8
Ver~nderung der Eiweifi-Struktur des Blutplasmas w~hrend der Geburt. Von Dr. Alexander yon Latzka, Budapest. Mit 2 Textabbildungen. Das Blut ist der wichtigste Bestandteil des Org~nismus. Das Blut kommt seiner Aufgabe durch Vermittlung der in ihm enthaltenen Kolloide nach. Der ganze Lebensproze~ steht mit den Kolloiden im Blute in Zus~mmenhang. Das Yerh~ltnis der Kolloide zueinander im Organismus kann sich je naeh den ~u~eren oder inneren Einwirkungen ver~ndern, sie kSnnen sieh verwandeln wie die Lebensprozesse es er- fordern. Diese Umw~ndlung gesehieht dem Bedaff entsprechend sehr rasch, besonders wenn der Organismus einer plStzlichen Gefahr ausgesetzt ist. In diesem Falle ver~ndert sich das Verh~ltnis der Kolloide zueinander, und zwar so, da~ die Sehutzkolloide sieh plStzlich vermehren. Das Ver- h~ltnis der Kolloide zueinander ist unter normalen Umsts gleich. Die Kolloide kommen ihrer Funktion nur dann nach, wenn sie sich im ,,e~Icolloidalen" Zustand befinden. Unter ,,Eul~olloidit~it" verstehen wit nach Schade, da~ die Blut- eiweil~stoffe, welehe wir auf Grund ihrer physikalischen Und ehemischen Eigensehaiten Fibrinogen, Globulin, Albumin nennen, unter normalen Umsts miteinander im Gleiehgewicht sind. Sowohl ~u~ere wie inhere Reize vermSgen dieses Gleiehgewicht zu stSren. Solche Reize werden durch den feineren Regulierungsapparat des Organismus dauernd neutralisiert. Die Formlabflit~t der Eiweil~arten bildet den Grund ffir die gegenseitige ~bernahme ihrer Wirkungskreise dureh die Kolloide, doch kann daraus die Gefahr entstehen, dal~ durch die Ver- ~nderung der Eukolloidits such die Zellt~tigkeit sich vers Also wird die Gleiehm~l~igkeit der Zusammensetzung des Blutplasmas die Eukolloidits des Blutplasmas aufrechterhalten. Solange dieses vor- handen ist, ist das Gleichgewieht unver~ndert. Einen, das G]eichgewieht stSrenden Reiz bildet aueh die Geburt selbst, wodurch das Leben der Mutter bek~nntlich oft einer Gefahr ausgesetzt ist. W~hrend der Geburt, wenn die Wehen begonnen haben, ver~ndert sich das bestehende Gleiehgewicht auf die Einwirkung der Reize bin.

Veränderung der Eiweiß-Struktur des Blutplasmas während der Geburt

Embed Size (px)

Citation preview

Ver~nderung der Eiweifi-Struktur des Blutplasmas w~hrend der Geburt.

Von

Dr. Alexander yon Latzka, Budapest.

Mit 2 Textabbildungen.

Das Blut ist der wichtigste Bestandteil des Org~nismus. Das Blut kommt seiner Aufgabe durch Vermittlung der in ihm enthaltenen Kolloide nach. Der ganze Lebensproze~ steht mit den Kolloiden im Blute in Zus~mmenhang. Das Yerh~ltnis der Kolloide zueinander im Organismus kann sich je naeh den ~u~eren oder inneren Einwirkungen ver~ndern, sie kSnnen sieh verwandeln wie die Lebensprozesse es er- fordern. Diese Umw~ndlung gesehieht dem Bedaff entsprechend sehr rasch, besonders wenn der Organismus einer plStzlichen Gefahr ausgesetzt ist. In diesem Falle ver~ndert sich das Verh~ltnis der Kolloide zueinander, und zwar so, da~ die Sehutzkolloide sieh plStzlich vermehren. Das Ver- h~ltnis der Kolloide zueinander ist unter normalen Umsts gleich. Die Kolloide kommen ihrer Funkt ion nur dann nach, wenn sie sich im ,,e~Icolloidalen" Zustand befinden.

