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250Seite 0 von 25 Von der Idee zum fertigen Produkt Projektarbeit für die Qualifikationsstufe 2 Verfasser: Stefan Wolf Lechaschau am 1.2.2011

Von der Idee zum fertigen Produktamg.tsn.at/sites/amg.tsn.at/files/documents/PA_StefanWolf.pdf · Leuchtdioden benötigt, und dafür ein Trafo. Diese Artikel wurden nach Absprache

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250Seite 0 von 25

Von der Idee

zum fertigen Produkt

Projektarbeit für die

Qualifikationsstufe 2 Verfasser: Stefan Wolf

Lechaschau am 1.2.2011

© Stefan Wolf Seite 1 / 24

INHALTSVERZEICHNIS

1. Steckbrief Seite 2

2. Vorstellung des Unternehmens Seite 3

3. Einleitung Seite 4

3.1 Vorgaben Seite 5

3.2 Auswahl der Lehrlinge für das Projekt Seite 5

4. Ablauf Seite 6

4.1 Grobplanung Seite 7

4.2 Besprechung und Änderungen Seite 8

4.3 Materialauswahl Seite 9

4.4 Bestellungen Seite 9

4.5 Anordnungen der Kaufteile Seite 9-10

4.6 Unterteil zeichnen und fertigen Seite 10-11

4.7 Oberteil zeichnen und fertigen Seite 11 - 17

4.8 Zusammenfügen der Bauteile Seite 17 - 20

5. Resümee Seite 21

6. Persönliche Lernerfahrung Seite 22

7. Anhang

Betriebsanleitung Seite 23

Foto Seite 24

© Stefan Wolf Seite 2 / 24

1. Steckbrief

Kurz zu meinem Werdegang:

Mein Name ist Stefan Wolf, geboren am 10.09.1968.

Nach der Pflichtschule habe ich eine Lehrausbildung als Werkzeugmaschineur bei

der Fa. Metallwerk Plansee absolviert, und nach der Lehrabschlussprüfung als

Facharbeiter im Werkzeugbau gearbeitet. Ein Jahr später habe ich

berufsbegleitend die zweijährige Werkmeisterschule für Maschinenbau bei

Plansee besucht.

Nach weiteren 11 Jahren bei Plansee, bot sich die Gelegenheit bei der Fa.

Metalltechnik Vils als Lehrlingsausbilder anzufangen.

Nach dreieinhalbjähriger Tätigkeit bei dieser Firma hatte ich die Möglichkeit, zur

Firma Multivac zu wechseln bei der ich mittlerweile 6 1/2 Jahre als

Lehrlingsausbilder arbeite.

Im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit als Lehrlingsausbilder besuche ich die

Stammtische des Ausbilderforums und nehme gelegentlich an Kursen oder

Veranstaltungen teil. Durch die Anzahl meiner Bildungspunkte ergibt sich die

Möglichkeit, diplomierter Tiroler Lehrlingsausbilder zu werden, wozu folgende

Projektarbeit für die Qalifikationsstufe 2 dienen soll.

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2. Das Unternehmen

Multivac Maschinenbau

Alles begann 1961 in einer kleinen Garage, als Unternehmensgründer Sepp

Haggenmüller die erste Vakuum-Kammermaschine baute. Daher auch der Name

Multi (viel) vac (Vakuum). Mit Multivac Verpackungsmaschinen werden

hauptsächlich Lebensmittel, aber auch medizinische Sterilgüter, pharmazeutische

Konsumgüter und Industrieprodukte verpackt. Heute bedient Multivac als

multinationales Unternehmen Kunden in mehr als 140 Ländern der Welt. Multivac

Lechaschau ist eine 100%ige Tochtergesellschaft des Hauptstandortes in

Wolfertschwenden. Der Standort Lechaschau wurde 1973 mit 8 Mitarbeitern

gegründet, die Betriebsausstattung bestand zu Beginn aus einer Bohrmaschine,

zwei Drehmaschinen und 3 Fräsmaschinen. Mittlerweile wurde in neun Baustufen

auf eine Produktionsfläche von 15000m² erweitert. Zudem ist der Mitarbeiterstand

auf 305 angestiegen. Der Jahresumsatz beträgt zur Zeit ca. 50 Mio. Euro.

