Verschriftlichung des Roman - Dieter W. Halwachs

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Dieter W. HalwachsVerschriftlichung des RomanArbeitsbericht 2 des Projekts Kodifizierung und Didaktisierung des RomanVerein Roma, Oberwart, 1996

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D.W. Halwachs

VERSCHRIFTLICHUNG DES ROMANArbeitsbericht 2 des Projekts Kodifizierung und Didaktisierung des Roman Verein Roma/Oberwart 1996

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INHALTSVERZEICHNIS0. 1. 2. 3. 3.1. 3.1.1. 3.1.1.1. 3.1.1.2. 3.1.1.3. 3.1.1.4. 3.1.1.5. 3.1.2. 3.1.2.1. 3.1.2.2. 3.1.3. 3.1.3.1. 3.1.3.2. 3.1.3.3. 3.2. 3.3. 3.3.1. 3.3.2. 3.4. 3.5. 4. VORBEMERKUNGEN ..................................................................................................1 ERSTE VERSUCHE UND VORARBEITEN ......................................................................1 SOZIOLINGUISTISCHE GRUNDLAGEN .........................................................................4 ZEICHENINVENTAR UND VERSCHRIFTLICHUNGSKONVENTIONEN ...............................7 Phonetisch-phonologische Kriterien ........................................................................8 Konsonanten und Affrikaten....................................................................................8 Plosive......................................................................................................................8 Frikative .................................................................................................................11 Affrikaten ...............................................................................................................13 Nasale und Liquide ................................................................................................15 Konsonanten-Phoneme und -Grapheme ................................................................16 Vokale und Diphthonge .........................................................................................17 Vokale ....................................................................................................................17 Diphthonge.............................................................................................................18 Phonologische Prozesse .........................................................................................19 Intervokalischer /v/-Ausfall ...................................................................................20 Frikativ /j/ Affrikate /t6/ ....................................................................................21 Metathesen, Liquid- und Vokalwechsel.................................................................21 Morphologische Kriterien ......................................................................................22 Etymologische Kriterien ........................................................................................24 "Erbwrter" ............................................................................................................24 Slawische und magyarische Entlehnungen ............................................................26 Deutsche Entlehnungen..........................................................................................27 Sonstiges ................................................................................................................28 ZUSAMMENFASSUNG ...............................................................................................29 LITERATUR ..............................................................................................................31

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0. VORBEMERKUNGEN Die im Rahmen des Projekts Kodifizierung und Didaktisierung des Roman erarbeiteten Verschriftlichungskonventionen sind das Ergebnis eines eineinhalbjhrigen Zusammenarbeitsprozesses zwischen Mitgliedern der Volksgruppe der Burgenland-Roma und Mitarbeitern des Instituts fr Sprachwissenschaft an der Universitt Graz.1 Ziel dieser Verschriftlichung war es von Anfang an, brauchbare, fr einen Groteil der Volksgruppe transparente und akzeptable Konventionen zu erstellen, weshalb gruppenexterne - in erster Linie sprachpolitische aber z.T. auch wissenschaftliche - Ansprche als vernachlssigbar bzw. zweitrangig erachtet wurden.2 1. ERSTE VERSUCHE UND VORARBEITEN Am Anfang dieses ersten Kodifizierungsschritts standen Versuche, das Roman nach den Konventionen bereits verschriftlichter Varianten oder nach bestehenden Standardisierungsvorschlgen bzw. -versuchen zu verschriftlichen: u.a. nach den Regeln der Romani Union (1991), den Konventionen von Kurtiade (1992), der von Boretzky/Igla (u.a. 1994) verwendeten Verschriftlichung und den Transliterationen von Roman-Texten in Heinschink (u.a. 1978 bzw. Heinschink/Meissner 1976). Gemeinsam ist all diesen Verschriftlichungen die Verwendung diakritischer Zeichen nach dem Muster der (sd)slawischen Lateinschrift, die nur von einem sehr kleinen Personenkreis der Burgenland-Roma gelesen werden kann: von Einzelpersonen, die sich mit Texten anderer Romanes-Varianten beschftigen, und einigen wenigen, die enge Kontakte nicht nur mit der kroatischen Minderheit im Burgenland, sondern auch mit deren Sprache und Schrifttum haben. Vom Groteil der mit derartigen Texten Konfrontierten sind die Diakritika "vehementest" abgelehnt worden, die Gewhrspersonen haben sich auerstande erklrt, derartige Texte zu lesen, bzw. wollten diese nicht als dem Roman adquat akzeptieren. Die breite Ablehnung der Verschriftlichung mit Diakritika nach (sd)slawischem Muster verdeutlicht wohl am besten die Aussage eines Volksgruppenmitarbeiters: "Ein Horvath mag eben keine kroatischen Stricherln." Neben der Erkenntnis, da die bernahme bereits bestehender Schreibkonventionen nicht zielfhrend ist, wurde in den Diskussionen mit den Roma whrend dieser ersten Verschriftlichungsversuche deutlich, da es innerhalb der Volksgruppe - wenn auch vage - Vorstellungen

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Zu diesem Projekt siehe u.a. Halwachs (1994). D.h. nicht, da die Verschriftlichung nicht nach wissenschaftlichen Kriterien erfolgte.

2 ber die zuknftige Verschriftlichung gibt. Um diese Vorstellungen herauszufinden, wurde eine Wortlistenbefragung3 durchgefhrt. Direkt beteiligt an dieser Abfrage waren fnf Volksgruppenmitarbeiter, die aber wiederum mit Roma aus ihrem Bekanntenkreis zusammenarbeiteten. Zudem wurden Teile der drei Wortlisten mit insgesamt ber 800 Eintrgen mit weiteren Volksgruppenmitgliedern ausgefllt, wodurch an die 40 Roma an diesem Arbeitsschritt beteiligt waren. Die auf Deutsch vorgegebenen Lexeme wurden von den Befragten ins Roman bertragen und aufgeschrieben, in der Folge dann vorgelesen und aufgezeichnet. Um die Unterschiede zwischen Zitat-Stil und Spontansprache bercksichtigen zu knnen, wurden die einzelnen Wrter - wenn mglich - in einem weiteren Arbeitsschritt anhand von anderen gesprochenen Texten berprft. Im Folgenden einige (ausgewhlte) Beispiel aus den retournierten Wortlisten im Vergleich mit der Schreibung von Boretzky/Igla (1994), wobei Variante 1 fr die am hufigsten verwendete Verschriftlichung steht. Tabelle 1 Variante 1 1 astaraf 2 beng 3 dad 4 dukavav 5 dschaf 6 gad 7 gotschar 8 jack 9 jag 10 kirivo 11 peraf 12 peraf 13 pekaf 14 perdo 15 prahl 16 prahlipe 17 tschatscho 18 tschukel 19 tschuvli/-wli

Variante 2 asdarav peng dat tukavaf tschav gat godschar jag jak kiriwo perav berav peckav/-w berdo pral pralibe tschadscho dschugel tschufli

Variante 3 asdaraw

dugawaw tschaf gocsar tschag tjak girivo beraw peraw bekav prall prallibe csacso gyukel gyuvli

Boretzky/Igla (1994) DVWDUDY EHQJ GDG GXNKDYDY G]DY/G=DY/ JDG JRG]DYHUGMD MDNK MDJ NLUYR SKHUHO SHUHO SHNDY SKHUGR SKUDO SKUDOLSH FDFRW6DW6R G]XNHO G]XYOL

Deutsch (er)greifen Teufel Vater verletzen gehen Hemd klug Auge Feuer Pate fllen fallen backen/braten voll Bruder Brderlichkeit wahr Hund Frau

Diese neunzehn Eintrge zeigen die Unsicherheiten und damit z.T. auch die Verschriftlichungsproblematik. Die Verwendung von stimmhaften und stimmlosen Verschlulauten bzw. den zugehrigen Graphemen scheint ziemlich willkrlich. Es lt sich nur die Tendenz feststellen, da bei labialen und dentalen Verschlulauten im Anlaut hufiger die stimmlose Variante steht.4 Da inlautend ebenfalls Unsicherheiten herrschen, zeigen die Beispiele (7) und3

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Basis dieser Abfrage, gleichzeitig Beginn der lexikalischen Erfassung des Roman, war der von Boretzky (1992) erhobene Erbwortschatz und frhe Lehnwortschatz des Romani. Die phonematisch distinktive Aspiration ist nie notiert - in prahl/prahlipe (15, 16) steht analog dem Deutschen als Lngezeichen. Mit wird hufig auch der maskuline bzw. Plural-Artikel o geschrieben -

3 (16) - gotschar : godschar und prahlipe : pralibe. Auslautend sind die StimmlosSchreibungen auf den Einflu des Deutschen zurckzufhren: (3, 6): dat, gat. Bei den Velaren herrscht - abgesehen von einem Eintrag bei (10) kirivo : giriwo - zumindest anlautend grere Sicherheit; z.B. (7): godschar, gotschar, sowie u.a. auch bei gadscho 'Bauer; Nicht-Zigeuner', gaf 'Dorf', kam 'Sonne', kant 'Geruch', kehr 'Haus'. Im Inlaut - (4, 18): dukavav : dugawaw, tschukel : dschugel - stehen jedoch ebenso hufig zwei Varianten wie im Auslaut: (8, 9): jag : jak.5 Die gleiche Varianz ist bei den labiodentalen Frikativen zu beobachten: 1.Pers.Sg.Prs. Ind.: , , z.B.: (1) astaraf : asdarav; und auch, dem Deutschen entsprechend, das Graphem : asdaraw; ebenso inlautend bei (19) tschuvli : tschufli und (4) dukavav : dugawaw. Auf den Einflu des Ungarischen sind die Digraphen und fr die Affrikaten /G=/ und /W6/ - (18, 19) gyukel, gyuvli und (7, 17) gocsar, csacso - zurckzufhren. Diese Schreibungen wurden jedoch nur von einigen wenigen Roma verwendet, die im brigen bezeichnenderweise auch Diakritika nach ungarischem Vorbild fr Vokale setzten: z.B.: gocsr, cscso. An diesen neunzehn Beispielen zeigen sich einerseits zwei Problembereiche der Verschriftlichung: Die stimmhaft-stimmlos bzw. die lenis-fortis-Dichotomie bei Plosiven und Frikativen, wozu auch die Frage nach der Notierung der aspirierten Verschlulaute gehrt, und zum Teil im Zusammenhang mit diesem Problembereich, die Verschriftlichung der Affrikaten; brigens jener Bereich, der zusammen mit den Frikativen /s/, [z] und /6/, [=] einer Verschriftlichung nach (sd)slawischem Muster und damit einer zumindest teilweisen Angleichung an bereits verschriftlichte Romanes-Varianten entgegensteht. Allgemein zeigte die Wortlistenabfrage zwei Verschriftlichungstendenzen innerhalb der Volksgruppe auf: 1. Verschriftlichung (zum Teil) nach ungarischem Vorbild bei einigen wenigen der an diesem Arbeitsschritt beteiligten Roma, aber nicht allen, die eine der deutsch-ungarischsprachigen Volksschulen besucht haben, oder deren Ungarisch-Kompetenz aufgrund privater Beziehungen zur ungarischen Minderheit bzw. nach Ungarn relativ gut ist. 2. Verschriftlichung nach deutschem Muster bei der Mehrzahl der Gewhrspersonen, auch z.T. bei dreisprachigen (Roman - Ungarisch - Deutsch).6 Die Prferenz fr die Verschriftlichung nach deutschem Muster ergibt sich aus der soziohistorischen Entwicklung und der aktuellen soziokulturellen Situation der Volksgruppe. -, was aber nicht als Lngezeichen, sondern als Analogie zur Konvention in der Schreibung der deutschen Interjektion zu werten ist. Da bei (13) - pekaw, peckaf, bekav - inlautend nie das Graphem verwendet wurde, hngt hchstwahrscheinlich mit der Schreibung des deutschen Lexems backen zusammen. Die Bevorzugung der Verschriftlichung nach deutschem Muster zeigt sich auch in den wenigen ffentlichen Texten, beispielsweise am Titel einer vom "Verein Roma" auf Plakaten angekndigten Veranstaltungsreihe: Kei oh drom tschal? 'Wohin fhrt der Weg?'. Dieser Text war fr die Mehrzahl der Volksgruppenmitglieder verstndlich, die Schreibung wurde keineswegs in Frage gestellt.

