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446 Liebig, S., und L Cierpinski: Der Widerstand des mensehliehen K~;rpers und seine Bedeutung bei Elektrotraumen. Trndy vsesojuzn. Inst. 6ksper. Ned. 1, 103--114 u. dtseh. Zusarnmenfassung 114 (1934) [Russiseh]. Mit Wechselstrom yon 50 lCIz und Gleiehstrom versehiedener Spannung wird bei Ver- tretern mehrerer Berufsklassen die GrSi]e des KSrperwiderstaudes yon Hand zu Hand aus Spannung und Stromstarke bestimmt; Messung der Spannung zwischen den (nicht ange- gebenen) Elektroden mit einem R5hrenvoltmeter, maxima]e Stromst~rke (bei 45 V WechseL spannung bzw. 74 V Gleiehspannung) 16 mA bzw. 40 mA. In der deutsehen Zusammen- fassung wird angegeben, dab zwisehen 15 und 45 V die GrSBe des Widerstandes zwischen 2000 und 6500 Ohm schwankt; bei hSheren Spannungen sind die Abweichungen geringer. Die Standhaftigkeit gegenfiber dem elektrischen Strom h~ngt yon dem Grad der Erregbar- keit des Nervensystemes ab und yon der durch ihn bestimmten SchweiBsekretion in den tt~tnden. Die Hautdicke an den Handfl~ehen und Verunreinigungen der tIautoberfl~tche durch TransformatorenS1 oder Metallstaub sind auf die GrSBe des gemessenen Widerstandes ohne merkliehen EinfluB; Durchfeuchtung der tIaut setzt abet den Widerstandswert bedeu- tend herab, Am Schlusse verweisen die Autoren darauf hin, dal3 dureh Berfieksichtigung der bei einer bestimmten Spannung dutch eine bestimmte Versuehsperson flieBenden Strom- st~rke und der lebensgefiihrliehen Stromst~rke die fiir das einzelue Individuum gefi~hrliche Spannung durch Extrapolieren bestimmt werden kann. 17. Scheminzlcy (Wien). ~176 Ga~l, Aur~lia: Eine auf Grund eines R~n/gen-Gesehwiirs entstandene b~sartige Gesehwulst. Magy. RSntgen KSzl. 8, 123--128 u. dtsch. Zusammenfassung 136 (1934) [Ungarisch]. Ein 59ji~hriger Mann bekam nach Laparatomie im Jahre 1919 eine RSntgenbestrahlung, 1 Jahr spi~ter ein RSntgengesehwtir, das auf Eigenbluteinspritzung raseh heilte. An der Stelle des geheilten Geschwiirs entstand 1933 eine Gesehwulst, die mit der umgebenden Narbe ent- fernt wurde. Die Wunde heilte in 7 Wochen, aber an ihrer Stel/e entwickelte sich a]lm~hlich eine neue Geschwu]st, die exeidiert wurde. Naeh 1 Woehe entstand an derselben Stelle ein haselnuBgrol3es, 8 Tage sparer ein taubeneigro/3es Rezidiv, die entfernt wurden. Da sich nach 2 Wochen ein fiinftes Rezidiv entwickelte, wurde die Gesehwulst mit Radium behandelt. Sie zerfie], wuehs aber fort. Exstirpation. Nach l0 Tagen neues Rezidiv, das NuBgr5Be er- reiehte. In diesem Zustande verlieB der Kranke das Spiral auf eigenen Wunsch, und sein weiteres SehicksM ist unbekannt. Das histologisehe Bild der ersten Geschwulst erinnert an ein Granuloma teleectaticum. In den Rezidiven entwickelte sich allmghlieh ein sarkomatSser Charakter. Verf. meint, dab unter Einwirkung yon RSntgenstrahlen in den Endothelze]len hochgradige degenerative und nekrobiotische u entstehen, an die sieh sp/~ter proliferative Prozesse ansehlieBen kSnnen. Vitray (Budapest). Vergiftungen. Sammlung yon Yergiitungsf~illen. Hrsg. v. B. Behrens in Yertretung v. H. Fiihner. Unter Mitwirkung v. A. Briining, F. Flury, E. Hesse, F. Koelseh, P. Morawitz, V. Miiller-Hess, E. Rostu. E. Starkenstein. Bd. 5, Liefg. 11. Berlin: F. C. W. Vogel 1934~. 32 S. RM. 3.60. Chronische Toluol:Xylo!vergiftung bei einem Tiefdruckarbeiter (Psychose), yon Panse und Bender: Ein 30j~hriger Mann war mehrere Jahre hin- dutch in Tiefdruckbetrieben mit FarbtSnungsmitteln, Gemischen yon Toluo! und Xylo!, beschMtigt. Nach vorausgehender gesteigerter Erregbarkeit, Appetitlosigkeit und Abmagerung entwickelte sich ein psychotischer Zustand mit Desorientiertheit und wahnhaften Vorstellnngen. -- Gaso!in (Petrols und Kerosin- (Petro- leum-) vergiftungen bei Kindern, yon J. A. Nunn und F. M. Martin: Mitteilung einiger beobaehteter Fglle. Die Mottalit~t betrug 11%, bei Petroleumvergiftung 9,2%, bei Gasolinvergiftung 28% (7 Fiille). Bei den tTdliehen Fgllen standen Lungenvergnde- rnngen im Vordergrund: Das Blutbild war meist normal. Bei vieler Einnahme ent- wickelte sich Unruhe, KoordinationsstSrungen, Cyanose und Erbrechen. Bei Aspira- tion kam es hgufig zu Pneumonien. -- Akute Phosphorvergiftung (Se]bstmord- versuch), yon W. Liebseher: Einnahme eines ES15ffels eines 2proz. Phosphorbreis in selbstmSrderiseher Absieht. Nach vorfibergehenden leiehten Erseheinungen kam es zu schweren StSrungen mit Ikterus und Zeiehen einer Lebersch~idigung sowie eere- bralen Symptomen. -- Arsenmassenvergiftung im ,Theisswinke!" (Ungarn), yon K. v. BeTthy (vgl. diese Z. 23, 160 [Orig.]). -- Gutaehten: Arsenikvergiftung

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Liebig, S., und L Cierpinski: Der Widerstand des mensehliehen K~;rpers und seine Bedeutung bei Elektrotraumen. Trndy vsesojuzn. Inst. 6ksper. Ned. 1, 103--114 u. dtseh. Zusarnmenfassung 114 (1934) [Russiseh].

