaute er zusammen mit Felix Wagner sein altes ECO aufElektroantrieb um. Mit überragenden Fahrleistungen ver-blüffte er damit anlässlich des Jahrestreffens 2008 auf derRennstrecke in Brünn sämtliche Insider einschliesslichArnold Wagner. Darauf elektrifizierte die Peraves AG 2009zwei MonoTracer für die Teilnahme am Wettbewerb.Unzählige Nachweisführungen wurden für die definitiveZulassung zum Wettbewerb eingefordert. Mit viel Engage-ment und etwas Glück gelang während der Aschewolke-

Flugkrise im April 2010 der Versand der beiden mit ZH-Nummernschildern versehenen strassenzugelassenen Fahr-zeuge in die USA. Nach vielen Tests im harten Wettbewerbauf dem Michigan International Speedway gewann dasTeam X-Tracer Switzerland mit einer spezifischen Reich-weite von 206 MPGe (Meilen pro Gallone equivalent, d.h.Benzinenergie umgerechnet in Elektroenergie) den mit 2,5Mio. US-Dollar dotierten Preis der Kategorie Tandem. Die-ser Wert von 206 MPGe stellte zugleich den an diesem Wett-bewerb über alle Kategorien erzielten Bestwert dar.

Der E-Tracer ist ein reines BEV, Battery Electric Vehicleund mit einem Elektromotor von 150 kW ausgerüstet. DieLithium-Polymer Batterien wiegen insgesamt bescheidene120 kg und sind für dieses Fahrzeug durch Roger Riedenerspeziell ausgelegt, spezifiziert und konfiguriert worden. DasFahrzeug verfügt nebst dem Batteriemanagementsystemüber eine Rekuperation zur Rückgewinnung von Brems-energie, was sich im Wettbewerb insbesondere bei den häu-figen Stop & Go-Zyklen bestens bewährt hat. Die Reich-weite des E-Tracers beträgt im Alltagsbetrieb mit einer Bat-terieladung echte 300 km. In den USA wurden zudem aufder Strecke von Los Angeles nach Las Vegas bei 120 km/h300 MPGe erzielt.

Die aktuelle unternehmerische HerausforderungAuf der bewährten Plattform des MonoTracers entsteht der-zeit eine neue Fahrzeugfamilie, welche sämtliche Aspektebezüglich Serienproduktion sowie neuer Technologien imFahrzeugbau erfüllt. Dies beinhaltet insbesondere eineFahrzeugelektronik neuester Generation, welche für bei-de Antriebsarten (Verbrennungsmotor und BEV BatterieElectric Vehicle) bedeutende Synergien ergibt. Nachdemdie Kooperation mit der Firma BMW kürzlich erneuert undvertieft werden konnte, wird nach der derzeitigen Serien-einführung des neu als MonoTracer MTE-150 bezeichne-ten E-Tracers zukünftig der neue BMW 6-Zylinder Motor-radmotor die Verbrennungsversion MonoTracer MIT-1600befeuern. Somit verfügen beide Versionen über genügendLeistung, um auch den sportlichen Ambitionen der an-spruchsvollsten Fahrer und Fahrerinnen gerecht zu wer-den. Die Fertigung wird mit kompetenten Partnern weiterinternational ausgebaut und modernisiert, um zukünftigein gutes Gleichgewicht von Qualität, Leistung, Kosten undPreis zu erzielen. Derzeit führt die Firma Peraves AG eineKapitalerhöhung zur Finanzierung der Expansion durch.

DIE FIRMA PERAVES

Die Firma Peraves AG ist eine sichin schweizerischem Besitz befindliche, nicht kotierte Aktien-gesellschaft mit Sitz in Winterthur.Sie befasst sich seit 30 Jahren mitdem zukunftsweisenden Mobili-tätskonzept des sicheren und energetisch hocheffizienten Kabinenmotorrads. Die Firma hat seit 2009 unterneuer Leitung durch Roger Riede-ner, Masch.-Ing. HTL, NDS FH aufder MonoTracer-Plattform einemarktfähige und kommerziellanspruchsvolle Produktpalette auf-gebaut und ist zunehmend international tätig.

Peraves AG, Winterthur Telefon 052 202 54 24www.monotracer.ch

Peraves X-Tracer-Team: Sieg in den USA. Fotos: Peraves X Tracer

58 l Nr. 9 l 2011ZÜRCHERUNTERNEHMER

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Open doors KV Jubiläums-Fest Samstag, 3. September 2011

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08.09.2011 KMU SWISS Podium 2011, «Die Macher» / Übergabe desSwiss Arbeitgeber Award / Dinner, Das Podium vom 08.September 2011 mit dem Thema «Die Macher» wird wiederum moderiert durch Franz A. Zölch. Er geht den Fragennach, welches die Voraussetzungen für MacherInnen sind, welche Rahmen-Bedingungen gegeben sein müssen und wasjeden der ausgesuchten Teilnehmer zu Höchstleistungenantreibt.Reservieren Sie sich noch heute einen Platz am KMU SWISSPodium 2011 und der Übergabe des Swiss ArbeitgeberAwards!

