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Von der Idee
zum fertigen Produkt
Projektarbeit für die
Qualifikationsstufe 2 Verfasser: Stefan Wolf
Lechaschau am 1.2.2011
© Stefan Wolf Seite 1 / 24
INHALTSVERZEICHNIS
1. Steckbrief Seite 2
2. Vorstellung des Unternehmens Seite 3
3. Einleitung Seite 4
3.1 Vorgaben Seite 5
3.2 Auswahl der Lehrlinge für das Projekt Seite 5
4. Ablauf Seite 6
4.1 Grobplanung Seite 7
4.2 Besprechung und Änderungen Seite 8
4.3 Materialauswahl Seite 9
4.4 Bestellungen Seite 9
4.5 Anordnungen der Kaufteile Seite 9-10
4.6 Unterteil zeichnen und fertigen Seite 10-11
4.7 Oberteil zeichnen und fertigen Seite 11 - 17
4.8 Zusammenfügen der Bauteile Seite 17 - 20
5. Resümee Seite 21
6. Persönliche Lernerfahrung Seite 22
7. Anhang
Betriebsanleitung Seite 23
Foto Seite 24
© Stefan Wolf Seite 2 / 24
1. Steckbrief
Kurz zu meinem Werdegang:
Mein Name ist Stefan Wolf, geboren am 10.09.1968.
Nach der Pflichtschule habe ich eine Lehrausbildung als Werkzeugmaschineur bei
der Fa. Metallwerk Plansee absolviert, und nach der Lehrabschlussprüfung als
Facharbeiter im Werkzeugbau gearbeitet. Ein Jahr später habe ich
berufsbegleitend die zweijährige Werkmeisterschule für Maschinenbau bei
Plansee besucht.
Nach weiteren 11 Jahren bei Plansee, bot sich die Gelegenheit bei der Fa.
Metalltechnik Vils als Lehrlingsausbilder anzufangen.
Nach dreieinhalbjähriger Tätigkeit bei dieser Firma hatte ich die Möglichkeit, zur
Firma Multivac zu wechseln bei der ich mittlerweile 6 1/2 Jahre als
Lehrlingsausbilder arbeite.
Im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit als Lehrlingsausbilder besuche ich die
Stammtische des Ausbilderforums und nehme gelegentlich an Kursen oder
Veranstaltungen teil. Durch die Anzahl meiner Bildungspunkte ergibt sich die
Möglichkeit, diplomierter Tiroler Lehrlingsausbilder zu werden, wozu folgende
Projektarbeit für die Qalifikationsstufe 2 dienen soll.
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2. Das Unternehmen
Multivac Maschinenbau
Alles begann 1961 in einer kleinen Garage, als Unternehmensgründer Sepp
Haggenmüller die erste Vakuum-Kammermaschine baute. Daher auch der Name
Multi (viel) vac (Vakuum). Mit Multivac Verpackungsmaschinen werden
hauptsächlich Lebensmittel, aber auch medizinische Sterilgüter, pharmazeutische
Konsumgüter und Industrieprodukte verpackt. Heute bedient Multivac als
multinationales Unternehmen Kunden in mehr als 140 Ländern der Welt. Multivac
Lechaschau ist eine 100%ige Tochtergesellschaft des Hauptstandortes in
Wolfertschwenden. Der Standort Lechaschau wurde 1973 mit 8 Mitarbeitern
gegründet, die Betriebsausstattung bestand zu Beginn aus einer Bohrmaschine,
zwei Drehmaschinen und 3 Fräsmaschinen. Mittlerweile wurde in neun Baustufen
auf eine Produktionsfläche von 15000m² erweitert. Zudem ist der Mitarbeiterstand
auf 305 angestiegen. Der Jahresumsatz beträgt zur Zeit ca. 50 Mio. Euro.
