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P. Ray tc. B. K. Goswami. Verb.v. Hgdrazin wit MetaElszclfiten w. -nitriten. 329 Verbindungen von Hydrazin rnit Metallsulfiten und -nitriten. Von PRIYADARANJAN RAY und BIJOY KALI GO SWAMI.^) Es ist bereits friiherz) gezeigt worden, da6 IIydrazin rnit ver- schiedenen Metallsalzen Verbindungen gibt, die den Ammoniak- verbindungen ahnlich sincl. Es ist auch bekannt 3), daS achweflige Siiure betrachtliche Naigung zeigt zur Bildung von Komplexsalzen, in denen der Skurerest durch nicht ionogene Valenzen an das edele oder schwere Metal1 gebunden ist. In der vorliegenden Mitteilung werden Verbindungen von Hydraziu mit Sulfiten zweisertiger Metalle beschrieben. Bei der Herstellung dieser Verbindungen kamen die vier fol- genden Verfahren zur Anwendung. 1. Eine Lijsung des Netallsul6tes in uberschiissiger schwefliger Siiure wurde rnit verdiinnter Hydrazinhydratlijsung gerade neutralisiert. 2. Eine Lijsung des Sulfites in uberschiissiger schwefliger Siiure murde zu einem UberschuB von verdunnter Hydrazinhydratl8wng zugesetzt. 3. Eine Lijsung des Sulfites in uberschussiger schwefliger Siiure wurde zu einem ~berschu6 der sehr konzentrierten Lasung yon Hydrazinhydrat zugesetzt. 4. Die nach einer der drei angegebenen Verfahren erhaltenen Verbindungen mit freiem, an das Metallsulfit gebundenem Hydrazin (cl. h. also Verbindungen vom Typus (MSO,),. xN2H4, wo M = Co, Ni, Zn, Mu, Cd und x und n ganze Zahlen bedeuten) wurden in Gegen- wart von Wasser rnit Sohwefeldioxyd behandelt, und die so erhaltene Lijsung auf dem Wasserbade eingeclampft , bis sich Kristalle aus- scbieden. ') Aus dem eagliechen Manuskdpt in3 Deuteche Ttragen voq I. KOPPEL- Berlin. CURTIUS u. SCBBADEB, Joum. prakt. Chetn. (2) 50 (1894), 311; HOP- MA" u. MAEBURG, Ber. 30 (1897), 2019; FRAXZEN u. MAPEQ, 2. anorg. Chem. 60 (1909), 247; FRANZEN u. LUCKINQ, ebeada 70 (1911), 145; RAY u. SIRCAR, Trans. Chem. 800. 117 (1920), 521. 8) BAUTE, 2. physik. Chern. 9 (1892), 176; BEUGLUND, Ber. 7 (1674), 470; SEUBEUT u. KOBBE, Ber. 23 (18903, 255%. 8. morg. n. nllg. Chern. Bd. 168. 82

Verbindungen von Hydrazin mit Metallsulfiten und -nitriten

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P. Ray tc. B. K. Goswami. Verb.v. Hgdrazin wit MetaElszclfiten w. -nitriten. 329

Verbindungen von Hydrazin rnit Metallsulfiten und -nitriten. Von PRIYADARANJAN RAY und BIJOY KALI GO SWAMI.^)

Es ist bereits friiherz) gezeigt worden, da6 IIydrazin rnit ver- schiedenen Metallsalzen Verbindungen gibt, die den Ammoniak- verbindungen ahnlich sincl. Es ist auch bekannt 3), daS achweflige Siiure betrachtliche Naigung zeigt zur Bildung von Komplexsalzen, in denen der Skurerest durch nicht ionogene Valenzen an das edele oder schwere Metal1 gebunden ist. In der vorliegenden Mitteilung werden Verbindungen von Hydraziu mit Sulfiten zweisertiger Metalle beschrieben.

Bei der Herstellung dieser Verbindungen kamen die vier fol- genden Verfahren zur Anwendung.