Mit Wechselstrom yon 50 lCIz und Gleiehstrom versehiedener Spannung wird bei Ver- tretern mehrerer Berufsklassen die GrSi]e des KSrperwiderstaudes yon Hand zu Hand aus Spannung und Stromstarke bestimmt; Messung der Spannung zwischen den (nicht ange- gebenen) Elektroden mit einem R5hrenvoltmeter, maxima]e Stromst~rke (bei 45 V WechseL spannung bzw. 74 V Gleiehspannung) 16 mA bzw. 40 mA. In der deutsehen Zusammen- fassung wird angegeben, dab zwisehen 15 und 45 V die GrSBe des Widerstandes zwischen 2000 und 6500 Ohm schwankt; bei hSheren Spannungen sind die Abweichungen geringer. Die Standhaftigkeit gegenfiber dem elektrischen Strom h~ngt yon dem Grad der Erregbar- keit des Nervensystemes ab und yon der durch ihn bestimmten SchweiBsekretion in den tt~tnden. Die Hautdicke an den Handfl~ehen und Verunreinigungen der tIautoberfl~tche durch TransformatorenS1 oder Metallstaub sind auf die GrSBe des gemessenen Widerstandes ohne merkliehen EinfluB; Durchfeuchtung der t Iaut setzt abet den Widerstandswert bedeu- tend herab, Am Schlusse verweisen die Autoren darauf hin, dal3 dureh Berfieksichtigung der bei einer bestimmten Spannung dutch eine bestimmte Versuehsperson flieBenden Strom- st~rke und der lebensgefiihrliehen Stromst~rke die fiir das einzelue Individuum gefi~hrliche Spannung durch Extrapolieren bestimmt werden kann. 17. Scheminzlcy (Wien). ~176

Ga~l, Aur~lia: Eine auf Grund eines R~n/gen-Gesehwiirs entstandene b~sartige Gesehwulst. Magy. RSntgen KSzl. 8, 123--128 u. dtsch. Zusammenfassung 136 (1934) [Ungarisch].

Ein 59ji~hriger Mann bekam nach Laparatomie im Jahre 1919 eine RSntgenbestrahlung, 1 Jahr spi~ter ein RSntgengesehwtir, das auf Eigenbluteinspritzung raseh heilte. An der Stelle des geheilten Geschwiirs entstand 1933 eine Gesehwulst, die mit der umgebenden Narbe ent- fernt wurde. Die Wunde heilte in 7 Wochen, aber an ihrer Stel/e entwickelte sich a]lm~hlich eine neue Geschwu]st, die exeidiert wurde. Naeh 1 Woehe entstand an derselben Stelle ein haselnuBgrol3es, 8 Tage sparer ein taubeneigro/3es Rezidiv, die entfernt wurden. Da sich nach 2 Wochen ein fiinftes Rezidiv entwickelte, wurde die Gesehwulst mit Radium behandelt. Sie zerfie], wuehs aber fort. Exstirpation. Nach l0 Tagen neues Rezidiv, das NuBgr5Be er- reiehte. In diesem Zustande verlieB der Kranke das Spiral auf eigenen Wunsch, und sein weiteres SehicksM ist unbekannt. Das histologisehe Bild der ersten Geschwulst erinnert an ein Granuloma teleectaticum. In den Rezidiven entwickelte sich allmghlieh ein sarkomatSser Charakter. Verf. meint, dab unter Einwirkung yon RSntgenstrahlen in den Endothelze]len hochgradige degenerative und nekrobiotische u entstehen, an die sieh sp/~ter proliferative Prozesse ansehlieBen kSnnen. Vitray (Budapest).

Vergiftungen.

�9 Sammlung yon Yergiitungsf~illen. Hrsg. v. B. Behrens in Yertretung v. H. Fiihner. Unter Mitwirkung v. A. Briining, F. Flury, E. Hesse, F. Koelseh, P. Morawitz, V. Miiller-Hess, E. R o s t u . E. Starkenstein. Bd. 5, Liefg. 11. Berlin: F. C. W. Vogel 1934~. 32 S. RM. 3.60.

C h r o n i s c h e T o l u o l : X y l o ! v e r g i f t u n g b e i e i n e m T i e f d r u c k a r b e i t e r ( P s y c h o s e ) , yon P a n s e und B e n d e r : Ein 30j~hriger Mann war mehrere Jahre hin- dutch in Tiefdruckbetr ieben mit FarbtSnungsmit te ln , Gemischen yon Toluo! und Xylo!, beschMtigt. Nach vorausgehender gesteigerter Erregbarkei t , Appet i t los igkei t und Abmagerung entwickelte sich ein psychotischer Zustand mit Desorientierthei t und wahnhaften Vorstellnngen. - - G a s o ! i n ( P e t r o l s u n d K e r o s i n - ( P e t r o - l e u m - ) v e r g i f t u n g e n b e i K i n d e r n , yon J. A. N u n n und F. M. M a r t i n : Mitteilung einiger beobaehteter Fglle. Die Mottal i t~t betrug 11%, bei Petroleumvergif tung 9,2%, bei Gasolinvergiftung 28% (7 Fiille). Bei den tTdliehen Fgllen standen Lungenvergnde- rnngen im Vordergrund: Das Blutbi ld war meist normal. Bei vieler Einnahme ent- wickelte sich Unruhe, KoordinationsstSrungen, Cyanose und Erbrechen. Bei Aspira- t ion kam es hgufig zu Pneumonien. - - A k u t e P h o s p h o r v e r g i f t u n g ( S e ] b s t m o r d - v e r s u c h ) , yon W. L i e b s e h e r : Einnahme eines ES15ffels eines 2proz. Phosphorbreis in selbstmSrderiseher Absieht. Nach vorfibergehenden leiehten Erseheinungen kam es zu schweren StSrungen mit Ikterus und Zeiehen einer Lebersch~idigung sowie eere- bralen Symptomen. - - A r s e n m a s s e n v e r g i f t u n g i m , T h e i s s w i n k e ! " ( U n g a r n ) , yon K. v. B e T t h y (vgl. diese Z. 23, 160 [Orig.]). - - G u t a e h t e n : A r s e n i k v e r g i f t u n g

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(Gi f tmord) , yon K. W a g n e r : In 5 F~lien wurde auf Grund des chemischen Befundes an den Leichen und der Verteilung des Giftes in den einze!nen Organen, nament!ieh in den Haaren, der Schlul] gezogen, dal] es sich um eine Arsenikvergiftung handelt und dal] jeweils das Gift in mehreren Dosen verabreieht worden war. - - S a m m e ! - b e r i e h t e : K o h ! e n m o n o x y d v e r g i f t u n g e n , yon H. M. M a r t ! a n d : Zusammen- fassender Berieht fiber die Beobachtungen in Amerika, Frequenz, Ursaehen, kliniseher und patho!ogiseh-anatomiseher Befund. Keine neuen Gesichtspunkte. - - Seh la f - m i t t e 1 v e r g if t u n g e n, yon J. B a 1 s s z: Aueh in Ungarn sind Vergiftungen mit Mitte!n der Barbiturs~uregruppe am h~ufigsten. Bericht fiber 1164 F~lle. Die eingenommene Giftdose sehwankte zwischen 1 and 25 g. Gestorben sind 14 F~!!e. Es wird die Symptomatologie, Prognose und Behandlung besproehen. Die k!einste letale Dosis betrug bei Veronal 4, Luminal 3, Medinal 5, Adelin 20 g, Allonal 100 Tabletten. Als unmittelbare Todesursache wurden festgestellt Ateml~hmung, Gei~l~hmung, Herz- schw~ehe. Sch6nberg (Basel).