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4 2. SOZIOLINGUISTISCHE GRUNDLAGEN Da Romani-Varianten in der Regel bis heute mndlich tradiert werden und Roma - wenn berhaupt - in der Mehrheitssprache ihres jeweiligen Lebensraums alphabetisiert sind, mu in diesem Zusammenhang wohl nicht extra betont werden. Da diese primre Alphabetisierung u.a. die Verschriftlichung der Intimvariante prgt, ist ebenso selbstverstndlich. Damit allein die Prferenz der Burgenland-Roma fr die deutsche Verschriftlichung zu erklren, wrde jedoch die wichtigsten Faktoren fr diese Einstellung unerwhnt lassen und u.a. die Frage nur unzulnglich klren, warum Verschriftlichungen anderer Romani-Varianten und damit die bernahme (sd)slawischer Konventionen, von den Burgenland-Roma als "kroatisch" eingestuft7, derart vehement abgelehnt werden. Primre Ursachen fr diese Einstellung sind einerseits ein (unbewuter) Minderwertigkeitskomplex gegenber den anderen Volksgruppen8 und z.T. auch gegenber anderen RomaGruppen, andererseits - damit aber im Zusammenhang - das in den letzten Jahren kontinuierlich steigende Selbstbewutsein innerhalb der Volksgruppe.9 Das Minderwertigkeitsgefhl gegenber den anderen Volksgruppen ist eine direkte Folge der jahrhundertelangen Diskriminierung und Verfolgung - man denke nur an die Zwangsassimilationsverordnungen unter Maria Theresia und Josef II. Die Burgenland-Roma standen hchstwahrscheinlich bereits seit Beginn ihrer Einwanderung in die westungarischen Komitate des heutigen Burgenlands im 15. Jhdt.10 am unteren Ende der ethnischen Wertigkeitsskala. Bis in die dreiiger Jahre dieses Jahrhunderts konnte dieser Druck bzw. dieses Minderwertigkeitsgefhl hchstwahrscheinlich durch die funktionierende Soziostruktur mit ihrem Grofamilienzusammenhalt zumindest teilweise kompensiert werden. Der versuchte Genozid des Nazi-Terror-Regimes, dessen Schergen die als "Mischlinge" eingestuften Burgenland-Roma besonders grausam verfolgten, steht als Zsur in der Geschichte der Volksgruppe. In erster Linie die damalige Groelterngeneration, die primr kulturtragende und damit kulturtradierende Gruppe innerhalb (fast) jeder Minderheit, hat die Vernichtungslager nicht berlebt. Die wenigen berlebenden - von den an die 8000 vor 1938 nur ein paar hundert - standen nach ihrer Befreiung vor dem Nichts: die Siedlungen waren dem Erdboden gleichgemacht, das geringe Eigentum verschwunden. Viel problematischer als dieser materielle Verlust waren die

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Es mu hier angemerkt werden, da diese starke Ablehnung der "kroatischen" Schreibweise keineswegs als negative Abgrenzung zur kroatischen Minderheit im Burgenland aufzufassen ist. Das heutige Burgenland ist ein Vier-Ethnien-Gebiet: Roma, Ungarn, Kroaten und Deutschsprachige. Die bis zur NS-Zeit im Burgenland siedelnden jdischen Mitbrger sind in der Mehrzahl in den KZs ermordet worden, die wenigen berlebenden sind nicht in ihre Heimatorte zurckgekehrt. Auch auf die Gefahr hin, dem Vorwurf ausgesetzt zu sein, den Inhalt der nchsten Abstze schon des fteren verffentlicht zu haben, wird die jngste Geschichte und soziokulturelle Situation der Burgenland-Roma auch in diesem Beitrag ausfhrlich dargestellt. Einerseits weil nur dadurch die Verschriftlichungswnsche der Volksgruppe verstndlich werden, andererseits aber auch, weil dieser lang verdrngte Teil der sterreichischen Geschichte nicht oft genug erwhnt werden kann, gerade nach den Morden an vier Roma im Februar 1995. Zur Geschichte und sozialen Situation der Burgenland-Roma siehe u.a. Mayerhofer (1982).

5 fehlende, da von den Nazi zerschlagene Soziostruktur und der Umstand, da Stigmatisierung und Diskriminierung mit Kriegsende keineswegs aufhrten.11 Ohne Rckhalt in der Gruppe konnten nur ganz wenige der berlebenden die traumatischen Erlebnisse in den Vernichtungslagern und die Behandlung nach dem Krieg verkraften. Viele wollten ganz einfach keine "Zigeuner" und damit "minderwertig" sein. Symptome der daraus resultierenden gleichsam "selbstverordneten Zwangsassimilation" waren Sprachverweigerung, Namensnderungen, das Bestreben Mischehen zu schlieen und die Abwanderung in die Anonymitt der oststerreichischen Zentren. Die im Burgenland gebliebenen sind aber keineswegs in der Mehrheitsbevlkerung aufgegangen, fr einen Groteil nderte sich der Status von dem einer ethnischen zu dem einer sozialen Minderheit, mit allen Negativgefhlen aufgrund des Ausgegrenzt-Seins. Das ebenfalls unbewute Minderwertigkeitsgefhl gegenber anderen Roma-Gruppen resultiert wahrscheinlich aus der frhen Sehaftigkeit: erste Ansiedlungen sind aus der zweiten Hlfte des 17. Jhdts. belegt;12 im 18. Jhdt. drften die Verordnungen Maria Theresias und Josefs II. zu einer strkeren Aufgabe der nomadischen Lebensweise beigetragen haben. Die Burgenland-Roma haben hchstwahrscheinlich ab diesem Zeitpunkt den pannonischen Raum nicht verlassen und haben aufgrund ihrer Ortsgebundenheit eine eigene Lebensweise entwikkelt. Die Bezeichnungen fr diese sehaften Roma - Rom-Ungri, Ungrika Roma, Ungrische Roma - wird von anderen Roma-Gruppen z.T. pejorativ verstanden und auch fr die Burgenland-Roma verwendet. Rom-Ungri sind angeblich minderwertig, weil sie sehaft sind und sich dadurch - angeblich oder tatschlich? - der Lebensweise der gadsche (Nicht-Zigeuner) angepat haben. Der unbewute Minderwertigkeitskomplex der Burgenland-Roma ist folglich Resultat einer doppelten Isolation: Sie wurden und werden z.T. heute noch sowohl von der Nicht-RomaBevlkerung als soziale Minderheit stigmatisiert als auch von manchen anderen RomaGruppen als "nicht (ganz) vollwertige Roma" ausgegrenzt. Eine Mglichkeit aus der sozialen Isolation auszubrechen und damit dem Randgruppendasein zu entkommen, bot sich den Burgenland-Roma im greren Rahmen wohl erstmals whrend der wirtschaftlichen Hochkonjunktur der 70er Jahre. Bei denjenigen, welche die Teilnahme an der Wohlstandsgesellschaft und damit den sozialen Aufstieg geschafft haben, stieg auch das Selbstwertgefhl: Rom sein hie nicht mehr nur Armut und Ausweglosigkeit. Logische Folge dieses aufkeimenden neuen Selbstwertgefhls war die Selbstorganisation im Rahmen des "Vereins Roma" Ende der 80er Jahre, was dem Selbstbewutsein innerhalb der Volksgruppe wiederum nur frderlich war und u.a. auch das Interesse an der eigenen Sprache geweckt hat. Das vom Sprachtod bedrohte Roman, dessen Verwendung in den letzten Jahr-

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Wofr sicherlich nicht die gesamte burgenlndische Nicht-Roma-Bevlkerung verantwortlich gemacht werden kann. Es waren nur einzelne, die Roma weiterhin aktiv diskriminierten. Der Groteil der Bevlkerung stand dem - da mit den eigenen Nachkriegsproblemen beschftigt - teilnahmslos gegenber. Siehe dazu Mayerhofer (1982: 13) und Benk (1979: 40).

6 zehnten kontinuierlich abgenommen hat, ist in den letzten Jahren zum primren Identittsfaktor geworden; das Eingangs erwhnte Projekt des Vereins Roma zur Kodifizierung und Didaktisierung des Roman, das helfen soll, den Sprachtod aufzuhalten, ist nur ein Symptom dieses neuen Sprachbewutseins. Aus dem eben Beschriebenen wird vielleicht verstndlicher, warum man fr die Verschriftlichung der "eigenen" Sprache die Konventionen anderer Minderheiten oder anderer Roma-Gruppen vehement ablehnt. Da sich eben erst ein neues "Wir-Bewutsein" entwickelt hat, will man sich von den "anderen" abgrenzen, wofr z.T. auch das neue Sprachbewutsein steht. Deshalb soll die eigene Sprache eigenstndig und im Kontrast zu anderen Minderheiten und Roma-Gruppen verschriftlicht werden. Als Basis hierzu nimmt man das, was aufgrund seines Status und Bekanntheitsgrads das hchste Prestige geniet und das ist fr einen Groteil der Volksgruppe eben der in der Schule gelernte und im ffentlichen Leben und in den Medien omniprsente sterreichische Standard des Deutschen. Diese Prferenz fr das prestigetrchtige Deutsche resultiert aber nicht nur aus dem neuen Selbstbewutsein, sondern reflektiert auch das alte unbewute Minderheitsgefhl: Man will genauso "gut" sein wie die gadsche und die eigene Kultur als gleichwertig wissen. Zudem wurde zu verstehen gegeben da man befrchtet - und hier wird ebenfalls das alte Minderwertigkeitsgefhl deutlich -, die Kinder, denen die Verschriftlichung in erster Linie zugute kommen soll, knnten aufgrund der Verwendung "fremder" Schriftzeichen in der Schule Lernschwierigkeiten bekommen. Die oben erwhnte monolinguale Alphabetisierung in der Mehrheitssprache ist selbstverstndlich Grundlage der Prferenz fr die Verschriftlichung, die Vehemenz dieser Forderung und die starke Ablehnung anderer Konventionen werden jedoch nur auf dem Hintergrund der spezifischen soziohistorischen Entwicklung und der derzeitigen psychosozialen Situation der Volksgruppe verstndlich. Den weiteren Proze der Verschriftlichung hier ausfhrlich zu beschreiben, wrde wohl zu weit fhren. Aus dem eben Beschriebenen wird jedoch deutlich, warum als oberstes Prinzip in der Verschriftlichung des Roman das Akzeptabilittskriterium anzusetzen ist.13 3. ZEICHENINVENTAR UND VERSCHRIFTLICHUNGSKONVENTIONEN Endprodukt des eineinhalbjhrigen Verschriflichungsprozesses ist ein Inventar von sechsunddreiig Zeichen bzw. Zeichenkombinationen.

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Was u.a. auch heit, da jede Verschriftlichung einer Minderheitensprache - und sei sie noch so wohlmeinend und durchdacht - ohne Bercksichtigung der soziolinguistischen Situation der Volksgruppe und ohne Einbeziehung der Beteiligten als gleichberechtigte Partner Gefahr luft, fr die Betroffenen unbrauchbare, da inakzeptable Ergebnisse zu liefern. Die ursprngliche Absicht im vorliegenden Fall war, das Roman bereits bestehenden Verschriftlichungs-Konventionen anderer Romanes-Varianten anzupassen und dadurch mitzuhelfen, die Isolation der Burgenland-Roma innerhalb der Gesamt-Roma-Soziett zu mindern. Ein Vorhaben, das aufgrund mangelnder Akzeptanz, die jedoch erst nach lngerer Zusammenarbeit verstanden werden konnte, nicht durchfhrbar war.

