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Verein zur Förderung einer sozialen Psychiatrie e.V. - VSP · VSP – Jahresbericht 2006 - Seite 3 3 Inhaltsverzeichnis Seite Die Einrichtungen des Vereins 04 Bericht des Vorstands

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VSP – Jahresbericht 2006 - Seite 2

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VSP – Jahresbericht 2006 - Seite 3

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Inhaltsverzeichnis Seite Die Einrichtungen des Vereins 04

Bericht des Vorstands 05

Die Geschichte des VSP 06

Bericht der Geschäftsführung 07

Berichte der Einrichtungen Region Esslingen Integrationsfachdienst (IFD) 15

Zentrum für Arbeit und Kommunikation (ZAK) 16

Ambulante Psychiatrische Pflege (APP) 17

Region Reutlingen

Ambulant Betreutes Wohnen (ABW) 19

Tagesstätte Kontaktcafé 20

Therapeutische Wohngruppe Römerstraße und Wohngruppe Charlottenstraße 23

Junge Menschen in Gastfamilien (JuMeGa®) 27

Region Zwiefalten Ambulant Betreutes Wohnen (ABW) Zwiefalten /Alb 25

Betreutes Wohnen in Familie (BWF) in Zwiefalten, Reutlingen, Tübingen und Balingen 25

Region Tübingen Sozialpsychiatrisches Wohnheim Huberstraße 28

Und dann das noch…

Zwei Presseartikel 29 Dienststellen-Adressen 31 Wo befindet sich was? 32 Impressum Verantwortlich für den Inhalt: Barbara Wolf, Reinhold Eisenhut, Roland Dieckhoff

Gestaltung: Roland Dieckhoff

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VSP – Jahresbericht 2006 - Seite 4

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Die Einrichtungen des VSP Der Gesamtverein mit seinen Einrichtungen in den vier Regionen: Region Esslingen

IFD (Integrationsfachdienst) – begleitende Hilfen im Ar-

beits- und Berufsleben

ZAK – Zentrum für Arbeit und Kommunikation

Projekt Neustart

Ambulante Psychiatrische Pflege

Kontaktadresse: Franziskanergasse 7

73728 Esslingen

Tel.: 0711 – 310 599 34

Erika Miller

Region Reutlingen

Ambulant Betreutes Wohnen

Stationäre Wohngruppen

Therapeutische Wohngruppe Römerstraße (8 Plätze) Wohngruppe Charlottenstraße (4 Plätze)

Tagesstätte Kontaktcafé

Zuverdienst

Betreutes Wohnen in Familien, Büro Reutlingen

Junge Menschen in Gastfamilien - JuMeGa®

VSP – Geschäftsstelle

Kontaktadresse: Rommelsbacher Straße 7

72760 Reutlingen

Tel.: 07121 / 345 39 90

Reinhold Eisenhut

Region Tübingen

Sozialpsychiatrisches Wohnheim (16 Plätze)

Betreutes Wohnen in Familien, Büros Tübingen, Balingen

Kontaktadresse: Huberstraße 14

72072 Tübingen

Tel.: 07071 / 368 555

Region Zwiefalten

Ambulant Betreutes Wohnen

Betreutes Wohnen in Familien, Büro Zwiefalten

Projekt: Betreutes Wohnen in Familie für psychisch kranke Mütter / Väter und ihre Kinder

VSP – Verwaltungsstelle

Kontaktadresse: Panoramastraße 24

88529 Zwiefalten

Tel.: 07373 / 911 53

Monika Rieber

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VSP – Jahresbericht 2006 - Seite 5

Bericht des Vorstandes Für den neuen Vorstand war das Jahr 2006 geprägt durch eine weitere Differenzierung der schon in 2005 ausgesprochenen Prob-lemfelder. Durch die Verlagerung der Eingliederungs-hilfe auf die Landkreise kam ein Mehr an Arbeit auf die Gremien des Vereins zu. Vor allem in dem Bereich der ambulanten Pau-schalfinanzierung von pädagogischen und soziotherapeutischen Leistungen hat sich und wird sich weiterhin vieles verändern. Neue Hilfebedarfsgruppen werden einge-führt, die nach der momentanen Systematik das Defizit des einzelnen Leistungsempfän-gers nur ungenau beschreiben. Schön wäre es, wenn wir als VSP in der Zusammenarbeit mit den anderen Leis-tungserbringern und mit den Kostenträgern in den drei Landkreisen, in denen wir tätig sind, zu einer differenzierten Sichtweise ge-langen könnten, mit dem Ziel, die Stärken und die Schwächen des von uns betreuten Personenkreises besser darzustellen, und somit passgenauere Angebote machen zu können. Das würde zu einer differenzierte-ren Bezahlung der erbrachten Leistungen führen, aufgeteilt in die Bereiche Wohnen Tagesbetreuung / Kontaktcafe und nie-derschwelliges Arbeitsangebot. Als Leistungserbringer wird von uns ein Spagat abverlangt der auf der einen Seite heißt, Arbeitsplätze materiell und inhaltlich abzusichern und auf der anderen Seite dem sich verstärkenden personenzentrierten An-satz in unserer Arbeit Rechnung zu tragen. Hier ist unser aller Flexibilität, Kreativität und Mut zu Neuem gefragt. Im zurückliegenden Geschäftsjahr gab es auf Grund sich verändernder Rahmenbe-dingungen eine ganze Reihe interner Dis-kussionen im Mitarbeiterbereich. Stichwort-artig skizziert handelt es sich hierbei um: Individuelle Wünsche der Mitarbeiter, Be-darfe der jeweiligen Teams, relativ kleine Dienste Einrichtungen bei räumlich dezen-traler Lage, Teamhoheit, Arbeitsrecht. Diesen Komponenten gerecht zu werden und sinnvolle Kompromisslösungen zu er-reichen, erwies und erweist sich als äußert schwierig.

Das Thema – Teamhoheit versus zentrale Steuerung - das beim letztjährigen Vereins-seminar, an dem rege Teilnahme zu verbu-chen war, in diese Richtung zeigte, ist unter diesem Aspekt weiter im Blick zu behalten. Wie Sie, liebe Vereinsmitglieder sehen, ge-hen dem VSP im Tagesgeschäft die Her-ausforderungen und Weichenstellungen nicht aus. Nur wenn wir gemeinsam an ei-nem Strang ziehen wird es uns gelingen die richten Antworten auf die brennenden Fra-gen zu finden. Für den Vorstand K. Mutter

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VSP – Jahresbericht 2006 - Seite 6

Chronologie 19

72

Gründung des Verein

1974

Beitritt der Esslinger Kontaktgruppe für psy-chisch Kranke

Beginn der Therapeutischen Wohngruppe Händelstraße in Reutlingen

1976

Selbsthilfegruppe Auftragsarbeit und Bu-diggle (Kontaktstelle) in Esslingen

1979

Einrichtung der Wohngruppe Charlotten-straße in Reutlingen

1981

Aufbau der ambulant betreuten Wohngrup-pe Kaiserstraße in Reutlingen

1982

Gründung des Kontaktcafés, Kontakt- und Beratungsstelle in Reutlingen

1983

Bezug einer ambulant betreuten Wohnge-meinschaft in der Max- Eyth-Straße in Reut-lingen

1987

Eröffnung der ambulant betreuten Wohn-gemeinschaft Panoramastraße in Zwiefalten

Einrichtung des Psychosozialen Dienstes im Arbeitsleben in Esslingen

Start der Psychiatrischen Familienpflege in Zwiefalten 19

88

Bezug einer ambulant betreuten Wohnge-meinschaft in Hayingen

1990

Gründung zweier ambulant betreuter Wohngemeinschaften in Zwiefalten und Hayingen

1992

Kooperationsvertrag mit der Stadt Esslingen über einen Gemeindepsychiatrischen Ver-bund

1994

Eröffnung des Sozialpsychiatrischen Wohn-heims Huberstraße in Tübingen

Bezug des Zentrums für Arbeit und Kom-munikation in Esslingen (ZAK)

1996

Einzug des Kontaktcafés und der Wohn-gruppenbetreuung in das Zentrum für Ge-meindepsychiatrie in Reutlingen

1997

Eröffnung des Zweigbüros Reutlingen der Psychiatrischen Familienpflege

1998

Erweiterung des Sozialpsychiatrischen Wohnheims Huberstraße in Tübingen

Umzug der therapeutischen Wohngruppe Händelstraße nach Pfullingen (Wohngruppe Römerstraße)

Eröffnung des Zuverdienstangebotes in Reutlingen

1999

Beginn des ambulant betreuten Einzelwoh-nens in Reutlingen und Zwiefalten

2000

Projekt Neustart in Esslingen zur Wieder-eingliederung benachteiligter Menschen in den ersten Arbeitsmarkt

Ambulante Psychiatrische Pflege beginnt in der Stadt Esslingen

2001

Start des Ambulant betreuten Wohnens durch Huberstraße in Tübingen

2002

Eröffnung des Zweigbüros Tübingen der Psychiatrischen Familienpflege

Start der Nachbetreuung in neu gekauften (Pfullingen) bzw. angemieteten Wohnungen (Tübingen)

2003

Einstieg in neue Programme für arbeitslose Jugendliche (Jump plus) und Erwachsene (AFL) im ZAK

Beginn einer WfbM-Betriebsstätte im ZAK

2004

Gründung der ambulanten/stationären WG in der Charlottenstraße

Beginn der Arbeitsgelegenheiten (28 Plät-ze) nach Hartz IV im ZAK

Start der flexiblen Betreuungsmöglichkeit in 3 Einzelappartements in Tübingen 2005

Übernahme von ABW-Betreuungen durch die APP Esslingen im Auftrag der Stadt Esslingen

Eröffnung des Büros des BWF / FP in Ba-lingen

Umzug der Geschäftsführung, ABW und BWF in die Rommelsbacher Straße 7 in Reutlingen

Beendigung der WfbM-Betriebsstätte im ZAK Esslingen

Vereinbarung zur Tagesbetreuung im ZAK (10 Plätze) und Beginn des Projektes „Em-powerment“ im ZAK

2006

Leistungsvereinbarung Junge Menschen in Gastfamilien (JuMeGa®) mit dem Landkreis Reutlingen

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VSP – Jahresbericht 2006 - Seite 7

Bericht der Geschäftsführung Allgemeine Situation der Sozialpsychiatrie

Im Jahr 2006 hat es insgesamt deutsch-landweit eine eher uneinheitliche Entwick-lung gegeben. Ein klarer Trend lässt sich nicht ausmachen. Die intensivste Diskussi-on gab es logischerweise um die Gesund-heitsreform. Deren Auswirkungen lassen sich aber auch nicht konkret abschätzen bzw. sind auch nicht eindeutig. Einerseits wird es zu erheblichem finanziellen Druck auf das gesamte Gesundheitssystem kom-men. Dessen Auswirkungen werden auch psychisch kranke Menschen spüren (durch sich verschlechternde Versorgung, höhere Eigenleistungen der Betroffenen etc.). Andererseits ist die Verpflichtung der ge-setzlichen Kassen, alle Menschen aufzu-nehmen für unseren Personenkreis äußerst positiv. Unabhängig von der Reform, versuchen die Kassen Leistungen abzuwehren: eine aktu-elles Beispiel ist die Weigerung, sowohl den Besuch der Psychiatrischen Institutsambu-lanz und bspw. die Soziotherapie oder Psy-chiatrische Pflege zu finanzieren. Dieser klare Rechtsbruch wird aus durch-sichtigen finanziellen Motiven begangen. Die Betroffenen müssen sich gerichtlich wehren (tun dies aber häufig nicht – auch dieser Effekt scheint geplant zu sein!). Die Regelungen von Hartz IV verschärfen die sozialen Spannungen und führen nicht zu mehr Beschäftigung. Ein Abnehmen von Arbeitslosigkeit ist auf die boomende Kon-junktur und nicht auf die Sozialgesetzge-bung zurückzuführen. Die bessere Wirtschaftslage verschleiert etwas die Realitäten der öffentlichen Haus-halte. Nach wie vor gibt es keine von allen Seiten anerkannte Lösung des Dilemmas der weiter steigende Nachfrage von Hilfe-suchenden in der Eingliederungshilfe und der nicht parallel wachsenden Finanzmittel (vgl. u.). Der Welttag für seelische Gesundheit stand dieses Jahr unter der Motto der Suizidprä-vention und es fanden wieder eine große Zahl sehr interessanter Veranstaltungen insbesondere im Süden Deutschlands statt.