Natürlich ist die Lehrlingsausbildung in einer Firma dieser Größe sehr

entscheidend für die Zukunft und für eine erfolgreiche Entwicklung des

Unternehmens. Dieser Punkt wird auch sehr ernst genommen und von der

Geschäftsleitung persönlich überwacht und gefördert. Zurzeit sind ca. 40 Lehrlinge

in Ausbildung. Sie werden in den Berufen Maschinenbautechniker/in,

Mechatroniker/in und Dreher/in ausgebildet. Es werden je nach Möglichkeit 4

Maschinenbautechniker, 4 Dreher und 4 Mechatroniker pro Jahr aufgenommen.

Sie verbringen die ersten beiden Lehrjahre in der Lehrwerkstatt und beginnen

dann in einem Rotationssystem durch die Fertigung, um die unterschiedlichen

Abteilungen des Betriebs kennen zu lernen. Während des 3. Lehrjahres sind die

Lehrlinge nur noch zu Vorbereitungszwecken für den Lehrlingswettbewerb oder für

Schulungen in der Lehrwerkstatt. Auf Erfolge im Lehrlingswettbewerb wird

außerordentlich viel Wert gelegt. Im 4. Lehrjahr wird die zukünftige Abteilung

schon fixiert und der Lehrling kann sich dort vollkommen eingliedern. Er wird wenn

möglich, auch in die Entscheidung bezüglich seines zukünftigen Arbeitsplatzes

eingebunden, wobei dies nach Arbeitsleistung und Fleiß des Lehrlings erfolgt.

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3. Einleitung

Die Firma Multivac legt viel Wert darauf dass die Lehrlinge schon von Anfang an

einen engen Bezug zu den Produkten bekommen, die wir erzeugen. Aus diesem

Grund werden schon während der Lehrzeit Teile hergestellt, die auch in die

Produktion einfließen und in unsere Maschinen verbaut werden.

In unseren Bearbeitungszentren benötigt man sehr viele Vorrichtungen zum

Spannen der Fertigungsteile. Diese Vorrichtungen werden hausintern von einem

dafür verantwortlichen Konstrukteur geplant und gezeichnet.

Angefertigt werden diese Vorrichtungen hauptsächlich in der Lehrwerkstatt.

Da es immer wieder vorkommt, dass bei neuen Produkten bzw. neuen Maschinen

und auch bei Vorrichtungen, Teile geändert oder umkonstruiert werden müssen,

entsteht bei den Auszubildenden der Eindruck, dass die Konstrukteure ihre Arbeit

nicht gut genug machen.

Diese Situation gab mir den Anstoß für meine Projektarbeit.

Das Ziel des Projektes ist es, den Lehrlingen nahe zu bringen, wie man von einer

Idee zu einem fertigen Produkt gelangen kann.

Sie sollen durch dieses Projekt erfahren, wie umfangreich es ist, ein

funktionierendes Produkt herzustellen. Oft ist es notwendig, Teile zu ändern oder

auch komplett neu zu konstruieren. Trotz der Simulation von Baugruppen auf dem

PC, kann es zu Funktionsproblemen bei den gefertigten Teilen kommen.

Die Geschäftsleitung hat die Anfertigung eines Geburtstagsgeschenkes für die

Frau des verstorbenen Geschäftsgründers Sepp Haggenmüller, die Ihren 70.

Geburtstag am 22. Jänner 2011 feierte, an die Lehrwerkstatt herangetragen. Der

Ablauf mit all seinen Problemen bei der Herstellung dieses Geschenkes wird in

diesem Projekt beschrieben.

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3.1 Die Vorgaben

Im Rahmen dieser Projektarbeit sollen die Lehrlinge einen Tischbrunnen

konstruieren, fertigen und zusammenbauen.

Die Konstruktionszeichnungen sollen lediglich aus Handskizzen und nicht

aus normgerechten Zeichnungen bestehen.

