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IHR KUNDENMAGAZIN VON FLEUROP • OKTOBER 2017 Verlosung: 20 x Ratgeber „Tischkultur“ Klein, aber oho! TRAUERFLORISTIK BLICK ÜBER DIE LÄNDERGRENZEN Tafelkultur Wie die Blume auf den Tisch kam Viola

Viola - MerkurPortal · Zarter Tausendsassa VIOLA Entgegen ihres schüchternen Images sind Veil - chen echte Ikonen: Politisches Emblem, Grund- element der Farbenlehre und luxuriöser

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IHR KUNDENMAGAZIN VON FLEUROP • OKTOBER 2017

Verlosung:20x Ratgeber „Tischkultur“

Klein, aber oho!

TRAUERFLORISTIKBLICK ÜBER DIE LÄNDERGRENZEN

TafelkulturWie die Blume auf

den Tisch kam

Viola

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3 B U N T G E M I S C H T Auf dieser Seite finden Sie Wissenswertes

und interessante Produkte rund um Blumen, Pflanzen und Fleurop.

4 V I O L A Entgegen seines schüchternen Images ist das Veilchen (botanisch: Viola) eine echte Ikone: Politisches Emblem, Grundelement der Farbenlehre und luxuriöser Vorreiter in der Parfumindustrie.

8 S T R A U S S D E S M O N A T S : „ G O L D E N E H E R B S T S O N N E “ In dieser Rubrik präsentieren wir Ihnen die schönsten Blumensträuße aus dem Fleurop-Onlineshop.

9 W I R H A B E N P O S T : L E S E R B R I E F E Anregungen, Lob und Kritik zur Bunten Blumenwelt können Sie auf Seite 9 nachlesen.

1 0 T I S C H K U L T U R Kleider machen Leute. Und Tische irgendwie auch. Deshalb gehören zum perfekten Dinner nicht nur gutes Essen und der richtige Wein, sondern auch ein schön gedeckter Tisch.

1 2 M O D E R N E T R A U E R F L O R I S T I K Konventionelle Trauerwerkstücke sprechen gerade die jüngere Generation oft nicht mehr an. Wir geben Ihnen Anregungen, was in der Trauerfloristik außerdem möglich ist.

1 4 L E S E R S E R V I C E Rätselspaß, Sudoku, Pflanzen-ABC und Vorschau

1 6 G E W I N N S P I E L In Kooperation mit dem Callwey Verlag ver-losen wir in dieser Ausgabe 20 Exemplare des Ratgebers „Tischkultur“ von Floristmeister Björn Kroner.

IMPRESSUMDie Bunte Blumenwelt erscheint zwölfmal im Jahr und ist kostenlos im Fleurop-Fachgeschäft erhältlich. Ein Nachdruck, auch auszugsweise, bedarf der Genehmigung des Her ausgebers.

Herausgeber: Fleurop AG, Lindenstraße 3-4, 12207 Berlin Magazin-Leitung: Winnie Maria Lechtape (v. i. S. d. P.) Redaktion: Yvonne Eißler, Anne Tröst, Katrin Blum Grafik: Svenja Liebach, Gergana Borisova Druck: Möller Druck und Verlag GmbH, Ahrensfelde

Fotos: shutterstock.com (Titel, S. 2, S. 3, S. 4/5, S. 10 und S. 15), pflanzenfreude.de (S. 2, S. 4 und S. 7), Charlotte Schreiber (S. 10/11 und S.16), Callwey Verlag (S. 11 und S. 16), Helen Pé (S. 12), Deike Verlag (S. 14), BLOOM’s GmbH (S. 15)

Inhalt

2 B U NTE B LU M ENWELT 10 I 2017

BUNT G EMISCHT

Sie kriegen nie genug von Blumen? Dann besuchen Sie doch mal unsere Social-Media-Kanäle. Dort gibt es noch mehr Tipps, Tricks und Inspirationen. Außerdem warten Hinweise zu Rabatt-Aktionen und Neuigkeiten – unter anderem zu Fleurops Jungen Wilden – und vieles mehr auf Sie. Sie finden uns auf Facebook, Instagram, YouTube und Pinterest. Klicken Sie doch mal rein unter @Fleurop.de!

FLEUROP AUF ALLEN K ANÄLEN

Vielleicht haben Sie ihn schon in der Fernsehwerbung gesehen? Unser TV-Strauß „Für Dich!“ ist ab sofort auf www.fleurop.de und in allen teilnehmenden Fleurop-Fachgeschäften erhältlich. Er ist aus Fairtrade-Rosen und Alstromerien gebunden, die harmonisch von mediterranem Beiwerk wie Rosmarin, Eukalyptus, Olive und Lavendel umspielt werden.