1. Eine Lijsung des Netallsul6tes in uberschiissiger schwefliger Siiure wurde rnit verdiinnter Hydrazinhydratlijsung gerade neutralisiert.

2. Eine Lijsung des Sulfites in uberschiissiger schwefliger Siiure murde zu einem UberschuB von verdunnter Hydrazinhydratl8wng zugesetzt.

3. Eine Lijsung des Sulfites in uberschussiger schwefliger Siiure wurde zu einem ~berschu6 der sehr konzentrierten Lasung yon Hydrazinhydrat zugesetzt.

4. Die nach einer der drei angegebenen Verfahren erhaltenen Verbindungen mit freiem, an das Metallsulfit gebundenem Hydrazin (cl. h. also Verbindungen vom Typus (MSO,),. xN2H4, wo M = Co, Ni, Zn, Mu, Cd und x und n ganze Zahlen bedeuten) wurden in Gegen- wart von Wasser rnit Sohwefeldioxyd behandelt, und die so erhaltene Lijsung auf dem Wasserbade eingeclampft , bis sich Kristalle aus- scbieden.

') Aus dem eagliechen Manuskdpt in3 Deuteche T t r a g e n voq I. KOPPEL- Berlin.

CURTIUS u. SCBBADEB, Joum. prakt. Chetn. (2) 50 (1894), 311; HOP- MA" u. MAEBURG, Ber. 30 (1897), 2019; FRAXZEN u. MAPEQ, 2. anorg. Chem. 60 (1909), 247; FRANZEN u. LUCKINQ, ebeada 70 (1911), 145; RAY u. SIRCAR, Trans. Chem. 800. 117 (1920), 521.

8) BAUTE, 2. physik. Chern. 9 (1892), 176; BEUGLUND, Ber. 7 (1674), 470; SEUBEUT u. KOBBE, Ber. 23 (18903, 255%.

8. morg. n. nllg. Chern. Bd. 168. 82

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330 P. Rdy und B. K. Qoswmi.

Es ist zu bemerken, da6 die unter ilhnlichen Bedingungen her- gestellten Verbindungen verschiedener Metalle nicht dieselbe Zu- sammensetzung besitzen; so erhiilt man unter Verwendung der ersten Arbeitsweise bei Mangan, Kobalt und Cadmium Verbindungen der folgenden Zusammensetzung: MnSO,. N,H,.H,SO,; 5CoS0,.9N,H4-

Bei Nickel und Zink hatten die nach diesem Verfahren her- gestellten Stoffe unbestimmte Zusammensetzung.

Die meisten dieser Verbindungen sind entweder unlbslich oder nur wenig loslich in Wasser. Sie losen sich aber in verdiinnten Mineralsiiuren unter Abgabe von Schwefeldioxyd. Die Kobalt- verbindung CoSOS(N,H,),SO, - 2 H,O (hergestellt nach der vierten Methode) ist aufierordentlich lislich in Wasser. Aus allen Ver- bindungen werden durch Natriumhydroxyd die Hydroxyde der Netalle gefdlt, bei der Zinkverbindung erhalt man aber eine klare Losung, indem das Zink offenbar als Zinkat in Lissung geht.

Nickel- und Kobaltverbindung besitzen sehr charakteristische Farbungen.

Beim Erhitzen der trockenen Verbindungen im Reagenzglas erhielt man ein weiBes Sublimat und es trat der Geruch von SO, auf bei allen Doppelsulfiten und auch bei einigen Hydrazin- verbindungen. Das weiBe Sublimat bestand aus Ammoniumsulfat. Im Reagenzglas hinterblieben die Sulfide der Metalle, und zwar beim Mangansalz ein fast schwarzer Riickstand, beim Cadmium ein gelber, bei Nickel und Kobalt ein schwarzer und bei Zink ein wei6er Riickstand. Diese Sulfide lieferten bei Behandlung mit verdiinnter warmer Salzsilure Schwefelwasserstoff.

6H,O; CdSO,*N,A,.

Es folgt nun eine Liste der hergestellten Verbindungen.

ManRansalz. Nickelaalze. - MUSO, * N,H,* H,SO,.

K o bal t salze.