7 Nicht bercksichtigt in der folgenden Auflistung, Tabelle 2, sind die deutschen Grapheme und , die nur in einigen wenigen transparenten bernahmen aus dem deutschen Standard vorkommen. Deutsche Entlehnungen im Roman stammen in erster Linie aus dem sdburgenlndischen Dialekt, in dem die im Standard gerundeten Vokale /^/ und /\/ in der Regel anders realisiert werden (entrundet und/oder diphthongiert). "Neueste" bernahmen wie flfeder stehen, da sie - zumindest im Nominativ - nicht ins Roman integriert sind wie o auteri 'das Auto', im bergangsbereich zwischen Entlehnung und code-switch; ein weiteres Argument, das die Vernachlssigung der beiden Grapheme im Zeicheninventar sttzt. Tabelle 2Beispiel a aj au b c ch d dsch e ej f g h i ia j k kh akarav armaja auteri babuka cuknuda biachlina dad dschav endscheli blejco falo gav harango ileto bliatinav jag kereko kham Deutsch ich rufe Schwur Auto Puppe Brennessel Buch Vater ich gehe Engel Zehe Wand Dorf Glocke Leben ich blute Feuer (Fahr)Rad Sonne l m n o oa oj p ph r s sch t th u ua uj v Beispiel lil mamuca naschen ov roasinav roj papin phaba rup sisni schoschov tatipe thardi udud muam muj vesch Deutsch Brief Affe sie laufen er ich reise Lffel Gans Apfel Silber Jungfrau Hase Wrme Schnaps wahr Licht Tante Mund Wald

tsch tschatscho

Nicht verwendet - auch nicht in jngeren Entlehnungen aus dem Deutschen - werden die Konsonanten-Grapheme und sowie die deutschen Diphthong-Grapheme und , wie das Beispiel verkcajg 'Werkzeug' zeigt.14

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Die Verschriftlichung der deutschen Entlehnungen wird unter 3.3.4. detaillierter behandelt.

8 3.1. Phonetisch-phonologische Kriterien Der sdburgenlndische Dialekt als primre Kontaktvariante des Deutschen prgt u.a. die Phonetik des Roman; die Realisierungen vieler Phoneme entsprechen denen des deutschen Dialekts. So wird beispielsweise betontes /e:/ - die Lnge ist Folge des Akzents und im konkreten Fall, kher, auch der vorhergehenden Aspiration - hufig als [(i] realisiert: /ke:r/ [k(tr] 'Haus'. Oder es werden auch ursprnglich stimmhafte Konsonanten stimmlos: /bast/ [past] 'Glck'. Dieser Einflu des deutschen Dialekts auf die Phonetik des Roman wirkt sich aufgrund der Vielzahl an lexikalischen Entlehnungen auch auf das Phoneminventar insgesamt aus und hat folglich Konsequenzen fr die Verschriftlichung. Grundstzlich kann man sagen, und das gilt nicht nur fr die Phonetik, sondern auch fr Morphologie und Syntax des Roman, da romanes-spezifische Strukturen, die nicht vom Deutschen gesttzt werden, da sie weder im sdburgenlndischen Dialekt noch im Standard-Deutschen vorhanden sind, in der Regel abgebaut bzw. dem Deutschen angeglichen werden oder, da es in diesen Bereichen zu konkurrierenden Normen kommt: ltere, romanes-spezifische Formen, die heute seltener verwendet werden, stehen den jngeren, entlehnten oder aufgrund von Interferenzen entstandenen "neuen" Formen bzw. - um im Bereich der Phonologie zu bleiben - den "neuen" phonetischen Realisationen nach deutschem bzw. nach deutsch-dialektalem Muster gegenber. 3.1.1. Konsonanten und Affrikaten Die Problematik in der Verschriftlichung der Konsonanten- und Affrikaten-Phoneme betrifft wie bereits oben angedeutet - drei Bereiche: 1. die Dichotomie stimmhaft : stimmlos, die sich aufgrund des dialektal-deutschen Einflusses zur Dichotomie lenis : fortis verndert hat bzw. im Auslaut in der Regel neutralisiert ist, was wiederum auf die deutsche Auslautverhrtung zurckzufhren ist. Diese "Hauptproblematik" betrifft in erster Linie Plosive und Affrikaten sowie z.T. auch die Frikative;15 2. die romanes-typische Dichotomie +aspiriert : -aspiriert bei Erbwrtern und auch lteren Entlehnungen (vgl. hierzu Heinschink 1994: 113f.), die im Roman teilweise verlorengegangen ist; 3. die Verschriftlichung der Affrikaten und der alveolaren Frikative, die aufgrund der soziolinguistischen Situation der Volksgruppe nicht nach dem - hchstwahrscheinlich allen RomaniSprachen adquatesten - Vorbild der (sd)slawischen Lateinschrift durchgefhrt werden kann. 3.1.1.1. Plosive Nach Boretzky/Igla (1994: 367) haben Romanes-Varianten im allgemeinen drei Verschlulautreihen /p, t, k/, /b, d, g/ und /ph, th, kh/, die im Roman ebenfalls - wenn auch mit gewissen Einschrnkungen - vorhanden sind und deswegen auch in der Verschriftlichung als Grapheme realisiert werden.15

Die Lenis-Varianten werden in der Folge als desonorisierte stimmhaft-Phoneme dargestellt: /C/

9 Im Unterschied zum "Allgemein-Romani" werden die ererbten stimmhaften Plosive /b, d, g/ unter dem Einflu des Deutschen auch in jngeren Entlehnungen aus dem BalkanSlawischen und Ungarischen z.T. als Fortis, aber auch als Lenis realisiert: Der Grad der Lenisierung bzw. der Nherungsgrad an die Stimmhaftigkeit ist stellungsbedingt, wobei im Anlaut in der Regel die Lenis steht: /Earo/ 'gro', /Gur/ 'weit', /Julo/ 's'16 Die oben erwhnten Fortis-Realisationen ursprnglich stimmhafter Plosive im Anlaut - /bast/ [past] 'Glck' - sind Ergebnis des dialektal-deutschen Einflusses und hauptschlich bei ungebten, jngeren Sprechern zu beobachten, d.s. Sprecher, die nicht ber volle Sprachkompetenz verfgen und Roman sehr selten aktiv verwenden. Intervokalisch bzw. in sonorer Umgebung stehen reine Lenis-Realisationen neben seltener auftretenden (leicht) stimmhaften Allophonen; beispielsweise wird das /d/ in garudo 'versteckt' und andral 'von innen heraus' sowohl als /G/ als auch als /d/ realisiert. Gleiches gilt fr /b/ und /g/: /KDERUL/ : /KDERUL/ 'Krieg'; /KRUJD/ : /KRUJD/ 'Haken' Im Auslaut treten in postvokalischer Stellung - trotz der in Tabelle 1 gezeigten Spontanverschriftlichungen , - (fast) regelhaft Lenis-Realisationen auf, wobei primr bei jngeren und weniger gebten Sprechern manchmal auch Fortis-Realisationen zu beobachten sind, was wiederum auf den dialektal-deutschen Einflu zurckzufhren ist: in der Regel: /GUDE/ 'Heilkraut'; /JDG/ 'Hemd, Wsche', /haniJ/ 'Brunnen' selten: /GUDS/ 'Heilkraut'; /JDW/ 'Hemd, Wsche', /hanik/' Brunnen' Nach Konsonant treten auslautend zwei Varianten auf, die von ihrer Hufigkeit her quasi gleichberechtigt nebeneinander stehen, wobei jedoch wiederum gilt: je jnger und ungebter der Sprecher, desto eher ist die Fortis-Variante zu erwarten: /pumE/ : /pump/ 'Eiter'; /GDQG/ : /GDQW/ 'Zahn' Unproblematisch in Bezug auf das Romani und die Realisierungen in Erb- und Lehnwrtern des Roman ist die Verschriftlichung der stimmlosen Plosive. /per/ 'Bauch'; /papin/ 'Gans'; /rup/ 'Silber' /tor/ 'Axt'; /tato/ 'warm'; /rat/ 'Blut'; /kat/ 'Schere'; /ketschka/ 'Ziege'; /kak/ 'Achsel(hhle)' Stark verndert haben sich die Tenues Aspiratae, die im (heutigen) Roman nur noch anlautend vorkommen, wo sie distinktive Funktion haben, weshalb sie in dieser Stellung verschriftlicht

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Diese und auch die im Folgenden angefhrten Beispiele stammen aus dem im Rahmen des Projekts gesammelten (mndlichen) Texten bzw. aus Beobachtungen der Sprachverwendung innerhalb der Volksgruppe (u.a. bei den Arbeitssitzungen mit Volksgruppenmitarbeitern).

10 sind:17 Wie bereits oben, einleitend, angedeutet, bewirkt die Aspiration eine Lngung des folgenden Vokals, was, wenn der Folgevokal den Wortakzent trgt,18 eine berlnge bewirkt: /tu:d/ : /tut/ 'Milch' : 'dich' /pe:raf/: /peraf/ 'ich flle' : 'ich falle' /ke:r/ : /ker/ 'Haus' : 'mach!' jedoch: akor 'Nu', dikav 'ich sehe' : akhor, dikhav (vgl. Boretzky/Igla 1994) Der labiale aspirierte Plosiv /p/ wird vor /u/ manchmal als Lenis /E/ realisiert. /pu:t6el/ /Eut6el/ 'er/sie fragt'; /pu:del/ /Eudel/ 'er/sie blst' Da diese Realisierungen nur bei einigen wenigen Sprechern zu beobachten sind, drfte es sich dabei hchstwahrscheinlich nicht um eine regelhafte Entwicklung, einen sich abzeichnenden Sprachwandel und damit mglicherweise zuknftigen Verlust der anlautenden Tenues Aspiratae, handeln, sondern um ein idiolektales Phnomen. Aufgrund der beschriebenen Realisierungen der einzelnen Phoneme enthlt das Zeicheninventar des Roman neun Plosiv-Grapheme: Tabelle 3PLOSIVE (stl.) asp. fortis PLOSIVE (stl.) PLOSIVE (sth.) fortis lenis labial GRAPHEME dental GRAPHEME velar GRAPHEME