TV-Strauß „Für Dich!“

Die beste Pflanzzeit für wurzelnackte Rosen ist im Herbst. Ab Oktober werden diese ohne Container und ohne Erdballen angeboten. Sie sind sehr viel preiswerter, aber auch sehr viel empfindlicher als Containerrosen und sollten deshalb sofort nach dem Kauf eingepflanzt werden – dabei muss der Boden allerdings frost-frei sein. Der Vorteil: Die Rosen haben den ganzen Winter über Zeit, sich zu ent- wickeln. Sie sind im Frühjahr dann gut ein-gewurzelt und treiben aus diesem Grund auch früher aus.

Jetzt wurzelnackteRosen pflanzen

3B U NTE B LU M ENWELT 10 I 2017

Zarter TausendsassaV I O L A

Entgegen ihres schüchternen Images sind Veil-chen echte Ikonen: Politisches Emblem, Grund- element der Farbenlehre und luxuriöser Vor-reiter in der Parfumindustrie. Mit ihrer großen Artenvielfalt runden sie ihre Daseinsberechtigung nicht nur ab, sondern zeigen – ganz bescheiden am Wegesrand –, warum sie keineswegs „zarte Pflänzchen“ sind.

4 B U NTE B LU M ENWELT 10 I 2017

Vielleicht war es ihr Veilchen-kranz, der Napoleon Bonaparte in die Knie zwang. Den trug die sechs Jahre ältere Joséphine de Beauhar-nais nämlich im Haar, als der da-malige General sich Hals über Kopf in sie verliebte. Dieser florale Trend fand sich auch auf ihrer Hochzeit wieder: Joséphine, die eigentlich Rose hieß – das gefiel Napoleon nur nicht so gut –, ließ ihr Braut-kleid mit echten Veilchen spicken. Fortan ließ Napoleon seiner José-phine zu jedem Hochzeitstag ein Veilchenbouquet zukommen. Als nach zwölf Jahren Ehe die obli-gatorische Blumensendung aus-blieb, konnte sich Joséphine wohl denken, dass sie mit ihrem unver-bindlichen Lebensstil nicht mehr durchkam und dass das der An-fang vom Ende war. Ein Jahr spä-ter musste sie in die Scheidung einwilligen. Und obwohl die treu-

Veilchen mal andersNeben ihrer Präsenz in Gartenbeeten und Töpfen zeigen sich Veilchen auch auf dem Teller von ihrer besten Seite: egal ob im Salat, im Smoothie oder als kandierte Deko auf dem Dessert drapiert. Ihr pud-riges Aroma bringt Exklusivität auf die Zunge. Und nebenbei sollen sie eine ganze Reihe an Beschwerden lindern – von Kopf-schmerzen über Reizhusten bis hin zu Müdigkeit und Nervosität. Besonders im Tee können sie die nächste Herbsterkäl-tung ein wenig erträglicher machen.

lose Kaisergemahlin ihrem „petit caporal“ mehrfach das Herz gebro-chen hatte, fand man bei seiner Beerdigung zwei Veilchenblüten, die er zu Lebzeiten von ihrem Grab gepflückt hatte, eingeschlossen in sei-nem Lieblingsamulett um seinen Hals. Die violetten Pflänzchen waren so nicht nur politisches Zeichen der Bonapartisten geworden, die den März 1815 als Rückkehr des „Corporal Violette“ feierten, sondern auch zum romantischen Code.

K L E I N , A B E R O H ONeben dem von Napoleon favorisierten Parma-Veilchen (Viola alba) sind vor allem das Duft- (V. odorata) und Hornveilchen (V. cornuta) bekannt. Auch die Artengruppe der Stiefmütterchen zählt zur Gattung Viola. Und trotz ihres schüchternen Images sind alle Veilchen stolze Individuen: Das Duftveilchen beispielsweise hat sich in der Parfumindustrie einen Na-men gemacht. Es löste das Parma-Veilchen weitgehend ab und wurde zum essenziellen Inhalt des Trenddufts des 19. Jahrhunderts. Das fili- grane Hornveilchen hingegen überzeugt mit seiner Robustheit. Arten des Stiefmütterchens erkennt man übrigens am Blütenblattstand: Hier bedeckt das breitere unterste Kronblatt, „die Stiefmutter“, teilweise die seitlichen „Töchter“ und diese wiederum die obersten „Stieftöch-ter“. Insgesamt gibt es 500 Veilchenarten. Davon wachsen die meis-ten in Nordamerika, den Anden, Australien, Tasmanien und Japan. In Deutschland sind etwa 20 Arten heimisch. Zu den häufigsten zählen das violett blühende Waldveilchen (V. silvestris), das hellbläulich-violett

