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232 Müller: Extractionsappaiat für Rübenuntersuchung. T Zeitschrift für [.angewandte Chemie. die Phosphorsäure-Natriumsulfat-Lösung ab. In den Rahmen bleibt der Gyps mit den ungelöst gebliebenen Bestandtheilen der Coprolythen zurück und wird da gewaschen; das Waschwasser wird bei späteren Opera- tionen wieder verwandt. Der Gyps enthält nach dem Trocknen 0,3 Proc. lösliche und 2 Proc. Gesammt-P 2 0 5 . Die Lösung wird im Vacuum zu obigem wasserlöslichen Salz ein- gedickt. 100 hk des vorliegenden Coprolythenma- terials ergeben bei dieser Verarbeitung 100 hk Gyps mit 0,3 Proc. löslicher P 2 0 5 und 131 hk Superphosphatsalz mit 14,5 Proc. P 2 0 5 , also trotz eines Gehaltes von 16 Proc. Fe 2 0 3 und l Proc. A1 2 0 3 im Ausgangsma- terial eine Ausbeute von etwa 90 Proc. an löslicher Phosphorsäure. Vermischt man den Gyps mit dem Salz, so erhält man ein Product mit etwa 8,3 Proc. löslicher P 2 0 5 , das sich hervorragend zur Conservirung des Stalldüngers eignet, denn es binden sowohl freie Phosphorsäure und Monocalciumphosphat, wie auch Natrium- sulfat und Gyps den Ammoniakstickstoff. Durch Ersatz eines Theiles des Bisul- fates durch Schwefelsäure ist es möglich, das Superphosphatsalz an löslicher P 2 0 5 an- zureichern. Die Grenze ist bei 17 Proc. P 2 0 5 ; das Salz bleibt darüber schmierig. Die Anwendung des Verfahrens ist na- türlich nicht auf das angeführte Coprolythen- material beschränkt. Eine Probe Lahnphos- phorit mit 21,5 Proc. P 2 O 5 und 19 Proc. Fe 2 0 3 -+- A1 2 0 3 ergab dieselben Resultate, ähnliche ein eisenreiches belgisches Orso- phosphat. Vienenburg a. Harz. Verbesserter Extractionsapparat für Rttbenuntersuchung. Von Max Müller. Mittheilung aus dem Laboratorium für aualyt. und techn. Chemie Abtheilung für Zuckerfabrikation der technischen Hochschule zu Braunschweig. Alle bisher vorgeschlagenen und einge- führten Extractionsapparate zur Rübenunter- suchung haben einen wesentlichen Fehler, der ihren Werth für genannten Zweck sehr beeinträchtigt. Hiervon sind selbst die besten Apparate dieser Art, der neue Scheibler'sche (Stammer Jahresb. 27, 166) und der von Baumann veränderte H. Winter'sche Appa- rat (Z. Zucker 27, 693) nicht ausgeschlossen, obgleich dieselben sonst allen Anforderungen genügen. Es ist nämlich bei allen bisher be- kannt gewordenen Constructionen mit Schwie- rigkeiten verknüpft, den Endpunkt der Ex- traction festzustellen. Zu diesem Zwecke muss die Operation unterbrochen und der Apparat theilweise auseinandergenommen werden. Meist entfernt man den Kolben und ersetzt ihn durch einen anderen, der etwas Spiritus enthält. Nach kurze Zeit fortgesetzter Extraction prüft man dann, ob noch Substanzen, die den polarisirten Licht- strahl ablenken, ausgezogen wurden. Besser und einfacher ist es, den Endpunkt mit Hülfe der Ihl'sehen Reaction auf Zucker festzustellen. Man löst für kurze Zeit die Verbindung zwischen Kolben und Extractions- rohr, fängt einige Tropfen Spiritus in einem Reagirglase auf und prüft mit a-Naphtol und Schwefelsäure. Kein Apparat gestattet es, diese Probenahme auszuführen, ohne die Destillation für kurze Zeit ausser Betrieb zu setzen. Aus diesem Grunde wird in der Praxis auch nicht häufig der Endpunkt der Extraction durch den Versuch festgestellt; man zieht es meist vor, bedeutend länger als erfahrungsmässig nöthig zu extrahiren und nimmt dann den Rückstand ohne Weiteres als zuckerfrei an. Will man aber auf die Prüfung und die hierdurch erlangte Sicher- heit verzichten, dann führt man besser die weniger umständliche Alkoholdigestion oder die Alkoholbreipolarisation aus, durch welche man schneller zum Ziele gelangt. Hier im Laboratorium für Zuckerfabri- kation ist seit längerer Zeit ein von mir veränderter Extractionsapparat mit bestem Erfolge im Gebrauche, der es ermöglicht, die auf Zucker zu untersuchende Alkohol- probe jederzeit zu nehmen, ohne die Destil- lation auch nur einen Augenblick unter- brechen zu müssen. Der Rübenbrei oder die Rübenschnitzel sind während der Ex- traction beständig mit Spiritus bedeckt, der- selbe fliesst, genau der Schnelligkeit der Destillation entsprechend, gleichmässig in den Kolben zurück, sodass der Inhalt des- selben ruhig und ohne zu stossen siedet. Aus nebenstehender Abbildung ist die Einrichtung ersichtlich. Wie man bemerkt, ist der neue Apparat durch Umänderung des bekannten Szombathy-Soxhlet'scben Ap- parates entstanden. An Stelle des Soxhlet- schen Hebers ist seitlich an dem Extractions- gefäss (A) ein 5 bis 6 mm weites, oben offenes Glasrohr angebracht, welches durch das engere Glasröhrchen (C) mit dem unteren verjüngten Theile der Extractionsröhre in Verbindung steht. Wird nun das weite Rohr (Ä) mit dem auszulaugenden Rübenbrei,