Entwicklungen in den Regionen und Ein-richtungen des VSP (siehe auch die Berich-te der Einrichtungen) v.l.n.r.: Barbara Wolf (GF), Gabi Kohfink (VA), Rein-hold Eisenhut (GF) Im zweiten Jahr nach der Verwaltungsre-form war in fast allen Regionen gut erkenn-bar, dass die Landratsämter mittlerweile Ih-re Steuerungsmöglichkeit im Bereich der Eingliederungshilfe erkannt haben und be-ginnen, die entsprechenden Instrumente zu benutzen. Dies geschieht zum Einen in Ein-zelfällen, wo im Sinne des Case-Manage-ments auch individuelle Regelungen getrof-fen werden können, auch wenn es bislang mit viel Aufwand unsererseits verbunden war, in jedem Einzelfall Begründungen ab-zugeben. Dies geschieht jedoch auch in sehr unterschiedlichem Ausmaß und in un-terschiedlicher Weise in den einzelnen Landkreis durch neue Verfahrensvorschrif-ten und Richtlinien (z. B. ABW Tübingen). Durchgängig steigen die Anforderungen an Dokumentation, statistischen Angaben und Nachweispflichten. Es wird durchgängig deutlich, dass die Kostenträger genauer wissen wollen, welche Leistungen sie für ihr Geld bekommen. Dies ist im Sinne der Be-troffenen ja auch nicht abzulehnen, bringt jedoch deutlichen Mehraufwand für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In der Region Esslingen, die ja lange Zeit Vorreiter im Bereich der Entwicklung der gemeindepsychiatrischen Verbünde (GPV) war, hat sich noch kein gutes Zusammen-spiel zwischen Kostenträgerseite (Land-kreis) und Leistungserbringerseite ergeben. Die Schwierigkeit mit fünf GPVs (bzw. GPZs, d.h. Gemeindepsychiatrischen Zent-ren) eine sinnvolle Hilfeplanungsstruktur hinzubekommen, der jeweiligen Eigendy-namik gerecht zu werden und trotzdem

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VSP – Jahresbericht 2006 - Seite 8

noch die Steuerungsfunktion des Landkrei-ses wahrzunehmen, ist groß. Hier gab es einige Auseinandersetzungen in den Gre-mien, z. B. wenn Beschlüsse der Hilfeplan-konferenz nicht ernst genommen wurden. Innerhalb des GPZ Esslingen im Bereich der Stadt Esslingen läuft die Kooperation nach wie vor hervorragend, insbesondere was die Beauftragung unseres Pflegediens-tes durch den städtischen Wohnverbund in Bezug auf die Erbringung von ABW-Leistungen anbetrifft. Geplant ist weiterhin eine Kooperation bei der Realisierung einer stationären Einheit, evt. in Zusammenarbeit mit dem GPV Plochingen. Der Integrationsfachdienst (IFD) Esslingen war im Jahr 2006 von deutlichen Verände-rungen betroffen. Auch wenn die gemein-same Räume in Plochingen von den vier bisherigen Diensten erst im September be-zogen werden konnten, arbeiteten die vier Dienste bereits ab Beginn des Jahres als gemeinsame Einrichtung und mit übergrei-fender Zuständigkeit sowohl für den Bereich Begleitung als auch für den Bereich Vermitt-lung zusammen. Hier wurde deutlich, dass das Integrationsamt als Kostenträger sehr viel stärker als früher in das Geschehen eingreift und über die Teamleitungen (in un-serem Fall Frau Marschall vom Kreisdiako-nieverband) die inhaltliche Ausrichtung steuert. Durch einen Verbundvertrag verpflichten sich die vier Träger (Kreisdiakonieverband, Landkreis, Rehaverein, VSP) zur Zusam-menarbeit nach den Spielregeln des In-tegrationsamtes. Die neue zentrale Struktur bietet sicher Vorteile, erschwert jedoch die Erreichbarkeit für die Betroffenen, die aber durch die Einrichtung von Außensprech-stunden verbessert werden soll. Nach wie vor steht der Dienst unter der Anforderung, weitere Stellenkürzungen durchzuführen. Die Ambulante Psychiatrische Pflege Ess-lingen (APP) rechnet immer noch mit den Sätzen der normalen häuslichen Kranken-pflege ab und verzeichnet hierbei einen rie-sigen Nachfrageschub, so dass das Perso-nal weiter aufgestockt werden musste. Ziel bleibt es, sich als psychiatrischer Fachkran-kenpflegedienst mit besseren Abrech-nungsmöglichkeiten anerkennen zu lassen. Dies wäre nur in Kooperation mit einem an-deren Dienst (z. B. dem des Landkreises in

Nürtingen) zu erreichen, da hier Personal-mindestanforderungen erfüllt werden müs-sen. Da die anerkannten Dienste jedoch an der rigiden Genehmigungspraxis der Kran-kenkassen für Verordnungen scheitern, ver-zichteten wir bislang auf die Anerkennung des Dienstes. Bemühungen, hierfür eine po-litische Lösung auf Landesebene hinzube-kommen, scheiterten bislang trotz Unter-stützung des Landkreistags. Im Auftrage der Stadt (Wohnverbund) erbringt die APP mittlerweile im steigenden Umfang Leistun-gen im Bereich des Ambulant Betreuten Wohnens (ABW), was durch entsprechende Synergieeffekte die Kassenlage verbessert und fachlich sinnvoll ist. Trotzdem können wir nur den Satz der letzten Jahre wieder-holen: Eine Kostendeckung ist jedoch noch lange nicht erreicht. Das Zentrum für Arbeit und Kommunikation (ZAK) in Esslingen blickt auf ein anstren-gendes, aber erfolgreiches Jahr 2006 zu-rück. Im Mai wurde ein großartiges Jubi-läumsfest anlässlich des zehnjährigen Be-stehens des ZAK und des dreißigjährigen Bestehens der Tagesstättenarbeit in Esslin-gen gefeiert. Unter dem Thema „Verortung der Seele“, zu dem auch eine äußerst inte-ressante Festschrift über die Psychiatriege-schichte Esslingens erstellt wurde, gab es einen mitreißenden Festvortrag und eine psychiatrische Stadtführung, der sich im Spätjahr noch eine Geschichtswerkstatt an-schloss. Das ZAK wurde in zahlreichen Grußworten sehr positiv gewürdigt, die mu-sikalische Gestaltung, unter anderem durch eine Betroffenen-Rhythmus-Gruppe bot beste Unterhaltung. Im Juni 2006 begann ein neues Projekt, das mit dem Titel Empowerment unter anderem Konflikttrainingskurse anbietet. Dieses Pro-jekt ist auf drei Jahre angelegt und wird von der Aktion Mensch gefördert, so dass zu-sätzliches Personal eingestellt werden konnte. Die Zusammenarbeit mit dem Job-Center bzw. der ARGE in Esslingen im Bezug auf die Betreuung von Menschen in Arbeitsge-legenheiten (AGH / 1,50-Euro-Jobs) entwi-ckelte sich sehr positiv, da hier die Kompe-tenz der ZAK-Mitarbeiter/innen im Umgang mit psychisch erkrankten oder auffälligen Menschen anerkannt wurde. Dies führte u. a. dazu, dass ein neues Projekt seitens der

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VSP – Jahresbericht 2006 - Seite 9

ARGE an das ZAK herangetragen wurde, in dem ab März 2007 betroffene Menschen besonders intensiv betreut und in den ers-ten Arbeitsmarkt vermittelt werden sollen. Im Landkreis Tübingen wurde Anfang des Jahres 2006 eine Hilfeplankonferenz einge-richtet, die mittlerweile gut ins Laufen ge-kommen ist und auch fachliche Diskussio-nen zulässt. In Einzelfällen war es immer wieder möglich, über den festen Schlüssel von 1:10 Betreuungen im ABW hinauszu-kommen, dieses erforderte jedoch einen er-heblichen Begründungsaufwand. Von daher begrüßen es die Träger im Landkreis Tü-bingen, dass das Landratsamt bereits im Dezember einen Entwurf für eine Leis-tungsvereinbarung ABW vorlegte, indem fünf verschiedene Hilfsbedarfsgruppen vor-gesehen sind, auch wenn die Ausgestaltung nicht an allen Punkten zu unserer Zufrie-denheit geregelt ist. Diese Leistungsverein-barung soll am 01.04.2007 für alle neuen Fälle in Kraft treten. Die Trägerlandschaft im Landkreis Tübingen hat sich durch Per-sonalwechsel verändert, so dass sich die Zusammenarbeit intensiviert und verbessert hat. Dies schlägt sich u. a. in der Konzepti-on eines Ambulanten Psychiatrischen Pfle-gedienstes nieder, der in gemeinsamer Trägerschaft mit unterschiedlichen Perso-nalanteilen bei den einzelnen Trägern und bei einer Sozialstation angedacht ist. Auch im Zusammenhang mit dem Persönlichen Budget soll eine Abstimmung zwischen den Trägern erfolgen. Das Sozialpsychiatrische Wohnheim Wohngemeinschaften Huberstraße entwi-ckelt seine Konzeption weiter in Richtung Flexibilisierung der Betreuungsangebote. Durch die Übernahme von ABW-Betreuungen mit unterschiedlicher Intensität im Umkreis der Einrichtung konnte die Be-reitschaft und die Kompetenz, Hilfen zu-nehmend personenzentriert zu erbringen unter Beweis gestellt werden. Die Einrich-tung ist willens und in der Lage auch der zukünftigen Anforderungen der ABW-Leistungsvereinbarung (siehe oben) zu ent-sprechen, auch wenn dies eine deutliche Umstellung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedeutet. Dem geforderten Per-sonalmix wurde bereits durch Einstellung einer Hauswirtschaftskraft entsprochen.

Das Tübinger Büro des Betreuten Wohnens in Familien (BWF) arbeitet gut eingebunden in die Hilfsplanstrukturen im Landkreis mit. Nach wie vor ist eine Belegung aus dem Landkreis Tübingen schwierig auf Grund fehlenden Bewusstseins bei den abgeben-den Stellen und hohen Wohnraumkosten im Bereich der Stadt Tübingen. Im Landkreis Reutlingen konsolidiert sich die Arbeit der Gremien (Hilfeplankonferenz, Gemeindepsychiatrischer Verbund, Träger-gemeinschaft) auf hohem fachlichem Ni-veau. Auch die Etablierung eines Workshops der Eingliederungshilfe am Landkreis erweist sich als sehr positiv und befruchtend. Im ambulanten Bereich registrieren wir ei-nen leichten Rückgang der Nachfrage durch die konsequente Auslegung der Vermö-gensheranziehung von Vermögen über 2.600 €. Viele Klienten wollen nicht die Per-sonal- und Sachkosten der Träger selbst bezahlen. Im Landkreis gab es intensive Diskussionen der Träger über die Konse-quenzen dieser Weigerung. Langfristig wird sie wohl zu einer Veränderung und Ausdif-ferenzierung der Angebotsstruktur führen. Der VSP legt aber Wert darauf, dass verän-derte Angebote allen Hilfesuchenden und nicht nur Selbstzahlern zu Gute kommen müssen. Im Landkreis wird die Neuausrichtung des ambulant betreuten Wohnens eher defensiv angegangen (auch seitens der Träger). An-gestrebt wird eine Zwischenstufe für inten-siv ambulant betreutes Wohnen und die langfristige Umstellung der Hilfebedarfsbe-messung durch die Orientierung am IBRP. Sehr erfreulich war, dass der Landkreis endlich signalisierte, sich um eine Finanzie-rung des Zuverdienstes in Reutlingen zu kümmern. Die Verhandlungen laufen aktu-ell. Die KollegInnen im Kontaktcafé arbeiten mit Unterstützung der Geschäftsführung an ei-ner neuen Ausrichtung ihrer Einrichtung. Hierbei sind erste sehr positive Entwicklun-gen zu sehen. Ebenso erfreulich war, dass im Bereich sta-tionäres Wohnen in Reutlingen und Pfullin-gen des VSP neue Strukturen etabliert wer-den konnten. Allerdings verzeichnen wir hier ein Nachlassen der Anfragen insbe-