�9 Sammlung yon Vergi[tungs[~illen. Hrsg. v. B. Behrens in Vertretung v. H. Flih- ner. Unter Mitwirkung v. A. Briining, F. Flury, E. Hesse, F. Koelseh, P. Morawitz, V. Miiller-Hess, E. Rost u . E. Starkenstein. Bd. 5, Liefg. 12. Berlin: F. C. W. Vogel 1934. X, 22 S. RM, 3.60.

Ch ron i sehe g e w e r b l i e h e B e n z o l m a s s e n v e r g i f t u n g , yon I t . D i m m e l : Besehreibung yon 66 Vergiftungen mit 5 Todesf~llen. Die ersten Symptome bestanden in Nasenbluten, Erbrechen, Kopfweh, Itaut- und Zahnfleischblutungen. Das aus- gebildete Krankheitsbild entsprach einer septisehen Aleukie. Die Sektion ergab vor al!em starke Seh~digung des lymphatischen Gewebes. - - P u r a n (M o n o e h 1 o r b e n z ol-)- v e r g i f t u n g bei e inem 2 j~h r igen K i n d e , v o n H . Re ich(vg l . dieseZ. 23, Nr4, 295). - - G e w e r b l i e h e T e t r a e h l o r i i t h a n v e r g i f t n n g , yon H. Zangge r : Mit- teilung yon 10 Vergiftungen bei Arbeitern in einer Sehuhfabrik. 3 F~lle endeten tSdlich. Der Beginn der Erkrankung bestand in unk!aren Erscheinungen, sp~ter ste]lten sieh Zeiehen einer Leberseh~digung ein. Bei den sezierten F~llen land sieh eine sehwere akute Leberatrophie. Der Nachweis des Tetraehlor~thans gelingt nur bei ganz akuten Todesf~!len unmittelbar naeh dem Eintritt des Todes. - - Ch ron i sche g e w e r b l i c h e M a n g a n v e r g i f t u n g , yon M.M. C a n n o v a n , St. Cobb und C.K. D r i n k e r : Die Vergiftungen entstehen dureh Einatmen manganha!tiger D~mpfe. Die Symptome be- stehen in Schw~ehe und SeM~tfrigkeit, Maskengesicht, ~eise Stimme, Muskelzuekungen, Tremor, Wadenkr~mpfen, Steigerung der Sehnenreflexe, Ful]klonns, Retro- und Pro- pulsion, schleifendem Gang und seltener in unbegrfindetem Laehen. Ausffihrlichere Mitteilung eines Falles. - - W e s p e n s t i e h v e r g i f t u n g e n . K a s u i s t i k , yon S. H e l d b ronn : Mittei[ung mehrerer F~lle. Die individuell verschiedene Reaktion der Ge- stochenen dfirfte naeh Ansicht des Verf. auf a!lergischen Zust~nden beruhen. - - P ro - z e s s i o n s s p i n n e r r a u p e n d e r m a t i t i s , yon M. S c h m i d t : Die Erseheinungen sind versehieden, je naeh der Dauer der Einwirkung der Raupenhaare auf die Haut. Als Pr~dilektionssteHen gelten die nnbedeekten KSrperstellen, sie zeigen eine ausgedehnte RStung mit urticariellen papulSsen Gebilden. - - G u t a e h t e n: T 5 d lie h e m e di z in a 1 e P a n t o c a i n v e r g i f t u n g , yon K. W a g n e r : Injektion yon 50 ecru einer lproz. Panto- cainlSsung zur Lokalan~sthesie. Es trat rasehe Bewul~tlosigkeit mit heftigeh Kr~impfen Bin und Exitus nach etwa 20 Minuten. Das Gutaehten kam zu dem Seh!ul~, dal] der Tod mit gr61]ter Wahrseheinlichkeit auf die Pantoeaininjektion zuriickzuffihren ist, wobei man sich auf den ehemisehen Befund sowie auf die sehlagartig aufgetretenen Vergiftnngserscheinungen stfitzen muG. Den Arzt trifft insofern eine Sehuld an dem Tode, als er fiber die Konzentration und die Dosierung des Mitte!s orientiert sein mul~te. SchSnberg (Basel).

�9 Filhner-Wielands Sammlung yon Vergiftungsf~illen. Hrsg. v. B. Behrens. Unter Mitwirkung v. A. Briining, F. Flury, F. Koelseh, P. Morawitz, V. Miiller-Hess, E. Rost

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u. E. Starkenstein. Bd. 6, Liefg. 1. Berlin: F. C. W. Vogel 1935. 32 S. RM. 3.60.

Mediz ina le A t r o p i n v e r g i f t u n g (ein Fall yon Hitzschlag w~hrend Atropinbehand- lung), yon E. Segerdahh Eine 59j~hrige Frau mit Parkinsonscher Krankheit erhielt t~glich 39 mg Atropin. Nach kurzem Prodromalstadium trat bei hoher AuBentemperatur ein pl6tzlicher Kollapszustand ein and Exitus unter den Symptomen einer I-Iyperpyrexie. Die Ursache ffir den Hitzschlag wird in der Aufhebung der Schwefl~sekretion infolge der Atropin- behandlung gesehen. - - Gewerbl iche Z i n k v e r g i t t u n g (angebliche?) , yon H. Kapp: Mitteilung zweier Beobachtungen. Die Erscheinungen bestanden in Ver~nderung des I{aut- kolorits, Alteration der erythrocyt/iren Knochenmarkfunktion, therapeutisch resistenten Koliken, Symptomen, die fiir Metallvergiftung typisch sind. Es ist unklar, wo die Grenze zwischen normalen und pathologischen Zinkmengen im KSrper ]iegt. - - A k u t e ni c h t t 5 d li c h e C y a n i d v e r g i f t u n g , wah r sche in l i ch info lge des Gebrauchs yon e y a n i d h a l t i g e r S i l b e r p u t z m i t t e l in Hote ls , yon H. Wi l l i ams: ~itteilung zahlreicher Vergiftungen bei Hotelg~sten in verschiedenen St~dten Amerikas inlolge Verwendung yon Silberputzmittel, das 20,45% Natriumcyanid enthielt. Die Erscheinungen bestanden in Diarrh5e, Erbrechen und Schw~chegeffihl. - - K o h l e n 0 x y d v e r g i ~ t u n g , v e r u r s a c h t dureh e inen P e t r o l e u m - gasofen, yon F. t~euter (vgl. diese Z. 23, 359 [Orig.]). - - K o h l e n o x y d v e r g i f t u n g im leeren Schiffskessel , yon Nippe (vgl. diese Z. 23, 300 [Orig.]). - - A r s e n i k v e r g i f t u n g e n durch P a s t e t e n , yon Ch. H. L a W a l l and J. W. E. Har r i s son : 150 Personen erkrankten an Arsenikvergiftung durch Genu/] yon Pasteten, die aus dem Gesch~ft eines Backers stammten. In jeder Pastete land sich 0,45--0,5 g Arsentrioxyd. Als Ursache ergab sich eine Verunreinigung des Mehls mit Rattengi~t. - - Gu tach t en . Angeb l iche B l a u s ~ u r e v e r g i f t u n g , yon L. Schwarz: Fragliche Blaus~urevergiftung bei einem 45#thrigen Manne, welcher auf einem Schiff beschi~ftigt war, das angeblieh vor einigen Tagen mit Blaus~ure vergast worden war. Die zun~ehst auftretenden Erseheinnngen, ~belkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen and all- gemeine Schw~che, wurden als Symptome einer Blaus~turevergiftung angesehen, w~hrend die sp~ter sich einstellenden nervSsen StSrungen nicht als Vergiftungs~olgen anerkannt wurden. - - Sammelbe r i ch te . Zum Prob lem der ch ron i sehen K o h l e n o x y d v e r g i f t u n g , yon I~I. T y m a n s k i : I)bersicht fiber die einschl~gigen Arbeiten in der Literatur. Eine chronische Kohlenoxydvergiftung liegt vor, wenn eine chronische CO-Aufnahme durch i~uBere Umstande erm6glicht ist, die einzelnen Symptome typisch sind und die CO- Quelle durch eine Luftanalyse best~ttigt wird. SchSnberg (Basel).