Unter ,,Eul~olloidit~it" verstehen w i t nach Schade, da~ die Blut- eiweil~stoffe, welehe wir auf Grund ihrer physikalischen Und ehemischen Eigensehaiten Fibrinogen, Globulin, Albumin nennen, unter normalen Umsts miteinander im Gleiehgewicht sind. Sowohl ~u~ere wie inhere Reize vermSgen dieses Gleiehgewicht zu stSren. Solche Reize werden durch den feineren Regulierungsapparat des Organismus dauernd neutralisiert. Die Formlabflit~t der Eiweil~arten bildet den Grund ffir die gegenseitige ~bernahme ihrer Wirkungskreise dureh die Kolloide, doch kann daraus die Gefahr entstehen, dal~ durch die Ver- ~nderung der Eukolloidits such die Zellt~tigkeit sich vers Also wird die Gleiehm~l~igkeit der Zusammensetzung des Blutplasmas die Eukolloidits des Blutplasmas aufrechterhalten. Solange dieses vor- handen ist, ist das Gleichgewieht unver~ndert.

Einen, das G]eichgewieht stSrenden Reiz bildet aueh die Geburt selbst, wodurch das Leben der Mutter bek~nntlich oft einer Gefahr ausgesetzt ist. W~hrend der Geburt, wenn die Wehen begonnen haben, ver~ndert sich das bestehende Gleiehgewicht auf die Einwirkung der Reize bin.

446 Alexander yon Latzka:

Wi~hrend der Gebur t wirft sich die Geb~rende herum, sie wird nerv6s, wodurch in den EiweiBstoffen Ver~nderungen auftreten. Diese Ver- sehiebung n i m m t mi t dem Blutver lus t wi~hrend u n d nach der Gebur t noch mehr zu. Die Verschiebung erreicht ihren h6chsten Wer t in den ersten S tunden nach der Gebm~ und sie kehrt im K i n d b e t t zur Norm zurfick.

Wi t wissen aus D. yon DeseSs Untersuchungen, dab die EiweiB- mange naeh einem geringen Blutverlust. znn immt , bei einem weiteren Blutver lus t jedoch abnimmK Dies f inden wir auch in der ersten Stunde des Kindbe t t e s : Die GesamteiweiBmenge verminder~ sieh nach dent mi t der Gebur t e inhergehenden Blutverlust . I n diesem Falle ver~ndert sich lficht blol~ die Gesamtmenge der EiweiBstoffe, sondem auch das Verh~ltt~is der Kolloide untere inander . Die Versehiebung un te r den Kolloiden wird im Laufe des Kindbet.tes wieder normal und infolge der Ruhe n i m m t die Gesamtmenge der EiweiBstoffe zu.

Wi t wollten dureh unsere Unte rsuchungen erfahren, wie die Ver- schiebungen in der S t ruk tu r der Blutplasma-EiweiBstoffe sind, u m hier- durch pa.thologische Zust~nde (Hyperemesis, Ekl~mpsie usw.) m6gliehst frfihzeitig erkennen n n d eventuell den Ausgang voraussagen zu k6nnen.

Zum Nachweis der EiweiBarten ist das yon H o w e empfohlene Ver- fahren das geeignetste. Demnach werden die Eiweil~stoffe mi t Na, t r ium- sulfatl6sung verschiedener Konzen t r a t i oa behandelt , worauf die ver= sehiedenen EiweiBarten bei den ihnen entsprechenden isoelektrisehen P u n k t e n sich abscheiden, wie ich das in der vorherigen Arbeit ausfiihr- lieh beschrieben habe.

Auf diese Weise wurde das Blut yon 25 normalen Geb~renden unter- sucht : 1. im Anfang der ErSffnungsperiode, 2. am Ende der Austreibung, 3. in der ersten S~unde des Kindbet tes , 4. am 7. Tage des Kindbet tes .