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VSP – Jahresbericht 2006 - Seite 10

sondere in der Charlottenstraße. Die Kolle-gInnen des Teams Römer- / Charlotten-straße arbeiten intensiv an einer weiteren Ausdifferenzierung der Angebote, um wei-terhin für die Klienten sinnvolle und ange-messene Angebote machen zu können. Für das ambulant betreute Wohnen in Reut-lingen gilt das oben Gesagte: Durch die Ein-kommens- und Vermögensbeteiligung wur-den einige Klienten verloren. Auch hier gab und gibt es intensive Diskussionen über künftige Differenzierungen im ambulanten Bereich. Ein wichtiger Schritt war die räumliche Zu-sammenlegung der Dienste des ABW, des BWF und der Geschäftsführung in der Rom-melsbacher Straße. Nachdem jahrelange Bemühungen, zusammen mit anderen Trä-gern eine große Zentrumslösung nicht zum Erfolg führten, wurden sehr schnell schöne und großzügige Räume gefunden. Ein Höhepunkt in Reutlingen waren im Juli die Feierlichkeiten zum 10-jährigen Jubi-läum des Zentrums für Gemeindpsychiatrie. In einem Festzelt neben dem Zentrum fand eine gelungen Veranstaltung statt (Näheres siehe Bericht des Kontaktcafés). Das ambulant betreute Wohnen in Zwiefal-ten hatte ein schwieriges Jahr hinter sich. Es gab erhebliche Diskontinuitäten auf der Personalseite. Die Einrichtung muss zudem mit sinkender Nachfrage bei steigendem Hilfebedarf arbeiten. Auch diese Einrichtung befindet sich in ei-nem Umstrukturierungsprozess. Als höchst sinnvoll hat sich die Einstellung einer Hauswirtschaftsmeisterin in der WG Hauptsstraße erwiesen. Die Betreuungs-mitarbeiter/innen können nun endlich mehr ihre eigentlichen Aufgaben nachgehen. Das Betreute Wohnen in Familien (BWF) hat ein sehr durchwachsenes Jahr hinter sich. Es gab Abbrüche durch die finanzielle Selbstbeteiligung der BewohnerInnen. Die stark divergierende Arbeitspraxis de Land-kreise bindet Energie. Auch leidet das An-gebot unter dem immer stärken werdenden konkurrierenden Ringen um die Klientel.

Trotzdem gab es auch sehr erfreuliche Entwicklungen: Nach jahrelangen Verhandlungen konnten wir endlich eine Vereinbarung für den Be-reich Junge Menschen in Gastfamilien (Ju-MeGa®) abschließen. Auch ein großer Schritt war die Eröffnung des vierten Büros des BWF in Balingen im dortigen Gemein-depsychiatrischen Zentrum.

Investitionen

Im Jahr 2006 gab es keine außergewöhnli-chen Investitionen. Neu angeschafft wurden lediglich Büroeinrichtungen und es erfolgten Neueinrichtungen im Bereich Wohnen in Reutlingen, Tübingen und Zwiefalten. Hier-bei erhielten wir Zuschüsse vom Hilfsverein für seelische Gesundheit in Baden-Württemberg e.V. in einer Gesamthöhe von 11.000 € (hierin ist noch ein Zuschuss für die Geschichtswerkstatt des ZAK enthal-ten). Hierfür unser herzlicher Dank. Leider wird ab 2007 der Hilfsverein seine Förder-kriterien umgestalten und wir werden für Sanierungs- und Investitionsmaßnahmen keine Förderung von dort mehr bekommen. Dies ist sehr bedauerlich, auch vor dem Hintergrund, dass wir vom Hilfsverein (der Hilfsverein verteilt im Auftrag des Sozialmi-nisteriums BW Fördermittel für den Bereich Sozialpsychiatrie) jahrzehntelang beträchtli-che Fördermittel auf sehr unbürokratischem Weg bekamen. Die vereinseigenen Häuser in Zwiefalten haben einen Bedarf an Renovierungen und an Maßnahmen zur Wärmedämmung. Im Jahr 2006 wurden erste Sanierungen be-gonnen, die uns die nächsten Jahre weiter beschäftigen werden. Allen unseren Unterstützern ein herzliches Dankeschön!

Personalbereich

Die oben beschriebenen Entwicklungen im politischen Bereich erfordern von unseren Mitarbeiter/innen ein wesentliches erhöhtes Maß an Flexibilität und Belastbarkeit, eben-so wie an Bereitschaft, die eigenen Leistun-gen nach außen transparenter und über-prüfbar zu machen. Die Anforderungen aus dem verstärkt nachgefragten und ab 2008 als Rechtsanspruch vorgesehenen persön-lichen Budget und den neuen Überlegungen

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VSP – Jahresbericht 2006 - Seite 11

zum Ambulant betreuten Wohnen (ABW) bringen einen Paradigmenwechsel mit sich, der bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbei-tern für Verunsicherung sorgt. In der Ge-wissheit, dass wir uns mit der Qualität unse-rer Leistungen nicht verstecken müssen, gilt es, alle Beteiligten auf die Veränderungen einzustellen. Um einen guten Umgang mit den steigen-den Belastungen von vorne herein zu ge-währleisten, gestalteten wir einen Teil unse-res Vereinsseminars zum Thema „Burn-out-Prävention“ (s.u.).

Zur Personalstatistik:

Zurzeit haben 78 Personen einen Arbeits-vertrag mit dem VSP, davon sind 4 in El-ternzeit, 2 in Sonderurlaub, 2 im zweiten Block der Altersteilzeit, 2 längerfristig er-krankt. Im aktiven Dienst befinden sich 68 Mitarbeiter/innen. Diese 68 „aktiven“ Mitar-beiter/innen füllen insgesamt 41,92 Vollzeit-stellen aus (Steigerung zum Vorjahr noch-mals um 2,7 Vollzeitstellen), hinzu kommen noch 13 Arbeitsverhältnisse auf Minijob-Basis mit unterschiedlichem Umfang so wie eine BA-Studentin. Lediglich 13 Personen arbeiten auf einer Vollzeitstelle, der Rest meist auf eigenen Wunsch auf Teilzeitstel-len zwischen 30 und 90%. Von den 78 Beschäftigten sind 53 Frauen und 25 Männer, von den „aktiven“ Mitarbei-ter/innen sind 47 weiblich und 21 männlich; die Geschlechterverteilung von etwa 2:1 des Vorjahrs hat sich also etwas zu Guns-ten der Männer verschoben. Von den 41,92 Stellen entfallen 4,4 auf 7 Mitarbeiter/innen mit Schwerbehinderten-ausweis. Dies entspricht einer Schwerbe-hindertenquote von 10,5 Prozent. Von den 78 Beschäftigten sind 19 über 50 Jahre alt, 32 zwischen 40 und 50 Jahre alt 18 zwischen 30 und 40 Jahre alt und 9 unter 30 Jahre alt. Dies macht deutlich, dass wir nach wie vor zu wenig junge Mitarbeiter/innen beschäfti-gen. Die Bemühungen, dies auszugleichen, blieben bislang leider ohne Erfolg. Dies hängt sicher einerseits mit dem Anforde-rungsprofil der meisten Neueinstellungen zusammen (in der Regel werden Bewer-

ber/innen mit reichlich Berufserfahrung be-vorzugt), andererseits auch mit der gerin-gen Mitarbeiterfluktuation, einem eigentlich sehr zufrieden stellenden Tatbestand. Im Jahr 2006 wurden insgesamt 15 (!) Mit-arbeiter/innen neu eingestellt, davon 4 auf Minijob-Basis ohne abgeschlossene Be-rufsausbildung. Bei den übrigen handelte es sich um 5 Sozialpädagog/innen, 1 Ergothe-rapeuten, 3 Krankenpfleger/schwestern, 1 Verwaltungsangestellte und 1 Hauswirt-schaftsmeisterin. Es ist also zu erkennen, dass wir uns in Richtung auf den angestreb-ten Personalmix bewegen. Im Bereich Betreuung und Beschäftigung teilten sich die Berufsgruppen wie folgt auf: Berufsgruppe Beschäftigte

Dipl.Soz.päd./Soz.arb. (FH) 27

Diplompädagog/innen 2

Ergotherapeut/innen 9

Krankenschwestern/pfleger 7

Altenpfleger 1

Heilerziehungspfleger/innen 2

Psychologen 2

Mechanikermeister 1

Ohne Ausbildung 2

Insgesamt 48

auf Vollstellen umgerechnet 38,88

Also auch hier ist die Stellenausweitung er-kennbar (Vorjahr 36,95 Vollstellen)

Soz.päd./Soz.arb.

Beschäftigte im BetreuungsbereichDiplompädagogen

ErgotherapeutenKrankenschw .

Altenpfleger

HEP

PsychologenMechanikermeister

Ohne Ausbildung

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VSP – Jahresbericht 2006 - Seite 12

Darüber hinaus waren im VSP Personen in Ausbildung und Hilfskräfte in folgendem Umfang beschäftigt: Student/innen, Praktikant/innen 5 FSJ 2 ZDL 1 Insgesamt 10 auf Vollstellen umgerechnet 4,42

Insgesamt entspricht dies (zusammen mit 2 Stellen von Mitarbeiter/innen ohne Ausbil-dung) einer Fachkraftquote von 86,98%, womit diese - durch offensichtlich sinkende Praktikant/innenzahlen - im Vergleich zum Vorjahr wiederum deutlich gestiegen ist. Damit können wir uns wirklich sehen las-sen! (Grafik auf der nächsten Seite) Der Geschäftsführungs- und Verwaltungs-bereich war dagegen nach wie vor äußerst sparsam ausgestattet, auch wenn im Ge-schäftsführungsbereich eine halbe Stelle neu eingerichtet wurde, die dringend erfor-derlich war. Mit insgesamt 4,15 Stellen (ver-teilt auf 8 Personen, davon 2 auf Minijob-Basis) wird hier mit wenig Mitteln effektiv und effizient gearbeitet. Dafür allen Mitar-beiterinnen herzlichen Dank - ohne sie wür-de unser Betrieb nicht funktionieren!

Über unser hauptamtliches Personal hinaus arbeiten viele verschiedene Personengrup-pen im VSP mit: Hier seien zum einen die ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen genannt, die z.B. im ZAK die Öffnungszeiten am Sonntag garantie-ren. Ihnen sei für ihr bürgerschaftliches En-gagement herzlich gedankt! In unseren Tagesstätten (Kontaktcafé Reut-lingen und ZAK Esslingen) halten den Be-trieb zahlreiche Mitarbeiter/innen auf AGH-Basis (1,50-Euro-Jobs) aufrecht, die für uns ebenfalls wichtige Hilfen sind. Darüber hin-aus bieten wir weitere Beschäftigungsmög-lichkeiten in der ZAK-Werkstatt und im Reutlinger Zuverdienst an, die ebenfalls auf 1,50 €- oder Zuverdienstbasis laufen. Diese Arbeitsmöglichkeiten soll betroffenen psy-chisch erkrankten Menschen (wie auch an-dern Langzeitarbeitslosen mit besonderen Schwierigkeiten) helfen, ihren Tag zu struk-turieren, wieder langsam in den Arbeitspro-zess hineinzufinden und etwas Geld hinzu-zuverdienen.

Ausgebildete Fachkräfte

Auszubildende und Hilfskräfte

Sonstige wichtige Vorgänge

Die Mitgliederversammlung des VSP im Juli brachte wichtige Impulse durch einen Vor-trag von Dr. Michael von Cranach, Ärztli-cher Direktor des Bezirkskrankenhauses Kaufbeuren, zu Tendenzen Europäischer Psychiatriepolitik, die sich gut am Grünbuch der EU festmachen lassen. Für den VSP sind die Stichworte Prävention und Nutzer-beteiligung seither wichtige Fragen, die im Alltag der Einrichtungen ihren Niederschlag finden sollen. Im Vorstand gab es einen Wechsel: Klaus Dinter, langjähriger Vorsitzender, der sich sehr beim Ausbau des VSP und der Ge-währleistung fachlicher Standards verdient gemacht hatte, schied aus. Die Versamm-lung würdigte sein intensives und erfolgrei-ches Wirken während seiner Amtszeit. Mitarbeiter/innen

Betreuung

Mitarbeiter/innen Geschäftsführung und Verwaltung

Neuer Vorsitzender ist Karlheinz Mutter aus Reutlingen (zuvor schon stellvertretender Vorsitzender), ihn vertritt Inge Knies aus Tübingen, die ebenfalls zuvor schon Vor-standsmitglied war. Neu in den Vorstand gewählt wurden (neben den beiden „alten Häsinnen“, Jana Lennert und Doris Gebau-er) Ralf Aßfalg und Ulrike Eiben. Ein Vor-standsposten blieb vakant.