@ Handbueh der experimentellen Pharmakologie. Hrsg. v. A. Heffter -~. F0rtgef. v. W. Heubner. Bd. 3, T1. 3. Chrom - - Metalle der Erds~turen (Vanadium. Niobium. Tantal) - - Titanium - - Zirkonium - - Zinn - - Blei - - Cadmium - - Zink - - Kupfer - - Silber - - Gold - - Platin und die Metalle der Platingruppe (Palladium. Iridium. Rhodium. Osmium. Ruthenium) - - T h a l l i u m - I n d i u m - Gallium. Berlin: Julius Springer 1934. X, 686 S. u. 87 Abb. RM. 78.--.

Flury, Ferdinand: Blei. S. 1575--1889 u. 28 Abb. Die sehr ausgedehnte Materie wird in sehr ausffihr]icher, vollst~ndiger and verst~ndlicher

Weise dargelegt. ~ach Obersicht fiber die geschiehtliehe Entwickluug, die chemiseh-physi- kalisehen Eigenschaften des Bleis und seiner Vergiftungen sowie den Nachweis wird in einze]nen Kapitelu das Vorkommen des Bleis namentlich beim Mensehen und seine Ausscheidung er- l~utert, weiterhin seine Wirkung aug Pflanzen, Tiere and Mensch mit Sehilderung des Ver- giftungsbildes. Die Aufnahme des Bleis erfolgt haupts~Lchlieh durch die Atmungsorgane, weniger durch die Verdauungsorgane, w~hrend die Hautresorption praktisch eine geringe ~olle spielt, aber nicht auBer acht gelassen werden darf. In den ~olgenden Abschnitten wird die Verteilung des Bleis im KSrper bei Ffitterung, Injektion und Einatmung sowie der Bleigehalt der einzelnen Organe behandelt, die Ausscheidung der Met~lle und die Mittel zu ihrer Be- f(irderung. In sehr ausffihrlicher und grfindlicher Schilderung werden die experimentellen und klinisehen Feststellungen an den verschiedenen Organsystemen besproehen, Blur- and Gefit~system, Atmung, Verdauungsapparat, Nervensystem, Muskel- und Bewegungsapparat, Sinnesorgane, Haut, Drfisen, Stoffwechsel, W~rmehaushaltung and Fortpflanzung. In den folgenden Kapiteln werden die verschiedenen Dosen bei einzelnen Tieren and beim Menschen angeftihrt, weiterhin die Empfindlichkeit, Toleranz and Gew5hnung beim Menschen sowie die Behandlung der Vergiftungserscheinungen. Der letzte Abschnitt behandeit den Wirkungs- mechanismus des Bleis, wobei aus den bisherigen Untersuchungen ersichtlich ist, dab in erster Linie die spezifisehe Affinititt des Bleis zur Phosphors~ure den Schliissel zum Verst~ndnis der Bleiwirkung gibt. SchSnberg (Basel).

Richter, Richard: i3ber den Arsenspiegel des Blutes und fiber die Arsenausscheidung im ]]arn bei intramuskuliirer lnjektion yon Solnsalvarsan. (Dermatol. Klin., Dtsch. Univ. Prag.) Med. Klin. 1934 II, 1002--1003.

Bereits nach 40 ~inuten erscheint im U r i n Arsen, die Ausscheidung einer einmaligen

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Injektion erstreckt sich jedoch fiber mehrere Tage (h6ehste Arsenwerte am 2. und 3. Tag p. i.). Immerhin ist naeh 92 Stunden fast die HElfte des injizierten As ausgeschieden, also rascher als naeh Injektion yon 3/[yosalvarsan, bei dem, wie yon anderer Seite festgesteUt wurde, nach 96 S~unden erst knapp I/4 der verabreiehten Arsenmenge im Urin wiedergefunden werden konnte. Wiederholte Solusalvarsangaben ffihrten in der Regel zu keiner Xuderung des Aus- seheidungsverlaufs (nur in 1 Fall As-Retention am 2. Tag p. i.). Im Blur l~gt sich 15 Minnten naeh der intramuskul~ren Injektion Arson feststellen (naeh 5 ccm Solusalvarsan 20 y %), der As-Spiegel erreicht naeh 3--4 Stunden ein Maximum, jedoeh enth~ilt das Blur auch noeh nach 48 Stunden As. Nach einer zweiten Injektion ist der Maximalwert, der in diesem Fall wesentlieh h6her liegt, frfiher erreicht. Bei Solusalvarsandermatitiden ist die Ansscheidungs: d~uer stark verl~ngert (in einem Falle wurde noch 2 Monate nach der letzten Injektion t~g- lich fiber 100 y ausgeschieden). Mit dem Aufflackern der Dermatitiden fiel jeweils eine ver- mehrte Arsenaussehwemmung zusammen. (Arsenbestimmung naeh I-Iaurowitz und Breinh tIoppe-Seylers Z. 2@5, 259; bzw. bei Mengen unter 15 ~ naeh Fellenberg: Biochem. Z. 218, 283.) Schaa] (Ziirieh).o

Taubmann, Gert: Colorimctrische Bestimmung kleiner Arsenmengcn. (Inst. /, Pharmakol. u. Exp. Therapie, Univ. Breslau.) Naunyn-Schmiedebergs Arch. 176, 751--756 (1934).