22.09.2011 KMU SWISS Infotable 09-11, «Mit Herz und Engagementdem Genuss verpflichtet». Seit über 150 Jahren hat sich maestrani Schweizer Schokoladen AG einem ganz speziellenGenuss verpflichtet: Der Schokolade. Am Produktionssitz imSt.Gallischen Flawil stellen 140 engagierte Mitarbeitende einzigartige Produkten unter den Marken: maestrani, MINORund Munz her.Wie sich das Unternehmen aufgestellt hat um sich im hartumkämpften Markt zu behauptet, wird ihnen aus dem Blickwinkel des Supply-Chain-Managements und des Marketings aufzeigt. Eine süsse, praxisnahe Erfahrung bei derNaschen erlaubt ist.

20.10.2011 KMU SWISS Infotable 10-11, «HD Voice - Orange & Nokia».Warum es Innovation braucht und warum die Innovation Kreativität im Herzen trägt. Was ist Innovation wirklich? Wassind tolle Beispiele dafür? Warum ist Kreativität das Geschäfts-modell der Zukunft?Diesen allgemeinen Fragen und der spezifischen Frage «Wasbedeutet Innovation für Orange?» geht der Infotable auf denGrund. Beim Besuch von Orange und dem Blick hinter die Kulissen wird aufgezeigt, was Sie in Zukunft in der Telekommunikation erwartet und in welche Richtung sich dasNetzwerk entwickelt. Welche Entwicklungsmöglichkeiten bestehen, wo hat es Verbesserungs- und Optimierungs -potential? Nokia Telefone sind seit Jahren für grossartige Dinge bekannt – und die Sprachqualität ist definitiv eines von Ihnen. Wie also kann ein Telefon die Sprachqualität verbessern? Mit einer neuen Audio-Technologie namens «HD-Voice». Mehr dazu am Infotable bei Orange – lassen Sie sich entführenin die spannende Welt der Telekommunikation…

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60 l Nr. 9 l 2011ZÜRCHERUNTERNEHMER

TEXT ITA MC COBB

Bei der Planung der kommenden 50 Jahre suchte BertrandHarsch nach einem Nachfolger. Er führte lange Gesprächemit seinem Sohn und seinen drei Töchtern und fand in sei-ner jüngsten Tochter Isabelle den Menschen, der nicht nurdie Fähigkeit hat, das Geschäft zu leiten, sondern auch denErfolg in der Zukunft weiterführen will. Die diplomierte Ju-ristin war die Einzige, die deutlich sah, wohin die Firma zusteuern ist, und auch verantwortlich für die Umsetzung die-ses Planes sein will. «Das liegt in meinen Genen», sagt sie.

ErfolgsgeschichteHarsch wurde 1957 in Genf von Bertrands Eltern gegrün-det. Henri Harsch begann damit, Kunstgegenstände zutransportieren, zu verpacken und rund um die Welt zu ver-senden. Als sein Sohn Bertrand 1973 in die Firma eintrat,genoss diese einen ausgezeichneten Ruf und hatte grosseAnerkennung in diesem spezialisierten Marktfeld erlangt.

Bertrand reiste sehr viel, vor allem in die USA, und konn-te so dem Geschäft eine neue Dimension verleihen. Beson-

HARSCH – EIN FAMILIENUNTERNEHMEN

Durch Kunsttransporte zumweltweiten SpediteurDer sorgfältigen Planung, der Liebe zum Detail und dem uneingeschränkten Engagement, zuerst von

Henri Harsch und danach von seinem Sohn Bertrand, ist es zu verdanken, dass die Firma Harsch bereits

seit 50 Jahren in den Bereichen Kunsttransporte und Internationale Umzüge tätig ist.

Isabelle und Bertrand Harsch. Fotos: zVg

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l Nr. 9 l 2011 l 61ZÜRCHERUNTERNEHMER

Übergänge sind nicht immer leicht.Deshalb hat Bertrand dem DirektorJean-Bernard Blanc die Verantwortungübertragen, Isabelle in alle Aspekte desGeschäfts einzuführen. Bertrand kannseine ausgezeichnete Beziehung zu Isa-belle beibehalten und dabei sicherstel-len, dass sie die bestmögliche Ausbil-dung erhält. Dadurch riskiert er keinesder Probleme, die manchmal auftreten,wenn verschiedene Generationen einerFamilie eng zusammenarbeiten.

Die Geschäftsführung von Harschentwickelte deshalb ein Programm, umdie Einarbeitung über die nächsten fünfJahre zu garantieren. Zunächst wirdIsabelle in der Logistik arbeiten, wo dieUmzüge organisiert und koordiniertwerden – die tragende Säule einesjeden Umzugsunternehmens. Danachwird sie alle Abteilungen der Firmadurchlaufen, beginnend mit der Kunst-

abteilung. Nach ihrer vollständigen Integration wird sie beieinigen Partnern und Spediteuren von Harsch auf der gan-zen Welt arbeiten.

. . . und für die Zukunft?Harsch ist in der Schweiz und in den internationalen Orga-nisationen fest verankert und ist bestrebt, das internatio-nale Geschäft durch Ausbau und Verfeinerung des eige-nen weltweiten Netzwerkes auszuweiten, dieses umfasstAgenten in annähernd 100 Ländern.