5B U NTE B LU M ENWELT 10 I 2017

blühende Hundsveilchen (V. ca-nina), das dunkelviolett blühende Duftveilchen sowie das gelb oder gelblich-weiß blühende Acker-stiefmütterchen (V. arvensis). P F L E G E L E I C H T U N D V I E L S E I T I GBis in die 1930er-Jahre hinein waren Veilchen auch beliebte Schnittblumen. Dafür wurden be-sonders großblütige und langstie-lige sowie auch gefüllte Sorten ge-züchtet. Übriggeblieben ist davon nur die ‚Königin Charlotte‘. Denn nach dem zweiten Weltkrieg stell-te man den Anbau ein, da sich die Produktion finanziell nicht mehr lohnte. Seither wurden insbeson-dere Hornveilchen und Stiefmüt-terchen in Gartenbeeten, Balkon-kästen und Blumenampeln auf Terrassen zum Klassiker. Auch als Grabpflanze sind die beiden Veil-chenarten beliebt – nicht nur weil sie schon früh im Jahr für Farbe sorgen, sondern vor allem weil sie vom Halbschatten bis zur vollen Sonneneinstrahlung alles vertra-gen können. Ein mit Lauberde und Kompost angereicherter Boden, der reich an Humus, gut durchläs-sig und feucht ist, rundet die Be-dürfnisse der Veilchen ab.

D A S V I O L A - V I O L E T TWer die zarten Pflanzen ent-sprechend versorgt, kann sich in seinem Garten über einen gan-zen Veilchenteppich freuen: ein Millefleur-Design in schönstem Veilchenblau. Die Farbgebung nämlich ist, neben dem unver-

wechselbaren Duft, ein äußerst beeindruckendes Charakteristi- kum des Veilchens. So besonders, dass es eine eigene Farbe defi-niert: Violett bestimmt, neben Rot, ein Ende unseres Farbspek-trums. In seiner äußersten Form ist es als Ultraviolett –  ähnlich wie Infrarot – für den Menschen unsichtbar. Die ersten Violett-nuancen, die das menschliche Auge wahrnehmen kann, wer-den dabei jedoch individuell un-terschiedlichen Farbtönen zu-geordnet  – hier sieht also jeder Mensch, abhängig vom Alter und seiner Hornhautbeschaffung, ei-nen anderen Violettton. Verant-wortlich für die einzigartige Fär-bung der Viola sind Anthocyane: Der wasserlösliche Farbstoff ist im Zellsaft der Blüten enthalten. Und da Violett Anteile von Rot und Blau beinhaltet, entsteht ab-hängig von der Reaktion der An-thocyane ein bläulicher, violetter oder rötlicher Blütenfarbton. Laut dem Berliner Gärtner und Gar-tenschriftsteller Karl Foerster hat das reinste Veilchenblau die ‚Kai-serin Augusta‘. Heute ist diese Sorte jedoch kaum noch erhält-lich. Aus ihr entstand die belieb-te ‚Königin Charlotte‘ – im Blau-ton sehr ähnlich. Beinahe vulgär in der Farbintensität dagegen ist die ‚Baronne Alice de Rothschild‘: Mit ihrem tiefen Violett wirkt ihre Blütenoberfläche fast samtig. So ist das Veilchen nicht nur in der Pflege nachsichtig, sondern trifft ganz sicher für jeden auch den richtigen Ton.

FO TO Mit etwa 500 Arten weist die Viola ein ganzes Repertoire von Veilchenvariationen auf: ob Gartenstief-mütterchen (links unten), vielfarbige Hornveilchen oder Wilde Stiefmütter-chen (rechts unten).

6 B U NTE B LU M ENWELT 10 I 2017

Die Blume der LiebendenDer Heilige Valentin soll tatsächlich gar kein Faible für Rosen, sondern für Veilchen gehabt haben. Vom römischen Herrscher in Gefangenschaft ge-nommen – Valentin trau-te nämlich zur damaligen Zeit rechtswidrig junge Verliebte –, hatte er Über-lieferungen zufolge vor seiner Zelle ein Veilchen-beet gepflegt. Die Blüten erntete er, um aus ihrem Saft Tinte zu gewinnen. Damit schrieb er unter anderem seinen letzten „Valentinsgruß“ an Julia, die Wärterstochter, bevor man ihn exekutierte.

