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Verbesserung des Schulklimas (nach Olweus) zur Reduktion von psychischen Problemen und Suizidalität PD Dr. med. Michael Kaess, M. Sc. Lena Eppelmann, M. Sc. Fanny Ossa, Dipl.-Psych. Vanessa Jantzer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie

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Verbesserung des Schulklimas

(nach Olweus) zur Reduktion von

psychischen Problemen und Suizidalität

PD Dr. med. Michael Kaess, M. Sc. Lena Eppelmann,

M. Sc. Fanny Ossa, Dipl.-Psych. Vanessa Jantzer

Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie

Agenda

• Einführung

• Einblick in zentrale Programmbausteine I

• Organisationsmodell

• Einblick in zentrale Programmbausteine II

EINFÜHRUNG

Was sind Anzeichen

für Mobbing?

Mobbing oder Konflikt?

Es war in der ersten großen Pause an einem sonnigen

Novembertag: Karin aus der Klasse 5b beklagt sich beim

aufsichtsführenden Lehrer, dass Jochen aus der 5a sie

immer ärgern und schlagen würde. Eben hätte er sie noch

angespuckt. Der Lehrer lässt Jochen kommen. Jochen

meinte, Karin hätte angefangen. Der Kollege schickt beide

zur Schlichterin. Jessica aus der Klasse 10a hat gerade

Dienst.

Vorgeschichte: Karin hat Jochen wegen seiner roten Haare

in der Vergangenheit öfter "Rotfuchs" genannt, was ihn

jedes Mal geärgert hat.

Mobbing oder Konflikt?

Wie kann ich als Mutter diejenigen anklagen, die

aufgehört haben, meine 14-jährige Tochter

anzurufen und zu grüßen, hinter ihrem Rücken

reden, den Platz im Klassenzimmer tauschen,

stets kommentieren, was sie sagt und dies ins

Lächerliche ziehen usw. Nichts was sie tun (oder

nicht tun) ist verboten oder illegal.

Mobbing oder Konflikt?

Lukas‘ Lehrer weist im Elterngespräch auf seine

hyperaktive und impulsive Art hin. Immer wieder

störe er den Unterricht durch Zwischenrufe und

gerate in Streitereien. Es sei für Lukas schwierig,

diese konstruktiv zu lösen. Werde er von anderen

Schülern angegriffen, so reagiere er meist wütend

und versuche sich durch beleidigende Worte oder

körperlich zu wehren, jedoch häufig erfolglos. Er

berichtet von einem Zwischenfall nach der letzten

Sportstunde, den es laut Lukas gegeben habe.

Mobbing oder Konflikt?

Die meisten Jungen hätten sich bereits umgezogen, um ihre Pause auf

dem Schulhof zu verbringen. Lukas habe noch in einer Ecke gesessen

und seine Sachen geordnet. Plötzlich seien drei Klassenkameraden auf

ihn zugekommen und hätten sich bedrohlich vor ihm aufgebaut. „Du

Lahmarsch! Warum bist Du noch nicht fertig?” Tim habe mit barscher

Stimme gesprochen, während er gleichzeitig Lukas Sportschuhe

genommen und sie den anderen zugeworfen habe. „Die Schuhe

stinken! In die Dusche damit!” Leon habe die Schuhe in die Dusche

gestellt, während Paul das Wasser voll aufgedreht habe. Lukas habe

protestiert und versucht, seine bereits halb mit Wasser gefüllten

Schuhe aus der Dusche zu retten. Tim sei von hinten gekommen und

habe ihn in die Dusche geschubst, sodass er unter den Strahl geraten

sei. Lukas habe versucht, sich zu befreien, aber die anderen hätten ihm

den Weg versperrt. Erst der Aufsicht habende Lehrer habe die

Situation beendet.

„Ein Schüler oder eine Schülerin

ist Gewalt ausgesetzt oder wird

gemobbt, wenn er oder sie

wiederholt und über eine längere

Zeit den negativen Handlungen

eines oder mehrerer anderer

Schüler oder Schülerinnen

ausgesetzt ist.“

Dabei besteht zwischen Tätern

und Opfern ein Ungleichgewicht

der Kräfte.