Worauf führen Bertrand und Isabelle den Erfolg desUnternehmens zurück? «Es ist wichtig, gute Leute einzu-stellen und auf diese zu hören und vor allem die Mitarbei-ter anzuerkennen, die Ideen haben», meint Bertrand Harsch.Und Isabelle fügt hinzu: «Wir sind nicht nur ein Familien-betrieb, Harsch arbeitet wie eine Grossfamilie, in der allean einem Strang ziehen, um gemeinsam das gleiche Ergeb-nis zu erzielen.»

www.harsch.ch

deren Fokus wurde nun auf die Ent-wicklung des Internationalen Umzugs-geschäfts gelegt– einen Bereich, vondem man guten Gewissens sagen kann,dass die Firma mehr als erfolgreichwar. Heute ist das Unternehmen unterseiner Leitung in den Bereichen Natio-nale und Internationale Hausratsum-züge, sowie der Verpackung und demweltweiten Versand von Kunstgegen-ständen tätig. Beide Aktivitäten ver-zeichneten in den letzten Jahren einstetiges Wachstum.

Von ursprünglich zwölf Angestell-ten 1973, stieg die Zahl der Mitarbei-tenden auf über 100 Personen. In derSchweiz führt das Unternehmen Nie-derlassungen in Zürich, Basel und Lau-sanne, der Firmensitz ist in Genf. Somitwurde eine solide Basis aufgebaut. DasUnternehmen zeichnet sich nicht nurdurch Fachkompetenz als internatio-nales Umzugsunternehmen und Kunstspedition aus, son-dern auch durch die hochmodernen Lagerräume für Ar-chive und Kunstgegenstände und den sehr erfolgreichen Re-location Service. Die Firma ist sich bewusst, wie wichtig esist, stets am Ball zu bleiben. Sie nutzt deshalb alle Vorteiledes Internets, profitiert von der direkten Kontaktaufnahmeund der sichtbar leichten und schnellen Kommunikation.

«Umzug in der dritten Generation»Unter Bertrands Führung wurde die Firma erfolgreich nachISO 9001 und 14001 zertifiziert. Bertrand Harsch: «Die Vor-bereitung für diese beiden Zertifizierungen war eine wert-volle Erfahrung für die Firma, da wir wirklich über unsereStruktur und unsere künftigen Pläne nachdenken mussten,auch warum wir auf diesem Gebiet tätig sind. Sowohl dieGeschäftsführung als auch die Angestellten mussten auf dieFeinheiten achten, wie wir das vorher wohl nie gemachthaben. Und am besten war, dass wir nicht dazu gedrängtwurden, die Dinge in einer besonderen Weise abzuwickeln,sondern dazu ermutigt wurden, ganz wir selbst zu sein.»

Geschäftsführer in Zürich: Stephan Scheiwiller.

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62 l Nr. 9 l 2011ZÜRCHERUNTERNEHMER

TEXT BEAT OBERHOLZER

Eine Reduktion der Betriebskosten steht bei vie-len Unternehmen weit oben auf der Prioritäten-liste. Und dass ein gut organisiertes und effizien-tes Dokumentenmanagement wesentlich dazubeitragen kann, die Wettbewerbsfähigkeit einesUnternehmens zu verbessern, spricht sich immermehr im Markt herum. Aus gutem Grund. Nochimmer befinden sich in vielen Firmen unter-schiedliche Drucker, Kopierer, Scanner, Faxge-räte und Multifunktionssysteme verschiedenerAnbieter in Betrieb. Dabei bieten sich insbeson-dere bei den Kosten schnell einmal Einsparpoten-ziale in der Grössenordnung von 30 Prozent odermehr.

MPS schafft KostentransparenzMöglich machen dies Managed Print Services.Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich bei MPSum einen Ansatz zur Optimierung und Steuerungdes individuellen Druckoutputs von Unterneh-men. Professionelle MPS-Konzepte verfolgen kon-sequent eine umfassende Vorgehensweise: Zu denwichtigsten Schritten zählen eine vorhergehende,gründliche Analyse der bestehenden Infrastruk-tur und Dokumentenprozesse, die daraus fol-gende systematische Planung für eine optimierteInfrastruktur aus Hard- und Software, derenImplementierung sowie im Anschluss denBetrieb, inklusive Wartung und Support.

Ziel jeder MPS-Lösung ist letztlich immer eineEffizienzsteigerung. Meist stehen dabei Faktorenwie beispielsweise die Senkung des TCO (TotalCost of Ownership) oder einer Verbesserung derKopier- und Druckleistung im Vordergrund.Durch den Einsatz moderner, energiesparenderBürokommunikationssysteme und einer indivi-duellen, bedürfnisorientierten Lösung für dasunternehmensweite Druck- und Dokumentenma-nagement können diese Zielsetzungen erreichtwerden, indem optimierte Druckprozesse imple-mentiert werden.

Die nächste Stufe lautet WMPSDie logische Fortsetzung des MPS-Ansatzes, wie er von Gra-phax vorangetrieben wird, sind Web Managed Print Ser-vices (WMPS). Wie der Name bereits sagt, kommt bei WMPSdem Internet eine Schlüsselbedeutung zu. Vielfach ist esheute so, dass Unternehmen die Gesamtsicht über die Do-kumentenprozesse fehlt und nur immer gerade ein be-stimmter Teilbereich gesehen wird. Damit das Potenzialvon MPS aber voll ausgeschöpft werden kann, ist volleTransparenz eine wichtige Vorraussetzung. Da drängt sichWebtechnologie geradezu auf.