Natürlich ist die Lehrlingsausbildung in einer Firma dieser Größe sehr
entscheidend für die Zukunft und für eine erfolgreiche Entwicklung des
Unternehmens. Dieser Punkt wird auch sehr ernst genommen und von der
Geschäftsleitung persönlich überwacht und gefördert. Zurzeit sind ca. 40 Lehrlinge
in Ausbildung. Sie werden in den Berufen Maschinenbautechniker/in,
Mechatroniker/in und Dreher/in ausgebildet. Es werden je nach Möglichkeit 4
Maschinenbautechniker, 4 Dreher und 4 Mechatroniker pro Jahr aufgenommen.
Sie verbringen die ersten beiden Lehrjahre in der Lehrwerkstatt und beginnen
dann in einem Rotationssystem durch die Fertigung, um die unterschiedlichen
Abteilungen des Betriebs kennen zu lernen. Während des 3. Lehrjahres sind die
Lehrlinge nur noch zu Vorbereitungszwecken für den Lehrlingswettbewerb oder für
Schulungen in der Lehrwerkstatt. Auf Erfolge im Lehrlingswettbewerb wird
außerordentlich viel Wert gelegt. Im 4. Lehrjahr wird die zukünftige Abteilung
schon fixiert und der Lehrling kann sich dort vollkommen eingliedern. Er wird wenn
möglich, auch in die Entscheidung bezüglich seines zukünftigen Arbeitsplatzes
eingebunden, wobei dies nach Arbeitsleistung und Fleiß des Lehrlings erfolgt.
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3. Einleitung
Die Firma Multivac legt viel Wert darauf dass die Lehrlinge schon von Anfang an
einen engen Bezug zu den Produkten bekommen, die wir erzeugen. Aus diesem
Grund werden schon während der Lehrzeit Teile hergestellt, die auch in die
Produktion einfließen und in unsere Maschinen verbaut werden.
In unseren Bearbeitungszentren benötigt man sehr viele Vorrichtungen zum
Spannen der Fertigungsteile. Diese Vorrichtungen werden hausintern von einem
dafür verantwortlichen Konstrukteur geplant und gezeichnet.
Angefertigt werden diese Vorrichtungen hauptsächlich in der Lehrwerkstatt.
Da es immer wieder vorkommt, dass bei neuen Produkten bzw. neuen Maschinen
und auch bei Vorrichtungen, Teile geändert oder umkonstruiert werden müssen,
entsteht bei den Auszubildenden der Eindruck, dass die Konstrukteure ihre Arbeit
nicht gut genug machen.
Diese Situation gab mir den Anstoß für meine Projektarbeit.
Das Ziel des Projektes ist es, den Lehrlingen nahe zu bringen, wie man von einer
Idee zu einem fertigen Produkt gelangen kann.
Sie sollen durch dieses Projekt erfahren, wie umfangreich es ist, ein
funktionierendes Produkt herzustellen. Oft ist es notwendig, Teile zu ändern oder
auch komplett neu zu konstruieren. Trotz der Simulation von Baugruppen auf dem
PC, kann es zu Funktionsproblemen bei den gefertigten Teilen kommen.
Die Geschäftsleitung hat die Anfertigung eines Geburtstagsgeschenkes für die
Frau des verstorbenen Geschäftsgründers Sepp Haggenmüller, die Ihren 70.
Geburtstag am 22. Jänner 2011 feierte, an die Lehrwerkstatt herangetragen. Der
Ablauf mit all seinen Problemen bei der Herstellung dieses Geschenkes wird in
diesem Projekt beschrieben.
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3.1 Die Vorgaben
Im Rahmen dieser Projektarbeit sollen die Lehrlinge einen Tischbrunnen
konstruieren, fertigen und zusammenbauen.
Die Konstruktionszeichnungen sollen lediglich aus Handskizzen und nicht
aus normgerechten Zeichnungen bestehen.
Der Tischbrunnen darf die vorgegebene Größe nicht überschreiten und
muss eine Beleuchtung haben.
Das Wasser soll über eine glatte, stehende Fläche hinunterfließen und
diese Fläche muss mit dem Multivac Logo versehen werden.