Der Tischbrunnen darf die vorgegebene Größe nicht überschreiten und

muss eine Beleuchtung haben.

Das Wasser soll über eine glatte, stehende Fläche hinunterfließen und

diese Fläche muss mit dem Multivac Logo versehen werden.

Das verwendete Material muss rostfrei sein.

Beginn des Projektes war der 15. November 2010, der Fertigstellungstermin der

22. Jänner 2011.

Zwei Wochen vor der Übergabe sollte der Brunnen fertig sein, um ihn noch zu

testen und eventuelle Änderungen oder Reparaturen durchführen zu können.

3.2 Auswahl der Lehrlinge für das Projekt

Die Auswahl der Lehrlinge habe ich mit dem Abteilungsleiter Herrn Ing. Matthias

Kirchmayr und meinem Arbeitskollegen Herrn Schönherr Michael getroffen.

Ausgewählt wurden zwei Lehrlinge, ganz nach dem Motto „zu viele Köche

verderben den Brei“. Sie sollten innerhalb der Frist von ca. 2 Monaten, aus einer

vorgegebenen Idee (Tischbrunnen) ein fertiges Produkt planen und herstellen.

Wir kamen zu dem Entschluss, ein Mädchen und einen Jungen für dieses Projekt

auszuwählen. Weiters haben wir uns entschlossen, Lehrlinge aus dem zweiten

Lehrjahr zu wählen, da diese schon das notwendige berufliche Grundwissen für

dieses Projekt mitbringen. Sie müssen das Grundwissen über Werkstoffe haben,

und sie sollen in der Lage sein die CNC Maschinen zu programmieren, sowie das

Zusammenfügen der einzelnen Teile mittels Schraubverbindungen und

Schweißverbindungen beherrschen.

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4. Ablauf

Am ersten Projekttag wurde das Projekt vorgestellt und der Ablauf desselben

besprochen.

Grobplanung mit Skizze

Besprechung der Skizze und Änderungen

Materialauswahl

Material bestellen

Anordnungen der Kaufteile

Einzelteile für Fuß (Wasserbehälter) zeichnen und fertigen

Einzelteile für Oberteil zeichnen und fertigen

Zusammenfügen der Bauteile

Polieren, Reinigen und Testphase

Schreiben einer Betriebsanleitung

Verpacken als Geschenk

Es wurde den Lehrlingen auch der Zweck des Projektes mitgeteilt. Weiters wurden

die beiden davon in Kenntnis gesetzt, dass das Geschenk zwei Wochen vor der

Geburtstagsfeier fertig gestellt sein soll, um es noch zu testen. Die Lehrlinge

waren angesichts der Tatsache, dass ihnen diese Verantwortungsvolle Aufgabe

übertragen worden war, ziemlich aufgeregt.

Es wurde ihnen versprochen, dass sie bei Problemen jederzeit mit uns

Rücksprache halten können, was für ein wenig Erleichterung sorgte.

Es wurde erklärt, warum sie mit Handskizzen arbeiten sollen. Handskizzen sind

das ideale Mittel, um schnell und ohne viel Aufwand Zeichnungen zu erstellen.

Durch diese Vorgehensweise kann kostbare Zeit gespart werden, die am Ende

eventuell noch dringend nötig sein könnte. Man benötigt dazu keinen PC und auch

keine teure Software.

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Da es sich hier um ein Einzelstück handelt, und der Brunnen auch ein Unikat sein

soll, sind Handskizzen optimal geeignet.

Mann kann durch das Vernichten der Skizzen nach Beendigung des Projektes

leicht verhindern, dass der Brunnen nachgebaut wird.

4.1 Grobplanung

Die Lehrlinge haben am ersten Projekttag anhand der Vorgaben mit der

Grobplanung begonnen (Skizze 1). Sie haben eine Skizze erstellt, die zeigte, wie

sie sich den Brunnen vorstellen.