Die Lösung ist ein interaktives Prozess-Portal für das gan-ze Datenmanagement. Basierend auf funktionalen Profilenkönnen webbasiert alle relevanten Auftrags- und Konfigu-rationsprozesse zwischen Kunde und Graphax gesteuert wer-den – von der Initialisierung bis zur Einbettung in die ope-rativen Abläufe. Der hohe Integrationslevel eines solchenWeb-Portals sorgt sowohl für optimale Datenkonsistenz und-verfügbarkeit als auch für die gewünschte Transparenz. Zu-dem können mit standardisierten Schnittstellen Umsystemedatentechnisch laufend aktualisiert und kundenspezifischeWorkflows jederzeit integriert werden. Auf diese Weise wirdein sehr hoher Automatisierungsgrad erreicht.

WEB MANAGED PRINT SERVICES

Die nächste GenerationManaged Print Services (MPS) weisen grosses Potenzial auf, wenn es darum geht, die Gesamtkosten

für das Output-Management, also Drucken, Kopieren, Faxen, zu senken und die Effizienz für das Doku-

mentenmanagement zu steigern. Noch einen Schritt weiter gehen WMPS – Web Managed Print Services.

Diesem interaktiven und webbasierten Lösungsansatz gehört die Zukunft.

Gemeinsam nach einer individuellen, bedürfnisorientierten Lösung suchen. Foto: zVg

DIE VORTEILE VON WMPS IM ÜBERBLICK

– Interaktivität auf höchstem Niveau– Integratives Datenmanagement– Alle Prozesse werden zentral über das Web gesteuert– Maximale Aktualität und Transparenz– Hoher Automatisierungsgrad– Optimierung von Datenkonsistenz und -verfügbarkeit– Unternehmen können sich auf ihr Kerngeschäft fokussieren

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l Nr. 9 l 2011 l 63ZÜRCHERUNTERNEHMER

Alles läuft über das Web-PortalDas Web-Portal ist also gewissermassen Dreh- und Angel-punkt einer MPS-Lösung der nächsten Generation, wo alleFäden zusammenlaufen. Es dient als zentrale Anlaufstellesowohl für den Kunden als auch den Anbieter. WesentlicheElemente einer solchen Plattform sind erstens ein integrier-ter Warenkorb mit einem dazugehörigen Konfigurator, überwelchen der Kunde sämtliche Bestellvorgänge – vom Ver-brauchsmaterial bis zum neuen Multifunktionsgerät –bequem abwickeln kann.

Zweitens bietet das Portal eine übersichtliche Auftrags-verfolgung; alle am Prozess Beteiligten können zu jedem be-liebigen Zeitpunkt sehen, in welcher Phase man sich gera-de befindet und welche Schritte noch anstehen. Das fängtan bei der Bestellauslösung des Kunden mit den dazugehö-rigen Freigabeprozessen, geht über alle erforderlichen Kon-figurationen seitens des Anbieters und endet schliesslich beider Lieferung beziehungsweise Installation und der Über-nahme der Daten in die erforderlichen operativen Systeme.

Drittens basiert der ganze Workflow auf klar definier-ten Profilen. Je nach Funktion einer Person sind so die unter-schiedlichen Zugangsberechtigungen und Eingabemöglich-keiten eindeutig geregelt und im Portal hinterlegt. Auch dergesamte Informationsfluss wird damit gesteuert. Ausser-dem sorgen verschiedene Phasen und Kontrollpunkte inner-halb des ganzen Workflows für die notwendige Qualitäts-sicherung und optimierte Abläufe.

Datenübernahme in operative SystemeViertens sorgt das Portal für eine automatische Datenüber-

DER AUTOR

Beat Ober -

holzer ist

Leiter

Solutions/ -

Projekte

der

Graphax AG. www.graphax.ch

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E G Z O N S E J D I U E L B A S A N O S M A N I F A R U K S Y L E J M A N I M E D I E N K A S T R A T I R E X H E P K J E Q A P E R P A R IM R R U D H A N I A R B E N B E H L U L I J E N N I F E R B A R A C C H I

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nahme ins Flottenmanagement und bei Bedarf in operati-ve Systeme – egal ob es sich dabei um Geräte-, Personen-,Liefer- oder Servicedaten handelt. So gelangen zum Bei-spiel Störungsmeldungen oder Verbrauchsmaterialbestel-lungen ohne Verzögerung zur richtigen Stelle, um die er-forderlichen Massnahmen in die Wege zu leiten. Und derKunde ist über das Web-Portal stets im Bilde, was geradeläuft.

Fünftens schliesslich wird mit dem Portal eine sehr hoheDatenkonsistenz und -verfügbarkeit erreicht. Sämtlicherelevanten Daten sind auf der Plattform zentral und sau-ber hinterlegt und können dort gepflegt werden. Ausser-dem stehen die Daten natürlich rund um die Uhr zur Ver-fügung, auch auf mobilen Endgeräten wie Smartphones,und sind immer auf dem neusten Stand.