Verf. gibt sine einfache Methode zur quantitativen Bestimmung des Arsens an, dis besonders fiir Mengen der GrSBsnordnung yon 0,18-0,03 mg As geeignet ist, indessen k6nnsn diese Grenzen nach oben und unten noch etwas erweitert werden. Die auf Arsen zu untsrsuchenden Substanzproben werden mit Perhydrol and Schwelel- s~ure verascht; das Arson wird in Arsenwasserstoff umgswandelt, dutch Einleiten in Silbersnlfat ausgef~llt, in Arsenat iibergeliihrt nnd dieses zur Ausfiihrung dsr Molybd~n- blaureaktion benutzt. Die Nethode signet sieh vor allem ffir die Bestimmung des Arsens im Harn, nicht ganz so gut fiir die im Blur. Estler (Berlin).

Turner, B. B., and It. R. ItullMeU: A study of the antidotal action of sodium thi0sulphate and dihydroxacetone in cyanide poisoning, and the alleged antid.tal action ot glucose. (~dber die Wirkung yon Natriumthiosulfat und Dioxyaceton nnd dis angsb- lishe Wirkung yon Glykose als Gegengilt beider Blausgurevergiftung.) (Dep. o/Phar- macol., Indiana Univ. School o/Med., Indianapolis.) J. of Pharmacol. 48,445--469 (1933).

Naeh Eingabe einer eben letMen Gabe yon Na(JN (2--7 mg pro Kilogramm Tier) als subcutane Injektion an Kaninchen tritt der Tod nieht sofort, sondern erst im Laufe mehrerer Stunden ein. Zun~ehst ist das Blur hellrot-arteriel], dann bei fortsehreitendem Korea ven6s. Bei fraktionierter Zufiihrung gelingt es ohne Eingabe yon Gegenmitteln dem Organismus, etwas weniger a]s 2 mg/kg in der Stunde zu entgiften. Mit der I-Ieftigkeit der Symptome geht der Anstieg des Blutzuckerspiegels parallel, sehneller noch ist der Anstieg des Blutmilch- s~urespiegels. Intraven6s verabreiehte Glykose bleibt wirkungs]os, Dioxyaeeton (= Oxantin) schiebt die Entwicklung des Vergiftungsbildes und den Eintritt des Todes hinaus. Das Ab- klingen der Wirkung des sieh aueh bei Aufbewahrung rasch zersetzenden Dioxyaeetons mug dutch wiederholte Gabon ausgeglichen werden. Natriumthiosulfat wird in Mengen bis zu 2,0 g/kg ohne Blutzuckeranstieg reaktionslos ertragen, dutch Kombination beider Antidote gelingt es, die '5faeh tSdtiehe Gabe yon NaCN (etw~ ~ 0,025 g/kg) zu entgiften. Der Blut- zuckeranstieg bei Erstickungsasphyxie ist geringer als naeh Blausiiurevergiftung. Praktisch ist wiehtig, die f fir die Wirkungsentfaltung des Natriumthiosulfats erforderliche Zeit dureh rasehe Eingabe des sofort wirksamen Dioxyacetons zu geWinnen, iluickoldt (Rostoek).

Flury, Ferdinand: Sehlaimittelmigbrauch. Dtsch.med.Wschr. 1934 II, 1155~1158. Verf. wendet sish gegen den Mil]brauch des Begriffes ,,Schlafmittelmil~brauch".

Von theoretisch-pharmakologischem Standpunkt aus besteht grundsiitzlich bei allen Sehlafmitteln in weiten Grenzen die Gefahr einer GewShnung. Klinissh machte man bei den bisherigen Erhebungen den Fehler, dal~ man nut psyehiseh abnormes Material (Psychopathen, Alkoholiker, Epileptiker usw.) verwertete, wiihrend Beobaehtungen an psyehisch Normalen, die chronisch Schlafmittel nehmen, vSllig zu Iehlsn seheinen. Aul~erdem erstreckt sieh der Mil~brauch nut selten auf sin einziges Schlafmittel. Verf. warnt ferner davor, die Mischprgparate (etwa Yeramon, Compral, Allional, Cibalgin, Dormalgin) mit den Sshlafmitteln zusammenzuwerfen. Der Fordsrung nach gssetz- lichen Mal]nahmen bei Veronal and Luminal stimmt Verf. zu, meint abet, daf~ ein Grand zur Beunrnhigung der Xrzte wegen des yon verschiedenen Seiten mitgeteilten Schlafmittelmil]brauehes nieht gegeben sei. Hanns Sehwarz (Berlin).~

Z. f. d, ges. Gerichtl. 3~[edizin. 24. Bd. 29

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Schmite, Paul, et Lemant: Intoxication par les barbituriques. (Vergiftungen durch Barbiturpr~parate.) Paris m6d. 1934 II, 77--88.

Ausfiihrliches Sammelreferat mit Benutzung eigener Erfahrungen. Besproehen werden die kMnen StSrungen naeh sehr geringen Dosen, wobei hervorzuheben w/iren die Myalgien und Arthra]gien, der rhumatisme garddnalique, die Oligurie. Weiter haben wir die St6rungen des subakuten Barbiturismus, die Hauterscheinungen, Schmer- zen, Allgemeinerscheinungen, Sprach-, Augen-, Reflex-, GMehgewichts-, Geistes- stSrungen. Bei der akuten Vergiftung durch gro~e Dosen werden die bekannten Sym- ptome aufgezEhlt. Die Prognose ist abh~ngig yon der GrSl3e der Dosis, dem Zeit- punkt der Behandlung, der Intensit/tt des Coma, dem Alter des Patienten, dem Zu- stand der Leber und der Niere, der Temperaturkurve, der Beteiligung bulb/irer Zentren. Die h~ufigsten diagnostischen Irrttimer sind Verweehslungen mit Trunkenheit, De- pression, Rheumatismus, mit Haut- und Kinderkrankheiten (Scharlaeh), mit alko- holischer Psyehose, progressiver Paralyse, Encephalitis epidemica, mit versehiedenen Arten yon Coma. Die verschiedenen Methoden des ehemischen Naehweises werden besprochen. Bei der Behandlung tier chronisehen leiehten Vergiftungen warnen Verff. vet briiskem Absetzen des Mittels, Ersatz selbst durch verwandte Pr~parate ffihrt manchmal zum Zie]. Bei Myalgien und Arthralgien niitzt nur vSlliges Sistieren des Priiparates. Bei subakuten Vergiftungen empfiehlt sieh Coffein und Strychnin. Bei den schweren akuten Vergiftungen Magenauswasehnng (nur innerhalb yon 8--10 Stun- den nach tier Vergiftung), weiter Apomorphin usw. Von den neueren ]3ehandlungen werden ausfiihrlieher besprochen: Strychnin in hohen Dosen d.h. 0,1--0,15 g (]) in 24 Stunden (0,01--0,02 intravenSs, alle 1--2 Stunden), welches nut in manchen F/illen versagt und Coramin intravenOs, 3--5 cem st~ndlich his zu 20--30 ccm, welter Alkohol 30% intravenSs, stiindlich je 30 ccm. Jose/ Wilder (Wien). o

Castin, P., et P. Gardien: Arthralgies et myalgies barhituriques. (6 nouvelles ob- servations.) (6 neue F/~lle yon Arthralgie nnd Myalgie infolge yon Barbiturs~ure- priiparaten.) Presse m6d. 1934 II, 1536--1538.