Skizze1

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4.2 Besprechung und Änderungen (Skizze 2)

Diese Skizze wurde mit den Lehrlingen besprochen, um festzustellen ob und wie

die Teile hergestellt werden können, und um bereits am Anfang bestimmte

Hindernisse auszuschalten, und um gröbere Probleme zu vermeiden. Es wurde

vereinbart, noch ein trichterförmiges Blech als Spritzschutz anzubringen. Nach

diesem Gespräch mussten die Lehrlinge eine neue Skizze zeichnen.

Skizze 2

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4.3 Materialauswahl

Der nächste Schritt war dann die Auswahl des Werkstoffes. Es war abzuklären, an

welche Materialien die Lehrlinge gedacht hatten. Die Verfügbarkeit der Materialien

innerhalb der Firma zu prüfen und eventuell noch Rohmaterial zu bestellen.

Aufgrund der Änderung der Skizze sind wir zum Schluss gekommen, dass das

Blech für den Spritzschutz in Wolfertschwenden bestellt werden kann, da unser

Stammwerk zur Fertigung solcher Teile eigene Maschinen zur Verfügung hat und

auf Blechfertigung spezialisiert ist.

4.4 Bestellungen

Den Lehrlingen wurde ein Katalog zur Verfügung gestellt, um die elektronischen

Komponenten für den Brunnen auszuwählen.

Es wurde eine geeignete Pumpe benötigt, die das Wasser auf die geforderte

Höhe des skizzierten Brunnens befördert. Für die Beleuchtung wurden

Leuchtdioden benötigt, und dafür ein Trafo. Diese Artikel wurden nach Absprache

mit uns bestellt.

4.5 Anordnungen der Kaufteile

Da es einige Tage dauerte, bis die bestellten Artikel zugesandt wurden, konnte in

der Zwischenzeit - anhand der Maßangaben der elektronischen Bauteile vom

Katalog - der Fuß des Brunnens genau geplant werden.

Der Fuß des Brunnens musste so konstruiert werden, dass genügend Volumen für

das benötigte Wasser vorhanden ist. Auch für die elektronischen Bauteile musste

noch ausreichend Platz vorhanden sein. Die Hauptstromleitung, der Trafo und die

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weiterführende Leitung für die Beleuchtung, sowie die Zuleitung zur Pumpe, die im

Wasserbehälter platziert werden muss, waren zu berücksichtigen.

Die elektronischen Bauteile mussten natürlich vom Wasserbehälter so getrennt

werden, dass keine Flüssigkeit zu den elektrischen Bauteilen durchsickern kann.

4.6 Einzelteile für Fuß (Wasserbehälter) zeichnen und fertigen

Die Lehrlinge hatten die Aufgabe, die Einzelteile, welche für den Fuß des

Brunnens benötigt wurden, zu zeichnen (Skizze 3). Sie haben sich entschieden,

den Boden, die Wände und die Trennwand aus Flachmaterial herzustellen. Das

Material wurde von ihnen zugeschnitten. Für die Fertigung der Teile mussten die

Programme auf der CNC Fräsmaschine geschrieben werden. Es war zu

berücksichtigen, dass die Teile schweißgerecht herzustellen sind, um diese

danach mit einer so genannten Kehlnaht wasserdicht zu verschweißen.

Skizze 3

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Nachdem die Teile zusammengeschweißt waren, musste der Fuß auf Dichtheit

geprüft werden. Die Stellen an denen Wasser durchdringen konnte, mussten noch

einmal nachgeschweißt werden.

Da die Schweißnähte von außen sichtbar sind und sich das Material durch die

hohen Temperaturen die beim Schweißen entstehen verfärbt, war geplant das Teil

noch einmal zu überfräsen und bei dieser Gelegenheit die Bohrung für die

Hauptzuleitung anzubringen.

Eine Ausnehmung für die Verbindungsleitung zur Pumpe und für die LED-

Beleuchtung wurde in diesem Arbeitsschritt auch gleich angebracht.

Der Spritzschutz, der in Wolfertschwenden bestellt wurde, war zu diesem

Zeitpunkt noch nicht in Lechaschau eingetroffen. Somit konnte das Bauteil Fuß

nicht ganz fertig gestellt werden.