7B U NTE B LU M ENWELT 10 I 2017

Tauchen Sie ein in die magische Stimmung des Herbstes! Mit diesem leuchtenden Bouquet in warmen Gelb- und Orangetönen holen Sie sich die goldene Herbstsonne direkt nach Hause. Ihr Fleurop-Florist bindet ihn mit Chrysanthemen, Rosen, Asclepias und zum Beispiel Alstromerien und Bartnelken. Als Beiwerk können neben Efeu und Salal auch herbstliche Beeren oder Stroh ein-gearbeitet werden. Erhältlich ist unser Strauß des Monats in jedem Fleurop-Fachgeschäft sowie im Onlineshop auf www.fleurop.de.

S T R A U S S D E S M O N A T S

Goldene Herbstsonne

B U NTE B LU M ENWELT 10 I 2017

Liebe Bunte-Blumenwelt-Leser, wir freuen uns auf Ihre Post! Teilen Sie uns mit, was Ihnen an unserem Kundenmagazin gefällt, welche Themen oder Rubriken Sie vermissen und was wir noch besser machen können.Schicken Sie Ihre Zuschriften bitte per Post an: Fleurop AG, Leserbriefe, 12200 Berlin oder per E-Mail an: [email protected], Betreff: Leserbriefe.

Liebes Fleurop-Team,zu meinem 80. Geburtstag

bekam ich ein Geschenk: vier gro-ße herrliche Orchideen – ein Wun-der – und Ihre Bunte Blumenwelt. Einfach schön. Danke. Baut mich wieder auf.

Frau Langguth,

Bonn

Guten Tag,gerne lese ich immer wie-

der Ihre kleine Broschüre „Bunte Blumenwelt“. In der Juli-Ausgabe haben Sie nett und umfassend über die Hortensie berichtet. Leider ver-misse ich Ihre Tipps zur Pflege be-ziehungsweise zum Schnitt der Hortensie. Wann ist der günstigs-te Zeitpunkt und wie schneide ich richtig? Vielleicht können Sie das in der nächsten Ausgabe berücksich-tigen. Würde mich darüber sehr freuen.

Renate Konrath,

per E-Mail

Liebes „Bunte Blumen-welt“-Team!

Ich möchte mich mal melden, da ich zu meinem Geburtstag einen

tollen Blumenstrauß bekommen habe. Er sieht so aus wie der auf Seite 8 in dem Heft vom August. Er ist einfach super und ich hoffe, dass ich noch lange Freude daran habe. Blumen sind immer schön.

E. Menke,

Warstein

Liebes Fleurop-Team,im September-Heft habe

ich mit Interesse den Artikel über das Anlegen von Hochbeeten ge-lesen. Da ich sehr groß bin und seit Kurzem einen eigenen Garten habe, kamen mir die Tipps gera-de recht. Und da Ihr geschrieben habt, dass der günstigste Zeitpunkt im Herbst ist, habe ich direkt da-mit angefangen, ein Hochbeet zu bauen. Ich will mich zunächst an Kräutern probieren und bin ge-spannt, wann ich das erste Mal etwas ernten kann.

Benedikt Zehlig,

Duisburg

Sehr geehrte Damen und Herren!

Zu meinem Geburtstag bekam ich von dem Blumengeschäft Lothar Gustke zwei wunderschöne Sträu-ße. Einer wurde über Madrid mit meinen Lieblingsblumen, Gerbera, zusammengestellt. Von allen Sei-ten bekam ich chice Blumensträu-ße geschenkt. Ich verbrachte eine wunderschöne Geburtstagsfeier mit 23 Personen.

Ina Wollscheid-Kosmack,

Göttingen

Die Redaktion behält sich das Recht vor, Ihre Zuschriften zu kürzen. Die abgedruckten Leserbriefe sind keine redaktionellen Meinungsäußerungen.

Haben Sie unser Sudoku auf Seite 14 lösen können? Hier sind die richtigen Zahlen:

9 7 8 1 6 3 5 2 4

3 6 4 7 5 2 8 9 1

5 1 2 9 4 8 7 3 6

8 5 1 2 7 6 9 4 3

2 3 7 5 9 4 6 1 8

6 4 9 8 3 1 2 7 5

4 8 5 3 2 9 1 6 7

7 9 3 6 1 5 4 8 2

1 2 6 4 8 7 3 5 9

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Kleider machen Leute. Und Tische irgendwie auch. Zum perfek-ten Dinner gehört dann doch mehr als nur auf den Punkt Gegar-tes und die richtige Rebsorte. Bei Tisch wird seit Jahrhunderten erzählt, diskutiert und verhandelt – wer das in schmeichelndem Kerzenlicht über dem Familiensilber möglich macht, serviert pit-toreske Momente gleich mit.