1. NiSO, 3 NpH, H,O ; 2. NiSO,. 2N,H,. 2H,O; 3. 4NiS0,. 3N,H,* 'IH,O.

1. 5CoS0,*9NpH4* 6H20; Zinkaalze. 2. COSO, 2N2H4. &O; 1. ZnS0,- 2N,H,* I&H20; 3. 2CoS03-N,H4-3H,0; 4. COSOS* (N,H,),H,SO,* ZH20; Cadmiumsalze.

2. ZnSO, N,H4 - H,bO,.

5. COSO, * N,H,* H,SOs * if-H,O. 1. CdSO, * N,H,; 2. CdSO,. N,H4* HoS08.

Die dargestellten Doppeleulfite enthielten kein Kristallwasser, mit Ausnahme der Kobaltverbindungea

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Vivbindangtm vom Hydraxin mit Metalladfiten and -nitdm 33 1

Es wurden auch die Bisulfite von Barium, Calcium und Stron- tium verwendet, doch lieferten sie keine Verbindungen, und nur die Sulfite der Metalle wnrden gefhllt.

Auch die Einwirkung von Hydrazinhydrat auf Uranylsulfit in schwefliger Siiure wurde untersucht ; die erhaltenen Produkte hatten aber unbeatimmte Zusammensetzung. Aus der Analyse verschiedener Proben konnte man schlieBen, dab wahrscheinlich eine Verbindung der Zusammensetzung 5UOZS0, 4N,H4 - x H,O gebildet wird, die aber leicht durch Wasser sich zersetzt, so daB der Prozentgehalt an N,H4 in verschiedenen Proben wechselt.

Zu einer konzentrierten Lasung von Eisenalaun wurde tropfen- weise eine Liisung von Hydrazinbisulfit zugesetzt, wobei man einen gelben kiirnigen Niederschlag veranderlicher Zusammensetzung erhielt.

Sodann wurde die Einwirkung von sehr verdunntem Hydrazin auf gut gektihlte Gemische von Co-, Ni-, Cd-, Zn- und Mn-Acetat rnit NaNO, untersucht. Bei Kobalt, Nickel und Cadmium erhielt man bestimmte Verbindungen; bei Zink entstand aber ein durch Zink- hydroxyd verunreinigtes Produkt und bei Mangan wurde nur das Hydroxyd gefallt. Dies zeigt, daB Kobalt, Nickel und Cadmium starkere Neigung zur Bildung von Komplexsalzen besitzen.

Die Eigenschaften dieser Verbindungen von Hydrazin mit den Nitriten von Kobalt, Nickel und Cadmium waren sehr ahnlich. Sie zersetzen sich beim Erhitzen unter Detonation. Bei Behandlung rnit konzentrierter Schwefel- oder Salpetersaure trat Explosion ein, wobei das Kobaltsalz eine Lichterscheinung zeigte. Bei Behandlung mit verdunnten Siiuren wurden Nz und N,O entwickelt. Alle drei Salze reagieren alkalisch gegen Lackmus. Beim Kochen mit Wasser wurden die Hydroxyde von Kobalt und Cadmium gefalIt, wahrend das Nickelsalz ohne Ausfiillung des Hydroxydes in Lijsung ging. Das klare Filtrat von den Hydroxyden des Kobalts und des Cad- miums gab bei Behandlung rnit verdunnten Siiuren N, und N,O. Die Liisung enthielt wahrscheinlich Hydrazinnitrit. Die erhaltenen Verbindungen haben die folgenden Formeln:

2C0(NOz),*3~zH4 - Ni(N0,),.2N2H4 - Cd(NOz), *2NzH4.

VePSUohe. Verbindungen rnit Metallsnlfiten.

Mangansalze. Eine Lasung von Manganosulfit in iiberschiissiger schwefliger

Siuxe wurde genau mit verdiinnter Hydrazinhydratlisung neutr ali- 22"

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332

siert. Man erhielt einen weiBen kristallinischen Niederschlag , den man ziierst rnit Wasser und dann mit Alkohol wusch, und hierauf im Vakuum iiber Schwefelsiiure trocknete.