Unsere Ergebnisse werden in nachfolgender Tabelle wiedergegeben:

DtlvchschnitLs- Durchsztmitts- Durchschnitts- Dmmhschnitts- werte werte werte in der ! werte am

w/~hrend der w'~hrend der 1. Sfiunde des 7. Tage des ErSffnun,~ ius~reiblmg" ]Kindbettes IKindbe~tcs

Gesamteiwei$ , . . Ges~mtstioL~toff Fibrinogen . . . . Euglobulin . . . . Pseudoglobulin I Pseudoglobulin I] . Gesamtgloblllin . . Albumin . . . . . I~ .N . . . . . . . Albumin (~lobulin Q . . . . GesamteiweiB

Globulia Q Globulin

Euglobulin Q " " "

8,19 7,97 1,32 1,27 0~5]. 0,77 1,03 1,14 1,49 1,65 1,31 1,42 3,83 4,21 4 07 3,76

27,0 26,0

1,32 0,87

2,14

3,72

1,89

3 69

7,47 1,24 1,14 1,16 1,72 ].,16 4 02 3,50

30,0

0,87

1,85

3,46

8,24 gr. ~ 1,32 ,, 0,38 ,, 1,03 ,, 1,65 ,. 1,36 ,, 3,14 ,, 399

29~0 mlgr.~

] .26

2.62

3.05

Veranderung der Eiweil]-Struktur des Blutplasmas wahrend der Geburg. 447

Die Angaben im einzelnen betrachtet ergeben, dab der Gesamteiweifi- gehalt zu 'Beginn der EfSffnung am h6chsten ist (s. Abb. 1).

W~hrend der ErSffnung schwankt der EiweiBgehalt,zwischen 6,28 his 9,56~ '(Mit~elwer~ 8,19~ Dieser Wei~ nimmt sehon am Ende de~ Sehwangerschaf~ ab.

W~thrend der Austreibung Ver/~ndert Sieh der GesamteiweiBgehalt zwischen 6,80--9,00~ (Mittelwert 7,97o/0). Der Umstand, dab der EiweiBgehalt keine h6hergradige Verminderung aufweist, kanni so erkl/~rt werden, dab die, Geb/trende sich w~hrend der Austreibung beruhigt hat, in der Ruhe aber nimmt der EiweiggehMt zu;

~'unde a 1~ r ~g d ~ro~nunj ~ustre/Aun~ #~#6e//es A~kd6e#es

2~bb. 1. Gesamteiweifl .

[pG~nung Aastre)~L(zg Z 2tunde d ~7~7 d

f

Abb. 2. F ib r inogem

In der ersten Stunde des Kindbettes ist der Eiweiggehalt 6,32 bis 8,96~ (Durehschnit~swert 7,47~ Hier ist also die Abnahme augen- f/~llig, ihr Grund ist der Blutverlust w~hrend der Geburt. Wir Wissen zwar, dab der EiweiBgehalt bei einem geringen Blutverlust zunimmt, bei einem gr6Beren Blutverlust jedoeh abnimmt. Die Wirkung des Blutverlustes ist also aueh an der GesamteiweiBmenge ersich~lieh. Im Laufe des Kindbettes sp/iter, auf die Wirkung der Ruhe, erh6ht sich der Eiweiggehalt, indem er zwisehen 6,3!--9,10~ schwankt (Durchsehni~ts- wert 8,24~ Die Erh6hung ist auffallend, trotzdem im Kindbe~ der Fliissigkeitsverlust infolge des starken Ausflusses grog ist.

Der Gesamts~ickstoff zeigt eine dem Ges~mteiweig /~hnliChe Sehwankung.