TA F E L D E KO R AT I O N

Die Manieren kamen mit den Da-men an den Tisch. Als weibliche Gesellschaft im 11. Jahrhundert ganz offiziell zu den Mahlzeiten geduldet wurde, einigte man sich erstmals auf verbindliche Regeln, wie etwa das Essen gemeinsam zu beginnen, nicht mit vollem Mund zu sprechen oder nicht zu schmat-zen. Auch das Besteck fand gro-ßen Anklang – allerdings vorerst bei den Frauen. Zu „weibisch“ war die Gabel der männlichen Masse, mussten ihre Vertreter immer-hin schon aufrecht sitzen und das Rülpsen unterdrücken, seit sie den Tisch mit Frauen teilten. Doch im 16. Jahrhundert konnten die Itali-ener den Nutzen der Gabel nicht länger verleugnen: Mit ihrer Hilfe nämlich bewahrten sie die viel zu ausladende, aber stark modi-

sche Halskrause vor den klebrigen Säften reifer Früchte. Ganze drei weitere Jahrhunderte dauerte es, bis die heutige Besteckform und ihre Anwendung zum Allgemein-gut wurde. Umso detailverliebter widmete man sich hingegen der Trinkkunde: Längst hatte jedes Wässerchen sein ganz eigenes Becherchen.

F L O R A L E T I S C H - N A C H B A R NFrische Blumen hatten es, ähnlich wie die Frauen, anfänglich schwer, dem Tisch beizuwohnen. „Grün-zeug“ galt lang als billig – und als Sparfuchs wollte sich niemand outen. Darum goss man Blumen lieber in Edelmetall, nähte sie aus Seide oder formte sie aufwendig zum Dessert aus Marzipan, Zu-

Feinen Tisch machen

Tischlein, deck dich!Möglichst unaufgeregt wirken- de Tischdekorationen liegen derzeit im Trend: Minimalis-tisch und rustikal werden pure Mooslandschaften gesetzt oder Farne drapiert. Unter-wasserpflanzen schwimmen in farblosen Glasflaschen und Baumstammscheiben dienen als Untersetzer. Weißes Por-zellan und Leinenservietten unterstützen den klaren modernen Look.

10 B U NTE B LU M ENWELT 10 I 2017

U N S E R B U C H T I P P :

FO TO : „Tischkultur“ von Björn Kroner, mit Fotos von Char-lotte Schreiber; 192 Seiten mit 250 Abbildungen; Hardcover mit Schutzumschlag; Verlag: Callwey, 1. Auflage (2017); Sprache: Deutsch; Format: 23 x 29,7 cm; Preis: 29,95 Euro; ISBN: 978-3-7667-2277-5.

Auf 192 Seiten hat sich der Floraldesigner Björn Kroner mit den Dos & Don’ts der Tafelkunde beschäftigt – und gibt unter anderem Hilfestel-lung mit dekorativen DIY- Lösungen. Denn nicht das Budget ist entscheidend, sondern die akribische Liebe zum Detail. „Einen Tisch zu decken, ist eine Tätigkeit, die mindestens so freudvoll ist wie das Kochen selbst. Man muss den Tisch als Bühne verstehen und sich selbst als Regisseur“, so Kroner. 250 Abbildungen geben dabei nicht nur Inspirationen zur Pflanzen- und Blumenwahl, sondern veranschaulichen hilfreiche Tipps zur Porzel-lan-, Kerzen- und Gläser-kunde – Knigge-Crashkurs inbegriffen.

cker oder roter Bete. Einzig im Mittelalter hatte man sich zuvor an der floralen Tischkunst ver-sucht: Im 15. Jahrhundert wur-den vor jedem Gang Blüten über dem Tisch verstreut und im An-schluss heruntergefegt – aber nur aufgrund des Aberglaubens, da-durch der sich über die Luft ver-breitenden Pest zu entkommen. Das Image war also stark belas-tet. Das änderte sich erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Von da an gehörten Blumendekora- tionen auf Tischen endlich zum guten Ton. Wer sich keinen Haus-floristen leisten konnte, nahm dafür wenigstens ein paar Stun-den im Blumenfachgeschäft des Vertrauens, um die florale Ge- staltung im Eigenheim selbst in die Hand zu nehmen.