/S/ /S/ /E/

/W / /W/ /G/ /N / /N/ /J/ Verschriftlichungs-Beispiele: akor - 'Nu' andral - 'von innen heraus' baro - 'gro' bast - 'Glck' dand - 'Zahn' dikav - 'ich sehe' drab - 'Heilkraut' dur - 'weit' gad - 'Hemd, Wsche' garudo - 'versteckt' gulo - 's' habori - 'Krieg' hanig - 'Brunnen' horga - 'Haken' kat - 'Schere' ker - 'mach!' ketschka - 'Ziege' khak - 'Achsel(hhle)' kher - 'Haus' papin - 'Gans' per - 'Bauch' perav - 'ich falle' pherav - 'ich flle' phudel - 'er/sie blst' phumb - 'Eiter' phutschel - 'er/sie fragt' rat - 'Blut' rup - 'Silber' tato - 'warm' thud - 'Milch' tor - 'Axt' tut - 'dich'1718Bercksichtigt man, da Fortis-Plosive in der Regel ebenfalls (leicht) aspiriert sind, kann man im Roman anlautend eine dreistufige Verschlulautreihe ansetzen: (leicht aspirierte) Fortis : aspirierte Fortis : Lenis. Der Abbau der Tenues Aspiratae ist im brigen nicht roman-typisch. U.a. im Kalderash und im %XJXUG]L tritt die Aspiration auslautend ebenfalls nicht mehr auf. Im Roman ist der Abbau nur um eine Stufe weiter fortgeschritten als in den beiden von Boretzky (1993 & 1994) beschriebenen Varianten. Im Roman wird bei mehrsilbigen Wrtern in der Regel die vorletzte Silbe betont. Auf die Ausnahmen von dieser Paenultima-Betonung kann in diesem Zusammenhang nicht eingegangen werden.11 3.1.1.2. Frikative Im Gegensatz zum Romani, das ber sechs labiale, dentale und alveolare Frikativ-Phoneme /f, v; s, z; 6, =/ verfgt (vgl. Boretzky/Igla 1995: 367), sind im Roman nur vier vorhanden: /f, v; s; 6/. Die Dichotomie stimmhaft : stimmlos ist - hnlich den Verschlulauten - auslautend neutralisiert und hat sich an- und inlautend zur Dichotomie lenis : fortis verndert, was primr bei den labialen Frikativen von Bedeutung ist. Der stimmlose bzw. fortis-Labial /f/ kommt in allen Stellungen vor: /foro/ 'Stadt, Markt'; /kefa/ 'Brste'; /hef/ 'Graben, Grube, Loch' Der Lenis-Labial /Y/ wird an- und inlautend realisiert, wobei intervokalisch manchmal auch (leicht) stimmhafte Allophone auftreten. Anlaut: /YHND/ 'Korb', /YerGa/ 'Wagen', /Ye6/ 'Wald', /Yiraga/ 'Blume(nstrau)' Inlaut: /asYin/ 'Trne'; /aYro/ 'der Andere'; /at6iYar/ : /at6ivar/ 'sovielmal' Auslautend wird als Folge der deutschen Auslautverhrtung - auch bei Erbwrtern und Entlehnungen mit ursprnglich stimmhaftem Labial - immer die Fortis realisiert: /gaf/ 'Dorf'; /puf/ 'Erde, Boden'; /ruf/ 'Wolf'; /tuf/ 'Rauch' Bei den vier angefhrten Beispielen handelt es sich durchwegs um Substantive im Nominativ, bei denen die Fortis /f/ in Flexions- und Derivationsformen inlautend lenisiert wird: /gaYa/ 'Drfer'; /puYeha/ 'mit Erde' /ruYenca/ 'mit den Wlfen'; /tuYt6ali/ 'Zigarette',19 was sowohl nach morphologischen als auch nach etymologischen Gesichtspunkten (siehe dazu unten 3.3.2. & 3.3.3.) die Schreibung mit rechtfertigt. Bei den dentalen und alveolaren Frikativen dominieren die Fortis-Phoneme /s, 6/, lenisierte Varianten /], =/ treten (neben Fortis-Realisationen) in sonorer Umgebung im Inlaut auf, (leicht) stimmhafte Varianten /], =/ sind (selten) in intervokalischer Stellung - neben Fortisund Lenis-Realisationen - zu beobachten. Die dentalen und alveolaren Lenis- bzw. StimmhaftRealisationen sind folglich als stellungsbedingte Varianten bzw. Allophone des FortisPhonems zu werten: Anlaut: /sap/ 'Schlange'; /sik/ 'schnell'; /sor/ 'Kraft'; /stolo/ 'Tisch' /6a/ 'Kraut'; /6liva/ 'Zwetschke'; /6ukar/ 'schn'; /6ut/ 'Essig' Inlaut: /Eastalo/ 'glcklich'; /po6tito/ 'Strae' /Eorso/ : /Eor]o/ 'Igel'; /ED6QR/ : /ED=QR/ 'Hahn' /esa/ : /e]a/ : /eza/ 'Esel'; /EUL6LQG/ : /EUL=LQG/ : /EUL=LQG/ Regen Auslaut: /Gis/ 'Schlo'; /has/ 'Husten'; /Nas/ 'Heu'; /pus/ 'Stroh' /Eer6/ 'Jahr'; /Ge6/ 'zehn'; /epa6/ 'Hlfte'; /tru6/ 'Durst'19Die ersten drei Beispiele mit intervokalischem /Y/ werden auch stimmhaft realisiert.12 Aufgrund der phonetischen Analyse ist es selbstverstndlich, da im Zeicheninventar nur die Stimmlos- bzw. Fortis-Grapheme und aufscheinen.20 Der stimmhafte Palatal /j/ kommt im Roman anlautend und inlautend vor und wird mit dem Graphem verschriftlicht. Anlaut: /jak/ 'Auge'; /jaro/ 'Mehl'; /jek/ 'eins'; /joma/ 'Schritt'; /jupa/ 'Jacke' Inlaut: /Eijav/ Hochzeit; /holjarGo/ 'zornig, trotzig' Anzumerken ist, da es aufgrund der Lautentwicklung /j/ /t6/ bei (fast) allen /j/-anlautenden Lexemen im Roman eine zweite Variante gibt.21 /t6ak/ 'Auge'; /t6aro/ 'Mehl'; /t6ek/ 'eins'; /t6oma/ 'Schritt'; /t6upa/ 'Jacke' /x/ kommt nur in Entlehnungen aus dem Deutschen wie beispielsweise /bi xlina/ 'Buch' und /bletxo/ 'Blech' vor und wird mit verschriftlicht. Der in anderen Romanes-Varianten (ererbte) velare Frikativ /x/ ist im Roman zum glottalen Frikativ /h/ verschoben worden. Vor /t/ ist /x/ zu /s/ geworden; z.B.: /baxt/ /East/. /h/ steht sowohl anlautend als auch inlautend in Erb- und Lehnwrtern. Die ersten drei der folgenden Beispiele sind mit Lexemen aus Boretzky/Igla (1994) kontrastiert und demonstrieren den phonologischen Proze /x/ /h/ im Roman: Anlaut: /habe/ : xabe 'Nahrung' /harno/ : xarno 'kurz' /huhur/ : xuxur 'Pilz' Inlaut: /griha/ 'Snde'; /marha/ 'Tier'; /mulhi/ 'Nebel' Fat man die Beschreibung der Frikative zusammen, so hat das Roman sieben FrikativPhoneme, wobei /x/, da es nur in Entlehnungen aus dem Deutschen vorkommt, eine Sonderstellung einnimmt: Tabelle 4FRIKATIVE (stl.) fortis GRAPHEME FRIKATIVE (sth.) lenis GRAPHEME labial dental alveolar palatal velar glottala/I/ /Y/ /V/ >]@/6/ >=@ /M/ (/[/) /h/ 2021Eine graphemische Darstellung stimmhafter dentaler und alveolarer Frikative mit den Graphemen und htte im brigen die Verschriftlichung nach deutschem Muster ernsthaft in Frage gestellt. Ob die /j/ oder die /t6/ Variante bevorzugt wird, ist innerhalb der Volksgruppe von Siedlung zu Siedlung verschieden. Allgemein kann man sagen, da fr alle Sprecher beide Formen akzeptabel sind, da es sich um konkurrierende Normen handelt. Zum phonologischen Proze /j/ /t6/ siehe auch unter 3.1.3.2. Zu den weiteren Verwendungen bzw. Funktionen des Graphems siehe ebenfalls unter 3.1.3.2. sowie unter 3.1.2. "Vokale & Diphthonge".13 Verschriftlichungs-Beispiele: asvin - 'Trne' atschivar - 'sovielmal' avro - 'der Andere' baschno - 'Hahn' bast - 'Glck' bastalo - 'glcklich' bersch - 'Jahr' biachlina - 'Buch' bijav - 'Hochzeit' blejcho - 'Blech' borso - 'Igel' brischind - 'Regen' desch - 'zehn' dis - 'Schlo' epasch - 'Hlfte' esa - 'Esel' foro - 'Markt' gav - 'Dorf' 3.1.1.3. Affrikaten Bei den Affrikaten setzt sich die Lenis-Fortis-Problematik der Plosive und Frikative fort. Phonem-Status hat die Fortis-Dental-Affrikate /ts/, die an- und inlautend vorkommt, wobei es intervokalisch zu einer Lenisierung des Plosivs kommen kann, wodurch sich ein Allophon /GV/ ergibt: Anlaut: /tsimEa/ 'Wimper'; /tsomEo/ 'Oberschenkel'; /tsukro/ 'Zucker' Inlaut: /klintso/ 'Nagel'; /lantso/ 'Kette'; /pintsa/ 'Keller' Intervokalisch: /gotsa/ : /goGsa/ 'Ente'; /blettso/ : /bletGso/ 'Zehe' Von den drei ererbten dento-alveolaren Affrikaten /t6, t6, d=/ ist die stimmlos aspirierte Variante im Roman nicht (mehr) vorhanden, wodurch es zu Homonymen kommt:22 /t6orel/ 'er/sie stiehlt' : /t6orel/ /t6orel/23 'er/sie schttet' griha - 'Snde' habe - 'Nahrung' harno - 'kurz' has - 'Husten' hef - 'Graben' holjardo - 'zornig' huhur - 'Pilz' jak - 'Auge' jaro - 'Mehl' jek - 'eins' joma - 'Schritt' jupa - 'Jacke' kefa - 'Brste' khas - 'Heu' marha - Tier mulhi - 'Nebel' phus - 'Stroh' phuv - 'Erde' poschtito - 'Strae' ruv - 'Wolf' sabovkija - 'Schneiderin' sap - 'Schlange' scha - 'Kraut' schliva - 'Zwetschke' schukar - 'schn' schut - 'Essig' sik - 'schnell' sor - 'Kraft' stolo - 'Tisch' thuv - 'Rauch' trusch - 'Durst' verda - Wagen veka - Korb vesch - 'Wald' viraga - 'Blume'2223Nach Boretzky/Igla (1993: 26) ist der Proze /t6/ / t6/ vermutlich "eine Vorstufe der Beseitigung der Aspiratae". "Der Verlust der Aspiration bei /t6/ hat am ehesten damit zu tun, da Laut/Phonem strker markiert ist als /ph, th, kh/." (pers. Information Boretzky). Anzunehmen ist, da die drei stimmlosen aspirierten Plosive /p, t, k/ aufgrund der aspirierten FortisVerschlulaute im Deutschen als strker aspirierte "Varianten" erhalten geblieben sind. Vgl. Boretzky/Igla (1994: 59).14 Die Fortis-Variante /t6/ kommt in allen Stellungen vor: Anlaut: Inlaut: Auslaut: /t6am/ 'Wange', /t6iE/ 'Zunge', /t6uri/ 'Messer' /Eot6kora/ 'Schuh', /kut6i/ 'Tasse, Hferl', /rat6aha/ 'Morgen' /kut6/ 'teuer, lieb', /pant6/ 'fnf'Die stimmhafte Affrikate /d=/ ist in der Regel - hchstwahrscheinlich unter dem Einflu des Deutschen - zur quasi teil-lenisierten Variante - der Plosiv wird als Lenis realisiert, der Frikativ als Fortis - /G6/ geworden. Anlaut: /G6emla/ 'Semmel', /G6ili/ 'Lied', /G6uvli/ 'Frau' Inlaut: /enG6eli/ 'Engel', /JoG6ar/ 'klug', /YoG6i/ 'Herz' Auslaut: /iG6/ 'gestern', /laG6/ 'Schande' Einige wenige Sprecher realisieren im An- und Inlaut manchmal auch stimmhafte Varianten, /d=uvli/, /god=ar/, die als idiolektale Varianten sowie als stilistische Varianten im "Zitierstil", u.a. auf die Frage "wie heit das im Roman", zu werten sind und folglich im Phoneminventar und auch als Allophone zu vernachlssigen sind. Die Verschriftlichung der drei Affrikaten-Phoneme ist bezglich der Homogenitt in der Zeichenauswahl inkonsequent. Entsprechend den dento-alveolaren Phonemen, die als Tetragraphen dargestellt werden, mte die Dental-Affrikate als Digraph und nicht wie in der folgenden Tabelle 5 ersichtlich als realisiert werden. Grund fr diese nur scheinbare Inkonsequenz ist das bergeordnete Akzeptabilittskriterium, wobei die Verwendung des Graphems , da in den Spontan-Verschriftlichungen