P. RGy und B. K. Goswami.

Gefunden: S = 25,75 yo;

Berechnet fur MnSO, - N,H,. H,SO,: Mi1 = 22,OT o/o;

Mn = 22,07 ; S = 25,71 O/,,; N,H, = 12,85 Ole.

NBH4’) = 12,67 Ole.

Der Stoff reagierte sauer gegen Lackrnue; er war etwas lbslich in Wasser, so daB sich in der LSsung Mn”, SO,” und Hydrazin nachweisen lieBen. Mit siedendem Wasser trat keine Zersetzung ein. Verdunntes Ammoniak fallte Mn(OH), beim Schutteln.

Wenn eine Lbsuag von Manganbisulfit tropfenweise zu einem UberschuB von starkem Hydrazinhydrat zugesetzt wurde, bildete sich zuerst ein weiBer Niederschlag, der jedoch durch iiberschiissiges Hydrazinhydrat in Manganhydroxyd ubergefiihrt wurde, das bald durch Oxydation an der Luft braun wurde.

Mob a1 t s a lz e. 1. Eine Lijsung von Kobaltbisulfit wnrde hergestellt aus Kobalt-

hydroxyd und schwefliger Saure; sie wurde dann rnit verdiinnter Hydrazinhydratlbsung tropfenweise versetzt, bis man gerade eine neutrale Liisung erhielt. Es fie1 ein voluminbses, lichtrbtliches Pulver aus, das man zuerst rnit verdiinnter schwefliger Saure, dann mit absolutem Alkohol wusch und im Vakuum uber Schwefelsaure trocknete.

Gefunden: CO = 26,79, 26,65 O i 0 ;

CO = 27,03 o/o ;

N,H, = 26,46, 26,Ol o/o; S = 14,90, 14,86 Ole. Berechnet fur 5 CoSO, 9 N,H, 6 H,O:

N,H, = 26,40 O i 0 ; S = 14,66 Oi0.

Der Stoff war kristallinisch und reagierte neutral gegen Lack- mus. Er l6ste sich etwas in Wasser, so da6 die LSsung die Reaktionen von Co”-, N,H,- und SO,”-Ionen erkennen liel3. Beim Kochen rnit Wasser wurde Kobaltohydroxyd gefallt.

2. Kobaltbisulfit, das ebenso wie bei 1. hergestellt war, wurde tropfenweise zu einem UberschuB von konzentrierter Hydrazinhydrat- lbsung zugesetzt. Es entstand ein voluminbser fleischfarbiger Nieder- schlag. Diesen wusch man rnit sehr verdunnter Hydrazinhydrat- lbsung und nach Entfernung der oberen Schicht des gewaschenen

I) Mach dem Verfahren von BAY u. Sm, 2. anwg. Chem. 76 (1912), 380.

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Perbindungen ma Hydra& mit 1KetaZEszClfiten und -ndtritm. 833

Niederschlages vom Saugfilter trocknete man den unteren Teil im Vakuum uber Schwefelshre. Das vakuumtrockne Produkt wurde an den Seiten gelb. Man beseitigte den gelben Teil und analysierte das rijtliche Pulver.

Eine andere Probe wurde 4-5 Tage im gewbhnlichen Exsiccator getrocknet, wobei sich keine gelbe Schicht bildete. Auch dieses Prlparat wurde analysiert und die Ergebnisse stimmen rnit den beim ersten erhaltenen iiberein.

Gefunden : N,H4 =: 28,62, 29,05 O i 0 ;

Berechnet fur CoSO, - 2 NeH, - H20 : N2H4 =: 28,96 O],,;

CO s 28,37, 27,2 ' lo ;

co = 26,69 O/*;

S = 14,16 o/o.

S = 14,48°/0.

Selbst bei 110 O wurde das Wasser nicht vollstAndig ausgetrieben. Bei 125O zersetzte sich der Stoff. Er reagierte alkalisch gegen Lackmus. Beim Kochen mit Wasser wurde Kobalthydroxyd gefhllt.