(Olweus, 1999, S.22)

Abgrenzung von Mobbing

Wiederholung, keine Aggression, ggf. Ungleichgewicht

• ROUGH AND TUMBLE PLAY (wildes Spiel)

Wiederholung, Aggression,

• gleich starke Parteien: KONFLIKT

• deutlich verschieden starke Parteien: MISSHANDLUNG, z.B.

MOBBING

Handlungsverantwortung bei Mobbing liegt bei den

Erwachsenen!

• Es gefährdet eine normale

emotionale, kognitive und

psychosoziale Enwicklung

der Betroffenen

• Es gefährdet das

Lernklima in der Schule –

auch für unbeteiligte

Zuschauer

Weshalb Mobbing ein Problem ist I

Weshalb Mobbing ein Problem ist II

• Es ist ein grundlegendes Menschenrecht, frei

von Misshandlung, Gewalt und Mobbing zu sein

• Schüler lernen, dass die Starken in der

Gesellschaft das Recht haben, andere zu

verletzen

Olweus’ frühe Forschung über Jugendliche und

Gewalt (1970, 1979, 1983)

Das Fehlen von

Wärme und

Bindung durch

Bezugsperson

Problematisches

Temperament

Körperliche

Bestrafung durch die

Eltern

Das Fehlen klarer

Grenzen seitens der

Bezugsperson bei

schlechtem Verhalten

Erhöhtes

Agressionslevel

bei 6. Klässlern

Kindererziehung und Aggressionslevel

Wärme und sichere

Beziehung zwischen

Schülern und

Erwachsenen in der

Schule

Nicht aggressive

korrigierende

Maßnahmen wenn

nötig

Klare Grenzen für

inakzeptables

Verhalten Vermindertes

Level

aggressiven

Verhaltens bei

Schulkindern

Olweus‘ Paradigma zum Reduktion von

Aggression unter Jugendlichen

Faktoren, die zu Mobbing beitragen I

• Gelegenheiten

• Sozialpsychologische Mechanismen

• Macht ist eine attraktive Eigenschaft

• Erwachsene entziehen sich ihrer moralischen

Verantwortung

Faktoren, die zu Mobbing beitragen II

Der Umgang mit individuellen

Mobbing Fällen

Grundlegende Prinzipien des Olweus-Programms?

Ansatzpunkte zur Reduktion von

Mobbing

Einheitliche Abläufe Konsequenz und Fairness

Qualitätssicherungssystem

Der Olweus Grundgedanke

• Programm für die ganze Schule

• Programm hauptsächlich für die Erwachsenen

• Erwachsene als Vorbilder

• Autoritatives Erziehungsmodell

• Änderung von Einstellung und Verhalten

• Offene Kommunikation

• Einheitliche Abläufe, konsequenter und fairer

Umgang mit Schülerangelegenheiten

• Nachhaltigkeit

Ziele des Olweus-Programms

1. Mobbing unter Schülern verhindern

2. Mit Mobbing oder Mobbing-Verdacht

umgehen können – Mobbing beenden

Positive Nebeneffekte des Olweus Bullying

Prevention Program OBPP auf

• Schul- und Lernklima

• andere Formen von Gewalt, Drogenmissbrauch,

Fluchen und Verhaltensprobleme im Allgemeinen

• psychische Probleme und Suizidalität?

ZENTRALE

PROGRAMMBAUSTEINE I

Zentrale Programm-Bausteine

• Schülerbefragung

• Supervisionsgruppen

• Klassengespräche

• „Class Room Management“

• Pausenaufsicht

• Elterninformation

• Intervention bei Mobbing

Zentrale Programm-Bausteine:

Supervisionsgruppen

Die Erwachsenen an der Schule lernen

- die Mechanismen bei Mobbing kennen

- Formen von Mobbing zu unterscheiden

- Mobbing zu erkennen, zu intervenieren und es nachhaltig zu stoppen

- prosoziales Verhalten zu fördern

- angemessen zu verstärken/ sanktionieren

- mit Kollegen und Eltern besser zusammen zuarbeiten

und reflektieren aktuelle Mobbing-Fälle.