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VSP – Jahresbericht 2006 - Seite 13

Inge Knies und Karlheinz Mutter Bei der zweiten zentralen fachlichen Veran-staltung, dem Vereinsseminar, das nun-mehr im Herbst stattfindet (und diesmal im „Albgarten“ in Schelklingen-Hausen), ging es zum einen um das Thema Burn-out. Hier sind Mitarbeiter/innen und Geschäftsfüh-rer/in gefragt, Anzeichen bereits frühzeitig zu erkennen und sorgsam miteinander und mit sich selbst umzugehen. Zum anderen wurden vereinsinterne Themen besprochen wie Entscheidungsstrukturen, Konfliktma-nagement, die Zukunft der Freizeiten und die Möglichkeiten des Leistungsentgeltes, wie es ab jetzt im für uns geltenden Tarif-vertrag TVöD vorgesehen ist. Ein weiteres Ziel des Vorstands, Projekt-entwicklung fördern wurde beispielhaft in der Realisierung eines Ergotherapiekon-zepts in Reutlingen (in Anbindung an den Zuverdienst) umgesetzt. Frau Uschi Krahl (Referentin) und Holger Lier Auch der Betriebsausflug nach Esslingen hatte einen fachlichen Akzent: Die äußerst interessante psychiatriege-schichtliche Stadtführung vom ZAK-Jubiläum wurde wiederholt; außerdem gab es eine Bootstour durch die Esslinger Was-

serläufe und Kanäle, die ebenfalls interes-sante Einblicke erbrachten. Ein weiterer gemeinschaftsfördernder Hö-hepunkt war die Weihnachtsfeier in Tübin-gen. Wichtig für die Klient/innen des VSP sind die alljährlichen Freizeiten, von denen die-ses Jahr mangels Betreuungspersonal nur die Inlandsfreizeit stattfinden konnte. Diese führte in den Breisgau und war für alle Be-teiligten eine gute Sache. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle, die sich um Organisation und Betreuung kümmern. In 2007 wird es auch wieder eine Auslands-freizeit (nach Kreta) und eine Inlandsfreizeit (nach Krumbach) geben. Eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen gab es für einige Reutlinger Mitarbei-ter/innen: Zum einen zogen die Geschäfts-führung, das Betreute Wohnen in Familien und das Ambulant Betreute Wohnen Reut-lingen in größere, schönere, hellere, besser erreichbare und vorzeigbarere Räume im ehemaligen Bürgerspital in der Rommels-bacher Straße 7 um. Hier sind diese Diens-te erstmalig unter einem Dach vereint und können Synergieeffekte nutzen. Zum an-dern wurde die lang ersehnte Stelle einer Verwaltungsmitarbeiterin für die Geschäfts-führung eingerichtet, durch die eine deutli-che Entlastung erfolgt und eine verbesserte Erreichbarkeit gewährleistet ist.

Risiken der künftigen Entwicklung

Im Jahr 2006 zeichnet sich deutlich eine Verschiebung der Risiken ab. Während seit-her im Schwerpunkt ambulante Einrichtun-gen (Zuverdienst, Kontaktcafé in Reutlingen und die ambulante psychiatrische Pflege in Esslingen) unter starkem wirtschaftlichem Druck standen, kommen auch die stationä-ren Angebote in Schwierigkeiten. Beim Zuverdienst Reutlingen zeichnet sich eine tragfähige Lösung durch den Landkreis Reutlingen ab. Das Kontaktcafé in Reutlin-gen wird vorerst defizitär bleiben. Wir sind aber optimistisch, dass das Sonderrisiko ei-nes Haushaltsvorbehalts der Finanzierung des jeweils letzten Jahresquartals durch angestrebte vertragliche Regelungen 2007 entfällt. Die ambulante psychiatrische Pfle-ge in Esslingen konnte leider auch in 2006 keinen besseren auskömmlichen Vertrag

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mit den Kassen abschließen. Diese Verein-barung steht in den Sternen, so dass wir hier ein strukturelles, allerdings eine gegen-über den Vorjahren deutlich geringeres De-fizit akzeptieren müssen. Die ambulant betreuten Wohngemeinschaf-ten in Zwiefalten stehen am Scheideweg. Durch die Umstrukturierung der Klinik in Zwiefalten wird eine Belegung schwieriger. Gleichzeitig sind die Hilfebedarfe der dort wohnenden Klienten so hoch, bei ungenü-gender Finanzierung, dass die KollegInnen am Rande des Zumutbaren arbeiten. Die KollegInnen und die Geschäftsführung ste-hen in einem intensiven Prozess der Neu-orientierung. Die Devise stationär vor ambulant trifft in gewisser Weise auch uns. Insbesondere die sehr kleinen Einrichtungen in Reutlingen und Pfullingen haben Belegungsschwierig-keiten. Eine Lösung ist hier sicher die be-reits vorgenommen Intensivierung von am-bulanter Tätigkeit insbesondere in der Nachsorge ehemals stationärer Klientel. Die bereits im letzten Jahr getroffenen Aus-sagen zur Krise der Eingliederungshilfe (stark steigende Nachfrage, bei nicht stei-gendem Finanzvolumen) bleiben aktuell. Die Leistungsträger haben bisher noch kei-ne überzeugenden und zukunftsfähigen Konzepte vorgelegt bzw. diese mit den Leistungserbringern erarbeitet. Dieses weite Feld zu sinnvoll und gerecht zu beackern, wird die entscheidende Leistung künftiger Jahre sein.

Ausblick

Nachdem Anfang 2007 bereits die Leis-tungsvereinbarung für das Ambulant Be-treute Wohnen im Landkreis Tübingen un-terzeichnet wurde, zeichnet sich der darin erkennbare Paradigmenwechsel - weg von pauschalierten Leistungen hin zu personen-zentriert geplanten, nach differenziertem Hilfebedarf zu erbringenden und stunden-weise nachzuweisender Leistungserbrin-gung – begünstigt durch die rechtlich ver-bindliche Einführung des persönlichen Bud-gets auch für die anderen Landkreise ab. Dies erfordert für unsere Einrichtungen mehr Flexibilität, eine engere Zusammenar-beit (um mit personalgemixten Mitarbeiter-pools die individuell erforderlichen Leistun-gen erbringen zu können) und die Bereit-

schaft, die (vorhandene!) Qualität und Quantität der Leistungen auch transparent zu machen. Für diese Aufgabe wurden be-reits in der Vergangenheit notwendige Pro-zesse eingeleitet, dies muss weiter fortge-setzt werden. Den zum Teil durch die neuen Anforderungen verunsicherten Mitarbei-ter/innen muss neues Selbstbewusstsein und -vertrauen in die hohe Qualität ihrer Ar-beit vermittelt werden. Der bereits in den letzten Jahren begonne-ne Öffnungsprozess für neue Zielgruppen (gerontopsychiatrisch erkrankte Menschen, Kinder und Jugendliche, suchtkranke Men-schen…) sollte im Sinne einer weiteren Dif-ferenzierung und Spezialisierung fortgesetzt werden. Weiterhin wird im Verein auf allen Ebenen über Möglichkeiten, die Nutzerbeteiligung zu verbessern, nachgedacht. Hier ist im Laufe des Jahres 2007 mit ersten Ergebnis-sen zu rechnen, auch wenn dies sicher eine dauernde Herausforderung bleiben wird. Für das Jahr 2007 stehen die Chancen, den Abmangel bei unseren seit Beginn defizitä-ren Einrichtungen (Ambulante Psychiatri-sche Pflege Esslingen und Zuverdienst Reutlingen) zu verringern, aus unterschied-lichen Gründen nicht schlecht (s.o.), so dass sich unsere Spielräume hier vielleicht in dem Maße erhöhen, in dem sie in ande-ren Bereichen eingeengt werden. Darüber hinaus ist für 2007 geplant, die Öf-fentlichkeitsarbeit des VSP zu intensivieren und professioneller zu gestalten mit der Zielrichtung, mittelfristig das Spendenauf-kommen zu erhöhen.

Beim Betriebsausflug in Esslingen

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VSP – Jahresbericht 2006 - Seite 15

Berichte der VSP-Einrichtungen

Region Esslingen

Integrationsfachdienst (IFD) - Begleitende Hilfen im Arbeitsleben

Der Integrationsfachdienst hat nach § 109 ff SGB IX die Aufgabe, bei Maßnahmen zur Teilhabe besonders betroffener schwerbe-hinderter (auch chronisch psychisch er-krankter) Menschen am Arbeitleben mitzu-wirken. Das Berichtsjahr war für den Dienst ent-scheidend geprägt durch die konkrete Pla-nung und Umsetzung der Fusion mit den anderen IFDs im Landkreis Esslingen. Die-se Zusammenlegung wurde vollzogen durch den Umzug nach Plochingen in neue gemeinsame Räume, die dort zentral in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs barriere-frei angesiedelt sind. Der gesamte Dienst umfasst damit 12 Fachkräfte (8,18 Vollstel-len) und 2 Verwaltungskräfte (1 Vollstelle). Der VSP stellt dabei 200% durch die bishe-rigen Fachberater/innen Sonja Benz, Danie-le Geiger und Jörg Stübling. Als Verwal-tungskraft bringt der Verein mit Ursula Dobmeier 50% in den neuen Dienst ein, die mit Erika Miller ihre Stelle im ZAK tauschte. Der Verbund der 4 Träger wird durch einen Vertrag von den Kreisdiakonieverband Ess-lingen vertreten. Er hat aufgrund der Struk-turvorgaben nur noch deutlich begrenzte Gestaltungsmöglichkeiten. Mit der Fusion, die im Herbst 2006 auf Ver-anlassung des Integrationsamtes erfolgte, ist eine Zentralisierung von bisher wohnort-nahen Hilfen verbunden, die bei Bedarf für die Klienten etwas gemildert wird durch Au-ßensprechstunden. Die Bündelung von Kompetenzen erweist sich jedoch auch für die Zusammenarbeit des Gesamtdienstes als vorteilhaft, so dass Kenntnisse und Er-fahrungen der einzelnen MitarbeiterInnen an einem Ort zusammenwirken und ent-sprechend differenziert angeboten werden können. Insbesondere das für den bisheri-gen Esslinger Teildienst neue Aufgabenfeld „Arbeitsvermittlung schwerbehinderter Men-

schen“ konnte auf diese Weise relativ schnell erfolgen. Der Qualitätsstandard des Dienstes konnte trotz der strukturellen Veränderungen erhal-ten werden. Die Spielräume in der Betreu-ungsarbeit standen jedoch zunehmend un-ter einem anhaltenden Refinanzierungs-druck, der sich nicht immer motivierend auswirkt. So sollen nur noch behinderte Menschen bei besonderem Unterstüt-zungsbedarf betreut werden dürfen. (Hier-bei stellten im vergangenen Jahr von annä-hernd 400 betreuten Klient/innen die psy-chisch Erkrankten/Behinderten mit fast 40% wieder die größte Gruppe.) Die Rentenversicherungsträger und die A-gentur für Arbeit bzw. die ARGE sollen den Dienst beauftragen, bei Maßnahmen zur Teilhabe am Arbeitsleben bzw. bei der Stel-lensuche mitzuwirken. Diese Dienstleistung soll auch entsprechend vergütet werden. Die Kooperationsbereitschaft bei den Kos-tenträgern hierbei ist noch deutlich steige-rungsbedürftig. Diese zu wecken wird eine der wichtigsten Aufgaben in 2007 sein. Eine kontinuierliche Kooperation auf GPV-Ebene findet weiter statt, wobei eine enge Einbindung nur noch einzelfallbezogen wei-tergeführt wird. Der Gesamtdienst muss laut Vertrag bis Ende 2007 immer noch 0,58 Stellen abbau-en.

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VSP – Jahresbericht 2006 - Seite 16

Zentrum für Arbeit und Kommunikation (ZAK) - Esslingen

Über das ZAK

Das ZAK ist eine Tagesstätte für psychisch erkrankte Menschen mit den zwei Schwer-punkten Begegnung und Beschäftigung. Ungefähr 130 - 150 Besucher/innen neh-men monatlich das Angebot im Begeg-nungsbereich wahr, davon nutzen 40 - 70 Menschen dies in Form von Arbeitsthera-pie, Arbeitsgelegenheit oder Zuverdienst in der Werkstatt.

Höhepunkt des vergangenen Jahres

war das Jubiläum anlässlich des 10jährigen Bestehen des ZAK und des 30jährigen Be-stehens der Tagesstättenarbeit in Esslin-gen. Die Festveranstaltung fand am 19. Mai un-ter dem Motto „Verortung der Seele“ statt. Voraus ging dieser gelungenen Veranstal-tung aber eine Vielzahl von Aktivitäten und Vorbereitungen.