Bisher rind in der Literatur nut 16 FS,11e beschrieben yon Gelenk- and Muskel- schmerzen naeh Einnahme yon Barbiturs~ture. Verff. fitgen 6 eigene F~lle hinzu, die in den letzten 3 Jahren zur Beobaehtung kamen. Das Alter der Patienten betrug 43 bis 56 Jahre. Es waren 3 mfi.nnliche und 3 weibliehe Patienten. Die Barbiturs~ure- dosis war ira allgemeinen nicht hoch, sie betrug gewShnlieh 0,2 Luminal pro die his hSchstens 0,5. Dieser Dosis entspraehen die Gaben yon Rutonal, Gardenal Und Pro- minal. Es mul~ sich also um Disposition gehandelt haben; nut bei 1 Fall war eine Gelenkerkrankung vorhergegangen. Bei den Patienten hatte~ rich nach einem kurzen Stadium yon urticaria~thnlichen Eruptionen heftige Sehmerzen ausgebildet, die haupt- siichlich die Muskeln und Ge]enke betrafen. Die Schmerzen hatten rheumatischen Charakter. Es waren besonders befallen die Muskeh der Schultern, des Halses und des Ges/i/~es, ferner die Arme, die Metacarpo-phalangeal-Gelenke, Knie- und Htiftgelenk, schliel~lich auch die Beine. Die Sehmerzen rind ungemein heitig, so dal3 die Kranken liegen miissen und sich nieht rfihren kSnnen. Der Angriffspunkt der Barbiturs~ure im Muskel oder Nerv ist noch ungekl~rt. Die gr6Bere H~ufigkeit dieser Intoxikationen fiihren Verff. vielleicht auf Unregelm~Bigkeiten in der Fabrikation der Mittel zuriick. Bei Weglassen der Barbiturs~urepr~parate trat meist Heilung ein, wenn auch erst nach l~ngerer Zeit. Die erneute Gabe obiger Pr~parate hatte wieder Schmerzen zur Folge. Auffallend ist, dab Sa]icylpr~iparate und Einreibungen verschiedener Art keine Linderung verursachten. Gierlich (Wiesbaden).~

Fahre, R.: De la perm@ahilit6 plaeentaire aux r harbituriques. (Ober die Durehggngigkeit der Placenta fiir Barbitursgurederivate.) (Laborat. de Pharmacie Cldm. et Industr., Univ., Buearest.) J. Pharmacie, VIII. s. 18, 417--418 (1933).

Einer tragenden ttiindin yon 12,5 kg Gewicht wurde 5 Tage lung je 0,5 g Veronal ver- abreicht, am 6. Tage morgens noch einmal 2,0 g, nachmittags fund die Entbindung s~att~. Das Tier war tiefsomnolent, die geworfenen Jungen excitiert. :Die quantitative Veronal-

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bestimmung nach Stas-Otto-Ogler ergab einen Veronalgehalt in Prozenten: In der miitter- lichen Leber 0,006, in den (zusammen analysierten) Lebern der Jungen 0,0054, im miitterliehen Blut 0,0072, ira Blur der Jungen 0,009, in der Placenta 0,0034.

Die Placenta ist also ffir Veronal dnrchgs ftir andere Barbiturss linge gilt dies aueh. Hinweis auf die praktische Bedeutung. Ruickoldt (Rostoek).

Fabre, Ren~, et M.-Th. R@nier: De la perm6abilit~ placentaire aux substances m~dieamenteuses ou toxiques. III. Caf~ine. (Die Durchl/issigkeit der Placenta ftir arz- neiliche oder giftige Substanzen. III. Coffein.) (Laborat. de Toxivol., Univ., Paris.) J. Pharmacie, VIII. s. 20, 193-195 (1934).

Das im Kaffee oder Tee oder als Medikament zugeftihrte Coffein erfghrt im Organis- mus Umwandlungen, die seinen Naehweis erschweren, aber doch nicht unmSglieh maehen. Verff. ftihrten einem trgchtigen Kaninchen und einer graviden tItindin Coffein in mehrfachen Injektionen zu. Nach dem Tode wnrde der Coffeingehalt in den Organen der Mutter und in den Feten bzw. deren Organen, in dem Blur der Placenta und der Amnionfltissigkeit bestimmt. Es zeigte sieh, dab das Coffein in beaehtlichen Mengen die Placenta durchdringt. (Vgl. vorsteh. Ref.) Estler (Berlin).

Colucci, Generoso: Intossicazione acuta da luminal e fete neurofibrillare di Do- naggio. (Akute Luminalvergiftung und neurofibrill~res l%tz [Donaggio].) (Clin. d. Malatt. Herr. e Ment., Univ., Napoli.) Riv. I%ur. 7, 369--380 (1934).

1Xach einer Ubersicht tiber die Experimentalliteratur der Vergiftungen des l%rven- apparates beschreibt Verf. seine Versuche nach der Methode Donaggios : Er verab- reichte Kaninehen letale LuminallSsungen subcutan, entblutete sie und untersuchte das neurofibrill/ire Netz; einen anderen Tell der Versuche maehte er mit gleichzeitiger K~Iteaussetzung der betreffenden Tiere. Es stellte sich heraus, dab der K/iltefaktor als Enthtiller der neurofibrill/~ren Sch/~digungen aufzufassen war, da ohne K/ilteaus- setzung das neurofibrill~re Netz ungeschadigt blieb. Eine Praparattafel veranschaulieht die Ergebnisse. Leibbrand (Berlin).~

Motegi~ A., und Saigun Syu: Ophthalmologische Beobaehtungen in 101 F~illen von chronischer 0piumvergiftung. (Augenklin., Med. Fachsch. d. General-Gouvernements yon Jaivan, Taihoku, Nippon.) Klin. Mbl. Augenheilk. 98, 367--371 (1934).

Die Verff, haben an 101 F/~llen yon chronischer Opiumvergiftung Feststellungen am Auge gemacht, yon welchen ich nut solche, die den Neurologen interessieren, an- ffihre: fast die H/ilfte hatte gute Sehsehgrfe. Wo eine Anemic der Papillen vorhanden war, stellte vie sich im Laufe der Behandlnng wieder her, was an der Blutzusammen- setzung, nicht an anatomisehen Ver/~nderungen des Sehnerven lag. Die Lidspalte war in fast a/4 der F/~lle anfangs enger. Verengerung der Pupille land sich in etwa 83%, tr/ige Pupillenreaktion in 76%, Enophthalmus in 41%, Exophthalmus in 12%, Sinken des Augendruckes in 84%. Das Syndrom: Verengerung der Lidsi0alte , Miosis, Enoph- thalmus, sinkende Tension 1/i/3t an eine St6rung des sympathischen Nervensystems denken. Hauptmann (Halle a. d. S.).o

Duvoir, M., L. Pollet et J. Sainton: Intoxication volontaire mortelle par le salicylate de m6thyle. (Selbstmord dutch Methylsalicyl.) Bull. Soc. m6d. H6p. Paris, III. s. 50, 1485--1493 (1934).