Verbesserter Extractionsapparat für Rübenuntersuchung

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232 Müller: Extractionsappaiat für Rübenuntersuchung. T Zeitschrift für[.angewandte Chemie.

die Phosphorsäure-Natriumsulfat-Lösung ab.In den Rahmen bleibt der Gyps mit denungelöst gebliebenen Bestandtheilen derCoprolythen zurück und wird da gewaschen;das Waschwasser wird bei späteren Opera-tionen wieder verwandt. Der Gyps enthältnach dem Trocknen 0,3 Proc. lösliche und2 Proc. Gesammt-P205. Die Lösung wird imVacuum zu obigem wasserlöslichen Salz ein-gedickt.

100 hk des vorliegenden Coprolythenma-terials ergeben bei dieser Verarbeitung 100 hkGyps mit 0,3 Proc. löslicher P2 05 und131 hk Superphosphatsalz mit 14,5 Proc.P2 05, also trotz eines Gehaltes von 16 Proc.Fe2 03 und l Proc. A12 03 im Ausgangsma-terial eine Ausbeute von etwa 90 Proc. anlöslicher Phosphorsäure.

Vermischt man den Gyps mit dem Salz,so erhält man ein Product mit etwa 8,3 Proc.löslicher P2 05, das sich hervorragend zurConservirung des Stalldüngers eignet, dennes binden sowohl freie Phosphorsäure undMonocalciumphosphat, wie auch Natrium-sulfat und Gyps den Ammoniakstickstoff.

Durch Ersatz eines Theiles des Bisul-fates durch Schwefelsäure ist es möglich,das Superphosphatsalz an löslicher P2 05 an-zureichern. Die Grenze ist bei 17 Proc.P205; das Salz bleibt darüber schmierig.

Die Anwendung des Verfahrens ist na-türlich nicht auf das angeführte Coprolythen-material beschränkt. Eine Probe Lahnphos-phorit mit 21,5 Proc. P2 O5 und 19 Proc.Fe2 03 -+- A12 03 ergab dieselben Resultate,ähnliche ein eisenreiches belgisches Orso-phosphat.

Vienenburg a. Harz.

Verbesserter Extractionsapparat fürRttbenuntersuchung.

Von

Max Müller.

Mittheilung aus dem Laboratorium für aualyt. undtechn. Chemie — Abtheilung für Zuckerfabrikation— der technischen Hochschule zu Braunschweig.