Auf das Kerngeschäft konzentrierenWeb Managed Print Services verfügen über eine ganze Reihevon entscheidenden Vorteilen. In der Summe wohl am wich-tigsten: Durch die Zusammenarbeit mit einem spezialisier-ten Anbieter wie Graphax können sich Unternehmen voll-umfänglich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Sie legenlediglich die auf ihre spezifischen Bedürfnisse passendeStrategie für das Dokumentenmanagement fest und lassensich den Rest durch einen kompetenten, starken Partnerabnehmen.

WMPS weisen deshalb so viel Potenzial auf, weil sie denGeschäftsalltag insgesamt einfacher machen und den Kun-den einerseits mehr Zeit für das Wesentliche lassen undandererseits nachhaltige Wettbewerbsvorteile verschaffen.

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INTERVIEW PETER BLATTNER

Herr Wittwer, was hat sich seit der

Überführung für die GVZ und ihre

Kunden geändert?

Mit dem Volksentscheid vom 7. Februar1999 ist die Umwandlung der GVZ von derAmtsstube zu einer selbständigen öffent-lich-rechtlichen Anstalt beschlossen wor-den. Damit wurde auch die Weiterfüh-rung von Obligatorium und Monopol derGebäudeversicherung legitimiert undeine sechs Jahre andauernde Privatisie-rungsdiskussion beendet. So ist ein alter-natives Modell zu den Privatisierungenentstanden.

Für die Kunden hat sich nichts verän-dert, die Prämien blieb gerade deswegentief und stiegen nicht an, wie beispielswei-se bei den Ländergebäudeversicherungenin Deutschland, welche das Monopol ver-loren haben und die Wettbewerbskostenauf die Prämien umwälzen mussten.

Für die GVZ als Institution ging esdarum, die Selbständigkeit zu gestaltenund die Vorteile sorgsam umzusetzen, sodie Verschiebung der Strategieverantwor-tung vom Regierungsrat zum Verwal-tungsrat der GVZ, der Verzicht auf dieStaatsgarantie, die selbständige Bewirt-schaftung der Reserven sowie die Über-nahme der operativen Verantwortungdurch den Direktor.

Für Hausbesitzer im Kanton ist die

GVZ obligatorischer Versicherungs-

partner, welche Vorteile gegenüber

konventionellen Versicherern hat er

dadurch?

Die HauseigentümerInnen erhalten füreine wortwörtlich «konkurrenzlos» tiefePrämie eine Neuwertversicherung gegenBrand- und Elementarschäden. Die GVZerhebt mit 0,32 Promille des Versiche-

rungswertes die tiefsten Prämien in derSchweiz und soweit bekannt auch inEuropa.

Diese Kalkulation beruht auf der obli-gatorischen und grossen Solidargemein-schaft der HauseigentümerInnen im Kan-ton Zürich ohne Risikoselektion undWettbewerbskosten. Die Prämie beruhtauf der GVZ-Gebäudeschätzung, welchenach einheitlichen Kriterien durchge-führt wird. Diese ist rechtlich geseheneine Verfügung und daher rekursfähig.Der Nachteil besteht in der fehlenden Ver-tragsfreiheit. Der Systemvergleich zu denprivaten Gebäudeversicherung in denmonopolfreien Kantonen GE, UR, SZ, TI,AI, VS und OW zeigt aber, dass dort deut-lich höhere Prämiensätze verlangt wer-den und die Deckung nicht konsistent ist.

Von wem ist die GVZ finanziell

abhängig?

Finanziell ist die GVZ vollkommen unab-hängig. Sie bekommt vom Staat nichts undgibt ihm nichts.Sie besorgt aber im Auftragdes Staates im Rahmen des Gesetzes überdie Feuerpolizei und das Feuerwehrwesenzusammen mit den Gemeinden die Feuer-polizei und die Feuerwehr. Die GVZ finan-ziert ihren etwa hälftigen Anteil an den ge-samten Aufwendungen für diese Aufgabenaus der Brandschutzabgabe, welche 0,1Promille des Versicherungswertes beträgt.Diese ist in der Prämie von 0,32 Promilleenthalten, d.h. für die Versicherung wirdnur 0,22 Promille beansprucht.

Ist ein Monopol noch zeitgemäss?

Monopole erzeugen als Hauptmerkmaleine Monopol-Rente. Eine solche kann beiöffentlich-rechtlichen Monopolen wederZiel noch Rechtfertigung sein. Wenn esum die Sicherstellung einer Grundversor-gung oder einer grundlegenden öffentli-chen Aufgabe geht, sind Monopole öko-nomisch gesehen effizienter und damitgemeinnutzenverträglicher als Wettbe-werbskonstruktionen. Dies zeigen Ver-gleiche aus der Energie- und Wasserver-sorgung oder dem Flughafen Zürichzeigen.

Wer ist für die Strategie der GVZ

zuständig?