genauso hufig verwendet wurde, bereits eine Art "Kompromi" bzw. eine Angleichung an andere Romani-Verschriftlichungskonventionen ist. Tabelle 5AFFRIKATEN (stl.) fortis AFFRIKATEN (sth.) lenis dental GRAPHEME dento-alveolar GRAPHEME/WV/ [GV]/W6/ /G6/ Verschriftlichungs-Beispiele: blejco - 'Zehe' botschkora - 'Schuh' cimba - 'Wimper' combo - 'Oberschenkel' cukro - 'Zucker' dschemla - 'Semmel' dschili - 'Lied' dschuvli - 'Frau' endscheli - 'Engel' goca - 'Ente' godschar - 'klug' idsch - 'gestern' klinco - 'Nagel' kutsch - 'teuer' kutschi - 'Hferl' ladsch - 'Schande' lanco - 'Kette' pantsch - 'fnf' pinca - 'Keller' ratschaha - 'Morgen' tscham - 'Wange' tschib - 'Zunge' tschorav - 'ich schtte' tschorav - 'ich stehle' tschuri - 'Messer' vodschi - 'Herz'15 3.1.1.4. Nasale & Liquide Das Roman verfgt ber je zwei Nasale und Liquide, die in allen Stellungen vorkommen. Beispiele fr den bilabialen Nasal /m/ sind: Anlaut: /mamutsa/ 'Affe', /maro/ 'Brot', /mur6/ 'Mann' Inlaut: /gomEotsa/ 'Kndel', /momeli/ 'Kerze', 'romni' 'Frau' Auslaut: /lim/ 'Rotz', /muam/ 'Tante', /t6am/ 'Wange' Beispiele fr den alveolaren Nasal sind: Anlaut: /nak/ 'Nase', /natra/ 'Schnupfen', /niro/ 'Birke' Inlaut: /kenYa/ 'Buch', /kosno/ 'Kopftuch', /postano/ 'Leinen', Auslaut: /kan/ 'Ohr', /len/ 'Bach', /pen/ 'Schwester' Wie im Deutschen tritt auch im Roman in- und auslautend einvelares Phonem /1/ auf: Inlaut: /a1ar/ 'Kohle', /hara1o/ 'Glocke', /ka1li/ 'Kamm' Auslaut: /Ee1/ 'Teufel', /6i1/ 'Horn', /t6a1/ 'Knie' Im Inlaut tritt ein palatales Nasalphonem // auf, das (Zwischen)Ergebnis eines phonetischen Prozesses, Elision intervokalischer Konsonanten, ist, der u.a. die Ursache dafr sein drfte, da das Lexem fr 'Wasser' nicht - wie in einer Non-Vlach-Variante zu erwarten - pani sondern paj [pDt@ ist. Bei men 'Hals' wird der Plural menja in der Regel als [PHD] bzw. als [PHD] realisiert. Daneben gibt es aber - analog dem Plural [pDtD@ 'Wsser' - auch eine Variante [PHtD].24 Im Fall des Plurals phenja /pea/ 'Schwestern' kommt es zu keinerlei Varianten mit nasaliertem Vokal oder Diphthong. Gleiches gilt fr den Plural von len 'Bach', der als /lea/ realisiert und als lenja verschriftlicht wird. Beispiele fr die Liquide, den alveolaren Vibranten /r/ und den alveolaren Lateral /l/, sind in den verschiedenen Beispielen und Beispiellisten enthalten und mssen wohl nicht gesondert angefhrt werden. Zusammenfassend kann man Nasale und Liquide folgendermaen darstellen: Tabelle 6NASALE LIQUIDE LIQUIDE Vibrant Lateral labial GRAPHEME alveolar GRAPHEME palatal velar/P//Q/ /U/ /O/ // /1/ 24Die Verschriftlichung der Lexeme, bei denen dieser Proze zu [-Yt]-Varianten gefhrt hat, wurde nach morphologischen Kriterien entschieden (siehe dazu unten 3.3.2.).16 Verschriftlichungs-Beispiele: angar - 'Kohle' beng - 'Teufel' gomboca - 'Kndel' harango - 'Glocke' kan - 'Ohr' kangli - 'Kamm' kenva - 'Buch' kosno - 'Kopftuch' len - 'Bach' lenja - 'Bche' lim - 'Rotz' mamuca - 'Affe' maro - 'Brot' men - 'Hals' menja - 'Hlse' momeli - 'Kerze' muam - 'Tante' mursch - 'Mann' nak - 'Nase' natra - 'Schnupfen' niro - 'Birke' phen - 'Schwester' phenja - 'Schwestern' postano - 'Leinen' romni - 'Frau' sching - 'Horn' tscham - 'Wange' tschang - 'Knie'3.1.1.5. Konsonanten-Phoneme und -Grapheme Tabelle 7PLOSIVE (stl.) asp. fortis GRAPHEME PLOSIVE (stl.) fortis GRAPHEME PLOSIVE (sth.) lenis labial dental dento-alv. alveolar palatal velar glottal/S/ /S/ /E/ /W / /W/ /G/ /WV/ [GV] /W6/ /G6/ /6/ >=@ /Q/ /U/ /O/ /M/ // /N/ /N/ /J/ GRAPHEME AFFRIKATEN (stl.) fortis GRAPHEME AFFRIKATEN (sth.) lenis GRAPHEME FRIKATIVE (stl.) fortis/I/ /Y/ /P/ /V/ >]@(/[/) /h/ GRAPHEME FRIKATIVE (sth.) lenisGRAPHEME NASALE GRAPHEME LIQUIDE Vibrant GRAPHEME LIQUIDE Lateral GRAPHEME/1/ 17 3.1.2. VOKALE & DIPHTHONGE "Zum Grundbestand des Romani gehren /i e a o u/, die in nur geringem Mae phonetisch variieren." (Boretzky/Igla 1994: 367) Zu diesem Vokalgrundbestand kommen im Roman einerseits noch Vokale, die in "jngsten" Entlehnungen aus dem Deutschen - primr aus standardnahen Varianten - vorkommen, andererseits aber auch Diphthonge, die in zwei Gruppen eingeteilt werden knnen: in diejenigen, die allgemein, d.h. in den verschiedenen Entlehn-Strata, vorkommen und in eine zweite Gruppe, die Entlehnungen aus dem deutschen Dialekt kennzeichnen. 3.1.2.1. Vokale Da die Dichotomie lang : kurz (Lnge ist eine Folge des Akzents bzw. umgebungsabhngig, u.a. Folge eines vorhergehenden aspirierten Plosivs) ebensowenig phonematisch distinktiv ist wie die Dichotomie offen : geschlossen, die, analog dem Deutschen, mit lang : kurz korreliert, sind die einzelnen Vokale folgendermaen definiert: Tabelle 8 [hoch] [hoch] [hoch] [vorne] [ungerundet] [vorne] [gerundet] [hinten] [gerundet] Phonem /i/ (/y/) /u/ /e/ (/^/) /o/ /a/ Graphem () () [mittel] [vorne] [ungerundet] [mittel] [vorne] [gerundet] [mittel] [hinten] [gerundet] [tief]Die Phoneme /y/ und /^/ haben einen, in Tabelle 8 durch die Klammern ( ) symbolisierten, Sonderstatus: Sie kommen - wie das bereits angefhrte Beispiel flfeder zeigt - fast nur in "jngsten" Entlehnungen aus dem deutschen Standard vor,25 oder werden in Spontanentlehnungen wie o rmer 'der Rmer' verwendet, die eher als code-switch, denn als Entlehnung zu werten sind. Das ist - wie ebenfalls bereits einleitend erwhnt - der Grund, warum die Grapheme und im Zeicheninventar nicht aufscheinen. In Entlehnungen aus dem Ungarischen werden die Vokale in der Regel dem System des Roman angepat: So wird beispielsweise das ungarische sr 'Bier' als [6(tro] ins Roman integriert, wobei im konkreten Fall die leichte Diphthongierung auch im Schriftbild ausgedrckt wird, um schejro 'Bier' von schero 'Kopf' zu unterscheiden. Natrlich gibt es im Roman auch durch die Stellung bzw. durch den Akzent und der daraus resultierenden Lnge bedingte Vokal-Allophone, wie aus [6(tro] und den ebenfalls bereits25Einzige bisher bekannte Ausnahme ist die dialektal-deutsche Entlehnung kch, /k^x/, 'Kohl'.18 erwhnten Realisierungen von kher 'Haus' als [k(:r] bzw. [k(tr] ersichtlich. Weitere Beispiele hierfr sind in diesem Zusammenhang wohl ebensowenig notwendig wie Belege fr die einzelnen Vokale, die in den im vorherigen Abschnitt gebrachten Beispielen zu den Konsonanten-Phonemen ausreichend enthalten sind. 3.1.2.2. Diphthonge Die drei ererbten Diphthonge /Dt/, /Xt/ und /Rt/ kennzeichnen u.a. auch Erbwrter, die aus dem Indischen stammen bzw. auf das Sanskrit zurckgehen.26 Diese fallenden Diphthonge kommen im Roman in- und auslautend vor: 27 Inlaut: /armDta/ 'Schwur', /pDtta6i/ 'Freund/, /varJDta/ 'Pilz' /mesXta/ 'Acker', /sapXtn/ 'Seife', /t6ikXta/ 'Genick' /JRta/ 'Wurst', /kRtat6i/ 'Schmied', /morkRta/ 'Karotte' Auslaut: /GDt/ 'Mutter', /rDt/ 'Herr', /silDt/ 'Zange' /GXt/ 'zwei', /mXt/ 'Mund', /suEXt/ 'Sakko' /lRt/ 'Geld', /oGRt/ 'dort', /rRt/ 'Lffel'Der nicht-ererbte, fallende Diphthong /a~/ kommt primr in deutschen Lehnwrtern vor, /D~WHUL/ 'Auto', /ND~QOLQD/ 'Kanne', /PD~UHUL/ 'Maurer',28 daneben aber auch - aufgrund der intervokalischen /v/-Elision - in einem Erbwort und einer Erbwortderivation: /W6D~/ 'Sohn, Bub' (tschau < tschavo); /W6D~UL/ 'kleines Mdchen (tschauri < tschavori); Ebenfalls quasi zwischen den beiden eingangs erwhnten Diphthong-Gruppen steht der fallende Diphthong /Ht/, der nicht "ererbt" ist und hauptschlich in Entlehnungen aus dem deutschen Dialekt vorkommt, daneben aber auch in aus dem Ungarischen bernommenen Lexemen auftritt: deutsche Entlehnungen: /EHtxlina/ 'Becher', /YHtteri/ 'Wetter' ungarische Entlehnungen: /fHto/ 'Fichte', /hHto/ 'Platz' Die zweite Gruppe neben den "ererbten" Diphthongen besteht aus den steigenden Diphthon, , , gen /o /, /u / und /i /, die ausschlielich in dialektal-deutschen Entlehnungen vorkommen und - ebenso wie der Diphthong /Ht/ - nur im Inlaut stehen:262728Diese drei Diphthonge des Romani sind nach Sampson (1968: 46) Ergebnis der Elision intervokalischer Konsonanten in wortauslautender Silbe. Die hier verwendete Unterscheidung in steigende und fallende Diphthonge erfolgt nach phonetischartikulatorischen Kriterien. Nach prosodischen Kriterien handelt sich bei allen Diphthongen des Roman, auch bei den weiter unten behandelten syntagmatischen, um fallende Diphthonge. Whrend /D~/ in den deutschen Entlehnungen synchron gesehen als paradigmatischer Diphthong aufzufassen ist, mu er in tschau und tschauri als syntagmatischer Diphthong definiert werden; zu den syntagmatischen Diphthongen ausfhrlicher im Abschnitt "Phonologische Prozesse".19 /NOR G/ 'Kleid', /mR steri/ 'Meister', /rR s/ 'Reise' , , , /lX m/ 'Lehm', /mX m/ 'Tante', /fX t/ 'fort' , , , /EL xlina/ 'Buch', /fL Ea/ 'Fieber', /ElL tinaf/ 'ich blute' In code-switches bzw. Spontanentlehnungen aus dem deutschen Dialekt kommt auch der Diphthong /e,/ als Realisierung von /e+r/ vor, der aus denselben Grnden wie und in der Zeichentabelle nicht angefhrt ist. Die zwei (bisher bekannten) Lexeme mit /e,/ sind o schea 'der Maulwurf' und die Verb-Partikel dahea 'daher', beispielsweise in dahea avav 'ich komme daher'. Die folgende Tabelle 9 fat die neun Diphthonge des Roman noch einmal zusammen und zeigt die zugehrigen Grapheme. Die Schreibung erfolgt nach dem Vorbild anderer Romani-Verschriftlichungen. Tabelle 9 Phoneme Grapheme /Dt/ /Xt/ /Rt/ /Ht/ /a~/ /R / , , , ,/X / ,/L / ,(/e / (),Verschriftlichungs-Beispiele: armaja - 'Schwur' auteri - 'Auto' bejchlina - 'Becher' biachlina - 'Buch' bliatinav - 'ich blute' dahea - 'daher' daj - 'Mutter' duj - 'zwei' fejo - 'Fichte' fiaba - 'Fieber' fuat - 'fort' goja - 'Wurst' hejo - 'Platz' 3.1.3. Phonologische Prozesse Smtliche phonologische Prozesse in der Entwicklung des Roman zur eigenstndigen Variante zu beschreiben, wre Gegenstand einer diachronen Untersuchung und ginge weit ber den vorgegebenen Rahmen dieser Arbeit hinaus, weshalb in der Folge ausschlielich die im Gegensatz zu anderen Romanes-Varianten aufflligen und fr die Verschriftlichung relevanten lautlichen Vernderungen behandelt werden. kaunlina - 'Kanne' kload - 'Kleid' kch - 'Kohl' kojatschi - 'Schmied' loj - 'Geld' luam - 'Lehm' maureri - 'Maurer' mesuja - 'Acker' moasteri - 'Meister' morkoja - 'Karotte' muam - 'Tante' muj - 'Mund' odoj - 'dort' pajtaschi - 'Freund' raj - 'Herr' roas - 'Reise' roj - 'Lffel' schea - 'Maulwurf' schejro - 'Bier' silaj - 'Zange' subuj - 'Sakko' tschau - 'Sohn, Bub' tschauri - 'kl. Mdchen' tschikuja - 'Genick' vargaja - 'Pilz' vejteri - 'Wetter'20 3.1.3.1. Intervokalischer /v/-AusfallD.W.HalwachsDie bereits von Sampson (1968: 46, 71) beschriebene Elision intervokalischer Konsonanten, die zu den sogenannten "ererbten Diphthongen" gefhrt hat, ist im Roman im Fall des labiodentalen Frikativs /v/ scheinbar hufiger eingetreten als bei anderen Varianten, wie u.a. das oben angefhrte Beispiel loj < love 'Geld' zeigt. Ausnahmen sind jngere Entlehnungen wie schliva 'Zwetschke' aus dem Slawischen oder santavaschi 'Pflug' aus dem Ungarischen sowie Nomina mit Stammauslaut /-v/, wie beispielsweise ruv 'Wolf', ruv-a 'Wlfe' und nev-o 'neu', - nev-ipe 'die Neuigkeit'. Die Elision tritt auerdem regelmig dann nicht auf, wenn es dadurch zu Homonymen kommen wrde, wie im Fall von avav 'ich komme', das zu av kontrahiert werden wrde, was jedoch fr den Imperativ Singular 'komm!' steht. Probleme in der Verschriftlichung aufgrund des v-Ausfalls ergeben sich primr im Verbalbereich, in den Formen der 1.Pers.Sg.&Pl.Prs.Ind. von Verben, deren Stamm ursprnglich auf /-v/ auslautet, und von intransitiven Verben, die ursprnglich auf -ovav bzw. -ovas enden. Die Elision von /v/ resultiert einerseits in syntagmatischen, steigenden Diphthongen mit einem "glide-haften" Transienten // zwischen den beiden Vokalen, die in der Regel bei lteren, sprachkompetenten Sprechern zu beobachten sind, wohingegen die jngeren, ungebteren Sprecher die Formen relativ hufig mit den deutschen Lehnwort-Diphthongen /u,/, /i,/, /o,/ realisieren: Stammauslaut /v/: khuvav khuvas sivav sivas rovav rovas Intr. Verben: /NXDI/ /NXDV/ /VLDI/ /VLDV/ /URDI/ /URDV/ bzw. /NX I/ , bzw. /NX V/ bzw. /VL I/ , bzw. /VL V/ bzw. /UR I/ , bzw. /UR V/, , , ,'ich flechte' 'wir flechten' 'ich nhe' 'wir nhen' 'ich weine' 'wir weinen'bartschovav /EDUW6RDI/ bzw. /EDUW6R I/ 'ich wachse' , bartschovas /EDUW6RDV/ bzw. /EDUW6R V/ wir wachsen'Realisierungen mit Lehnwort-Diphthongen werden ignoriert, und um die Silbenstruktur dieser Formen zu erhalten, wird in der Verschriftlichung nur die "ltere" Realisierung bercksichtigt und der Transient durch ein zwischen den beiden Vokalen eingefgtes notiert. Das fhrt zwar manchmal zu Realisierungen mit Diphthong + Vokal, erhlt aber die biphonematische Struktur der Formen: khujav, khujas; sijav, sijas; rojav, rojas; bartschojav, bartschojas2929In der 2.&3.Pers.Prs.Ind.Sg.&Pl. mit den Endungen -es, -el; -en, -en kommt es zu Kontraktionsformen, z.B.: khujs (< khuves), 'du flichst, rol (< rovel) 'er/sie weint', bartschon (< bartschoven) 'ihr wachst, sie wachsen'. hnlich bei den Kausativa: kerajs (< keraves) 'du lt machen', keral (< keravel) 'er/sie ...', keran 'ihr/sie ...', wobei jedoch die Elision in der 1.Pers. nicht stattfindet: keravav, keravas 'ich/wir lasse(n) ma-Verschriftlichung des Roman21Konsequenterweise wird berall dort als Transientenmarker verwendet, wo durch intervokalischen Konsonantenausfall oder aufgrund des Zusammentreffens zweier Vokale an Morphemgrenzen die biphonematische Struktur im Kontrast zur monophonematischen der paradigmatischen Diphthonge steht, wie beispielsweise im Suffix -ki-j-a (< -kinja): badarkija 'rztin', meschterkija 'Lehrerin', sabovkija 'Schneiderin', oder bei vokalauslautenden Nominalstmmen + Derivationssuffix -ipe: bola-j-ipe 'Taufe', dscha-j-ipe 'Gehen, Spaziergang'; so-j-ipe 'Schlaf' Die Verwendung von als Transientenmarker ist der "strkste Eingriff" der Verschriftlichung in die Lautstruktur des Roman, der auerdem auch dazu beitrgt, da das Graphem multifunktional ist: 1. steht fr den palatalen Lenis-Frikativ /j/, 2. steht fr /t/ in paradigmatischen Diphthongen , 3. steht als Transientenmarker, //, in syntagmatischen Diphthongen. 3.1.3.2. Frikativ /j/ Affrikate /t6/ Der Wechsel /j/ /t6/ ist oben bereits kurz erwhnt worden. Aufgrund der Schreibung von Lehnwrtern im Deutschen wie Joker, das als /t6ok/ realisiert wird, gibt es im Roman anlautend keinerlei Probleme bezglich der Verschriftlichung: mit geschriebene Lexeme werden von Sprechern der Subgruppen, in deren Varianten der Proze konsequent durchgefhrt ist, in der Regel als /t6/ realisiert und von denjenigen Sprechern, die das Graphem als /j/ realisieren, problemlos verstanden. Anders im Inlaut, wo der Wechsel /j/ /t6/ an Morphemgrenzen, im Anlaut von Suffixen vorkommt. Betroffen hiervon sind in erster Linie Prteritalsuffixe, wo hufig zwei Varianten auftreten, die auch als solche verschriftlicht werden: tho-jom/-tschom 'ich wusch'; pra-jal/-tschal 'du rittest', tschor-ja/-tscha 'er/sie stahl' dara-jam/-tscham 'wir erschreckten (jmdn.)', pra-jan/-tschan 'ihr rittet' 3.1.3.3. Metathesen, Liquid- und Vokalwechsel Diese drei Prozesse, die das Roman u.a. als "gesprochene" Sprache kennzeichnen, haben zu lexikalischen Varianten gefhrt, die zumeist subgruppenspezifisch, manchmal aber auch als rein idiolektal zu werten sind. Um diese "Vielfalt" zu erhalten, werden in der Regel jeweils beide Varianten ins Lexikon aufgenommen und verschriftlicht. Beispiele hierfr sind:chen', was - wie im Fall von avav bereits oben beschrieben - Homonymie bzw. Ambiguitt mit den Formen kerav 'ich mache', keras 'wir machen' ausschliet.22D.W.HalwachsMetathesen: balval : bavlal 'Wind', menik : nemik 'nicht einmal', nilaj : linaj 'Sommer' paramisi : pamarisi 'Mrchen', simiri : sirimi 'Grtel' Liquid-W.: parikerav : palikerav 'danken, gren', pelinav : perinav 'streiten' rikerav : likerav '(fest)halten' Vokal-W.: habori : haburi 'Krieg', prikal : prekal 'drben', ruvuno : ruvano 'Wolf-' 3.2. Morphologische Kriterien Im Gegensatz zu den eben behandelten Prozessen im Roman, die eher periphere bzw. Detailbereiche betreffen, sind die im Folgenden behandelten Verschriftlichungsregeln zentraler Bestandteil der erarbeiteten Konventionen. Abgesehen vom bergeordneten Akzeptabilittskriterium sind die morphologischen Kriterien die am konsequentesten angewandten im gesamten Verschriftlichungsproze. Hierbei geht es in erster Linie darum, grammatische bzw. gebundene Morpheme immer gleich darzustellen, wobei die tatschlichen (phonetischen) Realisationen von untergeordneter Bedeutung sind. Die im Roman hufigste und heute produktivste Pluralendung {T6a}30 wird, abhngig vom Stammauslaut, sowohl als Fortis /-t6a/ als auch als Lenis /-G6D/ realisiert, jedoch - in erster Linie aufgrund der Hufigkeit - immer als verschriftlicht: /ELURYG6D/ - birov-tscha 'die Brgermeister' /IDW6XYG6D/ - fatschuv-tscha 'die Kinder' Gleiches gilt fr die Prterital-Allomorphe {T6om}, {T6al}, {T6a}, {T6am}, {T6an}:31 /penG6om/ /Eit6aG6al/ /EikenG6a/ /G6iYG6am/ /G6anG6an/ phen-tschom bitscha-tschal biken-tscha dschiv-tscham dschan-tschan 'ich sagte' 'du schicktest' 'er/sie verkaufte' 'wir lebten' 'ihr wutet'Das Abstrakt-Derivationssuffix {iPe} wird - ebenfalls in erster Linie aufgrund der Hufigkeit immer mit dem Graphem der Fortisvariante verschriftlicht: /EolajiEe/ /mangiEe/ /pekiEe/ - bola-j-ipe - mang-ipe - pek-ipe 'Taufe' 'Forderung' 'Kuchen'3031Grobuchstaben stehen fr Archiphoneme: T = Dental-Plosiv, P = Bilabial-Plosiv. {Tscha} wird als Pluralendung fr einen Groteil der neueren sowie fr (fast) alle Spontanentlehnungen verwendet. Es ersetzt darber hinaus "alte" regelhafte Pluralendungen immer dann, wenn diese dem (ungebten) Sprecher nicht prsent sind, was im brigen auch von gebten Sprechern, denen der regelhafte Plural bekannt ist, verstanden und akzeptiert wird. Die Lenis-Varianten im Inlaut der folgenden Beispiele werden (manchmal) auch stimmhaft realisiert. Die 3.Pers. Pl. fehlt, da sie mit einer Partizipialform gebildet wird, in der folgenden Auflistung.Verschriftlichung des Roman23Ausnahmen von dieser Regel sind Abstrakta, bei denen das /i/ ausgefallen ist, d.s.: habe 'Essen', pibe 'Trinken', patschabe 'das Aufschreibenlassen, Schuldenmachen'. 32 Die bereits oben angefhrte Schreibung des Plurals menja 'Hlse' ist, wenn man die - neben [PHD] und [PHD] - hufigste Realisierung [PHeD] bercksichtigt, ebenso morphologisch, nach dem Stamm bzw. der Singularform men 'Hals' determiniert, wie im Fall von avdschinja papinja [DYG6LD] [SDSLD] bzw. [DYG6LD] bzw. [SDSLD] 'Honige', 'Gnse', karavtschinja [NDUDYW6LD] bzw. [NDUDYW6LD] 'Krebse', bei denen die [LD]-Realisationen ebenfalls relativ hufig sind, die jedoch analog zu menja nach den Singular-Formen avdschin, karavtschin und papin mit -n- verschriftlicht sind, wobei die "n-losen Formen" im Lexikon als Varianten angefhrt werden. 