Mitteilung eines Selbstmords durch Einnahme einer grol3en Dose Methylsalicyl mit Exitus nach 36 Stunden. Trotz der grol~en Giftmenge (etwa 200 ccm) traten die ersten Ver- giftungserscheinungen erst relativ sp~t auf, Darmbeschwerden, Pulsbeschleunigung, Cyanose, Durst, SehweiBausbruch sowie deliriSse Zust/~nde und Sehst0rungen. Bei der Sektion fand sich fettige Entartung und Stauung der Nieren. Die ehemische Untersuchung yon Urin und Blur ergab, dab das Methy]sa]icyl im KOrpcr verseift wird.

Die Salicyls/~ure wird zum grSl]ten Tell durch die Nieren ausgeschieden, der Rest wird in einzelnen Organen, insbesondere im Gehirn beha]ten. Der Methylalkohol konnte im Urin nieht nachgewiesen werden. Der Mechanismus der Vergiftung ist dunkel, meistens wird der Acidose eine Rolle zugeschrieben, w/~hrcnd die Alkohol- giftigkeit weniger wirksam vein soll. SchSnberg (Basel).

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Wehrli, Siegfried: [Jber die Verwendung von Metaldehyd zu kriminellen Zwecken. (Geriehtl.-Med. Inst., Univ. Ziirich.) ~rzt l . Sachverst .ztg 40, 328--329 (1934).

Die hohe Giftigkeit, Geruch- und Geschmaeklosigkeit des , ,Meta" sowie seine leichte Zug~nglichkeit machen alas Mittel geeignet zur kriminel]en Vergiftung. Mit- teilung mehrerer Fs yon Vergiftung mi t Meta an t Iunden dutch Streiehwiirste, aus denen nach Ent iernung der Fe t te und Anreieherung durch ein improvisiertes Schwimmverfahren Metaldehyd heraussublimiert wurde, welches dutch Entpolymeri - sieren in Aceta ldehyd fiberging. SchSnberg (Basel).

Zangger, H.: Sur los solvants organiques modcrnes. (Applications, adaption, dangers, protection.) Questions de preuves juridiques. (Neuzeitliehe organisehe LSsungsmittel . [Verwendung, Anwendungsarten, Ge~ahren, Sehutzmai~nahmen.] Fragen des Naeh- weises fiir Reehtsverfahren.) (19. congr, internat, de todd. ldg. et de todd. soc. de langue /ran~., Lille, 27.--30. V. 1934.) Ann. M~d. l~g: etc. 15, 13--20 (1935).

Verf. gibt eine systematisehe Ubersieht der organisehen LSsungsmittel nach ehemischen Gesichtspunkten, z~hlt die Verfahren auf, bei denen L6sungsmittel zur Anwendung kommen, besprieht die versehiedenen Anwendungsweisen und die daraus sieh ergebenden Gefahren, erSrtert die Beziehungen zwisehen Gef~hrlichkeitsgr~d und Konzentration und Zeit der Ein- wirkung und weist auf die Sehwierigkeiten bin, die sich beim Naehweis und bei der Analyse von org~nisehen L6sungsmitteln, insbesondere als Grundlage yon l%echtsverfahren, ergeben. Einzelheiten lassen sich nicht im l%eferat wiedergeben, sondern mfissen im Original eingesehen werden, da die Ausffihrungen zum Teil tabel]arisehe Form haben. Estler (Berlin).

Barber, Hugh: Haemorrhagie nephritis and necrosis of the liver from dioxan poisoning. (I-I~morrhagisehe Nephri t is and Lebernekrose infolge Dioxanvergi~tung.) (Roy. In/irm., Derbyshire.) Guy's Hasp. Rep. 84, 267--280 (1934).

Verf. beriehtet 5 Todesf~lle infolge gewerblieher Dioxan-(Di~thylendioxyd-)Vergiftung. Die Vergiftung trat ohne besondere Ws auf und verlief innerhalb yon 5--8 Tagen tSdlieh. Die Krankheit begann zumeist mit MagenstSrungen wie Anorexic und Erbrechen, es setzte dann eino Verminderung der Harnausseheidung ein, and das Krankheitsbild wurde yon Urs beherrscht. In keinem Falle wurde Gelbsueht beobachtet. Blutz~hlungen wurden in 3 F~llen ~usgeffihrt, es wurden dabei Leukoeytose and absolute Neutrophilie gefunden: 24000 (80%), 21400 (94%) und 38000 (90%). Im 5. Fall wurde der Blutharnstoff mit 348 mg in 100 cem bestimmt. 4 Fi~l]e kamen zur Autopsie, 3 davon wurden histologisch untersncht. Es wurde eine h~morrhagische Nephritis und zentrale Lebernekrose gefunden. Die ikTieren waren vergr61]ert, die Kapse]n 5dematSs, darunter fanden sieh ausgebreitete tI~morrhagien. Auf der Sehnittflaehe zeigte sich am ~ul~eren Rindenteil ein Ring hamorrhagischen Gewebes mit dem Aussehen eines ausgebreiteten Infarktes. Die Lebern waren vergrSl3ert nnd bl~13, im Sehnitt gleichmaSig und lest und nicht gallig ver~arbt. Nur mikroskopiseh wurde die inhere Italfte, oft sogar 2/3 der L~ppchen nekrotiseh gefunden. Es mag erw~hnt werden, dal3 im Gegensatz zu Chloroform- oder Alkoholsehadigungen keine fettige Degeneration festzu- stellen war. Bei sublet~len Konzentrationen scheinen Magenst6rungen ffir eine reparable Leberschi~digung zu sprechen. Es dari angenommen werden, dab eine kurz dauernde intensive Exposition wesentHch sehadlieher ist als 6ftere Einatmungen niedrigerer Konzentrationen. Um ein Urteil fiber eine mSglicherweise vorkommende chronisehe Vergiftung zu haben, wurden 80 Arbeiter untersucht, yon denen ~llerdings nur 11 erheblicher einer Giftaufnahme exponiert waren und nut 3 odor 4 mit den Gestorbenen zu vergleichen waren. Nur ein einziger Mann hatte subjektive Besehwerden, derselbe war der einzige, dessen Leber ffihlbar war; er hatte, ohne Ikterus zu zeigen, eine positive indirekte v. d. Bergh-Reakt ion und 13 600 Leukocyten. 65% der starker Exponierten und 30% tier anderen hatten eine Spur Eiwei~ im Urin. Leicht positive indirekte v. d. Bergh- l%akt ion wurde 12real festgestellt, darunter 5real bei den starker Exponierten. Von den 11 letzteren hatte nur einer weniger ~ls 10000 Leukocyten und 5 mehr als 13000; 9 hatten mehr als 6000 Neutrophile. Es war bisher angenommen worden, dal~ die MSglichkeit einer Diox~nvergiftung infolge Reizung der Augen and 1Nase verringert wfirde. Verf. teilt hierzu die Ergebnisse yon Tierversuehen mit, die nur bei hohen Konzen- trationen eine Wirkung auf die Atemwege erkermen lieBen, wahrend niedrigere Konzentrationen Leber- und Nierensch~digungen verursachten. Diese letztere Konzentration wurde yon Men- schen 3 Minuten vertragen, ohne d~l~ Tr~nenflul3 oder andere Symptome auftraten. Aueh bei den 5 Gestorbenen ist nieht anzunehmen, dab sic irgendwie durch die Di~mpfe belastigt worden w~ren. Bei den Tieren konnte das Dioxan dureh die t taut aufgenommen werden. Estler.