P I N T E R E S T - W Ü R D I G A U F T A F E L NZeitgleich erlebte die Tafelkul-tur insgesamt einen Aufschwung und präsentiert sich seither in ihrer uns heute bekannten Form, die vor allem in sozialen Netzwerken wie Pinterest oder Instagram fotogra-fisch festgehalten und geteilt wird. Boards wie „modern wedding | centerpieces“ begeistern aktuell mehr als 3,5 Millionen Follower mit opulenten Wildblumenlüstern oder Tafelaufsätzen aus Minikür-bissen im Ombré-Design und un-ter Wasser gesetzten Orchideen – „Pinterest-worthy“ (zu Deutsch etwa: würdig, auf Pinterest geteilt zu werden) gilt dabei mittlerweile als erstrebenswerte Auszeichnung von besonders gelungenen Tisch-dekorationen.

11B U NTE B LU M ENWELT 10 I 2017

Der schöne

M O D E R N E T R A U E R F L O R I S T I K

Im November besuchen in der Regel mehr Menschen als sonst den Friedhof – insgesamt vier Toten- gedenktage geben Anlass dazu. Die Gräber der Angehörigen werden geschmückt und Katholiken stellen zu Allerseelen am 2. November traditionellerweise Grablichter auf. Aber wie sieht es das rest-liche Jahr über aus? Wie gehen wir damit um, wenn jemand stirbt und die Blumen für das Begräbnis ausgewählt werden müssen?

Wir wollen es zwar oft nicht wahrhaben, aber der Tod gehört zum Leben dazu. Erst durch die Vergänglichkeit wird das Leben so wertvoll. Und trotzdem reden wir nicht gerne über den Tod und befassen uns auch meist erst dann, wenn jemand stirbt, mit der Thematik. Nicht zuletzt deshalb greifen viele Menschen bei der Auswahl des Blumenschmucks für Beerdigungen auf traditionelle Werkstückformen zurück – etwa auf Sarggestecke in Rot-Weiß, Rot-Grün oder Weiß-Grün oder auf den klassischen, grün gewickelten Kranz mit Kopfgarnierung. Als Blü-ten kommen dann meist rote Rosen oder Nelken in Kombination mit weißen Callas oder Lilien zum Einsatz. Diese konventionelle Art der Trauerfloristik spricht jedoch gerade die jüngere Generation nicht mehr an. Wir wollen Ihnen deshalb ein paar Anregungen geben, was in der Trauerfloristik außerdem möglich ist.

B L I C K Ü B E R D I E L Ä N D E R G R E N Z E NEinem Menschen auf seinem letzten Weg Blumenschmuck mitzu- geben, ist eine Tradition, die auf allen Kontinenten und in vielen Kultur-kreisen gepflegt wird. Lassen wir unseren Blick einmal ans andere Ende der Welt schweifen, nach Japan. Dort werden in der traditionel-len Trauerfloristik in erster Linie weiße Chrysanthemen verarbeitet. Rosen wurden aufgrund ihrer Dornen lange Zeit als unangemessen für diesen Anlass angesehen. Die Verwendung zarter Pastelltöne bei der Blütenauswahl gilt in Japan bereits als modern. Und wenn Privatper-sonen einen Kondolenzgruß zu den Angehörigen nach Hause senden, dann wählen sie am häufigsten Arrangements in Körben. Bei unserem Nachbarn Frankreich werden in der Trauerfloristik vor allem gerne solche Blumen verwendet, mit denen die Menschen eine bestimmte Symbolik in Verbindung bringen: also beispielsweise rote Rosen als Zeichen der Liebe oder weiße als Zeichen der Reinheit. Sinn-bildlich für die Ewigkeit steht die Chrysantheme, für die Unschuld die

Abschied

F O T O Dieses Trauergesteck in Herzform fertigte der schwedi-sche Top-Florist Per Benjamin. In seinem Heimatland gibt es in Bezug auf die Farben und Formen keine Einschränkungen bei der Trauerfloristik.

12 B U NTE B LU M ENWELT 10 I 2017

UNSERE EMPFEHLUNG

„Unvergessene Momente“

In der Erinnerung lebt ein geliebter Mensch weiter. Der Trauerkranz symbo-

lisiert diese Ewigkeit und Unvergänglichkeit. Schön ist es, wenn auch

die Blumen, aus denen er gesteckt ist, einen Bezug

zu der verstorbenenPerson haben. Unser Kranz

„Unvergessene Momente“ ist aus Rosen, Germini und

Herbstastern gefertigt. Erhältlich auf fleurop.de

oder im Fleurop- Fachgeschäft.