Alle bisher vorgeschlagenen und einge-führten Extractionsapparate zur Rübenunter-suchung haben einen wesentlichen Fehler,der ihren Werth für genannten Zweck sehrbeeinträchtigt. Hiervon sind selbst die bestenApparate dieser Art, der neue Scheibler 'sche(Stammer Jahresb. 27, 166) und der vonBaumann veränderte H. Winter'sche Appa-rat (Z. Zucker 27, 693) nicht ausgeschlossen,

obgleich dieselben sonst allen Anforderungengenügen. Es ist nämlich bei allen bisher be-kannt gewordenen Constructionen mit Schwie-rigkeiten verknüpft, den Endpunkt der Ex-traction festzustellen. Zu diesem Zweckemuss die Operation unterbrochen und derApparat theilweise auseinandergenommenwerden. Meist entfernt man den Kolbenund ersetzt ihn durch einen anderen, deretwas Spiritus enthält. Nach kurze Zeitfortgesetzter Extraction prüft man dann, obnoch Substanzen, die den polarisirten Licht-strahl ablenken, ausgezogen wurden. Besserund einfacher ist es, den Endpunkt mitHülfe der Ihl'sehen Reaction auf Zuckerfestzustellen. Man löst für kurze Zeit dieVerbindung zwischen Kolben und Extractions-rohr, fängt einige Tropfen Spiritus in einemReagirglase auf und prüft mit a-Naphtolund Schwefelsäure. Kein Apparat gestattetes, diese Probenahme auszuführen, ohne dieDestillation für kurze Zeit ausser Betriebzu setzen. Aus diesem Grunde wird in derPraxis auch nicht häufig der Endpunkt derExtraction durch den Versuch festgestellt;man zieht es meist vor, bedeutend längerals erfahrungsmässig nöthig zu extrahirenund nimmt dann den Rückstand ohne Weiteresals zuckerfrei an. Will man aber auf diePrüfung und die hierdurch erlangte Sicher-heit verzichten, dann führt man besser dieweniger umständliche Alkoholdigestion oderdie Alkoholbreipolarisation aus, durch welcheman schneller zum Ziele gelangt.

Hier im Laboratorium für Zuckerfabri-kation ist seit längerer Zeit ein von mirveränderter Extractionsapparat mit bestemErfolge im Gebrauche, der es ermöglicht,die auf Zucker zu untersuchende Alkohol-probe jederzeit zu nehmen, ohne die Destil-lation auch nur einen Augenblick unter-brechen zu müssen. Der Rübenbrei oderdie Rübenschnitzel sind während der Ex-traction beständig mit Spiritus bedeckt, der-selbe fliesst, genau der Schnelligkeit derDestillation entsprechend, gleichmässig inden Kolben zurück, sodass der Inhalt des-selben ruhig und ohne zu stossen siedet.

Aus nebenstehender Abbildung ist dieEinrichtung ersichtlich. Wie man bemerkt,ist der neue Apparat durch Umänderung desbekannten Szomba thy -Soxh le t ' s cben Ap-parates entstanden. An Stelle des Soxhle t -schen Hebers ist seitlich an dem Extractions-gefäss (A) ein 5 bis 6 mm weites, obeno f f e n e s Glasrohr angebracht, welches durchdas engere Glasröhrchen (C) mit dem unterenverjüngten Theile der Extractionsröhre inVerbindung steht. Wird nun das weite Rohr(Ä) mit dem auszulaugenden Rübenbrei,

Jahrgang 1892. "lNo. 8. 15. April 1892.J Müller: Extractionsapparat für Rübenuntersuchung. 233

Es leuchtet ein,

feinen Schnitzeln oder dergl. gefüllt und so-dann in bekannter Weise mit Kühler undAlkohol enthaltendem Kolben verbunden undletzterer erwärmt, so füllt sich das Aus-laugefass allmählich mit Spiritus. DieFlüssigkeit steigt in dem seitlich angebrach-ten, oben offenen Glasrohr B in die Höheund fliesst schliesslich durch das enge Glas-röhrchen (C) in das Destillirkölbchen zu-rück. Damit die Spiritusdämpfe den Wegnur allein durch D nehmen und von hierin den Kühler gelangen, und nicht etwa zumkleinen Theil durch C und D uncondensirtentweichen, ist das enge Röhrchen C schleifen-förmig gebogen. Die hier stets zurück-bleibende geringe Menge Flüssigkeit bewirktsicheren Abschluss.