Zentrale Programm-Bausteine:

Supervisionsgruppen

• Jeweils 6-15 Mitglieder, umfassen das gesamte

Schulpersonal

• 90-minütige Treffen

– Zweiwöchentlich in der Implementierungsphase

– Quartalsweise im Anschluss

• Jeweils 2 Gruppenleiter, die 2 Tage Training

erhalten

• Vorstrukturiertes Arbeitsformat

Zentrale Programm-Bausteine:

Klassengespräche

• 1-2-wöchentlich, 15-45 Minuten, angeleitet vom Lehrer

• Ziel: Einblick in soziale Beziehungen der Klasse

erhalten, Zusammenhalt und positives Klassenklima

fördern, Ablehnung von Mobbing als Gruppennorm

etablieren

• Inhalte:

Klassenregeln gegen Mobbing einführen, erläutern, einüben,

überwachen und verstärken

Olweus Film, Arbeitsblätter, Diskussionsleitfäden,

Rollenspiele…

Begriff Mobbing und verschiedene Rollen im Mobbing-

Geschehen verstehen

Der Mobbing-Kreis

Nach Salmivalli (1990, Participant Role Approach)

• Beschreibt die verschiedenen Rollen im

Mobbing-Geschehen

• Jeder hat eine Rolle

• Hilft Schülern und Erwachsenen, soziale

Vorgänge zu verstehen

• Diskussionen in der Klasse sollten sich nicht auf

die Frage ”Wer?” fokussieren

• Sondern vielmehr auf die Fragen ”Wo bin ich?”

und ”Ist das ok?”

Gruppenarbeit

• Welche Eigenschaften zeichnen diese Personen

typischerweise aus?

• Welche Erfahrungen haben Sie in Ihrer Rolle als

Lehrer, Schulsozialarbeiter etc. mit diesem

Personenkreis gemacht?

• Wie viel Einfluss haben Sie auf diese

Schülergruppe?

• Wie wirkt sich eine veränderte Gruppennorm auf

diese Schülergruppe aus?

B. AKTIVE BETEILIGUNG, ABER OHNE EIGENIN- ITIATIVE/FÜHRUNG positive Einstellung zu Mobbing, aktiv

Y

SCHÜLER, DER GEMOBBT WIRD

G

F

E

D

A

B

C

E. BEZIEHEN KEINE POSITION, „IST NICHT MEIN PROBLEM“/ „MAL ABWARTEN WAS PASSIERT“ neutrale Einstellung zu Mobbing, passiv

F. DENKEN, JEMAND SOLLTE HELFEN (TUN ES ABER SELBST NICHT) negative Einstellung zu Mobbing, passiv

G. HELFEN DEM GEMOBBTEN SCHÜLER ODER VERSUCHEN IHM ZU HELFEN negative Einstellung zu Mobbing, aktiv

D. KEINE OFFENE UNTER- STÜTZUNG DES MOBBINGS positive Einstellung zu Mobbing, passiv

C. UNTERSTÜTZEN DAS MOBBING OFFEN (Z. B. LACHEN), ABER OHNE AKTIVE TEILNAHME positive Einstellung zu Mobbing, passiv

A. ERGREIFEN SELBST DIE INITIATIVE, FÜHRUNGSROLLE positive Einstellung zu Mobbing, aktiv

UNTERSTÜTZER PASSIVE TÄTER

PASSIVE UNTERSTÜTZER MÖGLICHE TÄTER

UNBETEILIGTE ZUSCHAUER

MÖGLICHE VERTEIDIGER

VERTEIDIGER

MITLÄUFER HANDLANGER

SCHÜLER, DIE MOBBEN (TÄTER)

Das typische Opfer (passiv)

• Still, vorsichtig, empfindlich, weint schnell

• Unsicher und wenig Selbstvertrauen

• Junge: Physisch schwächer, vermeidet Kämpfe

• Weniger oder gar keine Freunde

• Lieber Umgang mit Erwachsenen als mit

Gleichaltrigen

Aber: Jeder kann ein Opfer werden!

Weiterer seltener Opfertyp: provokativ

Der typische Täter

• Starken Drang, andere zu dominieren/ unterdrücken

• Nutzt Gewalt/ Drohungen, um Willen durchzusetzen

• Positivere Einstellung gegenüber Gewalt

• Junge: Physisch stärker als der Durchschnitt

• Oft impulsiv, mit niedriger Frustrationstoleranz

• Fällt schwer, sich an Regeln zu halten

• Zeigt wenig Empathie

• Z.T. auch gegenüber Erwachsenen aggressiv

• Gut darin, sich aus Situationen herauszureden

Mythen über Mobbing

• Opfer und Täter sind leicht zu erkennen

Vorsicht Stereotype

• Opfer sind äußerlich anders

• Opfer sind selbst schuld

• Mobbing ist in höheren oder niedrigeren

sozialen Schichten präsenter

• Der Täter ist eigentlich unsicher und hat ein

niedriges Selbstwertgefühl

• Aufgabe des Lehrers ist nicht nur Vorbereitung und Durchführung des Unterrichts, sondern auch Schaffen einer ungestörten Lernumgebung in der Klasse