Das verwendete Material muss rostfrei sein.
Beginn des Projektes war der 15. November 2010, der Fertigstellungstermin der
22. Jänner 2011.
Zwei Wochen vor der Übergabe sollte der Brunnen fertig sein, um ihn noch zu
testen und eventuelle Änderungen oder Reparaturen durchführen zu können.
3.2 Auswahl der Lehrlinge für das Projekt
Die Auswahl der Lehrlinge habe ich mit dem Abteilungsleiter Herrn Ing. Matthias
Kirchmayr und meinem Arbeitskollegen Herrn Schönherr Michael getroffen.
Ausgewählt wurden zwei Lehrlinge, ganz nach dem Motto „zu viele Köche
verderben den Brei“. Sie sollten innerhalb der Frist von ca. 2 Monaten, aus einer
vorgegebenen Idee (Tischbrunnen) ein fertiges Produkt planen und herstellen.
Wir kamen zu dem Entschluss, ein Mädchen und einen Jungen für dieses Projekt
auszuwählen. Weiters haben wir uns entschlossen, Lehrlinge aus dem zweiten
Lehrjahr zu wählen, da diese schon das notwendige berufliche Grundwissen für
dieses Projekt mitbringen. Sie müssen das Grundwissen über Werkstoffe haben,
und sie sollen in der Lage sein die CNC Maschinen zu programmieren, sowie das
Zusammenfügen der einzelnen Teile mittels Schraubverbindungen und
Schweißverbindungen beherrschen.
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4. Ablauf
Am ersten Projekttag wurde das Projekt vorgestellt und der Ablauf desselben
besprochen.
Grobplanung mit Skizze
Besprechung der Skizze und Änderungen
Materialauswahl
Material bestellen
Anordnungen der Kaufteile
Einzelteile für Fuß (Wasserbehälter) zeichnen und fertigen
Einzelteile für Oberteil zeichnen und fertigen
Zusammenfügen der Bauteile
Polieren, Reinigen und Testphase
Schreiben einer Betriebsanleitung
Verpacken als Geschenk
Es wurde den Lehrlingen auch der Zweck des Projektes mitgeteilt. Weiters wurden
die beiden davon in Kenntnis gesetzt, dass das Geschenk zwei Wochen vor der
Geburtstagsfeier fertig gestellt sein soll, um es noch zu testen. Die Lehrlinge
waren angesichts der Tatsache, dass ihnen diese Verantwortungsvolle Aufgabe
übertragen worden war, ziemlich aufgeregt.
Es wurde ihnen versprochen, dass sie bei Problemen jederzeit mit uns
Rücksprache halten können, was für ein wenig Erleichterung sorgte.
Es wurde erklärt, warum sie mit Handskizzen arbeiten sollen. Handskizzen sind
das ideale Mittel, um schnell und ohne viel Aufwand Zeichnungen zu erstellen.
Durch diese Vorgehensweise kann kostbare Zeit gespart werden, die am Ende
eventuell noch dringend nötig sein könnte. Man benötigt dazu keinen PC und auch
keine teure Software.
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Da es sich hier um ein Einzelstück handelt, und der Brunnen auch ein Unikat sein
soll, sind Handskizzen optimal geeignet.
Mann kann durch das Vernichten der Skizzen nach Beendigung des Projektes
leicht verhindern, dass der Brunnen nachgebaut wird.
4.1 Grobplanung
Die Lehrlinge haben am ersten Projekttag anhand der Vorgaben mit der
Grobplanung begonnen (Skizze 1). Sie haben eine Skizze erstellt, die zeigte, wie
sie sich den Brunnen vorstellen.
Skizze1
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4.2 Besprechung und Änderungen (Skizze 2)
Diese Skizze wurde mit den Lehrlingen besprochen, um festzustellen ob und wie
die Teile hergestellt werden können, und um bereits am Anfang bestimmte
Hindernisse auszuschalten, und um gröbere Probleme zu vermeiden. Es wurde
vereinbart, noch ein trichterförmiges Blech als Spritzschutz anzubringen. Nach
diesem Gespräch mussten die Lehrlinge eine neue Skizze zeichnen.