33 Gleich ist die Vorgangsweise bei denjenigen Substantiva auf -l, die den Plural mit dem Allomorph {ja} bilden: balval 'Wind', bul 'Ges', kopal 'Stock', mol 'Wein', ril 'Furz' Auch hier werden die Pluralformen, obwohl Realisierungen ohne -l- hufig sind, nach dem Stamm bzw. Singular verschriftlicht, balvalja 'Winde', bulja' Gese', kopalja 'Stcke', molja 'Weine', rilja 'Furze', und die "l-losen Formen", balvaja 'Winde', buja' Gese', kopaja 'Stcke', moja 'Weine', rija 'Furze', als bloe Varianten angefhrt. Morphosyntaktisch determiniert ist die Schreibung der durch Interferenz aus dem Deutschen entstandenen sogenannten "Prfix-Verba". Die Schreibung - getrennt : zusammen - dieser Verba ist abhngig davon, ob die Negationspartikel na oder die Konjunktivpartikel te zwischen "Prfix" und Verb treten knnen, wodurch die sogenannten "Prfixe" in "echte" VerbalPrfixe und Verbal-Partikel unterschieden werden knnen.34 In der Mehrzahl handelt es sich dabei um Verbal-Partikel, wie beispielsweise:32 3334Der Plural der ipe-Abstrakta wird ebenfalls aus morphologischen Grnden immer mit verschriftlicht. Das Suffix {kija}, Plural {kiji}, wird, obwohl man diachron ein [] ansetzen mu (vgl. Serbokroatisch /-kinja/) ohne geschrieben, da es einerseits keinerlei morphologische Grnde dafr gibt, andererseits aber auch keine [-kLD]/[-kLL] oder [-kLD]/[-kLL] Realisationen in der heutigen Sprachverwendung beobachtbar sind. Wie die bersetzungen zeigen, drfte die Morphosyntax dieser Roman-Verben ebenfalls vom Deutschen beeinflut sein: berall dort, wo das deutsche Prfix allein, vom Verb getrennt, stehen kann, steht auch die Roman-Partikel na direkt vor dem Verbstamm. Da es dafr aber auch system-immanente Grnde geben drfte, zeigt das Beispiel prik dav/prik na dav 'ich bergebe/bergebe nicht', bei dem, obwohl im Deutschen das Prfix nicht isoliert wird - *'ich gebe ber' -, die Negationspartikel direkt vor dem Verbstamm steht, was hchstwahrscheinlich mit der Zugehrigkeit von prik zu den Prpositionen zusammenhngen drfte.24 aun dikav ari tradav bejg dschav pal vakerav upre dav 'ich schaue an' 'ich treibe hinaus' 'ich gehe 'weg' 'ich rede zurck' 'ich gebe auf' aun na dikav ari na tradav bejg na dschav pal na vakerav upre na dav 'ich schaue nicht an' 'ich treibe nicht hinaus' 'ich gehe nicht weg' 'ich rede nicht zurck' 'ich gebe nicht auf'D.W.HalwachsEs existieren drei "echte" Verbal-Prfixe: ca-, fa- und ter-, beispielsweise in: cadschav 'ich zergehe' faphandlav 'ich verbinde' terdschijav 'ich erlebe' na cadschav 'ich zergehe nicht' na faphandlav 'ich verbinde nicht' na terdschijav 'ich erlebe nicht'Ein weiteres Beispiel, bei dem morphologische Kriterien die Zeichenwahl bestimmen, ist ebenfalls bereits erwhnt worden: Die Verschriftlichung des auslautenden stimmlosen labiodentalen Frikativs [f] mit dem Lenis-Graphem , das immer dann verwendet wird, wenn die Lenis-Variante inlautend in Plural-, Kasus- oder Derivations-Formen vorkommt und sich die Lenis-Schreibung auch etymologisch rechtfertigen lt: 35 gav /gaf/ 'Dorf' - gava /gaYa/ 'Drfer' phuv /puf/ 'Erde' - phuveha /puYeha/ 'mit Erde' thuv /tuf/ 'Rauch' - thuvtschali /tuYt6ali/ 'Zigarette' 3.3. Etymologische Kriterien Etymologische Kriterien kommen in der Verschriftlichung immer dann zur Anwendung, wenn es zwei kontrastierende phonetische Realisierungen eines Lexems oder Morphems gibt, wie beispielsweise beim Verbal-Suffix {aF} der 1.Pers.Sg.Prs.Ind.: /G6af/ : /d6aY/, 'ich gehe', /keraf/ : /keraY/, 'ich mache', /roaf/ : /roaY/ 'ich weine' Die Verschriftlichung des Morphems mit , {av}, nach etymologischen Kriterien, wobei die Etymologien und die daraus resultierenden Schreibungen im Wrterbuch von Boretzky/Igla (1994) primre Richtlinie sind, ist ebenso als Angleichung an bestehende Konventionen zu sehen, wie die im Folgenden kurz behandelte Verschriftlichung der Erbwrter.3.3.1. "Erbwrter" Die Verschriftlichung der Ursprungs- und frhen Lehnwrter erfolgt immer dann nach etymologischen Gesichtspunkten, wenn - in erster Linie im Fall der Plosive und Affrikaten - auf35Aufgrund der Schreibung mit ist hef, das in Balkanvarianten als /xavoj/, /hahoj/, /xaxoj/ vorkommt und ein indisches Erbwort ist (Boretzky/Igla 1994: 114), eine der Ausnahmen in der Schreibung von Erbwrtern nach etymologischen Kriterien. Grund hierfr ist einerseits die Endungslosigkeit gegenber den Balkanvarianten; andererseits der Umstand, da /f/ inlautend in den Flexionsformen nie als /v/ realisiert wird, wie beispielsweise in /hefatar/ hefatar 'aus dem Loch', was auch die Prioritt phonetisch-phonologischer Kriterien gegenber den etymologischen in der Verschriftlichung zeigt.Verschriftlichung des Roman25grund des deutschen Einflusses an- und auslautend sowohl Lenis- als auch Fortis-Varianten im Roman zu beobachten sind. Tabelle 10 /roman/ /EDU/ /EHQN/ /GUDS/ /W6DPXWUR/ /NDQW/ /ODW6/ /roman/ /SDU/ /EH1/ /GUDE/ /G6DPXWUR/ /NDQG/ /ODG6/ Altindisch YD?WD YLDQJD GUDY\D MD?PD?WDU JDQGKD ODMMD? Roman bar beng drab dschamutro khand ladsch Deutsch Garten Teufel Heilmittel Schwiegersohn Gestank SchandeAuch in der Schreibung der anlautenden Tenues Aspiratae , , sind etymologische Kriterien - neben den bergeordneten phonetisch-phonologischen - von Bedeutung. In der jeweiligen phonetischen Realisation sind die aspirierten Plosive manchmal nur in "Resten", an der berlnge des folgenden Vokals, erkennbar. Letzte Sicherheit, da es sich im konkreten Fall um einen stimmlosen aspirierten Plosiv im Anlaut eines Lexems handelt, gibt manchmal erst die Etymologie bzw. die Realisationen und Verschriftlichungen anderer Varianten. D.h.: Immer dann, wenn ein anlautender stimmloser Plosiv stark aspiriert ist, oder wenn eine berlnge des folgenden Vokals feststellbar ist und sich die Aspiration etymologisch oder aufgrund ihres Vorkommens in mehreren anderen Romani-Varianten begrnden lt, wird sie in der Verschriftlichung des in Frage kommenden Lexems bercksichtigt.36 Tabelle 11 [roman] [roman] Altindisch [SUDhO] [SXI] [WDQ] [WXI] [NDP] [kas] [WDhQ] [GXhY] [SUDhO] EKUD?WD? EKX?PL VWKD?QD GKX?PD JKDUPD JKD?VD B/I phral phuv than thuv kham khas Roman phral phuv than thuv kham khas Deutsch Bruder Erde Platz Rauch Sonne Heu36"B/I" in Tabelle 11 steht fr Boretzky/Igla, aus deren Wrterbuch (1994) auch die altindischen Beispiele in den Tabellen 13 & 14 entnommen sind. Neben diesem Wrterbuch wurden zur Klrung der Herkunft und der Schreibung einzelner Roman-Wrter u.a. auch die Wrterbcher von Wolf (21987) und Vekerdi (1983) sowie die Glossare in JeVina (1886) und von Sowa (1887) verwendet. Wie die folgenden Beispiele, Ausnahme ai.: VWKD?QD zeigen, haben sich die Tenues Aspiratae aus den altindischen Mediae Aspiratae entwickelt.26D.W.HalwachsDie Bedeutung dieser "etymologischen berprfung" der anlautenden Aspiration im Roman wird deutlich, wenn man bercksichtigt, da - wie bereits angemerkt - die stimmlosen Plosive (zumindest anlautend) im allgemeinen leicht aspiriert sind, wodurch der Unterschied zwischen /p, t, k/ und /p, t, k/ nur graduell und folglich in Fllen, wo es keine Minimalpaare gibt, relativ schwer feststellbar ist. Da phonetisch-phonologische Kriterien in der Verschriftlichung einen hheren Stellenwert haben als etymologische zeigt - neben der Tatsache, da die Aspiration in- und auslautend im Roman, da nicht mehr vorhanden, nicht verschriftlicht ist - das Beispiel kajnhi 'Huhn, Henne', das in Boretzky/Igla (1994: 155) und auch in einigen Varianten in Wolf (21987: 110) mit Aspiration aufscheint.37 Im Roman lt sich in den Realisationen dieses Lexems weder eine (starke) Aspiration feststellen, noch weist eine berlnge des folgenden, in diesem Fall auch akzenttragenden Vokals bzw. Diphthongs auf eine solche hin, weshalb die Verschriftlichung mit dem nicht-aspirierten Plosiv erfolgte.38 3.3.2. Slawische & magyarische Entlehnungen Die Etymologie ist auch bei der Verschriftlichung der slawischen und magyarischen Entlehnungen von Bedeutung; wie bei den Erbwrtern immer dann, wenn von einem Roman-Lexem zwei kontrastierende phonetische Realisationen aufgrund der Hufigkeitsverteilung quasi gleichberechtigt nebeneinanderstehen. Das betrifft bei jngeren Entlehnungen aber nicht nur die Lenis-Fortis-Unterscheidung, sondern auch den Vokalismus. Im letzteren Fall entscheidet die Herkunft, welche der beiden Varianten die primre ist. Beispiele fr die etymologisch Verschriftlichung bei slawischen Entlehnungen: Tabelle 12 /roman/ /W6LGR/ /WXKDQR/ /JLOR/ /NOXW6R/ /SX6ND/ /VRERWD/ /roman/ /G6LGR/ /NLHOR/ /JOXW6R/ /EX6ND/ /VXERWD/ Slawisch =LGRY NLMDFD NOMXF SXVND VXERWD Roman boschitscha dschido duhano kijelo klutscho puschka subota/sobota Deutsch Weihnachten Jude Tabak Knppel Schlssel Gewehr Samstag /SR6LW6D/ /ER6LW6D/ ER]LF /GXKDQR/ GXKDQ3738Boretzky/Igla (1994: 155) geben fr khajni keine Etymologie an. Die Schreibung kajnhi im Roman mit entspricht der phonetischen Realisierung des Lexems. Gedankt werden soll in diesem Zusammenhang auch Mozes Heinschink und Lew Cherenkov, die einzelne Wortlisten immer wieder nach etymologischen Kriterien korrigiert haben und ihr umfassendes Wissen ber Romanes und Romani-Varianten im gesamten Proze der Verschriftlichung und Kodifizierung selbstlos zur Verfgung gestellt haben.Verschriftlichung des Roman27Die Verschriftlichung von tschuto 'gelb' - aus slaw. ]XW - zeigt, da auch bei den jngeren Entlehnungen die Etymologie phonetisch-phonologischen Kriterien untergeordnet ist. Da die lenis-Variante, /G6XWR/, sehr selten verwendet wird und folglich idiolektal zu werten ist, wird das Lexem mit dem Fortis-Graphem, das der regelhaften, da bei weitem hufigeren Realisation entspricht, verschriftlicht.39 Beispiele fr die Anwendung etymologischer Kriterien bei Lexemen aus dem Ungarischen: Tabelle 13 /roman/ /SLUR/ /KDERUL/ /NHID/ /NHIHULQDI/ /JLER/ /VXQMRJD/ /roman/ /ELUR/ /KDEXUL/ /NHYD/ /NHYHULQDI/ /NLSR/ /VXQMDJD/ Ungarisch br hbor