])as ~ibrinogen weicht in lmtiem MaBe vom GesamteiweiB ab. /flier sehen wir, dab der Wert in der Austreibungsperiode und i n der ersten St.unde des Kindbettes in hohem Grade steigt. Unter den un~ersaehten Fi~llen fanden wir keinen, bei dem sieh der FibrinogengehMt nieht erhSh~ h/~tte. Seine Steigerung konnte also in jedem F~lle n~ehgewiesen werden, wie es durch die untenstehende Kurve veransehauli'Cht, wird (Abb. 2).

W/ihrend der ErSflnung zeig~e also das :Fibrinogen keine so hoeh- gradige Steigerung, wie sps wi~hrend der Austreibung. Am st/irksten

Archiv f. Gynfikologie. 148. 29

~48 Alexander yon Latzka:

erhSht war es in der ersten Stunde des Kindbettes. Unter den Ursachen der Steigerung spielt auch hier wieder der Blutverlust w/ihrend der Geburt eine wichtige Rolle, nebst der sehon erw~hnten kolloidalen Verteidigung des Organismus, denn wit wissen, dab nach grSBeren Blut~erlusten der Fibrinogengehalt steigt. Das Zusammenspiel dieser beiden wtirde also die hoehgradige Steigerung des Fibrinogens ver- ursaehen.

Die ausfiihrlichen Angaben zeigen, dab der Fibrinogenwert w/~hrend der Erwei~erung zwischen 0,10~0,94~ schwal~kte (Durchsehnittswert 0,5~ Dieser Weft entsprieht noeh dem am Ende der Schwangerschaft gefundenen Werte. W/~hrend der Austreibung sehwankte er zwisehen 0,40--1,5~ (Mittelwert 0,77o/o). In der ersten Stunde des Kindbettes variierte er zwischen 0,35--2,67e/o (Durchsehnittswel~ 1,14~ Die hSchste Steigerung erreichte er in der ersten Stunde des Kindbettes. Am 7. Tags des Kindbettes war er bereits vermindert. Der Weft ver- s sieh zwischen 0,20--0,60~ (Durchsehnittswert 0,38~ Am 7. Tage des Kindbettes ginger also sehon unter den am Ende der Schwan- gerschaft erhaltenen Weft herab.

Der Fibrinogenwert zeigte unter den 25 untersuehten Geburten nut in einem Falle nicht die hoehgradige, in der ersten Stunde des Kind- bettes ansonsten beobaehtete Steigerung. Diese Geb/~rende verl0r bei der Geburt kaum Blur. Im tibrigen erh6hte er sieh aufs Anderthalbfaehe bei d.rei Geb/~renden, aufs Doppelte bei ~aeht, aufs dreifaehe bei neun aufs Vieffaehe bei vier, im Vergleieh zum Werte w/~hrend der Erweiterung. i)ie Steigerung erreieht den h6ehsten Grad stets in der ersten Stunde des Kindbettes.

U n t e r den EiweiBarten ist demnaeh das Fibrinogen w/~hrend der Ceburt der grSgten Abweiehung ausgesetzt, was sich dureh den Blut- verlust w/~hrend der G eburt erkl/~rt. Wit sehen n~mlieh, dab bei den C eb/~renden, wo der mel3bare Blu~verlust zwisehen 50--80 g sehwankte, das Fibrinogen sieh kaum erh6hte, bei jenen dagegen, die mehr als 150 g Blur verloren haben, stark anstieg. Den gr6gten Ans~ieg wiesen jene auf, bei welehen der meBbare Blutverlusg 5 ~ 6 0 0 g betrug. Bei diesen war aueh der EiweiBgehalt stark verminder~. Dies entsprieht der Eiweil3abnahme bei Blutverlusten, die dureh D. yon Dese6bei Tieren be0baehtet wurde.

Der Euglobulinwert hat sieh w/~hrend der Austreibung und in der ersten Stunde des Kindbettes im Vergleieh zum Werte w/~hrend der Erweiterung kaum erh6ht. Am 7. Tage des Kindbettes hat es denselben Wert, wle w~,hrend der Er6ffnung. Hier gibt es also keine so hoehgradige Versehiebung. Etwas Erh6hung gibt es wghrend der Austreibung mad in der ersten Stunde des Kindbettes, die Kurve zeig* also fast eine gerade Linie.