Skizze 2
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4.3 Materialauswahl
Der nächste Schritt war dann die Auswahl des Werkstoffes. Es war abzuklären, an
welche Materialien die Lehrlinge gedacht hatten. Die Verfügbarkeit der Materialien
innerhalb der Firma zu prüfen und eventuell noch Rohmaterial zu bestellen.
Aufgrund der Änderung der Skizze sind wir zum Schluss gekommen, dass das
Blech für den Spritzschutz in Wolfertschwenden bestellt werden kann, da unser
Stammwerk zur Fertigung solcher Teile eigene Maschinen zur Verfügung hat und
auf Blechfertigung spezialisiert ist.
4.4 Bestellungen
Den Lehrlingen wurde ein Katalog zur Verfügung gestellt, um die elektronischen
Komponenten für den Brunnen auszuwählen.
Es wurde eine geeignete Pumpe benötigt, die das Wasser auf die geforderte
Höhe des skizzierten Brunnens befördert. Für die Beleuchtung wurden
Leuchtdioden benötigt, und dafür ein Trafo. Diese Artikel wurden nach Absprache
mit uns bestellt.
4.5 Anordnungen der Kaufteile
Da es einige Tage dauerte, bis die bestellten Artikel zugesandt wurden, konnte in
der Zwischenzeit - anhand der Maßangaben der elektronischen Bauteile vom
Katalog - der Fuß des Brunnens genau geplant werden.
Der Fuß des Brunnens musste so konstruiert werden, dass genügend Volumen für
das benötigte Wasser vorhanden ist. Auch für die elektronischen Bauteile musste
noch ausreichend Platz vorhanden sein. Die Hauptstromleitung, der Trafo und die
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weiterführende Leitung für die Beleuchtung, sowie die Zuleitung zur Pumpe, die im
Wasserbehälter platziert werden muss, waren zu berücksichtigen.
Die elektronischen Bauteile mussten natürlich vom Wasserbehälter so getrennt
werden, dass keine Flüssigkeit zu den elektrischen Bauteilen durchsickern kann.
4.6 Einzelteile für Fuß (Wasserbehälter) zeichnen und fertigen
Die Lehrlinge hatten die Aufgabe, die Einzelteile, welche für den Fuß des
Brunnens benötigt wurden, zu zeichnen (Skizze 3). Sie haben sich entschieden,
den Boden, die Wände und die Trennwand aus Flachmaterial herzustellen. Das
Material wurde von ihnen zugeschnitten. Für die Fertigung der Teile mussten die
Programme auf der CNC Fräsmaschine geschrieben werden. Es war zu
berücksichtigen, dass die Teile schweißgerecht herzustellen sind, um diese
danach mit einer so genannten Kehlnaht wasserdicht zu verschweißen.
Skizze 3
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Nachdem die Teile zusammengeschweißt waren, musste der Fuß auf Dichtheit
geprüft werden. Die Stellen an denen Wasser durchdringen konnte, mussten noch
einmal nachgeschweißt werden.
Da die Schweißnähte von außen sichtbar sind und sich das Material durch die
hohen Temperaturen die beim Schweißen entstehen verfärbt, war geplant das Teil
noch einmal zu überfräsen und bei dieser Gelegenheit die Bohrung für die
Hauptzuleitung anzubringen.
Eine Ausnehmung für die Verbindungsleitung zur Pumpe und für die LED-
Beleuchtung wurde in diesem Arbeitsschritt auch gleich angebracht.
Der Spritzschutz, der in Wolfertschwenden bestellt wurde, war zu diesem
Zeitpunkt noch nicht in Lechaschau eingetroffen. Somit konnte das Bauteil Fuß
nicht ganz fertig gestellt werden.
Aus diesem Grund haben die Lehrlinge mit dem beleuchteten Aufbau für den
Brunnen begonnen.