3. Die zuerst erhaltene Kobaltverbindung 5 CoSO,. 9N,H,. 6H,O wurde in Wasser aufgeschwemmt und mit SO, behandelt. Man er- hielt eine gelbe Liisung, die bei allmahlicher Verdampfung auf dem Wasserbade braune Kristalle lieferte. Diese wusch man mit Wasser und absolutem Alkohol und trocknete sie im Vakuum iiber Schwefel- saure.

Gefunden: CO = 32,2Sol1,; N,H, = 8,72O/,; S = 17,34O/,.

Berechnet fdr 2 CoSO, * N8H4 3 H,O : CO = 32,42%; N4H1 - 8,79°/0; S = 17,58 ' lo.

Bei i l O o wurde oicht das game Wasser abgegeben, vielmehr gingen nur 8,2O/, fort, wghrend fast 14,9O/, Wasser vorhanden waren. Das Salz reagierte neutral gegen Lackmus. Beim Kochen mit Wasser zersetzte es sich nicht, sondern ging etwas in Lbsung.

4. Die unter 2. erhaltene Kobaltverbindung CoSO, 2 N,H, - HzO wurde in Wasser aufgeschwemmt und mit SO, behandelt, bis ge- rade eine khre Lijsung entstand. Diese filtrierte man und filllte sie unvollstindig durch Alkohol, wobei sehr schwach rijtliche Kristalle erhalten wurden. Sie erwiesen sich als sehr ISslich in Wasser und wurden daher mit absolutem AlkohQl gewaschen und im Vakuum iiber Schwefelsaure getrocknet.

Gefunden: Co = 18,11, 18,47O/,,; S = 19,99 "0.

Berechnet fur CnSO, (N,H,XSO, 2w,O: Co = 18,38O/,,; N,H4 = 19,93R/0; S = 19,98 " l o .

N2H4 = 20,14, 19,45''/0;

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334 P. R8y und B. IC Goewami.

Selbst bei 120° ging das Wasser nicht vollstandig fort. Beim Kochen mit Wasser trat keine Zereetzung ein, aber das Salz ging fast vollig in Losung. Beim Schutteln mit verdiinntem Ammoniak in der Kalte ging es vollsttndig in LSsung. Beim Sieden der ammoniakalischen Losung fand keine Zersetzung statt. Die Lbsung hatte eine schwachrote Farbe.

5. Die unter 2. erhaltene Kobaltverbindung CoSO,. 2NaH4. HaO wurde, wie bei 4.) in Wasser aufgeschwemmt und rnit SO, be- handelt, bis die Losung daran gesiittigt war. Die filtrierte Fliissig- keit fallte man vollst'andig mit Alkohol. Man wusch den Nieder- schlag durch Dekantierung mit sehr verdunnter schwefliger Siiure, saugte ihn dann ab und wusch zuerst mit verdiinntem, dann mit absolutem Alkohol. Das rote kristallisierte Salz wurde im Vakuum uber Schwefelsiiure getrocknet.

Diese Verbindung erhielt man auch durch wiederholtes Ein- dampfen des Salzes CoSO,. 2N,H,- H,O rnit schwefliger Silure zur Trockne. Es entstand zuerst ein gelbea Produkt, das bei weiterer Behandlung die rote Verbindung lieferte.

Gefunden : Co = 22,87°/0; N4H1 = 12,26O/,; S = 24,53°/0; H20 (Verlust bei 104,) = 3,16°/0.

Berechnet fur CoSO, - N,H, .,H2S0, - +H20: CO = 22,52O/,; NaHI = 12,21°/0; S = 24,43O/,,; H,O = 3,45"/,.

Das Salz reagierte sauer gegen Lackmus. Beim Kochen mit Wasser zersetzte es sich nicht, sondern ging wie die anderen Doppelsulfite in begrenztem MaBe in Liisung. Es war deutlich in schwefliger Siiure Yiislich. Beim Schutteln rnit verdiinntem Ammoniak in der Ktlte ging es vollstandig in Losung, beim Sieden fand keine Zersetzung statt. Die Losung hatte eine gelbe Farbe. Beim Auf- bewahren in einem Priiparatenrohr an der Luft trat Zersetzung ein.