Broschüre „Verortung der Seele“

Gedacht als Festschrift entwickelte sich bald daraus ein 70igseitiges Büchlein zur Psychiatriegeschichte von Esslingen vom Mittelalter bis heute. In Zusammenarbeit mit der Kulturwissenschaftlerin Dr. Gudrun Sil-berzahn-Jandt fanden wir heraus, dass Ess-lingen nicht nur in der jüngeren Geschichte fortschrittlich ist. Hier entstand es die erste Tagesstätte und die erste betreute Wohn-gemeinschaft in Baden Württemberg. Sogar zu Zeiten der Hexenverfolgung gab es das damals ganz neue Konzept, zwischen hilfs-bedürftigen, „onbesunnten“ (ohne Sinnen) Menschen zu unterscheiden und den vom Teufel Besessenen. Darüber hinaus geht es z. B. um die „Privatirrenanstalt“ Kennen-burg, um die Ermordung psychisch erkrank-ter Menschen während der Nazizeit und na-türlich um das ZAK und die Gemeindepsy-chiatrie.

„Die Rasselbande“

Diesen Namen gab sich die Musikgruppe, die sich als Musikprojekt mit zwei Studenten der Hochschule für Sozialwesen zusam-mengefunden hatte. Es ging nicht um musi-kalische Höchstleistung, sondern um Freu-de und Spaß an Musik und am Spielen der selbstgebauten Instrumente. Damit traf die-

ses Projekt wohl genau den Wunsch einer ganzen Reihe von ZAK-Besucher/innen, die konstant 3 Monate lang an ihren Instrumen-ten werkelten und für den großen Auftritt beim Jubiläum übten!! Und die Rasselbande zog am 19. Mai 2006, Tag des Jubiläums, alle Gäste mit ihren mit-reißenden Liedern, gekleidet in einheitlicher Chorkleidung, in ihren Bann und musste auch noch eine Zugabe spielen. Die Leute von der Rasselbande …eifriges Üben Die anwesenden Gäste, darunter auch Ho-noratioren aus Stadt, Landkreis und dem Job-Center, waren aber auch vom weiteren Programm wie dem Vortrag von Prof. Dr. Christel Köhle-Hezinger, der psychiatriege-schichtlichen Stadtführung durch Frau Sil-berzahn-Jandt oder dem geselligen Teil abends mit der Patchouli-Band, angetan.

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VSP – Jahresbericht 2006 - Seite 17

Patchouli-Band Doch auch nach dem Jubiläum waren noch Auswirkungen zu spüren:

• Die Rasselbande traf und trifft sich immer noch zum gemeinsamen Sin-gen - allerdings in kleinerer Beset-zung und ohne die Studenten

• Im Herbst gab es die Geschichts-

werkstatt, in der speziell für Besu-cher/innen des ZAK, Themen aus der Broschüre noch einmal aufgear-beitet wurden. Als Ehrengast erzähl-te uns Klaus Dinter von den Anfän-gen der Gemeindepsychiatrie in Esslingen.

Perspektiven für 2007

2006 startete das Projekt Empowerment und Konflikttraining in der Gemeindepsychi-atrie, das von der Stiftung Aktion Mensch bewilligt und unterstützt wird. Das Projekt ist sehr nachgefragt bei den Teilnehmer/innen und wird als sehr hilfreich auch in konkreten Situationen erlebt. Im März 2007 startet ein weiteres neues Projekt, das in Zusammenarbeit mit der Di-akonie Kirchheim und dem JobCenter Ess-lingen durchgeführt wird. Es nennt sich IPMA - Integration psychisch kranker/belasteter Menschen in Arbeit. Die Idee ist, dass durch intensive Begleitung einer Sozialarbeiterin über die Zeit von zwei bis drei Jahren, Menschen, die psychisch belastet sind, Stabilisierung erfahren und damit reelle Chancen haben, auf dem ers-ten Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen.

Beim Musikprojekt

Ambulante Psychiatrische Pflege (APP) - Esslingen

Kurzdarstellung der Einrichtung

Die APP übernimmt Hausbesuche bei Men-schen mit einer psychiatrischen Diagnose, die ihren Alltag nicht mehr alleine bewälti-gen, die Begleitung und Stabilisierung in psychischen Krisen benötigen oder die nach einem Krankenhausaufenthalt bei der Wiedereingliederung in das häusliche Um-feld unterstützt werden müssen. Die Klient/innen leben oft alleine, manchmal aber auch mit Familienangehörigen zu-sammen oder im Ambulant Betreuten Woh-nen (ABW). Bisher wird nur das Stadtgebiet von Esslingen versorgt. Im Mittelpunkt der Arbeit der APP steht der Aufbau einer tragfähigen Beziehung, die Unterstützung bei der Tages- und Wochen-strukturierung, die Sicherstellung der Be-handlung durch den Arzt und die Beratung und Entlastung der Angehörigen und Be-zugspersonen. Bei Bedarf können täglich mehrere Haus-besuche durchgeführt werden, bei denen Leistungen der Behandlungspflege, der Grundpflege und der hauswirtschaftlichen Versorgung erbracht werden. In der Regel ist die Verordnung durch den Arzt oder eine Einstufung in der Pflegeversicherung erfor-derlich, gelegentlich werden Leistungen aber auch selbst bezahlt.

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VSP – Jahresbericht 2006 - Seite 18

Die APP ist Teil des Gemeindepsychiatri-schen Zentrums (GPZ) und hat einen Ko-operationsvertrag mit der Diakonie- und So-zialstation Esslingen abgeschlossen. Als Mitglied der Bundesinitiative Ambulante Psychiatrische Pflege (BAPP) arbeitet der VSP am Aufbau einer bundesweit einheitli-chen Regelung der ambulanten psychiatri-schen Versorgung mit. Am Jahresende waren fünf Pflege-Fachkräfte in Teilzeit auf insgesamt 2,3 Stellen beschäftigt.

Was war neu in 2006?

Die Zahl der betreuten Klienten/innen nahm weiterhin stark zu: Im Durchschnitt wurden 25 Menschen gleichzeitig betreut. Die tägli-chen Hausbesuche mussten regelmäßig auf zwei parallele Touren aufgeteilt werden. Durch einen Vertrag mit der Stadt Esslingen konnte die APP im Bereich des ABW tätig werden. Im September 2005 wurden drei Plätze in einer Wohngemeinschaft für Frau-en übernommen und seit Juli 2006 ein Platz im Betreuten Einzelwohnen (BEW). Ein Teil der BewohnerInnen war der APP schon aus der ambulanten Betreuung bekannt. Am Jahresende wurde den APP-Mitarbeiter/innen das lange erwartete, von Kollegen innerhalb der BAPP entwickelte PC-gestützte Dokumentationssystem, das sich auch für die Pflegeplanung und Ab-rechnung eignet, vorgestellt.

Erfolge und Probleme

Ein offensichtlicher Erfolg ist das quantitati-ve Wachstum der APP, das durch Zuwei-sungen von den verschiedensten Seiten ohne gezielte Werbung zustande kam. Hier-in zeigt sich, welche große Anerkennung die Arbeit der APP findet. Schwierig war für die APP der ständige Zwang, die personellen Ressourcen den gestiegenen Klienten/innenzahlen anzupas-sen. In der Praxis hieß dies, immer wieder am Limit zu arbeiten, d.h. mit Hilfe von Mehrarbeitsstunden und durch strengere Auswahlkriterien bei der Übernahme neuer Klienten/innen das Arbeitspensum zu be-wältigen. Mit Hilfe von Floating-Verein-

barungen und durch die Beschäftigung von Aushilfen wurde eine Verbesserung der Si-tuation angestrebt. Eine zunehmende Belastung stellte auch der immense Aufwand für die Klärung der Kostenübernahme dar, für den - nebenbei bemerkt - keinerlei Vergütung vorgesehen ist. Leider brachte die neue Richtlinie zur am-bulanten psychiatrischen Pflege keinen Vor-teil für die APP. Über die Umsetzung konnte zwischen den Kostenträgern und den Leis-tungserbringern keine Einigung erzielt wer-den. Barbara Wolf engagierte sich hier sehr, indem sie beim Sozialministerium vorstellig wurde und die verfahrene Situation darstell-te.

Zahlen, Daten, Fakten

Im Laufe des Jahres 2006 war eine Zunah-me der Klient/innen zu verzeichnen, die in der Pflegeversicherung eingestuft waren. Gleich in zwei Fällen wurde die APP zur Abklärung bei der Diagnose Demenz hinzu-gezogen. Mehrere PatientInnen waren der-art schwer erkrankt, dass sich der sog. Drehtüreffekt leider nicht verhindern ließ und regelmäßige Krankenhausaufenthalte unvermeidbar waren. Zwei Klienten/innen konnten ambulant überhaupt nicht mehr be-treut werden und mussten in Einrichtungen aufgenommen werden.

Perspektiven für 2007

Ab Januar 2007 weitet die APP ihre Einsatzzeit auf den Nachmittag und Abend aus. Das heißt, dass die Diakonie- und So-zialstation, die bisher die Hausbesuche am Abend übernommen hatte, nur noch am Wochenende bei Bedarf PatientInnen der APP versorgt. Grundsätzlich muss geklärt werden, ob die APP weitere Plätze im ABW übernimmt.

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VSP – Jahresbericht 2006 - Seite 19

Region Reutlingen

Ambulant Betreutes Wohnen (ABW) - Reutlingen

Kurzdarstellung der Einrichtung:

Das Ambulant Betreute Wohnen richtet sich an erwachsene Menschen mit einer psychi-schen Erkrankung, welche über Grundfer-tigkeiten der selbständigen Lebensführung verfügen und auf ambulante sozialpsychiat-rische Betreuung und Hilfen angewiesen sind. Die persönliche Situation und der indi-viduelle Hilfebedarf des Einzelnen sind hierbei maßgeblich. Einzugsgebiet ist das Stadtgebiet Reutlingen mit Eingemeindun-gen sowie angrenzende selbständige Ge-meinden. Die Büros befinden sich zentral im früheren Bürgerspital in der Rommelsba-cher Straße 7. Insgesamt sind 5 Mitarbei-ter/innen auf ca. 2,9 Stellen beschäftigt.

Neues in 2006:

• Umzug unserer bisher verstreuten Bü-ros in die Rommelsbacher Straße 7 zu-sammen mit der Geschäftsführung des VSP

• Einkommensüberprüfung bei Klien-ten/innen

• 10 jähriges Jubiläum des Zentrums für Gemeindepsychiatrie (ZGP)

Erfolge und Probleme:

Die genannte Einkommensüberprüfung führte dazu, dass einzelne Klient/innen sich an den Kosten des ABW beteiligen muss-ten. Grob gesagt muss das Einkommen, welches den doppelten Regelsatz zuzüglich angemessener Miete (2 x 345,00 € plus Miete) übersteigt, eingesetzt werden. Vor allem für Minijob-Beschäftigte bedeutet die Selbstbeteiligung in dieser Umbruchphase eine besondere Härte. Dies führte unter den Klient/innen zu Unruhe, Abbrüche der Betreuungen drohten. Wie schon in 2005 setzte sich ein Trend, das ABW bedingt durch den Einsatz des Vermögens abzu-brechen, fort. Gegen Ende des Jahres konnte für die Wohngemeinschaft (WG) in der Charlotten-straße nach mehreren Monaten der Unter-belegung wieder ausreichend Bewohner und Bewerber gefunden werden. Seit Au-

gust 2006 wird die WG vom Team ABW RT und dem Team Charlottenstraße betreut.

Belegung / Aufnahmen / Abbrüche:

Im Jahr 2006 betreuten wir durchschnittlich 30 Klienten/innen, mit Schwankungen von 28 bis 32. Gemeinsam mit der BruderhausDiakonie fanden 24 Infogespräche / Aufnahmgesprä-che statt. Zugang:

aus der stationären Klinik 9 aus der Tagesklinik 6 vom SPDI 4 sonstige 5

Das ABW RT konnte 5 Klienten/innen über-nehmen, das ABW WG Charlottenstraße einen Klienten. 5 Klienten brachen das ABW aufgrund des Vermögenseinsatzes ab. Für eine Klientin wurde das persönliche Budget beantragt.