Das Gesetz über die Gebäudeversiche-rung regelt die Zuständigkeiten. Die Stra-

GEBÄUDEVERSICHERUNG KANTON ZÜRICH (GVZ)

Die selbständige AlternativeDie Gebäudeversicherung des Kantons Zürich GVZ ist über 200 Jahre alt. Das historische Modell mit Obli-

gatorium und Monopol wurde im Jahr 2000 von einer kantonalen Amtsstelle in eine selbstständige Anstalt

des öffentlichen Rechts überführt. Wir unterhielten uns mit CEO und Direktor Bruno Wittwer.

tegie legt der Verwaltungsrat fest. DieDirektion besorgt deren operative Umset-zung. Der Kantonsrat genehmigt denGeschäftsbericht und die Jahresrechnungund übt im Rahmen seiner Oberaufsicht,das legal controlling aus.

2010 blieb die GVZ von grossen

Elementarschäden verschont, sodass

ein Ertragsüberschuss von

29 Millionen Franken erzielt wurde.

Wie wird dieser verwendet?

Zusammen mit den Kapitalerträgen blie-ben dem Verwaltungsrat aus der Rech-nung 2010 50 Mio. Franken zur Verwen-dung. 24 Mio. Franken sind demReservefonds, 17 Mio. Franken dem Erd-bebenfonds und 9 Mio. Franken sind fürdie Personalvorsorge zurückgestellt wor-den. Hier entscheidet der Verwaltungsratüber die konkrete Verwendung.

Sie investieren in Immobilien zwecks

Anlage im Reservefonds. Wird sich

dieser Markt im Kanton Zürich weiter-

hin so rasant entwickeln wie bisher?

Die Anlagen für den Reservefonds undden Erdbebenfonds erfolgen ausschliess-lich nach den vom Verwaltungsrat geneh-migten Anlagerichtlinien. Da die GVZ mitdem Übergang zur Selbständigkeit ausserdem Geschäftssitz keine Immobilien enthielt, hat der Verwaltungsrat ent -schieden, dass die GVZ rund 10 bis 15 Prozent der Anlagen in Immobilien-Direktanlagen investieren kann. Damitsoll kein Trend verstärkt werden, viel-mehr dient dies zu Stabilisierung deswertschriftenlastigen Portofolios unddamit zur Risikodiver sifikation.

64 l Nr. 9 l 2011ZÜRCHERUNTERNEHMER

ZUR PERSON

Bruno Wittwer, lic. oec., (1946) war Real-schullehrer und studierte Volkswirtschaftan der HSG. Von 1974 bis 1985 arbeiteteer als Sekretär der Finanzdirektion Kt. ZHund war acht Jahre Stabschef und stv.Chef der Finanzverwaltung. Seit 1994 ister CEO und Direktor der GVZ.

KENNZAHLEN GVZ 2010

Versicherte Gebäude: 282000Versicherungswerte: 428 Mia Franken

Ertrag: 165 Mio FrankenMitarbeitende: 95Schätzer/innen: 110

Blitzschutzaufseher: 15Feuerwehrinstruktoren

und Kursleiter: 150

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l Nr. 9 l 2011 l 6710 FRAGEN AN l UZ

OLIVER EVANS, CHIEF CARGO OFFICER, SWISS INTERNATIONAL AIR LINES AG

Erfolg durch Teamarbeit

OLIVER EVANS

Unternehmen: Swiss International Air Lines AGPosition: Chief Cargo Officer

Erster Job und angefangen als Management-Praktikant inWerdegang: einem bekannten Seefrachtsunternehmen,

danach tätig in Management-Funktionen in verschiedenen Speditions- und Airlinefirmen inItalien, USA, Singapur, England, Deutschland undHolland.

Ausbildung: Bachelor Of Arts (Manchester University, England)

Liebstes Hobby: RudernZivilstand: Verheiratet, 2 Kinder

1. Warum sind Sie Unternehmer

geworden?

Mein Wunsch war es, eine Firma wieSwiss WorldCargo leiten zu können. Da-rauf bin ich jetzt mächtig stolz. Wir habenein hervorragendes Team, einen gutenRuf und den Freiraum, das Qualitäts-Mar-kenzeichen unserer Produkte und unse-res Heimatlandes in die Welt zu transpor-tieren. Leadership ist ein Privileg und dasschätze ich jeden Tag meines Lebens.

2. Wenn nichts unmöglich wäre, was

wäre Ihr Traumjob?

Ich wäre ein Künstler. Künstler kennenkeine Grenzen für ihre Ausdrucksweise,und – ihre Arbeit ist für alle zugänglich,die das Glück haben, sie sehen zu können.Ungeachtet von ihrer Rasse, Glauben, Kul-tur oder dem gesellschaftlichem Status.

3.Was mögen Sie nicht an Ihrer

Branche?

Wir haben zu lange an den Mythos«Cargo» als untergeordnete Branche inder Airline-Industrie gedacht, wohinge-gen das Passagier-Geschäft immer imRampenlicht stand. In der Tat sind wiraber die entscheidende Antriebskraft desglobalen Handels und jede Sendung, diewir transportieren, hat eine faszinierendeGeschichte zu erzählen. Es wurde Zeit,dass wir aus unserem Schatten heraustre-ten und der Welt zeigen, wie wundervollund komplex unsere Branche ist.

4. An welches Ereignis in Ihrer Kar-

riere erinnern Sie sich am liebsten?