4.7 Oberteil zeichnen und fertigen
Es wurde geplant die Leuchtdioden zwischen zwei Plexiglasplatten zu verlegen
und wasserdicht zu verkleben.
Um die Leuchtdioden zu positionieren, mussten in die beiden Plexiglasplatten
Ausnehmungen eingefräst werden (Skizze 4).
Diese Ausnehmungen wurden wiederum auf einer CNC gesteuerten
Fräsmaschine mit einem zuvor geschriebenen Programm gefertigt.
Um beim Verkleben der beiden Platten keine böse Überraschung zu erleben,
mussten vorab verschiedene Kleber getestet werden. Diese sollten nach dem
Verkleben transparent bleiben, da sonst die Beleuchtung nicht mehr zu sehen
wäre.
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Skizze 4
Um die beiden Plexiglasplatten sollte ringsum eine Hülle aus rostfreiem Blech
gelegt werden (Skizze 5). Laut Angaben der Lehrlinge wird der Mantel an den
Eckpunkten zusammengeschweißt.
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Skizze 5
Was die Lehrlinge nicht bedacht hatten, war die hohe Temperatur, die durch das
Schweißen entsteht. Durch die Hitzenwicklung würde das Plexiglas schmelzen.
Aus diesem Grund mussten sie sich etwas anderes einfallen lassen.
Sie kamen zu dem Schluss, den Blechmantel zuerst ohne Plexiglas
zusammenzuschweißen. Danach wollten sie die beiden verklebten Platten in den
geschweißten Mantel hinein schieben.
Nach Rücksprache mit mir, habe ich sie darauf aufmerksam gemacht, dass dieses
Vorhaben ziemlich riskant ist.
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Da es beim Verschweißen von zwei Teilen, durch die hohe Temperatur, die das
Material zum Schmelzen bringt, immer zu mehr oder weniger großem Verzug der
Teile kommt. Durch das Zusammenschmelzen verändert sich auch die Größe der
Teile.
Die Lehrlinge wollten aber trotzdem versuchen, die Bleche miteinander zu
verschweißen und den dadurch entstehenden Verzug der Teile durch
Auseinanderbiegen wieder rückgängig zu machen.
Wie vorhergesagt hat es die Teile verzogen. Als die Lehrlinge versuchten, die
Bleche wieder auseinander zu biegen, ohne diese zu beschädigen mussten sie
feststellen, dass auch dünne Bleche nach dem Schweißen ziemlich kompakt
werden. Es ist ihnen nicht gelungen den fertigen Blechmantel wieder in die
gewünschte Form zurückzubiegen. Deshalb ist es ihnen auch nicht gelungen die
verklebten Plexiglasplatten in den Blechmantel hineinzuschieben.
Aus diesem Grund mussten sie sich nun etwas Neues einfallen lassen (Skizze 6).
Das hieß für die beiden, dass sie den Aufbau neu überdenken mussten und
dementsprechend auch neue Skizzen zeichnen mussten.
Nach der neuen Planung haben sie ihre Skizze mit mir besprochen. Sie kamen zu
dem Ergebnis, dass sie zwei Hälften aus einem Block erzeugen und die
verklebten Plexiglasplatten dann wie bei einer Schatulle hineinlegen.
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Skizze 6
Zwischenzeitlich ist der bestellte Spritzschutz vom Stammwerk Wolfertschwenden
eingetroffen. Auch die elektronischen Komponenten sind in Lechaschau
eingelangt.
Die Lehrlinge haben sich entschieden, nach dem kleinen Rückschlag den sie
erlitten hatten, zuerst den Fuß des Brunnens fertig zu machen, und danach mit
dem Aufbau des oberen Teiles neu zu beginnen.
Bei dem gelieferten Spritzschutz und beim Fuß des Brunnens mussten noch
Bohrungen angebracht werden, um die beiden Teile miteinander zu verschrauben.
Damit das herunterfließende Wasser wieder zurück in den Wasserbehälter kommt
mussten am Spritzschutz noch Bohrungen angebracht werden.