dass die Höhe, bis zuwelcher sich das Aus-laugegefäss A mit Spiri-tus füllen kann, be-stimmt wird durch denoberen Punkt des Röhr-chens C. Ein zeitweili-ges vollständiges Abhe-bern des Alkohols unddie damit verbundeneUnregelmässigkeit desSiedens, wie sich diesesin störender Weise beid e m S z o m b a t h y -S o xh l e t 'sehen Appa-rate bemerkbar macht,kann hier natürlich nichteintreten. Der conden-sirte Spiritus tropft obenauf den Rübenbrei aufund die alkoholischeZuckerlösung wird nachunten verdrängt. Es istsehr wesentlich, dassdie beschriebene Ein-

richtung des Apparates es gestattet, jeder-zeit prüfen zu können, ob die Extractionbeendet ist oder noch fortgesetzt werdenmuss. Man braucht nur mittels eines engenGlasröhrchens oder einer kleinen Pipette indas an den Extractionskörper angeblaseneweite Glasrohr B einzutauchen und wenigeTropfen Spiritus zu entnehmen. Diese wer-den in einem Reagirglase mit etwas Wasserund einigen Tropfen einer alkoholischen Lö-sung von «-Naphtol versetzt und sodannconcentrirte Schwefelsäure hinzugefügt. Trittnur noch nach einiger Zeit eine schwacheRosafärbung auf, so kann man die Extrac-tion als beendet betrachten und die Destil-lation unterbrechen. Um nun die in demExtractionsrohr noch befindliche Menge Al-kohol in den Destillirkolben zu bekommen,

Fig. 108.

braucht man nur mit dem Finger oder einemStopfen das oben offene Glasrohr B zuschliessen; sofort hebert die gesammte Flüs-sigkeit aus A durch C in den Kolben über.

Zum Schlüsse noch einige Worte überdie für die Extractionsapparate dieser Artgeeignetsten Rückflusskühler.

Meist im Gebrauche und auch in fast allenLehrbüchern für diesen Zweck empfohlenund abgebildet ist der Liebig'sche Kühler.Derselbe muss jedoch, wenn der ganze Ap-parat die nöthige Stabilität haben soll, durcheine besondere Klammer festgehalten werden.Dadurch aber erlangt die ganze Zusammen-stellung eine unbequeme Höhe und die ein-zelnen Theile zu geringe Beweglichkeit; dieStange der gewöhnlichen Laboratoriumssta-tive ist hierfür viel zu kurz. Weit besserals der Liebig'sche Kühler bewährt sichder Soxhlet 'sche Metallkühler, der durchkeine Klammer gehalten zu werden brauchtund ganz ausgezeichnet kühlt. Vorzüglichgeeignet für diesen Zweck ist ferner derWalther'sche Rückflusskühler (Dingl. 251,367), der in etwas abgeänderter Form hierim Laboratorium für die Extractionsapparateim Gebrauche ist. In dem unten verjüngtenund durch Kork mit dem Extractionsrohrverbundenen Glasrohr hängt, mit dem um-gebogenen Rande auf der Glaswandung auf-liegend, ein einseitig geschlossenes dünn-wandiges Messingrohr, welches durch Glas-röhren, die durch Gummikork mit demMetallrobre verbunden sind, das Kühlwasserempfängt. An der kalten Metallfläche werdendie Alkoholdämpfe ausserordentlich schnellcondensirt und tropfen durch das Glasrohrin den Extractionskörper zurück.

Der beschriebene Apparat dürfte auchnoch für andere als Rübenbreiextractionenvon Werth sein.

Zu beziehen ist derselbe von der FirmaFr. T imme & Comp., Braunschweig.

ZurBestimmung des Kaliums als Perchlorat.

Von

Dr. W. Wense.

Im vorigen Jahrgange dieser Zeitschrift(S. 69l) hatte ich gezeigt, wie die Methodeder Bestimmung des Kaliums mittels Per-chlorsäure, welche von den Chemikern immerwieder als unbrauchbar bei Seite gelegt war,durch eine kleine Abänderung der ursprüng-lichen Arbeitsweise zu einem sehr genauen