Ver~nderung der Eiweig-Struktur des Blutplasmas wahrend der Geburt. 449

Das Pseudoglobulin I erreicht w~hrend der Geburt den h6ehsten Punkt in der ersten Stunde des Kindbettes. Die Kurve zeigt eine geringe Erh6hung, die in der ersten Stunde des Kindbettes am st~rksten ist.

Da8 Pseudoglobulin I I erreicht den hSehsten Wert w~hrend der Austreibung; sinkt in der ersten Stunde nach der GeburL setz~ ab und steigt darm wieder an, aber a m 7. Tage is~ sein Wert noeh vermindert.

U n t e r den EiweiBarten ist das Pseudoglobulin I I diejenige, die den gr6gten Wert nicht in der ersten Stunde des Kindbettes erreicht, wie die fibrigen EiweiBarten, sondern w~hrend der Austreibung. Am 7. Tage des Kindbettes erhSht sich wieder sein Wert, welche ErhShung fiber die der ErSffnung hinausgeht, aber den Weft der Austreibung nieh$ erreicht. Wit erhalten eine Wellenkurve, deren Gipfelpunkt in der Austreibung fiegt.

Das Gegamtglobulin ist w~hrend der Geburt auf Kos~en der Albumine vermehr~. Die Zunahme ist ws der Austreibung am sti~rksten. Dann zeig~ sie auch die st~rkste Sehwankung . . . . .

W~hrend der Er6ffnung veriindert es sich zwischen 2,19--5,82~ (Durehschnittswert 3,83%). Wi~hrend der Austreibung schwankt es zwischen 2,56--8,38~ (DurchsChnittswert 4,21~ In der ersten Stunde des Kindbettes ist sein Weft sehon verminder% gleichzeitig damit geht auch der Albuminwert tlerunter, so dag der Quotient beider jetzt am niech-igsten ist. Das Gesamtglobulin schwankt in der ersten Stunde des Kindbettes zwischen 2,48--6,250/0 (Durchsehnittswert 4,020/0). Am 7. Tage des Kindbettes ist es bereits heruntergegangen, auch sein Verh~lt~ nis zu den Albuminen ist ver~ndert, weft jetzt die Albumine im Ver- gleieh zu den Globulinen entschieden vermehrt sind. Es ver~nderte sich am 7.. Tage des Kindbettes zwischen 2,85--5,000/0 (Durchschnitts- wer~ 3,14~ Am 7. Tage des Kindbettes wird die Abnahme der Globuline bereits dureh die Zunahme der Albumine abgel6st.

Der Albuminwert ist w~hrend der Er6ffnung am h6chsten, w~hrend der Geburt n immt er stufenweise ab, a m 7. Tag des Kindbettes jedoch ist sein Wef t fiber den der Globuline gestiegen.

W/ihrend der Er6ffnnng ver~ndert er sieh zwisehen 3,08--5,240/0, der Durehsehnittswert war 4,070/0, also hSher als der Weft der Gesamt- globuline. W/~hrend der Er6ffnung variiert sein Wert zwisehen 2,25 bis 4,780/0, der Durehsehnittswert war 3,760/0, Mso war er vermindert, w~hrend gleiehzeitig der Gesamtglobulinwert am h6ehsten war. In der ersten Stunde des Kindbettes hat er den niedrigsten Wert, er bewegt sieh zwischen 2,08--4,550/0, der Durchsehnittswert war 3,500/0 . Gleieh- zeitig verminderte sieh der GesamtglobulinwerL so blieb das Verhgltnis beider zueinander im Verhgltnis zur Austreibung unver/~ndert. Die Ver- minderung der 'Albumine und Globuline in der ersgen Stunde des