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Bevor der Spritzschutz, der auch gleichzeitig der Deckel des Brunnenfußes ist,
verschraubt werden konnte, musste noch die Elektrik in den Fuß eingebaut
werden.
Nachdem dieser Arbeitsgang erledigt war, konnte man den Spritzschutz mit dem
Fuß verschrauben.
Für den neu skizzierten Aufbau des Brunnens war noch kein Material vorhanden.
Dieses haben die Lehrlinge aus dem Rohteillager entnommen.
Nachdem das Rohmaterial zugeschnitten war, konnten die beiden Lehrlinge mit
dem Schreiben des CNC Programms an der Maschine beginnen.
Das Fertigen solcher Teile aus einem Block ist aufgrund des großen
Materialabtrages viel zeitaufwendiger und man benötigt aufgrund von Verschleiß
auch mehr Werkzeug, als es beim Zuschneiden und Verschweißen von
Blechteilen der Fall ist.
Bei der Fertigung der beiden Teile war zu beachten, dass das zweite Teil
spiegelverkehrt gefräst werden musste.
Es waren auch fünf durchgehende Schlitze notwendig. Vier davon für die
Beleuchtung und einer ganz oben für den Austritt des Wassers. Die Lehrlinge
haben die doch sehr aufwendig herzustellenden Teile ohne Fehler gefertigt.
Die beiden gefrästen Platten wurden vor der Montage auf der Sichtseite mit einer
Flachschleifmaschine geschliffen, damit die Flächen auch optisch gut zur Geltung
kommen. Die verklebten Plexiglasplatten mit den dazwischenliegenden
Leuchtdioden konnten jetzt in die gefrästen Platten eingelegt werden.
Bevor das Oberteil mit dem Spritzschutz zu einer unlösbaren Verbindung
verschweißt wurde, haben die beiden Lehrlinge noch die elektrischen Leitungen
zusammengeklemmt, um zu testen, ob die Pumpe funktioniert und die
Leuchtdioden tatsächlich leuchten.
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Es war für die Lehrlinge im wahrsten Sinne des Wortes ein Lichtblick, als der Test
auf Anhieb funktionierte.
4.8 Zusammenfügen der Bauteile
Nachdem das Oberteil mit dem Spritzschutz verschweißt worden war, wollten die
Lehrlinge den Wasserbehälter füllen, indem sie Wasser in den Spritzschutz
hineinlaufen ließen.
Aber das funktionierte nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatten.
Das Wasser lief viel zu langsam in den Behälter. Die Bohrungen im Spritzschutz
waren zu klein für die Wassermenge, welche abfließen musste. Aus diesem Grund
haben die beiden die Bohrungen ein wenig vergrößert.
Diese durften aber nicht zu groß werden, weil der Spritzschutz der die Form einer
eckigen Schale hat, mit Ziersteinen aus Glas befüllt werden sollte, welche
natürlich nicht durchfallen durften.
Bevor es zur Testphase ging, haben die Lehrlinge die ganzen Sichtflächen noch
sauber abgeschmirgelt und poliert.
Beim endgültigen Montieren der Teile haben sie zwischen dem Fuß und dem
Spritzblech noch eine Dichtmasse aufgetragen, damit auch an dieser Stelle kein
Wasser austreten kann. Der Brunnen wurde jetzt für mehrere Stunden
durchgehend getestet, um sicher zu gehen, dass er auch über einen längeren
Zeitraum funktioniert.
Die Lehrlinge wurden zwei Wochen vor Abgabetermin mit dem Brunnen fertig. Das
heißt, dass trotz einiger Probleme der Zeitplan eingehalten werden konnte.
Sie waren sehr stolz auf ihre Leistung und auch froh darüber, dass sie ihr Projekt
erfolgreich beendet hatten.
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Bis der Brunnen übergeben werden konnte, ist er in der Lehrwerkstatt verblieben,
um ihn kurz vor der Feier mit Glassteinen zu füllen.