Lilie. Verwendet der Florist Nelken, drückt er damit eine gewisse Nüchternheit, aber auch Respekt und Zärtlichkeit aus. Immer häufiger werden bei französischen Floristen aber auch kräftige Farben nachgefragt – besonders dann, wenn der Verstorbene ein fröhlicher, aktiver Mensch war. Im Gegensatz zu Deutschland ist es in Frankreich wichtig, sehr blumig zu arbeiten, also fast ohne Grün. Die Gestecke müssen nicht unbedingt groß sein, es kommt vor allem auf die Menge von Blumen an, die verarbeitet werden.Skandinavien gilt als Hochburg exklusiver Floristik, die stets neue Trends hervorbringt. So auch in der Trauerfloristik. Anders als in vielen anderen Ländern bevorzugen die Skandinavier hier weder bestimmte Blumen- arten noch bestimmte Farben – ganz im Gegenteil: Alle möglichen Blumen und tatsächlich das gesamte Farbenspektrum kommen zum Einsatz. Neben Kränzen und Gestecken wird dort auch die Herzform immer beliebter als Symbol für die Liebe zu einem Verstorbenen.

I N D I V I D U E L L U N D P E R S Ö N L I C HViele Trauernde wissen nicht, dass Floristen mit ihrer Handwerkskunst auch ganz individuelle, auf die Persönlichkeit des Verstorbenen zuge-schnittene Werkstücke fertigen können. Bei Ihrem Fleurop-Floristen haben Sie die Möglichkeit, in einem Beratungsgespräch zu äußern, welche Blumen oder welche Gestaltungsform Sie passend fänden. Schön ist es auch, wenn die Lieblingsblumen oder Lieblingsfarben des Verstorbenen eingebunden werden oder auf kunstvolle Art dessen Cha-rakter aufgegriffen wird. Die Gestaltung einer Bestattung sollte so in-dividuell wie das Leben des Verstorbenen sein. Und individuell gefer-tigte Trauerwerkstücke können den Hinterbliebenen tatsächlich dabei helfen, ihren Schmerz ein Stück weit zu verarbeiten, und etwas Halt und Trost geben. Blumen drücken im Leben Dankbarkeit und Liebe aus – das können und sollten sie auch über den Tod hinaus.

13B U NTE B LU M ENWELT 10 I 2017

L E S E R S E RV I C E : R ÄT S E L S PA S S , S U D O K U , P F L A N Z E N -A B C & VO R S C H A U

R E I M R Ä T S E L

„Zu Beginn gehört die Zeitder einstmals jungen Weiblichkeit.

Dann kommt der Kürbis groß zum Tragenim Brauchtum vor den Allertagen.In Bergen man vom Lesen spricht.“Wen beschreibt denn dies Gedicht?

S U D O K U F I N D E N S I E D I E 7 U N T E R S C H I E D E ?

7 6 3 5

6 5 2 8

1 7 3

8 1 7

5 4 6 8

6 9 8 5

4 5 3

6 1 8 2

1 2 6 5 9

9 7 8 1 6 3 5 2 4

3 6 4 7 5 2 8 9 1

5 1 2 9 4 8 7 3 6

8 5 1 2 7 6 9 4 3

2 3 7 5 9 4 6 1 8

6 4 9 8 3 1 2 7 5

4 8 5 3 2 9 1 6 7

7 9 3 6 1 5 4 8 2

1 2 6 4 8 7 3 5 9

1

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1 2 3 4 5 6 7

baum-artigeGras-pflanze

griechi-scheVorsilbe:neu

Frucht desÖlbaums

Dolden-gewächs,Karo�e

heimischeHeil-pflanze

Entspre-chung

Zeitun-gen, TV,Radio

hoch-wertigeTee-sorte

Zuruf anZugtiere:rechts!