kefe kever kp sznyog biro habori/haburi kefa keverinav kipo sunjoga/sunjaga Roman defintschago Sto Brgermeister, Richter Krieg Brste ich mische Bild Gelse, Mcke Deutsch /WHILQW6DJR/ /GHILQW6DJR/ dfs3.4. Deutsche Entlehnungen Entlehnungen aus dem Deutschen, die in der Mehrzahl aus dem Dialekt stammen und sich folglich in ihrer phonetischen Realisation relativ stark vom (geschriebenen) Standard unterscheiden, werden als ins Roman integrierte Lexeme quasi phonetisch verschriftlicht: Tabelle 14 Roman bejg bikslina duach erschti fiaba lekva /deutsch-dial./ /YHtJ/ /ELNVO/ /GX [/ /H,6WL/,Deutsch weg Dose, Bchse durch Erste Frster Fieber Korn, Krndl MarmeladeRoman nochberi roco schoderi scholteri schuleri vurclina/deutsch-dial./ /QR[E/ /URWV/ /6R G/ /6R OWD/ /6XOD/ /YX WVO/, : :Deutsch Nachbar Ratte Gendarm Schotter Schalter Spinat Schler Wurzel,schandari /6DQGDhP/ferschteri /IH 6W/ /IL E/, ,schpinoto /6SLQRW/kerndlina /NH QGO/ /OHNYD/39Die unter "Slawisch" angefhrten Lexeme sind aus dem Serbo-Kroatischen und dem Wrterbuch von Hurm (1974) bzw. Hurm/JakiF (1974) entnommen. Daneben werden fr die Verschriftlichung auch das von LonFariF/Seedoch (1982 & 1991) herausgegebene Wrterbuch des Burgenland-Kroatischen verwendet sowie fr die etymologische Schreibung der ungarischen Entlehnungen das Wrterbuch von Halsz (1969 & 1973).28D.W.HalwachsWie die Beispiele in Tabelle 14 zeigen, werden roman-spezifische Realisationen dialektaldeutscher Entlehnungen auch im Schriftbild bercksichtigt: die Realisierung des postvokalia schen /r/ im Gegensatz zum dialektalen /V / als /Vr/ - erschti, ferschteri, kerndlina, vurclina,40 : die Monophthongierung /o / /o/ - schoderi und der phonologische Proze /v/ /b/ in bejg. "Neueste" Entlehnungen aus dem deutschen Standard bzw. aus standardnahen gesprochenen Varianten, was in erster Linie Lexeme ffentlicher Domnen oder Bezeichnungen aus dem Bereich der Technologie betrifft, werden soweit als irgendwie mglich dem ZeichenInventar des Roman angepat, wobei - wie bereits ausgefhrt und demonstriert - eine Erweiterung um die Vokale und notwendig ist. Ein Teil der im Folgenden angefhrten "neuesten" Lexeme scheint aufgrund ihrer "Endungslosigkeit" im Nominativ Singular nicht ins Roman integriert zu sein, bildet jedoch Plurale, Kasus- und Derivationsformen mit den typischen Roman-Morphemen, weshalb sie auch als Lehnwrter und nicht als Fremdwrter zu klassifizieren sind.41 kafe 'Kaffee' kes 'Kse' mechanikeri 'Mechaniker' partaj 'Partei' traktor 'Traktor' schauspileri 'Schauspieler' kafeha 'mit dem Kaffee' keseha 'mit (dem) Kse' mechanikertscha '(die) Mechaniker' partajake 'fr die Partei' traktortscha 'Traktoren' schauspilerkija 'Schauspielerin'Wie das Beispiel kafe zeigt, wird Doppelkonsonanz im Roman nicht notiert. Einzige Ausnahme ist tee 'Tee', da das Lexem te im Roman eine multifunktionale Partikel und Konjunktion ist. Ebenfalls unbercksichtigt bleibt das deutsche Graphem : Lnge ist in der Regel mit dem Akzent verbunden, der in den eben angefhrten Beispielen schauspilri und schauspilerkja auf der vorletzten Silbe liegt. Eine Verschriftlichung mit wrde eine Realisation als Langvokal bewirken und folglich den Akzent-Verhltnissen im Roman widersprechen. 3.5. Sonstiges In der Behandlung der "Prfix-Verba" ist die Frage der Getrennt- bzw. Zusammenschreibung bereits angerissen und die morphosyntaktisch determinierte Unterscheidung in Verbal-Partikel und Verbal-Prfixe aufgezeigt worden. Konsequenterweise bestimmt die Schreibung der Verba auch die der Verbal-Nomina, wobei anzumerken ist, da die Zusammenschreibung zwar vorgeschlagen, jedoch von der Mehrzahl der am Verschriftlichungsproze beteiligten Roma nicht akzeptiert wurde.4041Das in nochberi, schandari, schoderi, scholteri, schuleri ist nicht auf das postvokalische /r/ im zugehrigen deutschen Lexem zurckzufhren, sondern ist Bestandteil der fr Lehnwrter typischen MaskulinEndung -eri bzw. der Variante -ari. Ein Lexem sollte man im brigen nur dann als "Fremdwort" klassifizieren, wenn es die Mitglieder einer Sprechergemeinschaft als ihnen "fremd" definieren, d.h. auffassen. Smtliche innerhalb einer Sprechergemeinschaft bekannten und allgemein verwendeten Lexeme sind folglich als Entlehnungen zu klassifizieren.Verschriftlichung des Roman29 and' likeripe 'Einhaltung' fadajipe 'Vergebung' upre rodipe 'Besuch'ande likerav 'ich halte (etw.) ein' fadav 'ich vergebe (jmdn. etw.)' upre rodav 'ich besuche ("suche auf")'Prposition und Artikel - Sg.mask.: o, Sg.fem.: i, Pl.: o - werden immer dann zusammengeschrieben, wenn in der regelhaften phonetischen Realisation Artikel und Prposition kontrahiert sind. Bei Prpositionen auf /-e/ erfolgt die Kontraktion unter Ausfall des auslautenden Vokals. Im Fall der Lehnwort-Prposition duach, die den Artikel nicht kontrahiert, wird dieser getrennt geschrieben: Die Verschriftlichung richtet sich in diesen Fllen nach morphonologischen Kriterien: pedar - pedaro rito mer - meri khangeri prik - priko dombi 'ber die Wiese' 'neben/bei der Kirche' 'ber die/jenseits der Berge'miste - misto nasvalipe 'wegen der Krankheit' andre - andri veka 'aus dem Korb' use - uso fore 'bei den Stdten' duach - duach o vesch 'durch den Wald'Was die Gro- und Kleinschreibung betrifft, so werden - abgesehen von Wrtern am Satzanfang und in berschriften - nur Anthroponyme, Toponyme sowie die Bezeichnung fr 'Gott', Del, und fr 'Jesus', Deloro, gro geschrieben. Die Zeichensetzung bzw. Interpunktion erfolgt nach deutschem Muster, u.a. auch deswegen, weil die Syntax im allgemeinen relativ stark vom Deutschen geprgt ist. Eine ausfhrliche Beschreibung der Syntax und damit im Zusammenhang auch der Interpunktion bleibt jedoch einer knftigen Arbeit vorbehalten. 4. ZUSAMMENFASSUNG Fat man die in der Verschriftlichung angewandten Kriterien zusammen, so handelt es sich abgesehen vom bergeordneten Akzeptabilittskriterium, das in erster Linie, aber nicht nur, die Wahl des Zeichensatzes bestimmt - um Phonetisch-phonologische Kriterien, Morphonologische Kriterien, Morphologische Kriterien, Morphosyntaktische Kriterien, Etymologische Kriterien,die unterschiedlich gewichtet sind. Phonetisch-phonologische Kriterien, die Basis jeder Verschriftlichung, sind z.T. den, wohl am konsequentesten angewandten, morphologischen untergeordnet. Etymologische berlegungen sind in ihrer Wertigkeit - wie an einigen Beispielen30D.W.Halwachsdemonstriert - phonetisch-phonologischen Gegebenheiten untergeordnet. Morphonologische und morphosyntaktische Kriterien bestimmen die Frage der Getrennt- und Zusammenschreibung, was ebenfalls an jeweils einem Beispiel aufgezeigt wurde. Die Verschriftlichung gengt sowohl den Ansprchen der Sprachverwender als auch den strukturellen Gegebenheiten des Roman. "Letzte Instanz" waren aber weder die Wnsche der Volksgruppenmitglieder noch die berlegungen der am Diskussionsproze beteiligten wissenschaftlichen Projektmitarbeiter, sondern Kinder der Lernbetreuungsgruppe des Vereins Roma, die mit Deutsch als Muttersprache aufgewachsen sind, und bei einem "Test" in der Verschriftlichung vorgegebene Texte so gelesen haben, da ltere, sprachkompetente Roma gesagt haben: "Das ist unsere Sprache." Oder:"Oda amaro vakeripe hi."Verschriftlichung des Roman31LITERATURBenk, J. Boretzky, N. 1979 Zigeuner - ihre Welt - ihr Schicksal. Unter besonderer Bercksichtigung des Burgenlndischen und Ungarischen Raumes, Eigenverlag. 1992 Zum Erbwortschatz des Romani, in: Zeitschrift fr Phonetik, Sprachwissenschaft und Kommunikation 45: 227-251. 1993 %XJXUG]L Deskriptiver und historischer Abri eines Romani-Dialekts, Wiesbaden. 1994 Romani. Grammatik des KalderaV mit Texten und Glossar, Wiesbaden. 1994 Wrterbuch Romani - Deutsch - Englisch fr den sdosteuropischen Raum. Mit einer Grammatik der Dialektvarianten, Wiesbaden. 1969 Handwrterbuch Deutsch - Ungarisch, Budapest. 1973 Handwrterbuch Ungarisch - Deutsch, Budapest. 1994 Zusammenarbeit zwischen Roma und Linguistik, Romano Centro 6: 4-5. 1978 Le langue tsigane parle en Autriche et en Yougoslavie, tudes Tsiganes 24/1, 8-20. 1994 E Romani &hib - Die Sprache der Roma, in: Heinschink, M.F./Hemetek, U. (Hgg.): Roma. Das unbekannte Volk, Wien: 110-128. 1976 Der arme Zigeuner und der Teufel - O Foro rom taj o beng, Mitteilungen zur Zigeunerkunde 2: 6-10. 1974 Hrvatsko ili Srpsko-NjemaFki RjeFnik. Deutsch/Kroatisches oder Serbisches Wrterbuch, Zagreb. 1974 NjemDcko Hrvatski ili Srpski RjeFnik. Kroatisch oder Serbisch-Deutsches Wrterbuch, Zagreb. 1886 RomQi &ib oder die Zigeunersprache, Leipzig. 1992 6irpustik amare FhibDqiri, Besirs. 1982 NimVko-GradiVFanskohrvatsko-Hrvatski RjeFnik. Deutsch-Burgenlndischkroatisch-Kroatisches Wrterbuch, Zagreb/Eisenstadt. 1991 GradiVFanskohrvatsko-Hrvatski- NimVki RjeFnik. Deutsch-Burgenlndischkroatisch-Kroatisches Wrterbuch, Zagreb/Eisenstadt. 1982 Die Kultur der Zigeuner im Burgenland. Lage und Lebensweise der Rom von der Ersten Republik bis zur Gegenwart, Wien (phil. Diss.) 1991 I Alfabta standardone rromane FKibaqiri, Informaciaqo lil e rromane uniaqoro 1/2: 7-8. 2 1968 The Dialect of the Gypsies of Wales, Oxford (= Reprint der Erstausgabe, Oxford: 1926) 1983 A Magyarorszgi Cigny Nyelvjrsok Sztra. Dictionary of Gypsy Dialects in Hungary, Pcs. 1887 Die Mundart der slovakischen Zigeuner, Gttingen. 2 1987 Groes Wrterbuch der Zigeunersprache, Hamburg.Boretzky, N./Igla, B. Halsz, E. Halwachs, D.W. Heinschink, M.F.ders./Meissner, P. Hurm, A. Hurm, A./JakiF, B. JeVina, P.J. Kurtide, M. LonFariF/Seedoch (Hgg.)Mayerhofer, C. Romani Union Sampson, J. Vekerdi, J. von Sowa, R. Wolf, S.A.