• Wissen über den einzelnen Schüler, Beziehungsarbeit, positive Erwartungen, Gespräche mit den Schülern auch über ihr Wohlbefinden an der Schule…

• Klare Grenzen für inakzeptables Verhalten, konsequente Anwendung von positiven Verstärkern und negativen Sanktionen wenn angemessen (im Verhältnis 4:1; Lob vor anderen, Sanktion unter 4 Augen), klar definiertes System von korrigierenden Maßnahmen

• „React much quicker with a smaller consequence”

Zentrale Programmbausteine:

Klassenleitung

(„Class Room Management“)

ORGANISATIONSMODELL

Olweus-

Coach

Supervisionsgruppen-Leiter

Leiter der

Klassengespräche

Supervisionsgruppe(n)

Koordinator Schulleitung

Präventionskomitee

ZENTRALE

PROGRAMMBAUSTEINE II

Wie gelingt es Ihrem

Kollegium einheitlich und

konsequent auf

unangemessenes

Verhalten zu reagieren?

Zentrale Programm-Bausteine:

Pausenaufsicht

Was die Forschung gezeigt hat I

• Das meiste Mobbing findet auf dem Schulhof während

der Pause statt

• Eine große Gruppe unbeteiligter Zeugen ist kein

Hindernis – im Gegenteil ermutigt dies Täter eher zu

einem Angriff

• Wenn viele Menschen eine missbräuchliche Situation

beobachten, verringert sich die Verantwortung

einzuschreiten

Was die Forschung gezeigt hat II

• Eine gut funktionierende Pausenaufsicht ist entscheidend dafür,

Mobbing auf einem niedrigen Level zu halten

• Es existiert ein klarer Zusammenhang zwischen Präsenz der

Erwachsenen (wie viele und wie sie sich verhalten) und Mobbing

• Es ist nicht möglich, ʺnichts zu tunʺ:

– Wenn ein Erwachsener Mobbing oder unakzeptables Verhalten sieht

und sich wegdreht, AKZEPTIERT er dieses Verhalten

– Wenn ein Schüler sieht, dass der Erwachsene die Situation gesehen

hat, wird ALLES was er tut oder nicht tut eine Auswirkung haben

Zentrale Programm-Bausteine:

Pausenaufsicht

Zentrale Programm-Bausteine:

Pausenaufsicht

• Gezielte Präsenz, Konsequenz, Einheitlichkeit

• Intervention und Weiterverfolgung

• Besserer Informationsaustausch, Protokoll

• Unterscheidung von wildem Spiel (rough and

tumble play), echter Schlägerei und Mobbing

• Gestaltung des Schulhofs

Gezielte Präsenz

• Schülerbefragung gibt Auskunft darüber, wo Mobbing

stattfindet

ich wurde in den letzten drei Monaten in der Schule nicht gemobbt 76.08 %

auf dem Schulhof (in den Pausen) 11.47 %

auf den Gängen/Fluren 7.98 %

im Klassenzimmer während des Unterrichts 7.40 %

im Klassenzimmer außerhalb des Unterrichts 12.89 %

auf der Toilette 1.29 %

in der Sporthalle oder im Umkleideraum/in der Dusche 3.38 %

in der Cafeteria 0.94 %

auf dem Schulweg 3.02 %

an der Bushaltestelle 2.12 %

im Bus/Schulbus 1.78 %

an einem anderen Ort in der Schule 3.08 %

Gezielte Präsenz

• Gibt es Orte/Stellen auf dem Schulgelände, wo

Mobbing leicht möglich ist? Schüler zu Rate

ziehen

• Vermitteln die aufsichtführenden Lehrer eine

konsequente und deutliche Einstellung der

Nicht-Akzeptanz?

• Tritt das Personal konsistent auf?

Wie intervenieren Sie

bei Verdacht auf

Mobbing in der Pause?

Wie intervenieren Sie

bei einer gewalttätigen

Auseinandersetzung

während der Pause?