Aus diesem Grund haben die Lehrlinge mit dem beleuchteten Aufbau für den

Brunnen begonnen.

4.7 Oberteil zeichnen und fertigen

Es wurde geplant die Leuchtdioden zwischen zwei Plexiglasplatten zu verlegen

und wasserdicht zu verkleben.

Um die Leuchtdioden zu positionieren, mussten in die beiden Plexiglasplatten

Ausnehmungen eingefräst werden (Skizze 4).

Diese Ausnehmungen wurden wiederum auf einer CNC gesteuerten

Fräsmaschine mit einem zuvor geschriebenen Programm gefertigt.

Um beim Verkleben der beiden Platten keine böse Überraschung zu erleben,

mussten vorab verschiedene Kleber getestet werden. Diese sollten nach dem

Verkleben transparent bleiben, da sonst die Beleuchtung nicht mehr zu sehen

wäre.

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Skizze 4

Um die beiden Plexiglasplatten sollte ringsum eine Hülle aus rostfreiem Blech

gelegt werden (Skizze 5). Laut Angaben der Lehrlinge wird der Mantel an den

Eckpunkten zusammengeschweißt.

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Skizze 5

Was die Lehrlinge nicht bedacht hatten, war die hohe Temperatur, die durch das

Schweißen entsteht. Durch die Hitzenwicklung würde das Plexiglas schmelzen.

Aus diesem Grund mussten sie sich etwas anderes einfallen lassen.

Sie kamen zu dem Schluss, den Blechmantel zuerst ohne Plexiglas

zusammenzuschweißen. Danach wollten sie die beiden verklebten Platten in den

geschweißten Mantel hinein schieben.

Nach Rücksprache mit mir, habe ich sie darauf aufmerksam gemacht, dass dieses

Vorhaben ziemlich riskant ist.

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Da es beim Verschweißen von zwei Teilen, durch die hohe Temperatur, die das

Material zum Schmelzen bringt, immer zu mehr oder weniger großem Verzug der

Teile kommt. Durch das Zusammenschmelzen verändert sich auch die Größe der

Teile.

Die Lehrlinge wollten aber trotzdem versuchen, die Bleche miteinander zu

verschweißen und den dadurch entstehenden Verzug der Teile durch

Auseinanderbiegen wieder rückgängig zu machen.

Wie vorhergesagt hat es die Teile verzogen. Als die Lehrlinge versuchten, die

Bleche wieder auseinander zu biegen, ohne diese zu beschädigen mussten sie

feststellen, dass auch dünne Bleche nach dem Schweißen ziemlich kompakt

werden. Es ist ihnen nicht gelungen den fertigen Blechmantel wieder in die

gewünschte Form zurückzubiegen. Deshalb ist es ihnen auch nicht gelungen die

verklebten Plexiglasplatten in den Blechmantel hineinzuschieben.

Aus diesem Grund mussten sie sich nun etwas Neues einfallen lassen (Skizze 6).

Das hieß für die beiden, dass sie den Aufbau neu überdenken mussten und

dementsprechend auch neue Skizzen zeichnen mussten.

Nach der neuen Planung haben sie ihre Skizze mit mir besprochen. Sie kamen zu

dem Ergebnis, dass sie zwei Hälften aus einem Block erzeugen und die

verklebten Plexiglasplatten dann wie bei einer Schatulle hineinlegen.

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Skizze 6

Zwischenzeitlich ist der bestellte Spritzschutz vom Stammwerk Wolfertschwenden

eingetroffen. Auch die elektronischen Komponenten sind in Lechaschau

eingelangt.

Die Lehrlinge haben sich entschieden, nach dem kleinen Rückschlag den sie

erlitten hatten, zuerst den Fuß des Brunnens fertig zu machen, und danach mit

dem Aufbau des oberen Teiles neu zu beginnen.

Bei dem gelieferten Spritzschutz und beim Fuß des Brunnens mussten noch

Bohrungen angebracht werden, um die beiden Teile miteinander zu verschrauben.

Damit das herunterfließende Wasser wieder zurück in den Wasserbehälter kommt

mussten am Spritzschutz noch Bohrungen angebracht werden.