29*

i50 Alexander yon Latzka :

~ n d h e t t e s scheint mit der Abnahme der EiweiBmenge i~ Zusammenhang zu stehen (Blutverlust w/ihrend der Gebnrt). Is t das Gesamteiweig vermindert, darm nehmen gleiehzeitig aueh die Eiweigarten ab, das Ver- hgltnis unter ihnen ver/~ndert sieh jedoeh nieht, weft auch die Albumine sieh proportionM vermindern. Am 7. Tage des Kindbettes vermehrt sich sehon das Gesamteiweil3 unter dem Einflug der l~uhe, gleichzeitig vermehrt sieh das Albumin auf Kosten des Globulins. Je tz t ver/~ndert sieh ihr Weft zwisehen 2,46--5,780/0, w/~hrend ihr Durehsehnittswert 3,990/0 war.

Untersuehen wit den Reststiekstoffwert, so sehen wit, dab er unter gew6hnliehen Verh/fltnissen sich zwischen den normMen Grenzen bewegt, den normalen Weft nieht fibersteigt. Der Durchsehnittswert bleibt aueh w~hrend der Er6ffnung, der Austreibung, in der ersten Stunde post partum, sowie am 7: Tage des Kindbettes bestehen.

Die Zunahme des Albumins, die Abnahme des Globulins ist dureh das Verh/~ltnis beider zueinander bereits gut ausgedriiekt, welches einen Wert fiber 1 aulweist, es ist gr61]er als w/ihrend der Er6ffnung. Die Kurve des Albumins stimmt also mit der Kurve der GesamteiweiBstoffe fiberein, der tiefste Punkt beider l iegt in der ersten Stunde des Kind- bettes.

Wenn das Verh/~ltnis des Albumins und Globulins zueinander dutch einen Quotienten ausgedrfickt wird, erhatten wir einen Brueh, dessen Weft sieh je naehdem ver/~ndert, ob der Z/~hler sieh vergr6Bert und der Nenner gleieh bleibt, oder umgekehrt, der Nenner sieh ver~ndert und der Z/~hler gleieh bleibt. Betraehten wir nun das Verh~ltnis des Albumins und Globulins w~thrend der Geburt zueinander, dann sehen wit, dag der Wert des Quotienten w~hrend der Austreibung und in der ersten Stunde des Kindbettes am kleinsten ist. Die Globuline sind, wie wit wissen, w/ihrend der Austreibung am st/~rksten vermehrt, schon in der ersten Stunde des Kindbettes verminder~ sieh ihr ~rert, zusammen mit dieser Verminderung nehmen aueh die Albumine ab, oder bleiben die Werte gleieh.

Bei Beginn der Geburt ver/mdert sieh das Verh/~ltnis beider, da (lie ~Mbumine sieh vermehren, die Globuline sieh vermindern, es steigt fiber ,1" . Der Durchsehnittswert betr/~gt 1,32. Im weiteren Verlauf der Geburt, w~hrend der Austreibung, sind die Albumine im Verh/~ltnis zu den Globulinen vermindert, da das Verhfiltnis beider 0,87 betragt. In der ersten Stm~de des Kindbettes ist der Weft sowohl der Globuline als auch der Albumine zusammen mit den GesamteiweiBstoffen ver- mindert. Naehdem sieh beide proportional vermindern, bleibt ihr Ver- h/iltnis dasselbe wie wghrend der Austreibung, 0,87. Es bleibt also der gleiche Weft. Am 7. Tage des Kindbettes findert sieh jedoeh das Ver- h/~ltnis, bier vermehren sich die Albumine entsehieden im Vergleieh mit den Globulinen. Es ist zwar riehtig, dab aueh das Eiweig zunimmt,

Ver/~nderung der Eiweil]-Struktur des Blutplasmas w~hrend der Geburt. 451

doch geht mi t der Eiweigzunahme keine den~ Albuminen &hnliche Ver- mehrung der Globuline Hand in Hand. : Demnach vermindern sieh die Globuline im Kindbett , w/ihrend die Albumine zusammen mig dem EiweiB zunehmen, dieser Weft war 1,26 . . . . . . .