Intervention und Weiterverfolgung

• Pausenaufsichtslehrer, die bei unakzeptablen oder

unklaren Situationen eingreifen, senden wichtige

Signale:

– Unterstützung für den (möglicherweise) betroffenen Schüler

– Fähigkeit und Bereitschaft, in die Situation einzugreifen

– Botschaft an die unbeteiligten Zuschauer, dass die

Erwachsenen das Wohlbefinden der Schüler beobachten und

sich darum kümmern

• Wichtig als Schule eine Struktur zu finden und zu haben,

wie aufsichtsführende Lehrer sich verhalten

Wenn der Aufsichtslehrer etwas

beobachtet…

• Die Situation beobachten

– Lange genug um zu entscheiden, um was es sich handelt

– Kurz genug, so dass die Schüler nicht denken, dass ihr

Verhalten geduldet wird oder der Erwachsene zögert

einzugreifen

• In die Situation eingreifen

– Anweisungen geben (Wie: ”Hört sofort damit auf”)

– Standhaft sein, Fragen und Ärger zeigen vermeiden

• Wenn das unakzeptable Verhalten nicht aufhört

– Einen der beteiligten Schüler mit nach drinnen nehmen

– Abwägung: Den schwachen Schüler schützen; wenn es nur

einen Täter gibt, dann den Täter mitnehmen

Verhalten während des Eingreifens

• Nähertreten

– 1 Meter oder weniger (kulturelle Besonderheiten beachten)

• Augenkontakt einfordern

– Wiederholt, verbal, freundliche Hand auf die Schulter

– Ziel: der aggressive Schüler hört zu

• Klare Instruktionen bzgl. des Verhaltens geben

– Vermeiden: schreien, beschimpfen, Aggression

– Idealerweise keine Fragen oder nur kurze sachliche Fragen

• Über Konsequenzen informieren, wenn das

Verhalten nicht endet

– Keine leeren Drohungen, die ”Sanktionsleiter” der Schule

nutzen

Intervention und Weiterverfolgung

Wichtigste Regel: lieber zu oft als zu selten

eingreifen

– Es ist kein Problem, sich zurückzuziehen, wenn sich

herausstellt, dass die Situation unproblematisch ist

– Wenn nötig, andere Erwachsene informieren (wer

ist der Hauptverantwortliche für die beteiligten

Schüler)

– Erst eingreifen, dann den Klassenlehrer informieren

Den Blick schärfen: Indirekte Formen des

Mobbings, Konflikte und „rough and tumble play“

Intervention und Weiterverfolgung

Ein aufsichtsführender Erwachsener der eine

kritische Situation wahrnimmt, hat Verantwortung,

dass ein unterlegener Part nicht sich selbst und

weiteren Schikanen überlassen wird

„Es ist nicht länger möglich, bei Gewaltproblemen

in der Schule passiv zu bleiben und sich dabei auf

mangelndes Wissen zu berufen - heute ist das

alles nur noch eine Frage von Wille und

Einsatzbereitschaft auf Seiten der Erwachsenen“

(Olweus, 1991, S. 415)

Wichtige Aspekte

• Ruhe bewahren und sich der eigenen

Aggressivität bewusst sein

• Einschätzung der Situation vornehmen

– Wie aggressiv ist der Schüler? Hinweise auf

physische Gewalt?

– Ggf. Kollegen hinzuziehen

• Bei sehr viel Gewalt mit Zeichen arbeiten

• Bei insistierenden Schülern „Papageienantwort“

Rollenspiele

• Warum sind sie so effektiv?

– Der Einsatz von Rollenspielen und

Klassengesprächen/-regeln korreliert mit der

Reduktion von Mobbing (Olweus & Alsacker, 1991;Olweus &

Kallestad, 2010)

– Rollenspiele mit/ohne Lösungsvorschlag regen

vermutlich stärker dazu an, ein emotionales

Verständnis verschiedener Aspekte von Mobbing zu

entwickeln

Rollenspiel mit Erwachsenen

• Widerstand. Externe Experten einbinden?

• Konfrontation mit eigenen Ängsten

• Gleicher Effekt für Erwachsene wie Schüler

• Vermittelt ein besseres Verständnis von

Beziehungen

• Vermittelt Vertrauen in die eigene Rolle als

Lehrer

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!