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940 Kurzbericht: Absterbens des Cortex ist die eintretende definitive elektrisehe Stille im EEG, die es yon einer vorfibergehenden elektrisehen Stille zu unter- seheiden gilt. Kommt es naeh vorfibergehender elektriseher Stille bald wieder zur Erholung und tritt dann naeh einigen Stunden oder Tagen eine erneute elektrisehe Stille ein, so hat diese prognostiseh eine infauste Bedeutung. Die terminale Negativierung des Bestandspotentials hat sieh bei Ableitung yore Cortex im Tierexperiment als sieheres Zeiehen des ttirntodes erwiesen. Eintretende elektrisehe Stflle mit innerhalb weniger Minuten folgender Negativierung der mitgesehriebenen, bis dahin kon- stanten Gleiehspannung gibt naeh unserer eigenen experimentellen Er- fahrung an Itunden und Kaninehen und inzwischen aueh Erfahrungen an verstorbenen Sehwerstverletzten und Reanimierten das Reeht zur Einstellung der kfinstliehen Beatmung. H. B6sIvi~dLH~R-Innsbruck/0sterreieh: 169. Verhiitung und Behand- lung yon SelcundSrlcrisen nach Schiideloperationen und -traumen. Das folgende Syndrom nach Sch~de]operationen und -traumen wird als ,,Sekund~rkrise" im Sinne des Reillyschen Irritationssyndroms bezeich- net. Es kommt dabei aus kliniseh zun~chst nicht erkennbarer Ursache zwischen dem 3.--5. (seltener bis 9.) postoperativen bzw. posttrauma- tischen Tag zum Temperaturanstieg oft fiber 40~ Die Pulsfrequenz steigt auf 120--140 pro rain. Der Anstieg des diastolischen Blut- druckes fiber 100 mm Hg geht dem systolischen voraus. Zur gleichen Zeit k6nnen gastrointestinale und Lungenblutungen beobachtet werden. Am ]~Shepunkt der Krise tritt BewuBtlosigkeit und sogar der Exitus letalis ein. Das ganze Krisengeschehen li~uft innerhalb von 24 Std ab. Zur Verhfitung dieses pathophysiologischen Reflexes gibt der Referent am Operation s- bzw. Unfalltag taglieh vierstfindlich 1 Ampulle Panthesin- Hydergin und Pyramidon-Suppositorien zu 0,3 g bis znm 10. Tag naeh der oloerativen oder traumatischen Hirnirritation. ]3esonders krisen- gefahrdete Patienten fiber 60 Jahre, BewuBtlose reagieren gfinstig auf dieses Vorgehen. Bei Anwendung dieser Prophylaxe kam es in 12~ zu Krisen, ohne diese zu 38~ Von 358 Patienten sind 64 verstorben, davon waren 41 Todesfalle krisenbedingt. CH. LEttlvlXNN-Mfinehen: 170. Spgtergebnisse nach schweren Sch5del- verletzungen mit langdauernder Bewufitlosiglceit. Die Intensivpflegeeinheit der Anaesthesieabteilung des Krankenhauses rechts der Isar fibornahm in don Jahren 1958--1965 585 schwere Sch~del- ttirn-Traumen. Von 585 Vorletzten, die in 509 Fallen tiefe komatSse Be- wuBtlosigkeit yon 1 Std bis zu 3 Monaten Dauor aufwiesen, fiberlebten 258 odor 42,7~ . 31 Kranke mit einer BewuBtlosigkeit yon mehr als 10 Tagen bestanden aus Kindorn und Erwachsenen bis zum 48. Lebensjahr. ~Atere Patienten iiberlebten eine BewuBtlosigkeit yon 10 Tagen nicht.

Verhütung und Behandlung von Sekundärkrisen nach Schädeloperationen und-traumen

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Page 1: Verhütung und Behandlung von Sekundärkrisen nach Schädeloperationen und-traumen

940 Kurzbericht:

Absterbens des Cortex ist die eintretende definitive elektrisehe Stille im EEG, die es yon einer vorfibergehenden elektrisehen Stille zu unter- seheiden gilt. Kommt es naeh vorfibergehender elektriseher Stille bald wieder zur Erholung und t r i t t dann naeh einigen Stunden oder Tagen eine erneute elektrisehe Stille ein, so hat diese prognostiseh eine infauste Bedeutung. Die terminale Negativierung des Bestandspotentials hat sieh bei Ableitung yore Cortex im Tierexperiment als sieheres Zeiehen des t t irntodes erwiesen. Eintretende elektrisehe Stflle mit innerhalb weniger Minuten folgender Negativierung der mitgesehriebenen, bis dahin kon- stanten Gleiehspannung gibt naeh unserer eigenen experimentellen Er- fahrung an I tunden und Kaninehen und inzwischen aueh Erfahrungen an verstorbenen Sehwerstverletzten und Reanimierten das Reeht zur Einstellung der kfinstliehen Beatmung.

H. B6sIvi~dLH~R-Innsbruck/0sterreieh: 169. Verhiitung und Behand- lung yon SelcundSrlcrisen nach Schiideloperationen und -traumen.

Das folgende Syndrom nach Sch~de]operationen und -traumen wird als ,,Sekund~rkrise" im Sinne des Reillyschen Irritationssyndroms bezeich- net. Es kommt dabei aus kliniseh zun~chst nicht erkennbarer Ursache zwischen dem 3.--5. (seltener bis 9.) postoperativen bzw. posttrauma- tischen Tag zum Temperaturanstieg oft fiber 40~ Die Pulsfrequenz steigt auf 120--140 pro rain. Der Anstieg des diastolischen Blut- druckes fiber 100 mm Hg geht dem systolischen voraus. Zur gleichen Zeit k6nnen gastrointestinale und Lungenblutungen beobachtet werden. Am ]~Shepunkt der Krise t r i t t BewuBtlosigkeit und sogar der Exitus letalis ein. Das ganze Krisengeschehen li~uft innerhalb von 24 Std ab. Zur Verhfitung dieses pathophysiologischen Reflexes gibt der Referent am Operation s- bzw. Unfalltag taglieh vierstfindlich 1 Ampulle Panthesin- Hydergin und Pyramidon-Suppositorien zu 0,3 g bis znm 10. Tag naeh der oloerativen oder traumatischen Hirnirritation. ]3esonders krisen- gefahrdete Patienten fiber 60 Jahre, BewuBtlose reagieren gfinstig auf dieses Vorgehen. Bei Anwendung dieser Prophylaxe kam es in 12~ zu Krisen, ohne diese zu 38~ Von 358 Patienten sind 64 verstorben, davon waren 41 Todesfalle krisenbedingt.

CH. LEttlvlXNN-Mfinehen: 170. Spgtergebnisse nach schweren Sch5del- verletzungen mit langdauernder Bewufitlosiglceit.

Die Intensivpflegeeinheit der Anaesthesieabteilung des Krankenhauses rechts der Isar fibornahm in don Jahren 1958--1965 585 schwere Sch~del- t t irn-Traumen. Von 585 Vorletzten, die in 509 Fallen tiefe komatSse Be- wuBtlosigkeit yon 1 Std bis zu 3 Monaten Dauor aufwiesen, fiberlebten 258 odor 42,7~ . 31 Kranke mit einer BewuBtlosigkeit yon mehr als 10 Tagen bestanden aus Kindorn und Erwachsenen bis zum 48. Lebensjahr. ~Atere Patienten iiberlebten eine BewuBtlosigkeit yon 10 Tagen nicht.