Perspektiven für 2007:

Die Diskussion um verschiedene Hilfebe-darfsgruppen, das persönliche Budget und die Finanzierung des ABW lassen uns Mit-arbeiter/innen in verschiedene Richtungen hinsichtlich der Zukunft und Ausrichtung des ABW denken.

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Tagesstätte Kontaktcafé und Zuverdienst - Reutlingen

Angebot:

• Offenes Café als Begegnungs- und Kommunikationsstätte

• Tagesstrukturbereich mit verschiedens-ten regelmäßigen Angeboten

• Zuverdienstbereich im Café • Ergotherapeutische Einzel- oder Grup-

penbehandlung auf Rezept • Bereich Zuverdienst Arbeit und Beschäf-

tigung

Mitarbeiter Tagesstätte

160 % ErgotherapeutInnen

77 % Hauswirtschaftshilfe als Arbeitsgele-genheit Putzfrau als Minijob-Beschäftigung

Eine 100% FSJ-Stelle, im Wechsel mit Zu-verdienst (Einsatzschwerpunkte).

Mitarbeiter Zuverdienst

70% Ergotherapeut .

Eine 100% FSJ-Stelle, im Wechsel mit Kon-taktcafé (Einsatzschwerpunkte) Arbeitserzieherpraktikant (Sept. bis Nov.).

Räumlichkeiten:

160 m2 Café, Küche, Arbeitsraum, Büro, Ergoraum 199 m2 Zuverdienst

Neuigkeiten im Jahr 2006:

Das Projekt Ergotherapie wurde ins Leben gerufen. Ausgangslage war, dass in der Vergangen-heit Ergotherapiebehandlungen auf Rezept von den Mitarbeitern der Tagesstätte durchgeführt wurden. Dies war vor langen Jahren eine Vorgabe des Landkreises, es sollte durch dieses Angebot Geld erwirt-schaftet werden. Es war zu Zeiten in der Bismarckstraße kein Problem. Mit dem Ein-zug ins Zentrum für Gemeindepsychiatrie (ZGP) sind die Anforderungen an die Mitar-beiter sehr stark gewachsen, diese Rezept-behandlungen wurden aber dennoch unter

Überlastung weitergeführt. Der finanzielle Erlös stand in keinem Verhältnis mehr zum Aufwand, da der Mitarbeiter während der Behandlungen nicht für die eigentliche Ta-gesstättenarbeit verfügbar war. Mit der Ergotherapiebehandlung auf Rezept innerhalb der Tagesstätte kann für Klienten mit Handlungsproblemen in den Bereichen Selbstversorgung, Produktivität / Arbeit oder Freizeit eine sinnvolle Therapie angeboten werden. Auf ein solches Angebot wollten wir nicht verzichten. Im April 2006 traf sich die Projektgruppe zur Weiterentwicklung der Ergotherapiepraxis in Reutlingen zum ersten Mal. Seit November 2006 werden Klienten/innen behandelt, aktuell ca.10 Klienten/innen in der Woche, Tendenz steigend. Die Möglichkeit, ein Arbeitstraining in Ko-operation mit dem Zuverdienst anzubieten, wird von der Zukunft des Zuverdienstes und ergotherapeutischen Stellenanteilen im Zu-verdienst abhängen. Mit einer großen Jubiläumsfeier im Juni 2006 wurde das 10-jährige Bestehen des Zentrums für Ge-meindepsychiatrie gefeiert.

Interview mit Nutzern des ZGP

v.l.n.r.: Landrat Thomas Reumann, Oberbürgermeis-terin Barbara Bosch, Fr. Dr. Bock vom Sozialministe-rium BW sprachen die Grußworte für das Zentrum

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VSP – Jahresbericht 2006 - Seite 21

Reinhold Eisenhut im Gespräch

Erfolge und Probleme:

Die Finanzierung der Tagesstätte bleibt wei-terhin unbefriedigend. Wir begannen im Jahr 2006 damit, unsere Erfahrungen durch Besuche in anderen Ta-gesstätten der Region umzusetzen. Der positive Prozess startete, wir überprüf-ten erneut unter neuen Gesichtspunkten unsere Arbeit. Ein konkreter Wochenplan mit regelmäßigen Aktivitäten wurde zu-sammengestellt. Viele gewohnte Angebote sollten erhalten bleiben, aber auf Neues wollten wir nicht verzichten. So wird es ein Internetcafé sowie eine Kon-taktcafé-Zeitung geben. Unsere Klienten / innen sollen eine ausreichende Angebots-struktur bei uns finden, gleichzeitig wollen wir Mitarbeiter in der Qualität unsere Ar-beitszufriedenheit wieder finden. Das kom-plette Wochenangebot soll zum Jahres-wechsel umgesetzt werden. Ein regelmäßiges Highlight wurde im De-zember in Form eines gemeinsamen Früh-stücks am Freitag als Wochenabschluss schon realisiert. Diese Aktivität wird in ho-hem Maße angenommen, da es bis auf wei-teres erstmal kostenlos für die Besucher stattfindet.

Beim Frühstück sind alle Tische besetzt

Zur Faschingszeit gab es natürlich eine tolle Rosen-montagsparty. Die besten Kostüme erhielten einen Preis.

Der Jahresausflug im Sommer führte uns nach Zürich.

…kurz vor der Heimfahrt - ein Teil der Gruppe beim Ausruhen - nach einem spannenden Tag in Zürich. Auf vielfachen Wunsch gab es im Herbst noch einen weiteren Ausflug in die Wilhel-ma. In den Sommermonaten August-September öffneten wir unsere Türen zu reduzierten Zeiten. Dies wurde von den Nutzern wie

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VSP – Jahresbericht 2006 - Seite 22

auch von den anderen Diensten positiv rückgemeldet. Dankbar waren viele, dass auf eine wochenlange Schließung, wie im vergangenen Jahr, verzichtet wurde. Im Verlauf des Jahres wurde in der Arbeits-gruppe Koordination über die Öffnungszei-ten der Tagesstätte (TS) während der Weihnachtszeit nachgedacht und diskutiert. Von Jahr zu Jahr war die Planung “jeden Tag zwischen Heilig Abend und Heilige Drei Könige geöffnet zu haben“ schwieriger ge-worden. Auch hier kamen Früchte aus Be-suchen in anderen Tagesstätten zum Tra-gen. In keiner der besuchten TS wurde ein solch ausgedehntes Angebot an Öffnungs-zeiten vorgefunden. Letztendlich haben wir uns als Träger des Kontaktcafés dazu entschieden, die Feier-tage geschlossen zu halten. An den Werk-tagen zwischen den Feiertagen fand norma-ler Betrieb mit Mittagessensangebot statt. Von unserer Besucherschaft erhielten wir diesbezüglich lediglich einzelne Beschwer-den. Aufgrund des voran genannten Themas gab es unter den Diensten im ZGP deutliche Dif-ferenzen. Im Zuge dessen wurde die Durch-führung eines Klausurtages beschlossen, um die Zusammenarbeit zu verbessern und den ursprünglichen Kooperationsgedanken, mit dem wir gemeinsam 1996 hier unter ei-nem Dach angetreten sind, zu überprüfen. Diesjährig fand unsere Weihnachtsfeier zum ersten Mal nicht direkt am Heilig Abend statt, sondern wie auch in den weiteren Jah-ren geplant, am letzten Werktag vor Weih-nachten. Es war eine schöne besinnliche Feier mit ca. 30 Personen und es gab ein köstliches Mahl. Wir sangen gemeinsam Weihnachtslieder, hörten eine Geschichte bei Kaffee und Gebäck. Alle Gäste freuten sich über das schöne Fest. Mit dem Jahr 2006 ist ein sehr spannendes Jahr zu Ende gegangen. Es gab viele posi-tive Veränderungen in Form von anstren-genden aber erfolgreichen Lernprozessen, die uns zufrieden und stolz machen. Z.B.:„Wir schlagen nicht mehr gleichzeitig nach allen Fliegen, sondern freuen uns dar-über eine Fliege erwischt zu haben, die aber richtig!“

Ziele und Perspektiven für 2007:

• Weiterführung und Erhalt unseres posi-tiven Lernprozesses zum Wohle der Klienten, der eigenen Arbeitzufrieden-heit und der Qualität

• Umsetzung unseres Wochenplans • Örtliche Zusammenlegung der beiden

Bereiche Zuverdienst und Kontaktcafé Optimale Ressourcennutzung - dadurch verbessertes Leistungsangebot für un-sere Klienten

• Erfolg und Ausweitung des Ergothera-pie Projekts

• Erweiterung des Zuverdienstes - im Rahmen der ambulanten Arbeitsthera-pie den Zugang für neue Klienten er-möglichen.

• Angebot der Arbeitstherapie im Rahmen der Rehabilitation

• Verbesserung der Kooperation und der Zusammenarbeit der Dienste im ZGP

• Ergebnisreicher ZGP Klausurtag • unbefristete Besetzung der Hauswirt-

schaftsstelle

Besucherzahlen im Kontaktcafé:

Zu den 300 bekannten Personen unserer Zielgruppe kommen fast täglich neue Nut-zer hinzu. Einige davon werden zu regel-mäßigen Besuchern, andere kommen nur wenige Male und dann nicht mehr oder ir-gendwann mal wieder. Es ist schwierig kon-krete Angaben über die Besucherschaft zu machen, da die Nutzung von sehr vielen Gegebenheiten abhängig ist. Jedenfalls kommen die Besucher in sehr, sehr unterschiedlicher Häufigkeit zu uns. Nutzung von 1 x im Monat bis 5 x pro Tag ist durchaus Realität. Manche nutzen nur konkrete Aktivitäten, andere kommen nur zum Kaffeetrinken oder Mittagessen. So ist unser Alltag und dieser lässt sich nicht berechnen, das ist auch das Lebendi-ge in einer Tagesstätte. Beachtenswert ist, dass mehr und mehr schwierige Personen mit zum Teil gestiegenem Hilfebedarf unse-re Einrichtung in Anspruch nahmen.

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VSP – Jahresbericht 2006 - Seite 23

Dies macht für uns Mitarbeiter mehr Prä-senz im Begegnungsbereich erforderlich. Die Altersverteilung hat sich nur kaum ver-ändert.

21 bis 30 Jahre: 12%

41 bis 50 Jahre: 28%

61 bis 70 Jahre: 10%

31 bis 40 Jahre: 22%

51 bis 60 Jahre: 25%

über 70 Jahre: 03 %

Zahlen und Fakten aus dem Zuverdienst:

Im Jahr 2006 waren 35 Personen in unter-schiedlicher Dauer und Häufigkeit beschäf-tigt. Die Arbeitsdauer reicht von einer bis 12 Std. pro Woche. Nach wie vor ist es so, dass die Hälfte der Altersgruppe der 40 bis 60-Jährigen das Angebot schon länger als 12 Monate in An-spruch nimmt. Für diese Menschen ist der ZV ganz klar ein wichtiger Pfeiler in ihrem Leben geworden. Ein großer Fortschritt war 2006 der Ausbau des Bereichs Ergotherapie, dessen Ein-nahmen dem Zuverdienst zugute kommen. Dieses ambulante Angebot wird gut und auch zunehmend von Klienten angenom-men. Die finanzielle Situation des ZV bleibt aller-dings weiterhin problematisch, da durch die ausgeführten Aufträge keine Kostende-ckung erzielt werden kann. Die seit Juli 2006 eingeführte Selbstbeteiligung für die Arbeit im ZV führte zunächst zu einer Stag-nation bei den Interessenten, erfreulicher-weise aber auch dazu, dass die Bedeutung des ZV bei Kostenträgern erkannt wurde und sich Bereitschaft zu finanzieller Unter-stützung abzeichnet. Wir freuen uns auf das Jahr 2007.

Betreute Wohngruppen Therapeutische Wohngruppe

Römerstraße Wohngruppe Charlottenstraße

Kurzdarstellung der Einrichtung

Die Betreuten Wohngruppen Römerstraße / Charlottenstraße bieten 12 bis 13 stationäre Plätze zur Wiedereingliederung psychisch kranker Erwachsener. Davon befinden sich vier Plätze in der Wohngruppe Charlotten-straße in Reutlingen, acht bis neun Plätze in der Therapeutischen Wohngruppe Römer-straße in Pfullingen.

Im Erdgeschoss des Hauses Charlotten-straße befindet sich zudem eine ambulant betreute Wohngruppe, die von Mitarbeitern der Wohngruppe Römerstraße betreut wird.

Zudem haben wir die Möglichkeit, ehemals „stationäre“ Klienten nach deren Auszug in private Wohnungen ambulant zu betreuen.