Es war im zweiten oder dritten Jahr meiner Karriere. Ich war während dieserZeit in New York und unsere Firmaerzielte ausserordentliche Resultate. DieSekretärin, eine junge, dunkelhäutigeFrau, entnahm das Fax aus der Maschine,erblickte die guten Zahlen, rannte ausFreude schreiend im Büro hin und herund steckte uns alle damit an. Da lernteich, wie stark ein Team durch Erfolgzusammengeschweisst werden kann,unabhängig von derer Herkunft oderFunktion.

5. Was war Ihr grösster Fehlentscheid?

Ich wünschte mir, dass ich am Anfangmeiner Karriere nicht so Gas gegebenhätte, dann hätte ich als junger Vater mei-nen kleinen Kindern mehr Zeit widmenkönnen.

6. Welche Persönlichkeit hätten Sie

schon immer einmal gerne getroffen?

Gerne würde ich Barack Obama treffen.Zum einen wegen seines recht unge-

wöhnlichen Hintergrunds, wegen derausserordentlichen Herausforderungen,denen er sich gestellt hat und stellenmuss, und letztlich wegen seiner Weis-heit, die, so wie er sie anwendet und ein-setzt, zu einem Wendepunkt in derGeschichte führte, nämlich, dass auchandere Länder beginnen, nun ihre Machtzu teilen. Eine Macht (und Verantwor-tung), die bislang für ungefähr ein ganzesJahrhundert zu einem grossen Teil mono-polistisch von den Vereinigten Staatenvertreten wurde.

7. Worüber können Sie sich ärgern?

Eigentlich lasse ich mich nicht aus derRuhe bringen, aber manchmal . . .

8. Wie erholen Sie sich vom Stress?

Ich habe viele Arten, mich zu entspannen:Sport (Rudern, Wandern, Schwimmen)oder Hobbies wie Lesen und im Garten

arbeiten. Aber nichts geht über ein gutesGlas Bordeaux auf meinem Balkon.

9.Was zeichnet die Schweizer

Wirtschaft aus?

Die Schweizer Wirtschaft spiegelt all dieQualitäten des Landes und deren Leutewider: Sorgfalt bis im letzten Detail, Gastfreundschaft und stille Geniesser ihrer Erfolge.

10. Was wünschen Sie sich für die

Schweiz?

Ich hoffe, dass die Schweizer Qualitätenund Fähigkeiten bei den nächsten Generationen erhalten bleiben, dassWachstum in Wert und nicht in Volumenerlangt wird, und zwar durch sorgfältigbedachte Weiterentwicklung, und, dasswir weiterhin beweisen können, dass wirtschaftliches Wachstum in Einklangmit der Umwelt stehen kann. Foto: zVg

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68 l Nr. 9 l 2011UZ l KAPITALMARKT

Ihre Kompetenz ist gefragt

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dem Know-how der Mitarbei-ter und einem konstanten undtreuen Kundenstamm. DieUnternehmung beschäftigtrund neun Mitarbeiter (inkl.Inhaber) und erzielt einenjährlichen Umsatz von ca. 2 Mio. Franken.

Gebäude- und Industrie-technikDas in der Ostschweiz domizi-lierte Unternehmen (Aktienge-sellschaft), sucht zum nächst-möglichen Zeitpunkt eineNachfolgelösung. Die Unter-nehmung eignet sich für Privat-investoren, für nicht in der Ost-schweiz ansässige Mitbewer-ber und für ausländische Inte-ressenten gleicher Branche.

Die Unternehmung erwirt-schaftet mit einem Umsatz vonrund 2,5 Mio. Franken eineüberdurchschnittliche Nettoge-winnmarge. Sie verfügt übereinen treuen und breit abge-stützten Kundenstamm (Archi-tekten, Installateure, GU, Ge-meinde, Kantone, Private etc.).Die Auslastung und der Auf-tragsbestand (auch mittelfris-tig) sind sehr gut.

Aktuell werden 13 langjäh-rige Mitarbeiter beschäftigt.Der Verkauf kann sofort oderauf Zeit erfolgen (spätestens31. Dezember 2012). Je nachVorstellungen des Käuferssteht der Verkäufer auch für eine längere Einführungund Übergabe zur Verfügung.

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Die Aktiengesellschaftbesitzt keine Liegenschaft. Einbestehender Mietvertrag(Mietkosten Büro 100 m2sowie Lager 350 m245000.00 Franken im Jahr)kann übernommen werden.

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Dieses Geschäft bietet eineideale Gelegenheit für einenEinsteiger oder für den Aus-bau bereits bestehender Znü-ni-Touren. Mitarbeiter könnenganz, teilweise oder gar nichtübernommen werden. Des-gleichen bei den Fahrzeugen.

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Sanitär- und Spenglereige-schäft zu verkaufenlangjährig tätiger und in Regiongut verankerter Sanitär undSpenglereibetrieb in der Ost-schweiz zu verkaufen. Ge-schäftsliegenschaft kann mitübernommen werden. Der Um-satz beläuft sich auf 2-5 Mio.