© Stefan Wolf Seite 16 / 24

Bevor der Spritzschutz, der auch gleichzeitig der Deckel des Brunnenfußes ist,

verschraubt werden konnte, musste noch die Elektrik in den Fuß eingebaut

werden.

Nachdem dieser Arbeitsgang erledigt war, konnte man den Spritzschutz mit dem

Fuß verschrauben.

Für den neu skizzierten Aufbau des Brunnens war noch kein Material vorhanden.

Dieses haben die Lehrlinge aus dem Rohteillager entnommen.

Nachdem das Rohmaterial zugeschnitten war, konnten die beiden Lehrlinge mit

dem Schreiben des CNC Programms an der Maschine beginnen.

Das Fertigen solcher Teile aus einem Block ist aufgrund des großen

Materialabtrages viel zeitaufwendiger und man benötigt aufgrund von Verschleiß

auch mehr Werkzeug, als es beim Zuschneiden und Verschweißen von

Blechteilen der Fall ist.

Bei der Fertigung der beiden Teile war zu beachten, dass das zweite Teil

spiegelverkehrt gefräst werden musste.

Es waren auch fünf durchgehende Schlitze notwendig. Vier davon für die

Beleuchtung und einer ganz oben für den Austritt des Wassers. Die Lehrlinge

haben die doch sehr aufwendig herzustellenden Teile ohne Fehler gefertigt.

Die beiden gefrästen Platten wurden vor der Montage auf der Sichtseite mit einer

Flachschleifmaschine geschliffen, damit die Flächen auch optisch gut zur Geltung

kommen. Die verklebten Plexiglasplatten mit den dazwischenliegenden

Leuchtdioden konnten jetzt in die gefrästen Platten eingelegt werden.

Bevor das Oberteil mit dem Spritzschutz zu einer unlösbaren Verbindung

verschweißt wurde, haben die beiden Lehrlinge noch die elektrischen Leitungen

zusammengeklemmt, um zu testen, ob die Pumpe funktioniert und die

Leuchtdioden tatsächlich leuchten.

© Stefan Wolf Seite 17 / 24

Es war für die Lehrlinge im wahrsten Sinne des Wortes ein Lichtblick, als der Test

auf Anhieb funktionierte.

4.8 Zusammenfügen der Bauteile

Nachdem das Oberteil mit dem Spritzschutz verschweißt worden war, wollten die

Lehrlinge den Wasserbehälter füllen, indem sie Wasser in den Spritzschutz

hineinlaufen ließen.

Aber das funktionierte nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatten.

Das Wasser lief viel zu langsam in den Behälter. Die Bohrungen im Spritzschutz

waren zu klein für die Wassermenge, welche abfließen musste. Aus diesem Grund

haben die beiden die Bohrungen ein wenig vergrößert.

Diese durften aber nicht zu groß werden, weil der Spritzschutz der die Form einer

eckigen Schale hat, mit Ziersteinen aus Glas befüllt werden sollte, welche

natürlich nicht durchfallen durften.

Bevor es zur Testphase ging, haben die Lehrlinge die ganzen Sichtflächen noch

sauber abgeschmirgelt und poliert.

Beim endgültigen Montieren der Teile haben sie zwischen dem Fuß und dem

Spritzblech noch eine Dichtmasse aufgetragen, damit auch an dieser Stelle kein

Wasser austreten kann. Der Brunnen wurde jetzt für mehrere Stunden

durchgehend getestet, um sicher zu gehen, dass er auch über einen längeren

Zeitraum funktioniert.

Die Lehrlinge wurden zwei Wochen vor Abgabetermin mit dem Brunnen fertig. Das

heißt, dass trotz einiger Probleme der Zeitplan eingehalten werden konnte.

Sie waren sehr stolz auf ihre Leistung und auch froh darüber, dass sie ihr Projekt

erfolgreich beendet hatten.

© Stefan Wolf Seite 18 / 24

Bis der Brunnen übergeben werden konnte, ist er in der Lehrwerkstatt verblieben,

um ihn kurz vor der Feier mit Glassteinen zu füllen.