Nick elsalz e. 1. Nickelcarbonat wurde in Wasser aufgeechwemmt und mit

Schwefeldioxyd behandelt. Man erhielt eine klare Losung , die filtriert und tropfenweise einem nberschu6 von starkem Hydrazin- hydrat zugesetzt wurde. Man erhielt ein rosafarbiges Pulver, das man rnit verdunnter Hydrazinlosung auf dem Saugfilter wusch und dann im Vakuum uber Schwefelsiiure' trocknete.

Gefunden: Ni=23,3O/,; N2H4=37,55, 37,35°/0; S=12,8l0/,,; HgO (Verluet bei 100°)=7r29~/o.

Berechnet f i r NiS08 - 3 N2H4 - HgO: Ni = 23,23'/,; NsH4 = 37,99'/,; S = l2,86O/,; H,O = 7,12O/,,.

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Verbindungen von Hydvazin wit Metalbulfiten und -nitriten. 335

Das Salz war kiirnig und reagierte alkalisch gegen Lackmus. Im feuchten Zustande wurde ee bei der Behandlung mit Wasser blau. Beim Kochen rnit Wasser, in dem es praktisch unliislich ist, trat keine Zersetzung ein. Wenn man es rnit konzentrierter Salpeters5ure behandelte und schwach erwtirmte, so zersetzte es sich explosionsartig.

2. Nickelbisulfitliisung, die in der angegebenen Weise dar- gestellt war, wurde tropfenweise zu einem UberschuS verdiinnter Hydrazinlbsung zngesetzt, bis man eine fast neutrale Lbsung erhielt. Es fie1 ein himmelblaues Pulver Bus, das man zuerst durch Dekan- tieren und dann an der Filterpumpe mit Wasser wusch. SchlieB- lich wurde es rnit absolutem Alkohol gewaschen und im Vakuum iiber Schwefelsaure getrocknet.

Gefunden : Ni = 24,03, 23,75O/,; NzH4 =i 27,9, 27,92O/,; S 3: 13,45, 13,78 O/,,,

Berechnet fir NiSO, 2 NzH4 9 H,O: Ni = 24,58°/0; NBH4 = 16,81.0/0; S = 13,41 "lo.

Der zu hohe Wert an Hydrazin wird wahrscheinlich bedingt dnrch eine geringe Beimengung der ersten Verbindung, die durch Waschen nicht vollstilndig beseitigt werden konnte. Die beiden Molekeln Wasser wurden auch nicht bei 150° entfernt, und ober- halb dieser Temperatur begann die Zersetzung. Das Sdz reagierte alkalisch gegen Lackmus. Ee wurde dnrch siedendes Wasser nicht zersetzt, ging aber in gewissem Grade in Liisung, wie sich aus der blauen Farbe der FlUssigkeit ergab.

3. Die bei Nr. 2 erhaltene Nickelverbindung wurde in Wasser suspendiert und rnit Schwefeldioxyd behandelt, bis eine klare griin- gelba Liisnng entstand. Bei allmtihlicher Verdampfung auf dem Wasserbade erhielt man griine Kristalle. Diese sammelte man, wnsch sie zuerst mit Wasser, dann rnit absolutem Alkohol und trocknete sie im Vakuum iiber Schwefelstiure.

Gefnnden : Ni = 30,13, 30,04v/0; N2H4 = 12,48, 12,35O/"; S = 16,85

Berechnet 4NiS0, 3N,H4 7H,O: Ni = 30,25O/,; N2H4 = 12,36°/0; s = 16,49 %.

Selbst bei 155O wurde nicht alles Wasser ausgetrieben. Bei 100'' gingen nur 6,s O/,, Wasser fort, wahrend 16,2% dsrin ent- halten m e n .

Die Substanz reagierte neutral gegen Lackmm. Beim Kochen mit Waeser zersetzte sie sich nicht und ging auch nicht in Liisung.