Kreis-berech-nungs-zahl

Zei-tungs-bezugs-art (Kw.)

griechi-scherGö�er-bote

heiligesTier derInder

Ananas-gewächs

norwe-gischeHaupt-stadt

modisch-schick

Tee-strauch-gewächs

he�igerWind-stoß

Lese-stoff

KantonderSchweiz

Kfz-Z.Steinfurt

falschver-muten

austra-lischerLauf-vogel

Schweiz.Aktien-index(Abk.)

dt. Jour-nalistin(Petra)

InitialenvonEinstein,† 1955

Abk.:Linien-richter

Staat inWest-afrika

Solo-stückin derOper

optischzumFilmengeeignet

DP-149-0817-18

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ANALOGIE

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LORBEER

14 B U NTE B LU M ENWELT 10 I 2017

L E S E R S E RV I C E : R ÄT S E L S PA S S , S U D O K U , P F L A N Z E N -A B C & VO R S C H A U P F L A N Z E N - A B C

C H R I S T M A S G A R D E NLichtinstallation im Botanischen Garten Berlin

K A R L F O E R S T E R Gartenphilosoph im Portrait

Z A U B E R H A F T E W I N T E R B L U M EProtea

Q U E L L E „Die 100 wichtigsten Schnitt-blumen, Vol. I + II“ (www.blooms.de)

V O R S C H A U N O V E M B E R

Rosa Cultivar(vielblumige Sorten)

F A M I L I ERosaceae (Rosengewächse)

D E U T S C H E R N A M E , H A N D E L S N A M EPolyantharose, vielblumige Rose, Sprayrose

B L Ü T E N F A R B Ealle Farben außer blau, auch mehrfarbig, gerandet oder mit Farbverläufen

F L O R I S T I S C H E A S P E K T E Bewegungsform: Geltungsanspruch: von edel wirkend über geltend bis Gemeinschaft liebend Textur: samtig und seidig, je nach Farbe

N A T Ü R L I C H E B L Ü T E Z E I TJuni - Oktober

A N G E B O T S Z E I T R A U Mganzjährig

A U F L Ö S U N G

L O G I S C H E R K Ü R B I SWelcher Kürbis von A bis D muss

folgen, um die Reihe logisch fort-

zusetzen?

REIMRÄTSELHerbst (Altweibersommer, Allerheiligen, Allerseelen, Weinlese)

LOGISCHER KÜRBISKürbis C – die Anzahl der Zähne ist 9, 3, 7, 1 (immer -6 und dann +4).

SUDOKU siehe S. 9

A

1

B

2

C

3

D

1

2

3

4

5

6

7

1234567

baum-artigeGras-pflanze

griechi-scheVorsilbe:neu

Frucht desÖlbaums

Dolden-gewächs,Karo�e

heimischeHeil-pflanze

Entspre-chung

Zeitun-gen, TV,Radio

hoch-wertigeTee-sorte

Zuruf anZugtiere:rechts!

Kreis-berech-nungs-zahl

Zei-tungs-bezugs-art (Kw.)

griechi-scherGö�er-bote

heiligesTier derInder

Ananas-gewächs

norwe-gischeHaupt-stadt

modisch-schick

Tee-strauch-gewächs

he�igerWind-stoß

Lese-stoff

KantonderSchweiz

Kfz-Z.Steinfurt

falschver-muten

austra-lischerLauf-vogel

Schweiz.Aktien-index(Abk.)

dt. Jour-nalistin(Petra)

InitialenvonEinstein,† 1955

Abk.:Linien-richter

Staat inWest-afrika

Solo-stückin derOper

optischzumFilmengeeignet

DP-149-0817-18

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Die Antwort lautet: _ A _ _ L

Im Ratgeber „Tischkultur“ gibt Floristmeister Björn Kroner Auskunft über Dos & Don’ts bei Tisch sowie zahlreiche Inspirationen für einmalige Tafeldekorationen in DIY-Manier. In Kooperation mit dem Callwey Verlag verlosen wir 20 Exemplare des Buchs. Beantworten Sie einfach folgende Frage: Welches Besteckteil galt lang als zu „weibisch“?

Senden Sie diesen Gewinnspiel-Coupon auf dem Postweg an: Fleurop AG Stichwort: Bunte Blumenwelt 12200 Berlin oder eine E-Mail mit dem Lösungswort in der Betreffzeile, Ihrem Namen sowie dem Namen und der Anschrift des Fleurop-Floristen, bei dem Sie die Bunte Blumenwelt erhalten haben, an:[email protected]

Einsendeschluss ist der 31. Oktober 2017.

Mein Lieblingsflorist, bei dem ich die Bunte Blumenwelt erhalten habe:

Meine Adresse: Straße und Nr.

Name des Geschäfts

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich. Veranstalter des Gewinnspiels ist die Fleurop AG. Teilnahme ab 18 Jahren. Unter mehreren richtigen Einsendern entscheidet das Los. Die Gewinner werden per E-Mail oder Post benachrichtigt. Die angegebenen Daten werden nur für die Aktion gespeichert und genutzt und anschließend gelöscht.

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Straße und Ort

GEWINNSPIEL

Stilvoll bei Tisch