© Stefan Wolf Seite 19 / 24

5 Tage vor der Feier haben wir den Brunnen vorsichtshalber noch einmal getestet.

Es war ein böses Erwachen für die Lehrlinge und auch für mich, als der Brunnen

eingeschaltet wurde.

Es lief absolut nichts mehr. Weder die Pumpe noch die Beleuchtung funktionierte.

Jetzt hieß es schnell zu agieren und den Fehler zu suchen.

Das Oberteil mit dem Spritzschutz wurde wieder vom Wasserbehälter gelöst.

Der Fehler war sofort ersichtlich. Der abgetrennte Bereich für die Elektronik war

nass geworden. Durch das Wasser, welches in diesen Bereich eingedrungen ist,

wurde ein Kurzschluss erzeugt und der Trafo war kaputt. Jetzt musste schnell ein

neuer Trafo besorgt werden.

Bevor dieser eingebaut werden konnte, musste die undichte Stelle gefunden und

neu abgedichtet werden. Um ganz sicher zu gehen, dass alles dicht ist, haben

sich die Lehrlinge entschieden, den Wasserbehälter über Nacht im befüllten

Zustand stehen zu lassen, um erst dann den neuen Trafo einzubauen.

Am nächsten Morgen, den wir schon mit Spannung erwarteten waren wir positiv

überrascht. Der Behälter war dicht. Jetzt konnte der neue Trafo eingebaut werden.

Die Abdichtung zwischen dem Unterteil und dem Spritzschutz musste noch

erneuert werden, dann konnten die Teile wieder miteinander verschraubt werden.

Es folgte wiederum ein Testbetrieb über mehrere Stunden, der zur allgemeinen

Zufriedenheit erfolgreich war.

© Stefan Wolf Seite 20 / 24

Nun hatten die Lehrlinge noch die Aufgabe, eine Betriebsanleitung für den

Brunnen zu schreiben (siehe Anhang) und eine Dose „Brunnenrein“ zu besorgen,

das dem Wasser beigemengt wird, um Verkalkung und Algenbildung zu

vermeiden.

Wie geplant wurden noch die farbigen Glassteine in den Spritzschutz gefüllt und

das Ganze als Geschenk verpackt.

Nach einem aufregenden Abschluss der Projektarbeit war die Fertigstellung zwei

Tage vor Abgabetermin geschafft.

© Stefan Wolf Seite 21 / 24

5. Resümee

Nach einem Abschlussgespräch mit den Lehrlingen wurde ersichtlich, dass sie

durch dieses Projekt vieles dazugelernt hatten. Sie sehen die Dinge seither nicht

nur von jener Seite, die für ihren Aufgabenbereich wichtig ist. Sie sehen nun auch

den Zusammenhang, der dazu führt, dass man ein kleines Teil herstellt, welches

am Ende zu einem fertigen und funktionierenden Produkt zusammengebaut wird.

Es war ihnen auch nicht immer klar, warum auf den Einzeiteilzeichnungen oft

Maße und Oberflächen mit Fertigungstoleranzen versehen sind, die nicht direkt

nachvollziehbar sind. Der Sinn wird erst ersichtlich, wenn man alle Teile

zusammenfügt und das fertige Produkt vor Augen hat. Es wurde ihnen auch klar,

dass es bei solchen komplexen Maschinen, wie wir sie bauen, leicht vorkommen

kann, dass ein Maß vergessen wird oder dass Teile geändert werden müssen

oder neu zu konstruieren sind.

Dadurch, dass das Projekt in der Lehrwerkstatt hergestellt wurde, haben auch alle

anderen Lehrlinge, die das Geschehen mit Interesse verfolgt haben, gesehen, was

für ein Aufwand nötig ist, bis ein Produkt fertigungsreif ist. Es ist nicht nur das

Wissen über bestimmte Fertigungsverfahren, welches ein Produkt ausmacht,

sondern man muss auch den zeitlichen Druck der auf den Lehrlingen lastet, die

geistige Anstrengung, sowie die psychische Stabilität berücksichtigen die man

benötigt um bei Fehlern bzw. Rückschlägen wieder eine Lösung zu finden die zu

einem Ergebnis führt.