Im Gesamtteam der Betreuten Wohngrup-pen Römerstraße / Charlottenstraße waren insgesamt sechs hauptamtliche Mitarbei-ter/innen mit einem Gesamtstellenumfang von 480% stationär und 30% ambulant be-schäftigt (ein Dipl.-Pädagoge, ein Dipl.-Sozialarbeiter (FH), eine Dipl.-Sozialarbei-terin/Dipl.-Sozialpädagogin (FH), ein Dipl.-Sozialpädagoge (FH),eine Ergotherapeutin und eine Heilerziehungspflegerin). Zusätzlich unterstützte uns eine studenti-sche Fachkraft, v.a. in den Bereichen Haushaltstraining und Freizeitgestaltung. Ein Praktikant für Ergotherapie von der Me-dizinischen Akademie Tübingen sowie eine Praktikantin für Sozialpädagogik von der Fachhochschule Esslingen absolvierten ein Praktikum im Rahmen ihrer Ausbildung in der Wohngruppe Römerstraße.

Was war neu in 2006?

Im Rahmen von Organisationsentwick-lungsgesprächen unter Leitung eines Su-pervisors wurde die Zusammenarbeit der beiden Wohngruppen-Teams intensiviert bis hin zu einem Gesamtteam Römer- / Char-lottenstraße. Teamsitzungen und Supervisi-onen finden nun gemeinsam statt. Syner-gieeffekte entstanden auch durch eine Ver-einfachung der bisher teilweise doppelten Verwaltung. Vermehrt übernehmen Mitar-beiter/innen der Römerstraße Dienste sowie Rufbereitschaft in der stationären Wohn-gruppe Charlottenstraße.

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VSP – Jahresbericht 2006 - Seite 24

Seit April 2006 befindet sich das Büro der Wohngruppe Charlottenstraße im Erdge-schoss der Charlottenstraße. Dieser Umzug wird sowohl von Seiten des Personals, als auch weitgehend von Seiten der Klienten als positiv bewertet. Es bietet sich somit die Möglichkeit, Betreuungszeiten flexibler zu gestalten.

Seit August 2006 findet eine Kooperation zwischen dem ABW Reutlingen und der Be-treuten Wohngruppe Charlottenstraße in der ambulanten WG im 2. OG statt, wobei zunächst ein Klient von einem Mitarbeiter der Wohngruppe Charlottenstraße betreut wird.

Erfolge und Probleme

In drei Fällen konnte durch eine zeitnahe Krisenintervention mit anschließender Sta-bilisierung von ambulant betreuten Klienten in der Römerstraße ein Klinikaufenthalt ver-hindert werden (kurzfristiges stationäres Wohnen, Tagesbetreuung). Dies war auf-grund einer Unterbelegung möglich, jedoch nur in einem Fall -über ein persönliches Budget- finanziert.

Zahlen, Daten, Fakten

Die Betreuten Wohngruppen konnten im Jahr 2006 aufgrund von Unterbelegung und zurückgehender Hilfebedarfseingruppierun-gen nicht kostendeckend arbeiten. Im Schnitt wurden 10 Klienten stationär be-treut.

Insgesamt wurden im Jahr 2006 sieben Personen ambulant betreut. Davon verfügt ein Mann über ein Persönliches Budget. Drei Klienten leben in eigener Mietwoh-nung, vier Klienten in einer ambulant be-treuten Wohngruppe. Einige dieser Klienten nehmen auch weiterhin Angebote der Wohngruppe Römerstraße in Anspruch. Perspektiven für 2007 und darüber hinaus

Im Jahr 2007 werden wir weiterhin versu-chen, uns den veränderten Rahmenbedin-gungen anzupassen. Hierzu zählen wir auch die Ausdifferenzierung von Angeboten zur Deckung unterschiedlicher Hilfebedarfe. Eine Unterbelegung stationärer Plätze soll längerfristig auch durch vermehrte Angebo-te im ambulanten Bereich kompensiert wer-den. Das bestehende Konzept der stationä-ren Wohngruppe Charlottenstraße erscheint für Klienten der Eingliederungshilfe nicht

mehr geeignet, was konzeptionelle Verän-derungen notwendig macht. Aufgrund der personellen Situation stockt die weitere konzeptionelle Planung der Be-treuten Wohngruppen Römerstraße / Char-lottenstraße vorerst. Wir hoffen auf Klarheit und neuen Elan im neuen Jahr. Am Ende des Jahresberichts ist ein großes Sammelbild mit unseren Haus- und Garten-pflanzen zu sehen. Fotografiert von einer Bewohnerin.

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VSP – Jahresbericht 2006 - Seite 25

Region Zwiefalten

Ambulant Betreutes Wohnen (ABW) - Zwiefalten / Alb

Kurzdarstellung der Einrichtung

Die sozialpsychiatrische Einrichtung „Ambu-lant Betreutes Wohnen Zwiefalten und süd-liche Alb“ betreut psychisch kranke Men-schen in Wohngemeinschaften, sowie Ein-zelpersonen und Paare. Die Klient/innen wohnen in Häusern des Vereins und zum Teil auch in eigenen Wohnungen. Die Büroräume befinden sich in Zwiefalten, Bussenblick 11.

Neues im Jahr 2006

Die Renovierungsarbeiten in den vereinsei-genen Häusern Panoramastraße und Hauptstraße bildete ein Schwerpunkt im Jahr 2006, der uns im Jahr 2007 weiter be-gleiten wird. Dank der Förderung des Hilfs-vereins konnten in den zwei Häusern neue Küchen installiert werden. Das Betreuungsteam erhielt im Jahr 2006 Verstärkung durch eine Hauswirtschafts-kraft, die mit 39 % in der Hauptstraße mit-arbeitet. Das Betreuerteam wurde im Jahr 2006 mit 4 neuen Mitarbeitern auch grund-legend umgebaut. Die Zusammenarbeit mit der PIA Ärztin der Münsterklinik war gut und sorgte für Stabili-tät bei den Bewohnern.

Zahlen, Daten, Fakten

Unser multiprofessionelles Team besteht aus 5 Mitarbeiter/innen. Auch in diesem Jahr wurden auf Wunsch des ZfP Klienten/innen von uns aufgenom-men, die langjährig in stationären Einrich-tungen gelebt haben, und die nun ambulant betreut wohnen. Der Kooperationsvertrag mit der Sozialsta-tion Sankt Martin besteht weiterhin, so dass in der Hauptstrasse und im Bussenblick Al-ten- und Krankenpflege durchgeführt wer-den kann. Gegenwärtig haben vier Personen eine Pflegestufe, hiervon zwei Personen Pflege-

stufe 1, eine Person Pflegestufe 1-2 und ei-ne Person Pflegestufe 2. Dadurch hat sich der zeitliche Aufwand für den Pflegebereich erheblich vergrößert. Die sozialpsychiatrische Betreuung umfass-te zu Beginn des Jahres 25 Personen.

Perspektiven für 2007

Im Jahr 2007 werden die Vereinseigenen Häuser unter energiesparenden Gesichts-punkten weiter renoviert und umgebaut.

Betreutes Wohnen in Familie in Zwiefalten, Reutlingen, Tübingen und Balingen

Kurzdarstellung der Einrichtung

Das Betreute Wohnen in Familien (BWF) / Psychiatrische Familienpflege des VSP vermittelt seit 1988 psychisch kranke Men-schen in Gastfamilien. Wir sind in den Landkreisen Reutlingen, Tübingen, Sigma-ringen, Zollernalb und Alb-Donau tätig. Bü-ros bestehen in Zwiefalten, Reutlingen, Tü-bingen und Balingen. Insgesamt sind 11 MitarbeiterInnen auf ca. 7,5 Stellen be-schäftigt.

Neues im Jahr 2006

Das Berichtsjahr war bezüglich der Vermitt-lungen eher schwierig. Wir verzeichnen we-sentlich weniger Anfragen als in den Vorjah-ren. Wir führen dies auf die zunehmend an-gespannte Finanzlage der öffentlichen Hand zurück, die offensichtlich dazu führt, dass um KlientInnen von allen Einrichtun-gen heftiger geworben wird. Einige Abbrü-che hatten wir deshalb zu verzeichnen, weil die Kreise seit 2006 von KlientInnen, die mehr als 2600 € Vermögen haben, die volle Übernahme unserer Personal- und Sach-kosten verlangen. Erfreulich ist, dass wir ei-nen sehr guten Zulauf von potentiellen Gastfamilien haben (am Jahresende stan-den 25 Familien auf der Warteliste). In Balingen wurde im Januar 2006 ein neu-es Regionalbüro eröffnet. Es befindet sich in den Räumen des Zentrums für Gemein-depsychiatrie. Die verbesserte Präsenz im Zollernalbkreis, in dem wir, nach Reutlin-gen, die zweitgrößte Zahl von Vermittlungen

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VSP – Jahresbericht 2006 - Seite 26

haben, war dringend nötig. Im Zoller-nalbkreis wurde zum Ende des Berichtsjah-res auch, wie in Tübingen, eine kontinuier-lich arbeitende Hilfeplankonferenz einge-richtet. Im April 2006 hat das Regionalbüro in Reut-lingen, zusammen mit der Geschäftsfüh-rung und dem ABW neue und sehr schöne Räumlichkeiten in der Rommelsbacher Straße 7 gefunden. Endlich ist auch unser Parkplatzproblem gelöst! In den Sommerferien fand wieder eine Gruppenfreizeit für BewohnerInnen des BWF statt. Die 12 Teilnehmer/innen ver-brachten eine erlebnisreiche Woche am Kaiserstuhl.

Erfolge und Probleme

Das Angebot Junge Menschen in Gastfami-lien (JuMeGa®), wurde vom Kreisjugendamt Reutlingen durch den Abschluss einer Leis-tungsvereinbarung anerkannt. Damit haben sich jahrelange Bemühungen letztendlich gelohnt (siehe eigener Bericht auf Seite 27). Die bisherigen Formen der Zusammenar-beit (Platzierungsteam) mit der Münsterkli-nik ändern sich, zum einen weil Stationen aufgelöst wurden, bzw. nach Reutlingen verlagert worden sind (St. 64). Zum ande-ren weil Herr Oczkowski sich aus der Arbeit zurückgezogen hat. Mit den KollegInnen des Sozialdienstes der PPrt in Reutlingen gelang es ein funktionie-rendes Platzierungsteam zu etablieren, während dasselbe in Zwiefalten leider nicht mehr stattfindet. Das Team der BWF führte neu eine „Tan-dembesuchsregelung“ ein. Dies bedeutet, dass jede Familie einmal pro Jahr von ei-nem/r zusätzlichen Kollegin mit besucht wird und beide KollegInnen zusammen ei-nen Bericht über die Betreuungssituation verfassen. Die Übernahme der Kostenträgerschaft durch die Landkreise führt nach wie vor zu einem erheblichen Mehraufwand in der Verwaltung. Zudem müssen regelmäßig Gespräche mit allen fünf Landkreisen ge-führt werden. Leider beobachten wir ein immer größeres Auseinanderdriften der Verwaltungspraxis der einzelnen Kreise. Interessiert beobachten wir, dass die Land-kreise im Rahmen der Hilfeplankon-ferenzen bei der Vorstellung von Klienten für stationäre Einrichtungen stärker darauf

nachfragen, ob mit unserem Team ein Kon-takt statt gefunden hat. Dies mit dem Hin-tergrund, dass eine fundierte Abklärung ü-ber die Sinnhaftigkeit des BWF regelhaft er-folgen soll und dabei geprüft wird, ob unser Angebot nicht eine gute Alternative zum Heim für den Hilfeempfänger ist. Geärgert hat uns, dass die Weihnachtsbei-hilfe für bedürftige Hilfeempfänger gestri-chen wurde und die Familien diese über-nehme sollen, ohne dafür einen Ausgleich zu bekommen.

Zahlen und Daten

Stand Vermittlungen 01.01.2006: 78 Stand Vermittlungen 31.12.2006: 73 Neuvermittlungen 2006 12

6 Männer davon

6 Frauen 3 aus ZFP oder KKH 4 Umplatzierungen 3 aus eigener Wohnung 1 andere Einrichtung

davon

1 aus der Herkunftsfamilie Abbrüche 2006 17

7 Männer davon 10 Frauen

4 neue Pflegefamilie 1 in die Klinik 3 in ein Heim 3 in eigene Wohnung 2 zu Angehörigen 3 ambulant betreutes Wohnen

davon

1 Todesfall

Personelle Veränderungen:

Im Juni 2006 wurde Frau Erika Sachße als Elternzeitvertretung für Marianne Gaisel-mann mit Dienstsitz in Balingen als neue Kollegin eingestellt.