Page 8: Verbindungen von Hydrazin mit Metallsulfiten und -nitriten

336 P. R8y cund B. K. Goswami.

Z i n k s a1 z e. 1. Eine Zinkbisulfitliisung, hergestellt aus Zinkcarbonat in

wiiBriger Suspension durch Schwefeldioxyd , wurde tropfenweise zu einern UberschuB starker Hydrazinlosung zugesetzt. Man erhielt einen voluminosen weiBen Niederschlag, den man mit verdiinnter HydrazinhTdratlosung musch und im Vakuum iiber Schmefelsaure trocknete.

Qefunden: %n = 27,3S0/,; N,H, = 27,4S, 27,27O/,; S = 13,26O/,,.

Berechnet fiir ZnSO, a2 NpHp lJiH,O: Zn = 27,63O/,; NeHI = 27,08°/0; s = 13,54 o/o.

Das Salz reagierte alkalisch gegen Lackmus. Beim Kochen mit Wasser trat keine Zersetzung ein, aber es war etwas liislich; in verdiinnter Natriumhydroxydlosung liiste es sich auf.

2. Die bei 1. erhaltene Verbindung ZnSO, 2N2H,. 1+H,O wurde in Wasser suspendiert und rnit SO, behandelt. Es bildete sich sogleich das Doppelsulfit als weiBes Kristallpulver. Man wusch mit sehr verdiinnter schwefliger Siiure, dann rnit verdunntem Alkohol und schlieBlich mit absolutem Alkohol, worauf man im Vakuum uber Schwefelsaure trocknete.

Gefunden : Zn c 25,3°/0; N,H, = 12,47°/0, 12,57; S = 24,69

Berecbnet fur ZnSO, NBH, - E,SO,: Zn = 25,1°/0; N,H, = 12,36O/,; S = 24,'71 Oi0 .

Die Substanz reagierte sauer gegen Lackmus. Sie war den anderen Doppelsulfiten in jeder Beziehung lihnlich, lijste s ic t aber im GegenRatz zu ihnen in verdiinnter Natriumhydroxydlosung. Wenr. cine Liisung von Zinkbisulfit zu einem Uberschu8 verdunnter Hydrazin. hydratliisung zugesetzt wurde, oder wenn man sie mit dieser neu- tralisierte, so bildete sich ein Gemisch des Doppelsulfites ZnSO, . N,H,. H,SO, mit Zinksalfit.

Cadmium s alze. 1. Cadmiurncarbonat wurde in Wasser suspendiert und mit

Schwefeldioxyd behandelt ; eine betrlichtliche Menge blieb als Sulfit zuriick und nur ein Teil ging als Bisulfit in Losung. Man filtrierte und behandelte das Mare Filtrat mit verdunnter Hydrazinhydrat- losung, bis es fast neutral war. Es schied sich eia voluminiiser wei8er Niederschlag aus, den man rnit Wasser und absolutem Alkohol wusch und dann im Vakuum fiber Schwefelsaure trocknete.

Page 9: Verbindungen von Hydrazin mit Metallsulfiten und -nitriten

Ver&inrEungen von Hydmxir, mit Netallsuljiten und -&tritm. 331

Gefunden: Cd 49,7l0/,; N,H4 = 14,20°/0; S = 14,37'/,.

Berechnet fiir Cd80 + N,H,: Cd = 50,09°/0; N,H4 = 14,26"/,; S = 14,26 Ole.

Das Salz reagierte alkalisch gegen Lackmus; beim Kochen rnit Wasser erfolgte geringe Zersetzung und das Salz blieb praktisch ungeliat, ea 16ste aich aber in verdunntem Ammoniak.

2. Wenn man eine Cadmiumbisulfitlosung zu einem ~berschuf! von starker Hydrazinlasung zusetzte, erhielt man ein weiBes, voluminoses Pulver, das nach der Analyse mit dem unter 1. beschriebenen PrBparat iibereinstimmte.