Es ist wichtig das Ziel nie aus den Augen zu verlieren. Egal ob es sich um

kurzfristige Projekte handelt oder um Ziele, die etwas weiter entfernt sind, wie zum

Beispiel die Lehrabschlussprüfung. Alles in allem kann gesagt werden, dass die

Lehrlinge aus diesem Projekt einiges für sich mitnehmen konnten. Es hat ihnen

trotz der Herausforderung auch Spaß gemacht ihre eigenen Ideen für dieses

Projekt verwirklichen zu können.

Das Geschenk wurde durch unseren Geschäftsführer Herrn DI Andreas Schaller

an die Frau Haggenmüller übergeben.

© Stefan Wolf Seite 22 / 24

6. Persönliche Lernerfahrung

Meine persönliche Lernerfahrung bei diesem Projekt war sehr vielseitig.

Zum einen war es für mich sehr interessant zu sehen, wie sich die beiden

Lehrlinge während des Projektablaufes mit dem zu erzeugenden Produkt

identifiziert haben und wie sie die auftretenden Probleme gelöst haben.

Ich konnte auch gut beobachten, wie sich die Motivation je nach Stimmungslage

verändert hat. Erstaunlich war es auch, zu beobachten, welche Leistung Lehrlinge

erbringen können, wenn man ihnen eine komplexe Arbeit gibt, die sie eigenständig

lösen müssen.

Eine wichtige persönliche Erfahrung für mich war es, den Lehrlingen zu zeigen,

wozu das Teil, das sie fertigen gebraucht wird, welche Funktion es hat und wo es

bei unseren Maschinen eingebaut wird. Es wird unseren Lehrlingen immer wieder

gezeigt, wo die Teile eingesetzt werden, aber ich werde diese Dinge in Zukunft

noch mehr berücksichtigen und öfter in die Ausbildung einbeziehen.

Weiters beabsichtige ich auch mit anderen bzw. mit mehreren Lehrlingen ähnliche

Projekte zu machen, da ich nun die Erfahrung gemacht habe, dass die

Lernerfahrung und die Motivation der Lehrlinge durch solche Projekte gesteigert

wird. Es wird natürlich nicht immer so sein, dass die Lehrlinge so hinter ihrem

Projekt stehen, wie es bei diesem der Fall war.

Wichtig ist allerdings, dass sich die Lehrlinge, die an einem Projekt arbeiten,

verstehen und zusammenarbeiten können. Wenn dies nicht der Fall ist kann auch

das Ergebnis eines Projektes nicht zufrieden stellend sein.

© Stefan Wolf Seite 23 / 24

Bedienungsanleitung Zimmerbrunnen

Inbetriebnahme

Für die Inbetriebnahme den Brunnen mit ca. 2 Liter Wasser befüllen.

Hierzu einfach das Wasser langsam über die Glasperlen in den

Auffangbehälter geben. Zum Wasser ca. 10ml „Brunnenrein“

Zusatzmittel geben, um den Zimmerbrunnen möglichst lange vor

Verkalkung und Algenbildung zu schützen.

Zur Inbetriebnahme genügt es, den Stecker mit der Steckdose zu

verbinden. Die Pumpe und die LED-Beleuchtung starten von selbst.

Der Brunnen läuft bis die Stromverbindung wieder unterbrochen wird.

WICHTIG: Den Brunnen niemals ohne Wasser betreiben – Gefahr von

Pumpenschaden.

Wasser

Bei Wasserergänzung ist auch das Zusatzmittel entsprechend

nachzudosieren. Das Wasser im Brunnen sollte mindestens zweimal

jährlich komplett entleert und erneuert werden. Dazu den Brunnen

über einem Auffanggefäß kippen, bis das komplette Wasser aus dem

Brunnen geflossen ist. Anschließend wieder mit frischem Wasser und

„Brunnenrein“ befüllen.

© Stefan Wolf Seite 24 / 24