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l Nr. 9 l 2011 l 69KAPITALMARKT l UZ

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1. Makro- und MikroökonomieEin Bauer stellt fest, dass eine kürzlich gekaufte Kuh sowenig Milch gibt, dass nicht einmal die Futterkosten gedecktsind. Falls er sie zum Metzger führt, erhält er vom Bund eineeinmalige Schlachtprämie sowie während zwei Jahren eineVergütung für den Haltungsverzicht. Wenn er sie seinemnicht besonders intelligenten Schwager andrehen kann,kassiert er neben der Vergütung für den Haltungsverzicht

mehr als vom Metzger, ungerechterweise jedoch keineSchlachtprämie. Wenn er die Kuh behält, verzichtet ersowohl auf die Schlachtprämie als auch auf die Vergütungfür den Haltungsverzicht. Für diese Härtefälle hat der Ver-band mit Kantonsmitteln einen Fonds eingerichtet.Berechne anhand der Zahlen in der beiliegenden Tabelle,welches die günstigste Variante ist.

2. PreisbindungIn Strassburg klagt die Inhaberin eines Thurgauer Nagel-studios gegen die Preisbindung auf Nagellack. Die Preisbin-dung war vom Parlament in Frauenfeld mit der Begründungbeschlossen worden, im Briefmarkenmarkt herrsche eben-falls Preisbindung, und die Ungleichstellung der Marktteil-nehmer sei mit dem Verfassungsgrundsatz der Gleichbe-handlung unvereinbar. Aufgabe: Erstell einen Sozialplanfür die Mitarbeitenden der Wettbewerbskommission, diedemnächst aufgrund ihrer faktischen Arbeitslosigkeit aucherwerbslos werden dürften.

3. SteuerhoheitFabian kauft sich zum 21-jährigen Geburtstag einen BMWZ4 für 49 000 CHF. Sein Vater, der ihn wegen seines knap-pen Lohns zu 50% finanziert, protestiert. Fabian vergleicht

70 l Nr. 9 l 2011UZ l DAS LETZTE

Du hast 55 Minuten Zeit für das Lösen der folgenden Aufgaben. Wer weniger als die

Hälfte der Aufgaben richtig löst, wer heimlich googelt, das Handy eingeschaltet lässt

oder spickt, wird für drei Wochen vom passiven Wahlrecht ausgeschlossen.

seine Situation mit dem Kanton OW, der sich ebenfalls nurzu 50% selber finanziert, den Rest aus der Bundeskassenimmt und trotzdem die Steuern senkt. Zeig Fabian seineDenkfehler auf und empfiehl ihm eine passende Lektürefür die nächsten Ferien.

4. KunstförderungDu bist im Stadtrat und hast heute die angenehme Aufgabe,

34 000 Franken zu verteilen. Die eingereichtenVorschläge:– Ein WC aus dem Jahr 1972 mit einem pink ein-

gefärbten Polyacryldeckel und bläulich leuch-tenden LED’s, die ein Schweizerkreuz darstel-len (Bereich Kunstgeschichte)

– Ein leicht konifizierter Zylinder zur präzisenMessung des Bohrungsdurchmessers vonTeigwaren wie Hörnli und Penne aus reinemTitan (Bereich Technik)

– Ein mit aserbaidschanischem Ziegenlederbezogener Velosattel aus druckgegossenemMagnesium und dem Original-Gesässabdruckvon Fabian Cancellara (Bereich Innovation)

Erstelle einen begründeten Verteilungsplanunter angemessener Beachtung der Parteizuge-hörigkeit der Künstler.

5. StrafvollzugIn einer welschen Strafanstalt wird ein wegenMordes, Vergewaltigung und anderer Bagatel-len Verwahrter so schlecht behandelt, dass erwährend eines Spaziergangs seine Betreuer aufoffenem Feld im Stich lässt und sich irgendwoin der Waadt versteckt. Formuliere im Namendes Verwahrten eine angemessene Schadener-satzklage an die zuständigen Kantone.

6. MehrwertsteuerDu isst am Mittag beim Italiener um die Ecke eine Pizzafür 11.CHF und zahlst 8% MwSt. Dein Chef würde sich niein diese Pizzeria wagen, in der verschwitzte BauarbeiterBier trinken und mit den Ellbogen auf dem Tisch essen. Erlässt seine Assistentin im Delikatessladen für 38 CHF Rauch-lachs und Schwarzbrot holen, was mit 2.5% MwSt belastetwird. Berechne den Steuerbetrag Deines Chefs undbegründe die verschiedenen Sätze.

7. Service publicNachdem das Bundesamt für Gesundheitswesen in einerLangzeitstudie herausgefunden hat, dass Zähneputzergesündere Zähne als Nichtzähneputzer haben, arbeitet eineKommission im Auftrag des Bundesrats an einer Zahnbürs-tengebühr, die von Haushalten, Gewerbebetrieben und derSchokoladenindustrie erhoben werden soll. Erarbeite einengerechten Verteilschlüssel sowohl für die Gebührenzahlerals auch für die drei in der beiliegenden Liste aufgezählten,bezugsberechtigten Zahnbürstenhersteller. Als Verwal-tungsaufwand können 45 % der Einnahmen angenommenwerden. Schlag einen geeigneten ehemaligen Bundesrataus dem Kanton AR als Ombudsmann vor.

RUEDI STRICKER

Der Autor ist

Inhaber der

Beratungsfirma

Stricker

Consulting

in Speicher AR.

www.stricker-consultung.ch

VON RUEDI STRICKER

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