Eskelund, Y.: Ein Fall yon Vergiftung mit Wasserschicrling (Tellriibe). (Univ. Retsmed. Inst., Kebenhavn.) Ugeskr. Laeg. 1984, 1257--1258 [D~nisch].

Mitteilung eines typischen Falles yon t6dlicher Vergiftung, nachdem das 5j~hrige Kind einige Scheiben der Wurzelknolle yon Cicut~ virosa L. gegessen hatte. Kurz naeh der Ein-

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nahme Magensehmerzen, Erbreehen und Stuhlentleerungen; spgter BewuBtlosigkeit, all- gemeine fibrilli~re Zuekungen, klonisehe Kr/~mpfe und angedeutete Genickstarre. Tod nach 31/2 Standen. Sektion: Blutfiberffillung der Hirngef/~Be; Lungen blutreieh und 5dematSs; Magen enorm meteoristisch, ohne Schleimhautver/~nderungen. Einar S]5vall.

Payen, L: Reeherehes et dosage de l'apiol dans les vise~res. (Naehweis und quanti- tative Bestimmung yon Apiol in den Eingewciden.) (Laborat. de Mdd. Ldg., Univ., Lille.) (19. congr, internat, de todd. ldg. et de todd. soe. de langue /ranf., Lille, 27. d 30. V. 193d.) Ann. M4d. lgg. etc. 15, 59--61 (1935).

Das Apiol wird aus den Eingeweisen nach S ta s -0 t to gewonnen. Die iitherischen Ausschiittelungen dienen zum Nachweis (mit konz. Schwefels~ure) und zur quantita- tiven Bestimmung. In geeigneter Weise wird das Apiol mit Salpeters/iure zu Oxals/~urc oxydiert, diese mit Chlorcalcium gef/illt und im Niederschlag die Oxa!sgure mit n/1 o- PermanganatlSsung bestimmt. Fiir dieselbe Menge krystallisierten Apiols ist immer diesclbe Menge Permanganat gebraucht worden. Da kcine {)bercinstimmung der Mole- Mile Apiol und Oxals/iure bestcht, so ist diese Tatsache auffallcnd. Entweder h~ngt dies mit dem Krystallwasser des Apiols zusammen oder es entgcht immer ein Tell der Oxydation. Wilctce (GSttingen).

�9 Handbueh der Lebensmittelehemie. grsg. v. A. B~mer, A. Juekenack u. J. Till- mans. Bd. 6. Alkaloid haltige GenuBmitteL Gewiirze. Kochsalz. Berlin: Julius Springer 1934. IX, 604 S. u. 344 Abb. RM. 76.--.

Holth~fer, Hugo: Gesetzliehe Bestimmungen. A. Deutsche Gesetzgebung. S. 526 bis 578.

Mitteilung und Erlguterung der in Deutschland auf Grund des Lebensmittelgesetzes er- lassenen Ministerialverordnungen fiber Kaffee, Kaffee-Ersatz- und Kaffee-Zusatzstoffe, fiber Kakao und Kakaoerzeugnisse. Ferner werden die ffir den Lebensmittelcheraiker wiehtigen Be- stimmungen aus dem Tabak- und 8Mzsbeuergesetz besprochen und erklgr~, v. 2Veureiter.

�9 IIandbuch der Lebensmittelehemie. ttrsg, v. A. BiJmer, A. Juekenaek u. J. Till- roans. Bd. 6. Alkaloidhaltige Genullmittel. Gewiirze. Koehsalz. Berlin: Julius Springer 1934. IX, 604: S. u. 3/t4 Abb. RM. 76.--.

Griebel, C.: Mikroskopisehe Untersuehungen der alkaloidhaltigen Gemdlmittel. S. 46--49, 78--103, 131--160, 164, 167--168, 239--252, 317--320 u. 146 Abb.

Reichbebilderte, fiir Lebensmittelchenaiker besbimmte, fiir kriminaHstiseh tgtige ~rzte abet nieht minder wertvolle Darstellung der ttisto]ogie der Kaffeebohne, tier Kaffee-Ersatz- und der Kaffee-Zusatzstoffe, des Tees, der Tee-Ersatzmittel und der Teefglschungen, der ColanuB und der Kakaowaren, des Tabaks und der Tabak-Ersatzstoffe. v. 2Veureiter.

Kindesmord.

Gummersbach, II.: Kindesmord und Kindestotschlag. Ein Beitrag zur Psycho- logic der KindestiJtung. Z. Strafrechtswiss. 54, 232--249 (193r

u sctzt sich fiir eine Aufhebung des Kindest6tungsparagraphen (w 217 StGB.) im neuen Strafrecht tin. Nach den Vorschl~gen in der Denkschrift des Preul3ischen Justizministeriums wird der Unterschied zwisehen Mord und Totschlag im ncucn Strafrecht aufh6ren. Todesstrafe wird in Zukunft auch ftir den Versuch einer T5tung verh~ngt werden k6nnen , doch b r a u c h t der Richter auch bet offenbarcm Mord nicht auf Todesstrafe zu erkennen. Unter diesen Umst~tnden ist nach Ansicht des Verf. ein besonderer Tatbestand der Kindest5tung fiberfliissig. Dcr Richter kann bet Fort- fall dieses Paragraphen im StrafmaB derart variieren, dal~ er im HSchstfalle auf Todes- strafe, im Mindestfal]e auf Gefi~ngnisstrafe yon 6 Monaten erkcnncn kann [vgl. d. Arbeit des Verf. in dies. Z. 22, 419 (Orig.); der Ref.]. B. Mi~ller.

Asearelli, Attilio: L'infantieidio dal punto di vista medieo-legale. (Considerazioni sulla generica del reato d'infantieidio nel veechio e nel nuovo codice.) (Der Kindesmord in gerichtlich-medizinischer Beurtcilung. Zur Begriffsumschreibung im alten und im neuen Strafgesetzbueh.) (5. riun. d. Assoc. Ital. di Med. Leg., Roma, 1.--4. VI. 1933.) Arch. di Antrop. crimin. 53, 1239--t248 (1933).

Das neue italienische Strafgesetzbuch nennt Kindesmord aus Ehrbarkeitsgriinden