Perspektiven

Das Team der BWF wird in den nächsten Jahren stark mit der Etablierung des Ange-bots JuMeGa® beschäftigt sein. Darüber hinaus werden wir Maßnahmen zur Verbes-serung der Klientennachfrage in Angriff nehmen. Von den Landratsämtern bekom-men wir signalisiert, dass unser Angebot für sie sehr wichtig ist.

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VSP – Jahresbericht 2006 - Seite 27

Junge Menschen in Gastfamilien JuMeGa®

Kurzdarstellung des Angebots

Entwickelt aus dem Betreuten Wohnen in Gastfamilien (BWF) und dort personell auch angegliedert, beschäftigte sich der VSP schon längere Zeit mit dieser Hilfeform. JuMeGa® ist ein Jugendhilfeangebot für seelisch behinderte oder von seelischer Behinderung bedrohte junge Menschen, die nicht in ihrer Herkunftsfamilie leben können. Diese Jugendlichen vermitteln wir in Gast-familien und begleiten das System.

Erfolge 2006

Kontakt zum Jugendamt Reutlingen haben wir schon 2005 aufgenommen und erste Verhandlungen geführt. Im Herbst 2006 konnten wir nach vielen Gesprächen die geplante Leistungsvereinbarung mit dem Reutlinger Jugendamt abschließen. Ebenso wurden 2006 Gespräche mit dem Fach-krankenhaus für Kinder- und Jugendpsychi-atrie in Mariaberg geführt und Kooperatio-nen vereinbart. Durch JuMeGa® findet für die betroffenen jungen Menschen eine wichtige Vernetzung der Bereiche Kinder- und Jugendpsychiat-rie, Jugendamt, Schulen/Ausbildung und Familie/Gastfamilie statt JuMeGa® ist ein Angebot, das sich schwer nur auf einen Landkreis begrenzen lässt, wie auch bei BWF muss man immer wieder über den Landkreisrand hinausschauen um eine geeignete Zuordnung Jugendlicher – Gastfamilie zu finden: 2006 haben wir Gespräche mit den Ju-gendämtern der Landkreise Tübingen, Zol-lernalb und Sigmaringen geführt und von al-len die Zusicherung erhalten, dass wir das Angebot auf der Grundlage der Reutlinger Leitungsvereinbarung umzusetzen können.

Zahlen und Fakten

2006 gab es zwei Anfragen vom Jugendamt Reutlingen und eine Anfrage vom Jugend-amt Tübingen Davon konnte im Januar 2007 die erste JuMeGa® Vermittlung umgesetzt werden. Derzeit stehen uns 10 Gastfamilien zur Ver-fügung, die gerne einen jungen Menschen aufnehmen würden.

Perspektiven

Die Perspektiven für 2007 sind zunächst die Umsetzung von Vermittlungen. Daneben ist es ein wichtiges Anliegen, das Angebot in den Landkreisen noch besser bekannt zu machen. Wir haben ein großes Interesse auch mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Tübingen eine Kooperationsebene zu fin-den, ein erstes Gespräch dazu ist im Früh-jahr 2007 geplant. Im April 2007 werden wir ein Kooperations-treffens für alle JuMeGa® Anbieter auszu-richten.

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VSP – Jahresbericht 2006 - Seite 28

Region Tübingen

Sozialpsychiatrisches Wohnheim Huberstraße – Tübingen

Ort des Angebots

Die VSP-Wohngemeinschaften Huberstra-ße befinden sich im 3. Stock bzw. im Dach-geschoss eines Mehrfamilienhauses in der Tübinger Südstadt. Im Keller gibt es Räume für die Ergotherapie und einen Sportkeller. Ferner betreuen wir psychisch kranke Men-schen ambulant in einer 3-Zimmer Woh-nung und in drei 1-Zimmer Wohnungen. Das Betreuungsangebot der Wohngemein-schaften richtet sich an Menschen mit psy-chischen Störungen, die nicht mehr den Rahmen einer Klinik brauchen. Zum Jah-resende waren acht Mitarbeiterinnen mit 652,5 % Anstellung beschäftigt. Eine Buch-halterin, Praktikanten und geringfügig be-schäftigte Personen unterstützen in den verschiedensten Bereichen. Eine Studentin an der Berufsakademie für Sozialwesen in Stuttgart ist ebenfalls bei uns seit dem 1.Oktober 2005 beschäftigt.

Neuigkeiten in 2006

Bedeutsam war unsere Mitwirkung in der Hilfeplankonferenz, die als Instrument die geeignete Einrichtung für anfragende Per-sonen ermittelt. Die Eröffnung des Lotte-Zimmer-Hauses in unmittelbarer Nachbar-schaft im Spätsommer 2006 zeigte hier sei-ne Auswirkungen. Die Anfragen an unsere Einrichtung gingen zurück. Die Zusammen-arbeit mit dem Landratsamt Tübingen wur-de verstärkt. Im Einzelfall gelang es, eine intensiv ambulante Betreuungsform zustan-de zu bringen. Mit dem Vermieter waren wir in langwierigen Verhandlungen über die Vermietung von zwei weiteren Wohnungen im Haus. In Abhängigkeit von unserer wirt-schaftlichen Situation werden wir dies um-setzen, um so für die Ergotherapie besser geeignete Räume anbieten zu können. Um unseren schwächeren und schwierigeren Bewohnern gerecht zu werden, entschlos-sen wir uns eine 50 %-Stelle für hauswirt-schaftliche Aufgaben einzurichten. Im Zuge einer stärkeren Differenzierung unserer Ein-richtung in ambulante und stationäre Berei-che richteten wir ein weiteres Büro ein. Da-durch wurde auch die hohe Mitarbeiterdich-te in unserem Hauptbüro reduziert. Im Gar-

ten wurden ein Gemüsegarten und ein Frei-sitz angelegt.

Probleme und Erfolge

Die Bereiche Übernahme von Aufgaben, Eigenverantwortung, soziales Zusammen-leben und Medikamenteneinnahme stellen jeden Tag wieder eine neue Herausforde-rung dar. Bei Neubelegungen stellte sich die Frage, welche Zusammensetzungen bei den Wohngruppen sinnvoll sind. Der heimli-che Drogenkonsum einiger unserer Bewoh-ner brachte zusätzliche Probleme. Zuge-nommen hat der Verwaltungsaufwand bei Kostenzusagen und Kostenverlängerungen. Die Zusammenarbeit mit den Landkreisen gestaltete sich auf der persönlichen Ebene sehr konstruktiv.

Zahlen, Daten, Fakten

Nach dem bekannten Aufnahmeprozedere ergaben sich 4 Einzüge, dem stehen 6 Aus-züge entgegen. Bei den 6 Auszügen wech-selten 3 Bewohner in eine intensiver betreu-te Wohnform, eine Bewohnerin konnte ins ambulant betreute Wohnen wechseln, 2 Bewohner wechselten auf eigenen Wunsch in eine andere Einrichtung. Zum Jahresen-de betreuten wir 17 Menschen stationär und 3 Personen ambulant.

Perspektiven für 2007

Durch die geringeren Hilfebedarfsgruppen bei Neueingruppierungen steht die "Huber-straße" zunehmend vor wirtschaftlichen Fragestellungen. Den Auswirkungen des allgemeinen Kostendrucks werden wir durch eine entsprechende Belegung oder Stellenreduzierung begegnen müssen. Den weiteren Aufbau des Lotte-Zimmer-Hauses verfolgen wir mit großem Interesse. Flexib-le, individuell abgestimmte Betreuungsfor-men sehen wir als ein Ziel von uns an. Dies sollte einhergehen mit der Bestandssiche-rung unserer Einrichtung.

Hier sind die Wohngemeinschaften…

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VSP – Jahresbericht 2006 - Seite 29

Ein Presseartikel zum ZAK in Esslingen

Erschienen: 28.12.2006 in der Esslinger Zeitung

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VSP – Jahresbericht 2006 - Seite 30

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VSP – Jahresbericht 2006 - Seite 31

Dienststellen-Adressen:

ABW Reutlingen Rommelsbacher Straße 7, 72760 Reutlingen (Büro) E-Mail: [email protected]

Tel.: Fax:

07121 - 345 39 921 -23 07121 - 345 3997

ABW Zwiefalten Bussenblick 11, 88529 Zwiefalten (Büro) E-Mail: [email protected]

Tel.: Fax:

07373 - 21 66 07373 - 915 619

APP Esslingen Ritterstraße 16, 73728 Esslingen E-Mail: [email protected]

Tel.: Fax:

00711 - 351 2 - 32 38 00711 - 351 2 - 26 21

Betreutes Wohnen in Familien / Psychiatrische Familienpflege Rommelsbacher Straße 7, 72760 Reutlingen (Geschäftsstelle) E-Mail:[email protected]

Provenceweg 2, 72072 Tübingen E-Mail: [email protected]

Panoramastraße 24, 88529 Zwiefalten (Büro) E-Mail: [email protected]

Schwanenstraße 19, 72336 Balingen E-Mail: [email protected]

E-Mail: [email protected]

Tel.: Fax: Tel.: Fax: Tel.: Tel.: Fax:

07121 - 345 39 90 -95 07121 - 345 3997 07071 - 705 563, -64, -65 07071 - 369 881 07373 - 911 53-57 07433 - 998 102 40 07433 - 998 102 41

IFD Esslingen Bahnhofstraße 14, 73207 Plochingen E-Mail: [email protected]

Tel.: Fax:

07153 - 558 88 - 0 07153 -

Kontakt-Café Eberhardstraße 35, 72762 Reutlingen Büro des Kontakt-Cafés E-Mail: [email protected]

Tel.: Tel.:

07121 - 384 0-11 07121 - 384 0-10

Sozialpsychiatrisches Wohnheim Huberstraße 14, 72072 Tübingen (Büro) E-Mail: [email protected]

Tel.: Fax:

07071 - 368 555 07071 - 368 560

Wohngruppe Charlottenstraße Charlottenstraße 80 Charlottenstraße 80, 72764 Reutlingen (Büro) E-Mail: wg-betreuung-Charlottenstraß[email protected]

Tel.: Tel.: Fax:

07121 - 466 50 07121 - 16 16 46 07121 - 16 16 89

Wohngruppe Römerstraße Römerstraße 35, 72793 Pfullingen (Büro) E-Mail: [email protected]

Tel.: Fax:

07121 - 490 880 07121 - 704 467

Verwaltung Zwiefalten Panoramastraße 24, 88529 Zwiefalten E-Mail: [email protected]

Tel.: Fax:

07373 - 911 53 07373 - 911 58

ZAK Esslingen Franziskanergasse 7, 73728 Esslingen E-Mail: [email protected]

Tel.: Fax:

0711 - 310 599 - 30 … 340711 - 310 599 - 40

Zuverdienst Reutlingen Willi-Brandt-Platz 26, 72762 Reutlingen E-Mail: [email protected]

Tel.: Fax:

07121 - 380 638 07121 - 380 638

Adressen der ambulanten Wohngruppen: WG Panoramastraße 24, Zwiefalten WG Hauptstraße 58, Zwiefalten WG Bussenblick 11, Zwiefalten WG Marktstraße 10, Hayingen WG Charlottenstraße, Reutlingen

Tel.: Tel.: Tel.: Tel.: Tel.:

07373 - 915 905 07373 - 342 07373 - 23 34 07386 - 12 23 07121 - 492 700

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VSP – Jahresbericht 2006 - Seite 32

www.vsp-net.de

Auflage: 300 Exemplare

Erstellt am 10. April 2007

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VSP – Jahresbericht 2006 - Seite 33

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VSP - Jahresbericht 2006 - Seite 33

IFD

ZAK

Projekt Neustart

APP

Verwaltungsstelle

Betreutes Wohnen in Familien / Familien-pflege

Projekt: Familienpfle-

ge für Mutter und Kind

ABW-Zwiefalten

Verwaltungsstelle

Betreutes Wohnen in Familien / Familien-pflege Geschäftsstelle

ABW-Reutlingen

Kontaktcafé

Wohngruppe

Charlottenstraße

Zuverdienst

Wohnheim Huberstraße

Betreutes Wohnen in

Familien / Familienpflege (auch Balingen)

Therapeutische Wohngrup-pe Römerstraße

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