3. Die bei 1. erhaltene Verbindung CdSO,. N,H, wurde in Wasser aufgeschwemmt und mit SO, behandelt. Es bildet sich sogleich das Doppelsulfit als wei8es Kristallpulver. Man wusch es mit verdiinnter schwefliger Shure, dann mit verdiinntem und schlie8- lich mit absolutem Alkohol, und trocknete es im Vakuum iiber Schwefelsaure.

Gefunden: Cd = 37,15°/0; N,H4 = 10,3°/0; S = 20,75O/,.

Berechnet fur CdSO, NaH, - H,SO,: Cd = 36,68 ',"; N,H, = 10,44°/0; S = 20,88 'lo.

Die Substanz reagierte sauer gegen Lackmus. Ihre weiteren Eigenschaften stimmten mit denen der iibrigen Doppelsulfite iiber- ein. Sie liste sich in verdiinntem Ammoniak.

Verbindungen des Hydrazina mit den Nitriten von Kobalt , Nickel nna Cadmium. Ko b a1 t salz.

Eine verdiinnte Kobaltacetatlijsung wurde mit iiberschiissiger Natrinmnitritlosung versetzt und das Gemisch in Eis gekiihlt. Dann versetzte man es trop€enweise mit einer gut gekiihlten Hydrazin- hydratliaung, wobei sich die Fliissigkeit dunkelrot farbte und ein mattrotee Kristallpulver ausfiel. Ein Uberschu8 von Hydrazinhydrat wurde vermieden. Man wusch die Kristalle rnit gut gekiihltem 20°/,igen Alkohol und d a m mit absolutem Alkobol, und trocknete sie im Valruum iiber Schwefelsaure.

Gefunden :

Berechnet fiir 2Co(NO,), 3N2H4: Co = 28,94"/,; N,H, = 23,45, 23,95O/'; Geaamt-N = 35,9 O/,.

Co m 29,650/,,; NsH, = 24,12 ; Gesamt-N, = 35,2 OJO.

Page 10: Verbindungen von Hydrazin mit Metallsulfiten und -nitriten

338 P. Rdy ti,. B.K. Goswmi. Vevb.v.@drawirt mil Metallsulfiten zc.-nitriten.

Nickelsalz. Die Darstellung erfolgte in Zhnlicher Weise wie die der Kobalt-

verbindung. Man erhielt ein blauviolettes Pulver, das man zuerat mit kaltem Wasser, dam mit geknhltem Alkohol wusch und in der iiblichen Weise trockaete.

Gefunden: Ni = 27,34, 26,92%; N,H4 = 29,32, 29,27°/0; Gesamt-N, = 39,55 Ole.

Berechnet fur Ni(NO,), 2N2H4: Ni = 27,3 O j 0 ; NzH4 = 29,77 i Geeamt-N, = 39,07 O/*.

Cad mi urn salz. Zur Darstellung arbeitete man ebenso, wie in den fiiiheren

Fallen. Es bildete sich ein weil3es Kristallpulver, das man ebenso wie die Kobaltverbindung trocknete und auswusch.

Gefunden: Cd = 41,92, 42,3%; N2H4 = 24,1, 24,03°/0; Gesamt-N, = 31,6

Berechnet fur Cd(NO,), 2N,H4: Cd = 41,89"10; N2H4 = 23,85 o/o ; Geeamt-N 31,3 Olio.

Calcutta, Uniuersity College of science.

Bei der Redaktion eingegsngen am 10. August 1927.

Page 11: Verbindungen von Hydrazin mit Metallsulfiten und -nitriten

Zeitschrift fur anorganische und allgemeine Chemie. Bd. 168 Tafel 3

Fig. 1. 46,01°/' Pt. Nicht gegliiht. Fig. 2. 71,06°,/0 Pt. Nicht gegliiht.

Fig. 3. 23,38 o/o Pt. Gegluht bei 950'. Fig. 4. 27,04O/, Pt. Gegliiht bei 950O.

Fig. 5. 46,01°/0 Pt. Gegliiht bei 1050". Fig. 6. 86,74°/0 Pt. Gegluht bei 1050'.

N. S. KURNAKOW und W. A. NEMILOW

Verlag von Leopold Voss in Leipzig