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5 Tage vor der Feier haben wir den Brunnen vorsichtshalber noch einmal getestet.
Es war ein böses Erwachen für die Lehrlinge und auch für mich, als der Brunnen
eingeschaltet wurde.
Es lief absolut nichts mehr. Weder die Pumpe noch die Beleuchtung funktionierte.
Jetzt hieß es schnell zu agieren und den Fehler zu suchen.
Das Oberteil mit dem Spritzschutz wurde wieder vom Wasserbehälter gelöst.
Der Fehler war sofort ersichtlich. Der abgetrennte Bereich für die Elektronik war
nass geworden. Durch das Wasser, welches in diesen Bereich eingedrungen ist,
wurde ein Kurzschluss erzeugt und der Trafo war kaputt. Jetzt musste schnell ein
neuer Trafo besorgt werden.
Bevor dieser eingebaut werden konnte, musste die undichte Stelle gefunden und
neu abgedichtet werden. Um ganz sicher zu gehen, dass alles dicht ist, haben
sich die Lehrlinge entschieden, den Wasserbehälter über Nacht im befüllten
Zustand stehen zu lassen, um erst dann den neuen Trafo einzubauen.
Am nächsten Morgen, den wir schon mit Spannung erwarteten waren wir positiv
überrascht. Der Behälter war dicht. Jetzt konnte der neue Trafo eingebaut werden.
Die Abdichtung zwischen dem Unterteil und dem Spritzschutz musste noch
erneuert werden, dann konnten die Teile wieder miteinander verschraubt werden.
Es folgte wiederum ein Testbetrieb über mehrere Stunden, der zur allgemeinen
Zufriedenheit erfolgreich war.
© Stefan Wolf Seite 20 / 24
Nun hatten die Lehrlinge noch die Aufgabe, eine Betriebsanleitung für den
Brunnen zu schreiben (siehe Anhang) und eine Dose „Brunnenrein“ zu besorgen,
das dem Wasser beigemengt wird, um Verkalkung und Algenbildung zu
vermeiden.
Wie geplant wurden noch die farbigen Glassteine in den Spritzschutz gefüllt und
das Ganze als Geschenk verpackt.
Nach einem aufregenden Abschluss der Projektarbeit war die Fertigstellung zwei
Tage vor Abgabetermin geschafft.
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5. Resümee
Nach einem Abschlussgespräch mit den Lehrlingen wurde ersichtlich, dass sie
durch dieses Projekt vieles dazugelernt hatten. Sie sehen die Dinge seither nicht
nur von jener Seite, die für ihren Aufgabenbereich wichtig ist. Sie sehen nun auch
den Zusammenhang, der dazu führt, dass man ein kleines Teil herstellt, welches
am Ende zu einem fertigen und funktionierenden Produkt zusammengebaut wird.
Es war ihnen auch nicht immer klar, warum auf den Einzeiteilzeichnungen oft
Maße und Oberflächen mit Fertigungstoleranzen versehen sind, die nicht direkt
nachvollziehbar sind. Der Sinn wird erst ersichtlich, wenn man alle Teile
zusammenfügt und das fertige Produkt vor Augen hat. Es wurde ihnen auch klar,
dass es bei solchen komplexen Maschinen, wie wir sie bauen, leicht vorkommen
kann, dass ein Maß vergessen wird oder dass Teile geändert werden müssen
oder neu zu konstruieren sind.
Dadurch, dass das Projekt in der Lehrwerkstatt hergestellt wurde, haben auch alle
anderen Lehrlinge, die das Geschehen mit Interesse verfolgt haben, gesehen, was
für ein Aufwand nötig ist, bis ein Produkt fertigungsreif ist. Es ist nicht nur das
Wissen über bestimmte Fertigungsverfahren, welches ein Produkt ausmacht,
sondern man muss auch den zeitlichen Druck der auf den Lehrlingen lastet, die
geistige Anstrengung, sowie die psychische Stabilität berücksichtigen die man
benötigt um bei Fehlern bzw. Rückschlägen wieder eine Lösung zu finden die zu
einem Ergebnis führt.