Betrachten wir nun das Verhi~ltnis de r GeSamteiweiBstoffe und des Globulins zueinander, dann sehen wit, da6 das Verh~ltnis beider w~hrend der Er6ffnung 2,14 betr/~gt. Dieser Wert n immt w/~hrend der Austreibung ab, weft die Globuline sich vermehren, ihr Wert ist 1,89. In der ersten Stun@ des Kindbettes, wenn das~ GesamteiweiB am geringsten ist, vermehren sich die Globuline im VergleiCh damit am st/irksten. Des- wegen ist ihr Wert um etwas weniger, er betrggt NoB 1',85. Als0 ist die Globulinmenge im Verh/iltnis zum Gesamteiweig jetzt am grSBten.

Am 7. Tage des Kindbettes , wenn das Gesamteiweig bereits zu- genommen ha t , vermehren sich die Globuline nicht gleichm~13ig mit diesen. DeshMb ist das Verh/~Itnis beider 2,62. Demnach ist die Ab- nabme der Globuline im Kindbet t auch im Verh/~ltnis zum Gesamt- eiweiB augenfs ])as heft?t, dann beginnt bereits die Ann/~herung an den NormMzustand.

Wenn wit das Verhi~ltnis unter den Globulinen und Euglobulinen w/~hrend der Geburt betrachten, sehen wir, dab der relative Wert des Euglobulinsam geringsten w/~hrend der Er6ffnung ist. Von da an n immt er fortw/~hrend zu. Gleichzeitig mi t den Globulinen vermehrt sich auch das Euglobulin. Wenn die Globuline sich dann vermindern, nimm~ das Euglobulin nicht in dem Mage ab wie das Globulin, sondern es bleibt gleich. Am 7. Tage des Kindbettes vermindert sich auch das Euglobulin, aber nicht in dem MaBe wie die Globuline. Demzufolge ergibt ihr gegen- seitiger Wert eine gleichm/tBig abfallende Kurve.

Zusammenfassung. W/~hrend der Geburt nimm~ der Eiwei6gehalt des Plasmas ab. Am

ausgepr/~gtesten ist das unmittelbar nach der Geburt der Fall, weft bier auch die w/~hrend der Geburt verlorene Eiweil3menge yon EinfluB ist. Diese Verschiebung geschieht auf Kosten der Albumine. I m Kind- bette vermehrt sich das EiweiB, gleichzeitig n immt auch das Albumin zu, diesmal ist jedoch die Albuminzunahme st/~rker.

Von den Eiweil3arten zeigt das Fibrinogen die st/trkste Zunahme, welche Zunahme auch mit dem Blutvcrlust in engem Zusammenhang steht. I m Kindbet te vermindert sich auch das gegen das Normale.

Von den Globulinen ver/~ndert sich der Weft der Euglobuline nicht in hohem Mal3e. Das Pseudoglobulin I zeigt die st/~rkste Ver- /~nderung.

Der Wert des Reststickstoffes veri~ndert sich innerhalb der normMen Grenzen.

4 5'2 Alexander von Latzka: Ver~nderung der Eiweil~-S~rukmr des Blutplasmas usw.

Der Albumin-Globulinquotient n immt infolge der Zunahme der Globuline ~b, im Kindbet te n immt er durch die Vermehrung der Albu- mine zu.

W/ihrend der Geburt vermehren sich die Schutzkolloide des 0rganis- mus als Ausdruck der Verteidigung des 0rganismus.

Literaturverzeichnis. Dese6, D. von: Biochem. Z. 217, H. 1/3; 230, It. 4/6; Pfliigers :4x.ch. 221, }[. 3.

Und in ~riiheren Arbeiten erw~hnte Literatur.