Es ist wichtig das Ziel nie aus den Augen zu verlieren. Egal ob es sich um
kurzfristige Projekte handelt oder um Ziele, die etwas weiter entfernt sind, wie zum
Beispiel die Lehrabschlussprüfung. Alles in allem kann gesagt werden, dass die
Lehrlinge aus diesem Projekt einiges für sich mitnehmen konnten. Es hat ihnen
trotz der Herausforderung auch Spaß gemacht ihre eigenen Ideen für dieses
Projekt verwirklichen zu können.
Das Geschenk wurde durch unseren Geschäftsführer Herrn DI Andreas Schaller
an die Frau Haggenmüller übergeben.
© Stefan Wolf Seite 22 / 24
6. Persönliche Lernerfahrung
Meine persönliche Lernerfahrung bei diesem Projekt war sehr vielseitig.
Zum einen war es für mich sehr interessant zu sehen, wie sich die beiden
Lehrlinge während des Projektablaufes mit dem zu erzeugenden Produkt
identifiziert haben und wie sie die auftretenden Probleme gelöst haben.
Ich konnte auch gut beobachten, wie sich die Motivation je nach Stimmungslage
verändert hat. Erstaunlich war es auch, zu beobachten, welche Leistung Lehrlinge
erbringen können, wenn man ihnen eine komplexe Arbeit gibt, die sie eigenständig
lösen müssen.
Eine wichtige persönliche Erfahrung für mich war es, den Lehrlingen zu zeigen,
wozu das Teil, das sie fertigen gebraucht wird, welche Funktion es hat und wo es
bei unseren Maschinen eingebaut wird. Es wird unseren Lehrlingen immer wieder
gezeigt, wo die Teile eingesetzt werden, aber ich werde diese Dinge in Zukunft
noch mehr berücksichtigen und öfter in die Ausbildung einbeziehen.
Weiters beabsichtige ich auch mit anderen bzw. mit mehreren Lehrlingen ähnliche
Projekte zu machen, da ich nun die Erfahrung gemacht habe, dass die
Lernerfahrung und die Motivation der Lehrlinge durch solche Projekte gesteigert
wird. Es wird natürlich nicht immer so sein, dass die Lehrlinge so hinter ihrem
Projekt stehen, wie es bei diesem der Fall war.
Wichtig ist allerdings, dass sich die Lehrlinge, die an einem Projekt arbeiten,
verstehen und zusammenarbeiten können. Wenn dies nicht der Fall ist kann auch
das Ergebnis eines Projektes nicht zufrieden stellend sein.
© Stefan Wolf Seite 23 / 24
Bedienungsanleitung Zimmerbrunnen
Inbetriebnahme
Für die Inbetriebnahme den Brunnen mit ca. 2 Liter Wasser befüllen.
Hierzu einfach das Wasser langsam über die Glasperlen in den
Auffangbehälter geben. Zum Wasser ca. 10ml „Brunnenrein“
Zusatzmittel geben, um den Zimmerbrunnen möglichst lange vor
Verkalkung und Algenbildung zu schützen.
Zur Inbetriebnahme genügt es, den Stecker mit der Steckdose zu
verbinden. Die Pumpe und die LED-Beleuchtung starten von selbst.
Der Brunnen läuft bis die Stromverbindung wieder unterbrochen wird.
WICHTIG: Den Brunnen niemals ohne Wasser betreiben – Gefahr von
Pumpenschaden.
Wasser
Bei Wasserergänzung ist auch das Zusatzmittel entsprechend
nachzudosieren. Das Wasser im Brunnen sollte mindestens zweimal
jährlich komplett entleert und erneuert werden. Dazu den Brunnen
über einem Auffanggefäß kippen, bis das komplette Wasser aus dem
Brunnen geflossen ist. Anschließend wieder mit frischem Wasser und
„Brunnenrein“ befüllen.